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Fanfiction

Tonight - Besiegelt

von Rise

Besiegelt
Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und kurz bevor die Sonne untergegangen war, wurde Anoras Zimmertür geöffnet. Überrascht hob Anora ihren Blick von einem Buch, das in ihrem Schoß lag. Als sie Fiona erkannte, schob sie hastig die Bettdecke zur Seite und stand auf. „Fiona!“, rief sie aus. Schnellen Schrittes eilte sie auf ihre Freundin zu und umarmte sie. „Was machst du hier?“, fragte Anora leise und trat zurück. Fiona lächelte aufmunternd und drückte dann Anoras Zimmertür ins Schloss. „Ich soll dir Gesellschaft leisten“, antwortete sie und zuckte mit den Schultern. „Du hast Rabastan doch darum gebeten“, fügte sie lächelnd hinzu und ging dann an Anora vorbei, um ihre Handtasche auf dem Schreibtisch abzustellen. Verwundert schaute Anora ihr hinterher und folgte ihr dann.

Fiona hatte eine Flasche Rotwein dabei, die sie geschickt öffnete, nachdem sie zwei Rotweingläser aus der Tasche geholt hatte. „Sirius liegt im St-Mungos“, sagte Fiona mit leiser Stimme, füllte die Gläser und schaute dann zu Anora. „Was ist passiert?“, fragte sie und hob eine Augenbraue, als Anora sich Zeit mit ihrer Antwort nahm. Anora nahm ihrer Freundin das Rotweinglas aus der Hand und ging dann zu ihrem Bett, um sich zu setzen. „Sirius und Rabastan sind aufeinander getroffen“, antwortete sie und zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Rabastan hat mich mit zu einem Todesser Treffen genommen und dann ist es irgendwie ausgeartet, als die Mitglieder des Ordens aufgetaucht sind“, fügte sie erklärend hinzu und schaute zu, wie Fiona sich neben sie setzte. „Das heißt…“, begann Fiona erwartungsvoll und schaute fragend zu Anora. „Das heißt, dass Sirius, Merlin sei Dank, überlebt hat und ich morgen nicht länger Anora Malfoy sein werde“, beendete Anora Fionas Satz, atmete tief durch und hob dann das Glas.

„Auf das Schicksal“, murmelte sie bitter und als Fiona keine Anstalten machte mit ihr anzustoßen, hob sie das Glas an ihre Lippen und trank einen Schluck. „Ich bin froh, dass du hier bist“, sagte Anora, um das Thema zu wechseln und lächelte ihrer Freundin zu. „Ich habe wirklich geglaubt, dass es nicht so weit kommen würde“, Fionas Stimme war leise und sie seufzte dann auf. „Ich habe mich wohl geirrt“, fügte sie dann murmelnd hinzu und nahm nun ihrerseits einen Schluck aus ihrem Rotweinglas. Die beiden Freundinnen saßen eine Weile schweigend nebeneinander, bis sie sich an das Kopfteil des Bettes lehnten und die Bettdecke über ihre Beine ausbreiteten. „Weißt du, was Rabastan heute Abend macht?“, fragte Fiona in die Stille und sah aus den Augenwinkeln, wie Anora verneinend den Kopf schüttelte. „Ich habe ihn nicht mehr gesehen seit… seit des Vorfalls auf dem Marktplatz“, erklärte sie und räusperte sich kurz. „Vielleicht ist er mit Rodolphus und ein paar anderen Todessern irgendwo und lässt sich beglückwünschen. Sie werden alle auf sein Wohl trinken. Auf eine lange Ehe und…“, ein unangenehmer Schauer lief Anora über den Rücken. „Und eine verheißungsvolle Hochzeitsnacht“, fügte sie leiser hinzu und schloss einen Moment die Augen.

Fiona legte ihre Hand auf Anoras Handrücken und drückte sie leicht. „Wird die Hochzeitsnacht denn so verheißungsvoll?“, fragte sie und betrachtete Anora von der Seite. Die ehemalige Slytherin schlug ihre langen, schwarzen Wimpern nieder und zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Ich habe noch keine Idee, wie ich Rabastan meine Unberührtheit, wie Narcissa es ausdrücken würde, vortäuschen soll“, gab Anora zu, hob das Weinglas wieder an ihre Lippen und ließ die Flüssigkeit ihre Kehle hinabfließen. „Aber ich habe ja noch vierundzwanzig Stunden, um mir etwas einfallen zu lassen“, schloss sie, setzte das Glas auf ihrem Nachttisch ab und schaute traurig lächelnd zu Fiona auf.

