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Der Dritte Krieg - Überraschend zurück

von Alex

Ein kalter Wind blies den beiden entgegen, als sie die dunklen Straßen der Geisterstadt betraten. Ihre Augen mussten sich nicht erst umstellen, denn die vollkommene Dunkelheit der Welt hinter dem Schleier setzte sich hier nahtlos fort. Die Straßen waren aus rauen, schwarzen Backsteinen, auch die Häuser waren hoch und schwarz und wirkten bedrohlich auf die Neuankömmlinge, so, als wären sie nicht von Menschenhand erbaut worden. Niemand würde an seinem Haus auf jegliche Farbe verzichten. Selbst die Fenster waren undurchsichtig und schwarz, es schien, als könnte kein Lichtstrahl je das Glas durchdringen.

Doch nun schien auch diese Tatsache keine Bedeutung zu haben, denn es war tiefste Nacht und der Neumond stand hoch am Himmel. So vollkommen war die Dunkelheit, dass sich selbst in dieser warmen Sommernacht eine Gänsehaut auf die Körper der beiden legte.

„Ron“, wisperte Hermine und zog ihn nervös am Ärmel seines Pullovers. Er drehte sich zu ihr um und sie zeigte auf eine nahe Abzweigung. Der Weg dahinter führte auf eine Anhöhe außerhalb der Stadt. Ron nickte und Hand in Hand gingen sie los. Die Schritte auf dem harten Backstein waren geräuschlos und weder zirpten Grillen noch zwitscherten Vögel in der Nacht. Jedes Wort klang laut wie durch einen Sonorus-Zauber verstärkt.

Bald wurde der gepflasterte Weg zu einem irdenen Pfad, der in Serpentinen auf den höchsten Punkt der Erhebung führte. Oben angekommen offenbarte sich den zweien ein Blick auf die gigantischen Ausmaße der geisterhaften Stadt. Obgleich das Tal, an dessen inneren Ende sie sich befanden, ziemlich schmal war, erstreckte sich die Ansiedlung der Geister über die gesamte Länge des Tals, sogar weiter, als die Blicke eines Menschen reichten. Bis zum Horizont ragten schwarze Giebel in die Höhe und es war nicht abzuschätzen, wie weit die Stadt außerhalb des Blickfeldes noch reichte.

Umrahmt wurde der Ort von einer niedrigen aber breiten, schwarzen Stadtmauer, die aus demselben Stein gebaut war, wie die Straßen und Wege der Stadt. An der tiefsten Stelle des Tales rannte ein kleines Bächlein, um welches sich ein schmaler Streifen Wiese zog, bevor auch hier die dunklen Häuser emporragten.

„Ron?“, fragte Hermine erneut, diesmal jedoch mit einem leicht panischen Unterton. Er drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an, denn noch war er zu sehr beschäftigt, die immense Größe dieser Stadt zu schätzen und sich zu fragen, warum er sie auf keiner Landkarte je gesehen hatte, um das Problem zu erkennen, das sie offenbar festgestellt hatte.

„Hast du eine Ahnung, wie wir hier wegkommen? Vermutlich ist ein Apparierschutz auf das ganze Gebiet gelegt und außerdem ist es unortbar gemacht worden.“ Ron versuchte angestrengt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Sag bloß, du hast noch nie von dieser Stadt gelesen?“, fragte er zittrig. Sie lächelte nicht sondern schüttelte bloß traurig den Kopf. Ron biss sich auf die Unterlippe. Dann zog er seinen Zauberstab.

„Wieso lassen wir es nicht auf einen Versuch ankommen? Vielleicht gibt es hier keinen Apparierschutz?“ Hermine zog nicht einmal ihren eigenen Zauberstab, was Ron zu der Überzeugung brachte, dass sie genauso wenig an seinen Erfolg glaubte wie er. Stattdessen starrte sie ihn an.

Doch er bewegte den Zauberstab nicht sondern warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern, denn sie hatte keine Ahnung, was er von ihr wollte.

