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Fanfiction

Tonight - Macht und Machtlosigkeit

von Rise

Macht und Machtlosigkeit

Mit festen Schritten lief Anora durch die abgedunkelten Korridore von Malfoy Manor. Auf ihrem Weg zum Arbeitszimmer ihres Bruders ignorierte sie die Hauselfen, die um sie herum liefen und sie ignorierte auch ihre Nachrichten, dass Narcissa sie sprechen wollte. Es ging um die Tischdekoration bei der Hochzeit und Anora sollte sich zwischen zwei entscheiden, die Narcissa ausgesucht hatte. Sie hatte keine Nerven dafür. Nervös blieb Anora vor Lucius‘ Arbeitszimmer stehen und atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie ihre Hand hob, um an die Tür zu klopfen. Als ihr Bruder sie hereinbat, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, drückte die Klinke herunter und schob die Tür auf.

„Ich möchte gerne etwas mit dir besprechen, Lucius“ sagte Anora und schloss die Tür des Arbeitszimmers, das aufgrund der zugezogenen Vorhänge sehr düster wirkte. Vor Aufregung schlug Anoras Herz hart und schnell in ihrer Brust. Geduldig erhob Lucius sich von seinem Schreibtischstuhl und ging auf seine kleine Schwester zu. „Worum geht es?“ fragte er und hob abwartend eine Augenbraue. Er stellte sich vor seinen Schreibtisch und lehnte sich dann mit verschränkten Armen dagegen. „Ich möchte, dass du die Hochzeit absagst“ Ihre Worte waren schnell über ihre Lippen gekommen, während sie ihre Finger ineinander verknotet hatte. Anora hatte lange überlegt, wie sie es ihrem Bruder sagen sollte. Ihre inneren Monologe waren mal endlos gewesen, mal kurz und knapp. Mal verzweifelt und flehend, ein anderes Mal trotzig und stur.

Unter Lucius‘ ausdruckslosem Blick, senkte Anora den Kopf. „Du kannst doch nicht wirklich wollen, dass Rabastan- er ist…“ kopfschüttelnd suchte Anora nach den Worten, die sie sich seit Tagen zurechtgelegt hatte. Sie waren verschwunden und hatten sie unvorbereitet zurückgelassen. „Hat er dir wehgetan?“ fragte Lucius und aus seinem Mund klang es wie eine belanglose, fast gelangweilte Frage. Es war, als würde er Fragen wie das Wetter draußen war, weshalb Anora die Frage nicht deuten konnte. Überrascht schaute sie zu ihm auf. Langsam nickte sie und biss sich auf die Unterlippe. „Was hat er gesagt?“ fragte Lucius weiter und machte einen Schritt auf seine Schwester zu. Anora bildete sich ein, dass er besorgt klang, doch sie wusste es besser. Seufzend schloss sie einen Moment die Augen und hob die Schultern an. „Er war wütend und er hat mir Angst gemacht“ begann sie und als sie zu Lucius aufschaute, sah sie ihm an, dass es nicht das war, was er hören wollte. Also atmete sie tief durch und erstatte brav Bericht.

„Er weiß von Black?“ fragte Lucius nachdem Anora geendet hatte und hob sein Kinn, wodurch Anora sich noch kleiner vorkam. „Er… ich weiß es nicht. Er hat gefragt, aber ob er nur eine Bestätigung wollte oder nicht…“ Unsicher presste sie ihre Lippen aufeinander. Sie schaffte es Lucius‘ kalten Blick standzuhalten, weshalb sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, während sie weiter redete. „Rabastan hat mir gesagt, dass er Sirius umbringen wird. Aber gleichzeitig hat er auch gesagt, dass es ihm egal ist“ erzählte sie und ihr Blick blieb auf einem Foto von Narcissa, welches auf dem Schreibtisch stand, hängen. „Ich denke, dass es ihm nicht mehr so wichtig ist wie noch vor ein paar Monaten“ schloss sie leise und betrachtete das perfekte Lächeln Narcissas.

