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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 13: Gelüftetes Geheimnis

von Dilli

„Mimi“, flüsterte Severus.
Noch immer streichelte er mir über die Wange und streifte dabei immer wieder meine Unterlippe. Er löste seine Hand von meiner Taille, nahm mir meine Taschen aus der Hand und ließ sie einfach neben uns auf den Boden fallen. Dann nahm er mein Gesicht in beide Hände und schaute mir tief in die Augen.
Oh Gott, ich glaube, ich sterbe gleich. Mein Herz hämmerte wie verrückt gegen meinen Brustkorb und ich selbst schien in Flammen zu stehen. Gleich würde Severus mich küssen, das wusste ich. Und der Moment war einfach perfekt. Genau so hatte ich es mir immer vorgestellt. Es sollte mit jemandem sein, den ich wirklich mochte, für den ich sogar Gefühle hatte und das hatte ich für Severus. Endlich konnte ich es mir eingestehen. Ja, ich hatte mich in meine liebe Fledermaus verliebt. Doch warum brauchte er jetzt so lange? Warum küsste er mich nicht einfach? Wollte er mich etwa zittern lassen, um die Vorfreude noch hinaus zu zögern oder kam mir die Zeit nur wie eine Ewigkeit vor? Komm schon Severus, küss mich endlich. Ich stehe hier genau vor Dir. Du brauchst nur Deine Lippen auf meine zu legen. So schwer ist das doch nicht.
Ich reckte ihm leicht meinen Kopf entgegen, zum Zeichen, dass ich es auch wollte. Er brauchte nur noch die letzten Zentimeter zwischen uns zu überwinden. Doch er tat es immer noch nicht. Warum nicht? War er sich nicht sicher? Severus streichelte noch immer meine Wangen und sah mir tief in die Augen. Sein Blick war so leidenschaftlich, dass es mir gleich den Boden unter den Füßen wegziehen würde. Das wusste ich ganz genau.
„Du bist so schön, Mimi“, sagte er leise. „Ich bin so froh, dass es Dich gibt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich noch einmal so für eine Frau fühlen würde, wie ich es jetzt für Dich tue.“
„Severus“, hauchte ich, doch er legte mir sanft den Finger auf den Mund, um mich am Sprechen zu hindern. Und dabei hatte ich ihm doch sagen wollen, das es mir genauso ging, aber er würde schon wissen, was er tat.
„Nicht, Mimi. Ich muss Dir noch so vieles sagen. Ich genieße jede Minute mit Dir. In der Zeit, in der Du nicht bei mir bist, fühle ich mich nackt und leer. Ich kann mir ein Leben ohne Dich nicht mehr vorstellen. Ich bin so froh, Dich kennen gelernt zu haben.“
Oh Gott, war das süß. Die Tränen stiegen mir in die Augen, so gerührt war ich. Ich hatte es nie für möglich gehalten, so etwas aus seinem Mund zu hören. Doch ich wollte nicht mehr länger warten. Ich wollte jetzt endlich seine Lippen auf meinen spüren. Ich hielt diese Anspannung in meinem Körper einfach nicht mehr aus. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr wisst, was gleich passieren wird und dann kriecht die Zeit auf einmal dahin? Und ihr könnt es gar nicht mehr abwarten, bis es endlich passiert? Genauso ging es mir jetzt. Alles in mir kribbelte und mein Puls raste. Der war sicher bei 200 oder so. Gut, das war vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber ich ertrug es trotzdem langsam nicht mehr.
Endlich kam er mir noch näher und legte seine Stirn an meine. Als er weiter sprach, spürte ich seinen Atem auf meiner Haut. Oh Gott, roch er gut. Nach Regen und... Severus.
„Mimi, ich möchte nie auch nur wieder einen Tag ohne Dich vebringen müssen. Ich liebe Deinen Humor und die Art, wie Du mit mir sprichst. Ich liebe es, wie Du lachst. Ich liebe Deine Blicke, die Du mir immer zuwirfst. Mit diesen wunderschönen grünen Augen. Sie sind ja so strahlend und so tiefsinnig.“
Er neigte leicht den Kopf und umfasste jetzt mit seiner rechten Hand meinen Nacken. Nur noch wenige Zentimeter trennten uns. Noch einmal befeuchtete er seine Lippen. Nur noch fünf, vier, drei, zwei Zentimeter. Gleich war es soweit. Mein erster Kuss und das mit einem Mann, für den ich tiefe Gefühle hegte.
„Wie die von Lilly.“
Es war wie eine kalte Dusche, als hätte mir jemand einen Eimer voll mit Eiswasser über den Kopf gekippt. Er war gerade kurz davor gewesen, mich zu küssen und dachte dabei an Lilly? Seine EX! Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Ich konnte es nicht glauben. Da sagte er so schöne Sachen zu mir und dann DAS. Dieses blöde Arschloch!
Die Enttäuschung loderte in mir auf und brannte sich ihren Weg durch meine Adern. Wie konnte mir Severus nur so etwas antun? Ich fühlte mich zutiefst verletzt. Das war das schlimmste, was er jemals zu mir gesagt hatte und das will schon was heißen, wenn man es mit einem Severus Snape zu tun hatte, der mir schon so einiges an den Kopf geworfen hatte. Aber dass er mich jetzt mit seiner Exfreundin verglich, an der er immer noch zu hängen schien und die noch dazu meine Freundin war, tat mehr weh, als die ganzen Beleidigungen zuvor.
Das alles ging innerhalb einer Millisekunde durch meinen Kopf und Severus' Gesicht war immer noch zwei Zentimeter von meinem entfernt. Doch jetzt wurde ich richtig wütend. So etwas ließ ich mir nicht gefallen.
„Wie kannst Du es wagen“, schrie ich laut auf und stieß ihn von mir.
Severus stolperte drei Schritte zurück und prallte gegen einen der Tische, die hinter ihm standen. Er schaute mich erschrocken und gleichzeitig verwirrt an.
