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Ein unmöglicher Mord - Der Tatort

von jörg ratgeb

Mein Mobiltelefon klingelte, als ich auf dem Parkplatz von Morrisons die Tür meines Jaguars öffnete. Daran kann ich mich noch ganz genau erinnern. Ich war mit meinem Dienstwagen schnell zum Supermarkt gefahren, da ich am Morgen vergessen hatte, mein Lunch (ein ziemlich schlabbriges Sandwich vom Vortag) mit zur Arbeit zu nehmen. Hätte ich damals gewusst, in was ich da hineingeraten würde, ich hätte das verdammte Telefon wahrscheinlich klingeln lassen. Naja, vielleicht auch nicht. Schließlich begann an diesem Tag das größte Abenteuer meines Lebens. Aber ich fange lieber ganz von vorn an...
Burt Rock war ein Kollege von mir bei der Londoner Polizei und nebenbei war er auch mein bester Freund. Ich beneidete ihn für so manches: Er war ein Frauenheld (nicht ganz so mein Ding, obwohl ich wahrscheinlich gar nicht sooo schlecht aussehe), er vertrug bei den abendlichen Pubtouren deutlich mehr Bier als ich und er hatte - natürlich - einen ziemlich coolen Namen. Burt Rock. Ja, der hatte schon was. Allemal cooler als meiner. Philip Stuart Dolan. Pfff. Ziemlich langweilig. Burt und ich waren begeisterte Fußballfans, bei den Heimspielen unseres Lieblingsclubs Charlton Athletic waren wir eigentlich immer im Stadion. Wenn es die Arbeit zuließ. Wenn wir mal nicht über die aktuellsten Geschehnisse in der Welt des Fußballs fachsimpelten, kam es schon auch mal vor, dass wir über unsere Arbeit sprachen. Meist kam die Arbeit dabei nicht gut weg. Wir waren genervt von unserem Boss John Peters (der alte Stinkstiefel!), und es passierte einfach nichts spannendes in London. Es waren immer die gleichen Vorfälle, zu denen wir gerufen wurden: Einbruch (eine Geldbörse wurde geklaut), Taschendiebstahl, Einbruch (Schmuck wurde geklaut), eine Frau wurde von ihrem Mann geschlagen, Einbruch (nichts wurde geklaut, da in der schäbigen Bruchbude gar nichts zum Klauen drin war). Wir waren schon echt froh, wenn mal jemand tot aufgefunden wurde. Nicht weil wir uns am Tod anderer erfreuten, sondern weil wir hofften, dass wir mal einen spannenden Mordfall lösen konnten. Meistens hing die Leiche aber vom Dachbalken runter, den Kopf in einer Schlinge. Selbstmord, na toll. Wieder nichts interessantes. Da wir also oft wenig erfreut über unsere Arbeit bei der Londoner Polizei sprachen, hatten wir es uns angewöhnt, während der Arbeit - wenn wir uns etwas zu sagen hatten - mit den Mobiltelefonen zu sprechen. Da konnten wir unseren Ärger ablassen und niemand hörte mit. Der Polizeifunk wäre dafür nicht so geeignet gewesen.
Ich parkte meinen Jaguar an diesem schicksalhaften Tag also auf dem Morrisons-Parkplatz. Ich ging eigentlich immer zu Morrisons, um mir Lebensmittel zu kaufen. Tesco war zwar billiger, aber mir war es da meistens zu voll. Wenn ich einkaufe, will ich in zehn Minuten fertig sein und nicht doppelt so lange an der Kasse warten. Als ich die Autotür öffnete, wusste ich schon, was ich kaufen wollte. Ein BLT-Sandwich. BLT steht für bacon, lettuce und tomato. Speck, Salat und Tomaten - das schmeckte immer gut und war für 2,45 Pfund auch recht erschwinglich. Bevor ich aber auch nur ausgestiegen war, klingelte mein Mobiltelefon. Ich sah Burts Namen auf dem Display. In diesem Moment dachte ich an gar nichts. Ich fragte mich nicht, ob Burt mich wegen der Arbeit anrief oder ob er vielleicht nochmal sichergehen wollte, dass die Pubtour an diesem Abend auch wirklich stattfand. Ich nahm einfach ab, weil die Telefongespräche mit Burt immer lustig waren.
"Hi Burt, hast du das Spiel gestern gesehen? War ziemlich spannend, was?"
"Ja, war nicht schlecht. Hast du gerade Zeit? Ich brauch deine Hilfe hier in Elephant and Castle", antwortete Burt. Da wusste ich schon, dass irgendwas nicht stimmte, denn normalerweise hätte Burt sich ziemlich erbost über die schlechte Chancenverwertung von Arsenal am Vorabend ausgelassen.
