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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 28: Suche nach Aufmerksamkeit

von Dilli

Eine Stunde, nachdem ich mich ins Bett hatte fallen lassen, riss mich auch schon wieder mein Wecker mit einem lauten BRRRRRRRRRRRRRRR aus dem Schlaf. Ich fühlte mich, als hätte mich der Hogwarts-Express überrollt. Oje, wie sollte ich denn so den heutigen Schultag überleben? Das ging absolut gar nicht. Aber es musste sein, ob ich wollte oder nicht. Immerhin war ich ja nicht krank, sondern hatte nur eine schlaflose Nacht hinter mir. Da gab es nur ein Heilmittel: Literweise KAFFEE!
Ich wuchte mich aus dem Bett und torkelte im Halbschlaf zum Bad hinüber. Lilly lag noch in ihrem Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Das kannte ich ja schon. Vor sieben Uhr stand die nicht auf. Gut, sie schminkte sich auch nicht für den Unterricht, also brauchte sie auch nicht so lange, um sich fertig zu machen wie ich. Aber ich fand es einfach wichtig, auf sein Äußeres zu achten, auch wenn ich alles darum gegeben hätte, heute noch ein paar Stunden länger zu schlafen.
Im Bad stellte ich mich erst einmal unter die kalte Dusche. Das würde mich vielleicht auch schon ein klein wenig auf Touren bringen. Doch lange hielt ich es nicht darunter aus. Also trat ich hinaus und rubelte mich mit einem rauem Handtuch trocken. Dann schmierte ich mir noch Feuchtigkeitscreme ins Gesicht und ging zurück ins Schlafzimmer um mich anzuziehen. Ich griff in meinen Schrank und zog irgendetwas heraus und streifte es mir über den Kopf. Dann setzte ich mich an meinen Schminktisch und trug ein leichtes Make-up auf. Dann noch schnell die Haare bürsten und ein Kontrollblick in den Spiegel werfen.
GAAAAAAH! Was hatte ich denn da an? Wieso in Gottes Namen trug ich ein Satinnachthemdchen? Eigentlich hatte ich doch mein graues Strickkleid tragen wollen. Gott sei Dank hatte ich noch einen Blick auf mich geworfen! So hätte ich in der Großen Halle sonst echt für einen Lacher gesorgt. Ging gar nicht!
Also griff ich noch einmal in meinen Schrank und zog nun definitiv das richtige heraus. Dann noch schnell eine Strumpfhose und voilà, ich war fertig. Meine Haare ließ ich heute offen, die würden mir als eine Art natürlicher Schutzvorhang dienen, damit auch niemand sah, wie mir ständig die Augen zu fielen. Im Zweifelsfall lasse ich sie mir einfach über das Gesicht fallen und schlief eine Runde. Ha, genau, das mache ich.
Bevor ich nach unten zum Frühstück ging, weckte ich noch schnell Lilly, die sofort aus dem Bett sprang und im Bad verschwand. Dann wandte ich mich an Filou.
„Komm schon, Großer“, sagte ich zu ihm und tätschelte ihm seine Seite. „Zeit zum Aufstehen.“
„Hast Du sie eigentlich noch alle“, grummelte er. „Ich stehe jetzt definitiv noch nicht auf. Ich muss schließlich nicht in den Unterricht oder so.“
Wie gemein, ich wollte auch liegen bleiben und pennen. Das Leben war ja so was von unfair!
„Aber was ist, wenn Du mal musst“, wollte ich noch wissen.
„Also erstens, war ich vorhin nochmal, bevor wir rein gegangen sind und zweitens weiß ich, wie ich hier raus komme. Und jetzt lass mich endlich pennen. Gute Nacht und viel Spaß beim Unterricht!“
Viel Spaß? Der Witz war wirklich gut. Ich wusste ja nicht einmal, ob ich die erste Stunde überlebte, geschweige denn den ganzen Tag. Ich seufzte und machte mich dann auf den Weg in die Große Halle, wo ich erst einmal sechs große Becher Kaffee in mich hinein schüttete. Danach ging es weiter zu Kräuterkunde, wo wir heute einen fleischfressenden Schneckenschutz auf die Felder mit den würgenden Begonien geben mussten. Gott sei Dank war es nicht wirklich schwer und so überlebte ich die zwei Schulstunden irgendwie.
Danach ging es weiter zu Zaubertränke. Heute brauten wir einen Anti-Müdigkeit-Trank und da ich meinen einigermaßen gut hin bekam, hätte ich mir beinahe ein Schlückchen voll einverleibt. Aber das war ja leider verboten, also ließ ich es lieber sein. Und außerdem, wer weiß schon so genau, ob mein Trank auch wirklich einwandfrei war. Nicht dass ich noch in einen 100-jährigen Tiefschlaf fallen würde. Das könnte ich wirklich nicht gebrauchen. Ich wollte nämlich mein Leben noch genießen, auch wenn es im Moment wirklich nichts gab, wofür es sich zu Leben lohnte. Zumindest was den Punkt Liebe anging, denn da hatte ich volle Sahne den Griff ins Klo gemacht. Ich hatte mir einen richtigen Scheißkerl geangelt. Schlechter hätte ich es gar nicht treffen können. Apropos Fucking Bat, wenn wir schon dabei sind. Am Frühstückstisch hatte schon wieder ein Zettel für mich gelegen, aber ich hatte ihn einfach genommen und in Flammen aufgehen lassen. Ich wollte nichts mehr mit diesem blöden, hirnverbrannten Idioten zu tun haben. Wann würde er das endlich verstehen?