„Das ist doch eine gute Neuigkeit.“ Sagte Lucius plötzlich und lächelte amüsiert, als Anora fassungslos zu ihm aufschaute. Die Hoffnung, ihr Bruder würde sie verstehen, war so plötzlich verschwunden, wie die Flamme einer Kerze, die ohne Vorwarnung ausgepustet worden war. „Was?“ wisperte sie kaum hörbar und spürte, wie es ihr eiskalt den Rücken runter lief. Lucius wandte sich ab und ging wieder hinter seinen Schreibtisch. „Du kannst nicht wirklich wollen, dass ich Lestrange heirate!“ rief sie verzweifelt aus und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ich verstehe nicht, wie du von ihm so überzeugt sein kannst. Er ist gewalttätig!“ fügte sie lauter hinzu und das Gefühl der Machtlosigkeit trieb ihr die Tränen in die Augen. Wie konnte Lucius das nicht sehen? Wie konnte er das ignorieren? Warum verstand er sie einfach nicht?!
„Vater hätte niemals zugestimmt“ flüsterte sie und fuhr sich mit einer Hand über ihren Nacken.

Lucius schwieg eine Weile, bevor er genervt aufseufzte. „Diese Hochzeit sichert dir ein gutes Ansehen. Du wirst finanziell abgesichert sein, dein Platz in der reinblütigen Gesellschaft wird gefestigt und ganz nebenbei bringt mir diese Hochzeit auch so einige Vorteile.“ Sagte er und schaute verständnislos zu Anora, die versuchte nicht ihre Beherrschung zu verlieren. „Außerdem ist Vater Tod. Er kann nichts mehr dagegen machen.“ Unbekümmert zuckte Lucius mit den Schultern und schob ein paar Pergamente von rechts nach links, um so zu tun, als wäre er beschäftigt. „Es ist beschlossene Sache. Ich verstehe nicht, warum ich dir das immer wieder sagen muss“ Schloss er und seine Stimme verriet, dass die Diskussion beendet sein sollte, doch Anora schüttelte den Kopf. „Ich bitte dich, Lucius. Als deine kleine Schwester-Bitte“ sagte sie und ging auf ihn zu. Lucius hob seinen Blick von den Pergamenten, verdrehte die Augen und lachte gefährlich auf. „Was willst du von mir, Anora? Willst du, dass ich Black Rabastan vorziehe? Willst du, dass ich Orion Black bequatsche, dass er seinen Sohn wieder in die Familie aufnimmt, damit ich euch meinen Segen geben kann?“ fragte er und graue Augen funkelten sie böse an. „Wenigstens behandelt Sirius mich besser als Lestrange.“ Sagte Anora und hielt seinem Blick eisern stand. Ihr Herz klopfte, als sie ihren ganzen Mut zusammen nahm. „Ich werde Rabastan nicht heiraten und du wirst mich auch nicht dazu zwingen.“

Als kleines Mädchen hatte Anora in ihrem großen, starken Bruder jemanden gesehen, der sie immer beschützen würde und der niemals auf die Idee kommen würde sie im Stich zu lassen. Der sich für sie einsetzen würde und ihr niemals etwas Böses wollte. Damals hatte sie voller Achtung und Bewunderung zu ihm aufgesehen. Doch aus der Achtung war Angst und aus der Bewunderung Schüchternheit geworden. Das Vertrauen, das sie einst in ihren großen Bruder hatte, gab es schon lange nicht mehr. Er hatte sie allein gelassen und mit seinen nächsten Worten, hatte er das Band, das Geschwister zusammenhielt, endgültig durchtrennt.

„Für wen hältst du dich?“ fuhr Lucius Anora wütend an. Er war mit wenigen Schritten bei ihr, umschloss mit seinen Fingern ihren Kiefer und hob ihren Kopf, bis er in ihrem Nacken lag. „Du hast dich mit einem Blutsverräter eingelassen. Du hast den Namen Malfoy verspottet und beschmutzt. Wäre ich nicht gewesen- hätte ich nicht dafür gesorgt, dass dein freizügiges Verhalten geheim bleibt, würde der Name Malfoy nicht mehr für das Stehen, für das Vater so hart gearbeitet hat!“ Lucius‘ Worte waren wie scharfe Messer und seine grauen Augen blitzten gefährlich auf. „Du solltest dankbar dafür sein, dass ich dich nicht umgebracht habe, als ich noch die Chance dazu hatte“ Anoras Augen weiteten sich und sprachlos schaute sie zu ihrem großen Bruder hoch, der auf sie plötzlich wie ein Fremder wirkte. „Glaube mir, wenn ich dir sage, dass Vater sich deiner längst entledigt hätte“

Zutiefst erschrocken über Lucius‘ Worte, schlug Anora seine Hand weg und stolperte zurück. Ihr Herz pochte und das Blut rauschte in ihren Ohren, während sie wie erstarrt zu ihrem Bruder schaute. Plötzlich fiel es ihr schwer Luft zu holen und ihr Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen. Hatte er das gerade wirklich gesagt oder hatte sie sich verhört? Sie merkte nicht, dass sie weinte. „Ich habe dir gesagt, dass du dich von Sirius fernhalten sollst. Ich habe dir gesagt, was passiert, wenn du dich mir widersetzt. Du hast dir nichts sagen lassen. Du hast meine Worte nicht ernst genommen“ Lucius‘ Stimme war unheilvoll und Anora war wie gelähmt. War der Mann der vor ihr stand wirklich ihr Bruder?