„Mimi, was ist los“, fragte er. „Ist alles in Ordnung? Ich dachte, Du wolltest es auch. Habe ich denn irgendetwas falsch...“
„Ob Du etwas FALSCH gemacht hast? Lass mich mal kurz überlegen. Nein, ich lasse mich ja gerne mit Deiner Exfreundin vergleichen. Das ist absolut wunderbar, wirklich ganz großes Kino, Severus. Das ist echt toll.“
„Mimi, es... es... tut mir leid. Ich wollte Dir doch nur ein Kompliment...“
„INDEM DU MICH MIT LILLY VERGLEICHST? Ich stand vor Dir und Du hast MICH angeschaut und Du hast nichts besseres zu tun, als mir zu sagen, dass meine Augen wie die von Lilly ausschauen? Das ist wirklich super, Severus. Weißt Du eigentlich, wie verletzend das ist? Du hättest mich fast geküsst, Herrgott und denkst dabei an sie!“
„Es.. ich... es...“
„Spar Dir Deine Worte, wenn Du nicht einmal weißt, was Du sagen sollst, Snape! Weißt Du was? Du hast mir schon so vieles an den Kopf geworfen, aber das hier schießt definitiv den Vogel ab. Das war es für mich. Ich habe keinen Bock mehr auf diese ganze Scheiße. Ständig darf ich mir irgendwelchen Mist über Lilly anhören. Wie toll sie doch war, dass sie dies gemacht hat, dass sie jenes gemacht hat und wie sehr sie dir doch fehlt. Dann geh doch zu ihr und fall wieder auf die Schnauze, denn sie hat jegliches Interesse an Dir verloren, falls Du es noch nicht bemerkt hast. Das ist mir so was von egal. Du kannst von jetzt an tun und lassen, was Du willst. Aber halte Dich in Zukunft von mir fern. Ich brauche weder Deine Hilfe, noch Deine Freundschaft. Und wage es nie wieder mich anzusprechen! Ich bin fertig mit Dir und will Dich nie wieder sehen!“
Daraufhin packte ich meine Sachen und lief in Richtung Tür.
„Mimi, bitte, lass es mich erklären“, rief er mir verzweifelt hinterher.
Doch ich riss einfach nur die Tür auf und stürmte in den Gang hinaus. Severus folgte mir dicht auf den Fersen. Doch es war mir egal. Ich wollte einfach nur weg, wollte mich oben in mein Bett legen und meine Wunden lecken. Mir fehlte in diesem Moment meine beste Freundin Fabienne so sehr, dass es weh tat. Sie hätte mich jetzt am besten verstanden, denn mit Lilly konnte ich darüber wohl kaum reden. Außerdem wollte ich jetzt auch gar nicht. Ich wusste, dass sie nichts dafür konnte, aber trotzdem gab ich ihr einen Teil der Schuld. Wenn sie mit Severus ein klärendes Gespräch geführt hätte, wie ich es ihr geraten hatte, würde ich jetzt nicht in dieser Scheiße stecken. Ich war ganz allein in meiner Not. Nur Filou würde oben auf mich warten, aber er konnte mir ja leider auch keine Ratschläge geben, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Er konnte mich nur mit seiner Wärme trösten. Ich sehnte mich danach, mich an ihn zu kuscheln.
Da wurde ich am Ellenbogen gepackt und zurück gerissen.
„Warte, Mimi, bitte, ich flehe Dich an. Lass es mich erklären“, bettelte Severus, aber dieses Mal ließ ich mich nicht erweichen. Das hier war zu viel gewesen. Ich war zu sehr verletzt. Ich wollte nie wieder auch nur eine Silbe aus seinem Mund hören, geschweige denn, mich von ihm anfassen lassen.
„Lass mich gefälligst los“, brüllte ich ihn deshalb an.
Er sollte sich vorsehen und das wusste er. Er wusste, wie ich werden konnte, wenn ich richtig sauer war und das war ich jetzt. Mehr als das sogar. Ich war fuchsteufelswild, eine Furie!
„Nicht bevor ich Dir nicht eines gesagt habe, Mimi!“
„Ich warne Dich, Severus. Lass mich los!“
„NEIN!“
„Letzte Warnung.“
„Vergiss es. Mimi, hör zu, ich habe mich...“
Doch ich ließ ihn nicht aussprechen. Ich holte aus und verpasste ihm einen gezielten Schlag auf seine dumme Fresse. Ich hatte einfach die Schnauze gestrichen voll.
„Ich habe Dich gewarnt, Severus. Du hast was? Diese Frage kann ich mir auch selber beantworten. Du hast Dich wie das letzte Arschloch verhalten, das hast Du! Und jetzt lass mich endlich in Frieden. Ich will Dich nie wieder sehen!“
Ich drehte mich um und ließ ihn blutend allein zurück. Doch es war mir scheißegal. Ich wollte einfach nur meine Ruhe und alleine sein.
„MIMI“, schrie Severus mir hinterher.
Doch ich stellte mich einfach taub und lief den Gang entlang davon.


Kaum war ich in der Eingangshalle angekommen, liefen auch schon die ersten Tränen. Zornig versuchte ich sie weg zu wischen, aber es kamen immer wieder neue. Dieser blöde, dämliche Idiot! Wie hatte er mir nur so etwas antun können? Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht, dass er vielleicht auch so empfand wie ich, dass er auch mehr von mir wollte und die Sache mit Lilly endlich vergessen konnte. Aber nein, Pustekuchen! Severus Snape musste sich ja lieber wieder wie der größte Arsch auf Erden aufführen und diejenigen verletzen, die ihm wichtig waren. Ich glaubte zumindest, dass ich wichtig für ihn war. Wobei, da war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher. Ich meine, ging es denn noch krasser? „Du hast so wunderschöne grüne Augen. Wie Lilly“. Oder so ähnlich auf jeden Fall. Wieso konnte er sich nicht vergessen? Und wieso hatte er mir das angetan? Ich dachte, er mag mich. Aber nein, ich war wahrscheinlich nur das Mittel zum Zweck gewesen, damit er an neue Informationen von seiner Ex heran kam. Toll, super, Mimi. Da findest Du endlich einen Kerl richtig toll und dann bist Du auch für ihn wieder nur der Depp vom Dienst. Aber nicht mit mir, Freundchen. Das kannst Du Dir ja so was von in die Haare schmieren! Vielleicht sehen die ja dann wenigstens einmal besser aus. Aber für mich war Severus Snape, Vollblutarschloch und biestige, alte Fledermaus jetzt definitiv gestorben. Aus, Punkt, Ende, basta, Amen!
Aber wenn er mir so egal war, wieso tat es dann so weh? Wieso fühlte sich mein Herz auf einmal an, als würde es in der Mitte entzwei gerissen werden? Ach Severus, warum nur musstest Du mir das antun? Was habe ich verbrochen? Oder stimmte irgendetwas nicht mit mir? Nein, mit mir war alles in Ordnung, glaubte ich zumindest. Natürlich ist es das, Du dumme Kuh! Das war alles Severus' Schuld. Ich hatte ihn schließlich nicht dazu gezwungen, so süße Sachen zu mir zu sagen und mich fast zu küssen. Und schon gar nicht hatte ich die Worte „Wie Lilly“ in seinen Mund gelegt. Nein, diesen Schuh ließ ich mir definitiv NICHT anziehen!