„Vielleicht merkt er es nicht“, überlegte Fiona, doch sie klang wenig überzeugt. Anora machte eine wegwerfende Handbewegung und atmete tief durch. „Anderes Thema: Ich glaube Voldemort versucht ein Rudel von Werwölfen um sich zu scharen“, sagte sie mit gesenkter Stimme und legte ihre Hände ineinander. „Und er hat Spione im Ministerium“, fügte sie leiser hinzu und schaute kurz zu ihrer Zimmertür, als würde sie damit rechnen, dass gleich jemand hereinkommen würde. „Mehr habe ich nicht herausgefunden“, Anora biss sich auf die Unterlippe und lehnte dann ihren Kopf gegen das Kopfteil ihres Bettes. Hatte sie wirklich geglaubt, dass Voldemort in ein paar Geheimnisse einweihen würde? „Wer ist für die Werwölfe verantwortlich?“, fragte Fiona und suchte den Blick ihrer Freundin. „Greyback. Ich glaube er rekrutiert nicht nur Werwölfe, sondern sucht sich Menschen die er beißt, um das Rudel schneller zu vergrößern. Er sagte, dass es schwer ist Welpen zu erziehen“, Anora betrachtete ihre Freundin und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe keine Beweise dafür und ich weiß auch nicht, wo sich das Rudel aufhält.“

„Ich werde es weitergeben. Es wird sowieso vermutet, dass Voldemort bereits Spione in das Ministerium geschleust hat“, sagte Fiona ernst. Sie hob ihren Zauberstab von der Matratze und ließ die Handtasche durch den Raum schweben, bis sie so nah war, dass sie sie aus der Luft fischen konnte. „Er versucht zu verhindern, dass ein Gesetz verabschiedet wird, dass den Schlammblütern einen besonderen Schutz gewährt“, erzählte Anora und räusperte sich verlegen. „Entschuldige. Ich meinte Muggelstämmige“, verbesserte sie leise und wandte den Blick wieder ab.
Fiona machte eine wegwerfende Handbewegung, griff in ihre Handtasche und holte eine Tüte, gefüllt mit Süßigkeiten heraus. „Ich kenne dich und ich weiß wie du das meinst“, sagte sie belustigt. „Ich habe uns etwas zum Naschen mitgebracht. Hier, nur für dich“, sagte sie und verzog das Gesicht, als sie Anora eine Tüte bunter Gummischnecken hinhielt. Anora lachte auf und nahm sie ihr aus der Hand. Die weichen Schnecken wackelten, wenn man sie berührte und hatten eine glitschige Konsistenz, wenn man hineinbiss. Fiona konnte sie nicht ausstehen und sie hatte noch nie verstanden, warum Anora sie so gerne mochte. „Das ist sehr aufmerksam von dir“, grinste Anora, öffnete die Tüte und holte eine kleine rote Schnecke heraus. Kopfschüttelnd öffnete Fiona die Verpackung eines Schokofroschs und lehnte sich dann wieder zurück.

Lächelnd legte Anora ihren Kopf an Fionas Schulter, trank einen weiteren Schluck aus ihrem Weinglas und seufzte leise auf. „Du musst mir versprechen, dass wir uns weiterhin regelmäßig sehen“, sagte sie und schaute zu Fiona auf. Diese nickte kräftig, warf einen Blick auf die Sammelkarte von Salazar Slytherin und warf sie dann achtlos auf das Bett. „Natürlich“, sagte sie, nahm die Weinflasche zur Hand und füllte die beiden Gläser wieder auf.
„Ich habe Angst vor morgen“, flüsterte Anora leise in die Stille ihres Zimmers. Fiona wusste nicht was sie darauf sagen sollte, weshalb sie wieder Anoras Hand nahm. „Nicht vor ihm direkt. Ich meine… Angst, weil ich nicht weiß was passieren wird“, fügte Anora hinzu und setzte sich wieder auf. „Meinst du Rabastan wird… meinst du er wird mich zwingen?“, Fiona konnte die Unsicherheit in Anoras Augen sehen, doch sie wusste nicht, welche Worte sie wählen sollte, um ihr diese zu nehmen. „Vielleicht ist er auch so betrunken, dass er einfach einschläft“, überlegte Fiona und versuchte Anora Mut machend zuzulächeln.

