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Tonight - Ratgeber

von Rise

Ratgeber

Regentropfen fielen vom Himmel, während ein kalter Wind über die Wiesen vor dem Cottage fegte und dunkle Wolken die aufgehende Sonne verdeckten. Anora wurde vom heulenden Wind geweckt, der an den Fenstern zerrte und betrachtete mit müden Augen das kleine Feuer, das im Kamin brannte. Im Gegensatz zum Anwesen hatten die Fenster hier keine Ritzen die den Wind hindurch lassen konnten. Das Dach hatte keine Löcher die zuließen, dass der Regen durch die Decke tropfte. Die Wände waren trocken, der Boden war sauber und in der Luft hing nicht der modrige, alte Geruch der für das Anwesen der Lestranges so typisch war. Jeden Morgen, wenn Anora die Augen aufschlug, war sie erleichtert, dass sie sich im Cottage und nicht im Anwesen befand.
Sie wollte ihre Augen gerade wieder schließen und versuchen weiter zu schlafen, als sie sie wieder aufriss und ihren Kopf von Rabastans Brust, ihrem vermeintlichen Kopfkissen, hob. Erschrocken schaute sie auf Rabastan herunter und zuckte zusammen, als seine Hand von ihrer Hüfte auf die Matratze fiel. Anora rutschte ein wenig von ihm weg, bettete ihren Kopf auf ihrem richtigen Kissen und schob eine Hand unter ihren Kopf, um Rabastans ruhiges, schlafendes Gesicht besser betrachten zu können. Sie wunderte sich, da er meistens das Bett schon lange verlassen hatte, wenn sie wach wurde. Rotbraune Haarsträhnen fielen unordentlich in seine Stirn und dunkle Bartstoppeln zogen sich über seine Wangen und seinen Hals. Es war ungewohnt nicht dem arroganten Blick oder dem überheblichen Lächeln ausgesetzt zu sein.
Mit jedem Tag der verging fühlte Anora sich besser und sie merkte auch, dass Rabastan sich mit jedem Tag veränderte. Es war fast so, als würde ihm der Abstand zu seinem Bruder, den Todessern und Voldemort gut tun. Auch wenn der Schmerz des Dunklen Mals ihn regelmäßig an sie erinnerte, war er ruhiger, entspannter und gelassener geworden. Seine kalten, strengen Züge, die sich in seinem Gesicht gebildet und die ihn am Lachen gehindert hatten, waren verschwunden. Anora hatte sich in den letzten Tagen immer öfter dabei erwischt, wie sie Rabastan beobachtete. Sie beobachtete ihn, wie er auf dem Sofa saß, konzentriert in einem Buch las und wie er dabei immer ein wenig grimmig schaute, seine Augen leicht zusammenkniff und seinen Mund zu einem schmalen Strich verzog. Ab und zu zuckten seine Mundwinkel nach oben, bevor er weiter blätterte und der Anflug eines Lächelns wieder verschwand.
Es waren fast zwei Wochen vergangen und Anora erkannte den Mann den sie geheiratet hatte kaum noch wieder. Während sie ihn beim Schlafen beobachtete konnte sie nicht glauben, dass er ein Todesser war der Freude beim Foltern und Morden empfand.

„Ich mag es nicht, wenn du mich beobachtest“, murmelte Rabastan leise und ertappt wandte Anora ihren Blick ab. Hastig drehte sie sich auf den Rücken und zog die Decke bis zum Kinn. „Ich habe dich nicht beobachtet“, leugnete sie und hielt unwillkürlich den Atem an, als sie merkte, dass Rabastan näher an sie heran rutschte. „Wenn du das sagst“, kommentierte Rabastan leise und Anora konnte hören, wie er ein gähnen unterdrückte. Er verteilte kleine Küsse auf ihrer Schulter und ehe Anora reagieren konnte, küsste er ihre Lippen, setzte sich leicht auf und schlug die Decke zur Seite. Erschrocken stemmte Anora ihre Hände gegen seine Schultern und versuchte ihn von sich weg zu drücken, doch Rabastan, sichtlich amüsiert darüber, packte ihre Handgelenke, drückte sie ohne Kraftanstrengung neben ihren Körper auf die Matratze und legte sich zwischen ihre Beine. Er lachte leise gegen ihre Lippen, senkte dann langsam seinen Kopf und legte sein Ohr auf Anoras Bauch, ohne dass sie ihn davon abhalten konnte. „Das wollte ich machen seit du mir gesagt hast, dass du schwanger bist“, murmelte er und schloss seine Augen, während Anora die aufkommenden Tränen, die sich vor Schreck in ihren Augenwinkeln gebildet hatten, wegblinzelte.
Rabastan ließ Anoras Handgelenke nach einer Weile los und stützte sich auf seine Ellenbogen und Unterarme ab, um ihr Nachthemd nach oben zu schieben. „Wieso-Wieso hast du es dann nicht schon vorher gemacht?“, fragte Anora angespannt und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen. „Immer wenn ich nach Hause gekommen bin hast du schon geschlafen und ich wollte dich nicht wecken. Außerdem hat es sich nicht ergeben“, erklärte er gelassen und Anora merkte, dass es eine Ausrede war. Wenn Rabastan Lestrange etwas wollte dann ließ er sich von solch Kleinigkeiten nicht abhalten. „Achso“, sagte sie leise ohne weiter darauf einzugehen und drehte ihren Kopf zur Seite. Ihr Blick fiel wieder auf das kleine Feuer im Kamin. Rabastans warmer Atem streichelte über ihre Haut, während seine Hände das Nachthemd festhielten.
„Rabastan?“, fragte Anora nach einer Weile leise in die Stille hinein und betrachtete ihn kurz. Er hatte noch immer seine Augen geschlossen und für einen Moment glaubte sie, dass er wieder eingeschlafen war. „Hm?“, murmelte er und öffnete seine Augen, um sie anzusehen, doch Anora hatte ihren Blick bereits wieder abgewandt. „Wie lange darf ich hier bleiben? Ich meine… du sagtest, dass dieses Haus jetzt mir gehört und ich so lange bleiben kann wie ich möchte aber…“, Anora leckte sich über ihre Lippen und hielt unwillkürlich den Atem an, als Rabastan sich langsam aufrichtete. Er stützte auch auf seinen Händen ab und schob sich zu ihr herauf, bis er über sie beugte. „Aber?“, fragte er und auf seine Lippen spielte sich ein belustigtes Lächeln, als Anora ihre Chance nutzte und das Nachthemd wieder herunter schob. „Wie lange erlaubst du mir hier zu bleiben?“, beendete Anora ihre Frage und verspannte sich noch mehr. Sein zu Hause war das Anwesen. Das wusste sie und das würde sie auch nicht ändern können. Sie wusste auch, dass Rabastan partout nicht wollte, dass sie getrennt lebten. Gerüchte breiteten sich in der Zaubererwelt schneller aus, als es einem lieb war. Anora schaute zu Rabastan auf und sie sah in seinen Augen, dass er über ihre Frage nachdachte. Wie viel Zeit gab er ihr noch, bis sie in die kalte Realität zurückkehren musste?
„Ich habe gestern einen Brief von Rodolphus erhalten in dem er mir schrieb, dass der dunkle Lord meine Anwesenheit verlangt. Er wird ungeduldig und ich werde bald wieder in seine Reihen zurückkehren müssen. Dann wärst du allein hier“, erklärte Rabastan und zuckte mit den Schultern. „Spätestens dann wirst du wieder zurück ins Anwesen gehen müssen“, antwortete er dann direkter, stützte sich auf seinen linken Unterarm und strich Anora mit seiner freien, rechten Hand eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ich weiß, dass du dich im Anwesen nicht wohl fühlst. Aber es ist dein zu Hause und außerdem habe ich dich gerne in meiner Nähe“, fügte er hinzu und küsste Anora auf die Wange. „Eine Woche“, bat Anora leise und schloss ihre Augen, als Rabastan verneinend den Kopf schüttelte. „Zwei Tage“, sagte er und richtete sich auf. „Fünf“, schlug Anora vor und setzte sich ebenfalls auf. „Drei. Das ist mein letztes Wort. Wenn du weiter diskutierst werden wir noch heute ins Anwesen zurückkehren“, schloss Rabastan ernst und stand dann auf. „Danke“, sagte Anora leise und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Erst als sie hörte wie Rabastan im Badezimmer verschwand und sie sicher gehen konnte, dass sie ungestört war, verließ auch sie das warme Bett. Sie stellte sich vor einen großen Spiegel und nachdem sie prüfend zur Tür geschaut hatte, schob sie das Nachthemd hoch. Sie hielt den Stoff mit einer Hand fest und legte dann ihre freie Hand auf den kleinen Babybauch. „Hast dich gerade wahrscheinlich genauso erschrocken wie ich, hm?“, flüsterte sie leise und schaute an sich herab. „Daran werden wir uns noch gewöhnen“, redete sie sich ein und drehte sich, sodass sie sich von der Seite betrachten konnte. Am Anfang war Anora sich komisch vorgekommen, wenn sie mit dem Babybauch redete. Doch nach einer Weile und mit der Zeit, war es normal für sie geworden. Dennoch tat sie es nur wenn sie alleine war.
