von Coltrane
Harry hatte sich nach dem Treffen mit Bill wieder beruhigt und wanderte nur weiter. Die Hochhäuser waren beängstigend groß, und diese Stadt war so unglaublich leer, dass Harry anfing zu zittern. Er biss sich schließlich auf die Unterlippe und konnte sich nach einiger Zeit wieder fassen. Nach einer Weile kam er zu einem Hochhaus, das genau am Ende der Großstadt war. Es war noch ein Stück größer als alle anderen. Um es herum war nur Straße- Auf der hinteren Seite ein tiefer Abgrund. Und was Harry noch mehr wunderte: Das Hochhaus war anscheinend besetzt, denn wie er zwar schwer aber doch erkennen konnte, brannte im obersten Fenster Licht. Nach einiger Zeit, die Harry zum Überlegen genutzt hatte, brachte er sich dann doch schließlich dazu, hinein zu gehen. Die Glastür sprang von ganz alleine auf. Harry sah sich in der großen Eingangshalle um. Sie war noch größer als der gesamte Hof der Weasleys, und schon allein dieses Grundstück war nicht normal groß. Harry brauchte ein bisschen, biss er dann schließlich im Treppenhaus angelangt war. Er zückte seinen Zauberstab und betrat vorsichtig die erste Stufe. Nichts geschah. Als ging er langsam weiter. Als er jedoch einen Blick nach oben wagte, traute er seinen Augen nicht. Das Treppenhaus ging soweit hoch, dass er es nicht fassen konnte. Als er die erste Treppe bewältigt hatte, war er ganz außer Puste. Müde sah er sich nach einem Aufzug um. Er wurde nicht fündig. „Ich wusste, dass du hier her kommen würdest!“ sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Als Harry sich umdrehte, sah er den Mann, den er schon vor einer halben Stunde getroffen hatte. „Bill.“ Fing Harry an. „Warum folgst du mir auf Schritt und Tritt? Hast du etwa Angst ohne Lord V-“ „Still!“ fuhr der Todesser Harry an. Harry verstummte und sah ihn ernst an. Er glaubte Funken zwischen ihm und Bill springen zu sehen. Bill atmete laut aus und sagte dann: „Ganz oben ist ein Schalter. Du musst ihn betätigen, damit die blaue Kugel erscheint.“ Harry runzelte die Stirn. „Warum sagst du mir das?“ wollte er wissen. „Der dunkle Lord hat mir befohlen, es dir zu sagen.“ Antwortete Bill. Seine Miene veränderte sich keines Wegs. Er blickte immer noch so streng wie vorher. Doch Harry öffnete den Mund, und wollte schon etwas sagen. Er brachte keinen Ton heraus, weil ihn seine Beine davon rissen. Es war als würde jemand anderes ihn dazu bewegen, die vielen Treppenstufen hoch zu rennen. Er wollte es nicht, weil er genau wusste, dass Lord Voldemort dort oben lauern würde. Warum sonst würde er Bill das alles verraten? Hinter ihm hörte er schnelle Schritte. „Ich weiß nicht, warum der dunkle Lord es mir gesagt hat, aber ich darf auf keinen Fall zulassen, dass du nach da gelangst!“ hörte Harry Bill sagen. Er hatte Recht gehabt: Bill verstand wirklich wenig. Wusste er nichts von dem Plan von Lord Voldemort, den sich Harry gerade ausgemahlt hatte? Es war die beste Lösung. Harry hetzte also weiter, und sah die Schilder mit den Aufschriften der Etagen vorbeifliegen. Er war außer Atem, aber das störte ihn nicht. Er rannte, weil Bill ihn nicht aufhalten durfte. Er rannte, weil er die Kugel brauchte. Und er wusste, dass er es noch einmal mit Lord Voldemort aufnehmen könnte! Und plötzlich war er oben angekommen. Schwer atmend blieb er stehen und spürte nur noch, dass Bill ihn am Kragen packte. „Lass ihn!“ befahl jemand, der jetzt genau vor ihnen apperierte. Harrys Befürchtung hatte sich also bewahrheitet. Bill ließ Harry wütend los und trat einen Schritt zurück. „Du hast deine Arbeit sehr gut gemacht. Aber habe ich dir befohlen, dass du ihn verfolgen sollst?“ fragte Voldemort und blickte Bill strafend an. „Nein, Meister!“ antwortete der. „Na also. Warum tust du es dann?“ Lord Voldemort holte seinen Zauberstab heraus und rief einen Zauberspruch. Harry sprang zur Seite und Bill der getroffen wurde, krümmte sich nun auf dem Boden. Es war der Crutiatus-Fluch. Er ließ nach. Bill stand erschöpft auf. „Ich werde es nie wieder machen!“ brachte er nur heraus, ehe er dann schließlich apperierte. Nun standen sie sich wieder gegenüber. Wie sooft begann der dunkle Lord indem er „Expelliarmus!“ rief. Harry blockte den Zauber ab. Er lugte an Voldemort vorbei und konnte den Schalter auf einem Büroschreibtisch erkennen. Viel Zeit diesen zu betrachten, hatte er allerdings nicht. „Avada Kedavra!“ schrie Voldemort. Harry wurde fast getroffen. Er duckte sich im allerletzten Moment und murmelte dann einen Spruch. Ein blauer Strahl flog auf Voldemort zu. Der aber verschwand lautlos. Harry sah sich verdutzt um. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Als er sich sicher war, dass Voldemort nirgendwo mehr war, ging er schnellen Schrittes in das Büro und drückte ohne nachzudenken den Knopf. Das ganze Zimmer fing an zu vibrieren. Harry hielt sich am Schreibtisch fest. Plötzlich merkte er, wie das Hochhaus langsam in sich zusammen fiel. Er rannte, als ginge es um sein Leben. Es ging um sein Leben. Als er im 67. Stock angekommen war, apperierte er kurzer Hand und fand sich vor dem Hochhaus wieder, welches im nächsten Moment ganz zusammenbrach. Es war nur Schutt und Asche, als Harry langsam aufstand und sich irritiert umsah. Als er wieder auf den riesigen Haufen sah, leuchtete etwas Blau auf. Er rannte sofort hin und schob ein paar Steine zur Seite. Unter einem lag die Blaue Kugel. Der ganze Aufwand hatte sich also doch gelohnt!
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