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Fanfiction

Voldis wunderliche Weihnacht - Voldis wunderliche Weihnacht

von Sam Chaucer

Harry spürte Ron und Hermine dicht hinter sich, während sie sich langsam und vorsichtig dem Riddle-Anwesen näherten. Die gefrorene Erde knirschte leise unter ihren Schuhen – hoffentlich leise genug.
Das Haus lag beinahe im Dunkeln, kaum erhellt von der schmalen Mondsichel. Doch Harry brauchte es nicht zu sehen, er hatte es deutlich in Erinnerung: Alt und mächtig, jedoch verfallen und düster. Eine passendere Unterkunft hätte sein Besitzer kaum finden können.
Leise blies er in seine Hände. Es war ein eisig kalter 15. Dezember, und Voldemort hatte sich in letzter Zeit auffallend ruhig verhalten. Wenn sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten...
Hinter ihm nieste Ron in einer Lautstärke, als sei sein Kopf explodiert.
„Ron!“, zischte Harry.
„Sorry“, antwortete Ron und trompetete in ein riesiges Taschentuch mit aufgedruckten Herzen.
„Bei einer laufenden Nase ist hochziehen eigentlich besser als schnäuzen“, merkte Hermine hilfreich an.
„Seid doch still!“, zischte Harry.
In diesem Moment flog die EingangstĂĽr des Herrenhauses auf und Voldemort trat heraus.
„Na toll, jetzt werde ich sterben, ohne je Hermine flachgelegt zu haben!“, jammerte Ron. „Sekunde, hab ich das gerade laut gesagt?“
„Ja, hast du“, antwortete Voldemort.
„Ich glaube nicht, dass er mit Ihnen geredet hat!“, ereiferte sich Hermine. „Und jetzt zu dir!“ Sie krallte sich Rons Umhang und zog ihn mit sich zu Boden.
„Bring mich einfach um“, sagte Harry, an Voldemort gewandt, während seine Freunde sich über den Boden wälzten.
„Aber warum denn?“, flötete dieser. Erst jetzt sah Harry, dass er eine geblümte Schürze trug. Voldemort schlang einen Arm um Harry, schaffte es mit dem anderen irgendwie, dessen nur noch halb bekleidete Freunde vom Boden zu klauben, und drückte alle drei an sich. „Es ist doch bald Weihnachten! Die schönste Zeit im Jahr!“, jubilierte er.
Harry murmelte, unter Schwierigkeiten, da sein Gesicht an Ron platt gedrückt wurde: „Irgendwas ist hier komisch.“
„Kommt rein in mein kleines weihnachtliches Reich!“, kreischte Voldemort und zerrte die drei hinter sich her ins Haus. Im Treppenhaus duftete es bereits nach Plätzchen.
„Oh, Sie sind gerade beim Backen?“, fragte Hermine entzückt.
„Ja, und ich bin schon viel zu spät dran! Ich habe noch nicht mal Zimtsterne!“
„Ich kenne da ein wunderbares Rezept für Earl-Grey-Heidesand...“
„Hallo, geht’s noch?!“, rief Harry dazwischen, während sie alle eine Küche betraten, die komplett mit Mehl bestäubt war. „Ihr seid doch alle nicht mehr ganz normal!“
Hermines Augen wurden schmal. „Wieso? Hast du ein Problem mit meinem Earl-Grey-Heidesand?“
„Nein, deine Plätzchen sind super!“, antwortete Harry und hielt vorsorglich einen Arm vors Gesicht. „Ich meine... Das alles!“ Er umfasste mit einer weit ausholenden Handbewegung den Backofen, in dem Schwarz-Weiß-Gebäck vor sich hin buk, das mit Fensterfolien in Form von auf Besen fliegenden Weihnachtsmännern beklebte Fenster, die mit Teigkugeln übersäte Arbeitsplatte und den Hausherrn selbst, der in seiner Schürze dastand und debil grinste.
„Das ist nicht der übliche Ablauf, wenn wir uns treffen! Sollten wir nicht... Irgendwie... Ihr wisst schon. Zaubersprüche, Lichtblitze, Verletzte, Tote...“
Voldemort winkte ab. „Harry, Harry, Harry. Dein Eifer in allen Ehren. Natürlich, diese Dinge sind auch wichtig. Aber wenn du erst mal in meinem Alter bist...“
Er warf sich in die Brust und räusperte sich. „...wirst du erkennen, dass es noch anderes im Leben gibt als Arbeit. Zum Beispiel Weihnachten!!“ Voldemort drehte eine Pirouette und verteilte dabei Mehl im Raum.
„O... kay“, murmelte Harry.
„Im Advent nehme ich mir gerne eine Auszeit“, erklärte Voldemort im Plauderton und übersah großzügig, dass Ron und Hermine wieder angefangen hatten zu fummeln.
„Man lebt ja nur einmal, und es ist einfach so herrlich! Die Plätzchen, die Dekoration, der Baum, die Geschenke... Was wünschst du dir eigentlich, Harry?“
„Dass Sie aufhören, Leute zu töten?“
„Haha! Netter Versuch!“ Voldemort drohte mit dem Finger und zwinkerte. „Nur, was man verpacken kann!“ Er drehte sich zur Arbeitsplatte und begann, mit Förmchen in Stern-, Herz- und Einhornform Plätzchen auszustechen. „Wo war ich? Die Geschenke, die Weihnachtsmärkte, die Musik... Ach ja!“
Er zückte überraschend schnell seinen über und über mit Mehl bestäubten Zauberstab und Harry wusste, er würde seinen nicht schnell genug erreichen.
„Na toll. War nett, euch gekannt zu haben“, murmelte er resigniert und schloss die Augen. Doch statt einem grellen Lichtblitz erfüllte „I Saw Three Ships“ den Raum, und als er die Augen wieder öffnete, stach Voldemort gerade ein Einhorn aus, summte fröhlich die Melodie mit und haute Ron auf die Finger, der mit der freien Hand (die andere war auf Hermines Hintern) rohen Teig in sich reinstopfte.
Harry schnaubte. „Merkt hier denn keiner, dass das alles so nicht richtig sein kann?!“
„Ich schon“, sagte Hermine. „Teig isst man nicht roh, da sind Eier drin und die können Salmonellen haben, Ronald!“
Harry lieĂź sich ermattet gegen die Wand sinken und riss dabei beinahe einen Wandkalender mit Low-Fat-Kochrezepten runter, auf dem der 25. dick rot eingekreist und von Herzen und Smileys umgeben war.
„Wo ihr schon mal da seid, könntet ihr mir beim Schmücken helfen“, sagte Voldemort. „Man sieht dem Haus ja von außen noch gar nicht an, dass bald Weihnachten ist. Und es ist schon der 15.!“
Er eilte zu einem Schrank im Flur und die drei folgten ihm, nur um unter einem Berg von Lichterketten, blinkenden Rentieren und Kletter-Weihnachtsmännern an Strickleitern begraben zu werden.
„Würdet ihr das für mich tun, bitte??! Bis dahin sind dann auch die Plätzchen fertig!“ Er hüpfte davon und überließ es Ron und Hermine, Harry aus einem verwickelten Berg Lichterketten zu befreien.
„Na gut“, knirschte Harry mühsam beherrscht. „Wir schmücken sein kleines Winter Wonderland. Und währenddessen überlegen wir, was er wohl vorhat.“
Einige Minuten später standen alle drei vor dem Haus und dirigierten den Weihnachtsschmuck mit ihren Zauberstäben.
„Also, was denkt ihr, soll dieses Theater?“, fragte Harry leise seine Freunde, während er einen Einbrecher-Weihnachtsmann an den Schornstein hängte.
„Hm. Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein“, antwortete Hermine nachdenklich. „Ist dir in seinem Haus irgendwas Verdächtiges aufgefallen?“
„Außer dass der Kakao zum Backen bald alle ist?“, schnaubte Harry. „Nein. Aber das werden wir wohl rausfinden müssen.“
„Weißt du...“, meldete sich Ron zu Wort. „Vielleicht steht er ja wirklich so auf Weihnachten. Wir könnten in seiner Nähe bleiben und ihn beobachten.“
„Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig“, antwortete Harry und grüßte halbherzig zum Küchenfenster hoch, wo Voldemort stand, breit grinste und mit einer Hand winkte, die in einem dicken, rot-grün gestreiften Ofenhandschuh steckte.
Eine Stunde später befanden sich Harry, Ron und Hermine auf dem Heimweg, jeder eine mit niedlichen Weihnachtsstickern beklebte und mit Geschenkband zugebundene Butterbrottüte voller Plätzchen in der Hand. Rons Wange war mit Kuvertüre verschmiert, und in Hermines dichtem Haar hingen Zuckerperlen.
„Also, wie geht’s nun weiter?“, fragte Ron.
„Ich denke... Sag mal, summst du dieses bescheuerte Weihnachtslied, das Voldemort da drin dreißigmal abgespielt hat?“, fuhr Harry Hermine an.
„Tut mir leid, das geht halt ins Ohr!“
In dem Moment vibrierte Harrys Smartphone. Hermine zog eine Augenbraue hoch.
„Was? Dudley hat in letzter Zeit echt Angst vor mir, ich schmiede das Eisen, solange es heiß ist!“ Er öffnete WhatsApp, verzog das Gesicht und wollte das Handy wieder einstecken, war aber nicht schnell genug. Ron schnappte es ihm weg und las vor: „weihnachtsmarkt Morgen 16 uhr? Xoxo :) ;-* xD :D voldy“
„Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, wenn ich ihn im Auge behalten will. Seid ihr dabei?“, fragte Harry. Doch als er sich nach Ron und Hermine umdrehte, waren die beiden schon wieder am Knutschen und gerade dabei, von der Straße ab und in den Graben zu laufen.
„Schon klar“, seufzte er.

Am nächsten Tag fand sich Harry pünktlich beim Eingang des Weihnachtsmarktes ein, wo Voldemort bereits mit einer flauschigen roten Mütze mit weißem Bommel stand und an einem nutellatriefenden Crepe kaute.
„Hey“, sagte Harry. „Du... Fühlst dich nicht etwa anders als gestern? Mehr so wie sonst...?“
„Nein, wieso? Und jetzt komm, es gibt soooo viel zu sehen!“ Voldemort schlang einen Arm um Harry und zerrte ihn in die nächstgelegene Gasse des Marktes. Wenig später hielten beide dampfende Becher mit Glühwein in den Händen und Voldemort bewunderte einen Stand mit hölzernen Sternen, Frühstücksbrettchen mit lustigen Sprüchen und Krippen.
„Guck mal, das würde doch total schön in meiner Küche aussehen, oder? Oder??“
„Hm“, brummte Harry.
„Gefällt's dir hier etwa nicht?“, fragte Voldemort bestürzt.
„Naja... Die Mütter haben rotierende Klingen an die Räder ihrer Kinderwagen montiert, und da hinten halten besoffene Rentner ein Rap-Battle ab. Um 16:30 Uhr.“
„Ach, jetzt ist es doch noch schön leer und ruhig und besinnlich. Warte mal bis heute Abend, dann wird’s voll!“
„Kann's kaum erwarten“, murmelte Harry.
„Karussel!“, jubelte Voldemort und ehe Harry es verhindern konnte, hatte sich sein Begleiter zwischen angetrunkenen Eltern und mit Glühwein bekleckerten Kleinkindern hindurchgezwängt und auf ein blinkendes Pony geschwungen.
„Na, welches Kind ist ihres?“, fragte eine Frau neben Harry.
„Äh“, antwortete er nur. Aus den Lautsprechern des Karussels drang eine fragwürdige Version von „Jingle Bells“ und Voldemort sang aus voller Kehle mit.
Drei Stunden später war Harry betrunken, und Voldemort schleppte eine Tüte voller Bienenwachskerzen und Deko-Figürchen.
„Das war doch total schön, oder??! Aber ich komm auf jeden Fall noch mal. Ich hab noch gar nicht alle Geschenke. Hast du schon alle Geschenke? Immer wird’s bei mir total knapp, haha!“
„Bssss. Moap“, antwortete Harry.
Sein geraubtes Smartphone klingelte und er schaffte es irgendwie, den richtigen Button zu drĂĽckten.
„Wer issas?!“
„Hey Harry, hier ist Ron. Ich hab grad mit Hermine... äh... gar nichts gemacht, und wollte nur mal fragen, wie es läuft mit... Du-weißt-schon-wem.“
„Kagge. Karussel... Lühwein... Wa... warum wassu nich da?! Dafür figgich deine Sch... Hick. Schwesder!“
„Schon ok“, antwortete Ron fröhlich. „Für ein Mädchen, dessen erster Freund ein böser Zauberer in einem Tagebuch war, kann es auch nicht mehr schlimmer kommen.“
„Hchrrrr“, antwortete Harry.
„Naja, du scheinst ja mit ihm sehr gut klarzukommen. Dann beobachte ihn weiter und sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst! Ich hab mit Hermine noch... ähm, nichts zu tun!“
Ron legte auf und Harry stützte sich ächzend auf Voldemorts Arm.
„Oooohhh, der Advent ist noch so lang!“, freute sich dieser.
„Oh ja“, sagte Harry. „Inner Tat.“

Die restlichen Adventstage vergingen wie im Flug – jedenfalls für Voldemort. Ehe er sich's versah, waren schon alle niedlichen Schokofigürchen in seinem Adventskalender verspeist. Am Vormittag des 24. erinnerte Harry sich verschwommen an endlose Abfolgen von Spaziergängen im verschneiten Wald, Plätzchen, Kakao mit Whisky und einem steifen Nacken von seinen verstohlenen Seitenblicken. Doch er hatte beim besten Willen keinen Hinweis auf irgendwelche Pläne Voldemorts finden können – abgesehen natürlich von der Menüfolge für den Weihnachtsabend.
"Lammbraten? Wie wär's mit Lammbraten? Aber nicht jeder mag Lamm! Und was machen wir, falls ein Vegetarier dabei ist? Warum fällt mir nur gerade nicht ein, ob unter meinen Verwandten einer ist? Hände bitte etwas höher!"
Harry hob seine Hände, um die ein Wollknäuel gelegt war. Er saß neben Voldemort auf dem Sofa, der eifrig an einem grünen Pulli mit einem Dunklen Mal auf der Brust strickte. Harry trug seine erste Kreation, einen dicken Norwegerpulli, dessen einer Ärmel länger war als der andere.
"Weil du keine hast. Du hast sie alle umgebracht."
"Ach so, stimmt. Haha! Also dann doch Lammbraten! Danke Harry! Siehst du, es geht alles leichter, wenn man gemeinsam ĂĽberlegtt!"
"Schon klar", brummte Harry.
"Wer kommt denn eigentlich alles zum Essen?"
"Ron und Hermine."
"Und Ginny? Wir haben uns im Guten getrennt!"
"Du wolltest ihr das Leben aussaugen und sie einer Riesenschlange zum FraĂź vorwerfen", antwortete Harry mĂĽde.
"Keine Beziehung ist perfekt, aber wenn sie vor ihren Freunden so ĂĽber mich redet, ist es wohl besser, wenn wir keinen Kontakt mehr haben", antwortete Voldemort wĂĽrdevoll. "Aber genug davon!"
Er sprang auf und riss dabei beinahe Harrys Hände ab, die immer noch in der Wolle steckten. "Wir müssen einkaufen gehen! Die Geschäfte haben ja heute nicht so lange auf!" Er zerrte Harry hoch, aus dem Haus und zu seinem babyblauen Opel Corsa. Auf der Kofferraumklappe klebte eine schiefe Weihnachtsmann-Folie, daneben einige Wichtel und der Schriftzug "Santa on board". Harry wurde ins Auto geworfen und zu den Klängen von "Merry Christmas Everyone" ging die Fahrt los.
Nachdem Voldemort Aldi, Lidl, Real und Rewe abgeklappert hatte, konnte Harry nicht nur "Merry Christmas Everyone", sondern auch "Last Christmas" auswendig.
"Hätte mir vor ein paar Wochen jemand gesagt, dass ich mal froh sein würde, dein Haus zu sehen, hätte ich ihn für verrückt erklärt", krächzte Harry erschöpft, als endlich die - eigentlich - düstere Fassade von Riddle Manor mit dem Einbrecher-Nikolaus am Schornstein und den Lichterketten wieder in Sicht kam.
"Ja, nicht wahr? So ein bisschen Deko macht echt viel aus!" Voldemort erreichte seinen Parkplatz, brĂĽllte die letzten Zeilen des Weihnachtsliedes mit, das gerade im Radio lief, und stellte den Motor ab. Harry wurde mit TĂĽten voller Lauch, Kartoffeln, Zartbitterschokolade und Nelken ins Haus gescheucht.
Oben in der Küche angekommen, machte Voldemort sich sofort daran, seine Einkäufe überall zu verteilen. "Zum Nachtisch Mousse au Chocolat, und als Hauptspeise natürlich der Lammbraten..."
"Ich werde mich dafĂĽr hassen, das gesagt zu haben, wenn wir deshalb noch mal los mĂĽssen, aber kann es sein, dass du den vergessen hast?", warf Harry ein.
"Nein, nein!" Voldemort winkte ab. "Den krieg ich von einem Bauern aus der Gegend, aus regionaler und biologisch einwandfreier Haltung. Zu Weihnachten nur das Beste!"
Es klingelte an der TĂĽr, und als Harry hinging, stand ein alter Mann mit Schnauzbart und Latzhose davor.
"Haben Sie vielleicht zufällig ein Lamm rumlaufen sehen? Eines von meinen ist aus dem Stall..."
"Nein, leider nicht! Frohes Fest!" Voldemort, der hinter Harry aufgetaucht war, knallte die TĂĽr zu und rannte wieder in die KĂĽche. "Hmmm, wo fange ich am besten an? Ach, guck mal! In dem Werbeprospekt ist ein Weihnachtsgewinnspiel! Da kann man eine KĂĽchenmaschine gewinnen!" Er begann wild in dem Heft zu kritzeln.
"Sehr schön", knirschte Harry. Sein rechtes Augenlid zuckte.
Es klingelte schon wieder, und Harry stampfte zur Tür und riss sie auf. "Suchen Sie woanders nach Ihrem blöden Lamm!", blaffte er.
Ron sah ihn an den Päckchen auf seinem Arm vorbei verwirrt an, und Hermine machte große Augen.
"Tut mir leid, Leute. Ich bin ein wenig... angespannt. Kommt rein." Er machte Platz, und die beiden betraten den Flur.
"Willst du uns sagen, was das mit dem Lamm auf sich hat?", fragte Hermine.
"Lieber nicht. Was sind das für Päckchen?"
"Naja, Geschenke! Morgen früh ist doch Bescherung!", antwortete Ron mit glänzenden Augen in der Stimme.
"Ihr wisst schon, dass wir hier bei Voldemort sind? Dem Dunklen Lord und so?", fragte Harry matt.
"Mit dem du in den letzten Wochen mindestens zehnmal besoffen um die Häuser gezogen bist, weißt du nicht mehr?", fragte Hermine spitz.
"Kaum noch", antwortete Harry, "und bitte erinnere mich auch nicht dran. Also... Ladet die Geschenke und alles am besten im Wohnzimmer ab."
Doch ehe sie so weit gekommen waren, hatte Voldemort sie entdeckt und riss sie in seine Arme, dass die Päckchen und Karten nur so flogen.
"Da seid ihr ja endlich! Frohe Weihnachten!! Kommt rein, kommt rein!"
"Wir versuchen es", nuschelte Hermine undeutlich in seine Brust.
"Aber ja, wie unhöflich von mir! Setzt euch erst mal!" Er zerrte im Wohnzimmer einen düsteren, vermodderten alten Sessel heran. "Wollt ihr was trinken? Kaffee? Tee? Gin? Vielsafttrank?"
"Danke, Tee reicht", antwortete Hermine. Harry schnappte sich die Ginflasche aus Voldemorts Hand.
"Dann werde ich mal Wasser aufsetzen!", trillerte Voldemort und verschwand in der KĂĽche.
Harry lieĂź sich mit einem Seufzer in den Sessel sinken. "Nun, wie geht's euch so? Was habt ihr getrieben?"
Ron und Hermine wechselten einen vielsagenden Blick.
"Schon gut, dumme Frage. Wie machen wir nun weiter?"
"Nun ja..." Ron hatte sich auf einem ebenso vermodderten Sofa gegenüber des Sessels niedergelassen und faltete die Hände im Schoß, während Hermine die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum anrichtete, der mit zauberstabförmigen Zuckerstangen behängt und von einem Weihnachtsengel in Gestalt einer Banshee gekrönt war. "Wir essen heute abend mit ihm, dann bleiben wir über Nacht, damit wir morgen zur Bescherung da sind... Und danach ist möglicherweise alles schon wieder so, wie es sein sollte." Er zwinkerte, aber Harry war nicht sicher, ob das ihm galt oder Hermine und wollte sicherheitshalber auch nicht fragen.
"Na gut. Aber sag mal, wird deine Mutter nicht traurig sein, dass du Weihnachten nicht mit deiner Familie verbringst?"
Ron wedelte lässig mit der Hand. "Das geht schon. Ich hab ein "Bitte nicht stören"-Schild an meine Zimmertür gehängt. Und daran hält sie sich auch, seit... Also... Sein Blick zuckte zu Hermine, deren Mundwinkel augenblicklich nach oben wanderten.
"Alles klar", seufzte Harry. "Na gut. Bringen wir's hinter uns."
Die nächsten Stunden verbrachten alle drei mit Voldemort in der Küche. Als endlich der Lammbraten - von Harry mit gemischten Gefühlen beäugt - in den Ofen gewandert, die Suppe zur Vorspeise auf dem Herd niedrig gedreht und die Mousse au Chocolat kalt gestellt war, ging es weiter ins Wohnzimmer, wo Voldemort eine abgegriffene Gesellschaftsspiel-Sammlung hervorkramte. Nach einigen weiteren Stunden (die Teelichter auf dem Fenstersims waren bereits runtergebrannt) war es endlich Zeit zum Essen. Voldemort holte den Lammbraten mit dicken, flauschigen Ofenhandschuhen in slytheringrün aus dem Ofen, das gute Geschirr wurde eingedeckt, alle nahmen ihre Plätze ein und Voldemort nötigte seine Gäste, sich an den Händen zu fassen und ein Tischgebet zu sprechen.
Wenig später war Harry satt und so zufrieden, wie es unter den gegebenen Umständen eben möglich war. Voldemort ging früh zu Bett - "umso schneller ist Bescherung" - und die drei Freunde hatten noch ein wenig Zeit, sich ins Wohnzimmer zurückzuziehen.
Zum ersten Mal seit Wochen, so kam es ihm vor, fand Harry ein wenig Ruhe. Die Tanne, die er zusammen mit Voldemort aus dem vier Kilometer entfernten Wald bis hierher über den vereisten Boden hatte zerrren müssen, verströmte ihren frisch-würzigen Duft, die Lichterketten und Leuchtsterne sorgten für einen sanften Glanz im Zimmer, und Harry musste zugeben, dass der Baumschmuck trotz einiger verstörender Figuren insgesamt sehr besinnlich aussah.
Doch wichtiger als alles andere war, dass er dieses Weihnachten mit Ron und Hermine verbringen konnte. Sie saßen rechts und links von ihm auf dem Sofa und er schenkte beiden nacheinander ein Lächeln. Hermine nahm seine rechte Hand und Ron seine linke.
"Halt noch ein klein wenig durch. Es ist bald vorbei. So oder so", flĂĽsterte Hermine.
"Danke, dass ihr da seid", sagte Harry ergriffen. "Auch wenn ihr in letzter Zeit oft... anderes zu tun hattet."
"Ist doch klar. DafĂĽr sind Freunde da", sagte Ron und legte seinen Arm um Harry.
"Danke, aber... Umarmst du mich gerade, um unauffällig Hermines Nacken kraulen zu können?!"
"Nein!!" Ron zog schnell seine Hand zurĂĽck.
"Na gut. Lasst uns schlafen gehen", sagte Harry und stemmte sich hoch. In der Ferne läuteten Kirchenglocken.
Nach einer unruhigen Nacht, in der Harry von Vanillekipferln und Michael Bublé geträumt hatte, wachte er früh auf und sah als erstes den Stapel Päckchen am Fußende der Matratze, die Voldemort ihm mit flauschigen Kissen, Decken und einem Plüschlamm zurechtgemacht hatte.
Auf einer weiteren Matratze neben ihm steckten Ron und Hermine ihre zerzausten Köpfe aus einem Berg von Wolldecken. "Frohe Weihnachten!"
Harry lächelte leicht. "Frohe Weihnachten!"
Er krabbelte zu dem Stapel am Fußende und nahm als erstes ein Päckchen auf, auf dessen goldenes Papier Voldemort mit schwarzem Filzstift "Für meinen Weihnachtsengel" gekritzelt hatte.
Harry seufzte.
"Wisst ihr, ich hab nachgedacht. Diese ganze Zeit mit Voldemort... Gut, an manche Dinge will ich mich wirklich nicht erinnern. Aber alles in allem... Er hat niemanden umgebracht, er hat niemanden gefoltert... Vielleicht ist es... Vielleicht ist es ja tatsächlich..." Harry schluckte und wappnete sich. "Vielleicht ist es besser so. Weihnachten ist bald um, aber möglicherweise finden wir ja einen Weg, diesen Zustand in die Länge zu ziehen. Es wird hart, aber..." Er lächelte schwach. "Womöglich ist das ja dieser Geist der Weihnacht, von dem alle immer reden. Bis in alle Ewigkeit mit einem verrückten alten Zauberer Fröbelsterne zu basteln, damit er keine Muggel umbringt."
Harry warf einen Blick auf seine Freunde, doch was er sah, war nicht ganz das, was er ob seiner heroischen Selbstaufopferung erwartet hatte. Beide starrten einander mit weit aufgerissenen Augen entgeistert an, ohne zu atmen, dann richteten sie ihren Blick auf Harry.
"Was?! Nun sagt mir nicht, ihr habt was "vergessen"? Also, wenn doch, nicht so schlimm, wir fahren gleich zur Apotheke! Oder auch nicht, ich meine... Wir kriegen das schon hin! Ich habe natĂĽrlich noch nie darĂĽber nachgedacht, aber ich meine, Sirius' altes Haus hat jede Menge leere Zimmer und Voldemort strickt die ganze Zeit, also warum nicht auch kleine MĂĽtzen und..."
"Harry!", schnauzte Ron. "Okay, wir haben Sex, komm damit klar! Das ist es nicht, worum es hier geht, sondern..." Er riss die Bettdecke weg und sprang von seiner Matratze auf, aber zu spät.
Voldemort platzte in den Raum, den die drei sich teilten, einen Umschlag mit Weihnachtsbaum-Stickern an seine Brust gedrückt. "Frohe Weihnachten! Feliz Navidad! Noel... äh... Egal, jetzt mache ich erst mal das Geschenk von meinen allerliebsten Lieblingsfreunden auf!"
Er hockte sich auf Harrys Matratze und hielt den Umschlag hoch, auf dem in groĂźen Lettern "Von deinen allerliebsten Lieblingsfreunden" stand.
Ron streckte die Hand aus. "Ă„hm... Darf ich... Das war eigentlich nicht..."
Doch zu spät. Voldemort fetzte den Umschlag bereits mit glühenden Wangen auf.
Er zog ein Stück Papier heraus und das Lächeln wurde schmaler, verschwand ganz und machte dem tödlichen Glühen Platz, das Harry so gut kannte.
"Was ist das?", fragte er drohend und wedelte mit dem Papier vor Harrys Nase herum. Ron hob hilflos die Schultern.
Harry starrte ein Foto an, das Ginny und ihn nach einer Party im Gemeinschaftsraum zeigte. Harry trug nur noch seine Hose, Ginny ihren Umhang, aber sichtbar nichts darunter, und Harry schĂĽttete ihr Wodka in den Mund.
"Du wusstest, dass ich noch GefĂĽhle fĂĽr sie habe!", heulte Voldemort und zog seinen Zauberstab.
Im Bruchteil einer Sekunde war Harry auf den Beinen und hatte ebenfalls seinen Zauberstab in der Hand.
Wenig später war die Luft erfüllt von Flüchen, die den Raum in ihr helles Licht tauchten, und Harry, Ron und Hermine hatten sich hinter den zu einem Fort aufgestellten, bereits von verkohlten Löchern durchsetzten Matratzen verschanzt.
"Tut mir leid, Mann", keuchte Ron, der sich in einer kurzen Pause gegen die Wand hinter ihnen sinken ließ. "Ich dachte, ihn aus der Reserve zu locken wäre eine gute Idee. Damit wir den Kampf zu unseren Bedingungen führen können. Aber als ich hörte, dass du eine Chance siehst, ihn für immer in diesem Zustand zu halten..."
"Schon gut, Ron." Harry lächelte und schoss einen Zauber über seine Schulter hinweg ab. "Es ist alles gut, so wie es ist. Frohe Weihnachten."


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In der Filmgeschichte hat es derart viele Werwölfe gegeben, dass wir unbedingt etwas ins Bild bringen wollten, was es noch nie zu sehen gab. Wir zeigen also nicht den traditionell behaarten Werwolf, sondern einen unbehaarten.
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