Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The Hidden Hero - Fünftes Schuljahr, Das Duell

von Thorrus

Kapitel Dreiundzwanzig – Fünftes Schuljahr; Das Duell


In den Wochen nach Harrys Entlassung aus Askaban täuschte er vor, nicht ansprechbar zu sein, selbst wenn er nicht in Voldemorts Geist war. Er wurde normalerweise alleine gelassen, aber ein paar Mal am Tag sahen verschiedene Krankenschwestern nach ihm, riefen seinen Namen, ohne zu erwarten, dass er antwortete. Harry prägte sich die Zeiten ein, wann sie ihre Runde machten, und achtete darauf, sich leise auszuruhen, wenn sie vorbeikamen. Besuche von Heilern waren selten und Harry konnte leicht verhindern, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, wenn sie einen kurzen Blick auf ihn warfen.

Wenn er alleine war, trainierte er seinen Körper, brachte sich so oft er konnte an seine Grenzen, um seine Kraft zurück zu erlangen. Wichtiger noch als seine körperlichen Übungen war seine geistige Verteidigung. Er hatte ihm Sorgen bereitet, dass er, wenn Voldemort ein besonders starkes Gefühl empfand, durch den Tunnel in Voldemorts Gedanken gezogen wurde, ob er dort sein wollte oder nicht. Irgendwann, dachte Harry, würden er und Voldemort aufeinandertreffen müssen, und wenn er Voldemort nicht im Schlaf umbringen konnte (und wie wahrscheinlich war das?!), würde er in seinen Geist gesogen werden und seinen eigenen Körper wehrlos zurücklassen. Wenn er nicht die Kontrolle darüber hatte, ob er den Tunnel betrat oder nicht, wie konnte er dann hoffen, Voldemort zu besiegen?

Jeden Tag übte Harry zu bestimmen, ob er den Tunnel betrat, der ihn mit Voldemort verband, und wie lange er in dessen Gedanken blieb. Je stärker Voldemorts Gefühle desto schwerer fiel es Harry, die Verbindung zwischen ihnen zu schließen und in seiner eigenen Welt zu bleiben. Da Crouch vom Ministerium gefangen genommen worden war hatte Harry keinen Mangel an Gelegenheiten zu üben. Voldemort war tagelang wütend und sein Zorn war wie ein Vakuum, das versuchte, Harry in den Geist den Dunklen Lords zu ziehen.

Voldemort war äußerst angespannt und die Todesser lebten mit der Angst, ihren Meister zu verärgern. Harry dachte, dass es ihn nicht überraschen würde, wenn ein paar der Todesser ironischer Weise am lautesten von allen jubeln würden, wenn er Voldemort tötete (was er natürlich tun würde). Sie mochten sich vielleicht eine Welt ohne Muggelgeborene gewünscht haben, aber Voldemort würde genauso einen Todesser umbringen wie jeden Muggelgeborenen. „Haben sie verdient", dachte Harry sich. Er war eine verdrehte Art der Gerechtigkeit.

Ungefähr einen Monat, nachdem Harry in St. Mungos angekommen war, griff Voldemort das Ministerium an. Harry hatte keinerlei Vorwarnung. Er besuchte gerade Voldemorts Geist, als Nott dem Dunklen Lord berichtete, dass er gerade erfahren hatte, dass Crouch im Ministerium gehalten wurde, das Ministerium aber vorhatte, ihn in derselben Nacht zu einem anderen Ort zu bringen.

Ohne weitere Besprechungen rief Voldemort seine Todesser zusammen und griff das Ministerium an.

Harry verließ Voldemorts Gedanken und sprang aus dem Bett. Er stand neben dem Krankenbett und lehnte sich dagegen, während er seine Gedanken sammelte. Sein Herz klopfte und sein Mund war trocken. War es das? Der Kampf gegen Voldemort, der ihm vorbestimmt war? Harry sah auf seine leere Hand hinab. Er hatte keinen Zauberstab. Ohne Zauberstab, was konnte er tun? Das Ministerium wurde bereits angegriffen. Er konnte niemanden warnen. Es war so schnell passiert. In seinem Frust betrat er wieder Voldemorts Geist, um herauszufinden, was los war. Nott und seine Todesserkollegen hatten ihre Aufgabe gut erledigt. Voldemort und seine Anhänger konnten das Ministerium leicht unterwandern. Innerhalb nur weniger Stunden war das Ministerium gefallen, Fudge getötet worden, und Ministeriumsbeamte in Massen tot. Die Überlebenden wurden gefangen genommen oder flohen aus dem Gebäude, und ließen so Voldemort an der Macht.

Siegreich befreite Voldemort Crouch aus der Zelle, in der im letzten Monat gefangen gehalten worden war. Der Todesser fiel vor seinem Meister zu Boden und küsste den Saum seiner Robe. „Ich wusste, Ihr würdet kommen, Mein Lord", hauchte er, Verehrung in der Stimme.

Harry zog ich aus Voldemorts Gedanken zurück. Er konnte nicht glauben, was er gerade beobachtet hatte. Ein Coup! Voldemort hatte das Ministerium übernommen!
Was sollt er, Harry, tun? Er sollte Voldemort besiegen. Er sollte der Retter sein. Aber Voldemort hatte gerade das Ministerium unter seine Kontrolle gebracht! Alle diese Leute getötet. Nichts, dass Harry jetzt noch tat, würde diese Leute zurückbringen. Er hatte zu lange gewartet. Er hätte einen Weg finden müssen, an einen Zauberstab zu kommen. Er hätte vorher gegen Voldemort vorgehen sollen. Es war alles seine Schult.
Stopp!, befahl Harry sich selbst. Diese Denkweise war genau das, was Voldemort wollte. Es war nicht Harrys Schuld, dass diese Leute gestorben waren. Es war Voldemorts Schuld. Jede Person, die getötet oder verletzt wurde war nur ein weiterer Grund, warum es so wichtig war, dass Harry Voldemort besiegte. Er würde Voldemort vernichten, wenn die Zeit gekommen war. Leider würde Voldemort sein Gift, Tod und Unglück, verbreiten, bis dieser Tag gekommen war. Aber Voldemorts Herrschaft würde ein Ende finden. Seine Tage waren gezählt. Weil es nur eine Frage der Zeit war, bis Harry ihn tötete.


--


Voldemort strengte alles an, seine Macht zu festigen. Seine Truppen von Todessern verfolgten und fingen alle Zauberer, die ihm nicht treu ergeben waren. Alle Kreaturen, die sich weigerten, sich ihm anzuschließen – wie Kobolde und Zentauren – wurden ausnahmslos ermordet. Bekannte Blutsverräter und Muggelgeborene versteckten sich oder liefen in die Sicherheit Hogwarts, der letzten Bastion des Widerstands. Die, die von Ministerium übrig geblieben waren, flohen auch dorthin, und benutzten das Schloss als Basis für ihren Versuch, sich neu zusammenzufinden. Da Fudge tot war diente Rufus Scrimgeour als vorläufiger Minister.

Dumbledore erlaubte jedem Schüler, Hogwarts zu verlassen, wenn er das wollte. Ein paar der Purblüter gingen, weil sie glaubten, unter Voldemorts Herrschaft außerhalb von Hogwarts sicherer zu sein. Der Großteil der Schüler blieb und ihre Familien kamen zu ihnen nach Hogwarts. Die Erwachsenen hatten zwar Sorge, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Voldemort Hogwarts angriff, aber es schien Sicherheit in Menschenmengen zu geben.

„Es ist wie ein Flüchtlingslager", murmelte Scrimgeour, als er zwei Wochen nach dem Fall des Ministeriums über die versammelten Gruppen überflog.

Dumbledore, der neben dem vorläufigen Minister saß, folgte Scrimgeours Blick. Die Große Halle beherbergte etwas die doppelte Zahl ihrer sonstigen Besucher. Kleine Kinder spielten in einer Ecke des Raumes in einer schnell zusammen gebastelten Kinderstube, während Eltern und Großeltern sich an den Haustischen zu den Schülern gesellten. Das Essen war einfach, da die Hauselfen Probleme hatten, sich um so viele Gäste zu kümmern.

Dumbledore nickte. „Ja. Und ich rechne damit, dass mehr kommen werden. Es ist ein Glück, dass Hogwarts so groß ist. Unterbringung sollte kein Problem sein. Aber ich bin besorgt, was das Essen anbelangt. Sollte Voldemort uns belagern, könnten wir schnell alle Nahrung aufbrauchen."

Scrimgeour sah alarmiert aus. „Denken Sie, dass er das tun wird?"