Langsam schüttelte Anora den Kopf und machte einen weiteren Schritt zurück. Am liebsten wollte sie sich die Ohren zuhalten, damit seine Worte sich nicht in ihrem Kopf festsetzten. „Ich lasse dich für deinen Verrat an deinem Haus, deinem Namen und deiner Familie bezahlen. Und gleichzeitig nehme ich noch alle Vorteile mit. Betrachten wir es als Entschädigung für die Arbeit die du mir gemacht hast“ fuhr Lucius unbeirrt fort. Er sah die Tränen nicht. Er verschloss die Augen, damit er die Verzweiflung nicht sah. Er ignorierte den Schmerz den er seiner Schwester zufügte. Eine unangenehme, angespannte Stille breitete sich in Lucius‘ Arbeitszimmer aus, die sich schwer auf Anoras Schultern legte. Wortlos kehrte sie Lucius den Rücken zu und ging auf die Tür zu. Sie versuchte ihre Haltung zu bewahren, doch sie merkte selber, wie sie es nicht schaffte. „Keine Diskussionen mehr! Ich will niemals mehr ein Wort darüber hören. Du wirst Rabastans Frau, ob es dir gefällt oder nicht.“ sagte Lucius mit lauter, herrischer Stimme, die Anora dazu brachte vor der Tür inne zu halten. „Wie du wünschst, Lucius“ erwiderte Anora tonlos, öffnete die Tür des Arbeitszimmers und schob sich auf den Korridor.

Sie schaffte es die ersten Meter langsam und beherrscht hinter sich zu bringen. Erst bei den Treppen, die zu ihrem Zimmer führten, fing sie an schneller zu werden, bis sie schließlich rannte. Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf, schlug sie hinter sich zu und eilte auf ihren Kleiderschrank zu. Mit Tränen verschleierten Augen zerrte sie eine Tasche hervor und begann blind ein paar Kleidungsstücke hineinzuwerfen. Nicht eine Sekunde wollte sie länger als nötig in diesem Haus verbringen. In dem Haus, in dem keiner sie verstand. Die gepackte Tasche schrumpfte sie mit Hilfe ihres Zauberstabs und verstaute sie in ihrer Handtasche. Ohne sich noch einmal in ihrem Zimmer umzusehen, lief Anora zielstrebig auf ihre Zimmertür zu, legte ihre Finger um die Türklinke, drückte sie herunter und erstarrte.

Ihre Zimmertür ließ sich nicht öffnen. Verwirrt zog und drückte sie, doch egal wie sehr sie es versuchte, die Tür war abgeschlossen. Langsam ging sie zwei Schritte zurück und nahm ihren Zauberstab zur Hand, um ihn auf das Schloss der Tür zu richten. „Alohomora“ sagte sie bestimmt und versuchte erneut die Tür zu öffnen, doch sie blieb verschlossen. „Nein“ Verzweifelt schlug sie mit ihrer Handfläche gegen das Holz. „Lucius!“ rief sie und rüttelte an der Türklinke. „Lucius, lass mich raus!“ Als der Alohomora Zauber auch zum wiederholten Mal nicht funktionierte, breitete sich Panik wie eine zähe, schwarze Flüssigkeit, langsam in ihr aus. Noch einmal schlug sie ihre Handfläche gegen das Holz, bevor sie ihre Stirn dagegen lehnte. Würde sie es jemals schaffen ihrem Bruder zu entfliehen?