Da klingelte es auch schon zur Mittagspause und ich packte schnell meine Sachen zusammen.
„Professor Slughorn“, rief ich meinem Lehrer zu, als er durch eine Seitentür verschwinden wollte. „Sir, hätten Sie vielleicht eine Minute für mich Zeit? Ich hätte da ein paar Fragen an Sie.“
„Natürlich, für Sie doch immer, meine liebe Marie“, gab er zurück. „Aber nicht zu lange. Heute gibt es Rinderbraten zum Mittagessen und das ist eine meiner absoluten Leibspeisen. Nicht, dass mir die anderen mir noch alles wegessen (Ha, der war gut!) und ich nichts mehr abbekomme (Würde ihm bei der Kugel auch mal ganz gut tun!). Also, Marie, was gibt es? Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Na ja, also meine erste Frage wäre, ob Sie vielleicht wissen, wie sich Vampirgift zusammen setzt“, meinte ich, als ich noch einmal kurz durchgeatmet hatte. „Ich bräuchte diese Information für ähm... einen Aufsatz in... Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Wir nehmen gerade Werwölfe durch und... ähm... da bin ich bei meinen Recherchen zufällig darauf gestoßen, dass Vampirgift sehr gefährlich für sie ist. Und da hat es mich halt interessiert...“
„Schon in Ordnung, meine Liebe, Sie brauchen nicht weiter zu sprechen. Ich würde Ihnen ja gerne helfen, aber niemand hat je heraus gefunden, was in dem Gift eines Vampires enthalten ist. Ein paar Inhalte wurden entschlüsselt, aber leider noch nicht alle. Das Spalten der Elemente ist ein sehr kompliziertes Verfahren, dass nur die fähigsten Zaubertrankbrauer fertig bekommen. Tut mir wirklich sehr leid.“
„Ist schon in Ordnung, Professor. Ich hätte auch nichts anderes erwartet. Aber sagen Sie, Sie haben nicht zufällig Vampirgift da oder wissen, wo man es her bekommen könnte?“
Also, nicht dass ich jetzt anfangen wollte, es zu untersuchen, aber vielleicht würde es ja schon helfen, Remus bei der Verwandlung ein bisschen davon zu spritzen.
„Es gibt da einen Laden in der Nokturngasse, der es verkauft“, meinte Slughorn. „Da kann man es bestellen, aber nur, wenn man in der Materie beschäftigt ist.“
„Ach, okay. Sie haben mir wirklich sehr geholfen, Professor! Danke.“
Mist, wie sollte ich denn jetzt an dieses Gift heran kommen? Ich war weder in den Dunklen Künsten, noch in der Zaubertrankkunde tätig. Na, das war wohl mal ein Schuss in den Ofen gewesen, aber so schnell würde ich trotzdem nicht aufgeben. Irgendwo würde ich das schon her bekommen.
„Ich helfe doch gerne, Marie, auch wenn es in diesem Fall nur eine kleine Auskunft war. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Na ja, eine Frage hätte ich da noch, Sir. Ist es denn wirklich zwingend notwendig, dass ich noch weiterhin Nachhilfe nehme? Ich meine, immerhin habe ich doch jetzt den Dreh raus und stehe recht gut da.“
„Ich halte es dennoch für sinnvoll, Marie. Severus (PFUI!) ist wirklich sehr begabt und er kann Ihnen sicher durch die Prüfung helfen. Wieso, was ist denn, Marie? Gibt es irgendein Problem?“
„Um ehrlich zu sein, ja, Professor. Ich habe... (Mit Snape hier in die diesem Kerker geknutscht und gefummelt was das Zeug hält) mich gewissermaßen mit Mister Snape... gestritten und... ich kann einfach nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten.“
„Ist es denn so schlimm, Marie?
„Schlimmer, Professor. Ich würde Sie nicht darum bitten, wenn es eine Kleinigkeit wäre, die sich irgendwie wieder einrenken lässt, aber das geht hier in diesem Fall nicht. Ich möchte nie wieder auch nur ein Wort mit Mister Snape reden müssen. Deswegen bitte ich Sie, Sir, lassen Sie mich die Nachhilfe aufgeben. Ich verspreche Ihnen auch, dass ich weiterhin schön brav lernen werde und meine Noten nicht abfallen werden. Aber bitte, Professor, ich kann keine Nachhilfe mehr bei Snape nehmen. Es ist einfach unmöglich.“
„Na, wenn es so ist, dann will ich mal nicht so sein, Marie. Also schön, Sie dürfen die Nachhilfe aufgeben, aber ich verlange wirklich von Ihnen, dass Sie weiterhin so fleißig sind. Wenn Sie schlechter werden, dann müssen Sie wieder Unterricht nehmen. In Ordnung, ich werde Mister Snape also sagen, dass Sie nicht wieder zu ihm kommen werden. Ist Ihnen das recht, Marie?“
„Mehr als nur recht, Professor. Danke schön. Das ist wirklich sehr zuvorkommend von Ihnen. Wissen Sie, ich würde nämlich wirklich nicht eine Sekunde länger mit diesem... ähm... Menschen (Puh, gerade nochmal die Kurve gekriegt, Mimi!) aushalten. Und jetzt lassen Sie uns essen gehen. Nicht dass sie wirklich keinen Rinderbraten mehr bekommen und ich daran Schuld wäre. Das ginge wirklich gar nicht!“
Slughorn fing laut an zu lachen und ging dann mit mir nach oben in die Große Halle.


Am Abend war es dann soweit. Ich saß an meinem Schreibtisch im Schlafzimmer – im Gemeinschaftsraum konnte ich mich einfach nicht konzentrieren – und schrieb an meinem Aufsatz über Werwölfe für Professor Taylor. Ich hatte schon drei Rollen Pergament voll geschrieben, obwohl nur eine verlangt gewesen war, und ich war noch lange nicht fertig. Ich musste einfach mein gesammeltes Wissen von gestern Nacht nieder schreiben. Professor Taylor würde begeistert sein, auch wenn er sich mit Sicherheit fragen würde, woher ich das alles wusste.
Da platzte auf einmal Filou herein.
„Blödes, elendes, widerliches Mistvieh“, schrie er laut und setzte sich neben mich.
„Was habe ich denn getan“, wollte ich wissen und legte meine Feder beiseite. Den Aufsatz konnte ich auch später zu Ende schreiben.
Aber wieso nur war mein Hund so sauer? Was hatte ich falsch gemacht? Ich war mir wirklich keiner Schuld bewusst.
„Nicht Du“, rief Filou. „ER!“
„Wer er?“ Ich verstand nur Bahnhof.
„Na, Dein allerliebstes Schnuckiputzi!“
„Filou, wie oft soll ich es Dir denn noch sagen, ich habe keinen... Moment mal, meinst Du etwa die miese, hirnverbrannte Fledermaus?“
„Über wen rege ich mich denn sonst auf? Es gibt keinen in dieser verdammten Schule, der mich so nervt wie dieser blöde Hornochse.“
Ich seufzte und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Und ich hatte schon gedacht, es wäre irgendetwas schlimmes passiert. Aber wenn es nur um Fucking Bat ging... Das interessierte mich absolut nicht die Bohne. Er war mir so egal, wie es nur irgendwie sein kann. Meinetwegen konnte er hingehen, wo der Pfeffer wächst, auch wenn ich ihn nie vergessen und immer l...
MIMI! So darfst Du gar nicht erst denken! Der Kerl hat Dich so verletzt. Er hat Dinge über Dich gesagt, die absolut unterhalb der Gürtellinie liegen. Schluss, Aus, Ende der Diskussion. Du wirst nicht mehr einen Gedanken an diesen Widerling verschwenden. Haben wir uns da verstanden?
Ich ignorierte meine innere Stimme schlichtweg. Ich musste es einfach wissen und es interessierte mich brennend.
„Was ist denn passiert“, wollte ich daher von meinem Hund wissen. „Was hat er jetzt schon wieder verbrochen? Lass mich raten, er wartet immer noch unten am Portrait der Fetten Dame, richtig?“
Das hatte er heute nach dem Abendessen auch schon getan, aber ich hatte ihn eiskalt ignoriert. Er hatte mich angefleht, mit ihm zu reden, aber ich hatte dem Bild einfach nur das Passwort zugeflüstert und war dann im Gemeinschaftsraum verschwunden.
„Das wenn es mal wäre, Mimi, dann wäre ich froh“, begann Filou zu schimpfen. „Dann hätte ich nämlich einfach Sirius nach draußen schicken können und der Käse wäre gegessen gewesen. Aber nein, es war noch viel schlimmer!“
„Was ist denn los? Filou, lass Dir nicht alles aus der Nase ziehen und sprich endlich mit mir.“
Musste ich denn alles fünfmal sagen? Das ging mir so was von auf die Nerven. Ständig regte sich jemand über Ihr-wisst-schon-wen auf, aber meint ihr, die sagen mir die Wahrheit? Nein, ich musste tausendmal nachhaken, bevor ich endlich die Antwort bekam. Lilly hatte das heute auch schon gemacht. Anscheinend hatte sie Snape am Nachmittag in der Bibliothek getroffen, aber erst nach mehreren Anläufen hatte sie mir erzählt, dass er von ihr wissen wollte, wie es mir denn ginge. Ich meine, war das denn so schwer? Oder wollten mich meine Freunde einfach nur nicht verletzen? Aber ich war doch nicht aus Glas. Ich konnte mehr abhaben, wie die alle dachten. Und falls sie meinten, dass ich eh nichts von ihm hören wollte, dann hatten sie sich geschnitten. Ich war süchtig nach Informationen über die Fledermaus. Ich musste einfach wissen, ob er genau so litt, wie es meine Absicht gewesen war. Das wird doch wohl noch erlaubt sein.
„Stell Dir vor, was dieser elende Mistkäfer mit mir gemacht hat“, regte sich mein Hund auf. „Er ist mir gerade über zwei Stunden durch die ganze Schule hinterher gelaufen und hat mich angefleht, Dir einen Brief von ihm zu geben. Ich meine, was bin ich denn? Eine verdammte Posteule oder was? Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe keine Flügel und keinen verfickten Schnabel. Und ich habe ein Fell und keine blöden Federn. Das sieht man doch ganz deutlich oder etwa nicht? Gut, ich habe zwar schon früher irgendwelche Nachrichten für Dich überbracht, aber das war etwas ganz anderes. Dabei ging es um Dich und nicht um einen fiesen, egoistischen Idioten!“
„Und dann? Wie ging es weiter?“
„Ich habe ihn angeknurrt, angebellt und habe sogar die Zähne gefletscht, aber er hat einfach nicht locker gelassen. Irgendwann ist er sogar in Tränen ausgebrochen.“
Oje, Sev..., nein Snape hatte geweint? Wieso, warum? Mimi, denk gar nicht erst daran. Du tust Dir nur selbst weh.
„Doch dann wurde er richtig fies“, fuhr Filou fort. „Er hat doch glatt versucht, mich mit Leckerchen zu bestechen.“
Das war nicht gut. Filou liebte Leckerchen. Das wusste ich nur zu gut. Für die tat er einfach alles. Ich wusste, worauf das hinaus lief.
„Und, hast Du nachgegeben“, wollte ich daher wissen und spannte mich schon an. Doch eigentlich kannte ich bereits die Antwort.
„Ich habe vielleicht vieles, Mimi“, gab er zurück, „aber kein Herz aus Stein. Du hättest ihn einmal sehen sollen wie er ausgesehen hat. Er war total fertig. Deswegen bin ich ja so sauer. Weil er mich quasi dazu gezwungen hat, wieder einmal nachzugeben. In diesem Punkt bin ich echt wie Du.“
„Also hast Du eine Nachricht von ihm?“
„Ja, hab ich. Sie ist hinten an meinem Halsband.“
Erst jetzt viel mir die Rolle Pergament auf, die an Filous Nacken befestigt war. Schnell band ich sie los und legte sie auf meinen Schreibtisch. Ich wusste noch nicht, ob ich den Brief lesen würde oder nicht. Lust hatte ich keine darauf, denn ich wusste ja mehr oder weniger, was darin stand, aber trotzdem wollte ich wissen, ob ich auch wirklich richtig lag.
„Du bist jetzt aber nicht sauer auf mich, oder“, wollte Filou sicher gehen. „Denn ich Du bist mir für meinen Geschmack gerade viel zu ruhig. Du warnst mich doch vor, bevor Du über mich her fällst um mir den Kopf abzureißen?“
„Ich bin nicht sauer, Filou“, antwortete ich ihm und streichelte ihm über den Kopf. „Du hast das schon richtig gemacht. Ich hätte wahrscheinlich auch irgendwann nachgegeben, denn ich weiß, wie diese blöde Fledermaus sein kann, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.“
„Aber wieso bist Du dann so komisch?“
„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass er mir geschrieben hat, das ist alles. Ich sitze gerade gewaltig in der Zwickmühle. Einerseits möchte ich den Brief gar nicht lesen, da ich weiß, was darin steht, aber andererseits interessiert es mich auch brennend.“
„Ich weiß, was Du meinst. Aber ich helfe Dir einfach bei Deiner Entscheidung, okay?“
„Was meinst Du denn damit?“
„Marie Lucie Duchesse (Oje, der volle Name, das war nie gut!), Du nimmst jetzt diesen verdammten Brief und liest ihn. Woher bitte willst Du denn wissen, was darin steht? Sicher kannst Du eins und eins zusammen zählen, so blöd bin ich auch wieder nicht, aber trotzdem kannst Du Dir erst hunderprozentig sicher sein, wenn Du einen Blick riskiert hast. Außerdem habe ich doch nicht ganz umsonst Eule gespielt. Also los, mach ihn schon auf. Ich brauche schließlich einen Grund, um diesem Vollpfosten in seinen fetten Hintern zu beißen.“
Mir lag auf der Zunge, dass Snapes Hintern gar nicht fett war, aber ich schluckte diesen Kommentar herunter. Filou brauchte gar nicht wissen, dass ich immer noch so über meinen EX dachte und ich wollte es mir auch selbst gar nicht eingestehen. Ich DURFTE einfach nicht mehr so von ihm denken. Er hatte mir so sehr weh getan, dass ich einfach nur noch die blöde, biestige Fledermaus in ihm sehen konnte, die er ja auch war.
Doch trotzdem seufzte ich und schnappte mir mit zittrigen Fingern das Pergament. Ich atmete noch einmal tief durch und begann Snapes Worte in seiner krakeligen Handschrift zu lesen:

