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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 46: Abschied

von Dilli

Als ich aufwachte, stellte ich fest, dass ich nicht mehr in Dumbledores Büro war. Ich lag in einem weißen sterilem Raum auf einem Krankenhausbett mit weißer Bettwäsche. Na super, ganz toll. Ich war im Krankenflügel und dabei hasste ich solche Einrichtungen. Egal ob es sich um Krankenstationen, Krankenhäuser oder Arztpraxen handelte. Für mich war das einfach ein Graus.
Ich setzte mich auf – mein Körper protestierte ein wenig aufgrund der Prellungen am Rücken – und sah mich um. Draußen vor den Fenstern war es stockfinster, wahrscheinlich war es mitten in der Nacht. Kein Mensch war bei mir am Bett, aber ich konnte sie sehr wohl hören. Sie schienen in Madam Pomfreys Schwesternzimmer zu sein, das sich neben dem Krankenzimmer befand.
„Das arme Mädchen“, hörte ich die kleine Krankenschwester sagen. „Auf eine so tragische Art und Weise die Eltern zu verlieren... Aber was wird jetzt aus ihr?“
„Diese Entscheidung liegt nicht bei uns, Poppy“, erkannte ich die Stimme von Albus Dumbledore. „Es liegt an Miss Duchesse, wo sie...“
„Du weißt schon, dass es unhöflich ist, andere Leute zu belauschen, oder“, erschreckte mich eine mir bekannte Stimme beinahe zu Tode.
Ich zuckte zusammen und stieß einen kleinen spitzen Schrei aus. Hastig sah ich mich um und sah meinen weißen Schäferhund rechts neben meinem Bett sitzen. Unter normalen Umständen hätte ich ihn jetzt dermaßen zusammen gestaucht, weil er mich so erschreckt hatte, aber jetzt war ich einfach nur froh, ihn bei mir zu haben.
„Filou“, flüsterte ich leise und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die mir in die Augen stiegen. „Ich bin ja so froh, dass Du hier bist.“
Ich rutschte ein Stück zur Seite und klopfte auf den frei gewordenen Platz. Sofort sprang Filou zu mir aufs Bett und kuschelte sich an mich. Es tat ja so gut, seine Nähe zu spüren. Endlich fühlte ich all die Liebe, die mir jemand gab und die ich so dringend brauchte.
„Ich habe es schon mitbekommen“, meinte mein Hund in meinen Gedanken. „Ich war in Hogsmeade, als sie Dir die Nachricht überbrachten, aber ich habe Deine letzten Worte mitbekommen, die Du Taylor entgegen geschleudert hast. Wirklich sehr schön. Ich muss schon sagen, Mimi, Du hast echt Mumm, dass Du es gleich mit drei Lehrern gleichzeitig aufnehmen wolltest. Das mit Deinen Eltern tut mir übrigens sehr leid, meine Kleine. Du weißt, dass ich sie auch geliebt habe.“
„Ich weiß“, schluchzte ich. „Ich kann das noch gar nicht fassen. Mum... Dad... sie kommen nie mehr wieder. Sie haben mich einfach so alleine gelassen. Was soll ich denn jetzt machen? Ich wäre am liebsten tot.“
„Aber, aber, Mimi. So darfst Du gar nicht denken. Du hast doch mich. Ich werde immer für Dich da sein, das weißt Du. Solange ich lebe, lasse ich es nicht zu, dass Dir etwas geschieht, das verspreche ich Dir. Außerdem gibt es doch noch Deinen Schnuckiputz. Wobei, wo ist der eigentlich? Es wundert mich, dass er nicht hier an Deinem Bett sitzt und Dein Händchen hält.“
Jetzt begann ich noch mehr zu heulen. Die Tatsache, dass Snape mich betrogen hatte, hatte ich nach ganz weit hinten in mein Gedächtnis verbannt. Doch jetzt, da Filou ihn erwähnte, brach auch diese Erinnerung wieder aus meinem Inneren hervor und malträtierte mein ohnehin schon geschundenes Herz. Würde ich denn je wieder glücklich sein können? Würde ich den heutigen Tag, den ich nun wirklich als den schlimmsten meines Lebens bezeichnen konnte, jemals verarbeiten können? Ich glaube nicht. Zu viel war passiert.
„Mimi, mein Schatz, was ist los“, fragte Filou erschrocken. „Habe ich irgendetwas falsches gesagt?“
Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich überhaupt einen Ton heraus brachte. Tränen liefen wie Sturzbäche aus meinen Augen und ich hatte das Gefühl, als würde es meinen Brustkorb zuschnüren vor Schmerz. Es tat so weh. Ich wollte nicht an das alles denken, aber ich konnte die Gefühlswellen, die über mich schwappten, nicht aufhalten, so sehr ich auch wollte.
„Hey, Süße“, was ist passiert“, sagte Filou, richtete sich auf und schleckte mir über die Wange.
„Das mit Sev...“, stotterte ich. Es fiel mir einfach schwer darüber zu sprechen. Der Schmerz fraß mich beinahe auf. „Das mit dieser widerlichen Fledermaus und mir ist vorbei. Aus, Ende, Finito, Basta, Fini! Such Dir was aus.“
Ich schniefte laut und wischte mir recht undamenhaft meine Nase mit dem Ärmel des Krankenhaushemds ab, in das man mich gesteckt hatte. Na toll, jetzt hatte ich auch noch einen entblößten Hintern. Konnte es noch schlimmer kommen?