Ein Klirren vor mir ließ mich inne halten. Ich war mittlerweile im zweiten Stock angekommen und hatte gar nicht auf den Weg geachtet. Aber was war da vor mir? Doch hoffentlich nicht McGonagall, die gerade ihre Kreise zog. Scheiße, ich musste mich verstecken, wenn ich keinen Ärger bekommen wollte und das schnell. Hektisch sah ich mich um und entdeckte einen kleinen Seitenalkoven mit einer Ritterrüstung darin. Schnell rein mit mir. Ich quetschte mich an dem kalten Eisen vorbei und hielt den Atem an um ja nicht entdeckt zu werden. Scheiße, warum musste ich ausgerechnet jetzt schniefen? Blödes Geheule, hör endlich auf.
„Verdammt, Peter, kannst Du nicht vorsichtiger sein? Jedes Mal das gleiche Theater. Das war jetzt aber wirklich das letzte Mal. Irgendwann werden wir noch erwischt und das nur wegen Dir!“
Moment mal! Diese Stimme kannte ich doch. Ich schaute vorsichtig von meinem Versteckt aus um die Ecke und erkannte Sirius, James, Remus und Peter den Gang hinunter gehen. Sie kamen genau auf mich zu. Was trieben die denn da? Es war schon fast halb 12 und sie sollten eigentlich im Gryffindorturm sein. Hey, schlichen die sich vielleicht gerade mal wieder nach draußen? Gingen die jetzt ihrem Geheimnis nach? Oh, das wäre ja klasse. Das wäre genau so etwas, was ich jetzt brauchte, um mich abzulenken von dieser ganzen Scheiße mit Severus.
„Entschuldige, James“, sagte Peter mit seiner piepsigen Stimme. Der hatte wohl auch noch nie was vom Stimmbruch gehört. „Ich verspreche wirklich hoch und heilig, in Zukunft vorsichtiger zu sein.“
„Das sagst Du jedes Mal“, fauchte Sirius in jetzt an. „Mir reicht es jetzt langsam auch. Jedes Mal, wenn wir raus gehen, machst Du einen Lärm wie eine ganze Horde Hippogreife. Kannst Du nicht einmal leise sein, Herrgott?“
„Still jetzt“, zischte Remus die drei an. „Ihr solltet alle drei eure Schnauze halten, wenn wir nicht erwischt werden wollen. Wir sollten uns jetzt wirklich beeilen. Es ist bald soweit. Ich kann es schon spüren. Es ist so ein komisches Gefühl, das mich überkommt.“
„Na dann schnell, Alter“, meinte James und beschleunigte das Tempo.
Was zur Hölle war denn das? Ein komisches Gefühl, das Remus überkam? Und wozu sollten sie sich denn beeilen? Ich verstand nur Bahnhof. Ha, aber das war doch die Gelegenheit, heraus zu finden, was die vier so mitten in der Nacht trieben, wenn sie nicht in ihren Betten waren. Ich konnte endlich ihr Geheimnis lüften. Ich würde ihnen einfach hinterher schleichen und schauen, wo die Jungs hin gingen! Oh, Mimi, das solltest Du lieber nicht tun. Hatte Remus nicht beim letzten Mal gesagt, es sei viel zu gefährlich für uns Mädchen mit ihnen zu gehen? Noch dazu bist Du alleine und hast niemanden an Deiner Seite, der Dich im Ernstfall beschützen kann. Ach, drauf geschissen. Ich würde einfach einen großen Abstand zu den anderen halten, sodass sie mich nicht sehen konnten, dann würde mir schon nichts passieren. Und wenn es doch brenzlig werden sollte, dann war ich immer noch eine Hexe und hatte meinen Zauberstab dabei. Ich konnte mich also durchaus selbst verteidigen.
Ich schlich mich aus meinem Versteck und folgte Sirius, James, Remus und Peter die Treppe nach unten. Sie hatten jetzt ein ganz schönes Tempo drauf, so, als würden sie verfolgt werden. Na ja, wurden sie gewissermaßen ja auch. Aber sie hatten keine Ahnung, dass ich hinter ihnen her war. Und ich hoffte, dass das auch so blieb.
Sie kamen in der Eingangshalle an und machten sich an dem Schlossportal zu schaffen. Was wollten die denn draußen? Einen Spaziergang im Mondlicht vielleicht? Waren die vier vielleicht insgeheim schwul und suchten sich jetzt irgendein stilles Örtchen, wo sie in Ruhe miteinander vögeln konnten? Aber wer würde dann mit wem? Und wer war dann oben und wer unten? Ach komm schon Mimi, jetzt übertreib mal nicht schon wieder. Wo bist Du denn nur schon wieder mit Deinen Gedanken? Du solltest lieber aufpassen, dass Dich die vier nicht erwischen. Also konzentriere Dich lieber darauf, dass Du auch ja schön leise bist. Ich hoffte nur, dass die Jungs die Tür nicht wieder hinter sich abschlossen. Gut, das wäre zwar kein Problem für mich, da ich ohne weiteres mit dem Alohomora jede Tür öffnen konnte, aber das würde nur unnötige Zeit verbrauchen, die ich nicht hatte.
Kaum fiel die Tür ins Schloss, schlich ich mich hinter der Ecke hervor, hinter der ich gewartet hatte und rannte die Treppe nach unten auf das Portal zu. Ha, sie hatten es offen gelassen. Ich schien gerade eine Glückssträhne zu haben. Gerade als sie mir entgegen gekommen waren und jetzt, da sie die Tür nicht verschlossen hatten. Ich hoffte nur, das Glück würde mich nicht verlassen.
Ich warf zuerst einen Blick nach draußen, konnte aber niemanden entdecken. Scheiße, wo waren denn die Jungs jetzt hin? Verdammt, hatte ich sie etwa verloren? Mist, Mist, mistiger Mist! Mimi, streng doch einfach mal dein Gerhirn an. Du bist eine Hexe, verdammt noch mal. Benutz endlich Deinen Zauberstab! Klar, wieso hatte ich denn nicht gleich daran gedacht?
„Rintracciato“, dachte ich und spürte meinen Zauberstab in der Hand vibrieren.
