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Fanfiction

Tonight - Familie Lestrange

von Rise

Familie Lestrange
Der Blick in die strahlenden Augen ihres Sohnes, ließ Anora den Schmerz und den Verlust den sie in den letzten Monaten erlebt, gespürt und heruntergeschluckt hatte, für einen Moment vergessen.
Caelum Rufus Lestrange erblickte am 01. Juni 1978, einen Monat zu früh, das Licht der Welt. Er war ein kleines, schwaches Kerlchen mit großen blauen Augen und dunklem Haarbüschel auf dem Kopf. Die Hebamme hatte Caleum, in einem weißen Einteiler gekleidet und in einer hellblauen Decke gewickelt, in ihre Arme übergeben. Anora hatte ihr angemerkt, dass sie dem kleinen, kraftlosen Jungen keine Chance gab.

Allein und in vollkommener Dunkelheit, die nur durch den hell leuchtenden Mond durchbrochen wurde, saß Anora in ihrem Krankenbett und lauschte Caelums leisen Atemzügen. Sie traute sich nicht ihn in das Bettchen zu legen, das man neben ihres gestellt hatte. Auch schaffte sie es nicht den Blick von seinem schlafenden, kleinen Gesicht abzuwenden.
Jede Stunde kam Mr. Grant zu ihr, um nach ihr zu sehen und um sie dazu zu überreden wenigstens für ein paar Stunden zu schlafen. Doch Anora belächelte ihn nur und schüttelte den Kopf, darauf bedacht den Schlaf ihres Sohnes nicht zu stören. Nach dem vierten Versuch hatte er es aufgegeben und Anora war es nur Recht. Sie wollte die Ruhe genießen, den Moment realisieren und sich der neuen Situation bewusst werden.

Die Sonne ging langsam auf und mit ihr kam die Erleichterung.
Anora schaute auf ihren Sohn herunter und lächelte, als sie feststellte, dass er wach war und zu ihr aufschaute. Er hatte überlebt.
„Du lässt dich nicht so leicht unterkriegen, hm?“, sagte sie sanft und küsste seine Stirn, bevor sie vorsichtig mit ihrem Zeigefinger über sein Nasenbein fuhr. Ob ihre Mutter dasselbe Glück empfunden hatte, als sie Lucius in ihren Armen gehalten hatte?
Eine Bewegung in Anoras Augenwinkel ließ sie aufschauen. Im Türrahmen lehnte Rabastan mit verschränkten Armen und beobachtete sie schweigend. „Wie lange stehst du schon da?“, fragte Anora und richtete die Decke in die Caelum eingewickelt war. „Eine Weile“, antwortete Rabastan, trat in den Raum und schob die Tür ins Schloss, damit sie nicht gestört wurden. Der dunkle Lord hatte nach ihm verlangt, kurz nachdem er sie ins St. Mungos gebracht hatte. Anora nahm es ihm nicht übel, dass er sie allein gelassen hatte. Sie konnte ihm ansehen, dass er müde war und dass auch er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte.