Dumbledore blickte ernst drein. „Es ist eine von vielen unangenehmen Möglichkeiten. Mit Sicherheit wird er nach einem Weg suchen, Hogwarts auf ihre Knie zu bringen."
Scrimgeour schwieg eine Minute lang. Dann sagte er, seine Stimme so leise, dass Dumbledore ihn beinahe nicht hörte: „Die Situation sieht sehr schlecht aus."

Bevor Dumbledore antworten konnte, gab es einen Aufruhr am Eingang der Großen Halle. Todesser strömten in die Halle. Es ertönten Schreie und Rufe, als die Erwachsenen begriffen, was geschah. Scrimgeour, Dumbledore und eine Anzahl Auroren standen abrupt auf und stellten sich den Todessern entgegen, Zauberstab in der Hand.

„Haltet ein!", rief eine hohe, kalte Stimme. Voldemort schritt in den Raum. Er hatte seine Schlange, Nagini, um seine Schultern gewickelt. Kinder fingen an, zu schreien, aber die Erwachsenen erstarrten.

Voldemort bahnte sich seinen Weg zum Ende der Großen Halle, bis er sich
Dumbledore und Scrimgeour gegenüber sah. Er lächelte beide kalt an. „Senkt eure Zauberstäbe", befahl er. „Seht euch um. Wenn ihr jetzt mit mir kämpft, seht, wie viele unschuldige Leben verloren sein werden."

Dumbledore blickte schnell zu den Todessern, die sich in der Halle aufgereiht hatten. Ihre Zauberstäbe waren auf die Kinder gerichtet.

„Du wirst sie sowieso umbringen", beschuldigte ihn Scrimgeour.

Voldemort grinste höhnisch. „Ein paar von ihnen… vielleicht", gab er zu. „Aber Zaubererblut ist wertvoll. Ich werde die meisten von ihnen am Leben lassen. Aber wenn ihr euch wehrt, werden viele mehr sterben."

Langsam senkten Scrimgeour und Dumbledore ihre Zauberstäbe. Man konnte erschrockenes Keuchen in der Halle hören und ein paar verstreute Schreie, „Nein!" Voldemort lächelte. Er hob seinen eigenen Zauberstab und sagte. „Expelliarmus." Die Zauberstäbe de Ministers und Schulleiters flogen in die Luft und der Dunkle Lord fing sich mit Leichtigkeit. Er lachte ein kaltes Lachen.

Nachdem er seinen eigenen Zauberstab und den Scrimgeours in die Tasche gesteckt hatte, streichelte er den Zauberstab, der zuvor Dumbledores gewesen war. Nagini entwickelte sich und glitt an Voldemorts Körper hinunter auf den Boden, wo er sich um den Fuß des Lehrertisches wickelte. „Endlich", flüstere Voldemort. „Der Elderstab ist mein! Ich bin unbesiegbar!" Er lachte entzückt. Dann, nachdem er den Zauberstab auf Dumbledore gerichtet hatte, rief er: „Crucio!"

Sofort fiel der Direktor zu Boden und wand sich schreiend. Kinder begannen, lauter zu schreien und zu weinen und ein paar Erwachsene machten Anstalten, Dumbledore zu Hilfe zu kommen, wurden aber von den Todessern aufgehalten, die ihre Zauberstäbe auf sie richteten.

Wild gackernd hob Voldemort den Fluch. Heftig keuchend kam Dumbledore wieder auf die Füße, mit Scrimgeours Hilfe. Ein paar der anderen Lehrer wären auch zu ihm gekommen, aber Voldemort bedeutete ihnen mit einer drohenden Geste, zu bleiben wo sie waren. Die Professoren McGonagall und Sprout weinten. Professor Flitwick hatte glasige Augen, als ob er unter Schock stünde.

Professor Snape hielt sich stocksteif gerade, obwohl seine Augen glänzten. Er wusste, dass er nichts tun konnte, dass Dumbledore retten würde, aber er musste sich zwingen, nicht zu reagieren. Er war am Boden zerstörte, dass er, nach all seinen Jahren als Spion, nicht gewusst hatte, dass Hogwarts an dem Abend angegriffen werden würde. Aber da Snape schon in Hogwarts stationiert war, hatte Voldemort keine Notwendigkeit darin gesehen, den Tränkemeister zu sich zu rufen, um ihm von seinem Plan zu erzählen.

„Du bist verrückt", sagte Scrimgeour, seine Stimme gespannt. Er wusste, dass er und Dumbledore, und viele andere mutige Männer und Frauen, bald von Voldemort getötet werden würden. Er hoffte nur, dass Voldemort die Kinder am Leben lassen würden. Er stand aufrecht und weigerte sich, Angst zu zeigen.

„Verrückt, hm?", spöttelte Voldemort. „Immer noch schlau genug, Voldemort unter eurer Nase zu betreten."

Weder Scrimgeour noch Dumbledore wollten ihm die Genugtuung geben, zu fragen, wie er das geschafft hatte. Aber Voldemort wartete gar nicht erst darauf, dass sie die Frage stellten. „Ich werde es euch sagen, bevor ich euch töte", verhöhnte er sie. „Es gibt einen Schrank über dem Büro des Hausmeisters, der einen magischen Weg zu seinem Zwilling, der im Geschäft Borgin & Burkes in der Winkelgasse untergebracht ist, formt. Ich habe von diesem Schrank erfahren, als ich gerade aus der Schule war, und in Borgins angefangen habe zu arbeiten. Ich wusste immer, dass ich, sobald ich das Ministerium besiegt hätte, Hogwarts vernichten könnte, indem ich von innen eindrang. Alles was ich tun musste, war hineinzugehen. Und sobald ich drinnen war, musste ich nur noch die Schutzzauber deaktivieren." Voldemort lachte wieder, triumphierend.

Dumbledore spannte den Kiefer an. Das war es. Das Ende. Voldemort hatte gewonnen.

Voldemort drehte sich zu allen um. „Ich bin jetzt euer Herrscher! Ich habe die Macht! Niemand kann mich aufhalten!"

Das Jubeln der Todesser vermischte sich mit den Schreien der kleinen Kinder und dem Schluchzen der älteren Schüler und einiger Erwachsener.

„Im Gegenteil", sagte eine klare, starke Stimme vom Eingang der Großen Halle aus, „ich kann dich schon aufhalten, und das werde ich auch!"


--


Harry hatte Voldemorts Geist besucht, als der Dunkle Lord Borgin & Borkes betreten hatte. Indem er seine Gedanken las, erfuhr er, dass er Hogwarts einnehmen und seinen Plan für seine Herrschaft über die britische Zaubererwelt vollenden wollte. Harry zwang sich, aus Voldemorts Geist zu weichen. Es war schwer, da die Gefühle des Dunklen Lords sehr aufgeputscht waren. Nachdem er sich von Voldemort „getrennt" hatte, musste er erst einmal Luft holen.

Er musste nach Hogwarts gelangen! Er zwang sich, nicht an Ron, Hermine, Ginny oder seine anderen Freunde zu denken. Um sie zu beschützen, musste er Voldemort besiegen. Er konnte Hogwarts Voldemort einfach nicht überlassen. Das war es! Heute würde der Tag sein, an dem er den Dunklen Lord töten würde! Es gab für ihn keinen Zweifel.

Wie er schon erkannt hatte, als er die drei Aufgaben des Trimagischen Turniers bewältigte, war Warten immer der schlimmste Teil. Jetzt, da die Zeit endlich gekommen war, sich Voldemort gegenüber zu stellen, hatte Harry keine Angst. Er fühlte eine völlige Ruhe und Sicherheit. Seine Gedanken waren klar; Er wusste, was er tun würde, als ob er es seit Monaten geplant hätte.

Er kletterte aus dem Bett und setzte schnell seine Brille auf. Harry zog einen kleinen Teil des Vorhangs zurück, der sein Bett vom Rest der Abteilung trennte. Die Abteilung war in andere, ähnlich abgetrennte Bereiche unterteilt. In manchen waren die Vorhänge zurückgezogen, so dass die Patienten heraus gucken und Harry sehen konnten. Aber diese armen Hexen und Zauberer schenkten dem Jungen keine Aufmerksamkeit. Sie ruhten sich in ihren Betten aus und starrten mit leeren blick die Decke an oder saßen in Stühlen, die im Raum verteilt waren, und starrten genauso ausdruckslos den Boden an. Niemand drehte sich auch nur in Harrys Richtung. Es war Zeit für das Abendessen; die Krankenschwester, die gerade dafür zuständig war, befand sich in der Ecke an der anderen Seite und half einem der anderen Patienten beim Essen. Sie stand mit dem Rücken zu Harry und bemerkte ihn überhaupt nicht.
Leise begab der Teenager sich zu seinem nächsten Nachbarn und öffnete den Schrank in dessen „Raum". Er nahm eine der Roben heraus, die dort hingen, und zog sie an.
Harry sah zu der Krankenschwester hinüber. Ihre Hände waren damit beschäftigt, einen Löffel und eine Schüssel zu halten, während sie einen Patienten zum Essen aufmunterte. Der Aufrufzauber war einer der wenigen stablosen Zauber, die Harry von Voldemort gelernt hatte. Leise rief er: „Accio Zauberstab!" Der Zauberstab der Krankenschwester flog aus ihrer Tasche und in Harrys wartende Hände. Sie bemerkte nicht einmal, dass er weg war.