Schweigend ließ Anora ihren Blick sinken. „Hoffentlich ist er nicht grob oder rücksichtslos“, sagte sie leise und trank das Glas in einem Zug leer. „Ich denke nicht, dass Rabastan dir wehtun wird“, Fiona schüttelte ihren Kopf und versuchte ihren Zweifel zu verbergen. „Danke, dass du das sagst“, lächelnd schaute Anora zu Fiona. „Was, wenn er es merkt?“, fragte Fiona zögernd und sie traute sich gar nicht Anoras Blick zu erwidern oder die Antwort zu hören. „Nein, antworte nicht“, fügte sie schnell hinzu. „Lass uns nicht darüber reden“, entschied sie und legte einen schützenden Arm um Anora, damit sie sich wieder an ihre Schulter lehnen konnte. „Ich bin froh, dass ich heute Nacht nicht alleine bin“, flüsterte Anora und schloss ihre Augen. Schweigend schaute Fiona in ihr Weinglas und seufzte lautlos auf.

Frisch geduscht saß Anora, eingehüllt in einem weißen, flauschigen Handtuch, auf ihrer Matratze. Sie konzentrierte sich auf das Rauschen und Plätschern des Wassers in der Dusche, um sich von der Aufregung die unter ihrer Haut kribbelte nicht überwältigen zu lassen. Langsam stand sie auf und ging auf das silberne Tablett zu, auf dem Dobby den Freundinnen das Frühstück auf das Zimmer gebracht hatte. Bis jetzt hatte sie es zwar geschafft einen Toast mit Marmelade zu bestreichen, doch weiter war sie nicht gekommen ohne sich zu übergeben. Kritisch betrachtete sie die Toastscheibe, bevor sie tief durchatmete und sie wieder vom Teller nahm. Sie musste etwas essen, zumindest sollte sie es ein letztes Mal versuchen. Vorsichtig biss sie ein winziges Stück von dem Toast ab, doch kaum hatte die Marmelade ihre Zunge berührt, wurde ihr wieder übel. Angewidert verzog Anora das Gesicht, legte den Toast schnell ab und legte eine Hand auf ihren Mund. Mit geschlossenen Augen versuchte sie sich darauf zu konzentrieren sich nicht erneut zu übergeben.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Fiona, die aus dem Badezimmer kam und schnellen Schrittes auf sie zueilte. Auch sie war in ein weißes Handtuch gewickelt. Fiona suchte Anoras Blick und legte ihre Hände auf Anoras bebende Schultern. Anora schluckte den Toast schwer herunter und würgte kurz, doch mehr passierte nicht. „Es geht schon“, flüsterte sie heiser und kehrte dem Frühstück den Rücken zu.

Seufzend setzte Anora sich an einen alten, edlen Schminktisch aus dunklem Holz, den die Hauselfen am frühen Morgen hereingetragen hatten. Er gehörte Narcissa, die ihn von ihrer Großtante geerbt hatte und sie hatte darauf bestanden, dass er für den heutigen Anlass in Anoras Zimmer gebracht werden sollte. „Ich möchte, dass du mir die Haare machst, Fiona“, bat Anora mit leiser Stimme und fuhr sich durch die noch nassen Haare. Durch den Spiegel schaute sie zu ihrer Freundin und versuchte sich an einem Lächeln. „Hast du schon eine Idee?“, fragte Fiona und ging auf Anora zu, die den Kopf schüttelte. Sie wollte etwas sagen, doch just in diesem Moment wurde ihre Zimmertür geöffnet und Narcissa betrat mit eiligen Schritten das Zimmer. Hinter ihr trugen Hauselfen das Kleid herein. „Passt gefälligst auf!“, herrschte sie die kleinen Geschöpfe an und schüttelte missbilligend den Kopf. „Macht es nicht dreckig“, sagte sie streng und legte das Kleid mit spitzen Fingern auf Anoras Bett. Dann klatschte sie in die Hände, scheuchte die Hauselfen davon und drehte sich zu Anora um.