Rabastan blieb neben dem Bett stehen und Anora konnte die Unsicherheit kurz über sein Gesicht huschen sehen. Er räusperte sich leise, wartete darauf, dass sie etwas sagte, doch Anora ließ ihn noch ein paar Sekunden zappeln. Vielleicht nahm sie es ihm doch ein wenig übel, dass er sie so ganz alleine gelassen hatte.
„Möchtest du deinen Sohn halten?“, fragte Anora und schaute abwartend zu ihm auf. Zögernd nickte Rabastan, legte seine Lederjacke ab und trat noch näher an das Bett heran, bevor er sich auf die Matratze setzte. Er zog seine ledernen Handschuhe aus und legte sie auf einen Stuhl, der direkt neben dem Bett stand. Mit einer geschmeidigen Handbewegung schob er die Ärmel seines schwarzen Pullovers hoch und beim Anblick des Dunklen Mals überkam Anora plötzlich ein ungutes Gefühl ihren Sohn, ein hilfloses Geschöpf, in die Arme eines Todessers zu legen.
Doch während sie Caelum vorsichtig hochhob, merkte sie, dass Rabastan angespannt und nervös den Atem anhielt und sie erinnerte sich an das Versprechen. Caelum war auch sein Sohn und er würde niemals etwas vor ihm zu befürchten haben. Unter Anoras wachsamen Blick hielt Rabastan Caelum in seinen Armen und stützte mit einer Hand den kleinen Kopf. Dabei ließen sich beide, Rabastan und Caelum, nicht für eine Sekunde aus den Augen. „Gestatten: Caelum Rufus Lestrange“, sagte Anora lächelnd und setzte sich neben ihren Mann auf die Bettkannte. Rabastan warf ihr ein kurzes, stolzes Lächeln zu, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Sohn schenkte. „Freu dich, dass du nicht meinen Namen bekommen hast“, sagte er und hob eine Augenbraue, als Caelum ihn angähnte. Plötzlich bewegte Caelum sich, verzog unzufrieden das Gesicht und versuchte sich aus der Decke zu winden. Rabastan versteifte sich und für einen Moment sah Anora die pure Panik in seinem Gesicht aufblitzen, weshalb sie näher an ihn heran rutschte und ihren Kopf beruhigend auf seine Schulter bettete. In dem Moment in dem Caelum das Lächeln seiner Mutter sah, wurde er wieder ruhiger. Seine blauen Augen huschten zurück zu seinem Vater, der erleichtert ausatmete und seinen Kopf unbewusst gegen Anoras lehnte.
Eine angenehme Stille breitete sich in dem Krankenzimmer aus. Hinter der geschlossenen Tür konnte man die Heiler über die Flure eilen hören und man konnte hören, wie sie laut miteinander kommunizierten.
„Ich habe versucht früher hier zu sein“, flüsterte Rabastan nach einer Weile in die Stille. „Aber Rodolphus wollte auf die Geburt seines Neffen unbedingt anstoßen. Ich habe seinen Sinneswandel nicht ganz verstanden… Er hat es gleich jedem erzählt, weshalb ich dort festgesessen habe“, erzählte er mit gedämpfter, nachdenklicher Stimme. Fragend zog er die Augenbrauen zusammen, als Anora nicht reagierte und drehte den Kopf vorsichtig in ihre Richtung. Ein kleines Lächeln zog an seinen Mundwinkeln. Ihre Augen waren geschlossen und sie hatte ihre Hände um seinen Arm geschlungen, um besseren Halt zu haben. Sie war eingeschlafen, genauso wie Caelum.
Schweigend schaute Rabastan zurück in das schlafende Gesicht seines Sohnes und versuchte das unbekannte, schöne Gefühl zu verstehen.

Die Zeiten wurden dunkler und gefährlicher. Der Krieg stand unmittelbar vor der Tür und mit jedem Tag der verging, mit jeder Woche, die ins Land zog, wurden Rabastan, Rodolphus und Bellatrix immer weiter in das Todesser Dasein hineingezogen. Bellatrix‘ Lachen wurde böser und schriller, während Rodolphus‘ grober und aggressiver wurde und Rabastan sich in der Faszination zu der schwarzen Magie verlor. Der Gedanke an Fiona half Anora dabei sich in der Dunkelheit, die sich um sie herum ausbreitete, nicht zu verlieren. Fast täglich las sie im Tagespropheten von Familien, die bei einem Hausbrand ums Leben kamen, dass ermordete Schlammblüter in abgelegenen Wäldern gefunden wurden, oder las über Berichte über Drohungen und Folter. Wenn sie dann Rabastan dabei beobachtete, wie er Caelum ein Buch vorlas, konnte sie nicht glauben, dass er ein Teil des Terrors war.
Während der gesamten Zeit zweifelte Rabastan nicht ein einziges Mal an dem was er machte. Er zweifelte nicht an den Befehlen die er bekam und ohne zu zögern ausführte. Er machte sich keine Gedanken über die Konsequenzen oder über die wahnsinnigen Vorstellungen seines Herrn.
Auch nicht als Regulus Black eines Abends aufgelöst und hilfesuchend vor seiner Tür stand. Anora würde niemals den überforderten, flehenden Blick vergessen, mit dem der junge Black Anora angesehen hatte. Seine Stimme hatte gezittert, als er nach Rabastan gefragt hatte. Sie hatte ihn zu Rabastan in die Bibliothek gebracht und war sofort von Rabastan des Zimmers verwiesen worden. Es war das letzte Mal, dass sie Regulus Black gesehen hatte.
Als sie auch nach drei Tagen nichts von dem jungen Black gehört hatte und Rabastan sich weigerte auf ihre Fragen zu antworten, hatte sie mit klopfendem Herz nach dem Stück Pergament gesucht, das Sirius ihr vor fast einem Jahr gegeben hatte. Vielleicht wusste er wo sein Bruder war. Zumindest musste er erfahren, dass Regulus augenscheinlich verschwunden war.

Anora trat aus einer Telefonzelle, ein paar Straßen von der Adresse entfernt, die Sirius ihr gegeben hatte. Sie strich ihren Mantel glatt, an dem der kalte Novemberwind zerrte und fuhr sich durch die langen blonden Haare, bevor sie die Tür zur roten Telefonzelle zuschob. Die Muggel die an ihr vorbei liefen, schenkten ihr keine Beachtung. Geschäftig, gestresst oder grimmig liefen sie an ihr vorbei, als wäre sie nicht da. Es war ein angenehmes Gefühl, einmal nicht wahrgenommen zu werden. Anora könnte sich damit anfreunden. Sie warf einen Blick auf das Pergament und las Sirius‘ kritzelige Handschrift. Es erinnerte sie an die vielen Nachrichten die sie damals von ihm bekommen hatte. Anora kam es wie eine Ewigkeit vor. Die Zeit war so schnell vergangen, ohne dass sie etwas dagegen machen konnte. Die ehemalige Slytherin betrachtete ihr Spiegelbild in den Fenstern an denen sie vorbeiging. Sie hatte ihre Haare bis zur Schulter abgeschnitten und die Spuren der Schwangerschaft waren noch nicht ganz verschwunden. Seufzend ließ Anora ihren Blick über die verwitterte Fassade eines Hauses wandern und blieb, nachdem sie die Hausnummer mit der auf dem Pergament verglichen hatte, an den namenlosen Klingelschildern stehen. Zögernd schaute Anora die Straße entlang, bevor sie versuchte die Haustür aufzudrücken. Zu ihrer Überraschung ließ sie sich ohne Schlüssel oder Magie öffnen. Während Anora durch den abgedunkelten Hausflur ging und die Treppe hinaufstieg, nahm sie langsam den Schal ab. Sie vermutete, dass Sirius in einer Wohnung weiter oben wohnte. Nachdenklich betrachtete sie die zwei Türen vor sich und biss sich auf die Unterlippe. Erst jetzt merkte sie wie nervös sie eigentlich war. Mit kalten Fingern holte sie einen kleinen Taschenspiegel aus ihrer Handtasche, klappte ihn auf und ordnete ein paar Haarsträhnen. Seufzend ließ sie den Spiegel sinken und prüfte ein letztes Mal die Adresse auf dem Pergament, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich richtig war und Sirius auch wirklich kein Stockwerk vermerkt hatte. Seufzend ließ sie den Spiegel und das Pergament wieder in ihrer Handtasche verschwinden, hob ihre Hand und drückte auf die unbeschriftete Klingel.
Anoras Herz setzte aus und sie hielt den Atem an, als die Tür sich öffnete, doch sie entspannte sich, als eine ältere Dame ihr freundlich zulächelte. „Kann ich Ihnen helfen, Miss?“, fragte sie und richtete ihre runden Brillengläser, um Anora besser mustern zu können. Anora störte sich nicht an der falschen Anrede und empfand es als unwichtig sie zu berichtigen. „Ich suche nach einem Mann, er wohnt in diesem Haus. Er ist etwa so groß-“, Anora hob ihre Hand ein Stück über ihren Kopf und ließ sie dann wieder sinken. „Er hat schwarze Haare, etwa bis zur Schulter und er-“,
„Ach Sie meinen bestimmt den jungen Mann von nebenan. Das habe ich mir schon gedacht, als ich Sie gesehen habe. Wissen Sie, ich habe schon viele junge Mädchen wie Sie aus seiner Wohnung kommen sehen“, erzählte die alte Dame fröhlich und Anora spürte, wie ihr Lächeln mit jeder Silbe mehr und mehr einknickte. Sie versuchte den Knoten in ihrem Hals herunter zu schlucken. „Nebenan sagen Sie?“, fragte sie und deutete auf die Tür, ein paar Meter den Flur herunter. Die Dame nickte eifrig und trat auf den Hausflur, um ebenfalls den Flur herunter zu zeigen. „Heute hat er glaube ich niemanden mit nach Hause genommen. Ich habe zumindest nichts gehört“, sagte sie nachdenklich und ließ dann wieder ihren Blick über Anora wandern. „Sie habe ich hier aber noch nicht gesehen“, stellte sie nachdenklich fest, während sie den goldenen Ehering bemerkte. „Ihnen entgeht wohl nichts“, bemerkte Anora spitzer, als sie gewollt hatte. „Ich danke Ihnen“, fügte sie ein wenig freundlicher hinzu und ging dann auf die Wohnungstür zu, auf die die alte Dame gezeigt hatte.
Anora atmete tief durch, hob ihre Hand und klingelte. Sie spürte den neugierigen Blick der alten Dame in ihrem Rücken, die anscheinend nichts verpassen wollte.
Man konnte jemanden stolpern und fluchen hören, bevor die Tür plötzlich aufgerissen wurde. Anora zuckte kurz zusammen und blinzelte dann überrascht in ein paar braune, verschlafene Augen. „Bitte?“, murmelte der Mann verschlafen und versuchte seine unordentlichen Haare zu bändigen. Er kam Anora bekannt vor, doch sie wusste nicht, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. „Ich habe mich wohl in der Tür geirrt“, sagte sie kurz angebunden und trat einen Schritt zurück. „Anora?“, fragte der Mann, fuhr mit einer Hand über seine Augen und wirkte dann noch überraschter. „Sie will zu dem anderen Mann!“, rief die alte Dame durch den Hausflur und Anora spürte, wie sie rot anlief. Der Mann lachte verlegen und Anora biss sich auf die Unterlippe. Das war unangenehm. „Komm rein. Ich werde Sirius wecken“, sagte er und trat zur Seite, damit Anora die Wohnung betreten konnte. „Peter, richtig?“, fragte Anora, doch der Mann schüttelte verneinend den Kopf. „Remus“, korrigierte er sie. „Lange nicht gesehen“, fügte er murmelnd hinzu und führte Anora durch den schmalen Flur in ein kleines Wohnzimmer. Anora lag eine Entschuldigung auf der Zunge, doch Remus hatte das Wohnzimmer bereits wieder verlassen, weshalb sie sich schweigend auf der Couch, dem einzigen Möbelstück in dem Raum, niederließ. Nervös faltete Anora ihre Hände in ihrem Schoß zusammen und ließ ihren Blick durch den kahlen, leeren Raum schweifen. Sirius‘ alte Wohnung hatte ihr besser gefallen.
„Wer stört um diese Uhrzeit?“, fragte Sirius gereizt, als er in das Wohnzimmer kam und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Er drehte sich zu Remus um, schob ihn aus dem Zimmer, während er gleichzeitig irgendetwas von ‚alleine sein‘ murmelte und warf dann die Tür ins Schloss. „Was willst du hier?“, fragte er und Anora hätte damit rechnen sollen, dass er keine Luftsprünge machen würde. Schließlich hatte sie sich fast ein Jahr nicht bei ihm gemeldet. Sie hatte nicht einmal versucht sich bei ihm zu melden.
„Es ist zwei Uhr nachmittags, eine angemessene Zeit jemanden zu besuchen“, bemerkte Anora, darauf bedacht, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Sie betrachtete Sirius‘ unordentliche Haare, sein schwarzes, zerknittertes Shirt und hob eine Augenbraue, als sie merkte, dass er nur eine Boxershorts trug. „Ich wollte dich fragen, ob du weißt, wo dein Bruder ist“, antwortete sie dann auf seine zweite Frage. Sirius zuckte mit den Schultern, fuhr sich durch die schwarzen Haarsträhnen und lehnte sich dann mit verschränkten Armen gegen die geschlossene Tür. „Regulus? Keine Ahnung. Interessiert mich nicht“, entgegnete er knapp und Anora sah ihm an, dass er die Zähne zusammenbiss. „Warum willst du das wissen?“, fragte er weiter und hob abwartend eine Augenbraue. „Er war vor drei Tagen bei uns. Er wollte mit Rabastan sprechen, aber ich durfte nicht anwesend sein. Ich habe ihn danach nicht mehr gesehen“, erzählte sie und steckte eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Frag doch deinen Ehemann“, schlug Sirius angriffslustig vor und Anora verdrehte die Augen. „Er redet nicht mit mir. Zumindest behauptet er, dass er es nicht weiß“, erklärte Anora, hob ihre Handtasche vom Boden auf und stellte sich dann hin. „Vielleicht weiß ich wo Regulus ist. Vielleicht sage ich es dir nicht, weil ich nicht weiß, ob du dann zu deinem Ehemann läufst und ihm davon erzählst“, überlegte Sirius und legte den Kopf leicht schief. Wieder war es Anora, die die Augen verdrehte. Es gefiel ihr nicht, wie er das Wort ‚Ehemann‘ betonte. „Natürlich“, murmelte sie und ging auf Sirius zu. „Ich gehe zu Rabastan und sage ihm, dass ich bei dir war. Am besten erzähle ich ihm dann auch gleich, dass wir bis kurz vor der Hochzeit zusammen waren, weil er sicher fragen wird, warum ich auf die Idee komme dich zu besuchen“, sie schüttelte resigniert den Kopf und legte die Handtasche über ihre Schulter. „Aber vorher werde ich schon mal mein Grab ausheben“, sie legte ihre Hand auf die Türklinke und wollte die Tür öffnen, doch Sirius machte keine Anstalten sich zu bewegen.
„Mir ist es egal wo Regulus ist. Er ist ein Todesser. Vielleicht hat er kalte Füße bekommen und wurde von seinen angeblichen Freunden zur Strecke gebracht“, sagte er und seine grauen Augen bohrten sich emotionslos in ihre blauen. Anora war über Sirius‘ Worte erschrocken. „Er ist dein Bruder“, sagte sie. Sie glaubte nicht, dass Sirius sich keine Sorgen um seinen kleinen Bruder machte. „Was ist, wenn er deine Hilfe braucht?“, fragte sie weiter und sah, wie Sirius‘ Maske Risse bekam. Räuspernd richtete Sirius sich auf und reckte sein Kinn höher. „Es gibt viele Brüder denen es egal ist, was mit ihren Geschwistern passiert“, sagte er und Anora senkte ihren Blick. „Und es gibt einige die meine Hilfe nicht wollen, wenn ich sie anbiete“, fügte er bemüht desinteressiert hinzu.
„Wow“, murmelte Anora. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich eines Tages mit Lucius vergleichst“, entgegnete sie und deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür. „Kann ich jetzt bitte gehen?“, fragte sie und mied es ihn anzusehen. Sirius rührte sich immer noch nicht von der Stelle. „Das war doch nicht alles“, sagte Sirius und hob fragend beide Augenbrauen. „Du bist doch nicht nur wegen Regulus hierhergekommen“, sein Blick wanderte über ihren Körper, weshalb Anora ihre Arme vor ihrem Körper verschränkte. „Wie ich sehe, hast du schon geworfen. Ein Junge?“, seine Stimme war herablassend und doch, wenn man genau hinhörte, klang sie verletzt. Anora schüttelte über seine Wortwahl den Kopf und seufzte. Sie bereute es hierhergekommen zu sein. „Ja, es ist ein Junge“, sie schaute Sirius nicht an, sondern betrachtete die weiße Wand zu ihrer Rechten. „Wie alt?“, fragte Sirius weiter und Anora fragte sich, ob es ihn wirklich interessierte. „Vier Monate“, antwortete Anora knapp und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Wie sieht er-“
„Sirius“, unterbrach Anora ihn und schaute bittend zu ihm hoch. „Du willst das doch alles gar nicht wissen“, fügte sie leise hinzu.
„Vielleicht will ich nur wissen, ob er mir ähnlich sieht. Ich muss dich nicht an deinen Besuch im St. Mungos, einen Tag vor deiner Hochzeit, erinnern?“, bemerkte Sirius und legte zwei Finger unter Anoras Kinn, damit sie ihn ansehen musste. Vielleicht hoffte er, die Wahrheit in ihren Augen lesen zu können. „Er ist Rabastans Sohn“, sagte Anora ernst und wischte seine Hand weg, als wäre sie eine lästige Fliege. „Redest du dir das ein?“, fragte Sirius, hob eine Augenbraue und beugte sich leicht vor. Es war deutlich, dass er ihr nicht glaubte.
„Das brauche ich nicht. Du bist nicht der Vater und du wirst es auch nicht sein, Sirius. Tu uns beiden, uns dreien, ein Gefallen und spreche dieses Thema nie wieder an“, sagte Anora mit strenger, aber gesenkter Stimme. Sirius wollte noch etwas sagen, doch Anora hob ihre Hand. „Nie wieder“, zischte sie und hielt Sirius‘ Blick tapfer stand.