Harry griff den Zauberstab und schloss einen kurzen Moment die Augen. Er hatte vergessen – oder sich nicht erlaubt sich zu erinnern – wie der warme Strom Energie sich anfühlte, der daher kam, dass er einen Zauberstab hielt. Er hatte es vermisst!
Leise ging Harry barfuss aus dem Raum und den Gang hinunter. Am Ende des Korridors war eine schwere Tür, die geschlossen gehalten wurde, um die Patienten vom Umherwandern abzuhalten. Harry flüsterte: „Alohomora!", un sie schwang mit einem Klicken auf. Er ging die Treppe hinunter, anstatt es zu riskieren, im Aufzug jemandem zu begegnen. Er erreichte die Eingangshalle schnell und ging durch die Tür hinaus, nachdem er einen Verhüllungszauber auf sich angewandt hatte. Sobald er aus dem Krankenhaus heraus war, fand er sich auf einer Muggelstraße wieder. Das Pflaster war kalt an seinen bloßen Füßen.

Er prüfte mental und bestätigte so seinen Verdacht, dass die Zauber, die St. Mungos beschützten, nicht über das eigentliche Gebäude hinaus gingen. Jetzt, da er nicht durch die Anti-Apparationszauber eingeschränkt war, machte Harry eine schnelle Umdrehung und apparierte vor die Tore Hogwarts.

Sein Herz machte einen Satz, als er zum Schloss hochblickte. Es schien ein ganzes Leben entfernt, seit er dort gewesen war. Er war sich nicht sicher, was er fühlte. Es war hier, wo er ein paar seiner glücklichsten Momente erlebt hatten, aber es war auch hier, wo er verunglimpft worden war. Es war ein Himmel und eine Hölle.

Harry wandte seine Augen vom Schloss ab und sah sich die Tore an, die die Außenanlagen beschützen sollten. Die Tore waren offen! Die Schutzzauber waren schon gefallen und die Todesser waren drinnen! Er musste sich beeilen!

Er lief durch die Tore und über die Ländereien, das kalte Gras betäubend an seinen Füßen. Er stolperte über einen Stein und fiel hin, wobei er sich seine Knie und Hände aufschlug. Er zwang sich zu einem langsameren Tempo und versuchte, auf die Art zu fliegen, die er und Voldemort kürzlich zusammen gelernt hatten – ohne einen Besen. Es war ein seltsames Gefühl und Harry war sich nicht sicher, ob er es mochte. Er fühlte sich nicht wohl, wenn er hoch über dem Boden flog, also ließ er seine Füße nur ein paar Zentimeter über dem Gras schweben. Indem er so dahin glitt erreichte er das Eingangstor innerhalb von Minuten.

Nachdem er hinein geglitten war, zögerte er. Er wollte sich sofort auf den Weg in die Große Halle machen, aber er wusste, dass er zuerst etwas erledigen musste. Er beeilte sich, so sehr er konnte, aber es dauerte doch mehr als eine halbe Stunde, bevor er in die Große Halle zurückkehren konnte.

Zwei Wachen stand zu den Seiten der Tür zur Großen Halle. Sie drehten sich nicht um, als Harry sich näherte, und er erinnerte sich, dass er immer noch unsichtbar war, weil er den Verhüllungszauber nicht aufgehoben hatte. Und da er über dem Boden schwebte konnten sie keine Schritte hören. Leise richtete Harry seinen Zauberstab auf sie und dachte: „Stupor!", und die Wachen fielen ohnmächtig zu Boden.

Er betrat die Große Halle und hörte, wie Voldemort erklärte, wie er Hogwarts durch die Zwillingsschränke betreten hatte. Als er die Halle betrat, merkte er, wie der Verhüllungszauber aufgehoben wurde. Voldemort musste ein paar Schutzzauber gewoben haben, so dass Leute nicht unsichtbar in die Halle kommen und konnten, ohne dass er es merkte. Aber auch so bemerkte Harry niemand, weil sie alle zu dem Dunklen Lord hinsahen. Voldemort hatte sich gerade herumgedreht und blickte in die Massen. Er hob siegesgewiss die Arme und gab kund: „Ich bin jetzt euer Herrscher! Ich habe die Macht! Niemand kann mich aufhalten!"

Das Jubeln der Todesser vermischte sich mit den Schreien der kleinen Kinder und dem Schluchzen der älteren Schüler und einiger Erwachsener.

Dies war der Moment, dachte Harry. Dies war es wirklich. Er würde endlich Voldemort entgegentreten. „Im Gegenteil", sagte er, vom Eingang der Großen Halle aus, „ich kann dich schon aufhalten, und das werde ich auch!"

Harry reichte tief in seinen magischen Kern hinein und ergriff diese Energie. Er nutzte den Schock, der seiner Behauptung gefolgt war, um seinen Zauberstab in die Mitte der Großen Halle zu richten und zu rufen: „Expelliarmus!" Hunderte von Zauberstäben – von Todessern, Eltern, Schülern, Lehrern, und allen anderen in der Halle – flogen zu ihm. Da er damit gerechnet hatte, beschwor er schnell einen großen Koffer herauf, der geöffnet neben ihm auf dem Boden lag. Er dirigierte die Zauberstäbe in den Koffer und, sobald alle Zauberstäbe hinein geflogen waren, wedelte Harry mit seinem Zauberstab und der Koffer wurde zu geschlagen und mit einem ohrenbetäubenden Klicken abgeschlossen. Die Zauberstäbe waren innen verschlossen.

Nur Voldemort umgriff immer noch fest seinen Zauberstab. Nur der Dunkle Lord war klug genug, oder paranoid genug, einen Schutzschild immer um sich zu haben. Der Entwaffnungszauber hatte keine auf ihm keine Wirkung gehabt.

Ein paar der Todesser, die ihm am nächsten waren, mit eingeschlossen Bellatrix Lestrange und der Todesser, den er als Nott erkannte, versuchten, Harry zu packen. Sein Zauberstab peitschte durch die Luft und die wurden zurück geworfen, gegen die Wand, wo sie ohnmächtig zu Boden rutschten. Eine Anzahl der Erwachsenen, die an den Haustischen saßen, begannen, aufzustehen.

Voldemort rief: „Keiner bewegt sich! Die erste Person, die sich rührt, ist tot!" Der Raum erstarrte.

Langsam ging Voldemort in die Mitte der Halle und blickte Harry direkt an. „Wer wagt es, sich mir zu widersetzen? Tritt näher!"

Harry verstärkte stumm den Schutzschild, den er um sich herum gezaubert hatte, bevor er die Halle betreten hatte. Langsam, aber ohne zu zögern, bewegte er sich in den Mittelgang der Halle und näherte sich Voldemort. Sobald er nah genug heran war, dass dieser ihn klar erkennen konnte, hielt der Junge an und blickte den Dunklen Zauberer herausfordern an.

„Mark!" Harry blickte schnell zum Gryffindortisch und der Gruppe Schüler, die unwillkürlich seinen Namen gerufen hatten. Ginny und Ron hatten die Hände über dem Mund, als ob sie das Wort wieder zurückzwingen wollten. Hermine hatte rote Augen und weinte. Die Weasley-Zwillinge sahen geschockt aus. Harry war sich dunkel bewusst, dass ihre Eltern bei ihnen saßen, aber seine Aufmerksamkeit war jetzt ganz auf Voldemort gerichtet.

„Mark Twist?", fragte der Dunkle Lord überrascht. „Ich dachte, du liegst in St. Mungos – verrückt!"

Harry lächelte. „Nein. Ich bin völlig bei klarem Verstand, und hier, um dich zu töten."
Von seiner erhöhten Position beim Lehrertisch aus sah Dumbledore zu und fühlte, wie sein Kopf schwirrte. Wie konnte Mark Twist hier sein? Er hatte den Jungen selbst in St. Mungos gesehen, völlig in seiner eigenen Welt verschwunden. Und doch war er hier. Und kämpfte gegen Voldemort.