„Das ist nicht Dein Ernst, Mimi“, rief Filou aus. „Du verarscht mich doch gerade, oder?“
„Nein, tu ich nicht. Ich wünschte, es wäre so“, gab ich zurück.
„Aber warum? Hat er sich über Dein Geschenk lustig gemacht?“
Filou wirkte echt schockiert. Damit hatte er nie und nimmer gerechnet.
„Das ist nicht witzig, Filou“, schimpfte ich ihn nun doch. „Er hat es mit Lilly in unserem Raum getrieben. Und bevor Du fragst. Ja, ich bin mir sicher. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“
„Dieser elende, hirnverbrannte Schweinehund. Warte, der kann was erleben. Dem reiße ich sämtliche Knochen aus dem Leib, den zerfetze ich in millimetergroße Stücke und seinen dreckigen Schwanz gleich mit. Der soll sehen, was er davon hat. Den mache ich platt wie eine Flunder. Ich...“
„Krieg Dich wieder ein, Filou!“
„Oh nein, Mimi. Du kannst ja vieles von mir verlangen, aber das nicht. Ich habe geschworen, jeden, der Dir weh tut, fertig zu machen und daran halte ich mich. Jetzt ist Schluss mit lustig. Das hat er nicht umsonst getan, dieser verfluchte Blutsauger. Und ich habe mich auch noch von ihm blenden lassen. Hätte ich doch nur von Anfang an auf meinen Bauch gehört. Ich wusste, dass so etwas irgendwann kommen würde. Das gibt Rache, Mimi, das verspreche ich Dir!“
Filou war fuchsteufelswild. Er sträubte sogar das Fell und fletschte die Zähne obwohl Fucking Bat gar nicht in der Nähe war.
„Das bringt doch jetzt alles nichts, Filou“, versuchte ich ihn runter zu bringen. Diese Wut war jetzt das letzte, was ich gebrauchen konnte. „Ich habe jetzt andere Dinge im Kopf, um die ich mich kümmern muss.“
„Aber Mimi, Du kannst doch nicht...“
„Oh doch, ich kann und ich muss. Ich muss die Beerdigung meiner Eltern organisieren, wenn man denn ihre... Leichen (Oh Gott, bitte hilf mir!)... schon gefunden hat. Und ich muss zusehen, wie es mit uns beiden weiter geht.“
„Was meinst Du damit?“
„Na ja, ich glaube kaum...“
Doch weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment ging die Tür zu Madam Pomfreys Büro auf und heraus kamen die Professoren Dumbledore, McGonagall und Taylor, sowie meine Tante und die kleine Krankenschwester.
„Ah, Miss Duchesse, Sie sind schon wieder wach“, meinte Madam Pomfrey und kam zu mir herüber geeilt. „Dann hat der Anti-Schockzauber... AAAAAH!“
Sie stieß einen gellend lauten Schrei aus und alle inklusive mir zuckten zusammen. Was war denn jetzt passiert? Hatte sie Schmerzen? Sie sah fast so aus.
„Was sehen meine Augen da“, brüllte sie auf einmal los. „Ein Hund auf MEINER Krankenstation? Bei Merlins rechter Arschbacke, das geht nicht! Raus mit Dir, Du Vieh! Schau, dass Du Land gewinnst. Kusch, kusch, kusch!“
Sie wedelte mit beiden Händen in der Luft, als wollte sie eine Fliege vertreiben, doch das ließ mich und Filou völlig kalt. Sie wollte ihn verscheuchen? Schön, dann gehe ich eben mit. Ich brauchte ihn jetzt.
„Aber, aber, Poppy“, sagte Dumbledore beruhigend. „Mäßigen Sie sich. So schlimm ist das nun auch wieder nicht. Miss Duchesse braucht ihren Hund jetzt. Das ist doch der einzige Freund, den sie im Moment noch hat. Lassen Sie ihn bei ihr. Miss Duchesse hat doch schon einen so großen Verlust erlitten.“ Danke für die freundliche Erinnerung.
„Aber, Albus, die Hygiene“, versuchte die Krankenschwester zu widersprechen, doch Dumbledore unterbrach sie, wofür ich mehr als nur dankbar war.
„Das ist nichts, was man nicht mit eine guten Desinfektionszauber wieder hinkriegt.“
„Aber...“
„Nein, keine Widerrede. Wenn Sie es wünschen, dann werde ich später den Zauber persönlich durchführen. Dann können Sie sicher sein, dass hinterher alles glänzend rein ist. Und nun lassen Sie uns bitte allein, Poppy. Wir haben mit Miss Duchesse einiges zu besprechen.“
Madam Pomfrey sah aus, als hätte man sie soeben gezwungen, eine ganze Kiste Zitronen zu essen. Man sah ihr deutlich an, dass es ihr überhaupt nicht passte, dass man sie aus ihrem eigenen Krankenzimmer schmiss. Aber dem Direktor konnte sie sich leider nicht widersetzen und das wusste sie nur zu gut. Sie gab ein leises „Pffff“ von sich, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte forschen Schrittes zurück in ihr Büro. Zum „Abschied“ knallte sie jedoch gewaltig die Tür zu. Puh, wenn das nicht mal ein Abgang war. Ein feuerspeiender Drache war ein Scheißdreck dagegen.
„So, Miss Duchesse“, wandte sich Dumbledore nun an mich. „Wie geht es Ihnen jetzt?“