Die untergehende Sonne tauchte Anoras Zimmer in ein warmes, orangefarbenes Licht. Die Hitze nahm ab und ein angenehmer Wind kam auf, der die Vorhänge in ihrem Zimmer hin und her wog. Lucius hatte ihre Zimmertür nicht geöffnet und auch am nächsten Tag war die Tür noch immer verschlossen. Die Hauselfen hatten Anora die Mahlzeiten auf das Zimmer gebracht, doch sie hatte es nicht angerührt. Wollte Lucius sie bis zum Tag der Hochzeit hier einsperren?
Regungslos saß sie auf der Matratze ihres Betts und starrte auf ein silbernes Medaillon in ihrer rechten an Hand. Auf der Vorderseite war ein schwarzer Stein eingearbeitet, der von verschnörkelten Ranken und Blumen festgehalten wurde. Nachdenklich fuhr sie mit ihrem Daumen über das Medaillon und seufzte kaum hörbar auf. Langsam hob sie ihren Blick und schaute mit Tränen verschleierten Blick zu ihrer Handtasche, die offen auf einem Stuhl lag. Auch wenn sie in ihrem Zimmer eingesperrt war und eine Flucht so gut wie unmöglich war, würde sie es weiter versuchen.

Vorsichtig strich Anora mit ihrem Daumen über den schwarzen Stein des Medaillons und öffnete es dann behutsam. Es verbarg ein kleines schwarz weiß Foto ihrer Mutter. Stolz, selbstbewusst und trotzdem liebevoll lächelte sie zu ihrer Tochter auf. Das Lächeln entfachte in ein Anora einen kleinen Funken wärme, an das sie sich klammerte. Es war kein verzaubertes Foto was sich bewegte, doch das störte Anora nicht. Es erinnerte sie an den Spiegel in Hogwarts, in dem sie ihre Mutter gesehen hatte. Was würde sie dafür geben noch einmal einen Blick hineinwerfen zu dürfen!

Seufzend hob Anora ihren Blick und schaute zu ihrem Schreibtisch. Es juckte ihr in den Fingern Fiona zu schreiben, doch sie bezweifelte, dass sie dieses Mal eine Antwort erhalten würde. Direkt nachdem Rabastan sie nach Hause gebracht hatte, hatte Anora ihr einen Brief geschrieben. Sie wollte ihr erklären, warum sie so plötzlich weg gewesen war und sich dafür entschuldigen. Als nach knapp einer Woche keine Antwort zurückgekommen war, hatte sie einen weiteren Brief verfasst, doch auf die Antwort wartete sie noch immer. Es sah Fiona nicht ähnlich ihre Briefe nicht zu beantworten, weshalb Anora sich sicher war, dass Lucius ihre Briefe abfing. „Ich drehe durch“ murmelte sie kaum hörbar und lehnte sich zurück, bis sie auf dem Bett lag.

Plötzlich klopfte jemand an ihre Zimmertür und erschrocken fuhr Anora hoch. Jemand wollte die Tür öffnen, doch Lucius‘ Versiegelungszauber schien ihn davon abzuhalten. Langsam erhob Anora sich und beobachtete wachsam die Tür. Als sie plötzlich aufflog, zuckte sie zusammen und ein überraschter, Laut kam ihr über die Lippen. „Warum hat Lucius deine Zimmertür abgesperrt?“ fragte Rabastan, fuhr mit einer Hand über das Holz der Tür und schaute dann fragend zu Anora. Erhob eine Augenbraue, während er seinen Blick über ihren unordentlichen Zopf, ihr blasses und verweintes Gesicht wandern. Ihre Kleiderwahl, die nicht aus einem Kleid, sondern aus einer weiten Stoffhose und einem etwas größeren Shirt bestand, quittierte er mit einer gerümpften Nase.
„Mein Verhalten hat ihm nicht gefallen“ antwortete Anora und schlang ihre Arme schützend um ihren Oberkörper. Rabastan nickte langsam und schloss die Tür dann mit einer geschmeidigen Handbewegung. „Hat sich dein Verhalten durch diese Maßnahme gebessert?“ fragte er und schaute aufmerksam zu Anora, die ihn ausdruckslos musterte.

„Natürlich“ antwortete sie leise und fuhr sich mit ihrem Ärmel über die Wangen, bevor sie ihre Hände ineinander verknotete. „Ich möchte mich für mein Benehmen dir Gegenüber entschuldigen“ begann sie leise und machte einen Schritt auf ihn zu. Es viel ihr schwer die richtigen Worte zu finden und sie überzeugend zu formulieren. „Meine Worte waren verletzend. Dass ich gesagt habe, dass ich dich hasse, war unangebracht und…“
„Ein Fehler“ beendete Rabastan den Satz für sie. Ob ihre Worte ihn wirklich verletzt hatten, ließ Rabastan sie nicht wissen. Anora senkte ihren Blick und nickte leicht. Unsicher leckte sich über die trockenen Lippen und drehte an dem goldenen Verlobungsring. „Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an“ sagte sie nach einer Weile in die angespannte Stille. Überrascht schaute sie auf, als Rabastan plötzlich vor ihr stand. Bei dem selbstgefälligen und hochmütigen Lächeln wurde ihr übel. Sie unterdrückte den Drang vor ihm wegzulaufen. „Meinst du denn, dass es mit einer einfachen Entschuldigung getan ist?“ fragte er leise, beugte sich vor und hob eingebildet eine Augenbraue.

