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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 12: Annäherung

von Dilli

Die nächsten Wochen liefen eigentlich immer nach dem gleichen Schema ab. Für mich gab es nichts anderes als Schule, Hausaufgaben und Nachhilfe. Und meinen Hund natürlich nicht zu vergessen. Fast jeden Abend ging ich mit ihm noch eine Runde laufen, aber das Wetter spielte in letzter Zeit oftmals nicht mit, da es ja immerhin schon Ende Oktober war. Ständig regnete es. Muss ich euch wirklich erzählen, wie sehr ich mich darüber freute? Ich glaube nicht. Ich hasse Regen, er war einfach so eklig nass und kalt. Einfach bäääh.
Schule lief eigentlich ganz okay. In meinen Paradefächern Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Verwandlung und Alte Runen stand ich überall auf Ohnegleichen und meine Lehrer prophezeiten mir jetzt schon eine hervorragende Note in meinen bevorstehenden ZAG-Prüfungen. Auch in den anderen Fächern war ich ziemlich gut. Ihr fragt euch jetzt sicher, wie es in Zaubertränke lief, da ich ja fast jeden Abend mit Severus im Kerker verbrachte um zu büffeln. Tja, was soll ich sagen? Ich hatte es doch tatsächlich geschafft, auf ein Annehmbar zu kommen. Bei einigen Tränken hatte ich noch meine Schwierigkeiten, aber im Großen und Ganzen lief es schon sehr gut. Für meine Verhältnisse zumindest. Auch Professor Slughorn war sehr begeistert.
„Sagte ich es nicht, dass Severus ein hervorragender Lehrer ist“, meinte er mehr als einfach nur stolz auf sich selbst. „Sie von einem Schrecklich oder Troll (AUA!) auf ein Annehmbar zu bringen ist wirklich eine großartige Leistung. Oder meinen Sie nicht auch?“
Ja, genau, hebe Severus auch noch in den Himmel. Ich hatte ja auch überhaupt nichts dazu beigetragen, dass ich jetzt so dastand. Was meinte der denn, was ich tat? Die ganzen Nachhilfestunden verschlafen? Ha, ganz im Gegenteil. Ich opferte einen Großteil meiner Freizeit dafür und saß teilweise noch bis spät in der Nacht da und büffelte wie eine Verrückte und das nur um im diesen Fach gut da zu stehen. Und auch noch wegen etwas anderem, aber darauf komme ich später noch zurück.
Tja, was war noch so in den letzten Wochen vorgefallen, von dem ich berichten müsste? Ach ja, Lilly und James hatten jetzt schon zwei Dates miteinander gehabt. Sie schienen sich nun blendend zu verstehen, auch wenn noch nichts zwischen ihnen gelaufen war.
„Er ist nur ein guter Freund“, erklärte mir meine Freundin immer wieder, aber so ganz nahm ich ihr das nicht ab.
Sie verbrachte einfach viel zu viel Zeit mit Potter um es nur als reine Freundschaft zu bezeichnen. Fast jeden Abend saß er bei uns, nur einmal hatte er uns bisher für ein paar Tage in Ruhe gelassen. Und wenn Lilly von ihm sprach, dann hatte sie immer einen ganz besonderen Glanz in den Augen. Ich spürte einfach, dass sie mittlerweile mehr für ihn empfand, als sie zugeben wollte. Außerdem hatte man bei ihr ja eindeutig gesehen, wo eine Freundschaft hinführen konnte. Aber ich drängte sie nicht dazu, mir irgendetwas zu erzählen. Eines Tages würde sie schon von selbst auf mich zukommen und sie war mir in der letzten Zeit zu wichtig geworden, um meine Freundschaft zu ihr wegen meiner blöden Neugier aufs Spiel zu setzen.