Das war ein Aufspürzauber. Man konnte damit die Spur anderer Zauberer verfolgen. Den hatten wir schon in der vierten Klasse gelernt. Mein Zauberstabarm schoss nach links und ich wusste, wohin die Jungs gegangen waren. Schnell und trotzdem so leise wie möglich, sprintete ich die Stufen der Treppe nach unten und hastete den Weg durch die Gärten entlang.
Verdammt, war das dunkel. Wieso musste ausgerechnet heute der Himmel so wolkenverhangen sein? So ein bisschen Mondlicht hätte nicht geschadet, dann hätte ich wenigstens etwas gesehen. Aber nö, heute musste es ja zappenduster sein. War ja mal wieder typisch. Ich hätte ja meinen Zauberstab entzünden können, hatte aber Angst, meine Anwesenheit so zu verraten.
Da hörte ich plötzlich ein Geräusch auf der Wiese rechts von mir, die, wie ich wusste auf den Verbotenen Wald zuführte. Was wollten die denn da drin? Es war Schülern doch untersagt, dort hinein zu gehen.
Doch ich dachte nicht weiter darüber nach und lief einfach los. Gleich würde ich sie eingeholt haben. Ich musste mich nur noch nach dem passenden Versteck umschauen. Wobei mich die Jungs bei dieser Dunkelheit wahrscheinlich eh nicht gesehen hätten. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
„Peter, Du bist so ein Holzkopf“, schimpfte Sirius nun wieder. „Das nächste Mal lassen wir Dich echt oben. Du bringst uns noch alle in Schwierigkeiten, verdammt nochmal!“
„Entschuldige, Tatze, aber da war dieser Stein“, entgegnete er. „Ich habe ihn nicht gesehen und bin darüber gestolpert.“
„Der liegt doch da schon seit Jahren, Wurmschwanz. Du bist einfach nur zu blöd...“
Ein Stöhnen unterbrach den Streit zwischen den beiden. Ich war mir fast sicher, dass es von Remus gekommen war, war mir aber nicht ganz sicher. Klar, wie sollte ich auch bei dieser fucking Dunkelheit etwas sehen? So eine Scheiße aber auch!
„Ist alles in Ordnung, Moony“, wollte James nun hastig wissen. „Geht es schon los oder schaffen wir es noch rechtzeitig?“
„Nein, nein“, gab Remus keuchend zurück. „Ich schaffe das noch. Nur keine Panik. Wir sollten uns nur langsam wirklich beeilen. Es kommt näher. Ich kann es bald nicht mehr aufhalten. Schnell, ehe es zu spät ist!“
Was faseln die da in Gottes Namen? Wer sollte denn aus diesem Gelaber schlau werden? 'Es kommt näher'? Ja, was denn bitteschön? In dieser verdammten Dunkelheit konnte man doch nichts sehen. Verdammte Scheiße aber...
Plötzlich geschahen viel Dinge gleichzeitig. Die Wolkendecke riss auf, der Vollmond erschien und tauchte das Schulgelände in helles Mondlicht. Jetzt konnte ich auch die vier Jungs sehen, die in der Nähe eines riesigen Baumes standen. Die Peitschende Weide, soweit ich wusste. Erst letzte Woche hatte uns Professor Sprout erzählt, dass es nur vier Stück von diesen äußerst seltenen Gewächsen auf der ganzen Welt gab und eines davon war erst vor wenigen Jahren hier eingepflanzt worden. Den Grund dafür wollte sie uns allerdings nicht nennen. Aber was wollten die Jungs jetzt da?
Doch zu mehr konnte ich gar nicht mehr kommen, denn plötzlich zerriss ein alles durchdringender Schrei die Stille der Nacht.
„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!“
Ich stand etwa zwanzig Meter von den Jungs entfernt, also konnte ich genau erkennen, was da drüben vor sich ging.
Es war Remus, der geschrien hatte und plötzlich begann er am ganzen Körper zu zittern. Was war nur mit ihm los? Er brauchte dringend Hilfe, denn er schien furchtbare Schmerzen zu haben. Warum griffen die Jungs nicht ein?
„Verdammt, wir sind zu spät“, schrie James auf einmal den anderen zu. „Es geht los. Fuck, wir sollten schon längst in der Hütte sein. Verwandelt euch und zwar schnell. Wir müssen ihn vom Schloss weg treiben, bevor er noch irgendetwas anstellen kann.“
„Meinst Du wir...“, setzte Peter an, doch Sirius unterbrach ihn.
„Verdammt, Peter, wir haben jetzt keine Zeit, ewig herum zu diskutieren. Wir haben vielleicht noch dreißig Sekunden, dann ist Remus eine fleischfressende Bestie, also mach endlich, dass Du den Baum anhältst, wie es Deine Aufgabe ist.“
Und ehe ich es mich versah, zogen die drei anderen ihre Zauberstäbe und verwandelten sich vor meinen Augen in einen Hirsch, einen Hund (Heilige Scheiße, Sirius war ein Hund???) und etwas ziemlich kleines. Krone, Tatze und Wurmschwanz. Doch mein Blick fiel auf Remus. Er stand immer noch da und bebte am ganzen Körper. Sein Gesicht war zu einer grauenhaften Fratze verzerrt. Doch nun verwandelte sich sein Gesicht. Es zog sich in die länge und wurde zu einer hässlichen Schnauze mit Reißzähnen. Moony! Jetzt endlich schnallte ich es. Remus war ein Werwolf. Scheiße, ich musste dringend hier weg. Jetzt kapierte ich, warum sie zu Lilly und mir gesagt hatten, dass es viel zu gefährlich für uns war. Remus konnten uns alle töten! Doch ich war zu keiner Bewegung mehr fähig. Die Angst hatte mich versteinert. Hilflos musste ich mit ansehen, wie Remus' Arme und Beine immer länger und seine Hände und Füße zu Pfoten wurden. Seine Kleidung zerriss und er bekam ein hellbraunes Fell. Dann wuchs ihm auf einmal ein Schwanz und eine Sekunde später stieß er noch einen Schrei aus und landete auf allen Vieren. Dann stand er auf einmal da, der riesige Wolf und knurrte laut. Er fletschte auch seine Zähne und geiferte wie verrückt.
Der Hirsch und der Hund versuchten den Wolf in Richtung des Baumes zu drängen, während das kleine Vieh (Maus, Ratte, Eichhörnchen oder was weiß ich) an einer Wurzel kauerte. Komischerweise machte die Weide keinen Mucks, wobei sie doch eigentlich wild um sich peitschen sollte. Doch es schien ihnen nicht zu gelingen. Ständig schnappte der Wolf nach dem Hirsch und dem Hund, oder James und Sirius (Oh Gott!) und hielt sie somit auf Abstand.
Mimi, wach endlich auf, nimm die Beine in die Hand und HAU AB!!! Lauf um Dein Leben! Das hier ist kein Scherz und auch kein Traum. Da vorne, etwa 20 Meter von Dir entfernt, steht ein ziemlich REALISTISCHER Werwolf! Wach jetzt endlich aus dieser verfickten Starre auf und renn weg. Nun komm schon, mach endlich.
Doch was machte ich stattdessen? Ich zog meinen Zauberstab. Ich musste doch James und Sirius irgendwie helfen. Sie schienen ziemlich in der Bredouille zu sein, denn der Wolf, oder besser gesagt Remus, wollte sie immer noch beißen oder mit seinen gewaltigen Pranken schlagen. Er war einfach gigantisch. Viel größer als ein normaler Wolf. Und seine Zähne erst. Mit denen konnte er einen wirklich zerfetzen. Jaaaa, und auch Dich, Mimi, verdammt nochmal! Hör jetzt endlich auf die Heldin zu spielen und schau, dass Du Land gewinnst! Und zwar schnell!
Dann passierte es: Remus oder besser gesagt der Wolf stieß ein gewaltiges Brüllen aus, stellte sich auf die Hinterpfoten und wischte mit seiner gewaltigen Vorderpranke zuerst den Hirsch und dann den Hund zur Seite. Sirius stieß noch ein lautes Jaulen aus, knallte gegen die Peitschende Weide und brach dann an deren Wurzeln zusammen. Der Hirsch lag in der Wiese und rührte sich nicht.
„NEIN“, entfuhr es mir.
Und genau das war ein Fehler. Remus' kopfte ruckte schlagartig herum und er fixierte mich mit einem grauenhaften Blick. Diese Augen... Es waren die Augen einer Bestie, doch gleichzeitig sahen sie so menschlich aus. Mimi, spätestens jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zum Weglaufen. Also wenn Du gerne weiterleben möchtest.... Dann LAUF!!!
Doch ich konnte nur diesen gigantischen Wolf anstarren, der ein paar Meter von mir entfernt stand. Noch einmal stieß er ein Knurren aus, duckte sich tief und sträubte sein Fell. Ich kannte das von Filou. So sah er aus, wenn er kurz davor war anzugreifen. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich jetzt umzudrehen und abzuhauen, dann hätte ich dieses Vieh im Rücken gehabt und er hätte mich von hinten angegriffen. Das einzige, was mir im Moment einfiel, war ein frontaler Angriff, aber das wäre kompletter Blödsinn gewesen, denn ich hätte nicht den Hauch einer Chance gegen ein solches Monstrum gehabt. Oh Gott, was sollte ich denn jetzt tun? Ich musste einfach versuchen, mich so gut es ging zu verteidigen. Irgendwie...
Remus fletschte mit den Zähnen und leckte sich mit seiner gewaltigen Zunge über sein Maul. Ja, ich würde ein Leckerbissen für ihn sein. Süß und saftig. Na ja, wenigstens ein Werwolf wusste das zu schätzen, wenn es schon nicht der Mann tat, für den ich tiefe Gefühle hegte (Ich weigerte mich auch jetzt strikt, das L-Wort zu denken!). Ach Severus. Wieso nur musste er so eine Scheiße sagen? Ich verstand es einfach nicht.
Aber jetzt hatte ich keine Zeit, mir darüber großartig Gedanken zu machen, denn ich wusste, dass es nur noch Sekunden waren, bis der Werwolf mich angreifen würde. Und tatsächlich duckte er sich noch tiefer, legte die Ohren an und knurrte noch einmal ganz laut. Dann machte er den ersten Satz auf mich zu.
Ich hob meinen Zauberstab und fixierte Remus, der in seiner Wolfsgestalt auf mich zu gesprintet kam. Ich würde es mit einem Schockzauber versuchen, auch wenn ich wusste, das es wahrscheinlich sinnlos war.
Alles lief auf einmal wie in Zeitlupe ab. Ich sah, wie der rote Lichtstrahl aus der Spitze meines Zauberstabs trat und den Wolf an der Schulter traf. Doch nichts passierte. Ich hatte es ja gewusst. Das war's. Ich hatte keine Chance mehr. So würde es also enden. Von einem Werwolf zerfleischt. Toll, meinen Tod hatte ich mir auch irgendwie anders vorgestellt, friedvoller und nicht so schmerzhaft. Ich hoffte zumindest, dass ich sterben würde, denn ich wollte nicht Monat für Monat eine Gefahr für andere Menschen darstellen. Doch obwohl ich eigentlich todtraurig hätte sein sollen, weil ich gleich das Zeitliche segnen würde, war ich das nicht. Ich hatte wenigstens das Glück gehabt, einmal in meinem Leben etwas für einen Mann zu empfinden. Auch wenn ich sehr gerne noch geküsst worden wäre. Aber es hat wohl nicht sollen sein. Doch eine Sache musste ich noch tun, bevor der Werwolf mich erreichte.
„Severus, Du wirst mir sehr fehlen“, dachte ich ein allerletztes Mal und machte meinem Frieden mit ihm.
Er konnte ja immerhin nichts für seine Gefühle. Gefühle waren nun einmal das Stärkste, was es auf der Welt gab. Dagegen war man einfach machtlos.
Remus hatte mich fast erreicht. Gleich war es vorbei. Das letzte, was ich sah, war der gigantische Wolf, der zum Sprung ansetzte.


„MIMI“, ertönte da auf einmal ein Schrei, doch ich war sicher, dass ich ihn mir nur einbildete.
Ich konnte nicht so viel Glück haben, das mir doch noch jemand zur Hilfe eilte. James und Sirius waren sicher noch außer Gefecht gesetzt.
Doch plötzlich wurde ich zur Seite gestoßen. Ich segelte etwa drei Meter durch die Luft und knallte schließlich voll mit dem Kopf auf den Boden. Sämtliche Luft wurde mir aus den Lungen gepresst und ich wusste zuerst nicht, was gerade passiert war. Ich war einfach zu durcheinander. Doch ein Schrei, der hinter mir ertönte, riss mich zurück in die bittere Wahrheit.
„AAAAAAAAH!“
Scheiße, Remus, ein Werwolf und er hatte mich angegriffen, doch ich war zur Seite gestoßen worden. Von wem? Fuck, ich musste meinem Retter helfen. Wo war denn jetzt mein Zauberstab? Verdammt, WO???