„Bist du wirklich sicher, dass du in diese Welt geboren werden möchtest?“, seufzend betrachtete Anora ihr Spiegelbild und merkte dabei nicht, wie sie auf ihrer Unterlippe kaute. Anora würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass sie keine Zweifel hatte. Sie war erst 18 Jahre alt. Hatte Hogwarts gerade hinter sich gebracht und sie hatte keine Ahnung was auf sie zukommen würde. Sicher würde Narcissa sie unterstützen, aber wollte sie das auch? Es wäre einfacher, wenn ihre Mutter noch da wäre oder wenigstens Rabastans. Anders als Narcissa hätten die wenigstens ein wenig mit Erfahrung helfen können.
Anora senkte den Blick, wandte sich dem Kleiderschrank zu und öffnete ihn. „Vielleicht können wir heute die Winkelgasse besuchen“, überlegte sie leise und holte ein dunkel blaues Kleid heraus. „Ein paar neue Kleider wären nicht schlecht… was meinst du?“, murmelte sie, stellte sich wieder vor den Spiegel und hielt das Kleid vor sich. Wie schön es wäre, wenn Fiona noch leben würde und sie sich treffen könnten. Jetzt wo Fiona nicht mehr da war, hatte Anora das Gefühl, dass sie niemanden mehr hatte, mit dem sie reden konnte. Oder lachen. Seufzend legte sie das Kleid zurück in den Schrank und entschied sich am Ende für ein schwarzes Kleid, das etwas weiter war als das dunkel blaue. Anora legte das Kleid ordentlich über einen Stuhl und als sie nach einer passenden Strumpfhose suchte, kam Rabastan zurück ins Schlafzimmer. Er fuhr sich durch die nassen Haare und hielt dann das Handtuch mit einer Hand fest, welches er um seine Taille gewickelt hatte. „Ich würde heute gerne in die Winkelgasse gehen“, sagte Anora und drehte sich zu ihm um. „Meine Kleider werden langsam enger und ich wollte gerne zu Flourish und Blotts“, erklärte sie und ging auf die Schlafzimmertür zu.
„Ich begleite dich“, sagte Rabastan und schaute Anora hinterher, als sie schweigend das Schlafzimmer verließ.

Anora war froh, dass es nicht regnete, als sie und Rabastan die Winkelgasse betraten. Dennoch wehte ein kalter Wind, der sie dazu zwang auch den letzten Knopf ihres Mantels zuzuknöpfen und den Schal enger um ihren Hals zu legen. „Madame Malkins oder Twillfitt und Tatting?“, fragte Rabastan, richtete seinen schwarzen Ledermantel und legte dann einen Arm um Anora. „Wenn du nichts dagegen hast würde ich erst zu Madame Moriaux gehen“, antwortete Anora und betrachtete die unterschiedlichen Schaufenster an denen sie vorbei gingen, wodurch sie nicht sah, wie Rabastan die Augen verdrehte. Er mochte den Laden nicht, doch er behielt seinen Kommentar für sich.