Narcissa war bereits umgezogen. Sie hatte ein dunkelgrünes Kleid gewählt, das den kleinen Babybauch, dezent zur Geltung brachte. Narcissas geschminkter Mund verzog sich zu einem Lächeln, als sie auf Anora zu ging, sich hinter sie stellte und ihre kalten Hände auf ihre schmalen Schultern legte. „Wir müssen uns sputen“, sagte sie freudig und schwang ihren Zauberstab. Augenblicklich tauchten auf dem Schminktisch unzählige Utensilien auf, die Narcissa dabei helfen sollten, aus Anora eine hübsch lächelnde Porzellanpuppe zu machen.
Ihre ungesund blasse Haut versteckte Narcissa unter getönten Cremes und Puder, bis ihre Haut makellos und glatt aussah. Durch den Spiegel konnte Anora sehen, wie Fiona ihr aufmunternd zulächelte und dann im Badezimmer verschwand, um sich umzuziehen.

Anora senkte den Blick, indes Narcissa ihre Augenbrauen leicht nachmalte und ihre Augen schminkte, um ihrem Gesicht mehr Ausdruck und Perfektion zu verleihen. „Ich möchte keine roten Lippen, bitte“, bat Anora leise, als Narcissa einen dunkelroten Lippenstift zur Hand nahm. Narcissas Blick wurde fragend, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf. „Es muss perfekt sein, Anora“, sagte sie und hob Anoras Kopf leicht an, indem sie eine Hand unter ihr Kinn legte, um dann den Lippenstift aufzutragen. Zufrieden mit ihrer Arbeit trat Narcissa zurück und lächelte verzückt, als Anora ihren Kopf drehte, um ihr Spiegelbild zu betrachten.

Sie erkannte sich nicht wieder. War das wirklich sie, die ihr entgegenschaute?
„Hast du schon eine Vorstellung, wie du deine Haare haben möchtest?“, fragte Narcissa und nahm eine Haarbürste zur Hand. „Ich wollte gerne, dass Fiona meine Haare macht“, erwiderte Anora und schaute bittend zu Narcissa auf. Sie sah, wie die ältere mit sich Rang und dann widerwillig nickte. „Na gut“, sagte sie und klang beleidigt. „Aber dann wirst du das Kleid jetzt schon anziehen“, sagte sie und seufzte leise.

„Ich habe mir die Freiheit genommen es noch ein wenig zu verändern. Rabastan hatte auch ein paar Wünsche, aber Männer haben eben keine Ahnung von sowas“, erzählte Narcissa, während sie auf das Kleid zuging und Anora gleichzeitig anwies ihr zu folgen. Wortlos drückte Narcissa Anora die weiße Unterwäsche in die Hand. „Du hast es mir wirklich leicht gemacht ein Kleid für dich zu finden“, redete sie gut gelaunt weiter, ohne zu merken, dass ihr niemand zuhörte. „Während Bellatrix damals von Laden zu Laden gelaufen ist und einfach nicht das richtige gefunden hat, hast du es richtig gemacht und mir die Suche überlassen“, Anora nickte abwesend und ließ sich von Narcissa helfen das Kleid anzuziehen. Sie hatte das Gefühl in einer Welle aus Tüll und Stoff zu ertrinken. Schweigend drückte sie das Korsett an ihre Brust, damit es nicht herunter rutschte und Narcissa es schnüren konnte.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet und laut protestierend fuhr Narcissa herum, doch sie verstummte, als sie Lucius erkannte. „Ach du bist es. Ich dachte schon es wäre der Bräutigam“, sagte sie lächelnd und wollte das Korsett weiter schnüren. „Lasst uns kurz allein“, sagte Lucius, als hätte Narcissa nichts gesagt und betrachtete dabei seine kleine Schwester. Narcissa folgte seinem Blick und nickte knapp, ging auf Fiona zu und zog sie mit aus dem Zimmer. „Beeile dich, wir haben nicht viel Zeit“, flötete sie Lucius zu, bevor sie die Zimmertür schloss und eine drückende Stille hinterließ. Anora stand mit ihrem Rücken zu Lucius und machte keine Anstalten sich zu ihm umzudrehen. „Es ist soweit alles vorbereitet“, begann Lucius geschäftig und trat auf seine Schwester zu. Er nahm die Schnüre des Korsetts in die Hände und zog ruckartig daran, sodass Anora die Luft wegblieb.