„Ich sollte wieder gehen. Wenn Rabastan merkt, dass ich Caelum so lange mit seinem Vater alleine lasse, wird er sauer“, Anora wusste nicht warum sie das sagte, aber sie hatte das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen. „Caelum“, wiederholte Sirius und nickte langsam. „Hast du ihn mit einem Doppelnamen gestraft?“, fragte er und lächelte belustigt, als würde er versuchen einen Witz zu machen, um die Situation wieder aufzulockern. Sie hatten noch nie besonders gut streiten können. Anora erwiderte sein Lächeln leicht und nickte. „Ja, habe ich. Ich bin eine schreckliche Mutter oder? Sirius Orion Black?“, sie lachte leise auf und Sirius stimmte in das Lachen ein. Sie verfielen ins Schweigen und betrachteten einander. Es war, als wären die Worte vor ein paar Minuten nie gesagt worden.
Beide verloren sich einen Moment in die schönen Erinnerungen die sie teilten. „Wie geht es dir?“, fragte Sirius in die Stille hinein. „Gut“, antwortete Anora und legte wieder ihre Hand auf die Türklinke. Sie schaute zu Sirius hoch und lächelte leicht, als er sich von der Tür abstieß. Anora öffnete die Tür und hob überrascht die Augenbrauen, als Remus im selben Moment daran vorbeiging. Stotternd versuchte der ehemalige Gryffindor eine passende Ausrede zu suchen, doch Anora ging wortlos an ihm vorbei. Hinter ihr gab Sirius seinem besten Freund einen Klaps auf den Hinterkopf und folgte ihr dann.
„Wenn du was von Regulus hörst-“
„Werde ich nicht“, fiel Sirius ihr ins Wort und räusperte sich, als Anora die Wohnungstür öffnete. Sie blieb auf dem Fußabtreter stehen und drehte sich zu Sirius herum. Anora seufzte lautlos auf und unterdrückte ein Kopfschütteln. In manchen Momenten fragte sie sich, wie das letzte Jahr verlaufen wäre, wenn sie bei Sirius geblieben wäre. Würden sie dann gemeinsam in einer kleinen Wohnung leben? Würde sie in der Winkelgasse oder woanders arbeiten? Wäre ihr Leben einfacher? Schöner? Ohne es zu merken ließ Anora nachdenklich ihren Blick an Sirius herunter wandern.
Sie hatte Fehler gemacht und falsche Entscheidungen getroffen. In manchen Momenten wünschte sie sich oft, einfach die Zeit zurückdrehen zu können, um es besser zu machen. Vielleicht hätte sie ihrem Vater ins Gewissen reden sollen. Vielleicht hätte sie am Ende doch mit Sirius weglaufen sollen. Vielleicht hätte Rabastan, wenn er die Wahrheit gekannt hätte, sie niemals geheiratet.

„Wirst du wieder ein Jahr warten, bis wir uns wieder sehen?“, fragte Sirius und hielt mit einer Hand die Tür fest, während er sich mit der anderen am Türrahmen abstützte. „Ich weiß es nicht“, antwortete Anora, bevor sie zögernd auf Sirius zutrat und ihn umarmte. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Brust, als Sirius die Umarmung erwiderte. „Wenn was ist, weißt du wo ich bin“, flüsterte Sirius leise an ihrem Ohr. Die Umarmung war viel zu schnell vorbei und Anora nickte leicht, bevor sie sich zum Gehen wandte. Sirius betrachtete sie mit undefiniertem Blick und wartete, bis sie auf der Treppe verschwunden war, bevor er die Tür schweigend ins Schloss schob.


_________
Info:
Wenn es sich hier um ein Buch handeln würde, das man beim lesen in der Hand hält, würdet ihr jetzt merken, dass es nur noch wenig Seiten bis zum Ende sind.
Es wird noch ein, maximal zwei, Kapitel geben :)
Liebe Grüße
Rise ♥


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