Mein peinlicher Auftritt im Schulleiterbüro fiel mir wieder ein. Ich hatte geschrien, getobt, meine Tante von mir gewiesen, zwei Lehrer und den Direktor bedroht. Heilige Scheiße, was war da nur in mich gefahren? Ich kannte ja viel von mir, aber so einen Aussetzer hatte ich noch nie gehabt. Gut, ich war auch noch nie in so einer Scheißlage gesteckt wie jetzt. Vom Freund betrogen und beide Eltern gestorben. Da würde wahrscheinlich jeder ausrasten. Irgendwann spielte der Verstand einfach nicht mehr mit und setzte aus.
„Körperlich bin ich okay, Professor“, gab ich deshalb fast demütig zurück. Ich senkte auch den Blick, weil ich Dumbledore einfach nicht in die Augen sehen konnte. „Aber psychisch... Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich im Moment fühle. Aber, Professor Dumbledore, ich wollte mich für diese Szene in Ihrem Büro entschuldigen. Ich war einfach nicht ich selbst und... habe einfach nur einen Weg aus dieser Situation gesucht. Ich wollte nur alleine sein und will es eigentlich immer noch. Ich bin einfach der Typ, der seinen Schmerz in sich hinein frisst (Ich warf Cole Taylor einen bedeutungsvollen Blick zu). Aber das ist noch lange kein Grund, gleich so ausfallend zu werden. Dafür entschuldige ich mich, Sir.“
„Natürlich war ihr Auftritt sehr...“ Dumbledore suchte nach den richtigen Worten. „Unpassend, würde ich es mal nennen. Aber wir waren alle schon einmal in so einer Lage, in der man einfach nicht mehr weiter weiß. Der eine braucht die körperliche Nähe, der andere verabscheut sie. Der eine wird sentimental, der andere wird wütend. Was meinen Sie, wie ich mir die hier zugezogen habe?“
Er deutete auf seine Adlernase, die ziemlich sicher schon einmal gebrochen gewesen war. So sah sie zumindest aus.
„Ich habe keine Ahnung, Professor“, antworte ich ihm ehrlich.
„Ich hatte einen Streit mit einem Menschen, den ich sehr schätze. Und der wurde so ausfallend, dass er mir auf die Nase geschlagen hat.“
Das überraschte mich jetzt, aber ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Und überhaupt, was hatte das mit meinem Auftreten und meiner Lage zu tun? Meine Eltern waren tot, verdammt nochmal! Ich wollte nur alleine sein und ganze Ozeane von Tränen vergießen und mir nicht irgendwelche tollen Ratschläge aus dem Mund meines Schulleiters anhören müssen.
„Und... wie sieht meine Strafe aus“, wollte ich – zum zweiten Mal am heutigen Tag – wissen. Doch dieses Mal war ich mir sicher, dass ich ihr nicht entgehen konnte. Doch ich wurde wieder einmal überrascht.
„Ich bestrafe Sie doch nicht, Miss Duchesse“, meinte Dumbledore mitfühlend. „Nicht wegen einer solchen Kleinigkeit. Es ist ja nichts weiter passiert. Nein, Miss Duchesse, Sie haben heute wahrlich genug durchgemacht.“
Einerseits war ich froh darüber, aber andererseits auch wütend. Behandelt mich doch nicht wie ein Baby oder eine Aussätzige, nur weil meine Eltern gestorben sind. Mimi, bist Du eigentlich wahnsinnig? Keine Strafe, das ist eine gute Sache. So kommst Du nicht zum Nachdenken! Schon mal daran gedacht? Was Du jetzt brauchst ist Ablenkung! Auch wenn ich selbst weiß, dass das wahrscheinlich unmöglich ist...
„Danke, Professor“, sagte ich trotzdem höflich und starrte immer noch auf die Bettdecke. Nebenbei streichelte ich meinen Hund. Doch der war so klug und hielt sich aus diesem Gespräch heraus. Braver Hund, Filou. Manchmal könnte man glatt meinen, dass Du doch gut erzogen bist.
„Ich bin gut erzogen, Mimi“, warf er ein und ich seufzte innerlich. Zu früh gefreut.
„Ich glaube, es ist das beste, wenn wir uns erst einmal alle setzen“, meinte Dumbledore und zeichnete mit seinem Zauberstab vier Stühle in die Luft, die eine Millisekunde später aus dem Nichts erschienen.
Dann nahmen sie alle Platz, meine Tante, Professor McGonagall, Professor Taylor und Professor Dumbledore. Der saß mir am nächsten und schaute mich gütig an.
„Bevor wir weiter sprechen, möchte ich Ihnen zuerst einmal mein allerherzlichstes Beileid aussprechen, Miss Duchesse“, sagte er ruhig. „Der Verlust eines lieben Menschen – in Ihrem Falle gleich zwei – ist mehr als nur schmerzvoll. Das kann ich sehr gut nachempfinden, vielleicht besser als sie es mir glauben wollen. Aber ich möchte Ihnen auch noch etwas mit auf den Weg geben, das sie nicht vergessen sollten: Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“
Sehr schöne Worte, die der Schulleiter da wählte und ich wusste, dass er recht hatte. Ich würde meine Eltern immer lieben und ich wusste, egal, wo sie jetzt waren, sie würden immer bei mir sein.
„Aber nun müssen wir besprechen, wie es mit Ihnen weitergehen soll, Miss Duchesse“, fuhr der Direktor fort. „Es gibt für sie nun zwei Möglichkeiten und Sie haben die Wahl, was sie machen möchten.“