Sirius ging ich, soweit es mir möglich war, aus dem Weg. Er versuchte zwar immer noch, mich anzubaggern, aber ich ignorierte ihn schlichtweg. Ich hatte einfach keinen Bock auf sein dummes Gelaber. Gut, es ließ sich nicht immer verhindern, aber ich tat mein bestes. Beim ersten Quidditchspiel, der Saison zum Beispiel, Gryffindor gegen Ravenclaw, musste ich auftauchen, da es Lillys erstes Spiel als Treiberin war. Und was wäre ich für eine Freundin, wenn ich sie einfach so im Stich gelassen hätte? Lilly spielte klasse und dank ihrer Hilfe – sie hatte fünfmal ein gegnerisches Tor verhindert, weil sie den Jäger glattweg vom Besen gehauen hatte – gewann Gryffindor mit 320 zu 60. James hatte den Schnatz dem anderen Sucher genau vor der Nase weg geschnappt und leider musste ich zugeben, dass Sirius ein hervorragender Jäger war. Er war schnell, wendig und treffsicher. Grrr, das passte mir gar nicht. Mir wäre es viel lieber gewesen, wenn er grauenhaft gespielt hätte, dann hätte ich ihn so richtig doll verarschen können. Aber so musste ich ihm wohl oder über gratulieren. Oder ich ignorierte ihn einfach weiterhin. Das war viel leichter.
Nach dem Spiel fand eine riesige Party im Gemeinschaftsraum statt und es kam mir so vor, als hätten wir bereits die Meisterschaft gewonnen. Aber dem war ja nicht so. Aber trotzdem tat es nach all dem Stress, den ich in der letzten Zeit gehabt hatte, gut, wieder einmal so richtig abzurocken. Bis in die Nacht hinein hörten wir Musik, tanzten und tranken das ein oder andere Butterbier, das James aus der Küche hatte mitgehen lassen. Mir wäre zwar etwas härteres lieber gewesen, aber besser als gar nichts. Mir blieb leider auch keine andere Wahl, als mich ein paar Minuten mit Sirius zu unterhalten, aber es ging eigentlich nur um das Spiel. Doch ich ließ ihn recht schnell wieder links liegen und wandte mich stattdessen Remus zu, der mir in den letzten Wochen recht viele Tipps zum Vertrauensschüleramt gegeben hatte. Als ich zum Beispiel einen Streit zwischen Viertklässlern wegen einem Mädchen schlichten musste, war er mir sofort zur Seite gesprungen. Die beiden wollte doch tatsächlich aufeinander losgehen, aber zu zweit hatten wir die Situation recht schnell unter Kontrolle bekommen. Remus hatte mir auch erklärt, dass ich keine Scheu davor haben sollte, einen älteren Schüler zu bestrafen. Wer gegen die Schulregeln verstieß gehörte bestraft. Und wenn sie wegen meines Alters nicht auf mich hören wollten, dann sollte ich ihnen einfach mit einem Lehrer drohen und wenn das nicht funktionierte, sollte ich einen Lehrer hinzu ziehen. Mit Remus kam ich wirklich sehr gut klar. Er war nett und kompetent und in keinster Weise arrogant oder ähnliches. Er mochte Sirius' Art auch nicht so, aber er war „froh, ihn trotzdem als Freund haben zu dürfen“. Ich fragte mich zwar, was das „dürfen“, bedeuten sollte, war aber noch nicht dahinter gekommen.
Von Peter wusste ich nicht, was ich so recht von ihm halten sollte, denn er war immer sehr schweigsam und wenn er was tat, dann nur um Sirius und James zu imponieren. Er betete sie förmlich an. Wieso? Keine Ahnung. Was ich von Sirius hielt, wisst ihr, blieb nur noch James. Da war ich mir auch nicht sicher. Er war zwar in den letzten Wochen nicht ganz so ein Arschloch gewesen wie davor, gerade wenn Lilly dabei war, aber trotzdem tat er manchmal so geheimniskrämerisch. Außerdem nannten die anderen oftmals „Krone“, was mich wiederum vermuten ließ, dass er sich einfach nur als der King schlechthin sah. Und wenn wir schon bei den Jungs sind: ihr Geheimnis hatten Lilly und ich immer noch nicht gelüftet, was sie trieben, wenn sie sich in der Nacht aus dem Schloss schlichen. Einmal hatte ich das jetzt schon mitbekommen. Das war Ende September gewesen. Lilly und ich hatten Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mitkommen zu dürfen, aber die Jungs hatten sich strikt geweigert, uns mitzunehmen.
„Das ist viel zu gefährlich“, hatte Remus gemeint und dabei relativ böse gekuckt.
„Ja, was ist, wenn sie euch erwischen“, sprang James ihm zur Seite.
Nach fast stundenlangem Betteln (Gut, es waren vielleicht nur 15 Minuten oder so gewesen), hatten Lilly und ich es schließlich aufgegeben. Zuerst hatten wir noch die Idee gehabt, ihnen hinterher zu schleichen, aber wir hatten sie recht schnell wieder verworfen. Wir wollten wirklich nicht erwischt werden, wenn wir in der Nacht in den Gängen herum schlichen und irgendwelchen Ärger riskieren. Hmmm, wenn ich jetzt so darüber nachdachte, dann waren die darauffolgenden Tage die gewesen, wo ich mit Lilly allein die Abende verbracht hatte und kein James in der Nähe gewesen war. Und Remus war danach nicht zum Unterricht erschienen, sagte zumindest Lilly. Die anderen waren da, aber er nicht. Was ging da nur vor? Ich hatte wirklich keine Ahnung. Ich hatte zwar schon einige Zeit in der Bibliothek verbracht und versucht, irgendetwas nachzulesen, aber da ich keinen Plan hatte, wonach ich überhaupt suchen sollte, war das auch ein Schuss in den Ofen gewesen.
Tja, und nun zu dem Thema, das mich im Moment am meisten interessierte und das will schon etwas heißen, wenn ich doch eigentlich darauf brennen sollte, ein Geheimnis zu lösen. Severus! Er setzte fast jeden Abend nach dem Essen eine Nachhilfestunde an und am Wochenende lernten wir oft den ganzen Tag. Wir verstanden uns wirklich richtig gut. Ich hielt wirklich sehr viel von ihm. Er war ein klasse Lehrer und konnte super erklären. Meiner Meinung nach sollte er wirklich mal darüber nachdenken, eine Karriere als Professor für Zaubertränke in Erwägung zu ziehen. Er wäre wirklich super darin gewesen. Er war echt nett, wenn wir alleine waren. Wenn aber einer seiner Kumpels, Avery oder Nott hießen die beiden, in der Nähe war, dann mutierte er wieder zu dem Arschloch, das ich kennen gelernt hatte. Ich erinnerte mich nur ungern an eine Situation vor etwa zwei Wochen: in der kleinen Pause zwischen der zweiten und der dritten Unterrichtsstunde war ich einmal zu Severus gegangen um ihn zu fragen, ob es bei der Nachhilfestunde am Abend blieb.
„Hey, Sev“, hatte ich zu ihm gesagt und ihm dabei freundschaftlich auf die Schulter geklopft, wie eigentlich immer. „Bleibt es bei heute Abend? Selbe Uhrzeit, selber Ort?“
Ich hatte das nur getan, weil mir, wie so oft, langweilig gewesen war. Lilly hatte mal wieder mit James abgehangen und Sirius war in der Nähe gewesen, deswegen hatte ich mich schnell verdrückt. Und da hatte ich Severus gesehen, der sich mit seinen Kumpels unterhalten hatte. Bis dahin hatte ich mich noch nie mit ihnen unterhalten und ich hatte mir gedacht, dass sie doch gar nicht so schlimm sein konnten, wie Lilly immer sagte. Sie hatte sich ja auch in Bezug auf James geirrt. Also hatte ich mir gedacht: „Ach, komm, was soll's“ und war kurzerhand auf die drei zumarschiert. Ich hatte wirklich nichts böses gewollt. Doch Severus hatte einfach meine Hand weg geschlagen und mich böse angeschaut.
„Lass das“, hatte er gezischt.
Ich wusste nicht, was er meinte und zog deshalb einfach nur fragend die Augenbraue hoch.
„Hey, Alter, was will die Tussi von Dir“, hatte Avery, ein hagerer Kerl mit zotteligem, hellbraunen Haar, recht blöd gefragt.
„Ja“, fügte Nott, ein kleiner, etwas pummeliger Typ mit schwarzen Haaren, hinzu. „Will die vielleicht eine Nummer mit Dir schieben? Die würde ich aber nur mit Handschuhen anfassen. Wer weiß, wer an der schon alles dran war.“
Ich war wie vor den Kopf geschlagen gewesen. Was hatte ich denen denn getan? Die kannten mich doch gar nicht. Doch dann war es mir eingefallen. Slytherins! Die waren zu allen so scheiße, die nicht in ihrem heiligen Haus waren. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen, um nichts darauf zu erwidern, denn ansonsten wäre ich ausgerastet. Ich kannte mich einfach selbst zu gut. Aber ich wollte keinen Ärger riskieren. Ich hatte Severus einfach nur angeschaut und gehofft, dass er irgendetwas verteidigendes zu seinen Freunden sagen würde, denn immerhin waren wir Freunde. (So was in der Art „So ist sie nicht, Leute“ oder „Redet nicht so eine Scheiße“ wäre schon toll gewesen) So dachte ich zumindest. Die vielen Stunden, die wir miteinander verbracht hatten, waren wirklich mehr als nur schön gewesen und wir hatten immer jede Menge Spaß und lachten bis uns die Tränen kamen. Severus hatte einen wunderbaren Humor und unsere Gedanken gingen immer in die gleiche Richtung. Doch jetzt sollte er mich enttäuschen. Er schaute mich einfach nur feindselig an.
Das einzige, was er zu mir sagte, oder besser gesagt schrie, war: „Hau endlich ab und lass mich in Ruhe, Du blöde Kuh. Wie oft soll ich Dir das denn noch sagen?“
Ich hatte ihn verwirrt angeschaut und hatte nicht gewusst, was ich daraufhin sagen sollte. Etwas richtig böses steckte mir in der Kehle und ich versuchte, es herunter zu schlucken, aber ich war kläglich gescheitert.
„Du sollst Dich verpissen“, hatte er noch einmal gebrüllt und mir zum Zeichen einen kleinen Stoß gegen die Schulter verpasst.
Ich war rückwärts gestolpert, hatte es aber gerade noch verhindern können, auf meinem Allerwertesten zu landen. Das wäre ja noch das Höchste gewesen.
„Ach ja“, hatte ich daraufhin gekreischt. „Schön, fein. Komm Du noch einmal und heul Dich bei mir aus (Denn das tat er ziemlich oft. Worüber brauche ich wohl nicht erwähnen.) Das kannst Du Dir in Zukunft sonstwo hinstecken, Du blöder Idiot!“
Daraufhin hatte ich mich umgedreht und war davon stolziert, doch ich konnte leider noch hören, was Severus zu Avery und Nott sagte.
„Keine Ahnung, was die kleine Zicke von mir will“, erwiderte er. „Die hat es sicher nur mal wieder nötig.“
„Hast Du sie denn schon geknallt, Alter?“
„Natürlich, klar. Das tue ich ständig.“
Dieser elende Lügner! Was sollte diese Scheiße eigentlich? Wollte er bei seinen Kumpels als der große Aufreißer dastehen? Nur zur Information: seit unserer ersten Nachhilfestunde hatte es nur die ein oder andere freundschaftliche Berührung zwischen uns gegeben, das heißt, mal einen Klaps auf die Schulter oder einen kleinen Stoß mit dem Ellenbogen. Aber sonst absolut gar nichts. Nicht das kleinste bisschen. Ich wäre froh darüber gewesen, wenn er es getan hätte, den ich mochte ihn wirklich mehr als nur gern. Jedes Mal, wenn ich bei ihm war, verspürte ich dieses Kribbeln im Bauch. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte, aber ich konnte mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Er war einfach ein Freund, war nett, charmant und klug. Und ich genoss die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte.
Aber da hatte er sich wie ein riesengroßes Arschloch aufgeführt. Ich war verletzt und tief gekränkt gewesen. Wieso stand er nicht einfach zu unserer Freundschaft? Wenn er wenigstens so ehrlich gewesen wäre und gesagt hätte, dass er mir nur Nachhilfe gab, das wäre okay gewesen. Aber das hier war definitiv ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen.
Ich hatte mich natürlich gerächt. Tja, so war ich nun einmal: nachtragend wie eine ganze Herde Elefanten. Doch falls ihr jetzt meint, dass ich Severus einfach einen Fluch auf den Hals gehetzt habe, dann täuscht ihr euch. Nein, das wäre noch viel zu gut für ihn gewesen, da der Schmerz dann relativ schnell abgeebbt wäre. Für ihn hatte ich mir etwas viel fieseres ausgedacht. Ich war jeden Tag schön brav in meine Nachhilfestunde gegangen, aber ich hatte ihn schlichtweg ignoriert und mich nur auf meine Arbeit konzentriert. Severus hatte wirklich alles versucht, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Er hatte gebettelt, mich angefleht, sich entschuldigt, mir eine Schachtel Pralinen geschenkt und als das alles nichts nutzte, hat er mich angebrüllt und beschimpft. Doch das war einfach alles an mir abgeprallt. Den Durchbruch hatte es dann schließlich vor drei Tagen gegeben, als ich wieder einmal keinen Ton mit ihm geredet hatte.