Ich tastete schnell am Boden herum, aber das einzige, was ich fand, war ein etwa faustgroßer Stein. Na, besser als gar nichts.
Ich sprang auf und drehte mich um. Eine grauenvolle Szene spielte sich vor meinen Augen ab. Der Werwolf beugte sich über eine Person, die bewusstlos am Boden zu liegen schien. Im Mondlich erkannte ich genau das schwarze Haar und den freien Oberkörper. Severus! Oh nein, ER hatte mich gerettet und sich dadurch selbst in Gefahr gebracht. Scheiße, ich musste ihn retten, bevor der Wolf ihn noch biss oder zerfetzte. Ich hoffte nur, er hatte es noch nicht getan.
Ich tat etwas sehr dummes, aber es war das einzige, was mir in diesem Moment einfiel. Ich holte aus und warf den Stein mit voller Wucht. Er segelte durch die Luft und traf genau sein Ziel, den Kopf des Wolfs. Remus schnellte herum, fletschte schon wieder die Zähne (Konnte der eigentlich auch was anderes?) und stieß eine Art Brüllen aus, bei dem es mir sämtliche Haare am Körper aufstellte. Doch ich musste versuchen, einigermaßen ruhig zu bleiben. Für Severus. Nur so konnte ich ihn retten. Wenn es denn noch nicht zu spät war.
„Lass ihn in Ruhe, Du blödes Mistvieh“, schrie ich ihn an. „Such Dir gefälligst jemanden, der sich wehren kann.“
Remus legte die Ohren an und kam einen Schritt auf mich zu.
„WAS? Glaubst Du etwa, Du kannst mich mit Deinem Geknurre beeindrucken? Ich habe selber einen Hund. Und jetzt schau endlich, dass Du davon kommst, Du dreckiges Stück Scheiße!“
Jetzt war es also soweit. Ich war vollkommen und unwiderruflich verrückt geworden. Ich stand da und bedrohte einen Werwolf, der messerscharfe Reißzähne hatte. Super, Mimi! Du bist wirklich lebensmüde.
Noch ein Schritt und Remus verkürzte den Abstand zwischen uns auf ungefähr drei Meter. Ich musste ihn irgendwie aufhalten, das wusste ich, sonst wäre ich dran. Aber mir fiel nicht so wirklich ein, was ich zu ihm sagen oder was ich tun könnte. Weglaufen hatte keinen Zweck. Aber mir war es wichtig, dass er sich von Severus fernhielt, der immer noch regungslos auf dem Boden lag. Doch langsam aber sicher gewann nun doch die Angst die Oberhand. Ich wich einen kleinen Schritt zurück. Wo blieben nur die anderen? Waren sie noch immer bewusstlos? Hallooo, ich könnte hier mal dringend Hilfe gebrauchen!
„Remus“, meinte ich mit zittriger Stimme. „Ich weiß, dass Du irgendwo dort drinnen steckst. Lass die Bestie in Dir nicht die Oberhand gewinnen. So bist Du doch gar nicht. Versuch, dagegen anzukämpfen. Bitte, ich flehe Dich an.“
Doch das brachte mir nichts weiter als ein tiefes Knurr ein. Er setzte wieder zum Sprung an und dieses Mal wäre keiner da, der mich beschützen würde.
Remus sprang auf mich zu und traf mich mit voller Wucht. Ich wurde zurück geschleudert und krachte mit dem Rücken auf den Boden. Doch ich hatte gar nicht die Zeit, irgendwie zu reagieren, denn sofort war der Werwolf über mir. Er knurrte wie verrückt und schnappte immer wieder nach mir. Doch ich versuchte, mich so gut es ging zu wehren. Ich schaffte es, die Beine anzuziehen und sie in Remus' Bauch zu stemmen. So konnte er meinen Hals nicht erreichen, in den er immer wieder zu beißen versuchte. Meine Arme waren Gott sei Dank frei. Und so konnte ich sie auch noch gegen seine Brust drücken. Der Wolf knurrte und geiferte. Sein Sabber traf mich mitten im Gesicht. Iiiih! Und er stank bestialisch. Wieder ein Versuch, mich zu beißen und dieses Mal war es ziemlich knapp gewesen. Remus' Pfoten ruhten mittlerweile auf meiner Brust und seine Krallen schnitten mir tief ins Fleisch. Ich schrie leise auf, als das Blut über meinen Oberkörper lief. Die Schnitte brannten höllisch. Okay, Mimi, versuch ruhig zu bleiben. Du musst Dich irgendwie wehren. Was sind die empfindlichsten Stellen beim Hund? Augen, Schnauze und Weichteile. Okay, nutze dieses Wissen und tu was gegen Deine Lage.
Ich löste eine Hand von der Brust des Wolfes, doch damit kam er mir noch näher. Schnapp! Scheiße, dass waren vielleicht zwei Zentimeter gewesen. Jetzt, Mimi, tu es, mach es! LOS!
Ich streckte meinen Finger aus – Gott sei Dank hatte ich scharfe Fingernägel – und stach zu. Ich spürte, wie mein Finger genau den weichen, glitschigen Augapfel traf. Der Wolf jaulte vor Schmerz auf, doch ich konnte kein Mitleid empfinden, sondern trat stattdessen mit beiden Füßen zu. Der Werwolf war schwer, gar keine Frage, doch ich schaffte es irgendwie, ihn von mir herunter zu stoßen.
Schnell sprang ich auf und trat nun doch die Flucht an. Ich rannte, so schnell ich konnte in Richtung Peitschende Weide, doch ich hörte hinter mir das Trommeln von Remus' Pfoten auf dem Gras. Ich würde es nicht schaffen. Ich war zu langsam. Das wusste ich genau.
Und da traf mich der Hieb mit voller Wucht in den Rücken. Die Krallen schnitten mir tief ins Fleisch. Ich schrie auf. Ich hatte solche Schmerzen, als würde man mir mit einem Schwert den Rücken aufschlitzen. Und wieder flog ich durch die Luft, doch dieses Mal, weil ich gestolpert war. Ich landete auf dem Bauch und gab den Kampf auf, denn ich hatte ohnehin nicht den Hauch einer Chance. Ich spürte nur noch das Brennen in meinem Rücken und schloss die Augen. Severus. Bitte lebe und trauere nicht um mich. Ich habe alles getan, um Dich zu schützen. Danke, dass ich mich... in Dich verlieben durfte.