„Wie sehen diese Möglichkeiten aus, Professor“, wollte ich wissen, dankbar dafür, dass man mir überhaupt eine Wahl ließ, denn wenn man mich gefragt hätte, ich hätte keine Ahnung gehabt, wie es jetzt weiter gehen sollte.
„Entweder bleiben Sie hier in Hogwarts und beenden hier Ihre schulische Laufbahn. Sie würden selbstverständlich für die Beerdigung Ihrer Eltern vom Unterricht frei gestellt werden und die Ferien könnten Sie immer bei Ihrer Tante verbringen. Oder aber Sie kehren mit Ihr nach Frankreich zurück und gehen wieder auf die Beauxbatons-Akademie. Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Miss Duchesse, aber lassen Sie mich sagen, dass, egal, wie Sie sich entscheiden, wir alle hinter Ihnen stehen werden. Natürlich wäre es für Hogwarts sehr schade, eine so talentierte Schülerin zu verlieren, aber wenn Sie gehen möchten, dann werden wir Ihnen keine Steine in den Weg legen.“
Das war sie, die Möglichkeit von dieser ganzen Scheiße hier weg zu kommen und auf die ich in den letzten Stunden so sehr gehofft hatte. Ich müsste Severus nie wieder sehen. Und ich müsste nicht in einem Zimmer mit Lilly, dieser Bitch, schlafen. Das war mehr, als ich mir erhoffen konnte, denn ich würde in Ruhe trauern können, ohne dass eine schwanzwedelnde Fledermaus hinter mir her lief und mich zurückerobern wollte.
Doch ich konnte mich nicht sofort entscheiden, ich musste das mit demjenigen besprechen, der mir am allerwichtigsten in diesem Raum war.
„Was meinst Du, Filou“, fragte ich meinen Hund. „Hierbleiben oder zurück nach Frankreich?“
„Diese Entscheidung kann ich Dir nicht abnehmen, Mimi“, sagte er und schaute mich aus seinen treuen Augen an.
„Aber ich würde gerne Deine Meinung dazu hören.“
„Okay, also ich würde sagen, beides hat seine Vor- und Nachteile. Hogwarts ist mit Sicherheit eine hervorragende Schule und da sind Sirius und Bella, die ich eigentlich ungern hier zurück lasse, aber ich weiß auch, dass Du diese Schule mit viel Leid verbindest. In Frankreich ist es natürlich schön warm, aber da sind auch die Franzosen, wenn Du verstehst, was ich meine. Und es würde einen nochmaligen Schulwechsel bedeuten, auch wenn Du Beauxbatons und die Leute da schon kennst. Aber wahrscheinlich könntest Du dort so richtig abschalten. Ich möchte nur, dass Du weißt, ich gehe mit Dir, Mimi. Überallhin!“
Ich musste kurz über seine Worte nachdenken, bevor ich meine Entscheidung traf. Aber eigentlich war ich mir schon sicher gewesen, nachdem ich Dumbledores Vorschlag gehört hatte.
„Ich... möchte zurück nach Frankreich“, sagte ich leise.
Ich würde von hier weg kommen. Ich konnte diesen Ort, an dem mir so viel Schlechtes – aber auch Gutes – widerfahren war, verlassen. Doch Hogwarts war einfach mit zu vielen Emotionen für mich verbunden, dass ich es nicht mehr hier aushielt. Hier war der Ort, an dem ich meinen ersten Kuss erhalten, mein erstes Mal mit einem Jungen erlebt und mich das erste Mal verliebt hatte. Aber ich hatte auch Schmerzen und Kummer ertragen müssen. Die Sache mit Avery und Co, der Augenblick, als ich Lilly und Snape im Bett erwischt hatte und dann auch noch die Nachricht, dass meine Eltern tot waren. Ich musste hier weg, sonst würde ich zerbrechen.
„Das habe ich mir schon fast gedacht, Miss Duchesse“, sagte Dumbledore noch immer gutmütig wie eh und je. „Auch wenn es wirklich schade ist, aber ich kann Sie verstehen. Na gut, dann würde ich sagen, wir treffen alle nötigen Vorbereitungen und ruhen uns dann noch ein bisschen aus, bevor Sie und Ihre Tante morgen Früh aufbrechen. Ich werde Madame Maxime eine Nachricht schreiben, dass Sie in etwa zwei Wochen wieder nach Beauxbatons kommen. Ich denke, die Zeit sollte genügen, um sich einigermaßen zu erholen und Ihre Angelegenheiten zu klären.“
„Vielen Dank, Professor“, antwortete ich. „Für alles.“
„Jederzeit wieder, Miss Duchesse“, gab er zurück und lächelte sanft. „Gut, ich würde sagen, Sie können jetzt nach oben in den Gryffindorturm gehen und Ihre Sachen packen. Dann kommen Sie wieder hierher und schlafen noch eine Runde. Und Sie kommen bitte mit mir mit, Miss Duchesse. Wir haben noch einige Dinge zu besprechen.“
Nur damit keine Zweifel aufkommen: Damit meinte er meine Tante. Sie hatte nie geheiratet und war deshalb auch eine Miss Duchesse.
„Kommst Du mit, Filou“, fragte ich meinen Schatz.
„Natürlich, Mimi!“
Ich stand aus dem Bett auf und ging hinter den anderen, die nun auch den Krankenflügel verließen, aus dem Raum. Dann wandte ich mich in Richtung Gryffindorturm und betete, dass ich niemandem begegnen würde.