Voldemort zischte. „Schlammblut! Du denkst, dass du, ein Schlammblut, mich töten kannst? Mich! Den größten Zauberer aller Zeiten! Ich werde dich wie eine Fliege zerquetschen!"

„Wie Cedric Diggory?", fragte Harry, seine Stimme messerscharf.

„Wer? Ich weiß nicht, wer Diggory ist. Noch ein Schlammblut?"

Harry holte wütend Luft. „Nein. Er war ein Purblut. Er war der Junge, den du getötet hast, als wie beide zu dir transportiert wurden, nachdem wir den Trimagischen Kelch berührt hatten. Er war ein besserer Mensch, als du je sein wirst. Aber er war dir im Weg und du hast ihn ohne einen Gedanken daran zu verschwenden getötet. Wie du so viele andere getötet hast."

„Ich stehe über diesen belanglosen Dingen, Junge. Was sollte ich mich um Diggory oder irgendwelche anderen kümmern, die ich getötet habe? Wer denkst du, bist du, dass du mich hinterfragen kannst?"

Harry spannte den Kiefer an. Durch zusammengebissene Zähne hindurch sagte er: „Ich bin derjenige, der dich aufhalten wird."

Voldemorts Augen brannten rot. „Du dummer Junge. Du glaubst, weil du mit zuvor entkommen konntest, könntest du mich besiegen? Bei unserem letzten Treffen haben sich unsere Zauberstäbe verbunden, weil sie einen gemeinsamen Kern teilten, und der Effekt des Priori Incantatem hat dich gerettet. Aber dein Zauberstab wurde seitdem zerstört und ich habe meinen alten für diesen hier eingetauscht." Er hielt den Zauberstab hoch, den er von Dumbledore genommen hatte. „Dies ist der Elderstab. Sein Meister ist unbesiegbar, und ich bin sein Meister."

„Es ist mir egal, welchen Zauberstab du hast", meinte Harry. „Ich wurde dafür geboren, dich zu töten, und ich habe mein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.
Endlich, nach fünf langen Jahren, hob er den Glanzzauber auf, und die Menge sah verblüfft zu, wie der Junge sich vor ihnen veränderte. Sein Haar wurde schwarz und unordentlich. Seine Nase wurde kürzer und sein Kiefer eckiger. Er wurde größer und dünner. Nach einem Moment stand dort ein gut aussehender Junge, nicht ganz 16 Jahre alt, Voldemort entgegen. Hinter seiner Brille brannten seine lebhaften grünen Augen grimmig. Harry schob das Haar auf seiner Stirn zurück und seine berühmte blitzförmige Narbe war deutlich zu sehen.

Voldemort erstarrte. „Harry Potter", hauchte er. Seine Worte erreichten, obwohl sie leise waren, mit Leichtigkeit jede Ecke des Raumes. Die Wände der Großen Halle schienen zu erzittern und den Atem anzuhalten.

Dumbledore, der bis zu dem Zeitpunkt gestanden hatte, setzte sich schwer in seinen Stuhl. Seine Beine konnten ihn nicht mehr halten. Harry Potter! Hier! Mark Twist war Harry Potter. Der Schulleiter versuchte, diese Offenbarung zu verarbeiten. Aber ein brennender Gedanken hielt sich stur im Vordergrund seiner Gedanken. Die Prophezeiung! Harry Potter war endlich hier und er war der eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen. Konnte ihre drohende Niederlage gegen Lord Voldemort sich vollkommen umdrehen und stattdessen mit Voldemorts Tod enden?

Harry stand stolz vor Voldemort ohne zu antworten. Er versprühte Autorität und Stärke. Den Hexen und Zauberern, die vor wenigen Momenten noch Angst hatten, zu sterben, schien er wie ein Kriegsfürst.

Voldemort war vor Wut und Furcht bleich geworden. Was der Dunkle Lord nicht wusste, war, dass Harry Probleme hatte, nicht in den Tunnel in seinem Kopf gesogen zu werden. „Das Opfer deiner Mutter hat dir fünfzehn weitere Jahre gekauft, Potter. Aber heute ist der Tag, an dem ich das fertig bringen werde, was ich all die Jahre zuvor schon tun wollte." Voldemort hob den Zauberstab höher. Zwar war klar ersichtlich, was er vorsichtig, und die Umstehenden hielten den Atem an, aber Harry senkte seinen Zauberstab sogar noch, wartend. Vom diesem Zeichen des Muts des Teenagers erzürnt, zögerte Voldemort nicht länger. Er schrie: „Avada Kedavra!", und ein Strahl grünen Lichts kam aus seinem Zauberstab geschossen.

Harry versuchte nicht, dem Zauber auszuweichen. Er hatte gewusst, dass Voldemort den Todesfluch verwenden würde und hatte sogar darauf gebaut, dass genau das geschehen würde. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht rührte er sich nicht vom Fleck und wurde zielgerade getroffen. Er war sich entfernt der Schreie bewusst, die im Hintergrund ertönten, aber als der Zauber ihn traf, wusste er nichts mehr.

Zuerst war alles dunkel. Langsam bemerkte Harry einen Punkt hellen Lichts, der sich auszubreiten schien, je länger er ihn ansah. Das Licht blendete ihn zwar kurz, aber seine Augen gewöhnten sich schnell an das Leuchten und er begriff, dass er nicht allein war. Vor ihm standen zwei schattenhaften Formen, deren Gesichtszüge langsam klarer wurden. Er hielt den Atem an, als er erkannte, dass es Lily und James Potter waren.

„Mom! Dad!", hauchte er.

Sie lächelten ihn stolz an. Seine Mutter weinte. Harry sprang vor und versuchte, sie zu umarmen, aber seine Arme glitten durch sie hindurch. Sie waren genauso wenig körperlich wie Geister. Ein Schrei der Einsamkeit und des Schmerzes entwich ihm.

„Harry", sagte sein Vater. „Du kannst uns nicht berühren, weil wir schon in der nächsten Welt sind."

„Aber bin ich nicht tot?", wollte Harry wissen. „Voldemort hat mich getötet! Ich wusste, dass er mich töten musste, um den Horkrux in mir zu vernichten."

„Wir sind so stolz auf dich, Sohn", meinte Lily. „Du hast dich selbst geopfert, um Voldemort zu besiegen. Du bist mutig und gut."

Harry fühlte, wie sein Herz mit Gefühl anschwoll. Hier war das Lob, auf das er sein ganzes Leben gewartet hatte.

James fuhr fort. „Aber du bist nicht tot. Du bist auch nicht am Leben. Du hast nun die Wahl, ob du zurückgehen oder mit uns kommen willst."

„Ich will mit euch kommen!", antwortete Harry ohne zu Zögern.

Lilys Tränen flossen heftiger. „Oh, Sohn. Wir lieben dich, aber wir wollen nicht, dass du schon zu uns kommst. Geh zurück und lebe dein Leben. Es wird in der Zukunft eine Zeit geben, wenn du ein alter Mann bist, in der du zu uns kommst."

„Nein!", bestritt Harry. „Dort ist nichts für mich. Ich will bei euch bleiben!"

Jetzt sah James traurig aus. „Harry, wir wollen, dass du ein schönes Leben hast. Wir sind gestorben, um dich zu beschützen, damit du leben kannst. Aber wenn du nicht für dich selbst zurück gehen willst, denk an die Leute, denen Voldemort weh tun wird, wenn du deine Aufgabe nicht beendest."

Harry zögerte, und dann sagte er in einem Ton, von dem er befürchtete, dass er mehr als nur einen Hauch Verzweiflung enthielt: „Warum muss ich es sein? Warum muss ich zurück gehen?"

„Du bist der einzige, der ihn jetzt töten kann. Ja, er mag in der Zukunft getötet werden, weil du geholfen hast, den Weg zu ebnen. Aber was ist mit dem ganzen Schaden, den Voldemort davor anrichten kann, die ganzen Leute, die er töten kann, wenn du ihn heute nicht aufhältst?"

Harry fühlte, wie sich ein schwerer Knoten der Trauer in seinem Magen zu bilden begann. „Ich will euch nicht verlassen. Ich liebe euch."

Lily schluchzte schmerzhaft auf.

Im Versuch, einen Weg zu finden, da zu bleiben, suchte Harry nach einem Grund, warum er nicht zurückkehren konnte. „Wie soll ich überhaupt zurück? Voldemort hat den Todesfluch benutzt. Warum bin ich nicht tot?"

„Weil du und Voldemort euch gegenseitig an die Welt der Lebenden bindet. Ein Stück von Voldemorts Seele war all die Jahre in dir gefangen und du hast ihm, zusammen mit seinen anderen Horkruxen, am Leben erhalten. Das Gegenteil ist genauso wahr. Voldemort bindet dich ans Leben, weil du an ihn gebunden bist."