„Wohin soll es gehen?“, fragte er ungeduldig. Sie zuckte nur erneut mit den Achseln und ließ ein Murmeln hören, dass nach „Grimmauldplatz“ klang. Nun endlich hob er den Zauberstab, öffnete den Mund und zögerte dann erneut.

„Wenn es klappen sollte“, sagte er leise, „dann warte ich dir am Brunnen vor Nummer Zwölf. Nur für den Fall…“ Dann schloss er die Augen und versuchte, sich an Wilkie Twycross’ Dreierregel zu erinnern, die sich ihm nie vollständig erschlossen hatte. Trotzdem war er nach dem erfolgreichen Abschließen seiner Prüfung immer besser geworden.

Er konzentrierte sich auf seinen Zielort und wartete geduldig, bis er den Vorplatz des Hauptquartiers klar vor Augen hatte. Dann sammelte er noch mehr Konzentration, um sowohl mit Bedacht als auch mit Willen vorzugehen. Und dann begann das bekannte Kribbeln in der Magenhöhle, bevor ihm die Luft wegblieb und er durch einen unsichtbaren Schlauch gepresst wurde. Doch etwas war anders als sonst, das spürte Ron instinktiv. Es war nicht dasselbe Gefühl, sich schnell fortzubewegen, eher, als würde der Schlauch über einen gestülpt.

Und es dauerte lange. Zu lange. Panisch begann Ron, mit den Händen um sich zu schlagen, als die Luft in seinen Lungen immer knapper wurde. Dann war es vorbei und Ron lag in der Schwerelosigkeit. Er sog seine Lungen verzweifelt mit Luft voll und hustete kräftig, woraufhin sich etwas löste und er zu fallen begann. Die Sterne um ihn verschwanden und plötzlich lag er wieder auf dem Hügel zu Hermines Füßen.

Sofort hockte sie sich neben ihn und in ihrer Angst um den Ehemann vergaß sie sogar, wie es als Heilerin von ihr verlangt worden wäre, ihn zu untersuchen, stattdessen stammelte sie nur mit hoher Stimme: „Ron“

Ron wurde schwarz vor den Augen, alles drehte sich, er konnte nicht erkennen, wo er war. Zersplintert. Dachte er einen Augenblick und Panik füllte seinen Kopf. Er kannte den Gegenspruch nicht, geschweige denn war es ihm möglich, festzustellen, wo seine Hand mit dem Zauberstab war. Doch selbst wenn er es wüsste, er hätte keine Kontrolle mehr über seinen Körper und sein Arm würde seinen Befehlen nicht Folge leisten.

Dann versuchte er verzweifelt, sich der Panik entgegenzustellen und er kämpfte um sein Bewusstsein. Doch eine andere Stimme drang in seine Gedanken. Eine helle, wohltuende Stimme, die er kannte.

„Ron!“

Hermine schüttelte ihren Mann hart, da ihr kein Mittel einfiel, ihn in die Wirklichkeit zurückzuholen. Er lag mit leeren Augen vor ihr und atmete schwer, doch er antwortete nicht. Seine Muskeln waren angespannt und nervöse Zuckungen liefen durch seinen ganzen Körper. Als sie zum dritten Mal seinen Namen sagte, schien er sie zu hören.

Ganz plötzlich wurde sein Körper schlaff, er sackte in sich zusammen und lag wie schlafend in ihren Armen. Dann öffnete er die Augen und sah sie an. „Hermine“, antwortete er endlich.

Ihr war als fiel ihr ein Stein vom Herzen und nun konnte sie die Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten. Sie drückte ihren nach wie vor geschwächten Gemahl an sich und weinte leise weiter.

„Ron – ich dachte -“, seufzte sie leise. „Ich dachte ich hätte dich verloren“ Ron blickte etwas überrascht angesichts dieses Gefühlsausbruches, nichtsdestotrotz stand ihm eine große Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Er versuchte zu grinsen.

„Keine Sorge. Unkraut vergeht nicht.“ Hermine schluchzte noch einmal laut auf, dann lies sie Ron los. Er stand auf und wankte leicht. Hermine legte ihm einen Arm um die Schulter und er nahm die Stütze dankend an. Nebeneinander stehend betrachteten sie den Vollmond, der ungestört über ihnen schien und von der Todesangst, die die beiden durchgemacht hatten unbeeinflusst geblieben war.

„Du hattest Recht“, sagte Ron nach einer Weile. „Man kann von hier aus nicht apparieren.“ Er schaute auf und erwartete, einen wissenden Blick auf ihrem Gesicht vorzufinden, doch er wurde überrascht. Hermine starrte auf einen bestimmten Punkt in der Ferne, den nur sie zu sehen schien. Ron versuchte, dem Blick zu folgen, doch alles was er sah, war die schwarze Stadt, der Fluss und die Hügeln, die das Tal säumten. Und dann fiel ihm auf, was Hermine schon beobachtete.

Unten, am Fluss, an der Stelle, an der das Wasser aus der Stadtmauer floss, bewegte sich etwas. Und nachdem sie sich seit ihrer Entdeckung den Kopf darüber zerbrochen hatte, was diese Bewegungen verursachte, war Hermine plötzlich klar, was sie sah und die unbestreitbare Logik, dass es so sein musste, schien sie zu treffen wie ein besonders kräftiger Windstoß. Sie wankte leicht und klammerte sich an Rons Oberarm fest. Er drehte sich besorgt zu ihr um und hob den Kopf, um ihr ins Gesicht sehen zu können.

„Ron…“, hauchte sie und zeigte in das Tal. Er folgte ihrem ausgestreckten Arm mit seinen Augen. „Was ist das?“ fragte er ebenso leise. Sie fuhr mit ihrer Hand in die seine und zog ihn mit sich. „Komm!“, rief sie im Laufen. Halb gezogen, halb selbst gewollt stolperte Ron hinterher. Es blieb ihm kaum Zeit, auf die Häuser zu achten, die die Geisterstadt bildeten, auch wenn es ihn interessiert hätte, wie die Geister wohnten.

Doch plötzlich wichen die schwarzen Wände um ihn herum einer dunklen, anscheinend verbrannten Wies. Ron befreite seine Hand aus Hermines Griff und strich sich durch die Haare, die ihm ins Gesicht hingen. Dann erst bemerkte er, dass Hermine seine Seite verlassen hatte. Er schaute auf und sah seine Frau neben einem seltsamen, großen Skelettwesen stehen, dass wie ein Pferd aussah. Schockiert machte er einen Schritt nach hinten und fiel unwillkürlich ins Gras. Wie er nun feststellte war es feucht.

Hermine blieb ganz ruhig und legte der Kreatur eine Hand zwischen die Augenhöhlen. Ron wollte sie warnen, doch seine Stimme versagte. Sie jedoch streichelte das Ungeheuer und zog sich dann vorsichtig auf seinen Rücken. Nun erst sah sie Ron am Boden liegen, was ihn erst Recht zur Weißglut brachte. „Na los, Ronald, worauf wartest du, wir haben doch nicht ewig Zeit“, sagte sie schnell. Er kniff die Augen zusammen. „W-w-w-was is’ d-das?“, stotterte er nervös und wütend zugleich.

„Ach, nun tu doch nicht so, Ronald. Du bist doch auch schon auf ihnen geritten.“ Ron starrte sie verwirrt an und vergaß ob dieser merkwürdigen Bemerkung sogar seine Furcht vor den Wesen und seine Wut auf sie. „Thestrale?“, fragte er dann leise, mehr an sich als an sie gerichtet.

Als sie nickte, begann er unwillkürlich, seine Hände an der Hose abzustreifen. „So sehen die aus?“, wollte er mit unnatürlich hoher und brüchiger Stimme wissen. Wieder nickte sie und bedeutet ihm, sich zu beeilen. Er kam der Aufforderung nicht nach, sondern schüttelte entschlossen den Kopf.

„Sicher nicht. Wenn ich das gewusst hätte…“, ergänzte er leise, doch Hermine hörte es trotzdem. Doch bevor sie etwas erwidern konnte, wurden sie beide abgelenkt. Ein warmes, klares Kribbeln breitete sich von ihren Armen in ihren ganzen Körper aus. Selbst durch Rons gestrickten Pullover war das Leuchten klar zu sehen. Der Phönix war aktiviert worden. Jemand aus dem Orden war in Not und sie mussten zur Hilfe eilen.

„Komm!“, rief Hermine schrill. Ron zögerte diesmal kurz, dann schüttelte er erneut den Kopf. Sie schlug mit den Fersen gegen die Rippen des Tieres. „Schön“, rief sie schrill. „London müsste östlich liegen. Vielleicht aber auch westlich. Wir sehen uns dann dort.“ Der Thestral hob ab und schoss in Richtung der Bergkette hinter ihnen davon. Ron verfiel nun endgültig in Panik. Er war alleine umgeben von Thestralen auf der einen und Geistern auf der anderen Seite. Blitzschnell dachte er alle Möglichkeiten durch. Er dachte an Hermine, den warmen Ofen im Hauptquartier und nicht zuletzt an die Pasteten seiner Mutter. Dann schwang er sich auf den Rücken eines Thestrals und schlug mit der Hand dahin, wo die Flanke des Tieres wäre.

Bockig schüttelte sich der Thestral kräftig und Ron landete erneut im Gras. Rot vor Wut sprang er auf und verpasste dem Tier einen kräftigen Stoß. Der Thestral wankte nicht einmal. Ron ging um ihn herum und bestieg den nächsten, diesmal machte er Hermines Vorbild nach und schlug ihm beide Füße in die Seiten. Der Thestral erhob sich stürmisch und glitt in den Nachthimmel.

Plötzlich, nachdem er erst wenige Momente in der Luft war, tauchte Hermines Gesicht neben dem seinen auf. „Du hast lange gebraucht!“ Ihre Stimme klang beinahe vorwurfsvoll, doch eher Ron etwas erwidern konnte, hatte sie sich flach auf den Rücken ihres Tieres gelegt und Ron fiel zurück.

Es mochten Sekunden, vielleicht auch Minuten gewesen sein, die sie auf dem Rücken der Thestrale verbrachten, doch Ron schien es, als wären sie Stunden unterwegs gewesen, als sich sein Reittier merklich nach vorne neigte und durch die Wolken nach unten stieß. Ron erkannte den vertrauten Platz sofort, sah das Haus, dass sie ansteuerten, sah Hermine neben ihrem Thestral vor der Türe stehen.

Doch dann merkte er, dass etwas nicht stimmte. Hermine hatte den Zauberstab in der Hand und aus einem der Fenster des zweiten Stockwerkes drang Rauch und ein schwacher, orangener Schimmer. Die Hufe seines Thestrals berührten kaum den Boden, als sich Ron von seinem Rücken fallen ließ und sich elegant abrollte. Noch in der Bewegung zog auch er seinen Zauberstab aus der hinteren Hosentasche. Raschen Schritts ging er zu Hermine hinüber, die aufmerksam das Haus betrachtete und mit einer Hand immer noch den Thestral festhielt.

Dann flog die Tür aus den Angeln und der grelle Lichtblitz einer Explosion blendete die beiden Ankömmlinge. Hermines Thestral riss sich los während der etwas entfernte von Ron sich aufbäumte und ein schrilles Wiehern von sich gab, wie es weder Ron noch Hermine je gehört hatten, dann spannten beide Tiere ihre riesigen Flügel und erhoben sich in den Nachthimmel. Ron starrte noch einen Moment länger wie gelähmt auf die zerstörte Eingangstür, dann erwachte der Auror in ihm und er nahm Hermines linke Hand und zog sie mit sich auf das Hauptquartier zu, wobei er dem Licht, das nunmehr aus zwei Fenstern drang, geschickt auswich.