Die restlichen drei Stunden verbrachten meine Tante und ich auf der Krankenstation. Geschlafen hatte ich nicht wirklich, denn meine Gedanken kreisten ständig um die schrecklichen Ereignisse, die ich gestern erlebt hatte. Ich hatte nie gedacht, dass mein glückliches Leben – denn das war es eigentlich gewesen – eine so schreckliche Wendung nehmen würde.
Ich hatte Glück gehabt, denn als ich in der Nacht in den Gryffindorturm kam, war niemand mehr auf. Lilly hatte seelenruhig in ihrem Bett geschlafen und ich war mehr als nur versucht gewesen, ihr irgendwelche schrecklichen Dinge an zu tun. Zum Beispiel, ihr die Haare abzuschneiden oder ihr Gesicht mit Furunkeln zu entstellen, aber ich ließ es sein. Es wäre zwar eine gewisse Genugtuung gewesen, aber was hätte es schon gebracht? Ich hätte mir dadurch nur Ärger eingehandelt.
Deswegen hatte ich nur kurz meinen Koffer aufs Bett geschmissen, meinen Zauberstab geschwungen und alle meine Sachen hinein fliegen lassen. Ich war nochmal auf Nummer sicher gegangen, dass ich auch wirklich alles hatte und hatte dann den Turm verlassen und war mit Filou zurück in den Krankenflügel gegangen.
Und genau hier saß ich jetzt auf meinem Bett und schüttete schon die dritte Tasse Kaffee in mich hinein. Wenigstens bekam ich diesmal einen und nicht diesen ekelhaften Tee wie beim letzten Mal. Madam Pomfrey hatte mir auch ein Frühstück hin gestellt, aber das Marmeladentoast konnte sie sich sonst wohin schieben. Ich frühstücke nicht, habe ich noch nie und ich werde das jetzt definitiv nicht mehr anfangen. Mir reicht mein Kaffee vollkommen.
Nachdem meine Tante und ich mehr oder weniger schweigend gegessen hatten, zogen wir uns an und machten uns für die Abreise fertig. Wir würden heute nach Frankreich in das Haus meiner Tante apparieren, denn sie wollte mir die lange Reise mit dem Flugzeug nicht zumuten, denn ich wäre niemals freiwillig da eingestiegen und das wusste sie. Dafür war ich ihr auch wirklich sehr dankbar.
Wir waren gerade fertig zum Aufbrechen, als sich die Tür zum Krankenflügel öffnete und ein paar Leute herein kamen, die sich wahrscheinlich verabschieden wollten. Da waren unter anderem alle meine Lehrer inklusive McGonagall und Taylor, aber auch Remus und Sirius waren mit dabei.
„Mimi, das tut mir ja so leid für Dich“, meinte Remus und zog mich in eine kräftige Umarmung. „Aber ich kann Dich verstehen, dass Du jetzt gehst. Frankreich ist immerhin Dein Zuhause.“
„Danke, Moonie“, erwiderte ich und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. „Und es tut mir leid, dass ich Dich jetzt einfach so im Stich lasse mit Deinem pelzigen Problem. Aber ich verspreche Dir, dass ich alles versuchen werde, um Dir zu helfen. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich es hin bekomme, aber...“
„Das ist doch jetzt nicht wichtig, Mimi. Kümmere Dich erst einmal um Dich selbst.“
„Danke. Aber wir bleiben doch in Kontakt, oder?“
„Natürlich. Schreib mir und ich werde Dir schreiben.“
„Ihr könnt mich auch gerne mal besuchen kommen. Gerade im Sommer ist es in Frankreich wunderschön, vor allem, wenn man das Meer direkt vor der Haustür hat.“
„Das werden wir bestimmt mal machen. Alles Gute, Mimi!“
„Dir auch, Remus!“
Als nächstes kam Sirius an die Reihe. Auch er zog mich in eine stürmische Umarmung.
„Ich kann es nicht fassen, dass Du uns einfach so im Stich lässt“, flüsterte er mir ins Ohr. „Was sollen wir denn ohne Dich und Filou machen? Ihr gehört mit dazu.“
„Ich weiß, Sirius, aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich muss hier weg.“
„Aber wieso gehst Du überhaupt, Mimi? McGonagall hat zu uns gesagt, dass es Deine eigene Entscheidung war, das Schloss zu verlassen. Wieso bleibst Du nicht?“
„Ich kann einfach nicht, Sirius. Ich würde es hier nicht mehr aushalten. Nur so viel: Ich habe meine Gründe.“
„Hat es was mit Schnief...“
„Bitte nicht, Sirius. Erwähne ihn einfach nicht, okay?“
„Okay. Aber Du schreibst mir auch, oder? Und nicht nur Moonie.“
„Natürlich schreibe ich Dir. Die Einladung gilt für Dich genauso wie für ihn. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich besuchen kommt. Und Filou mit Sicherheit auch.“
„Das glaube ich auch. Du wirst mir fehlen, Mimi.“
„Du mir auch, Tatze.“
Wir umarmten uns noch einmal und Sirius gab mir ein Küsschen auf die Wange. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, aber es war auch nur auf rein freundschaftlicher Basis. Sirius Black, dieser arrogante Hund – im wahrsten Sinne des Wortes – hatte mir das Leben gerettet und das würde ich nie vergessen. Ich hoffte, dass ich einmal die Gelegenheit bekommen würde, mich bei ihm zu revanchieren.
„Er wird Zeit, Mimi“, riss mich meine Tante aus meinen Gedanken. „Wir müssen los.“
„Ja, ich weiß.“
Ich verabschiedete mich noch schnell von den restlichen Leuten unter anderem auch von Cole Taylor. Ich reichte ihm die Hand, die er einen Ticken zu lange in seiner hielt, aber es störte mich nicht.
„Es war sehr schön, Dich kennen zu lernen, Marie“, sagte er leise, sodass McGonagall ihn nicht hören konnte, die neben ihm stand.
„Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Professor“, gab ich zurück. „Und entschuldigen Sie, dass ich Sie Verräter genannt habe. Das war nicht fair, aber ich war so außer mir...“
„Schon in Ordnung, Marie. Übrigens, ich bin Cole.“
„Und ich eigentlich Mimi.“
„Okay, Mimi, dann gehe jetzt. Deine Tante wartet. Ich hoffe, Du schreibst mir auch.“
„Mal sehen.“
Doch ich zwinkerte ihm zu und lächelte. Warum sollte ich ihm auch nicht schreiben? Er war nicht mehr mein Lehrer und Freunde konnte man schließlich immer gebrauchen auf dieser Welt. Wer wusste schon, was in den nächsten Jahren so passieren würde.
Tante Jade legte den Arm um meine Schultern und führte mich hinaus. Ich winkte noch einmal allen zu und machte mich dann auf den Weg. Filou folgte uns dicht auf den Fersen.