Sie hatte immer geglaubt, dass Narcissa es gut meinte, wenn sie ein Kleid schnürte, doch Lucius machte ihr gewaltig Konkurrenz. Anscheinend hatte auch er es darauf abgesehen sie perfekt darzustellen. „Es ist zu eng“, flüsterte Anora, indes sie nach Luft schnappte, während die Stangen des Korsetts unangenehm gegen ihre Rippen drückten. „Lucius, ich bekomme kaum noch Luft“, doch Lucius ignorierte ihre Worte. „Du hättest auf mich hören sollen“, sagte er ernst und Anora war erleichtert, als ihr Bruder endlich fertig mit der Schnürung war. Seine Hände legten sich auf ihre schmale Taille und drehten sie zu sich herum. „Ich warne dich, Anora. Keine Überraschungen mehr. Keine Fehler“, sagte er und hob ihr Kinn an, um sie besser betrachten zu können.

„Ich bin froh, dass du dich am Ende doch für den richtigen Weg entschieden hast“, auf Lucius‘ Lippen lag ein leichtes, unechtes Lächeln. Sein Griff machte es ihr unmöglich den Blick zu senken, weshalb sie tapfer in seine kalten, grauen Augen schaute. „Ich hoffe es wird alles zu deiner Zufriedenheit sein, Lucius“, sagte sie ausdruckslos und wenn Narcissa sich nicht in diesem Moment dazu entschieden hätte das Zimmer wieder zu betreten, hätte Lucius sie wahrscheinlich daran erinnert, wo ihr Platz in der Zaubererwelt war. Stattdessen wandte er sich wortlos ab und verließ das Zimmer.

„Fiona, beeile dich bitte, wir sind spät dran“, sagte Narcissa streng und lief Lucius dann eilig hinterher. Fiona warf ihre langen, schwarzen Haare die in sanften Wellen über ihre Schultern flossen, zurück und berührte Anoras Hand. „Setz dich“, sagte sie ruhig und begleitete sie zurück zu dem Schminktisch. Es war unangenehm in dem Korsett zu sitzen, weshalb sie viel zu versteift und gerade saß. Mit geschickten Fingern drehte Fiona Anoras weißblonde Haare mit Hilfe von ein wenig Magie auf, flocht ein paar Strähnen, zwirbelte andere und steckte schließlich alles zu einer hübschen Frisur zusammen. Dabei summte sie leise eine Melodie, die ihre eigene Mutter meistens gesummt hatte, wenn sie ihrer Tochter früher die Haare gemacht hatte. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf Anora und Fiona merkte, wie sie ihre Augen schloss und langsam die angespannten Schultern sinken ließ.

„Schau mich an“, bat Fiona leise und ergriff Anoras Hände. Sanft zog sie ihre Freundin auf die Beine und führte sie lächelnd zu einem großen Spiegel. Mit gezielten Handgriffen rückte Fiona das Kleid zurecht und ordnete die vielen Lagen Stoff und Tüll. Anora legte ihre Hände auf das mit Spitze, Perlen und Glitzer verzierte Kleid und fuhr mit ihren Fingern über den weiten Rock. Es war zu viel. Es gefiel ihr nicht. Die Tränen die unter der Oberfläche brodelten sammelten sich in ihren Augenwinkeln und ehe Anora es verhindern konnte, stahl sich eine über ihre Wange. „Ich will das nicht“, wisperte sie und schaute zu Fiona. „Ich kann das nicht. Ich habe mich geirrt. Ich kann ihn nicht heiraten“, sprudelte es plötzlich aus ihr heraus und ehe ein verzweifeltes Schluchzen ihre Lippen verlassen konnte, legte Fiona ihre Hände an ihre Wange. Eindringlich schaute sie in Anoras blaue Augen.