Plötzlich stürzte eine maskierte Gestalt aus einem geschlossenen Fenster im zweiten Stock und landete in einem Scherbenmeer am Asphalt. Ron klappte der Mund auf. Todesser waren in das Hauptquartier des Ordens eingedrungen. Doch der jüngste Sohn der Weasley-Familie erholte sich schnell von dem Schock und setzte seinen Weg in das Innere des Gebäudes fort. Hermine folgte ihm vorsichtig.

Sämtliche Portraits an den Wänden hingen zerfetzt in den zerstörten Rahmen, der Teppich am Boden stand in Flammen, der Kronleuchter in der Eingangshalle war von der Decke gefallen und der Trollfuß-Schirmständer lag in Einzelteilen im Gang verstreut. Dennoch war die Eingangshalle menschenleer. Mit einem plötzlichen Gefühl von tiefster Befriedigung in der Magengrube erblickte Hermine die Fetzen des Porträts von Mrs Black. „Aguamenti“, sagte Ron und eine Sekunde später tat es ihm Hermine nach. Mit gezückten Zauberstäben stiegen Ron und Hermine Schulter an Schulter über die Trümmer und ließen Wasser auf den Brand laufen, bis er gelöscht war.

Ron drehte sich einmal im Kreis, was Hermine ein klares Gefühl davon gab, dass er nicht weiterwusste. Sofort übernahm sie wie eine routinierte Kämpferin die Führung, doch natürlich tat sie es nur, weil sie genau wusste, dass ihre Freunde höchstwahrscheinlich in Gefahr waren.

Noch während sie auf dem Weg zur Treppe waren hörten sie leise Geräusche von oben herunter dringen. Hermine begann, die Treppe nach oben zu laufen und Ron folgte ihr so schnell er konnte. Die Tür am Ende des Ganges war aus den Angeln gesprengt worden und dahinter war die Hölle los.

Wie es schien, kämpften sowohl die Todesser als auch der Orden vollzählig gegeneinander. McGonagall lehnte mit dem Rücken gegen den Türrahmen, Blut floss aus ihrer Nase und einem gewaltigen Riss, der über ihr linkes Auge ging, während sie versuchte, gleichzeitig mit Pansy Parkinson und Rodolphos Lestrange fertig zu werden. Hermine blockte einen Schockzauber von Pansy ab und nahm das Duell gegen die Gleichaltrige auf, während Ron, der weiter in das geräumige Zimmer stürmte, ohne Absprache einen menschlichen Kreisel mit seinem Vorgesetzen Mad-Eye Moody bildete, die sich wie ein Wirbelwind durch die Reihen der Todesser schraubten. Jeder konnte sehen, dass die beiden Auroren dieses Manöver nicht zum ersten Mal miteinander durchführten. Während sie Flüche abschossen, gab Moody Ron einen kurzen Überblick über die Lage.

„Kurz nachdem ihr gegangen seid“, begann er und schockte einen maskierten Todesser mit einem ungesagten Fluch, „begann auf einmal der Phönix unten in der Halle zu leuchten.“ Ron nickte über die Schulter und entwaffnete einen weiteren Gegner, der mit einer Grimasse im Gesicht auf Mad-Eye gezielt hatte. „Wir haben natürlich den jungen Malfoy geholt – Petrificus Totalus! – doch er klang seltsam verwirrt. Es schien, als ob mehrere Meldungen gleichzeitig eingingen. Accio!“ Mad-Eye fing einen Zauberstab, der am Boden gelegen war, und betrachtete ihn mit einem wissenden Blick. Dann steckte er ihn ein.

„Und weiter?“, fragte Ron aufgeregt. Mad-Eye drehte sein magisches Auge nach innen und betrachtete Rons Hinterkopf. „Nur nicht so hastig mit den Hippogreifen. Offenbar haben es die Todesser auf eine unerklärliche Art geschafft, in unser Phönix-Netz einzudringen. Sie müssen jemanden haben, der Magie sehen kann und den Strahl gesehen hat. Es scheint, als hat das den Fidelius-Zauber ausgetrickst und sie konnte eindringen. HA!“ Er machte eine peitschende Bewegung mit dem Zauberstab und ein violetter Strahl brach aus der Spitze und traf einen Todesser ins Gesicht. Dieser brach zusammen. „Dolohow“, grölte Moody und deutete einen Fußtritt in die Richtung des Gefallenen an. Noch in derselben Bewegung versetzte er einem weiteren Todesser, der den beiden Auroren zu nahe gekommen war, einen kräftigen Stoß mit dem Ellbogen.


Während der Getroffene zu Boden ging und sich dabei das Gesicht hielt, fuhr Moody mit seiner Erklärung fort. „Minerva und ich haben versucht, den Orden zu evakuieren. Kingsley ist verschwunden um Arthur zu informieren, aber ich habe keine Ahnung, was mit den Anderen ist.“ Ron versuchte, die peitschende Bewegung nachzumachen, doch aus der Spitze seines Zauberstabes schossen nur goldene Funken, die einem auffallend klein gewachsenen Todesser ins Gesicht stoben, woraufhin dieser erschrocken stehen blieb.

„Wo ist Draco?“, fragte der Rothaarige, als die beiden an Luna und Ginny vorbeikamen, die mit Bellatrix Lestrange kämpften. Die Todesserin hatte Schwierigkeiten mit den beiden, schwarze, haarige Flederwichte hackten auf sie ein und ihr magisches Schild wies Risse auf, während Luna komplizierte Bewegungen mit ihrem Zauberstab vollführte und eine Art weißes Netz in die Luft wob. „Hey, ihr Zwei“, donnerte Mad-Eye. „Wir evakuieren das Hauptquartier, also verschwindet hier.“ Ginny blickte kurz zu den beiden, nur um sich dann wieder Bellatrix zuzuwenden, während Luna sich nicht einmal anmerken ließ, dass sie den Ordensführer gehört hatte. Mad-Eye knurrte aufgrund dieses Desinteresses an seinen Befehlen bedrohlich, was wiederum Ron zum Grinsen brachte.

„Wo ist Draco?“, fragte er erneut. Mad-Eye nickte grimmig. „Das habe ich mir auch gedacht. Aber ich weiß genau, dass er das Haus in der letzten Woche nicht verlassen hat.“ Ron runzelte für einen Moment verwirrt die Stirn, dann lachte er kurz auf. „Das habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich meinte eigentlich, dass wir ihn sehr dringend brauchen. Er ist nicht nur der Einzige unter uns, der Magie sehen kann, er hält auch noch die Zentauren auf unserer Seite.“ Moody gab ein undefinierbares Geräusch von sich, halb Grunzen, halb Husten. Währenddessen wanderte der Blick seines runden, weißen Auges blitzschnell durch die Halle.

„Er ist nicht mehr hier. Ich denke, er konnte flüchten…“, sagte Mad-Eye. In diesem Augenblick hörte Ron seinen Namen und als sich Moody weiterdrehte sah er Hermine in der Tür stehen und nach ihm rufen. Er deutete ihr mit der linken Hand, dass er sie hörte. „Ron, kommt ihr?“ Wieder gab Ron keine Antwort sondern gab ihr ein Zeichen, selbst zu verschwinden. Als er einen Sekundenbruchteil später aus den Augenwinkeln zur Tür sah, war sie weg.

Dieser kurze Moment der Ablenkung war einer zu viel. Ron verspürte das bekannte Gefühl, als würde ihm jemand einen Suppentopf gegen die Stirn schlagen und unwillkürlich öffnete sich seine Hand. Als er sich von dem kurzen Schock erholt hatte, lag sein Zauberstab mehrere Schritte von ihm entfernt und zahlreiche Todesser deuteten mit ihrem Zauberstab genau auf sein Herz.

„Protego“, donnerte Mad-Eye und ein flimmernder magischer Schutzschild baute sich um die beiden auf. „Lauf, Junge“, brüllte Mad-Eye und Ron folgte der Anweisung sofort. Schon nach dem ersten Schritt spürte er das Zittern des Schildes, als mehrere Schockzauber der Todesser daran abprallten. Nach drei weiteren Sätzen erreichte Ron den leeren Türstock. Er blickte noch einmal über die Schulter und in diesem Moment riss der Schild. Ein grüner Zauber traf Moody ins Gesicht und der Auror stürzte und fiel zu Boden. Ron schluckte heftig. Er versuchte den Zauberstab zu heben, doch etwas in ihm schien den nötigen Befehl an seinen Arm nicht zu geben. Schockiert blickte er auf seinen ehemaligen Vorgesetzten hinab. Dann fiel der Himmel auf Erden.

Er kam in Gestalt von metergroßen Zementsteinen, splitternden Holzlatten und jeder Menge Staub. Ron hob rasch den Arm, um sich vor dem herabfallenden Schutt zu schützen, doch es endete so schnell, wie es begonnen hat und Ron starrte nach oben. Die Decke hatte sich gelöst und während über ihm nun ein Loch prangte und ihm freie Sicht auf den bewölkten Abendhimmel bot, türmte sich vor seinen Füßen, vor Mad-Eyes reglosem Körper, ein gewaltiger Berg aus demselben Material auf, unter dem er noch vor wenigen Minuten in das Zimmer gestürmt war. In die Schlacht gestürmt war. Die Schlacht in der eine noch unbekannte Anzahl an Ordensmitgliedern gefallen war. Und Mad-Eye Moody lag von Staub bedeckt zu seinen Füßen. Plötzlich spürte Ron eine Hand auf seiner Schulter und fuhr herum. Es war jedoch kein Todesser. Es war-

„Sirius?“ Es war nicht mehr als ein trockenes Flüstern, es klang nicht einmal erfreut. Es klang einfach ungläubig. Der Pate seines besten Freundes war in ihrem fünften Schuljahr gestorben, Ron hatte es mit eigenen Augen beobachtet, er war von seiner Kusine Bellatrix Lestrange, die nun hinter dem Schutthaufen stehen und den Urheber dieser mittleren Katastrophe verfluchen würde, ermordet worden, war hinter den mysteriösen Schleier in der Mysteriumsabteilung gefallen und nicht mehr aufgetaucht. Doch er war tot, Ron wusste es, er hatte es akzeptiert, so schwer es war. Selbst Harry hatte es akzeptieren müssen, nachdem es ihm Lupin und Dumbledore gesagt hatten, nachdem er durch den Zweiwegespiegel und durch den Fast Kopflosen Nick jede Hoffnung verloren hatte, seinen Paten wieder zu sehen. Harry hatte ihm und Hermine diese Versuche, Sirius Black zurück zu bekommen geschildert, als sie gemeinsam nach den Horkruxen suchten.

Und nun stand der langjährige Gefangene Askabans vor Ron auf diesem ausgestorbenen Korridor in seinem Elternhaus. Doch er war kaum wieder zu erkennen. Sein Gesicht hatte jegliche Spuren, die die Gefangenschaft hinterlassen hatte, verloren, seine Wangen waren nicht mehr ausgemergelt, seine Augen nicht mehr leer sondern ausdrucksstark und leuchtend. Seine Haare waren zwar noch lang, doch nicht mehr verfilzt, sie fielen lässig über seine Schultern. Doch er trug den gleichen langen, dunkelgrünen Umhang, den er sooft getragen hatte, während er noch auf der Flucht war.

Mit einem Kopfnicken deutete die Erscheinung, denn etwas anderes konnte es nicht sein, auf Moodys Körper. „Wir müssen ihn hier rausschaffen.“ Es war Sirius Stimme. Unverkennbar. Ron war von dem Auftauchen des alten Kämpfers dermaßen überwältigt, dass er gehorchte, ohne weitere Fragen zu stellen. Er hob Moody stöhnend hoch und folgte Sirius, der aufrecht und federnd wie in seinen besten Zeiten ging, über die Stiege nach unten. Im Torbogen blieb er stehen und drehte sich zu Ron um. Als dieser nahe genug war, schnappte Sirius sein Handgelenk und machte einen schnellen Schritt nach draußen. Dann wurde alles schwarz und Ron blieb die Luft weg.