Bis zur Eingangshalle verlief unser Weg problemlos. Die meisten Schüler saßen gerade in der Großen Halle und nahmen ihr Frühstück ein. Ich hoffte, dass dies genügend Ablenkung für sie war und das niemand mich sehen würde, wenn ich dieses Schloss für immer verlassen würde. Doch gerade als ich durch das Schlossportal gehen wollte, ertönte hinter mir ein lauter Schrei.
„MIMI!“
Unwillkürlich drehte ich mich um. Ich hatte zwar die Stimme bereits erkannt, doch ich wollte sicher gehen und einen letzten Blick auf ihn werfen. Denn obwohl er mir so weh getan hatte, liebte ich ihn noch immer. Das konnte ich leider nicht leugnen. Doch ich würde nicht mit ihm sprechen, nie wieder.
Severus kam mit wehendem Schulumhang auf mich zugeeilt. Ich schüttelte leicht meinen Kopf, unterdrückte die Tränen, die mir in die Augen gestiegen waren und drehte mich um um zu gehen. Mein Herz schmerzte dabei so sehr, als würde man es mir bei lebendigem Leibe aus der Brust reißen.
„Mimi, bitte warte“, rief Snape. „Ich will mit Dir reden!“
Doch Gott sei Dank gab es meinen Hund, denn bevor Fucking Bat mich erreichen und mich aufhalten konnte, sprang er zwischen und knurrte Snape mit gesträubten Fell und gefletschten Zähnen an.
„Lass sie bloß in Ruhe“, warnte er ihn, obwohl Snape ihn nicht hören konnte. „Du hast ihr schon genug angetan. Nie wieder werde ich so etwas zulassen. Merk Dir das, Du mieses Stück Scheiße!“
Ich drehte mich noch einmal um. Snape hatte nur Augen für mich, aber er wagte es nicht, näher zu kommen. Er wusste, dass er Scheiße auf ganzer Linie gebaut hatte. Aber trotzdem wollte er noch nicht aufgeben.
„Du gehst wegen mir, richtig“, fragte er leise und traurig.
Ich reagierte nicht. In diesem Moment stieg ein Gefühl in mir auf, dass ich so nicht von mir kannte. Hass... Ich liebte diese blöde Fledermaus und trotzdem hasste ich ihn abgrundtief. Er hatte mir so weh getan und das konnte ich ihm nicht verzeihen. Niemals, nie mehr!
„Bitte geh nicht, Mimi“, flehte er mich an. „Bleib bei mir, bitte!“
Und das war zu viel. Ich hielt es nicht mehr aus, ihn anzusehen. Ich drehte mich um und lief schnell meiner Tante hinterher, die weiter gegangen war, um Snape und mich alleine zu lassen.
„MIMI“, rief er nun laut und wollte hinter mir her, doch Filou ließ ihn nicht vorbei. „ICH LIEBE DICH!!!“
Ich ignorierte ihn, doch trotzdem hallten seine Worte tief in meinem Inneren wider. Ich würde sie nie vergessen und ich würde ihn nie vergessen, auch wenn ich das im Moment eigentlich wollte. Ob ich wollte oder nicht, Severus Snape würde immer meine erste große Liebe sein, der Mann, mit dem ich mein erstes Mal gehabt hatte. Er hatte mir gezeigt, wie schön Liebe doch sein konnte, auch wenn sie gleichzeitig doch so grausam war.
Als ich an der Grundstücksgrenze bei meiner Tante ankam, musterte sie mich neugierig.
„Wer war denn das“, fragte Jade und zog dabei die linke Augenbraue hoch, eine Angewohnheit, die ich auch hatte.
„Niemand von Bedeutung“, gab ich zurück.
„Aber er hat gesagt...“
„Ich möchte jetzt nicht darüber reden, okay?“
„In Ordnung, mein Schatz. Lass uns gehen.“
Ich rief Filou zu mir, der immer noch Snape in Schach hielt. Doch mein Hund war schneller. Er stürmte zu mir und ich nutzte die 10 Sekunden, die er brauchte um einen letzten Blick auf Hogwarts und auf Snape zu werfen, der die kiesige Einfahrt herunter gerannt kam.
Kaum war Filou da, packte ich ihn am Halsband und meine Tante an der Hand. Dann drehten wir uns auf der Stelle und verschwanden.