Ich wartete auf den Angriff, der in wenigen Millisekunden erfolgen würde. Das Blut lief mir über den Rücken und ich hatte tierische Schmerzen. Am liebsten hätte ich geschrien, aber ich war zu schwach dazu.
Wieso dauerte denn das so lange? Und warum fiel der Wolf nicht über mich her? Genoss er etwa die Vorfreude gleich seine Zähne in sein Opfer rammen zu dürfen? Wie makaber. Und was waren das für Geräusche?
Ich wagte es kurz, mich umzudrehen. Ich erkannte, den Hirsch, der den Wolf mit seinem Geweih im Zaum hielt. James hatte mich gerettet? Halleluja.
Da wurde ich an der Schulter gepackt. Ich schrie laut auf, einmal vor Angst und einmal vor Schmerzen. Mein Rücken brannte wie Hölle und das Blut lief mir immer noch daran herunter.
„Nur ruhig bleiben, Mimi“, flüsterte mir da eine Stimme ins Ohr.
Ich sah auf und sah Sirius neben mir knien, jetzt wieder in seiner menschlichen Gestalt.
„Sirius.. ich... Remus... er...“, stotterte ich, doch mehr brachte ich nicht zustande.
Nachträglich setzte der Schock ein und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich konnte von Glück reden, dass nicht mehr passiert, dass ich nicht gebissen worden war. Doch trotzdem schmerzten die Wunden, die mir der Werwolf zugefügt hatte, aber das würde ich irgendwie aushalten müssen. Meine Gedanken galten in diesem Moment nur einer Person. Was war mit Severus? Ging es ihm gut? Lebte er noch?
„Pscht, Mimi, ganz ruhig“, meinte Sirius und streichelte mir über den Kopf. „Wir haben die Situation jetzt unter Kontrolle. James bringt Remus jetzt an einen sicheren Ort, wo er andere nicht mehr verletzen kann. Aber bevor Du mir jetzt irgendwelche Löcher in den Bauch fragst: ich werde Dir jetzt hier keine Fragen beantworten. Ich muss Dich so schnell wie möglich in den Krankenflügel bringen. Hier ist es im Moment viel zu gefährlich für Dich. Ich erkläre Dir später alles.“
Sirius zog mich auf die Beine und wollte mich in Richtung Schloss schleifen. Vom Baum her drang noch immer das Knurren des Wolfes, aber er war nicht mehr zu sehen. Wo trieb James ihn wohl hin? Ich begann, mich gegen Sirius' Griff zu wehren. Das wichtigste hatte er vergessen.
„Warte, Sirius, nicht so schnell“, rief ich und wollte ihm meinen Arm entziehen. „Wir müssen...“
„Du musst jetzt erst einmal in den Krankenflügel“, widersprach er mir und zog mich weiter. „Wunden, die einem von einem Werwolf zugefügt wurden, sind giftig. Das Gift muss so schnell wie möglich aus Deinem Körper gezogen werden, sonst verblutest Du.“
„Ja, aber...“
„Kein Aber, Mimi. Komm jetzt endlich.“
Doch ich stemmte mit aller Gewalt meine Füße in den Boden und wollte keinen Schritt weiter gehen. Ich musste zu Severus. Er war verwundet worden, da war ich mir ganz sicher und ich musste ihm helfen. Wenigstens jetzt.
„Nein, ich...“
„Herrgott nochmal, mach jetzt keine Zicken“, schimpfte Sirius und hob mich auf einmal auf seine Arme, da ich mich weigerte weiter zu gehen. „Müsst ihr blöden Weiber denn immer so einen Aufstand machen und euren Dickschädel durchsetzen? Ich bin eh schon ziemlich sauer auf Dich. Du hättest getötet werden können und das nur, weil Du nicht auf uns gehört hast. Ich bringe Dich jetzt nach oben, ob es Dir passt oder nicht.“
„Nein“, schrie ich laut und begann wild um mich zu schlagen. Ich musste zu Severus. Er lag dort irgendwo in der Dunkelheit und verblutete vielleicht. Wollte das dieser dämliche Hund nicht kapieren? Wusste Sirius überhaupt davon? Oder wäre er einfach nur froh, wenn Severus abkratzen würde?
„Sirius, ich muss ihm helfen!“
„James kommt sehr gut alleine klar, Mimi. Er hat Remus unter Kontrolle, glaube es mir.“
„Aber ich spreche doch gar nicht von James. Lass mich endlich runter, Sirius. Ich flehe Dich an.“
„Nein, Mimi. Du musst...“
„LASS MICH LOS!!!“
Doch er trug mich unbarmherzig weiter. Mittlerweile waren wir schon hundert Meter oder mehr von der Stelle entfernt, an der Severus lag. Ich sah nur noch eine Möglichkeit. Ich musste Sirius, diesen blöden Hund, zwingen, mich gehen zu lassen. Und das konnte ich nur in einer Art und Weise erreichen. Ich trat und schlug, biss und kratzte. Black wollte mich immer noch nicht los lassen, doch irgendwann, nach etwa weiteren dreißig Metern biss ich so fest in sein Ohr (eine andere Stelle hatte ich nicht erreichen können), dass ich Blut schmeckte. Sirius schrie auf und ließ mich fallen.
Ich landete voll auf meinem Allerwertesten. Au, das würde sicher einen blauen Fleck geben. Und der Schmerz auf meinem Rücken und meiner Brust wurde stärker. Doch ich ignorierte es, denn ich hatte nur ein Ziel: ich musste zurück zu Severus.
Ich rappelte mich auf und sprintete so gut es ging los.
„Mimi, spinnst Du“, rief Sirius hinter mir her. „Komm sofort zurück, Du blöde Kuh!“
Ich überhörte diese Beleidigung einfach. Jetzt gab es wichtigeres. Ich würde später auf ihn sauer sein, wenn ich wieder bei klarem Verstand war.
Ich preschte zurück, doch es fiel mir gar nicht so leicht. Langsam aber sicher begann die Sicht vor meinen Augen zu verschwimmen. Nur durchhalten Mimi, es wird alles gut. Gleich bist Du...
Da wurde ich am Ellenbogen gepackt und zurück gerissen.
„Mimi, bist Du verrückt“, schrie Sirius mich an. „Du kommst jetzt sofort mit oder...“
Er wollte mich noch einmal zurück ziehen, doch ich schrie mir einfach die Seele aus dem Leib.
„NEEEEEEIN. ICH MUSS ZU IHM! SEVERUS! SEVERUS!!!!!“
„Was zum Teufel redest Du da, Mimi? Der olle Schniefelus ist nicht hier. Der pennt sicher oben im Schloss.“
Mir liefen mittlerweile die Tränen aus den Augen vor Schmerz, physischen und psychischen Qualen. Ich musste zu meinem Liebsten (Halleluja, Du hast es geschnallt!) und musste ihm helfen. Er hatte das nur für mich getan. Wäre ich nicht so dumm gewesen und wäre den Jungs hinterher gelaufen, dann würden wir jetzt alle in Frieden schlafen (mehr oder weniger) und alles wäre in Butter (zumindest hätte keiner einen körperlichen Schaden erlitten!). Doch jetzt war Severus schwer verletzt und das alles nur wegen mir. Ich war Schuld. Hätte mich Remus doch nur umgebracht. Ich verdiente es nicht, weiter zu leben.
„Mimi, rede mit mir“, riss mich Sirius zurück ins Hier und Jetzt. „Bitte sag mir, dass Du alleine hier warst!“
„Nein, Severus... er... er...“, stotterte ich. „Er hat mich zur Seite gezogen, als Remus mich zum ersten Mal angriff. Er liegt irgendwo da hinten. Bitte, Sirius, hilf mir!“
Ich konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten. Der Schmerz zollte nun seinen Tribut. Ich zitterte und bebte und wollte einfach nur noch die Augen schließen. Doch zuerst musste ich zu Severus.
„Scheiße“, sagte Sirius zornig. „Kannst Du denn nicht einmal das machen, was man Dir sagt? Nur wegen Dir stecken wir jetzt in dieser scheiß Situation! Darüber reden wir noch, Fräulein!“
Ich wusste, dass ich eigentlich widersprechen müsste, aber ich hatte nicht mehr die Kraft dazu. Nur der Gedanke an Severus hielt mich noch auf den Beinen. Andernfalls wäre ich schon lange in Ohnmacht gefallen, das wusste ich.
„Komm“, meinte Black und zog mich jetzt endlich in die richtige Richtung. „Suchen wir diesen blöden Idioten, damit ich euch beide nach oben schleppen kann.“
„Danke, Sirius“, flüsterte ich und brachte noch einmal meine letzten Kraftreserven auf.
Sirius entzündete seinen Zauberstab und leuchtete uns den Weg. Da vorne sah ich einen Schatten im Gras liegen.
„Severus“, schrie ich auf und stürzte zu ihm.
Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen und ließ meinen Tränen freien Lauf. Er war bewusstlos, aber er atmete, wenn auch relativ schwach. Wenigstens war er nicht tot. Doch das schlimmste war die Wunde, die er am Hals hatte. Es war ein riesiger Kratzer und das Blut ergoss sich daraus wie Sturzbäche. Scheiße! Ich war daran Schuld.
„Das sieht nicht gut aus“, murmelte Sirius, der mittlerweile neben mir stand. „Wir müssen ihn schnell nach oben auf die Krankenstation bringen, Mimi. Hier ist übrigens Dein Zauberstab. Er lag da vorne im Gras. Schaffst Du es zu laufen, ober muss ich Dich tragen? Schnief... ich meine, Snape können wir neben uns her schweben lassen.“
„Nein... ich... ich glaube, ich schaffe das schon. Wir müssen nur... Severus...“
Doch plötzlch war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich es schaffen würde. Ich war auf einmal so müde. Doch ich rappelte mich vom Boden auf, schwankte einmal kurz und stand dann einigermaßen sicher. Severus... Ich musste ihn nach oben bringen. Sonst würde er...
„Gehen wir“, hauchte ich und richtete meinen Zauberstab auf Sev. „Locomotor!“
Zu einem ungesagten Zauber hatte ich nicht mehr die Kraft, denn schon dieser kleine Zauber war fast zu viel. Nur der Gedanke an meine Liebe ließ es mich schaffen.
Zusammen mit Sirius gingen wir nach oben. Severus schwebte hinter uns her, während Sirius den Arm um meine Taille und meinen Arm um seine Schulter legte. So zog er mich ins Schloss.


„Was in Gottes Namen ist passiert“, rief die Schulkrankenschwester, Madam Pomfey laut auf, als wir drei die Krankenstation betraten beziehungsweise beflogen.
„Ein Werwolfangriff“, stöhnte Sirius und setzte mich auf dem nächsten Stuhl ab.
Pomfrey, die vielleicht so Mitte dreißig war, schrie spitz auf und bekreuzigte sich schnell. Dann kam sie schnell zu mir gerannt um mich zu untersuchen, doch ich schüttelte sie ab.
„Kümmern Sie sich zuerst um Severus“, bat ich sie schnell. „Er ist viel schlimmer verletzt als ich.“
„Mimi“, stöhnte Sirius auf.. „Sei doch einmal vernünftig.“
Doch ich brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Schweigen. Das war das letzte, was ich tun konnte. Wenigstens hörte die Schulkrankenschwester auf mich. Sie eilte zu Severus, den ich auf einem Bett abgelegt hatte, als wir herein gekommen waren. Sie schnitt ihm die Klamotten oder besser gesagt die Hose vom Leib und begann, ihn zu untersuchen. Sie murmelte irgendwelche Zauber und ließ ihren Zauberstab über ihn schweben.
„Alles okay, Mimi“, fragte Sirius, der immer noch neben mir stand.
Ich schüttelte den Kopf. Nichts war in Ordnung. Ich war Schuld an dieser ganzen Misere und hinzu kamen diese unerträglichen Schmerzen. Doch noch konnte ich nicht aufgeben. Ich musste wissen, was mit Severus los war, ob er überleben würde.
Mir wurde schwindelig, ich hatte Schmerzen und mein Blick verschwamm vor meinen Augen. Nicht aufgeben, Mimi. Kämpfe weiter!
Nach wenigen Minuten erlöste mich schließlich die Krankenschwester, in dem sie mir die erste gute Nachricht seit langem sagte:
„Er wurde nicht gebissen. Er hat nur einen sehr tiefen Kratzer am Hals. Aber er wird es schaffen. Ich muss nur die Wunde schließen.“
Halleluja. Gott sei geprießen. Er würde... er... er...
„Mimi“, rief Sirius und versuchte, mich fest zu halten.
Doch ich konnte nicht mehr. Ich gab auf. Ich atmete ein letztes Mal tief durch, schloss die Augen und fiel vom Stuhl. Sofort umfing mich ewige Dunkelheit.


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