Während Rabastan es sich in einem der rot gepolsterten Sessel gemütlich gemacht hatte, stand Anora auf einem kleinen Podest und betrachtete sich im deckenhohen, goldgerahmten Spiegel. „Das Kleid nehmen wir“, entschied Rabastan nach einer Weile ungeduldig und ließ den Tagespropheten sinken. „Sicher?“, fragte Anora und betrachtete ihr Spiegelbild mit kritischem Blick. Der Rock des Kleides ging bis zum Boden und Anora glaubte, dass die dunkelrote Farbe sie blass aussehen ließ. Der Stoff des Kleides war schwer, doch es machte eine hübsche Taille ohne sie einzuschnüren. „Wir werden keine Probleme haben das Kleid in ein paar Monaten erneut anzupassen, Mrs Lestrange“, sagte Madame Moriaux lächelnd, während sie die Länge des Kleides mit ein paar Nadeln absteckte. „Ich habe noch ein ähnliches Kleid. Das würde Ihnen sicher auch gefallen“, erklärte Madame Moriaux eifrig an Rabastan gewandt und klatschte zweimal in die Hände. Im nächsten Moment schoben zwei Hauselfen eine Kleiderstange in den Verkaufsraum und waren genauso schnell wieder verschwunden. Rabastan erhob sich von dem Sessel, als er die vielen Kleider sah und ging auf Madame Moriaux zu. „Schreiben Sie die Kleider die meine Frau haben will auf die Rechnung und lassen Sie sie zu uns bringen“, sagte er, während er einen kleinen Beutel auf den Tisch neben Madame Moriaux fallen ließ. „Die Anzahlung“, fügte er hinzu und wandte sich dann Anora zu, die ihn fragend musterte. „Ich muss noch etwas erledigen“, erklärte er geschäftig, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte. „Treffen wir uns bei Flourish und Blotts?“, fragte Anora und lächelte ihm zu, als er einverstanden nickte.
Kaum hatte Rabastan den Laden verlassen, hörte Anora, wie Madame Moriaux erleichtert ausatmete und sie dann ertappt anschaute. Doch Anora schenkte ihr nur ein beruhigendes Lächeln und tat dann so, als hätte sie es nicht bemerkt. Sie konnte ihr ja auch schlecht sagen, dass sie genauso erleichtert war, dass sie jetzt unter sich waren. „Haben Sie ein knielanges Kleid unter dem man ein Babybauch elegant verstecken kann? Nichts aufdringliches, aber dennoch festlich. Mein Bruder, Lucius Malfoy, lädt zu einem Fest ein, sobald der Frühling sich ankündigt“, abwartend schaute Anora durch den Spiegel zu Madame Moriaux, die kurz überlegte und sie dann anlächelte. „Ich glaube ich habe genau das richtige für Sie“

Anora erreichte Flourish und Blotts kurz bevor es anfing zu regnen. Einige versuchten noch die letzten Schulbücher zu kaufen, weil ihre Kinder sie in der Schule ausversehen angezündet oder verschmutzt hatten. Andere tummelten sich bei den Büchern deren Preis heruntergesetzt worden waren oder die beschädigt und deshalb günstiger angeboten wurden. Anora schob sich an ihnen vorbei, bis sie in einem leeren Gang zwischen zwei Bücherregalen aufatmen konnte.
Während Anora an dem Regal entlang ging, schaute sie kurz hinter sich, um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich allein war. Sie wollte es möglichst vermeiden, dass man sie sah, auch wenn man davon ausgehen konnte, dass es niemanden interessierte. Neugierig betrachtete sie die Buchrücken und zog dann ein kleineres, hellblaugebundenes Buch aus dem Regal. „Meine ersten Monate mit meinen Eltern“, las sie leise vor und betrachtete das strahlende Baby, das auf einer blauen Decke saß und einen braunen Teddybär an sich drückte. Kopfschüttelnd stellte sie es zurück und ging ein paar Schritte weiter. Sie hatte noch ein paar Monate bis sie sich darüber Gedanken machen musste was sie mit dem Baby machte, wenn es auf der Welt war. Aus ihrer Handtasche holte sie ein kleines Stück Pergament auf dem ihr Heiler, Mr Grant, im St. Mungos ihr ein paar Bücher geschrieben hatte, die er ihr ans Herz legen wollte. Er war der einzige der von ihren Unsicherheiten und Ängsten wusste. Anora suchte nach dem ersten Buchtitel und war erleichtert, als sie das Buch auf Anhieb fand. Sie holte es heraus, betrachtete es und schlug es dann auf. Während einige Hexen in der Zaubererwelt aufgeklärt genug waren, um zu wissen, was während einer Schwangerschaft mit ihren Körpern passierte, gab es auch Hexen, die es nicht taten. Dazu gehörten die meisten reinblütigen Hexen, was Fiona schon einige Male dazu gebracht hatte erst über Anora zu lachen und sie dann entsetzt anzusehen, weil Anoras fragender Blick nicht gespielt war. Ein weiterer Punkt weshalb Anora ihre beste Freundin schrecklich vermisste.