Eine Woche später stand ich wieder einmal am Strand und beobachtete die stürmische See. Heute war sie nicht azurblau wie das letzte Mal, als ich sie gesehen hatte, sondern von einem schmutzigen Grau. Aber das war zu dieser Jahreszeit völlig normal, immerhin war es Januar. Der Wind peitschte das Wasser auf und ein feiner Hauch der Gischt spritzte mir immer wieder ins Gesicht.
Heute war ich in ganz schwarz gekleidet, denn ich hatte heute schon etwas schreckliches tun müssen. Ich hatte mich für immer von meinen Eltern verabschiedet. Sie würden nie mehr wieder kommen. Die schweizerischen Bergungsmannschaften hatten ihre Leichen gefunden, wobei man sie anhand ihrer Zähne hatte identifizieren müssen, denn es gab nicht viel, was man sonst hätte identifizieren können. So wie man es mir in einem offiziellem Schreiben mitteilte, waren ihre Körper zur Unkenntlichkeit entstellt. Doch trotzdem hatte man ihre Überreste an ein ansässiges Bestattungsinstitut geschickt und ich hatte meine Eltern verbrennen lassen können, ganz so, wie sie es gewollt hatten. Die Asche hatte ich im Beisein von einigen Angehörigen und Freunden am Strand verstreut. Ich wusste einfach, dass sich Mum und Dad das gewollt hätten, auch wenn wir nie so wirklich darüber gesprochen hatten. Meine Tante war dann mit den Gästen in ein Lokal gegangen, wo sie jetzt den Leichenschmaus einnahmen. Filou war mit ihnen gegangen, denn er hatte Hunger. Er war einfach unverbesserlich wie eh und je. Doch ich war froh, dass ich ihn hatte. Er war in der letzten Woche wirklich nicht von meiner Seite gewichen und hatte mich getröstet so gut er nur konnte.
Ich war alleine zurück geblieben, denn ich hatte noch eine Sache zu erledigen, bevor ich ging und mein Leben weiter lebte. Ich musste mich noch von jemandem oder besser gesagt etwas verabschieden. Von meiner Liebe, denn ich würde nie mehr zulassen, dass man mir so sehr weh tat.
Ich öffnete meinen schwarzen Mantel und zog die hellblaue Weinflasche heraus, die ich auf magische Weise verschlossen hatte. Darin befand sich eine kleine Pergamentrolle, auf der ich mir meine seelische Qual von der Seele geschrieben hatte.

