von Leia
Harmonie freute sich schon irre auf das Hogsmeade-treffen, da sie Ron in der Schule nicht sehr oft sah. Sie hatte nur Zauberkunst mit den Gryffindors zusammen und da saß sie am anderen Ende der Klasse. Die Pausen brauchte sie zum lernen. Der Stoff kam ihr, hier, in Hogwarts viel schwieriger vor, als in Beauxbatons. Aber vielleicht lag es auch daran, dass sie sich in letzter Zeit eh nicht gut konzentrieren konnte, eben weil sie verliebt war.
Lavender und Pavarti (oder wie sie die beiden auch manchmal nannte: die Hühner^^) hatte sie verschwiegen, dass sie mit Ron zusammen war. Andernfalls hätte das wohl spätestens Heute die ganze Schule gewusst.
Allerdings fiel Harmonie auch auf, dass ihre Schwester in der letzten Zeit ein wenig niedergeschlagen drein sah. Es war ihr zwar erst jetzt aufgefallen, aber sie und Hermine unternahmen viel weniger miteinander, als sonst, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten. Das lag wohl daran, dass sie jetzt auf dieselbe Schule gingen und immer etwas unternehmen konnten, wenn sie frei hatten.
Harry saß zur selben Zeit im Gryffindor Gemeinschaftsraum, und spielte gegen Ron eine Partie Schach. Dabei dachte er nach.
Er war sich so sicher gewesen, dass Ron in Hermine verliebt war, und jetzt war er mit Harmonie zusammen. Als er die Bilder gesehen hatte, hatte er noch nicht einmal in Erwägung gezogen, dass sie Harmonie darstellten, und jetzt, wo er darüber nachdachte, hatte Ron ihm aber nie wirklich gesagt, dass Hermine auf all diesen Bildern zu sehen war. Die Zwillinge glichen sich so sehr, dass er nicht hatte erkennen können wer darauf war. Aber für ihn war das klar gewesen. Und Hermine…sie hatte endlich bemerkt, dass sie sich in Ron verknallt hatte, und nun das!!
„Harry! Was ist los mit dir? Du spielst heute noch schlechter als sonst! Willst du deinen letzten Zug nicht zurücknehmen? Das ist doch der komplette Schwachsinn!“
Harry versuchte sich auf das Spiel zu konzentrieren, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen.
Nach zehn weiteren Minuten hatte Ron gewonnen, und er räumte seine Schachfiguren wieder ein.
Hermine saß in der Bibliothek und schrieb einen meterlangen Brief an Krumm. Sie hatten sich schon die ganze Zeit über geschrieben, aber irgendwie hatte sich das dann mit der Zeit gelegt.
Es war nämlich so, dass Hogwarts dieses Jahr über bereit war, Gäste aus anderen Schulen aufzunehmen, die sich gerne den kathargischen Schulwettstreit ansehen wollten. Und Hermine hatte bis jetzt vermieden, Viktor davon zu erzählen, weil sie wusste, dass es dann wieder zum Streit zwischen ihr und Ron kommen würde. Aber das war ihr jetzt egal. Der konnte solange wütend auf sie sein, wie er wollte.
Er hatte ja schließlich Harmonie.
Hermine wollte Krumm zu Halloween einladen. Er konnte dann das restliche Schuljahr zusammen mit ihr hier in Hogwarts verbringen. Halloween. An Halloween war die erste Aufgabe. Aber den Gedanken schob Hermine schnell wieder beiseite. Das hatte ja schließlich noch Zeit. Sie dachte noch ein wenig über Krumm nach. Er schien es damals wirklich ernst gemeint zu haben mit ihr. Und wäre Hermine nicht schon damals heimlich in Ron verliebt gewesen, wäre vielleicht auch etwas Ernsthaftes daraus geworden. So verbrachte sie noch eine halbe Stunde. Sie saß an einem Tisch und träumte von Krumm. Als sie dann plötzlich an die bevorstehende Verteidigungsprüfung dachte, erschreckte sie sich dermaßen, dass der Brief zu Boden fiel. Sie hob ihn auf, und stellte verwundert fest, dass sie lauter Herzchen auf das Blatt gemalt hatte. Sie seufzte und zückte ihren Zauberstab. Kurz darauf waren die Herzchen verschwunden.
Sie rollte den Brief zusammen und eilte nach oben, in die Eulerei.
Der Brief war so schwer, dass sie einen großen Waldkauz nehmen musste. Sie starrte ihm noch lange nach.
Morgen würde der nächste Hogsmeadeausflug stattfinden. Hoffentlich würden ihr und Harry nicht Ron und ihre Schwester entgegen kommen. Kaum hatte sie an ihre Schwester gedacht, hörte sie auch schon Harmonies Stimme hinter sich. „Hallo…!“
Hermine kniff die Augen zu in der Hoffnung, sich die Stimme nur eingebildet zu haben, drehte sich um und öffnete sie wieder. Sie hatte sich natürlich nichts eingebildet. Harmonie Granger stand direkt vor ihr und redete jetzt weiter. „Ich dachte, du hast vielleicht Lust einen kleinen Spaziergang um den See zu machen?“
Hermine starrte sie an. Aus dieser Situation konnte sie sich nicht retten. Ihre Schwester sah sie mit diesem „Wenn-du-vernünftig-bist-dann-kommst-du-mit-Blick“ an und Hermine willigte ein. Eigentlich war Hermine ganz und gar nicht nach reden zu mute, und erst recht nicht mit Harmonie. Aber sie musste ja mit ihrer Schwester nicht über Ron reden, es gab ja auch noch andere Themen.