„Kann ich helfen?“, ertönte eine männliche, dunkle Stimme hinter Anora und erschrocken fuhr die ehemalige Slytherin herum. Sie starrte erschrocken in Sirius‘ graue Augen, die belustigt aufblitzten. „Sirius“, wisperte Anora und schaute sich hastig um, indes sie das Buch beschämt wieder zurück an seinen Platz stellte. „Was willst du hier?“, fragte sie alarmiert, da Rabastan sicher jeden Moment in den Buchladen stolzieren konnte, um sie abzuholen.
„Du suchst Ratgeber über Schwangerschaften“, stellte Sirius fest, als er seinen Blick über das Bücherregal wandern ließ. Anora erwiderte darauf nichts, sondern verschränkte abwehrend ihre Arme vor der Brust. Es war ihr unangenehm. „Wieso?“, fragte Sirius jetzt und hob eine Augenbraue.
„Wenn ich dich daran erinnern darf, habe ich keinen Ansprechpartner in meiner Familie und mein Heiler hat nicht den ganzen Tag Zeit. Also hat er mir ein paar Bücher empfohlen“, antwortete Anora zickig und hielt dabei das Pergament kurz hoch. „Was ist mit Narcissa?“, fragte Sirius unbeeindruckt und ließ dabei seinen Blick durch den leeren Gang wandern. „Ich möchte sie nicht… es ist mir unangenehm sie zu fragen. Ich möchte sie nicht belästigen“, gab Anora leise zu und zuckte kurz mit den Schultern. Als sie merkte, dass Sirius sie musterte, atmete sie tief ein und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sirius überwand den kleinen Sicherheitsabstand den Anora versucht hatte zu ihm einzuhalten mit nur ein paar Schritten und legte eine Hand an ihre Wange. „Wie geht es dir?“, fragte er leise und suchte ihren Blick, bevor er einen Arm um sie legte und sie an sich zog. Seine Berührungen schmerzten Anora und erinnerten sie an das, was sie nicht haben konnte. „Gut“, log sie und schaute vorsichtig zu ihm auf. „Und dir?“, fragte sie und lächelte, als er kurz nickte. „Auch gut“, log er, während er sie sanft gegen das Bücherregal drückte.
„Ich habe dich mit ihm durch die Winkelgasse gehen sehen“, begann Sirius mit gesenkter Stimme zu erzählen. „Ich habe gehört, dass er dich versteckt. Ist das wahr?“, fragte er besorgt, doch sein Blick wurde misstrauisch, als Anora verneinend den Kopf schüttelte. „Er hat mich nach Fionas Beerdigung auf Drängen des Heilers nach Schottland gebracht. Ich brauchte Ruhe und eine Auszeit. Mich graut es jetzt schon davor in drei Tagen wieder zurückgehen zu müssen“, erzählte Anora und seufzte leise. Sie legte ihre Hände auf seine Oberarme, doch sie traute sich nicht ihn zu umarmen. Verständnisvoll schaute Sirius auf Anora herab und für einen Moment verlor Anora sich in seinen warmen, sturmgrauen Augen. Sie brauchten keine Worte um einander zu verstehen.