An alle Schiffe auf See,
an alle Häfen,
an meine Familie, Freunde und alle Fremden,

dies ist eine Botschaft und gleichzeitig ein Gebet.
Ich habe auf meiner Reise eine wunderbare Wahrheit erfahren. Ich habe das besessen, was alle suchen und nur sehr wenige finden: den einzigen Menschen auf dieser Welt, den auf ewig zu lieben ich geboren wurde. Einen Menschen, der so gar nichts mit mir gemeinsam hat. Doch dieser Mensch ist so reich an einfachen und kleinen Schätzen, die er sich aus eigener Kraft geschaffen hat.

Und genau dieser Mensch hat mich so sehr verletzt, dass ich es kaum beschreiben kann. Er hat mir das genommen, was er mir selbst geschenkt hat. Mein Herz und meine Liebe. Er war es, der mir gezeigt hat, wie schön es sein kann, einfach los zu lassen und die Gefühle zuzulassen, die man für einen anderen empfindet. Er hat mir so viel gegeben: seine Liebe, seine Nähe, sein Vertrauen. Er hat mich gerettet, in mehr als einer Art und Weise. Ich habe ihm mein Herz geschenkt, doch nun hat er es zerbrochen. Er hat das getan, was ich nie von ihm erwartet habe und ich kann nicht aufhören daran zu denken. Ich spüre nur noch diesen Schmerz.

Schmerz kommt in vielen Formen vor. Es kann nur ein leichtes Zwicken oder ein leichtes Brennen sein, mit dem wir jeden Tag umgehen müssen. Doch bei mir sieht es anders aus. Ich kann ihn nicht verdrängen, denn er lässt die ganze Welt verblassen und ich kann nur daran denken, wie weh es tut. Doch ich muss versuchen, ihn auszuhalten und hoffen, dass er von allein wieder vergeht. Ich muss hoffen, dass die Wunde, die er ausgelöst hat wieder verschwindet.

Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann weiß ich, dass das nicht gehen wird. ER wird für immer in meinem Herzen sein und dort wird er bleiben, bis ich meine Augen schließe und die Welt für immer verlasse. Er ist der Hafen, in dem ich für immer zuhause sein werde, auch wenn er mir so weh getan hat. Ich bin froh, dass er mir seine Liebe geschenkt hat, auch wenn es nur eine kurze Zeit war, die uns beiden vergönnt gewesen ist. Und doch bin ich dankbar dafür, dass ich sie erleben durfte, denn es war die schönste Zeit in meinem Leben und ich werde sie für immer in meinem geschundenen Herzen tragen.

Ich bete darum, dass jeder Mensch auf dieser Erde so eine Liebe finden möge, wie ich sie empfunden habe, um durch sie von allem Schmerz und Kummer geheilt zu werden.
Wenn dieses Gebet erhört wird, wird es keine Schuld mehr geben und keine Trauer. Und alle Welt versiegen. Darum bitte ich Dich, Gott.

Amen



Ich sah auf das stürmische Meer hinaus. Die Wellen peitschten beinahe wütend und kämpften gegeneinander, wer die stärkere von ihnen war.
Ich packte die Flasche an ihrem Hals und schleuderte sie so weit es ging ins Meer hinaus. Das war es. Ich hatte es getan, hatte mich verabschiedet. Eine einzelne Träne lief mir die Wange hinab. Es war vorbei.
Ich schaute der Flasche nach, die immer noch durch die Luft segelte und erlaubte mir einen letzten Gedanken an meine große Liebe.

Leb' wohl, Severus.

Ich wusste, dass das, was ich geschrieben hatte, wahr war. Ich würde ihn nie vergessen, konnte ihm aber auch nicht verzeihen. Ich musste jetzt nach vorne schauen, auch wenn ich wusste, dass es für mich keine Liebe mehr geben würde. Zumindest nicht auf diese Art und Weise.
Ich atmete noch ein letztes Mal tief durch, als die Flasche ins Meer platschte. Dann drehte ich mich um und ging den Strand entlang davon – nach Hause und einer ungewissen Zukunft entgegen.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg