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Fanfiction

Come fly with me, loving bat! - Kapitel 17: Tango d'amour

von Dilli

Noch bevor ich die Tür erreichte liefen die Tränen.
Wie konnte mir Severus nur so etwas antun? Wieso küsste er eine andere? Gut, er hatte es nicht auf die Lippen getan, aber trotzdem. Das änderte überhaupt nichts an der Situation an sich.
Irgendwie war mein Plan ziemlich nach hinten los gegangen. Ich hatte ihn mit Sirius eifersüchtig machen wollen, wollte ihm vor Augen führen, wie sehr diese seelischen Qualen weh tun konnten. Doch stattdessen hatte er einfach den Spieß umgedreht. Er hatte einfach diese dumme Kuh befummelt und auf den Hals geküsst. Ich meine, gut, ich hatte Sirius auch berührt, aber mehr war da nicht gewesen. Ich hatte ihn nicht angegrapscht. Das einzige, was ich getan hatte, war, meine Finger in sein Haar zu schieben. Für die Latte, die er gehabt hatte, konnte ich nichts. Okay, Severus und ich waren nicht zusammen und ich konnte ihm somit nicht vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hatte. Aber er hatte doch zu mir gesagt, dass ich ihm wichtig war oder etwa nicht? Galt das jetzt alles nicht mehr? Hatte er es sich anders überlegt? Oder hatte er mich wirklich nur rumkriegen wollen und ließ mich jetzt fallen wie eine heiße Kartoffel, weil er es nicht geschafft hatte?
Ich wusste nicht mehr weiter. Ich fühlte nur noch den Schmerz. Mein Herz fühlte sich an, als würde es in der Mitte entzwei gerissen werden. Ich bereute in diesem Moment alles, was ich getan hatte. Ich hätte mich nicht auf Severus einlassen und mich nicht in ihn verlieben dürfen. Ich hätte es niemals zulassen dürfen, dass man mich so verletzt. Gott, mein Vater hatte recht gehabt: Jungs waren alle scheiße und wollten alle nur das eine. Oder war dem doch nicht so und der Fehler lag bei mir? Gott, ich hatte so vieles falsch gemacht. Ich hätte diesen Satz „Wie Lilly“ einfach überhören und mich stattdessen einfach von ihm küssen lassen sollen. Dann wäre so vieles nicht geschehen, was jetzt passiert war. Ich wäre jetzt wahrscheinlich mit Severus zusammen und überglücklich. James und seine Jungs wären mir nicht über den Weg gelaufen und es hätte den Angriff nicht gegeben. Niemand wäre verletzt worden und Severus hätte mich nicht einfach so im Krankenflügel liegen gelassen. Wahrscheinlich wäre ich jetzt mit ihm auf der Tanzfläche gewesen und hätte mich von ihm berühren und küssen lassen, denn ich hätte diese Show niemals abziehen müssen und Severus hätte keine andere geküsst.
Da sieht man es mal wieder, ich war selbst schuld an meiner Misere. Wieso hatte ich nicht einfach die Worte überhören können? Warum hatte ich wieder einmal ausflippen müssen? Hätte ich nicht einfach schlucken und mein Temperament im Zaum halten können? Toll, Mimi, das hast Du wirklich super hin gekriegt. Gut, man konnte die Sache auch anders herum auslegen. Hätte Severus mich nicht mit Lilly verglichen, dann wäre ich nicht ausgeflippt und so weiter und so fort. Aber zu so etwas gehörten immer Zwei.
Doch was sollte ich jetzt tun? Ich wollte nicht mehr zurück auf das Fest, aus Angst, Severus dort knutschend mit seiner Tussi vorzufinden. Aber ich konnte mich nicht einfach so davor drücken, denn immerhin war es Pflichtprogramm für alle Schüler und wenn man mich erwischte, würde ich nur wieder Ärger bekommen. Den hatte ich im Moment aber wahrlich genug.
Also blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste mich jetzt irgendwo hin verziehen und dann hatte ich maximal eine Viertelstunde Zeit, mich zu beruhigen. Nicht mehr und nicht weniger. Das musste genügen um wieder zu einigermaßen klarem Verstand zu kommen. Ich musste nur meine Gedanken sortieren und versuchen, mich so weit in den Griff zu bekommen, dass mir niemand etwas anmerkte. Vor allem nicht Severus. Er durfte nie merken, wie sehr er mich verletzt hatte. Diese Genugtuung durfte ich ihm nicht gewähren. Koste es, was es wolle. Ich musste nur noch ein letztes Mal stark bleiben. Und gleich morgen würde ich in der Pause zu Professor Slughorn gehen und ihn bitten, mich von der Nachhilfe zu erlösen. Ich brauchte sie jetzt immerhin nicht mehr, denn mit einem Annehmbar hätte ich die ZAG-Prüfung bestanden. Das reichte mir vollkommen. Aber ich wollte nie wieder alleine mit Severus in diesem Kerker sein. Zu viel war passiert und ich steckte zu tief in dieser Sache drin. Ich musste ihn vergessen, sonst würde ich zerbrechen.
Ich lief in die Damentoilette im zweiten Stock. Dort würde ich meine Ruhe haben, denn die im Erdgeschoss wurde von allen Festbesucherinnen benutzt und in der im ersten Stock trieb ein komisches Geistermädchen ihr Unwesen. Auf die hatte ich jetzt wirklich keine Lust. Ich brauchte absolute Ruhe, wenn ich runter kommen wollte. Und das musste ich, damit ich es Severus Snape doch noch irgendwie zeigen konnte.
Ich flog quasi durch die Tür, doch weiter kam ich nicht, denn meine Beine gaben unter mir nach. Das waren sie gewesen, meine letzten Kraftreserven. Ich hatte es noch bis hierher geschafft, aber weiter ging es nicht mehr. Ich gab den Kampf auf, rollte mich auf dem Boden zusammen und ließ meinen Tränen nun vollends freien Lauf.


So fand mich Lilly etwa eine halbe Stunde später.
Ich weiß, ich wollte nur eine Viertelstunde von dem Fest weg bleiben, aber es ging nicht. Ich brachte meine Gefühle einfach nicht unter Kontrolle. Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt ginge es, sah ich Severus mit dieser Schlampe vor mir, wie er sanft seine Lippen an ihren Hals legte. Wieso nur hatte er das getan? Warum??? War ich ihm nicht gut genug? Oder hatte er einfach nur die Schnauze voll, weil ich mir seine Gemeinheiten nicht gefallen ließ?
Ich erschrak fast zu Tode, als ich plötzlich am Kopf gestreichelt wurde, denn ich hatte niemanden herein kommen gehört, sondern hatte mich nur auf meine Qualen konzentriert. Man hätte mich jetzt einfach so angreifen können und ich hätte mich nicht einmal gewehrt.
„Hey, Süße“, flüsterte meine Freundin zärtlich. „Was hast Du?“
Ich sah sie an und mir stiegen neue Tränen in die Augen und liefen über.
„L... L... Lilly“, schrie ich auf und fiel ihr um den Hals.
Ich klammerte mich fest an sie und heulte mich so richtig aus. Das war genau das, was ich jetzt brauchte. Jemanden, der mich festhielt, mir über den Rücken streichelte und mir tröstende Worte ins Ohr flüsterte. Und genau das tat sie. Ich weiß nicht, wie lange wir so da gesessen waren, aber irgendwann hörten die Tränen auf. Es hatte einfach gut getan, diesen Schmerz heraus zu lassen und nicht in mich hinein zu fressen.
„Geht's besser“, wollte Lilly wissen.
Ich setzte mich auf, lehnte mich mit dem Rücken an die geflieste Wand und schüttelte den Kopf. Nein, besser ging es mir nicht, aber ich hatte einfach keine Tränen mehr.
„Was ist los“, hakte meine Freundin nach.
„Es tut so weh“, hauchte ich leise.
„Lass es raus, Mimi.“
„Ich kann nicht. Ich... dann... diese Bilder... Nein... ich...“
Ich weiß, das klang wie wirres Durcheinander und das war es ja auch, aber ich war in diesem Moment einfach nicht ich selbst.
„Was ist passiert, Mimi? Ich habe nichts mitbekommen, weil ich mit James getanzt habe. Aber plötzlich kam Sirius zu uns und hat uns gesagt, dass Du weg gelaufen bist. Warum, Mimi?“
„Severus... er...“
„Was hat dieser Vollblutidiot denn jetzt schon wieder angestellt?“
„Er... er hat... diese komische Tussi auf den Hals geküsst.“
„Ich hatte so etwas befürchtet. Das sieht ihm wieder mal mehr als nur ähnlich.“
„Was? Dass er sich wie ein Arsch aufführt? Nur zu Deiner Information, Lilly, er IST ein Arsch und eine biestige, alte Fledermaus noch dazu. Für mich ist er jetzt definitiv gestorben. Das war zu viel des Guten.“
„Moment mal, Mimi, nicht so schnell. Woher willst Du denn wissen, dass er Dich nicht einfach nur eifersüchtig machen wollte, dass er nicht einfach nur das gleiche Spiel abgezogen hat wie Du mit Sirius?“
„Das ist mir so was von scheißegal, Lilly. Er ist zu weit gegangen. Selbst wenn es so wäre... Ich habe Sirius schließlich auch nicht abgeknutscht, oder? Vielleicht hätte ich das mal tun sollen. Weißt Du was? Ich glaube, das mache ich jetzt. Ich gehe nach unten und schiebe meine verdammte Zunge in Sirius' Hals. Dann sieht Severus mal, wie weh das tun kann, wenn es ihn denn überhaupt interessiert. Aber dann hab ich das mit dem ersten Kuss wenigstens auch hinter mir.“
„Stop, Mimi. Das würdest Du bereuen und das weißt Du auch. Du hast Dir doch immer gewünscht, dass Dein erster Kuss was besonderes wird und das wäre es dann definitiv nicht.“
„Na und? Aber wenn ich den Typ, den ich eigentlich küssen möchte nicht haben kann, dann kann ich doch wenigstens...“
„Mimi, hör zu, das würde überhaupt nichts bringen. Erstens würdest Du es damit noch schlimmer machen und zweitens würde es Severus sowieso nicht sehen.“
„Wieso? Hat er mit seiner Tussi etwa schon die Flatter gemacht?“
Das wäre ja wirklich das Allerschärfste. Vielleicht vögelte er ihr ja gerade irgendwo im Kerker die Seele aus dem Leib. Allein der Gedanke zerriss mir erneut das Herz. Wieder stiegen mir diese blöden Tränen in die Augen.
„Nein, sie ist noch da. Aber Severus nicht. Er rennt durch das halbe Schloss und sucht nach Dir.“
„Hä? Er sucht nach mir? Das glaube ich ja nie! Woher weißt Du das?“
„Weil er mich gefragt hat, ob ich weiß, wo Du bist. Er ist mir entgegen gekommen, als ich Dich gesucht habe.“
„Und das sagst Du mir erst jetzt?“
„Ich wollte es Dir ja sagen, aber erst, wenn Du die ganze Scheiße raus gelassen hast. Außerdem habe ich es Dir ja jetzt gesagt.“
„Stimmt, tut mir leid. Ich wollte Dich nicht anfahren. Ich bin einfach nur so durcheinander und verletzt. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Was soll ich denn jetzt machen?“
„Geh mit mir nach unten und rede mit ihm. Ihr habt einiges zu klären.“
„ICH SOLL MIT IHM REDEN? Das soll wohl ein Witz sein, Lilly. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Was er getan hat...“
„War alles nur Show. Er hat das gleiche getan wie Du.“
„Das ist mir...“
„Schluss jetzt! Okay, wenn Du nicht mit ihm reden willst, ist es auch in Ordnung, aber ihr solltet das wirklich klären.“
„Das sagt die richtige.“
„Ja, aber ich weiß auch, was für ein Fehler es gewesen war, nicht mit ihm zu reden.“
„Was soll das denn jetzt heißen? Willst Du...“
„Nein, ich liebe Severus nicht mehr, das habe ich Dir doch gesagt, aber ich habe es noch lange getan. Mimi, mache nicht die gleichen Fehler wie ich. Rede mit ihm!“
„Nicht jetzt und nicht heute. Ich brauche ein bisschen Zeit um das alles zu verdauen. Aber weißt Du, worauf ich jetzt tierische Lust habe?“
„Auf was?“
„Ihm beim Tanzen so richtig in den Hintern zu treten.“
„Das klingt doch schon wieder ganz nach der Mimi, die ich kenne. Na dann komm. Zeigen wir ihm mal, wie richtiges Tanzen geht!“
„Rock 'n' Roll, Baby!“
Lilly zog mich vom Boden hoch und gemeinsam gingen wir zurück zum Fest.


Wir hatten gerade die Große Halle betreten, da wurde ich auch schon von hinten am Ellenbogen gepackt und wieder hinaus gezogen. Toll, diesen Weg hätte ich mir also sparen können. Dachte denn niemand an die Schuhe, die ich trug? Jeder Extrameter, den ich laufen musste, war da schon zu viel.
Lilly sah mir verzweifelt hinterher, doch sie schritt auch nicht ein. Warum wohl?
Ich drehte mich um und sah, dass es Severus war, der mich da gepackt hatte. Er sah mich nicht an, sondern konzentrierte sich einfach nur auf den Weg, den er eingeschlagen hatte. Was sollte das? Was wollte er von mir? Ich hatte keine Lust auf diese Scheiße. Ich wollte doch einfach nur wieder zu dem Fest und bei diesem Tanzwettbewerb mitmachen und danach nach oben in mein Bett gehen und mich in Ruhe ausheulen. Von ihm hatte ich definitiv genug.
Wir gingen nicht weit, sondern nur in eine kleine Nische in einem Nebengang. Severus ließ mich los (NEIN, halt mich fest, schrie alles in mir!) und funkelte mich böse an. Na toll! Aber was er konnte, konnte ich auch. Ich schaute mindestens genauso böse zurück. Wenn Blicke hätten töten können, dann wären wir jetzt beide mausetot umgefallen. Na prima, dann hätten wir es wenigstens hinter uns gehabt.
„Wo warst Du“, giftete Severus mich an. Ha, das konnte ich auch.
„Was geht Dich das an?“
„Ich habe Dich überall gesucht, Mimi.“
„Und? Sollte mich das interessieren?“
„Mimi! Rede nicht so...“
„Ich rede, wie ich will. Kapier das endlich, Snape! Ich lasse mir von Dir nicht den Mund verbieten!“
Ich war ja so was von sauer. Eigentlich sollte ich mich freuen, dass er sich um mich gesorgt hatte und jetzt mit mir reden wollte, aber das Gegenteil war der Fall. Er hatte wahrlich genug getan und das ließ ich ihn jetzt spüren. Er sollte merken, wie verletzt ich war. Und schon gar nicht ließ ich mich so von ihm anpampen. ER hatte die Scheiße gebaut, nicht ich. Ich hatte nicht einen anderen Mann geküsst. Gut, bei ihm war es eine Frau gewesen.
Severus seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Dann fragte er eine Spur sanfter: „Wo bist Du gewesen? Ich habe mir Sorgen um Dich gemacht!“
Ach, jetzt machte er sich auf einmal Sorgen? Reichlich spät, oder etwa nicht?
„Ich war beim Pissen“, meinte ich immer noch so zornig wie zuvor. „Aber das geht Dich eigentlich überhaupt nichts an. ICH gehe Dich nichts mehr an.“
„Mimi, bitte, ich will doch nur mit Dir reden.“
„Das kannst Du Dir sonst wohin stecken, Snape. Ich habe keine Lust darauf! Außerdem hast Du wahrlich schon genug gesagt.“
„Mimi, es...“
„Spar Dir Deine Worte. Ich gehe jetzt. Diese ganze Scheiße ist mir einfach zu blöd!“
Doch als ich mich an ihm vorbeischieben wollte, hielt er mich wieder einmal zurück. Jetzt reichte es aber.
„Lass mich los, Severus!“
Das fühlte sich an wie ein Déjà-vu. Soweit waren wir schon einmal gewesen und dabei hatte ich ihm auf die Fresse gehauen. Ich wollte das nicht schon wieder tun müssen, aber wenn er mir keine andere Wahl ließ, dann würde ich es wieder tun.
„Ich will doch nur mit Dir reden, Mimi!“
„Ich will aber nicht mit Dir sprechen. Lass mich einfach ein für alle Mal in Ruhe.“
„Das kann ich nicht.“
„Ach, aber Du konntest es doch, als ich oben im Krankenflügel beinahe verreckt bin. Nicht einmal hast Du nach mir gesehen!“
„Mimi, Du verstehst nicht...“
„Doch, das ist es ja. Ich habe es endlich geschnallt. (Ich bin ein Schnellchecker, ich weiß!) Du interessierst Dich einfach nicht für mich. Und dabei warst Du mir so wichtig. Ich hätte wirklich alles für Dich getan. Aber das ist jetzt vorbei. Ich habe genug durchgemacht.“
„Mimi, ich...“
„Lass es gut sein, Severus. Ich habe schon verstanden. Und jetzt lass mich endlich gehen!“
„Nein...“
„Warum denn nicht? Was willst Du noch von mir? Geh doch einfach wieder rein in die Halle, hol Deine Tussi ab und ficke sie bis in die frühen Morgenstunden. Mach das ruhig, es interessiert mich nicht.“
Das war gelogen. Sicher tat mir der Gedanke weh, aber was sollte ich denn sonst tun oder sagen?
Und es funktionierte auch. Severus ließ mich geschockt los und ich konnte endlich von ihm weg. Ich hätte es nicht mehr lange ausgehalten. Dann hätte ich nämlich etwas sehr dummes getan. Ich wäre ihm um den Hals gefallen und hätte mich ihm hingegeben.


„Das ging aber schnell“, meinte Lilly, als ich mich zu ihr und den Jungs an den Tisch setzte.
„Tja, ich habe die ganze Sache ziemlich schnell beendet“, gab ich zurück.
„Und wie hast Du das angestellt?“
„Das erkläre ich Dir später, okay?“
Ich wollte einfach nicht vor Sirius und James über Severus sprechen. Der Gedanke an ihn tat einfach nur noch weh. Warum hatte ich gerade so reagiert? Warum hatte ich nicht einfach mit ihm gesprochen? Ganz einfach, weil ich zu verletzt war. Aber hätte ich nicht doch...? Nein, ich habe vollkommen richtig gehandelt. Irgendwann war auch mal Schluss. Ich hatte mir schon so viel von Severus gefallen lassen müssen. Es war genug!
Da stand Professor Dumbledore am Lehrertisch auf und kam nach vorne an das Rednerpult, das mittlerweile aufgebaut worden war. Links und rechts davon standen zwei große, runde Gläser, in denen sich rosa beziehungsweise blaue Zettel befanden.
„So, nun ist es also soweit“, meinte unser Schulleiter und lächelte in die Runde. „Der Tanzwettbewerb kann endlich beginnen. Ich hoffe, ihr freut euch schon alle darauf. Aber zuerst müssen wir noch die Paarungen auslosen. Keine Angst, das geht recht schnell. Ich werde jeweils einen Zettel aus dem Mädchenglas ziehen und die Nummer verlesen. Wenn eure Startzahl aufgerufen wird, dann tretet ihr vor und wartet, bis ich die Nummer eures Tanzpartners verlesen habe. Alles klar soweit? Gut, dann lasst uns beginnen.“
Und dann ging es auch schon los. Dumbledore zog einen Zettel nach dem anderen und las die Nummern vor, während sich ein Paar nach dem anderen fand. Die ganze Prozedur dauerte in etwa eine Viertelstunde. Lilly hatte Glück, sie wurde Remus zu gelost. James musste sich mit einer Drittklässlerin aus Ravenclaw begnügen und Sirius mit einer Siebtklässlerin aus Slytherin. Gott, was das ein Mannsweib. Sie überragte Sirius um etwa einen halben Kopf und der war mit 1,85 Meter auch nicht gerade der kleinste. Der Arme! Na hoffentlich hatte ich mehr Glück. Doch meine Nummer wurde und wurde nicht aufgerufen. Ich bekam schon Angst, dass man die Sieben vielleicht vergessen haben könnte, aber dann passierte es doch. Es waren vielleicht noch fünf Zettel in jedem Topf, als Dumbledore laut rief:
„Und als nächstes die Nummer sieben bei den Mädchen bitte.“
Ein Grinsen trat auf mein Gesicht, als ich nach vorne an das Rednerpult trat.
„Ah, Miss Duchesse, sie hatten also das Glück, die mächtigste magische Zahl zu bekommen“, meinte der Direktor und lächelte mich gutmütig an. „Na, dann wollen wir mal sehen, wer Ihr Tanzpartner wird.“
Er fasste in das andere Glas und zog einen blauen Zettel heraus.
„So, der Tanzpartner unserer liebenswerten neuen Schülerin ist... die Nummer 13. Nach vorne treten, bitte!“
Kein Mensch rührte sich. Kein Junge löste sich aus der Menge und trat auf mich zu. Was sollte das? War ich etwa so abstoßend? Oh Gott, wie peinlich. Mein Tanzpartner suchte lieber das Weite, als mit mir zu tanzen.
„Hat denn niemand die Nummer dreizehn“, rief Dumbledore nun lauter und schaute in die Menge.
Ich sah mich um, doch noch immer kam niemand auf mich zu. Hilfe, ich brauche ein Loch, in dem ich versinken kann. Geht es denn noch schlimmer?
„Doch“, ertönte plötzlich ein Ruf von der Tür her. „Ich habe die 13.“
Ich starrte den Mann an, der etwa 30 Meter von mir entfernt stand. Nein, nein, nein, nein. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Wieso musste nur ausgerechnet ich so ein Pech haben? Wieso stellte sich ausgerechnet mir immer jedes Fettnäpfchen in den Weg? Und wieso sprang ich immer mit Freuden hinein?
„Ah, Mister Snape“, meinte Dumbledore fröhlich. „Sehr schön. Wirklich eine sehr hübsche Paarung. Na, dann kommen Sie doch nach vorne und holen Ihre reizende Partnerin ab.“
Severus kam auf mich zu, aber nicht normal gehend, sondern langsam schreitend. Es wirkte fast wie ein Einzug in eine Kampfarena. Und er ließ mich nicht eine Sekunde aus den Augen. Sein Blick war so intensiv und voller... ja... Leidenschaft, dass es mir sämtliche Härchen aufstellte. Dieser Mann war einfach der Wahnsinn und in diesem Moment war ich mir meiner Gefühle für ihn vollends bewusst. Ich begehrte diesen Mann so sehr, dass es weh tat. Oh ja, weh tat es in der Tat, denn er hatte mir so viele seelische Schmerzen zugefügt.
Da erreichte er mich und blieb etwa dreißig Zentimeter von mir entfernt stehen. Sein Rasierwasser duftete herrlich, das war mir vorhin schon aufgefallen, doch erst jetzt wusste ich das so richtig zu schätzen. Mein Puls beschleunigte augenblicklich. Gott, gleich würde ich in Ohnmacht fallen, aber ich musste stark bleiben. Er hatte mich so verletzt.
Severus sah mir immer noch tief in die Augen, hielt mir seinen Arm hin und lächelte mich an.
„Darf ich bitten, Marie“, fragte er mehr als nur galant. Seine Stimme war süß und sanft, fast so wie Sirup. Oh Gott!
Alles in mir schrie laut „NEIN“, doch dieses Mal hörte ich auf mein Herz.
„Ja, gern“, gab ich zurück und hakte mich bei ihm ein.
Severus legte seine Hand auf meine und führte mich auf die Tanzfläche.


Nachdem die letzten Paare ausgelost waren, erklärte Dumbledore noch kurz die Regeln.
„Also, meine Lieben, die Band wird genau drei Musikstücke spielen. Nach dem ersten Song werden wir eine Vorauswahl treffen und von den 105 Paaren schon einmal 80 aussortieren. Danach geht es weiter mit dem zweiten Tanz. Den dritten Tanz, das Finale sozusagen, werden nur noch drei Paare bestreiten. Danach wird der Sieger gekrönt. Habt ihr das soweit verstanden?“
Zustimmendes Gemurmel in der ganzen Halle.
„Na gut, dann kann es ja losgehen. Ich wünsche euch viel Spaß. Ted? (Das war der Bandleader!) Musik, bitte.“
Da erklangen die ersten Töne einer fetzigen Musik. Oh, klasse, ein Boogie Woogie. Den mochte ich besonders gern, weil es so schnell und rhythmisch war. Dabei konnte man auch so richtig schön mit den Hüften wackeln und einfach mal die Sau raus lassen. Ich musste sagen, Severus führte klasse. Er tanzte so viele Figuren, von verschiedenen Spins und Drehungen, bis hin zu Seiten- und Platzwechsel und auch die ein oder andere Hebefigur. Doch ich konzentrierte mich nicht wirklich auf die Musik, ich machte das alles ganz automatisch, denn ich hatte nur Augen für Severus und ich spürte nur seine Hand in meiner oder ab und zu mal beide auf meiner Taille, wenn er mich hoch hob.
So gut hatte ich mich seit letzten Samstag nicht mehr gefühlt. Auch meinem Tanzpartner schien es mächtig Spaß zu machen. Seine Augen glänzten und er strahlte mich mehr als nur glücklich an. Das Lied dauerte nur zweieinhalb Minuten, aber es waren die schönsten, die ich seit langem, nein, seit jeher, erlebt hatte.
Dann war die erste Runde auch schon vorbei und die erste Vorauswahl wurde getroffen. Severus und ich kamen weiter, genauso wie Lilly und Remus. Doch James und Sirius flogen mit ihren Partnerinnen raus. Kein Wunder, denn die beiden waren nun mal wirklich keine begnadeten Tänzer.
Danach folgte Runde 2, ein Cha Cha Cha. Gott sei Dank, wieder kein Tanz mit engem Körperkontakt, schimpfte mein Hirn, dann fiel auch eine Unterhaltung gleich mal ins Wasser. Doch mein Herz heulte. Ich wollte Severus endlich nahe sein, wollte seinen Körper an meinem spüren und seinen unwiderstehlichen Duft riechen.