„Ich bin übrigens umgezogen“, unterbrach Sirius die Stille und drückte Anora ein Stück Papier in die Hand. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst oder mal wieder eine Auszeit benötigst, dann kannst du jederzeit vorbeikommen“, erklärte er und schaute kurz an ihr herab. „Oder ihr“, fügte er zögernd hinzu und streichelte noch einmal über Anoras Wange. Dann schaute er den Gang herunter, trat er einen Schritt zurück und verschwand wortlos, kurz bevor schnelle, feste Schritte sich ihnen näherten. „Anora, da bist du ja“, sagte Rabastan, tauchte vor dem Bücherregal auf und ging auf sie zu. Regentropfen perlten von seinem Ledermantel, während sein Blick kurz verwundert zu den Büchern wanderte, bevor er sie prüfend musterte. Einige nasse Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn, die ihn jedoch nicht zu stören schienen. „Hast du alles gefunden?“, fragte er und hob abwartend eine Augenbraue. Anora ließ das Papier, das Sirius ihr in die Hand gedrückt hatte, unauffällig in ihre Handtasche fallen und hob gleichzeitig das Pergament mit der Liste der Bücher die sie brauchte. „Ich- Ja, ja ich wollte nur die paar Bücher holen, die Mr Grant uns empfohlen hat“, erklärte sie, indes sie sich zum Bücherregal drehte. „Hast du alles erledigen können?“, fragte sie, während ihre Augen das Regal absuchten und sie eilig die Bücher zusammentrug. „Ja, habe ich. Wir sollten uns aber beeilen. Der Regen und der Wind nehmen in Schottland zu“, sagte Rabastan und nahm ihr die Bücher aus der Hand, damit sie nicht auf die Idee kam sie selber zu tragen. „Bist du sicher, dass du die ganzen Ratgeber brauchst? Ich bin mir sicher, dass du Narcissa fragen kannst, oder ihre Mutter“, bemerkte er kritisch, nachdem er ein paar der Titel gelesen hatte. „Ich möchte mich nicht aufdrängen und ihre Zeit stehlen“, sagte Anora entschieden und prüfte dann noch einmal die Liste. „Ich hab alles“, sagte sie und schaute zu Rabastan auf.

Zurück im Cottage sorgte Rabastan dafür, dass die Feuer in den Kaminen gut brannten und Anora achtete darauf, dass die Vorhänge zugezogen waren. Sie wischte den nicht vorhandenen Staub an ihrem Kleid ab und ließ ihren Blick lächelnd durch den Wohnraum schweifen. Die drei Tage würden schneller vorbeigehen, als es ihr lieb war und sie wusste nicht, wie schnell Rabastan ihr wieder erlauben würde hierher zurückzukommen. Vielleicht kurz vor der Geburt des Kindes? Oder erst danach? Oder nie wieder?
Anora wollte in die Küche gehen, als Rabastan sie am Handgelenk festhielt und sie näher an sich zog. „Warte“, sagte er leise und griff in seine Hosentasche. „Ich hab noch etwas für dich“, fügte er hinzu, hob ihre Hand, sodass ihre Handfläche nach oben zeigte und legte eine kleine Schachtel darauf. „Nur eine Kleinigkeit“, sagte er und ließ seine Hand langsam sinken. Anora schaute kurz zu ihm hoch, bevor sie vorsichtig die Schachtel öffnete. Auf samtenen Stoff lag ein schmales Armkettchen aus zwei ineinander geschlungenen Schlangen. Eine war mit schwarzen Steinen besetzt, während die andere weiß war. Beide hatten grüne, glänzende Augen. „Es ist hübsch“, stellte Anora fest, nahm das Schmuckstück vorsichtig aus der Schachtel und legte es um ihr linkes Handgelenk. Die feinen Schlangen schmiegten sich sanft an ihre Haut und die Steinchen glänzten im Licht. Rabastan ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Er nahm ihre Hand wieder in seine und betrachtete es auf ihrer blassen Haut. Es war nicht zu groß oder zu präsent. „Es passt zu dem Kleid, das ich heute gekauft habe“, bemerkte Anora und schenkte Rabastan ein kleines Lächeln. „Es freut mich, dass es dir gefällt“, sagte er, ohne dabei ihre Hand loszulassen. Anora stellte sich auf ihre Zehenspitzen und legte ihre Lippen zaghaft auf Rabastans. „Danke“, flüsterte sie gegen seine Lippen und Rabastan beugte sich vor, um sie erneut zu küssen. Er legte seine Arme um sie, zog sie näher an sich heran und vertiefte den Kuss für einen kurzen Moment. Doch als er spürte, wie Anora sich langsam verspannte und er merkte, wie sich ihre Hände, mit dem Wunsch ihn wegzudrücken, auf seine Brust legten, ließ er sie wieder los. „Ich werde Teewasser aufsetzen“, sagte Rabastan, schob sich an Anora vorbei und verschwand in der Küche. Anora nickte langsam und betrachtete noch einmal das hübsche Armkettchen.


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