"Was gibt's denn? Ist neben der Geldbörse auch noch ein Schlüpfer der Frau gestohlen worden?", fragte ich nur bedingt interessiert. Ich wollte endlich raus aus dem Jaguar und rein in den Supermarkt zu meinem leckeren, sehnsüchtig wartenden BLT-Sandwich.
"Nein, kein langweiliger Einbruch. Wir haben einen Todesfall", sagte Burt, dessen Stimme etwas nervös klang.
"Selbstmord?", wollte ich wissen. Sicher ist sicher, dann könnte ich mir die 20 Minuten Fahrzeit nach Elephant and Castle sparen.
"Ich glaube nicht. Es sieht aber auch nicht nach Mord aus. Und ebenso wenig nach natürlicher Todesursache."
Ich hatte keine Ahnung, was er meinte, aber ich war neugierig geworden.
"Gib mir 'ne halbe Stunde, dann bin ich da", sagte ich, worauf mir Burt die genaue Adresse in Elephant and Castle durchgab. Dann stieg ich aus dem Wagen und holte mir mein Sandwich.
Elephant and Castle liegt südlich der Themse und ist eigentlich eine große Verkehrskreuzung. Der Volksmund nennt aber die ganze Gegend drumherum so. Die Gegend ist sicherlich nicht die beste in London. Sozialwohnblocks und einige recht hohe, aber ziemlich hässliche Hochhäuser prägen dort das Bild. Zudem herrscht in Elephant and Castle eine hohe Kriminalitätsrate (wie gesagt: meistens nur irgendwelche Einbrüche oder Diebstähle). Nach Einbruch der Dunkelheit wirkt es fast ein bisschen so, als wären die Straßen und Gassen aus einem Stephen-King-Roman entsprungen. Ich erreichte Elephant and Castle aus nördlicher Richtung. Ich fuhr am Ministry of Sound vorbei, einem total angesagten Nachtklub, den ich bislang nur einmal in meinem Leben besucht habe. Bei diesem Besuch hatte ich feststellen müssen, dass diese Art von Ausgehen nicht geeignet für mich ist. Zumindest das anschließende, dreitägige Pfeifen in meinen Ohren und bestialische Kopfschmerzen hatten mich zu diesem Schluss kommen lassen. Vor mir konnte ich bereits den Strata Tower sehen, einen 148 Meter hohen Wolkenkratzer, der von den Einwohnern Londons electric shaver, elektrischer Rasierapparat, genannt wird. In dem Ding wohnten über 1000 Menschen. Ich war ganz froh, dass ich in Greenwich ein nettes Häuschen für mich allein hatte. Der Strata Tower sah tatsächlich aus wie ein zu groß geratener Rasierer - unten breit, ganz oben hin dünner werdend und mit drei Windturbinen ausgestattet. Naja, schön war was anderes. Bevor ich den electric shaver erreichte, bog ich an der großen Kreuzung, an der auch die U-Bahn-Station liegt, links ab. Nur zwei Minuten später parkte ich meinen Jaguar auf einem kleinen Parkplatz vor dem Martin House. Das Martin House war einer der besagten Sozialwohnblocks, u-förmig und sechsstöckig. In der Art Innenhof befand sich ein ziemlich scheußlich bemaltes Gebäude, auf dem die Worte Community Centre prangten. Ich beachtete die Graffiti-Mickey-Mouse und ihren Kollegen Spongebob nicht weiter, sondern machte mir ein erstes Bild von dem Gebäude, in dem offenbar eine Leiche lag und auf mich wartete.
Das Martin House war aus braun-roten Backsteinen gebaut. Alle Wohnungen - auch die in den oberen Stockwerken - waren nur von außen betretbar. Die Brüstungen der ins Freie hin offenen Korridore waren rot, die Wohnungstüren eher braun wie... Sie wissen schon was. Für einen Sozialwohnblock in Elephant and Castle sah das Martin House eigentlich gar nicht so schlecht aus, fand ich. Allerdings lagen da schon ein paar aufgeplatzte Müllsäcke auf der Straße und es roch ziemlich übel. Die betreffende Wohnung war nicht schwierig zu finden: Die Polizei hatte den Eingang (die Tür stand offen) schon mit Klebeband versperrt. Sie lag im zweiten Stock, im rechten Eck des Gebäudes. Wohnung Nummer 32. Ich schlüpfte unter der Absperrung hindurch und betrat einen sehr kleinen Eingangsbereich. Es war gerade so Platz für einen hässlichen, schwarzen Kleiderständer. Durch eine Zwischentür mit eingelassener, aber mittlerweile gesprungener Scheibe gelangte ich in die Küche, in den Wohn- und in den Essbereich. Die Wohnung war so klein, dass alles im gleichen Zimmer untergebracht war. Nur das Schlafzimmer und (Gott sei Dank!) das Badezimmer waren separat. Vor dem kleinen, heruntergekommenen Sofa stand mein Freund und Kollege Burt Rock und betrachtete die Person, die auf dem Sofa zu schlafen schien. Doch das tat sie nicht. Sie war tot.