Auch in diesem Tanz brillierte Severus. Er war wirklich ein hervorragender Tänzer. Er schien auch recht lange Tanzunterricht genommen zu haben, das merkte man auf den ersten Blick. Er drehte mich hierhin und dorthin und hatte einen unbeschreiblichen Hüftschwung drauf. Meine Fresse, hier drin war es auf einmal wirklich ziiiiiemlich heiß! Am liebsten hätte ich sofort inne gehalten und wäre ihm um den Hals gefallen. Aber das durfte ich nicht, ich war ja tierisch sauer auf ihn. Auf der Tanzfläche war jetzt wesentlich mehr Platz und so konnten wir richtig abgehen. Wir tanzten unzählige Figuren: Fan mit Damenspirale, Hockeystick, Lasso, Natural Top, Cuban Breaks und, und, und. Es machte wirklich tierischen Spaß und ich wünschte mir, dass der Tanz niemals enden würde.
Doch natürlich konnte das Lied nicht ewig dauern und so mussten wir uns nach etwa drei Minuten voneinander lösen.
„Sehr schön, wirklich ganz hervorragend“, meinte Dumbledore, als er an das Rednerpult trat. „Gut, kommen wir nun zur Bekanntgabe unserer Finalpaare. Paar Nummer 1: Steven Sanders und Marian Thomson!“
Applaus und Jubel brandete auf und ein Siebtklässler umarmte seine Partnerin, die in meiner Klasse war. Was? Dieses Trampeltier hat es ins Finale geschafft? Oh mein Gott, wo hatte die Jury denn da hin geschaut? Oje, mir schwante schreckliches.
„Gratulation, Ihr zwei“, fuhr der Schulleiter fort. „Kommen wir nun zu Paar Nummer 2: Remus Lupin und Lilly Evans!“
Ich applaudierte höflich und freute mich für meine Freundin. Ja, Lilly und Remus waren wirklich gut gewesen, das musste ich zugeben. Ich sah unsere Chancen eindeutig schwinden. Nur noch ein Paar konnte ins Finale kommen und es waren noch 23 übrig. Oje.
„Paar Nummer 3: Severus Snape und Marie Duchesse!“
W... w... WAS? Ich glaube, ich habe mich gerade verhört.
„Hey, Mimi, wir haben es geschafft“, rief Severus neben mir laut, packte mich an den Schultern und zog mich in eine kurze, aber sehr stürmische Umarmung.
Sofort setzte mein Gehirn aus. Ich fühlte nur noch Severus' Wärme an meinem Körper und ich roch seinen unwahrscheinlichen Duft. Oh mein Gott. Bitte, höre niemals damit auf. Halte mich einfach nur fest. Lass mich niemals wieder los. MIMI!!! Dieser Kerl hat vorhin eine andere geknutscht, hast Du das etwa schon vergessen? Hör jetzt sofort auf mit diesem Blödsinn. Der Kerl hat Deine Gefühle definitiv nicht verdient. Also trockne jetzt endlich Dein Höschen und schau, dass Du wieder zu klarem Verstand kommst. Und zwar ein bisschen pronto!!!
Severus ließ mich recht schnell wieder los (zu schnell für den Geschmack meines Herzens) und stellte sich dann mir gegenüber auf, allerdings mit einem Abstand von etwa drei Metern.
Und dann setzte auch schon die Musik ein. Ich erkannte Geigen und ein Akkordeon. Oh nein, alles nur das nicht! Die Band spielte doch tatsächlich einen Tango. Nein, nein, nein, nein! Ich hatte mir zwar vorhin ein klein wenig Körperkontakt gewünscht, aber doch nicht gleich so. Ich hatte vielleicht an einen langsamen Walzer gedacht, aber doch nicht an TANGO! Das war Sex auf dem Parkett. Heilige Scheiße! Das konnte ich nicht. Ich war immer noch viel zu wütend auf Severus und hin und her gerissen, wie ich mit ihm umgehen sollte. Da konnte ich doch nicht einen auf Liebespaar machen. Das war unmöglich.
Doch Sev ließ mir keine Wahl. Er kam genau im Takt der Musik auf mich zu und zog mich in einer schnellen und ruckartigen Bewegung an sich. Verdammter Mist, woher konnte er das nur so gut? Er ließ seine Hand über meinen Rücken gleiten und legte sie dann auf mein Steißbein. Er gleitete nach unten mit seitlich ausgestreckten Fuß und ich ahmte die Bewegung automatisch nach. Danach richteten wir uns wieder auf, Severus legte seine Hand an meine Wirbelsäule und nahm meine rechte Hand in seine linke und ich hakte meinen linken Daumen in seine Achsel ein und streckte die anderen Finger aus. Die perfekte Tanzhaltung. Dann marschierten wir in schnellen zackigen Schritten rückwärts und seitwärts, ich kickte immer wieder mit dem Fuß nach hinten, wie es sich gehörte. Ich spürte Severus' Bein zwischen meinen, wenn wir uns gegenüber standen. Das gehörte, leider (oder auch nicht), so. Oh Gott!
Severus führte mich gerade in den Valentino, eine Figur mit einer sehr engen, leidenschaftlichen Pose am Anfang, als er mir eine Frage stellte.
„Wieso läufst Du eigentlich immer von mir weg“, flüsterte er, tanzte aber unbeirrt weiter.
„Tue ich das“, fragte ich zurück.
„Ja, allerdings.“
„Tja, dann denk mal angestrengt nach, warum.“
„Das ist es ja, ich habe keine Ahnung. Ich weiß genau, dass ich mich nicht immer richtig verhalten habe, aber...“
„Ach, nicht richtig nennst Du es, dass Du mich mit meiner Freundin, die rein zufällig Deine Ex ist, verglichen hast?“
„Dafür habe ich mich entschuldigt (Ach ja?). Ich wollte Dir ein Kompliment machen.“
„Das war aber kein Kompliment, sondern einfach nur bescheuert. Es hat richtig weh getan.“
„Ich weiß, aber...“
„Kein Aber, Severus. Und wann bitte, bin ich denn noch vor Dir davon gelaufen? Vorhin, als Du diese Tussi abgeknutscht hast.“
„Das habe ich doch gar nicht. Außerdem hast Du zuerst damit angefangen. Du hast mit...“
„Und? Dann habe ich halt mit Black getanzt, aber ich habe ihn nicht geküsst. So etwas würde ich nie tun. Ich wollte Dir nur einmal zeigen, wie weh so etwas tun kann.“
„Was denn bitte genau? Ich verstehe es wirklich nicht.“
„Also, wenn Du das nicht weißt, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen.“
Ich riss mich von ihm los und ging, immer noch im Takt der Musik – eine blöde Angewohnheit von mir – davon. Doch Severus eilte mir hinterher, riss mich wieder herum, schnappte sich mein Knie und legte es sich um die Hüfte. Automatisch legte ich meine Hände um seinen Nacken um mich an ihm fest zu halten. Alter Schwede, was war denn das? Das fühlte sich heiß an, richtig heiß. Severus legte seine Stirn an meine und ging ein paar rhythmische Schritte mit mir zurück. Danach stellte er mich wieder ab, nur um mich gleich darauf von sich zu stoßen. Ich drehte mich um die eigene Achse, seine Hand noch immer in meiner. Dann riss er mich wieder an sich. Er presste seinen heißen Körper an meinen und sah mir tief in die Augen.
„Du läufst schon wieder weg, Mimi“, hauchte er mir ins Ohr.
„Ja, aber nur, weil DU mich nicht verstehst.“
„Du sagst ja auch gar nicht, was wirklich mit Dir los ist. Wie soll ich Dir denn erklären, wie ich fühle oder denke, wenn ich nicht weiß, was eigentlich Dein Problem ist.“
Da war was dran. Hatte ich Severus einmal gesagt, was er falsch gemacht hatte? Ich glaube nicht so wirklich. Aber er hätte ja wirklich von selbst drauf kommen können.
Plötzlich war das Lied zu Ende, aber Severus hielt mich noch immer fest an seinen Körper gepresst. Sein Atem ging schwer, genau wie meiner. Ich hatte immer noch beide Hände auf seiner Brust und spürte seinen schnellen Herzschlag. Und dieser Blick erst...
„So, wir haben uns soeben geeinigt“, meinte Dumbledore nach einer Weile, in der uns Severus und ich einfach nur angestarrt hatten. Schnell riss ich mich von ihm los, doch seine Hand ruhte immer noch auf meinem Rücken. „Die Sieger des Tanzwettbewerbs und somit Gewinner des freien Tages in Hogsmeade sind... Severus Snape und Marie Duchesse!“
Sofort begann die Menge zu jubeln, zu grölen und zu applaudieren.
OH... MEIN... GOTT! Das konnte nicht sein! Wir hatten tatsächlich gewonnen? Das war ja... einfach nur zu geil.
Doch weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht, denn auf einmal wurde ich von den Füßen gerissen. Severus hatte mich kurzerhand hochgehoben, und drehte sich mit mir im Kreis, meinen Körper wieder fest an seinen gepresst.
„Wir haben es geschafft, Mimi“, jubelte er mir ins Ohr.
„Ja, haben wir“, gab ich zurück und lächelte an seinem Hals. „Wir waren einfach zu gut.“
Ich freute mich wirklich. Wir hatten tatsächlich gewonnen. Ich schloss meine Arme noch fester um seinen Hals.
„Wir sind wirklich ein hervorragendes Team“, flüsterte Severus in mein Ohr und streichelte mir über den Nacken. Sofort bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut.
Oh nein, nicht schon wieder so süße Sachen! Ich wusste, worauf das hinauslief. Jedes Mal, wenn er so etwas liebes zu mir sagte, tat er mir hinterher nur wieder weh. Das war bisher jedes Mal so gewesen.
„Hey, Mimi, Du warst wirklich super“, rief Lilly auf einmal hinter mir und ich ließ Severus schnell los um mich von ihr umarmen zu lassen. „Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke, Lilly!“
Sie ignorierte Severus, der ja auch seinen Teil dazu beigetragen hatte, komplett. Und was machte er? Drehte sich demonstrativ in die andere Richtung. Hä? Was war denn das? Normalerweise starrte er doch meine Freundin immer an als wolle er ihr die Klamotten vom Leib reißen. Und jetzt? Hmmm....
„Na kommt schon, ihr beiden“, meinte Dumbledore vom Rednerpult aus. „Kommt er und lasst euch gratulieren.“
Ich sah zu Severus, der mir jetzt tief in die Augen schaute. Ich hakte mich bei ihm ein und gemeinsam gingen wir zu unserem Schulleiter. Wir ließen uns von ihm die Hand schütteln, mir hauchte er sogar noch ein Küsschen auf die Wange, und er steckte uns noch goldene Anstecknadeln an, auf denen „Tanzpaar des Jahres“ stand. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Hatten wir wirklich 104 andere Paare geschlagen? Der Hammer. Da hatte man mal wieder gesehen, wie gut Severus und ich doch harmonierten. Warum konnten wir das nicht im wirklichen Leben? Also, ich meine, wenn wir nicht wie eine perfekte Einheit über die Tanzfläche schweben. Warum nur baute Severus immer so eine Scheiße? Beim Tanzen hatte er nicht den kleinsten Fehler gemacht.