„Ich? An Voldemort gebunden? Was meinst du?" Harrys Stimme hob sich schrill. Er hatte den Gedanken an irgendeinen Teil Voldemorts in ihm immer gehasst. Der Gedanke, dass ein Teil von ihm in Voldemort war, war erschreckend.

„Hab keine Angst, Harry", beruhigte ihn seine Mutter. „Du wusstest das schon. Du erinnerst dich daran, als Voldemort dein Blut stahl, in der Nacht, in der er einen Trank braute, um zu seinem Körper zurückzukehren?"

„Ja", erwiderte Harry langsam.

„Nun, dein Blut, das durch Voldemorts Venen fließt, agiert in gewisser Weise wie ein Horkrux für dich. Während Voldemort lebt, bindet er dich an die Welt der Lebenden."
„Ich verstehe nicht", gab Harry zu. „Es kann nicht sein, dass jeder einen Horkrux schaffen kann, indem er einfach ein bisschen Blut von einem anderen Zauberer stiehlt. Dann würde niemand jemals sterben!"

James schüttete den Kopf. „Wir erklären das nicht so gut. Die Magie ist sehr subtil. Es war nicht nur, dass du Voldemort dein Blut gegeben hast. Es war, dass dieses Blut in einem Zauber genutzt wurde, um Voldemorts neuen Körper zu schaffen. Also ist dein Blut wesentlich mit Voldemorts ganzer Existenz verbunden."

„Also ist er sozusagen mein Anker?", fragte Harry und versuchte, das zu verstehen.
Lily und James nickten. „Genau", stimmte seine Mutter ihm zu.

„Das Wichtige dabei ist, zu verstehen, dass sein Fluch das Stück seiner Seele in dir getötet hat, als er dich heute Abend töten wollte. Du ankerst ihn nicht mehr an die Welt der Lebenden", erklärte James.

Harry lächelte ironisch. „Alles, dass er versucht hat, mich zu töten, ist eigentlich zu ihm zurück gekommen, oder?"

Lily lächelte zurück, aber es erreichte nicht ihre Augen, die immer noch von ihren Tränen glänzten. „Ich liebe dich, Harry." Sie wandte sich um und begann, wegzugehen, zu dem Tunnel in der Entfernung, der mit einem solch hellen Licht leuchtete, dass es Harry blendete, wenn er in seine Richtung sah.

„Ich liebe dich auch, Sohn", flüsterte James. Er drehte sich um, um seiner Frau zu folgen.

„Nein, geht nicht!", rief Harry. Er lief ein paar Schritte dorthin, wo seine Eltern gestanden hatten, aber sie waren schon weg. Harry hielt an. Er wusste, dass er ihnen folgen und den weißen Tunnel betreten konnte, durch den sie verschwunden waren. Wenn er das tat, würde er wieder mit seinen Eltern zusammen sein und er müsste sich keine Sorgen mehr über verrückte böse Zauberer machen. Harry spürte Tränen seine Wangen hinunter laufen.

„Das ist nicht fair!", schrie er in die Luft. Er setzte sich schwer auf den Boden und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Es ist nicht fair", murmelte er wieder. „Ich will bei ihnen bleiben."

Als ob seine Mutter es in sein Ohr flüsterte hörte er sie sagen: „Wir wollen, dass du ein schönes Leben führst. Versuche, glücklich zu sein."

Harry atmete schwer und nickte schließlich, als er seine Entscheidung getroffen hatte. „Ich werde wieder kommen", sagte er. Ungeduldig rieb er sich die Tränen vom Gesicht. „Ich werde Voldemort töten und dann werde ich frei sein. Ich werde versuchen, glücklich zu sein, wie meine Eltern es sich gewünscht haben. Ich werde etwas finden, wofür ich leben kann. Und wenn ich es nicht finde, dann gehe ich zu meinen Eltern."

Nachdem er tief Luft geholt hatte, zwang er sich, sich auf die Große Halle zu konzentrieren, und stellte sich selbst dort vor. Bald war es eine Realität und er fühlte den harten Steinboden unter seinem Körper. Er war von der Wucht des Todesfluches auf den Boden geworfen worden. Langsam rührte er sich und hörte, wie Leute um ihn herum schrien: „Er lebt! Potter lebt! Es hat ihn nicht umgebracht!"

Langsam hob er den Kopf und blickte zu Voldemort. Der Zauber hatte den Dunklen Lord scheinbar auch von den Füßen geworfen. Ihm wurde von ein paar seiner Anhänger hoch geholfen, aber er wehrte ihre Hilfe wütend ab. Er umklammerte immer noch den Elderstab, den er von Dumbledore gestohlen hatte, aber die anderen Zauberstäbe in seinem Umhang waren zu Boden gefallen. Harry sah, dass Barty Crouch Scrimgeours und Draco Malfoy Voldemorts eigenen Zauberstab aufhob.

Voldemort ignorierte seine Anhänger. Er blickte Harry an und seine Augen glühten rot.

Harry krabbelte schnell auf die Füße und griff seinen Zauberstab fester. Mit einem Schulterzucken grinste er Voldemort an, sich voll bewusst, dass er den älteren Zauberer verärgerte. „Du vergisst, Tom, ich bin der Junge-der-lebt", reizte er ihn.
Voldemort zitterte vor Zorn. „Du bist nicht unsterblich. Und, du kannst verletzt werden." Er schwenkte seinen Zauberstab schnell durch die Luft und schrie: „Crucio!"

Harry duckte und der Zauber flog über seinen Kopf hinweg. „Zügel dein Temperament", schalt Harry. „Ich bin überrascht von dir, Tom. Wirklich. Nach all diesen Jahren, nach all unseren Treffen. Was ist es jetzt? Vier Mal vor heute Abend? Und es gibt nichts, dass du mich fragen willst? Du bist nicht im Geringsten neugierig, wie ich dir entkommen bin?"

Voldemort zögerte. Er schien zu überdenken, was Harry gesagt hatte. „Ich weiß, wie du mir entkommen bist, als du ein Baby war", sagte er langsam. „Ich habe mich verkalkuliert und vergessen, dass das Opfer deiner Mutter dich beschützen würde. Das war alte Magie. In unseren Vergangenen Treffen hattest du Glück; deine weitere Existenz ist mehr meinen Fehlern zu verdanken als jeglichem Talent deinerseits."
Harry schnaubte. „Und heute, Tom? Was ist mit heute?"

Voldemorts Nasenflügel bebten, als Harry weiterhin den Namen „Tom" benutzte. Es war offensichtlich, dass Tom nicht wusste, was er aus Harrys Versagen zu sterben machen sollte, aber nicht bereit war, Unwissen zuzugeben. Er beobachtete den Jungen aus verengten Augen. Schließlich sagte er langsam: „Du magst recht haben, Potter. Vielleicht habe ich dich unterschätzt. Du hast länger überlebt, als ich für möglich gehalten hätte. Anstatt zu versuchen dich zu töten, hätte ich dir wohl besser angeboten, dich mir anzuschließen. Heute Nacht ist der Anfang einer neuen Zeit. Du kannst ein Teil dieser neuen Weltordnung sein."

Spannung füllte die Halle. Harry wusste, dass viele der Leute, die zusahen, sich Sorgen machten, dass er wirklich ein Dunkler Zauberer werden würde. Wenn er sich entschied, zu Voldemort überzulaufen, war alles verloren.

„Du hast recht", meinte Harry leise. Voldemort begann, siegesgewiss zu lächeln. Harry fuhr fort: „Heut Nacht ist der Anfang. Es ist der Anfang einer neuen Welt ohne deine Bedrohung."

Voldemort verengte die Augen zu Schlitzen und biss die Zähne zusammen. „Du stehst auf der Seite des Ministeriums? Dumbledores? Sie haben nichts unternommen, um dich zu beschützen. Warum solltest du ihnen vertrauen?"

„Ich vertraue niemandem!", berichtigte Harry heftig. „Ich kann nur auf mich selbst zählen!"

Harrys Stimme klang durch die Halle. Es fühlte sich für jeden der Anwesenden wie eine Verurteilung an.

Scrimgeour rutschte unruhig hin und her. Er fühlte ein kurzes Stechen von Schul, als er Harrys Worte vernahm. Aber er erinnerte sich, dass er nicht dafür verantwortlich gewesen war, dass der Junge nach Askaban geschickt worden war. „Nein", sagte eine kleine Stimme in seinem Kopf. „Aber das Ministerium schon. Und du hast zwar für seine Freilassung argumentiert, aber du hast auch in Betracht gezogen, dich auf Fudges Seite zu schlagen und ihn da gelassen. Du weißt, dass du es getan hättest, wenn du gedacht hättest, dass die Wahrheit nie an die Öffentlichkeit gelangt wäre."
Scrimgeour sah zu Dumbledore hinüber. Der ältere Zauberer sah bleich und kränklich aus.

Voldemort lächelte hinterlistig. In einem sanften, schmeichelnden Tonfall fuhr er fort: „Warum lehnst du mein Angebot dann so schnell ab? Ich kann dir Unsterblichkeit schenken! Mehr Macht, als du je zu erträumen gewagt hast!"

Harry lachte, aber in seiner Stimme war keine Belustigung. „Unsterblichkeit! Wenn ich mir nichts mehr wünsche als den Frieden, den der Tod bringt? Das Schwerste, das ich je getan habe, war, gerade in diese Welt zurückzukehren, nachdem du mich ‚getötet' hattest. Ich will nichts mehr als meinen Eltern in die nächste Welt zu folgen. Unsterblichkeit! Du kannst mir wenig bieten, dass ich weniger will!"

Dumbledore stockte der Atem. Zu wissen, dass der Junge sich nichts mehr wünschte als den Tod, zeigte nur zu deutlich, wie sehr Harry gelitten hatte. Dumbledores Augen verdunkelten sich, da er wusste, dass er für einen Großteil seines Unglücks verantwortlich war.

Harry fuhr fort: „Und Macht! Wo will ich mit Macht? Sobald ich dich getötet habe, werde ich von meiner Verpflicht in dieser Welt befreit. Ich habe vor zu gehen und nie zurückzukehren! Ich hoffe, niemals wieder das Wort ‚Magie' zu hören!"

Wie viel Angst die Leute auch davor hatte, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, es ertönte Rascheln und viele schnappten nach Luft, als sie Harrys Kundgabe hörten. Sogar Voldemort war so überrascht, dass er in ehrlicher Neugier fragte: „Du würdest die Zaubererwelt verlassen? Wozu? Um zu den Muggeln zu gehen? Warum?"

„Ich bin mit Muggeln aufgewachsen und habe wenig von ihnen erwartet. Meine Tante und Onkel… du hast gehört, wie wundervoll sie waren! Aber als ich das erste Mal von der Zaubererwelt gehört habe, war ich so aufgeregt. Ich dachte, es wäre eine gute und ehrenvolle Welt. Ich dachte, mit Magie könnten die Leute sich gegenseitig helfen und freundlich sein. Ich dachte… Ich würde Freunde finden, und Leute, die sich kümmern. Ich dachte, ich würde ein Zuhause finden. Aber es war alles eine Lüge. Du bist nicht in einem Vakuum an die Macht gekommen. Du hast in dem Rassismus und den Vorurteilen dieser Welt fruchtbaren Boden für deine ‚neue Weltordnung' gefunden.

„Es waren die Zauberer in dieser Welt, die mich bei meinen misshandelnden Verwandten zurückließen. Es waren die Zauberer dieser Welt, die sich gegen ‚Mark Twist' gewandt haben, weil er muggelgeboren war… wie meine Mutter! Es waren die Zauberer dieser Welt, die einen unschuldigen Jungen ohne Verhandlung zu einem Aufenthalt in Askaban verurteil haben! Ich verspüre kein Verlangen, hier zu bleiben. Ich will nicht länger in dieser Welt leben!"

Voldemort betrachtete Harry berechnend. „Warum gehst du dann nicht jetzt? Warum willst du dich einmischen? Wenn du kein Teil der Zaubererwelt sein willst, ist das hier nicht dein Kampf."

Harry schüttelte den Kopf. „Ich habe gesehen, was du bist. Ich habe die Zauberer und Muggel gesehen, die du gequält und getötet hast. Es ist nicht nur ein Kampf der Zauberer. ich weiß, dass du auf jeden Fall aufgehalten werden muss. Und selbst wenn es hier nur um die Zaubererwelt ginge, würde ich immer noch nicht aufhören, bis du besiegt wärst."

Voldemort schnaufte angeekelt. „Ein verdammter kleiner Held."

Das Wort war wie ein Feuer unter Harry. Er verengte die Augen und sagte durch zusammengebissen Zähne: „Ja! Das ist es, was ich bin! Ich bin der Held!"

Es war, als ob ein Stromschlag durch die Menge gefahren wäre. Harrys Worte waren wie ein versprechen. Viele der Umstehenden begannen zu glauben, zum ersten Mal, seit der Junge erschienen war, dass er gewinnen würde.

Um Harry abzulenken, drehte sich Crouch, der hinter Voldemort gestanden hatte, ohne Warnung zur Kinderecke um und hob den Zauberstab, der aus Voldemorts Tasche gefallen war. „Incendia Maligna!", rief er. Ein Feuerstrahl schoss aus seinem Zauberstab.

Es war kein gewöhnliches Feuer. Crouch hatte Dämonsfeuer heraufbeschworen. Die Flammen, ein leuchtend brennendes Orange, nahmen die Gestalt von verschiedenen dunklen Kreaturen an, Drachen, Letifolden, und Schlangen, als sie mit tödlicher Absicht auf die Kinder zubrausten. Aber Harry hatte fast ein ganzes Jahr unter Voldemort trainiert. Er war sehr mit den Dunklen Künsten vertraut und hob mit blitzschnellen Reflexen seine Arme und brachte seinen Zauberstab mit einem mächtigen Wisch.

Das Feuer wurde zurück gesogen, als ob es auf einen starken Wind getroffen wäre. Es erreichte seinen Ursprung und brannte in einer feurigen Explosion auf, wobei es Crouch und ein paar Todesser neben ihm verschluckte. Es fing auch Nagini, da die Schlange zu der Zeit in Crouchs Nähe herumgeglitten war. Das Feuer verschwand, einen kleinen Haufen Asche zurücklassend.

Es war so schnell geschehen, dass die Leute kaum Zeit gehabt hatten, auf die Gefahr, die ihren Kindern drohte, zu reagieren, bevor sie schon wieder vorbei war. Eltern begannen, aus ihren Sitzen zu eilen, bis Voldemort schrie: „Bleibt, wo ihr seid!", und sie wieder erstarrten. Mütter fingen an, lauter zu schluchzen. Die Kinder, die vor Schreck inne gehalten hatten, als sie die Flammen gesehen hatten, die auf sie zukamen, schrien angsterfüllt und riefen nach ihren Eltern.

„Silencio!" Voldemort schwenkte seinen Zauberstab, und Stille kam über die Halle. Die Münder der Kinder waren immer noch in ihrem Schreien geöffnet, aber kein ton kam heraus.

Harry ignorierte die Hysterie um ihn herum und starrte wie gebannt auf den Punkt, an dem Crouch und die anderen zuletzt gestanden hatten. Schließlich hob er die Augen zu Voldemort und sagte kalt: „Du hast mir sogar dies angetan. Mich zu einem Mörder gemacht!"

Dumbledore fuhr auf seinem Stuhl hoch. Er wollte Harry verzweifelt versichern, dass es ihn nicht zu einem Mörder machte, wenn er aus Selbstschutz oder um andere zu verteidigen tötete.

„Das wirst du büßen!", zischte Voldemort.

Harry lachte wild. An dem Ton war etwas Hysterisches. „Büßen! Was kannst du mir noch antun? Du hast meine Eltern umgebracht! Mich in Askaban eingekerkert! Wegen dir wünsche ich mir ich wäre nie geboren worden!"

Plötzlich rief eine verängstigte, zitternde Stimme: „Lass deinen Zauberstab fallen, Potter, oder ich töte sie!" Harry flog herum und sah Draco, der den anderen Zauberstab, den Voldemort fallen gelassen hatte, auf Hermine richtete. Hermine sah schrecklich furchtvoll aus und Draco genauso sehr.

„Guter Junge, Draco!", schnurrte Voldemort. „Also, Harry, was soll es sein? Wirst du Draco deine kleine Freundin töten lassen? Sogar du bist nicht schnell genug, um ihn aufzuhalten. Lass den Zauberstab fallen!"

Harry rührte sich nicht. Er blickte Draco fest an. Diesen zitterte wie Espenlaub. Leise sprach Harry den anderen Jungen direkt an. „Jetzt ist für dich die Zeit gekommen, eine Entscheidung zu treffen, Draco. Dies ist die Weggabelung. Du musst dich entscheiden, ob du ein Todesser sein wirst oder aus dieser Dunkelheit zurückkommst."
Draco sah gehetzt aus. „Ich… ich habe schon…"

„Nein." Harry schüttelte den Kopf. „Es ist egal, wozu du dich vorher entschieden hast. Ich weiß, dass du das Dunkle Mal trägst. Aber das wird dir verziehen, wenn du jetzt umkehrst. Du willst ihm nicht wirklich helfen. ich habe gesehen, was er dir angetan hat… und was er dich hat tun lassen."

Draco wurde blass und zögerte. „Er wird meine Familie umbringen", flüsterte er. Es war offensichtlich, dass er Harry Glauben schenken wollte.

Harry lächelte ruhig. „Nein, das wird er nicht. Ich werde ihn heute töten."

Voldemort brüllte vor Zorn. Dracos Augen flogen angstvoll zu denen seines Vaters und dann zu Voldemorts. Lucius war in einer Ecke, in sich zurückgezogen. Er sagte nichts und es war schwer zu erraten, was er von Draco wollte. Aber Harry bemerkte, dass der Todesser seinen Sohn nicht ermutigte, sich auf Voldemorts Seite zu schlagen. Harry dachte kurz daran, wie Voldemorts Grausamkeit, sogar seinen Anhängern gegenüber, sie gegen ihn gewandt hatte. Lucius war nicht mehr der begeisterte Unterstützer Voldemorts, der er gewesen war, als der Dunkle Lord wiedergeboren wurde.

Als ob er von der Stärke von Harrys Willensstärke dazu gebracht wurde, sah Draco zu dem anderen Jungen zurück. „Bist du sicher?", flehte er um Versicherung.

Harry sprach laut und ohne Zögern, seine Stimme von Überzeugung getränkt.

„Darauf kannst du wetten."

Draco senkte den Zauberstab und trat einen Schritt zurück. Voldemort entwich ein weiterte Zornesschrei.

„Crucio!", schrie er, der Zauber auf Draco gerichtet. Da er mit dem Fluch gerechnet hatte, errichtete Harry eine Barriere zwischen Draco und Voldemort und der Fluch prallte harmlos ab. Voldemort war wutentbrannt, aber seine Aufmerksamkeit war wieder auf Harry gerichtet.

„Du dreckiges kleines Schlammblut!", kreischte er. „Du glaubst, du kannst mich aufhalten?!" Mit einer schneidenden Bewegung seines Zauberstabs schrie er:

„Stupor!"

Harry rief: „Echo Magnus!" Voldemorts Zauber prallte von dem beschworenen Schild ab und auf den Dunklen Lord zurück, den er von den Füßen warf.

Harry ging zu Voldemort, der auf dem Rücken lag, und kauerte sich auf die Fersen. Er blickte auf seinen Feind hinunter und fragte sanft: „Nimmst du mich jetzt ernst?"
Dann stand er auf und ging ein paar Schritte weg. Voldemort kam wieder auf die Beine. Der Dunkle Lord war vor Wut und einem Anflug von Angst rot im Gesicht.

„Woher kennst du diesen Zauber?", flüsterte er. „Das ist ein neuer Zauber, den ich er erfunden habe. Woher kennst du ihn?"

„Na, du hast ihn mir natürlich beigebracht", antwortete Harry, Voldemort zugewandt.

„Was meinst du?", verlangte Voldemort.

„Du hast deinen eigenen schlimmsten Feind geschaffen, Tom", fuhr Harry fort. „Wenn du nicht versucht hättest, mich als Baby zu töten, hättest du kein Stück deine Seele in mir gelassen. Das letzte Jahr habe ich in deinem Kopf gelebt. Ich habe deine Geheimnisse gelernt. Du warst ein ausgezeichneter Lehrer."

Voldemorts Stimme wurde vor Angst heiser. „Du kannst in meinen Kopf sehen?"

Harry sah ihn ruhig an. „Du kannst unbesorgt schlafen, Tom. Als du vorhin den Todesfluch benutzt hast, hast du das Stück deiner Seele in mir zerstört." Voldemort sah furchtvoll aus und Harry lächelte trocken. „Ja, ein zweischneidiges Schwert, nicht? Du hast sicherlich nicht gewollt, dass ich weiterhin in deinen Geist sehe, aber das Heilmittel war vielleicht schlimmer als die Krankheit. Denn, einen Teil seiner Seele zu verlieren, Tom… das ist gefährlich."

Langsam reichte Harry in seine Robe und holte einen Gegenstand heraus. Er ließ ihn mit einem Klirren zu Boden fallen. Helga Hufflepuffs Kelch. Er griff wieder hinein und ließ diesmal Slytherins Medaillon fallen. Voldemort schwankte, als ob ihm plötzlich schwindlig wäre. Dumbledore erhob sich halb aus dem Sitz, seine Augen leuchtend. Harry schob die Hand noch einmal hinein und nahm Slytherins Ring heraus, der mit einem kleinen klingenden Geräusch auf dem Boden aufkam. Harry griff ein letztes Mal hinein und nahm Ravenclaws Diadem heraus. Auch das ließ er aus seinen Fingern gleiten, damit es sich zu seinen Brüdern gesellen konnte. Die Gegenstände waren alle schwarz und eindeutig beschädigt.

Voldemorts Mund stand halb offen und er atmete in kurzen stoßweise. Er hob unfokussierte Augen zu Harry und der Teenager beantwortete die nicht ausgesprochene Frage. „Ich habe sie alle zerstört, Tom. Du hast keine Horkruxe übrig. „Ein paar der Zauberer, die wussten, was ein Horkrux war, keuchten, als sie endlich die Bedeutung der Dinge auf dem Boden verstanden.

„Wie? Wie?" Voldemort war wie vor den Kopf gestoßen und konnte seine Frage nicht klar formulieren.

Harry zog einen Basiliskenzahn aus seiner Tasche. „Ich wusste, dass Basiliskengift Horkruxe zerstören kann, Tom. Schließlich habe ich es benutzt, um dein Tagebuch zu zerstören, als ich gerade mal zwölf war. Ich hab dir doch gesagt, dass ich deine Geheimnisse kenne. Ich wusste, dass du vor hattest, deine übrigen Horkruxe im geheimen Raum zu verstecken, als zu Hogwarts heute betreten hast, bevor du zu deinen Todessern in der Großen Halle gingst. Bevor ich hier hin kam, bin ich erst in die Kammer des Schreckens gegangen, wo ich ein paar Basiliskenfänge gefunden habe, die immer noch von vor Jahren da rum liegen. Ich hab ein paar mit hoch in den Geheimraum genommen, um die Horkruxe zu zerstören, die du dort versteckt hast. Nur Nagini war übrig und wie du sehen kannst, ist sie auch tot." Harry wies zu dem Aschehaufen auf dem Boden.

„Ich hab dir schon erzählt, dass du unwissentlich wieder deine Seele gespalten hast, als du versucht hast, mich als Baby zu töten. Diesen Teil deiner Seele hast du selbst getötet, als du heute den Todesfluch benutzt hast. Also hast du jetzt keine Horkruxe mehr, Tom. Es gibt nichts mehr, dass die an diese Welt bindet, sobald du tot bist. Du wird wirklich und wahrhaftig tot sein."

Voldemort war erschüttert, aber er versuchte, es zu verbergen. „Egal. Ich werde heute Abend mehr Horkruxe schaffen. Ich werde deinen Tod für den ersten benutzen."
Harry starrte ruhig zurück. Voldemort hob den Zauberstab, war aber offensichtlich unsicher ob er es riskieren sollte, noch einmal den Todesfluch zu verwenden. Er senkte den Stab leicht und versuchte wieder, den Jungen zu überzeugen, zu ihm überzulaufen. „Wenn du dieses letzte Jahr in meinem Kopf gelebt hast, musst du wissen, dass ich dir viel beizubringen habe. Sei kein Narr! Du schuldest diesen Leuten nichts! Schließ dich mir an und ich werde dir weiterhin alles beibringen, dass ich weiß."

Der Junge blickte Voldemort traurig an. „Du warst dieses letzte Jahr meine Zuflucht", gab er zu. „Was für eine verdammte Ironie! Du wolltest mich tot und hast mich zu den Dementoren geschickt. Und doch warst du der Grund, warum ich nicht an ihnen gestorben bin."

Voldemort griff Harrys Erklärung als erneute Chance auf. „Harry! Vielleicht sollte es so sein! Ich war dein Retter, oder nicht? Ein Lehrer. Eine Art Vater. Lass mich weiterhin dein Helfer sein."

Harrys Augen sprühten Funken. „Du bist nicht mein Vater. Du hast meinen Vater umgebracht! Du bist böse und ich werde nicht inne halten, bis du besiegt bist!"
Voldemort verlor einen Teil seiner Selbstkontrolle. Er sandte einen Fluch auf Harry, der seine Gedärme herauskommen lassen würde, den der Junge abwehrte, indem er ein Eisenschild einer der Rüstungen in einer Ecke des Raumes zu sich rief. Als Voldemorts Zauber auf den Schild traf, gab er einen tiefen, nachklingenden Ton von sich. Er nutzte den Fakt, dass Voldemort seinen eigenen magischen Schutzschild gesenkt hatte, um seinen Zauber zu benutzen, und murmelte einen schnellen Austauschzauber.