Nach einer viertel Stunde war sie allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es wohl doch keine anderen Themen mehr gab. Ihre Schwester redete ununterbrochen von Ron.
„Ich weiß gar nicht, auf welche Art von Mädchen er überhaupt steht. Was soll ich anziehen?? Soll ich mir meine Haare glatt zaubern??“
Als Harmonie jedoch merkte, dass Hermine nicht auf ihre Frage einging, sondern traurig den See anstarrte, hatte sie genug. Sie konnte eine traurige und stille Hermine einfach nicht mehr ertragen! Früher hatten sie immer Späße getrieben. Was war nur los mit ihrer Schwester?
„Hermine?? Du…du bist seit Tagen so still, aber ich habe den Eindruck, dass du mit mir nicht darüber reden willst! Was hast du denn? Bitte sag mir doch was du hast! Vielleicht…kann ich dir ja helfen!“
Hermine sah ihre Schwester an. Sie konnte ihr doch nicht sagen, dass sie seit mehr als einem Jahr in ihren jetzigen Freund verliebt war. Andererseits würde Harmonie das sowieso mit der Zeit herausfinden. Hermine öffnete ihren Mund und Harmonie sah sie erwartungsvoll an. Dann füllten sich Hermines Augen mit Tränen und sie schüttelte heftig ihren Kopf. „Ich…ich kann nicht!“
Mit diesen Worten war Hermine auch schon zum Schloss hochgerannt. Harmonie starrte ihr noch nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war. Sie wollte gerade auch hoch zum Schloss, als sie von hinten ein Geräusch hörte. Es kam aus dem verbotenen Wald. Langsam schlich sie immer näher an den Wald ran. Woher war das Geräusch gekommen? Dann hörte sie ein leises wimmern. Und dann hörte sie wie eine Stimme etwas in einer komischen Sprache sagte. Es klang wie merkwürdiges zischen. Dann wusste sie: da sprach jemand Parsel! Sie sollte lieber ganz schnell verschwinden. Sie begann rückwärts zurückzuweichen, und stolperte auch sogleich über einen Ast. Die zischende Stimme erstarb und jetzt sprach jemand in Englisch: „Geh und sieh, ob uns jemand belauscht!! Und du...du bleibst hier!“
Dann hörte Harmonie, dass jemand aus dem Wald herauskam. Sie versteckte sich hinter einem Busch und hielt den Atem an. Doch es nützte nichts, jemand kam immer näher und stand schließlich genau vor ihr. Sie blinzelte um diesen jemand in der Dunkelheit erkennen zu können. Es war Melody. „Melody!! Was machst du hier mit wem redest du-“
Melody fiel ihr ins Wort: „Ich sollte dich fragen, was du hier machst. Geh! Schnell! Und leise! Und wenn du jemandem von alldem erzählst, was du hier gerade tust und siehst, dann…“ Melody sah Harmonie an und es war ihr anzusehen, dass ihr diese Sache vollkommen ernst war. „Dann bist du tot!“ Es klang nicht wie eine Drohung, eher wie eine Feststellung. Das machte Harmonie noch mehr Angst. Melody drehte sich um und rannte wieder in den verbotenen Wald. Harmonie hatte keine einzige Sekunde daran gedacht, einfach abzuhauen. Es sah sehr danach aus, als ob Melody in Schwierigkeiten wäre. Harmonie nahm ihren Zauberstab aus ihrer Tasche und stupste ihren Kopf an und murmelte irgendetwas Komisches. Kurz darauf hatte sie die Farbe des Grases hinter sich angenommen. Der Desillusionierungszauber. Das war zwar nicht perfekt, weil man bei genauerem Hinsehen noch ihre Umrisse erkennen konnte, aber bei der Dunkelheit spielte das eh keine Rolle. Sie schlich sich an den Wald ran und hörte schon wieder diese zischende Stimme, die sie nicht verstand. Dann war es plötzlich ruhig. Jetzt traten Melody und Draco aus dem Wald heraus. „Wir müssen es bald tun. Bist du dir sicher, dass du mir immer noch helfen willst?“, sagte Draco im Flüsterton. „Machst du Witze? Allein schaffst du das doch nie!“, entgegnete Melody, die trotzdem etwas unsicher wirkte. Plötzlich schnellte Draco herum und zielte mit dem Zauberstab genau auf Harmonie. Kurz darauf, war sie wieder, wie sie sich denken konnte sichtbar. Draco sah verblüfft aus und Melody auch.
„Ich hab dir doch gesagt, du sollst wieder zurück ins Schloss!“, regte Melody sich auf. Draco sah seine Schwester an. „Du hast sie vorhin gefunden?? Du weißt, dass es sehr gefährlich werden kann, wenn man ihn belügt. Mach-das-nie-wieder!!!“
Harmonie starrte beide an. „Er? Wen meint ihr mit „er“??“ Das war doch vorhin nicht etwa…“
Melody sah Harmonie an. „Nein. Er war es nicht. Aber bitte, Harmonie: Halt dich daraus! Diese Sache geht dich nichts an!!!“
Harmonie wich einen Schritt zurück. „Wenn ich so etwas noch mal mitkriege, dann…dann muss ich es Prof. MCgonagall sagen. Oder Dumbledore. Ich…gehe jetzt.“
Harmonie wusste nicht, was das alles bedeutete. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht wissen. Ihr war nur klar, dass etwas hier hinter Dumbledores Rücken im Gange war, aber durfte sie so einfach ihre Freundin verpfeifen?
Nein, entschied sie sich, sie würde abwarten.
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