von Thorti
Elaine regte sich langsam und öffnete ihre Augen.
„Mein Schädel“, krächzte sie. „Ich kann mich an nichts mehr erinnern.“
Alastor stand am Herd und brutzelte Spiegeleier. Er blickte zu Elaine.
„Guten Morgen. Du hast lange geschlafen. Wir haben schon gedacht, du hast die Lust auf das Vampirjagen verloren.“
Elaine stieg aus dem Bett. „Ist irgendetwas passiert in meiner Abwesenheit?“
„Nein“, flunkert Alastor. „Es ist überhaupt nichts passiert.“
„Wo sind denn die Jungs?“
„John und Ian sind in die Stadt geritten, die anderen halten Ausschau nach Vampiren und Menson bastelt unten in seinem Labor.“
Elaine schlürfte an den Tisch.
„Ich wurde von Gradis gebissen.“ Sie zog ihr T-Shirt herunter und betrachtete die Wunde.
„Deine Freunde haben dir sofort geholfen. Menson hat das Gift aus dir herausgesaugt. Wahrscheinlich analysiert er es jetzt. Er hat auch schon ein Gegengift entwickelt. Bestimmt können wir das als Waffe benutzen.“
„Euch kann man ja beruhigt alleine lassen. Ich habe immer gedacht, wenn die Frau außer Haus ist, tanzen die Männer auf den Tischen.“
Alastor stellte ihr einen Teller hin, nahm die Pfanne und scheffelte ihr eine große Portion auf den Teller.
„Jetzt iss erst mal“, sagte Alastor. „Du musst zu Kräften kommen.“
„Ich fühl mich schon jetzt putz munter.“
„Die Eier schmecken gut. Probier doch.“
Elaine nickte und machte sich über das Frühstück her.
„Das schmeckt echt fantastisch. Ich habe immer gedacht, ihr Engländer könnt nichts Gescheites kochen. Aber du hast mich vom Gegenteil überzeugt.“
Alastor blickte sie schief an
„Immer diese Vorurteile. So eigen sind wir Inselaffen nun auch nicht.“
Elaine verputzte den Teller in wenigen Minuten.
„Ich habe mich nie richtig für die Rettung bedankt.“
„Doch, das hast du. Du bist am Leben geblieben. Das war das einzige, was zählte. Weißt du, manchmal hasse ich diesen Job. An manchen Tagen denke ich: Was hast du dir da nur für einen Scheißjob angelacht. Ich fand den Bürokram zum Kotzen. Aber es gibt auch Tage da bin ich sehr froh, dass ich diesen Job mache. Wenn Leute wie du, ich lebendig aus deren Hölle befreien konnte. Dann denke ich immer: Dafür bist du Auror. Du rettest Menschen und verpasst diesen Todessern einen saftigen Tritt in den Arsch. Es ist mein Leben, auch wenn ich es an einigen Tagen sehr verfluche.
Elaine nickte.
„Ich kenne das, Alastor. Denkst du, das Vampirjagen ist anders? Nein, überhaupt nicht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Menschen hier schon einem Vampir zum Opfer gefallen sind. Aber wir konnten auch einige retten. Doch jetzt haben wir einen kritischen Punkt erreicht: Gradis macht gemeinsame Sache mit den Todessern. In diesen Zeiten habe ich meinen Beruf gehasst. Sehr viele Menschen, Frauen, Kinder sind durch einen Vampirbiss gestorben. Die Todesser sind noch ein weiterer Faktor, der uns Sorgen bereitet. Gegen die Todesser können wir nicht das geringste unternehmen. Ich denke, dass ein Pflock nicht reichen wird, diese Gestalten umzubringen.“
„Nein, du musst dir innerlich sagen: Die Todesser sind keine Menschen, sondern widerwärtige und schleimige Kreaturen, die es nicht verdient haben zu leben. Du musst lernen, wie du deinen Zauberstab in effektive Waffen verwandelst. Du musst starke Nerven haben, wenn dir das Blut dieser Kreaturen ins Gesicht spritzt, während du ihn abschlachtest. Bei vielen ist mir das egal, aber bei manchen, besonders bei Jüngeren, ist das grauenvoll. Du fühlst dich dann wochenlang dreckig, weil du einen jungen Zauberer auf dem Gewissen hast, der sich durch den dunklen Lord blenden ließ.“
Elaine stand auf und holte zwei Kelche aus dem Schrank. Sie goss Butterbier ein und reichte einen Kelch Alastor.
„Auf unsere beschissenen Jobs“, rief sie.
„Auf unsere beschissenen Jobs.“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel