von Saoirse
Etwa einen Monat später
Tonks sah müde auf die Armbanduhr, die auf ihrem Nachtisch lag. Es war schon fast halb zwölf. Später wären sie noch zu Bill und Fleur zum Tee verabredet. Tonks gähnte ausgiebig. Eigentlich hätte sie lieber ihre Ruhe gehabt, doch die Ordensmitglieder verstanden es, sie, Remus und Andromeda von Teds Tod abzulenken. Abwechselnd nahmen sich die Ordensmitglieder der kleinen Familie an, die sehr unter dem Verlust litt.
Tonks rekelte sich. Ihr Babybauch verursachte bei ihr schreckliche Rückenschmerzen. Sie sah hinüber auf Remus‘ Seite. Ihr Mann war schon längst aufgestanden und unterhielt sich nun bestimmt angeregt mit Andromeda.
Sie stand auf, um sich anschließend vor Schmerzen zu krümmen. Sie setzte sich aufs Bett und legte sich vorsichtig wieder hin.
„MUM! REMUS!!!“ schrie sie so laut sie konnte, „Bitte kommt!“
Ein paar Sekunden später stürmten die beiden zur Tür hinein… Sie sahen die schwer atmende Tonks im Bett liegen.
„Remus, hol schnell ein paar Handtücher. Mindestens fünf. Zwei davon bitte nass“, sagte Andromeda ruhig. Für Remus war dies eine Spur zu ruhig. Panisch sah er seine Schwiegermutter an.
„Mach endlich! Du wirst jetzt Vater…“, erklärte sie ihm. Dann wandte sie sich ihrer Tochter zu, „Bleib ganz ruhig… Atme, Dora… Atme…“
Etwa drei Stunden dauerte es… Nach ungefähr drei Stunden hielt Tonks einen gesunden Jungen in den Armen.
„Dora, er ist wunderschön… So wie du“, flüsterte Remus seiner müden Frau zu, „Ich liebe dich…“ Er küsste sie sanft auf die Stirn. Durch die zarte Berührung wurde Tonks wieder etwas wacher.
„Und?“ fragte Tonks herausfordernd, während sie Remus anblinzelte.
„Was und? Ich bin der glücklichste Mann auf der ganzen Welt“, rief Remus aufgeregt.
„Du hattest eine Aufgabe… Du warst für einen Jungennamen zuständig…“, flüsterte Tonks. Die Müdigkeit nahm allmählich zu, „Ich möchte den Namen wissen, bevor ich vielleicht einschlafe…“
„Wir werden ihn Theodore Tonks nennen“, sagte Remus, „zum Gedenken an deinen Vater.“
Doch Tonks schüttelte den Kopf, „Nein. Es gab schon einen Theodore Tonks. Er soll seine eigene Identität haben. Und er hat einen so wunderbaren Vater. Wir nennen ihn Theodore Remus Lupin.“
Remus sah sie entsetzt an.
„Dora, wir können das nicht machen… Sie werden es rausfinden… Es ist mein Nachname…“
„Das ist mir egal. Teddy hat einen Vater, auf den er stolz sein kann. Und das bin ich auch. Ich bin stolz darauf, wie wir uns kennen gelernt haben. Ich bin stolz darauf, dass wir geheiratet haben und ich bin stolz auf unseren Sohn, der den Namen Lupin weitertragen wird. Wir sollten uns nicht mehr verstecken, findest du nicht…? Das haben wir absolut nicht nötig. Außerdem verstecken wir uns schon, seit wir uns kennen gelernt haben… Seit wir unsere Beziehung in Hogwarts hatten, verstecken wir uns schon. Es wird Zeit, dass wir anfangen, zu leben…“
In diesem Moment betrat Andromeda das Zimmer.
„Mum, würdest du ein Foto machen… Von uns dreien und dann auch bitte noch von Teddy… Ich möchte mich immer an den glücklichsten Moment meines Lebens erinnern.“
„Teddy…“, sie blickte Remus an, „Wirklich gut ausgewählt, Remus…“ flüsterte sie und Remus konnte schwören, Tränen in ihren Augen zu sehen.
Sie holte die Kamera, lichtete die kleine Familie ab und schließlich Teddy Lupin alleine mit seinen braunen… nein, blauen Haaren.
„Er verändert sie…“, stellte Remus erstaunt fest, „Wie Dora…“
Andromeda nickte und senkte die Kamera ein wenig, „Er ist nicht, wie du, Remus…“
„Doch“, widersprach Tonks, „Er ist genauso, wie du… Sieh ihn dir doch einmal an, wie ähnlich er dir sieht.“
Remus hatte Tränen der Rührung in den Augen. Er zog seinen Zauberstab und richtete sie auf die Kamera. „Wadiwasi“, rief er und die Kamera spuckte zwei Fotos aus. Er sah langsam auf, „Ich werde zu Bill und Fleur gehen… Ich werde ihnen sagen, dass du dich ausruhen musst. Ganz nebenbei können sie entscheiden, mit wem Teddy mehr Ähnlichkeit hat.“
Es war so, als ob die traurige und trübe Zeit mit Teddy Remus Lupin nun beendet war. Innerlich gab Remus Tonks recht. Seit sie sich kannten, hatten sie sich bereits verstecken müssen… Vor den Lehrern und Schülern… Danach mussten sie Tonks‘ Eltern und Greyback fürchten und jetzt das Ministerium. Beide wussten, dass sie noch viel kämpfen mussten… Doch wenn Remus auf das Bild seines Sohnes sah, wusste er, dass Teddy es wert war, zu kämpfen. Er war Harry unglaublich dankbar, dass er ihn überzeugt hatte zu Tonks zurückzukehren. Er lächelte und wusste, dass er jetzt den wohl mächtigsten Patronus überhaupt erschaffen würde. So glücklich war er darüber, dass er seine Familie hatte. Seit Jahren fühlte er wieder, dass er bedingungslos zu jemandem gehörte. Zu Andromeda, Teddy und seiner Dora…
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