„Du kannst“, sagte sie ernst und versuchte zu lächeln. „Du bist eine Malfoy. Wenn du es nicht schaffst, wer dann?“, Fiona erwartete keine Antwort von Anora. „Ich bin bei dir. Wir stehen das zusammen durch, okay?“, sie sagte sie und ihr Herz zog sich zusammen. Während Fiona sich zu einem Lächeln zwang, hob sie ihre Hände und tupfte die Tränen weg. Mit leichtem Druck drehte sie Anora wieder zum Spiegel. „Hier, das Medaillon deiner Mutter“, sagte sie leise und legte es ihr um den Hals. „Wir sind beide bei dir und passen auf dich auf.“
Mit zittrigen Händen berührte sie das Medaillon und strich dann mit ihren Händen über den weiten Rock. „Ich bin so froh, dass du hier bist“, wisperte Anora kaum hörbar und hielt Fionas Hand fest.

Am Fuß der Treppe, die in die Eingangshalle von Malfoy Manor führte, stand Lucius und schaute erwartungsvoll zu seiner Schwester auf. Als Anora neben ihm stehen blieb, lächelte sie ihm zu, doch es verschwand in dem Moment, in dem Lucius ihr wortlos den Schleier vor das Gesicht legte. Schweigend hakte sie sich dann bei ihm unter. Jeder Schritt war eine Qual. Jeder Schritt brachte sie weiter von Sirius weg und näher zu Rabastan. Während ihr Herz schwer in ihrer Brust lag und sie versuchte ihre zitternden Hände zu beruhigen, waren ihre Lippen fest aufeinandergepresst. Hinter ihnen liefen Narcissa und Fiona, während erstere darauf achtete, dass die Schleppe des Kleides immer gut zur Geltung kam.

Sie kamen der Hochzeitsgesellschaft, die im Garten von Malfoy Manor auf weißen Stühlen Platz genommen hatten, immer näher. Lucius‘ Griff verstärkte sich kaum merklich, als Anora Rabastan erblickte und sich ihre Schritte verlangsamten.

Anora spürte, wie die Blicke der Gäste voller großer Erwartung auf ihr ruhten. Sie hörte sie flüstern und leise urteilen, doch ihr Blick war auf Rabastan gerichtet. In einem schwarzen Smoking gekleidet, stand er aufrecht unter einem Bogen aus roten Rosen, vor einem Rednerpult. Seine bernsteinfarbenen Augen musterten sie, während auf seinen Lippen ein überhebliches Lächeln lag. Er hatte seine rotbraunen Haare zurückgekämmt und er hatte sich rasiert, was ihn jünger aussehen ließ. Lucius löste Anoras Hand von seinem Arm und legte sie in Rabastans. Sie gehörte nun ihm und in nur wenigen Augenblicken auch offiziell. In der Hoffnung, Lucius würde sie noch einmal ansehen oder ihr wenigstens noch ein kleines Lächeln schenken, schaute Anora ihrem Bruder hinterher, der sich neben Narcissa auf einen der weißen Stühle, in der vordersten Reihe, setzte. Hatte er vergessen, dass sie noch immer seine Schwester war? Während sie gegen die Tränen ankämpfte, schaute sie zu Rabastan auf. Sie wusste nicht, ob sie sich den verständnisvollen Ausdruck in seinen Augen nur einbildete.

Ein kleiner, rundlicher Mitarbeiter und gleichzeitiger Vertreter des Zaubereiministers trat hinter das Rednerpult. Er räusperte sich und fuhr sich nervös durch das dünner werdende Haar auf seinem Kopf. Die Rede die er hielt, war fast dieselbe, die er bei jeder Hochzeit hielt. Sie war unpersönlich und viel zu lang. Es ging um die alten, reinblütigen Familien, die Wichtigkeit und der Wahrung der Traditionen und der Hoffnung auf einen Erben, der das Bündnis weiter festigen sollte. Selbstverständlich war dabei nur von einem männlichen Erben die Rede.

Anora merkte, wie sich der Vertreter des Zaubereiministers räuspernd an Rabastan wandte. Die Blicke der Gäste lagen nun auf ihm. Rabastan hob eine Hand und im nächsten Moment stand sein Bruder bei ihm, der ein kleines Kissen, eingehüllt in grünem Samt, bei sich trug, auf dem zwei goldene Ringe lagen. Rodolphus hatte sich, ähnlich wie sein Bruder, für einen schwarzen Smoking entschieden, der jedoch nicht zu festlich war. Anora schaute von den Ringen zu Rabastan und merkte, wie sein Blick ernster und konzentrierter wurde. „Mihi parta tueri“, sagte er mit dunkler, fester Stimme, damit alle ihn hören konnten. „Ich werde verteidigen, was mein ist“, fügte er lauter hinzu und als er ihr den Ring an den Finger steckte, ließ er gleichzeitig die unsichtbaren Handfesseln einrasten. „Von diesem Tag, bis zu meinem letzten“, schloss er und auf seinem Gesicht lag ein zufriedener Ausdruck.

„Sanctimonia Vincet Semper“, begann Anora, genauso wie Rabastan es getan hatte. „Reinheit wird immer siegen“, übersetzte sie und stellte fest, dass das Motto ihrer Familie, im Gegensatz zu den Lestranges‘, schwach, eingebildet und nichtssagend war. Sie nahm den goldenen Ring mit spitzen Fingern von dem kleinen Kissen und schaute kurz zu Rodolphus hoch, der ihr zuzwinkerte, bevor er sich abwandte und wieder neben Fiona stellte. „Gemeinsam werden wir verteidigen was unser ist. Dabei werden wir stets siegreich sein“, Anora schaute zu Rabastan auf und schob den Ring auf seinen Ringfinger. Sie war froh gewesen, dass Narcissa ihr die Worte zurechtgelegt hatte. „Von diesem Tag, bis zu meinem letzten“, schloss sie und betrachtete den goldenen Ring an seinem Finger. Ob es wirklich ein ‚Gemeinsam‘ in ihrer Ehe geben würde, wusste Anora nicht. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, wenn sie an die Zukunft dachte.

Der rundliche Mann vom Ministerium wollte seine Rede fortsetzen, doch er verstummte, als Rabastan einen Schritt auf Anora zu machte und dann den Schleier anhob. Es nervte ihn, dass die Zeremonie künstlich in die Länge gezogen werden musste, nur damit es für Narcissa und Lucius perfekt genug war. Er legte eine Hand an ihre Wange und fing so eine Träne auf, ehe andere sie sehen konnten. „Mrs. Anora Lestrange“, verkündete er, beugte sich vor und küsste sie.
Als seine Lippen die ihren berührten, hoffte Anora in ihrem Bett aufzuwachen, nur um festzustellen, dass es nur ein Traum war. Doch sie wachte nicht auf. Sie öffnete ihre Augen und sah Rabastan noch immer vor sich. Sie trug noch immer das weiße Kleid und sie befand sich noch immer im Garten, inmitten der Hochzeitsgesellschaft. Ihr Blick huschte zu Fiona, die nichts machen konnte, außer ihr Mut machend zuzulächeln. Wahrscheinlich war sie die einzige, die wirklich verstand, wie Anora sich gerade fühlte.

Ein Hauch einer warmen Berührung legte sich plötzlich auf Anoras Schulter, weshalb Anora ihren Blick hob und kaum merklich ihren Kopf zur Seite drehte. Sie konnte niemanden erkennen, doch das Gefühl, dass jemand hinter ihr stand, ließ sie nicht los. Dasselbe, warme Gefühl, das sie verspürt hatte, als sie im Spiegel Nerhegeb ihre Mutter gesehen hatte, breitete sich in ihr aus. Sie war da. Das konnte Anora spüren.

Stolz nahm Rabastan Anoras Hand und bahnte sich mit ihr einen Weg durch die Gäste, die die Chance nutzten, um ihnen zu gratulieren und die herzlichsten Glückwünsche ausrichten. Ob sie ernst gemeint waren oder nicht, konnte Anora nicht ausmachen. Sie schaute zu Rabastan hoch und versuchte zu verstehen, dass sie jetzt seine Frau war. Sein Eigentum. Von diesem Tag, bis zu ihrem letzten.
Wie furchtbar lang sich das anhörte.


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