„Meinen allerherzlichsten Glückwunsch an dieses wundervolle Paar“, riss mich der Schulleiter aus meinen Gedanken. „Wie sieht es denn aus? Wollen wir die beiden noch einmal sehen?“
Erneut brach der Jubel in der Großen Halle aus. Was? Wir sollten noch einmal tanzen? Und dieses mal ganz alleine? Meine Füße brachten mich schon langsam aber sicher um. Und außerdem war ich froh, endlich von Severus los zu sein. Der Tango hatte mich doch sehr aufgewühlt. Eigentlich sollte ich ziemlich sauer auf Severus sein, aber das fiel mir im Moment mehr als nur schwer. Ich musste dringend meine Gedanken ordnen, denn ich wusste wirklich nicht, was ich in diesem Moment fühlen sollte. Sollte ich auf meinen Kopf hören, der mich gerade ständig an schrie, was für eine blöde Kuh ich doch war, weil ich in Erwägung zog, Severus seine Fehler zu verzeihen. Oder sollte ich einmal das tun, was mein Herz wollte? Das war nämlich das komplette Gegenteil. Wenn es nach dem gegangen wäre, würde ich Severus jetzt um den Hals fallen und ihn vor der ganzen Schule abknutschen. Eigentlich war ich ja ein Kopfmensch, aber bisher hatte ich einfach noch nicht gelernt, mein Herz zu benutzen.
„Na, das fasse ich als Ja auf“, sagte Dumbledore lächelnd. „Ted? Musik bitte!“
Und bevor ich noch einen weiteren Gedanken denken konnte, lag ich schon wieder in Serverus' Armen. Die Band spielte noch einmal den Tango (Warum denn nicht den Boogie? Heul!).
Wieder schwebten oder besser gesagt marschierten wir über die Tanzfläche. Und man mag es kaum glauben, aber dieser Tango war, wenn möglich, noch heißer als der zuvor. Severus presste mich fest an sich, legte ziemlich oft mein Bein um seine Hüfte und berührte dann mit der Nasenspitze meinen Hals, als würde er tief meinen Duft einsaugen.
„Mimi“, sagte er plötzlich. „Du riechst so gut.“
Was sollte das denn jetzt? Hatte er das der anderen Tussi auch gesagt, kurz bevor er ihren Hals abgeschlabbert hatte? Oh Gott, ich war so durcheinander. Was sollte ich jetzt davon halten?
Wieder drehte er mich raus und riss mich zurück an seinen harten Körper. Alles in mir kribbelte und ich hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen. Doch ich konnte einfach nicht vergessen, was er mir angetan hatte. Hilfe, was sollte ich nur tun?
„Kannst Du mir jetzt ein einziges mal zuhören“, wollte er wissen, als er mich in die Valentinopose zog. „Ich habe Dir etwas sehr wichtiges zu sagen und ich möchte, dass Du Dir das anhörst, ja?“
Ich brachte keinen Ton heraus, da ich auf einmal einen riesigen Kloß im Hals hatte. Ich versuchte, ihn herunter zu schlucken, versagte aber auf ganzer Linie. Deswegen nickte ich einfach nur. Okay, sollte er sagen, was er zu sagen hatte. Ich würde ihm ganz unvoreingenommen zuhören. Oder es zumindest versuchen... Und das ganze ohne zu explodieren. Oje, das würde schwer werden, wenn es nach meinem Kopf ging.
„Hör zu, Mimi“, meinte Severus, als er mich in die Promenade führte. „Ich wollte nur, dass Du weißt, dass ich jedes Wort ernst gemeint habe, was ich Dir letzten Samstag gesagt habe. Ich finde es wirklich sehr schön mit Dir und ich bin froh, dass es Dich gibt. Ich mag Dich wirklich sehr, sehr gern. Wobei, das trifft es nicht ganz.“
Warum musste er mir das ausgerechnet jetzt sagen, wo ich nicht wusste, wie ich für ihn fühlen sollte? Es war zum aus der Haut fahren.
„Severus, bitte, ich...“, versuchte ich zu sagen, doch er legte mir den Finger auf den Mund.
„Ich bin noch nicht fertig, Mimi, also lass mich bitte ausreden, ja? Nur ein einziges Mal. Ich hätte Dir das, was ich gleich sagen werde, schon viel früher sagen sollen, aber ich wusste nicht wie und ich war mir ja selbst nicht sicher. Doch erst in der letzten Woche ist mir so richtig klar geworden, was ich empfinde.“
Er führte mich in die letzten Schritte, denn gleich würde das Lied vorbei sein. Severus packte mich fest am Rücken und stieß mich dann gegen die Schulter, sodass mein Oberkörper automatisch zurück fiel. Meine Beine glitten weg, doch Severus fing mich auf. Ich lag in seinen Armen, nur er und ich zählten in diesem Augenblick. Er sah mir tief in die Augen, in denen ein Feuer brannte, wie ich es noch nie gesehen hatte. Es war Leidenschaft pur.
„Ich habe mich in Dich verliebt, Mimi.“
Dann legte er mit dem letzten langgezogenen Ton der Musik die Lippen auf mein entblößtes Brustbein.


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