„Du warst es, der mir wehgetan hat“ stieß Anora hervor und verengte ihre Augen. Sie versuchte an ihrem Plan, Rabastan gegenüber lieb, höflich und unterwürfig zu sein, festzuhalten, doch sie merkte, wie es ihr mit jeder Minute schwerer fiel. „Du bist derjenige, der sein Temperament nicht im Griff hat und seine Launen an mir auslässt.“ Bemerkte sie und wich einen Schritt zurück, als Rabastan seine Hand nach ihr ausstreckte. Augenblicklich hielt Rabastan inne und hob seine Hände. „Dann sollte ich dich ebenfalls um Entschuldigung bitten“ sagte er zuvorkommend und Anoras Blick wurde bei seinen Worten misstrauisch. „Meinst du denn, dass es mit einer einfachen Entschuldigung getan ist?“ wiederholte sie Rabastans Frage, verschränkte ihre Arme vor der Brust und hob abwartend eine Augenbraue.

„Du bist frech“ stellte Rabastan sachlich fest und schien einen Moment über die Frage nachzudenken. „Was kann ich machen, damit du meine Entschuldigung annimmst?“ stellte Rabastan dann die Gegenfrage und verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken. Anora konnte den Blick mit dem er sie musterte nicht deuten, weshalb sie nicht wusste, ob er ihr mit der Frage eine Falle stellen wollte oder nicht. Plötzlich wurde ihr wieder bewusst wie unberechenbar Rabastan war und wie schnell seine Stimmungen umschlagen konnten. Ihr Vertrauen ihm Gegenüber war gleich null und sie glaubte bei ihm immer vom schlimmsten ausgehen zu müssen. „Ich möchte, dass du mich zu einem Todesser Treffen mitnimmst“ antwortete sie dann nach kurzem Zögern. Ein kurzer Schatten huschte kaum merklich über Rabastans Gesicht, sodass Anora sich nicht sicher war, ob sie sich das nur eingebildet hatte. Er nickte knapp und auf Anoras Lippen zeichnete sich ein kleines Lächeln ab.

„Jetzt bin ich dran“ sagte er und Genugtuung breitete sich warm in ihm aus, als seine Worte ihr Lächeln wie eine lästige Fliege wegwischten. „Ich gehöre bereits dir und wir sind verlobt.“ sagte sie und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht zitterte. „Was kann ich dir also noch geben?“ fragte sie und als Rabastan den Abstand zwischen ihnen verringerte, wich sie nicht zurück. „Wie schön, dass du es endlich einsiehst, Liebes.“ Sagte er und legte seine linke Hand an ihre Wange, wodurch der Ärmel seines Mantels leicht herunter rutschte. Anora erhaschte einen Blick auf das dunkle Mal und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie schaute auf in seine bernsteinfarbenen Augen.

„Ich wüsste so einiges, was du mir geben könntest“ begann er und legte Zeige- und Mittelfinger unter Anoras Kinn, als sie Anstalten machte, ihren Blick zu senken. „Gib mir dein Wort, das es nur bei einem Treffen bleibt.“ Anora hatte mit etwas vulgärem gerechnet, etwas anstößigem, das ihr die Schamesröte ins Gesicht getrieben und ihn belustigt hätte. Überrascht schaute Anora zu ihm hoch und nickte dann. „Nur ein Treffen“ versprach sie. Sie wollte Fragen, warum, doch sie traute sich nicht.

„Zieh dich um“ wies Rabastan sie plötzlich an, wandte sich ab und setzte sich auf das Bett. „Du nimmst mich sofort mit?“ fragte Anora verwundert und hob ihre Hände, um ihren unordentlichen Zopf zu lösen. „Nein. Ich muss noch etwas in der Winkelgasse erledigen und du siehst aus, als würde dir ein wenig frische Luft ganz gut tun.“ Rabastan schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch stattdessen deutete er ungeduldig auf das Badezimmer. Zögernd drehte Anora sich um und kam seiner Aufforderung nach.


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