Liebe Mimi,

ich weiß, dass Du nicht mehr mit mir sprechen, oder nichts mehr von mir hören willst, aber ich muss Dir einfach schreiben. Ich weiß nicht, wie und wo ich anfangen soll, aber ich muss mir das alles von der Seele schreiben, also nehme ich nun meinen ganzen Mut zusammen und teile es Dir mit, auch wenn Du den Brief wahrscheinlich niemals lesen wirst.
Ich will Dir in diesen Zeilen sagen, wie ich für Dich empfinde, was ich für Dich fühle, wie ich über Dich denke und warum Du für mich bist, was Du bist, nämlich ALLES.

Mimi, Du bist wunderschön, das habe ich schon bei unserem ersten Treffen gesehen. Darüber hinaus war mir bewusst, dass Du süß, zerbrechlich, herzlich, lieb, intelligent und humorvoll bist. In den paar Wochen, in denen wir uns kennen, habe ich erfahren dürfen, dass Du zudem auch noch toll, zärtlich, gefühlvoll, hingabevoll, ehrlich, wichtig, emotional und kuschelbedürftig bist. Kurz gesagt, Du bist traumhaft, Mimi.

In Deiner Nähe bin ich aufgeblüht, ich war am Strahlen wie nie zuvor, ich habe mich in Deinen Armen geborgen gefühlt, ich war glücklich mit Dir und habe mich lebendig gefühlt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Du bist die Frau, die mich glücklicher macht, als alles andere auf der Welt es jemals machen könnte.

Nun sitze ich hier, bin am Nachdenken, Grübeln, Heulen, am Bangen und am Hoffen.
Ich war mir immer bewusst, Du bist ein Traum, MEIN Traum, mein Ein und Alles. Ich denke darüber nach, was gewesen ist, wie schön alles war, wie schön es hätte sein und wie schön alles hätte werden können. Ich bin bereit dazu, alles mögliche zu tun, damit mein Traum nicht davon geht, sondern damit es schöner wird wie es nur jemals werden könnte. Denn DU bist MEIN Traum und Du hast nicht nur mein Herz, Du BIST mein Herz.

Ich wollte und will Dich NIE verletzen, sondern ich will Dich auf Händen tragen, es Dir schön machen, Dir die Welt zu Füßen legen, Dir das Leben versüßen, nicht die selben Fehler wie zuvor machen, ich möchte für Dich da sein, was auch immer kommt. Du und auch nur DU bist es mir wert, ich kann einfach nicht aufhören zu fühlen, selbst meine Träume sind mit Dir gefüllt.

Ich habe noch nie so für eine Frau empfunden, ich war noch nie so schwach, ich habe mein Herz zuvor noch nie so geöffnet wie jetzt in diesem Moment, ich habe noch nie so geliebt, noch nie so über das Leben oder die Zukunft nachgedacht und noch nie so viele Tränen vergossen. Noch nie zuvor hat mein Herz so sehr geblutet und obwohl es leidet, TOBEN die Schmetterlinge in meinem Bauch. Sowohl diese, als auch mein ganzer Körper sagen mir, DU bist die RICHTIGE!

Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, aber ich merke an mir, dass es mich zerreißt – diese Ungewissheit jeden Tag -, da ich Dich immer noch liebe. Im Grunde kann ich sagen, ich stehe an einem Abgrund und ich weiß nicht mehr weiter.

Hätte ich drei Wünsche frei, würde ich mir den selben Wunsch dreimal wünschen, da ich sonst nichts habe, was es sich zu wünschen lohnt. Mein Wunsch wäre: eine Zukunft mir DIR!

Ich möchte Dich nicht drängen, ich möchte nur, dass Dir bewusst ist, wie ich denke und fühle und ich denke und fühle genau so. Ich liebe Dich und es wird niemals eine andere außer Dich geben, denn Du bist die Einzige für mich. Ich liebe es, Dich lächeln zu sehen, ich liebe es, mit Dir zu sprechen, ich liebe es, Dich zu umarmen und zu küssen und ich liebe es, Dich zu lieben.

Mit all der Liebe, die ich aufbringen kann,
Dein Severus


Ich saß da und heulte Rotz und Wasser. Das waren die schönsten Worte, die jemals jemand zu mir gesagt hatte. Oh Gott, ich hatte ja nicht gewusst, dass Severus so für mich fühlte. Wieso hatte er mir das nicht einmal sagen können, als wir noch zusammen gewesen waren? Wieso musste er es mir jetzt sagen, nachdem wir uns getrennt hatten? Das konnte doch nicht wahr sein. Wie sollte ich ihn denn so ignorieren, wenn er mir so etwas sagte? Doch ich konnte einfach noch nicht nachgeben, denn er hatte mir so weh getan. Aber in diesem Moment zerriss es mir einfach das Herz. Ich wusste nicht mehr weiter.
Ich rollte mich auf meinem Bett zusammen, nahm Filou, der sich zu mir legte, fest in den Arm und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Und es war eine Frage, die mich jetzt am meisten quälte: Was in Gottes Namen sollte ich jetzt tun?


Snape schrieb mir jeden Tag und immer war es Filou, der mir die Briefe überbrachte. Meistens bekam ich sie abends, doch auch den einen oder anderen untertags. Oft waren es nur so kleine Dinge wie „Ich liebe Dich“ oder „Du fehlst mir“ oder „Ich will Dich um alles in der Welt zurück“. Doch gerade die Briefe, die ich am Abend bekam, waren lange und sehr gefühlvoll und jedes Mal heulte ich, was das Zeug hielt, da es mir bei jedem Wort das Herz in der Mitte entzwei riss. Lilly und Filou waren schon richtig verzweifelt, denn sie wollten mir helfen, aber es ging einfach nicht. Es tat mir so weh. Ich wollte Snape zurück, denn ich liebte ihn immer noch über alles, aber ich konnte einfach nicht darüber hinweg sehen, was er zu mir gesagt hatte. Hier sind die schönsten Briefe, die er mir geschrieben hatte:

Liebe Mimi,

ich weiß schon wieder einmal nicht, wie ich anfangen soll.
Es gibt da etwas, was ich vermisse. Es ist in meinem Herzen, in meinen Gedanken und auch in meinen Träumen, doch es ist gar kein „es“, es bist Du. Ich vermisse Dich!

Egal, was ich mache oder tue, ich kann UNS einfach nicht vergessen. Wir hatten eine wunderschöne Zeit, die ich einfach nicht vergessen kann, denn es war die schönste Zeit in meinem Leben. Umso schmerzhafter ist es, dass es diese Zeit nun nicht mehr gibt.

Jeden Tag denke ich daran, wie schön alles mit Dir gewesen ist, wie traumhaft Du bist, ich denke an alles einzelne, was wir jemals gemacht haben, und es war eine wirklich wunderschön, ich denke sogar daran, was wir noch alles machen könnten...

Ich denke jeden Tag darüber nach, das wir einzigartig sind, es gibt keinen, der genau so ist, wie DU, das heißt so viel wie: Ich werde nie wieder so etwas erfahren, wie ich mit Dir erfahren habe, nie wieder diese Gefühle, nie wieder dieses Lächeln von Dir, nie wieder Deine Stimme, Deinen Humor, Deine Augen, Deine Haare, Deinen Duft, Deine Zärtlichkeit, Deine Lippen, Deine Küsse, Deinen Körper... Wieder einmal ist es viel zu viel um alles aufschreiben zu können.

Für jeden Jungen gibt es dieses eine Mädchen, über die er nie hinwegkommt. Die eine, die ihn jedesmal zum Lachen bringt. Die eine, bei dem er immer Schmetterlinge im Bauch hat, nur dann, wenn jemand ihren Namen sagt. Die eine, deren Name überall auf seinem gebrochenen Herz geschrieben steht. Die eine, mit der er alle anderen Mädchen vergleicht. Die eine, von der er nie genug reden kann. Die eine, über die er nie genügend Geschichten hören kann. Die eine, weshalb er oft Tag und Nacht weint. Die eine, bei dem ihm alle sagen " Du findest eine Bessere!"(aber Tief in seinem Inneren weiß er, das er keine Bessere findet). Die eine, bei der er vom ersten Augenblick an, als er sie gesehen hat wusste dass er sie nie vergessen kann. Mimi, Du bist für mich dieses Mädchen.

Ich will Dir mit diesen Zeilen sagen, ich möchte, dass diese Zeit zurück kehrt, jeden einzelnen Tag wünsche ich mir genau DAS.

In Liebe,
Dein Severus


Liebe Mimi,

Ich bin im Begriff am Rad zu drehen!
Ich kann nicht aufhören an Dich zu denken, dafür war das, was wir hatten viel zu schön. Immer, wenn ich an Dich denke, schlägt mein Herz schneller, und es kribbelt in meinem Bauch, ja, ich bin verliebt, und zwar in Dich.

Es ist ein Wahnsinnsgefühl, und zugleich muss ich immer wieder heulen, weil ich Angst habe, dass wir uns nie wieder sehen. Ich liebe Dich über alles, DU bist meine einzig wahre Partnerin. Wenn ich abends im Bett liege, wünsche ich mir immer wieder, dass Du neben mir liegst, ich Dich umarmen und mich an Dich kuscheln kann. Ich stelle mir vor, wie ich Dir in die Augen schaue, wie ich Dir leise mit einer Träne in den Augen sage "Ich liebe Dich" und Dich anschließend in die Arme nehme, Deine Wärme spüre, und Dich küsse, nach dem Kuss sagst du mir "Ich liebe Dich auch, mein Schatz".

Ich hoffe Tag für Tag, dass es dazu kommt, dass Du zu mir sagst, "Lass es uns nochmal versuchen, Schatz". Das wäre mein allergrößter Wunsch, meine Sehnsucht, denn ich vermisse DICH, auch wenn Du in meinem Herz bist.

Ich vermisse es, von Dir Schatz genannt zu werden, und ich vermisse es, Dich Kleines zu nennen, ich vermisse es, Dir in die Augen zu schauen, Dich zu küssen, Dich zu spüren, Dich zu sehen, Dich zu streicheln, Dich zu umarmen, Dir treu zu sein , Dir zu sagen ICH LIEBE DICH. Ich vermisse so unendlich viel.

Ich bin überglücklich in Deiner Nähe, ich bin überglücklich mit Dir, ich will Dir damit sagen, was ich schon mal gesagt habe in diesen Zeilen: „Ich will nur Dich, es wird niemals eine Andere außer Dich für mich geben, weil ich Dich über alles liebe".

Ich kann meine Gefühle nicht verstecken, ich kann sie nicht abschalten, ich würde sie nicht abschalten, wenn ich könnte.

Ich dachte immer ich sei stark, ich dachte, ich halte "es" aus. Es geht aber nicht, es ist unaushaltbar, ich bin schwach. Ich bin nur ein Mensch, ein Mensch, der liebt, ein Mensch, der Dich liebt.

Meiner Meinung nach haben wir beide noch eine gemeinsame Chance verdient.

In Liebe,
Severus


Ich war wirklich fertig mit den Nerven und wusste nicht mehr weiter. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich wäre nach jedem Brief am liebsten nach unten zu der verliebten Fledermaus gelaufen und hätte ihn in Grund und Boden geknutscht. Aber es ging nicht. Er hatte sich gegen mich entschieden, als ich ihn vor die Wahl gestellt hatte, also musste er jetzt damit leben. Und ich auch. Aber wie lebte man mit so etwas? Wie lebte man mit einem gebrochenem Herzen? Lebte man überhaupt noch oder vegetierte man einfach nur so vor sich hin? Die Antwort war immer die gleiche: Ich weiß es nicht.
Filou und Lilly standen mir in dieser für mich doch sehr schweren Zeit sehr zur Seite, aber trotzdem durchlebte ich unendliche Qualen. Vor allem Nachts. Ich träumte jede Nacht von Snape (Noch immer weigerte ich mich seinen Vornamen zu denken) und durchlebte noch einmal die schönsten Augenblicke mit ihm. Ich erwachte jedes Mal schweißgebadet und oft auch tränenüberströmt. Ich hielt das alles nicht mehr aus. Ich weiß, wir waren nur drei Wochen zusammen gewesen und das ganze mag jetzt übertrieben klingen, aber es war einfach so. Ich hatte in dieser kurzen Zeit einfach gedacht und auch gespürt, dass aus der Fledermaus und mir mehr werden könnte, aber es hatte wohl nicht sollen sein. Severus Snape hatte es wieder einmal geschafft, einen riesigen Haufen Trollscheiße zu bauen. War ja anscheinend nichts neues bei ihm.
„Wie hast Du das nur ausgehalten“, wollte ich an einem Montagmorgen von Lilly wissen. Es war jetzt zwei Wochen her, dass ich mich von Snape getrennt hatte. „Ich habe das Gefühl, dass es mich innerlich zerreißt. Und die ganzen Briefe, die er mir schreibt, machen es nicht gerade besser.“
Ich hatte natürlich auf keinen von ihnen geantwortet und ich ignorierte ihn auch immer noch. Nach außen hin wahrte ich den Schein und tat so, als würde es ihn gar nicht geben. Aber in meinem Inneren tobte ein Kampf, der wie ein flammendes Inferno war. Immer wenn ich alleine war, las ich wieder und wieder seine Worte, weil sie einfach zu schön waren um nicht gelesen zu werden.
„Ich weiß, wie Du Dich fühlst“, antwortete mir meine Freundin daraufhin. „Es tut höllisch weh. Man hat das Gefühl, es frisst einen auf. Aber Du musst stark bleiben, Mimi. Das, was er sich da erlaubt hat, das kannst und solltest Du ihm einfach nicht verzeihen. Er wird irgendwann aufgeben, das weiß ich. Dazu kenne ich ihn zu gut. Bei mir hatte er es nach drei Wochen geschnallt. So lange musst Du noch durchhalten. Danach wird es besser, glaub mir.“
Drei Wochen? Das bedeutete ja, dass ich noch eine ganze Woche Nachrichten von ihm bekommen würde. Das hielt ich nicht aus. Eher würde ich vom Astronomieturm springen, als noch einmal sein „Liebe Mimi“ zu lesen.
„Aber was, wenn...“, wollte ich sagen, aber Lilly unterbrach mich kurzerhand.
„Nein, Mimi. Denk gar nicht erst daran. Du hast genau das richtige getan, indem Du mit ihm Schluss gemacht hast. Er kann Dich doch nicht erst als Schlampe bezeichnen, die man nur mit einer Kneifzange anfassen kann, wenn man sie vögelt und dann wieder angekrochen kommen. Das geht absolut gar nicht. Snape hatte seine Chance und die hat er nicht genutzt. Ich an Deiner Stelle würde wirklich nie wieder auch nur ein Wort mit ihm reden.“
Vielen Dank auch, dass Du mir das noch einmal unter die Nase reiben musstest, Lilly. Dazu kann ich nur eines sagen: AUA!
„Aber Du redest doch auch wieder mit ihm!“
Das stimmte. Mehr als einmal hatte sich Lilly mit der ollen Fledermaus getroffen, das hatte sie mir erzählt. Aber was die beiden besprochen hatten, das hatte sie mir nicht gesagt. Sie meinte lediglich, dass sie ihm gewaltig den Kopf gewaschen und er sich bei ihr ausgeheult hatte. Nicht mehr und nicht weniger. Aber die genauen Wortlaut hatte ich nie erfahren.
„Das ist etwas anderes, Mimi“, meinte sie zu mir.
„Was ist denn daran anders? Er hat genauso etwas schlimmes zu Dir gesagt wie zu mir.“
„Also erstens, ist das bei uns ja auch schon ziemlich lange her und zweitens haben wir uns ausgesprochen. Ich weiß jetzt, warum er dieses böse Wort zu mir gesagt hat. Außerdem habe ich doch jetzt James. Ich liebe ihn mit Haut und Haaren und ich würde nie auf die Idee kommen, wieder etwas mit Snape anzufangen.“
„Aber was ist, wenn ich mich auch mit ihm ausspreche? Ich meine, wer weiß schon, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hat.“
„Mimi, lass es. Es würde Dich nur noch mehr verletzen. Glaub mir, so ist es besser für Dich. Es wird nur noch ein bisschen wehtun, aber es wird leichter werden.“
Na, die hatte ja gut reden. Die steckte ja auch nicht in meiner Lage. Gut, sie hatte so etwas schon hinter sich gebracht, aber Lilly war, was so etwas anging, stärker als ich. Ich war das erste Mal so richtig verliebt und ich wusste nicht, wie ich nun mit meinem Schmerz umgehen sollte. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich nie wieder jemanden so sehr lieben könnte, wie IHN.
Doch jetzt war keine Zeit mehr, sich darüber großartig Gedanken zu machen, denn ich musste in den Unterricht, ob ich wollte oder nicht.
Also verabschiedete ich mich von meiner Freundin, nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg zu Zauberkunst.


Boah, wie lange soll sich dieser verdammte Schultag denn noch hinziehen? Konnte das nicht einmal schneller gehen? Es konnte doch nicht angehen, dass acht verfickte Schulstunden sich anfühlten wie acht Jahrhunderte.
Ich saß gerade in Verwandlung, meiner letzten Doppelstunde für den heutigen Tag. Heute nahmen wir durch, wie man einen leblosen Gegenstand zum Leben erwecken konnte. Aber ich passte nicht wirklich auf, denn ich konnte das ja eh schon. Als meine Mitschüler das ganze an einem Trinkpokal üben sollten, erlaubte mir McGonagall, bereits mit dem Aufsatz, den wir als Hausaufgabe schreiben sollten, anzufangen. Ich nutzte die Gelegenheit und dachte noch einmal an den letzten Brief der Fledermaus, während meine Hand ganz automatisch über das Pergament glitt. Selbst Professor Taylor war vorhin aufgefallen, dass ich nicht bei der Sache war, aber ich konnte mich einfach nicht auf die Banshees konzentrieren, die wir heute durch genommen hatten.
Da klopfte es an der Tür. Hä, wer störte denn da McGonagalls Unterricht? War dieser Jemand wahnsinnig? Eigentlich war im ganzen Schloss bekannt, dass man die Lehrerin für Verwandlung lieber nicht stören sollte, wenn sie gerade unterrichtete, denn das konnte sie gar nicht leiden. Aber vielleicht war auch irgendetwas passiert und man brauchte ihre Hilfe. Dann hätte dieser Schultag ganz schnell ein Ende. Jippieh!
„Herein“, bellte McGonagall und ihre Lippen waren schon ganz dünn. Oje, alle Mann in Deckung.
Die Tür öffnete sich und herein kam... NEIN, das durfte jetzt aber nicht wahr sein! Was wollte der denn hier? Es war Fucking Bat höchstpersönlich. Verdammter Mist, aber auch.
Schnell beugte ich mich wieder über mein Blatt Pergament und schrieb weiter wie der Teufel, auch wenn es mir sehr schwer fiel, mich auf meinen Aufsatz zu konzentrieren. Den würde ich später noch einmal überarbeiten müssen, aber das war mir egal.
„Mister Snape, was kann ich für Sie tun“, wollte McGonagall von ihm wissen. „Ist irgendetwas passiert? Sie wissen genau, was ich davon halte, wenn man meinen Unterricht stört.“
„Tut mir leid, Professor“, gab er zurück. „Aber ich müsste mit Mimi, ähm, Miss Duchesse sprechen.“
Wie, was, wo? Was wollte der denn von mir? Sicher mich nur wieder vollheulen. Oh nein, nicht mit mir. Konzentriere Dich auf Deine Aufgabe und ignoriere diesen Arsch. Er hat es nicht anders verdient. Herrgott, konnte der mich denn nicht einfach ich Ruhe lassen? Seine Briefe verletzten mich jedes Mal schon tief in meinem Herzen. Was konnten dann erst seine Worte mit mir anrichten? Nein, das lasse ich mit mir nicht machen. Das konnte er sich sonstwo hin schieben. Ich musste mich schützen, also versuchte ich, ihn so gut es eben ging auszublenden.
„Was gibt es denn so dringendes“, fragte McGonagall. „Miss Duchesse hat hier immerhin noch eine Stunde Verwandlung und ich dulde nicht, dass sie den Unterricht jetzt verlässt. Das hat doch sicher auch noch bis später Zeit.“
Ich war meiner Lehrerin in diesem Moment mehr als nur dankbar. Ich hätte es nicht ertragen, auch nur ein Wort mit diesem Idioten wechseln zu müssen. Und später würde es mir ein leichtes sein, ihm aus dem Weg zu gehen.
„Tut mir leid, Professor“, meinte Snape daraufhin. Oi, ich hatte es gewusst. Ich wusste, dass er nicht aufgeben würde, aber er war lebensmüde, wenn er das bei McGonagall tat. „Es ist wirklich sehr wichtig. Ich muss kurz Miss Duchesse sprechen. Es geht... ähm... um... den Nachhilfeunterricht!“
Bitte WAS? Welche Nachhilfestunden denn? Ich brauchte doch gar keine Hilfe in Zaubertränke mehr. Oder hatte er das etwa schon vergessen? Oder war das ganze vielleicht nur eine Ausrede um mit mir sprechen zu können? Wahrscheinlich...
„Also, schön, Mister Snape, wenn es denn so wichtig ist“, seufzte meine Lehrerin und fiel mir damit in den Rücken. „Miss Duchesse?“
„Ja, Professor“, antwortete ich ihr.
„Gehen Sie doch mit Mister Snape hinaus. Ich möchte, dass Sie in fünf Minuten wieder da sind.“
„Tut mir leid, Professor. Mit wem bitte?“
Ich musste es einfach tun. Ich konnte nicht mit ihm auf den Gang gehen und mich mit ihm unterhalten. Das würde ich nicht überleben.
„Mit Mister Snape“, giftete McGonagall. „Herrgott, wo sind Sie denn bloß mit ihren Gedanken, Mädchen?“
„Bei meinem Aufsatz, Professor. Und den würde ich auf wirklich gerne zu Ende schreiben, also würde ich wirklich lieber hier bleiben, wenn es Ihnen recht ist. Ich habe diesem... diesem... IHM sowieso nichts zu sagen.“
„Mimi, bitte“, flehte Snape, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Er existierte gar nicht.
„Stellen Sie sich nicht so an, Miss Duchesse“, meinte meine Lehrerin. „Wenn ich Ihnen schon diese Sondererlaubnis...“
Doch dann sah sie den hilfesuchenden Blick, den ich ihr zuwarf und da schien es bei ihr Klick zu machen. Halleluja!
„Ach so, ich verstehe“, rief sie aus. „Tut mir leid, Mister Snape, aber wenn Miss Duchesse nicht mit Ihnen sprechen möchte, dann werde ich sie auch sicher nicht dazu zwingen. Ich bitte Sie daher, mein Klassenzimmer jetzt zu verlassen und in Ihren Gemeinschaftsraum zurück zu kehren. Sie können es ja später noch einmal versuchen.“
Doch die Fledermaus ignorierte einfach ihre Worte. Er wandte sich jetzt direkt an mich. Er sah seine Felder davon schwimmen und das konnte er nicht zulassen. Das wusste ich. So gut kannte ich ihn schon.
„Mimi, bitte“, sagte er. „Ich will doch nur mit Dir reden.“
Ich will aber nicht mit Dir reden. Begreife das doch endlich! War das denn so schwer zu kapieren? Du hast mir so weh getan. Ich kann das einfach nicht.
„Mister Snape, gehen Sie jetzt endlich“, keifte McGonagall, doch wieder hörte er nicht hin.
„Na schön, wenn Du nicht mit mir rausgehen willst, dann sage ich es Dir eben hier“, meinte die blöde Fledermaus und trat noch näher an mich heran.
Doch ich achtete nicht auf ihn. Ich beugte mich wieder über meinen Aufsatz und schrieb einfach weiter. Er existiert nicht, Mimi. Er steht nicht gerade neben Dir und versucht, Dich voll zu labern. Aber es war schon ziemlich gemein von ihm. Er wusste, dass ich hier nicht einfach so davon laufen konnte, das würde meine Lehrerin nicht zulassen. Ich war gezwungen, einfach so sitzen zu bleiben und mir den Schwachsinn anzuhören, der aus seinem Mund kam.
„Mister Snape“, rief McGonagall erneut, aber er Snape hatte nur Augen für mich.
„Bitte, Mimi“, sagte er. „Ich flehe Dich an. Verzeihe mir. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Diese letzten zwei Wochen waren die Hölle für mich. Du fehlst mir so sehr. Ich kann nicht essen und ich kann nicht schlafen. Egal, was ich auch mache oder tue, ich sehe nur Dein Gesicht vor mir. Ich will Dich zurück haben. Ich würde wirklich alles dafür geben, wenn Du mir nur nur noch eine Chance gewähren würdest. Bitte, Mimi, mehr verlange ich doch gar nicht. Lass mich Dir das alles erklären.“
Ich beugte mich noch tiefer über mein Blatt. Ich wollte das alles gar nicht hören. Am liebsten hätte ich mir die Finger in die Ohren gestopft und hätte laut Lalalalalalaaaaaa gesungen, nur um seine Stimme nicht hören zu müssen. Warum nur war sie so samten und umschmeichelte meinen Namen? Oh Gott, ich kann nicht mehr.
„Mimi, rede mit mir“, fuhr er fort. „Ich bin wirklich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiter machen kann. Ich sitze ständig nur da und grüble und das alles nur in der Hoffnung, einen Weg zurück zu einem WIR zu finden. Ich liebe Dich und ich weiß auch, dass Du mich liebst (Woher will er das wissen, dieser blöde Vollidiot?). Und ich bin mir bewusst, dass das, was ich Dir angetan habe mit Worten nicht wieder gut zu machen ist und dennoch sehe ich in Deinen Augen, dass Du mich gerne küssen, spüren und fühlen würdest. (Ich schaue Dich doch gar nicht an, Du elende Fledermaus!)
Was ich nicht verstehe, ist, warum wir es dann nicht einfach tun. (Weil Du mich so unendlich verletzt hast, Du Vollpfosten!) Wir lieben uns doch. (Das glaubst aber auch nur Du!) Wir sollten es noch einmal versuchen (NEIN!), wir müssen auch keine Gründe dafür finden, sondern einfach den Versuch wagen, denn darauf kommt es an. Wenn wir es nicht wagen, dann finden wir nie heraus, wie stark unsere Liebe wirklich ist. Es kann nur auf zwei Arten enden, gut oder böse. Aber das alles erfahren wir nur, wenn wir uns auch wirklich eine zweite Chance geben. Ich weiß, dass ich Dich sehr verletzt habe, aber ich möchte das alles wieder gut machen, Mimi. Wir haben doch nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.
Ich muss zugeben, dass ich Angst davor habe, denn, wenn es wirklich nicht gut enden sollte, dann weiß ich, dass ich einen lieben Menschen für immer aus meinem Leben streichen muss. Aber so wie es jetzt ist, kann ich nicht mehr weiter machen. Ich will Dich nicht verlieren, bitte, das musst Du mir glauben. Du bist das Wichtigste für mich und wirst es immer sein. (Ha, wer's glaubt!) Mein Herz sehnt sich so nach Dir. Hörst Du es denn nicht schlagen? Es schlägt nur für Dich, Mimi! Bitte, gib mir eine Chance!“
Dann fiel er vor mir auf die Knie und setzte noch ein „Ich liebe Dich doch so sehr“ oben drauf.
Und was machte ich? Nichts, absolut gar nichts. Ich saß einfach nur da und schrieb weiter an meinem Aufsatz. Es fiel mir zwar mehr als nur schwer, Snape jetzt immer noch zu ignorieren, aber ich konnte einfach nicht anders. Mein Herz schrie zwar danach, mich ihm zuzuwenden, aber mein Kopf feuerte mich dazu an, stark zu bleiben und weiterhin so zu tun, als wäre er gar nicht hier. Doch es tat so weh, ihn aus den Augenwinkeln neben mir knien zu sehen. Oh Gott, was sollte ich nur tun?
„Sehr schöne Worte, Mister Snape“, sagte McGonagall vorne am Pult. „Aber ich glaube, Sie sehen deutlich, dass Miss Duchesse kein Bedürfnis hat, mit Ihnen zu reden. (Oh doch, das Bedürfnis hatte ich schon, aber mein französischer Dickschädel ging gerade mit mir durch!) Ich glaube, ich halte es für besser, wenn Sie jetzt gehen.“
„Einen Moment noch, Professor, bitte“, erwiderte die Fledermaus und schaute dabei immer noch mich an. „Ich möchte ihr doch nur noch sagen, dass ein Leben ohne sie für mich nicht mehr lebenswert ist. Bitte, Mimi, sieh mich an. Nur das, BITTE!!!“
Doch ich konnte es einfach nicht, sonst hätte ich nachgegeben, das wusste ich. Und dieses Risiko wollte ich einfach nicht eingehen. Ich musste stark bleiben, nur dieses eine Mal.
„Na schön, Mimi, wenn Du nicht willst... Dann muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen!“
Noch härtere Maßnahmen, als bei McGonagall im Unterricht aufzutauchen und mir sein Herz auszuschütten? Oh Gott, was sollte das denn sein? Nein, Mimi, denk gar nicht darüber nach. Das interessiert Dich doch so oder so nicht.
Da stand Severus auf einmal ruckartig auf. Gott sei Dank, er würde endlich gehen. Halleluja.
Doch ich sollte mich täuschen.
„Ich kenne eine Art und Weise, wie ich Dich zum sprechen bewegen kann, Mimi“, meinte er und blickte dabei ziemlich entschlossen drein. „Verlass Dich darauf.“
Hä, was sollte das denn jetzt heißen? Ich würde nicht einen Ton sagen, darauf konnte er lange warten. Ich war einfach zu stur. Er konnte sich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, aber ich würde ihn weiterhin ignorieren. Und wenn es das letzte ist, was ich tue!
„MISTER SNAPE, WAS IN GOTTES NAMEN TUN SIE DENN DA“, riss mich McGonagalls Schrei auf einmal von meinem Aufsatz los.
Ich sah erschrocken auf und sah, dass Severus gerade seinen Schulumhang über den Kopf gezogen hatte. Oh nein, der würde doch nicht...
Doch schon war er dabei, sein Hemd Knopf für Knopf zu öffen und schon lag es neben ihm auf den Boden. OH MEIN GOTT, er tat es tatsächlich. Nicht lachen, Mimi, nicht lachen! Immer schön den Schein wahren.
„Mister Snape, ziehen Sie sich sofort das Hemd wieder an“, schrie McGonagall im Hintergrund, doch er hörte sie gar nicht.
Er öffnete lieber gerade seinen Gürtel und zog ihn mit einem Ruck aus den Schlaufen. Auch er landete achtlos auf dem Boden und schon machte sich die Fledermaus an den Knopf seiner schwarzer Stoffhose.
„Lassen Sie gefälligst die Hose an, Mister Snape“, brüllte McGonagall laut und kam zu uns herüber. „Sind Sie denn wahnsinnig? So etwas dulde ich nicht in meinem Unterricht. Schauen Sie endlich, dass Sie...“
Sie schwang ihren Zauberstab und schon trug Severus ein weißes T-Shirt, doch er zog es sich sofort wieder aus. Noch einmal versuchte es McGonagall, doch auch dieses landete sofort wieder auf den Boden. Es war zwecklos. Wenn sich ein Severus Snape etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er das auch knallhart durch.
„MISTER SNAPE“, kreischte sie nun laut, doch in diesem Moment öffnete er seine Hose. „Na schön, machen Sie doch, was Sie wollen. Machen Sie sich meinetwegen zum Affen, aber ich schwöre Ihnen, das wird ein Nachspiel haben!“
„Das ist mir so was von scheißegal, Professor“, gab er zurück und entledigte sich nun des schwarzen Stoffes, sodass er nur noch in einer schwarzer Boxershort vor mir stand. „Sie können mit mir machen, was Sie wollen, solange es kein Vorspiel ist.“
„MISTER SNAPE!“
Doch er hatte nur Augen für mich und ich schaute zurück und versuchte verzweifelt, ein Lachen zu unterdrücken. Er schaute entschlossener drein denn je und griff an den Bund seiner Short. Das würde er nicht durchziehen, da war ich mir sicher. Das letzte Mal hatte ich ihn ja aufgehalten. Aber dieses Mal würde ich es nicht tun. Ich war mir sicher, dass er kneifen würde. Er würde das nicht durchziehen, würde sich nicht so blamieren.
In diesem Moment fiel das letzte Kleidungsstück. OH MEIN GOTT! Er hatte es doch getan. Da bekomme ich ja gleich Schnappatmung.
Snape stand in seiner vollen Pracht vor mir, nackt wie Gott ihn schuf. Er verschränkte die Arme vor der Brust, lächelte mich herausfordernd an und zog die rechte Augenbraue hoch. So sehr ich auch wollte, aber ich konnte den Blick einfach nicht abwenden.
„So, Mimi“, meinte er und trat noch näher an mich heran. Er war vielleicht zwanzig Zentimeter von mir entfernt und so konnte ich seinen herrlichen Duft riechen, der mir ja so sehr gefehlt hatte. „Habe ich jetzt endlich Deine volle Aufmerksamkeit?“


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