Voldemort erkannte sofort, dass etwas anders war. Er sah auf den Zauberstab in seiner Hand hinab und begriff, dass er nicht mehr den Elderstab hielt, sondern einen unbekannten Zauberstab. „Was?! Wo ist mein Zauberstab? Was hast du getan?" Er starrte Harry wütend an.

„Magie", reizte ihn Harry. „Du hast Recht, Tom, das ist wirklich ein netter Zauberstab." Er wirbelte den Elderstab in seiner Hand und machte Voldemort damit noch wütender.

Voldemort drehte sich ruckartig um und versuchte, zu apparieren. Harry schüttelte den Kopf. „Das klappt nicht, Tom. Ich habe die Anti-Apparationszauber wiederhergestellt, die du abgeschaltet hast. Heute ist die Nacht, in der das hier endet. Es gibt kein Weglaufen. Das ist es jetzt."

„Ich werde dich töten! Du kannst nicht gewinnen!", schrie Voldemort.

„Du irrst dich. Ich kann nicht verlieren", sagte Harry ungerührt, sein ganzes Wesen Überzeugung ausstrahlend.

Von seinem Zorn geleitet brüllte Voldemort wieder: „Avada Kedavra!" Harry flog schnell aus der Reichweite des Zaubers, indem er ohne Besen flog, wie der Dunkle Lord es ihm beigebracht hatte. Als Harry auswich, traf Voldemorts Fluch die Barriere hinter ihm, die Barriere, die von dem Echo Magnus Zauber errichtet worden war, den der Junge vorher angewandt hatte – dem Zauber, den Voldemort ihm selbst gelehrt hatte. Wie Harry gehofft hatte, hatte dieser völlig vergessen, dass er noch da war.
Als der Zauber das Kraftfeld traf, wurde er auf Voldemort zurückgeworfen und traf ihn mitten in die Brust. Er tötete ihn sofort und sein Körper fiel mit einem lauten Schlag zurück. Seine Arme und Beine lagen weit auseinander und seine Augen blickten blind zur Decke. Er war tot.

Zuerst herrschte völlige Stille. Dann begann ein Murmeln und wurde langsam lauter, bis es ohrenbetäubend laut war. „Er ist tot! Du-weißt-schon-wer ist tot! Potter hat Du-weißt-schon-wen getötet!"

Harry starrte Voldemorts Leiche leicht geschockt an. Er hatte ohne Zweifel gewusst, dass er ihn in dieser Nacht töten würde, aber die Realität war trotzdem schwer zu verarbeiten. Er war sich der Augenpaare, mehrere hundert an der Zahl, bewusst, die ihn anstarrten, zwischen ihm und Voldemorts totem Körper hin und her blickten, nicht in der Lage, ihren eigenen Augen und der plötzlich geänderten Verhältnissen zu trauen. Im einen Moment war der Dunkle Lord im Begriff, die Zaubererwelt zu übernehmen. Im nächsten war er tot.

Dumbledore und Scrimgeour eilten um den Lehrertisch herum und auf die Leiche zu, um zu überprüfen, dass er wirklich nicht mehr lebte. In der ganzen Halle erhoben sich die Leute von den Tischen. Die Eltern, deren Kinder in der Spielecke waren, liefen los, um sie zurückzuholen, und umarmten sie fest. Todesser begannen, aus der Großen Halle zu flüchten, aber eine Anzahl Auroren rannte ihnen hinterher und trieben sie zusammen.

Chaos herrschte. Ein paar Leute näherten sich Harry und griffen unsicher nach ihm, aber zogen sich zurück, bevor sie ihn berührten, da sie nicht wussten, ob sie willkommen waren.

Harry fühlte sich schwindlig. Er war so darauf konzentriert gewesen Voldemort zu besiegen, dass er nicht recht wusste, wie er mit der Wirklichkeit umgehen sollte, dass er es geschafft hatte. Es war vorbei.

Plötzlich waren die Weasleys und Hermine da. „Harry… Mark… Harry…", begann Ron. Er stockte, unsicher, wie er überhaupt anfangen sollte.

„Harry", bestätigte der andere Junge.

„Harry", fuhr Ron fort. „Es tut uns so leid…"

Harry schüttelte den Kopf, um seinen Freund davon abzuhalten, mehr zu sagen.
„Ihr habt euer bestes versucht, mich zu befreien", meinte Harry. „Ihr müsst nichts sagen. Ich verstehe."

Ginny trat einen Schritt vor. Sie hatte auch so viel, dass sie sagen wollte und schaffte nur ein: „Bitte, geh nicht…"

Harrys Augen waren schmerzerfüllt, als er erwiderte: „Ich kann nicht hier bleiben. Ich kann einfach nicht."

„Ich… Wir sind deine Freunde." Die Weasleys und Hermine taten ihre Zustimmung mit heftigem Kopfschütteln kund.

„Es ist nicht genug", sagte er offen. Sie sahen verzweifelt aus. Besonders Ginny blickte drein, als ob sie geschlagen worden wäre. Harry versuchte, es besser zu erklären. „Es ist nicht wegen euch… irgendeinen von euch. Ich bin nur so voller Schmerz und… Wut. Ich muss von hier weg."

Und dann war Dumbledore da, mit Scrimgeour direkt hinter seiner linken Schulter. Es begann, leiser zu werden, da die Leute versuchten, mitzuhören.

„Harry", sprach Dumbledore in einer leisen Stimme, Bedauern in jedem seiner Worte. „Es tut mir Leid, alles, das du ertragen musstest. Bitte lass es uns wieder gut machen."

Harrys Augen sprühten Funken, als er die bitteren Gefühle der letzten Monate herausließ. „Ich habe kein Interesse, irgendetwas zu hören, dass Sie oder der Rest der Zaubererwelt zu sagen haben. Taten sprechen lauter als Worte. Meine Verwandten haben mich gehasst, weil ich ein Zauberer bin und ein Großteil der Zaubererwelt hasste mich, weil ich muggelgeboren war. Egal, wo ich hinging, ich bin mitten zwischen Hass und Intoleranz gefangen."

Harry versuchte, durch Harrys Zorn zu reichen. „Harry, du hast jedes Recht, wütend zu sein. Voldemort hat alles, was in dieser Welt falsch und verkehrt war, genutzt. Er hat das Schlechteste in uns aufgedeckt, aber es gibt auch Gutes."

Harry schüttelte den Kopf, Dumbledores Worte ablehnend. „Ich hab getan, was ich tun musste – ich hab Voldemort umgebracht – aber ich bin nicht bereit, zu vergessen oder zu vergeben." Er schaubte vor Abscheu, als er sich an sein unschuldiges Selbst erinnerte. „Früher habe ich immer davon geträumt, dass ich alle vor Voldemort retten würde und die Leute mich als Held bejubeln würde."

Dumbledore nickte zustimmend. „Du wirst als Held geehrt werden, Harry."

Harry schüttelte nur den Kopf. Seine grünen Augen sprühten. „Ich war ein Kind, als ich solche Träume hatte. Ich bin keine Kind mehr." Er sah zu dem reglosen Körper Voldemorts hinüber, der auf dem Boden lag. „Na los. Feiert. Er ist tot und ich bin jetzt frei und kann neu anfangen. Ich muss einen Ort finden, an den ich gehöre."
Als sie begriffen, was er vorhatte, riefen ein paar Stimmen, in der ganzen Halle verteilt: „Nein!"

„Du gehörst hier hin! Lass es uns beweisen. Wende dich nicht von uns ab", wandte sich Dumbledore an ihn.

Harry hob die Anti-Apparationszauber auf, die Hogwarts beschützten. Dann reichte er Dumbledore den Elderstab. „Das ist Ihrer. Ich brauche ihn nicht mehr."
Dumbledore nahm den Zauberstab. Er blickte auf das glänzende Holz hinab und dann zu dem Jungen zurück. Es war offen ersichtlich, dass er in Erwägung zog, Harry davon abzuhalten, zu gehen.

Der Junge lächelte traurig. „Ich bin schon weg", sagte er. Und ohne ein weiteres Wort apparierte er.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich habe diese Bücher für mich selbst geschrieben. Was passiert ist, ist ein Schock für mich. Ich dachte mir, dass die Bücher vielleicht drei Menschen gefallen werden, neben mir meiner Schwester und, vielleicht, meiner Tochter.
Joanne K. Rowling