"Hi Burt", sagte ich und trat neben meinen Freund, um einen besseren Blick auf die Leiche werfen zu können.
"Hi Phil. Gut, dass du so schnell kommen konntest. Das hier könnte echt mal interessant werden", sagte Burt.
Der Mann im Sofa hatte kurzes, schwarzes Haar. Zuerst hatte es so ausgesehen, als würde er schlafen, doch seine blauen Augen waren weit geöffnet. Seine Nase war komisch krumm, als wäre sie schon mal gebrochen gewesen. Er trug ein schwarzes T-Shirt, eine schwarze Jeans und schwarze Socken. Für meinen Geschmack etwas zu viel Schwarz... Der Tote saß einfach nur da. Wäre der alte Röhrenfernseher an der Wand gegenüber an gewesen, hätte man meinen können, er schaue fern. Vielleicht etwas gruseliges, denn sein Blick sah aus, als wäre er von irgendetwas überrascht oder erschreckt worden.
"Keine Anzeichen von Gewalteinfluss. Keine Stichwunde, keine Schussverletzung, keine Würgespuren oder ähnliches. Auch Tabletten kann ich fast sicher ausschließen: Es sind keinerlei Medikamente im Haus. Auch der Kühlschrank ist leer. Es ist nichts zum Vergiften da", erklärte Burt.
"Vielleicht hatte er 'nen Herzinfarkt", warf ich ein.
"Hatte er nicht. Der Doc hat ihn schon kurz untersucht", sagte Burt und deutete in Richtung des Schlafzimmers, durch dessen geöffnete Tür ich die Glatze von Doctor Sam Martin erkennen konnte. "Er wollte nachschauen, ob er irgendwo Krankenunterlagen findet."
"Er hat also weder Selbstmord begangen, noch ist er wegen eines Infarkts oder ähnlichem gestorben. Ermordet wurde er aber auch nicht?"
"Ganz genau", antwortete Burt, woraufhin ich ihm einen Blick zuwarf, der so viel sagte wie Du-spinnst-doch-oder-hast-schon-wieder-zu-viel-Bier-getrunken.
Bei meiner Ausbildung zum Polizisten hatte man mir gesagt, dass es immer Mord sein musste, wenn eine Person ihr Leben nicht selbst beendet hatte und wenn man einen natürlichen Tod ebenso ausschließen konnte. Ob das wirklich stimmte, wusste ich nicht. Ich war schließlich kein Mediziner, der alle möglichen Todesursachen kannte. Aber da es das war, was ich gelernt hatte, schritt ich im Zimmer umher und suchte nach Spuren, die ein möglicher Täter hätte hinterlassen können.
"Keine Spuren. Hab' alles schon abgesucht", sagte Burt. "Die Wohnungstür war verschlossen, alle Fenster ebenfalls. Keine Einbruchsspuren."
"Vielleicht hat jemand von außen durch das Wohnzimmerfenster geschossen?", meinte ich, sah aber selbst sofort, dass die Scheibe völlig unversehrt war. Und außerdem wies die Leiche ja keine Verletzungen auf. "Oder der Mörder ist noch hier drin."
"Wir beide und der Doc sind die einzigen in dieser Wohnung, seitdem mir der Hausmeister die Tür aufgeschlossen hat", sagte Burt und wurde etwas ungeduldig. Es schien ihn zu nerven, dass ich so begriffsstutzig war.
"Okay, ich sehe es ein. Es gibt hier eigentlich nichts festzustellen. Aber warum hast du mich dann überhaupt hergerufen?", sagte ich und das meinte ich ernst. Eine ausgedehntere Mittagspause und eventuell ein zweites Sandwich wären ganz nett gewesen. Stattdessen stand ich jetzt hier, in einer kleinen Wohnung in Elephant and Castle, vor einer Leiche, die eigentlich gar nicht tot sein konnte.
"Weil ich deine Meinung zu der Sache wissen wollte. Was hältst du davon?", fragte Burt und sah mich an.
"Es ist unmöglich", sagte ich und ließ meinen Blick durch das unversehrte Zimmer (nichts war kaputt, umgeschmissen oder verschoben worden) und über die ebenso unversehrte Leiche schweifen. Dann schaute ich Burt in die Augen. "Fast ein bisschen wie Magie oder Zauberei."
Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass es nicht nur ein bisschen wie Zauberei war, sondern so richtig magisch, dann hätte ich mich wahrscheinlich neben die Leiche auf das Sofa gesetzt und gehofft, dass ich auf der Stelle auch einfach tot sein könnte. Genauso unversehrt wie mein Nebensitzer.


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