Als die Umgebung wieder Gestalt annahm, waren die drei an einem düster anmutenden Strand. Ron landete mit dem Gesicht in Richtung des salzigen Wassers und blickte auf selbiges hinaus. Nur wenige Meilen vom Strand entfernt stieß eine felsige Insel aus dem Meer, von der wiederum ein Turm emporragte.

„Askaban?“, fragte der Jüngere kurz und Sirius antwortete mit einem Nicken. Ron drehte sich weg und sein Blick fiel nun auf Moody. Mit seinem Kopf tief über das Gesicht des ehemaligen Auroren gebeugt kniete Sirius im weißen Sand. Ron konnte nun die Fragen nicht mehr zurückhalten, die im seit dem unerwarteten Wiedersehen auf der Zunge brannten. „Sirius, wie bist du zurückgekommen?“ Der Angesprochene jedoch hob abwehrend die Hand. „Später“, sagte er. „Wenn wir alle drei in Sicherheit sind. Hier können sich immer noch Dementoren rumtreiben.“

Unwillkürlich hob Ron den Kopf und starrte auf das Meer hinaus, wobei er die Augen zusammenkniff. In der Ferne glaubt er, eine Bewegung zu erkennen, doch mit einem Zwinkern war sie Vergangenheit.

Sirius schaute nun auch auf und fixierte Ron. „Er atmet nicht mehr“, sagte er schnell und tonlos. Ron hielt die Luft an. Moody war nunmehr fünf Jahre sein Kollege und sie waren immer Gefährten im Kampf gewesen, erst als Auroren und später im Orden des Phönix. Und nun sollte Moody von ihm gegangen sein, ohne eine letzte Anweisung, die ihm zeigen konnte, wo seine Zukunft lag, ohne einen besonderen Zauber zu hinterlassen, mit dem der Orden diesen Krieg noch gewinnen konnte, nun, nachdem sie auch das Hauptquartier an ihre Gegner verloren hatten.

„Sirius“, flüsterte er, während sich seine Stimme vor Trauer beinahe überschlug und Tränen in seine Augen traten. „Wir müssen…“ Er wurde von einem silbernen Glanz unterbrochen, der aus dem Wasser trat, als ein glänzendes Tier aus den Wellen sprang. Ron erkannte den Otter noch bevor er zu sprechen begann und mit Hermines Stimme verkündete: „Wir haben uns nach Ghostville zurückgezogen, Ron. Minerva hat den Apparierschutz entfernt. Du weißt, wie es aussieht, nimm Mad-Eye mit und kommt so schnell ihr könnt.“

Ron starrte auf seinen Unterarm. Der Phönix darauf glühte nach wie vor silbrig und eine nie da gewesene Ungewissheit ergriff den Weasley. War wirklich jemand im Orden in Gefahr? Sie würden es nun nie wieder wissen, nun, da sie keine Kontrolle mehr über das Zentrum ihres Netzwerkes hatten, würde der Phönix immer Leben. Die Todesser hatten ihre Arbeit gut erledigt. Und noch mehr Fragen drängten sich in Rons Hinterkopf. Wie viele hatten den Angriff überlebt? Und wer hatte es nicht geschafft? Es gab nur eine Möglichkeit, all das herauszufinden.

„Kommst du, Sirius?“, fragte er leise und streckte seinen Arm aus. Sirius nickte langsam, hob Mad-Eyes Körper vorsichtig hoch und nahm die dargebotene Hand. Ron schloss erneut die Augen und konzentrierte sich auf die Stadt, die er erst vor wenigen Stunden verlassen hatte. Angst überfiel ihn wie eine Flutwelle, was, wenn McGonagall einen Fehler gemacht hatte? Was, wenn er erneut in die Zwischenwelt gelangte und diesmal keinen Ausweg mehr fand?

Dann löste sich der Boden unter seinen Füßen auf. Er rotierte um die eigene Achse und seine Lungen wurden zugedrückt. Innerhalb eines Momentes hörte es wieder auf und die Umwelt nahm Gestalt an.


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