„Hör zu, Mimi“, hatte er gesagt, kaum dass ich das Klassenzimmer betreten und meinen Platz eingenommen hatte. „Was soll ich denn noch tun? Ich habe mich doch bereits bei Dir entschuldigt. Sag mir, was ich machen soll und ich tue es.“
Doch ich hatte weiterhin geschwiegen und stattdessen meine Zaubertranksachen aus meiner Tasche ausgepackt. Dann hatte ich mein Buch an irgendeiner Stelle aufgeschlagen und zu lesen begonnen.
Plötzlich hatte mich Severus an der Schulter gepackt und vom Stuhl gerissen.
„Sieh mich an“, hatte er mir befohlen, doch ich hatte nur stur in die andere Richtung geschaut. „Mimi, bitte, rede mit mir! Ich habe das nicht gewollt. Es hat mir selbst weh getan, so etwas sagen zu müssen. Ich mag Dich, verdammt noch mal! Aber Du hast ja keine Ahnung, wie meine Jungs so sein können!“
Ach ja, ich habe also keine Ahnung, hätte ich am liebsten geschrien. Fein, ich will sie auch gar nicht kennen lernen, wenn sie solche Wichser sind und Dich dazu zwingen, irgendeine Scheiße daher zu labern. Erst Lily und jetzt ich! Das ist doch schon einmal eine wunderbare Quote, wenn es darum geht, Mädchen, die ihm vielleicht wichtig sind (bei mir war ich da ja nicht ganz so sicher!) zu verletzten. Super, toll, der Kandidat hat 100 Punkte. Mit 101 hätte er eine Waschmaschine gewonnen. Wie schade aber auch!
Ich war ja so sauer gewesen, doch ich hatte geschwiegen. Diese Blöße hatte ich mir nicht geben wollen. Er sollte so sehr leiden, wie ich es getan hatte.
Er hatte mich noch immer bei den Schultern umklammert, doch dann fasste er mich auf einmal unter dem Kinn an, schob meinen Kopf in den Nacken und zwang mich so, ihn anzusehen. In seinen Augen funkelte etwas, das wie Hoffnung aussah, doch ich ließ mich von seinen wunderschönen Augen nicht weich klopfen. Dieses Mal war er zu weit gegangen.
„Mimi, was kann ich tun, um Dir zu zeigen, dass ich meinen Fehler bereue? Wie kann ich es wieder gut machen?“
Mein Herz hatte wie verrückt zu schlagen begonnen. Ich hatte nur noch seine Finger gespürt, die mein Kinn umschlossen hatten und mein ganzer Körper hatte wie verrückt geprickelt. Alle Gedanken in meinem Gehirn steuerten auf einmal ein Ziel an: Küss mich, Du blöder Idiot! Zeig mir damit, wie wichtig ich Dir bin. Doch wieder einmal hatte die Vernunft über meine Gefühle, die ich nicht wirklich zuordnen konnte, gesiegt. Ich war einfach zu sauer auf ihn gewesen, deswegen hatte ich schnell meinen Blick abgewandt und auf einen Punkt an der Wand hinter ihm gestarrt.
Severus hatte tief geseufzt und mich schließlich losgelassen. Gott sei Dank, ich hätte es keine Sekunde länger ausgehalten. Doch schon in der Sekunde, als er mich losgelassen hatte, wünschte ich mir, dass er mich wieder berühren würde. Ja, meine Gefühle für Severus waren so eine Sache. Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie beschreiben sollte. Severus war ein Freund, ein sehr guter sogar, gar keine Frage, aber manchmal wünschte ich mir eindeutig mehr. Ich genoss jede Sekunde, die ich mit ihm verbrachte und dieses Achterbahngefühl, das ich in der ersten Nachhilfestunde schon gefühlt hatte, kam jetzt immer öfter. Genauer gesagt jedes Mal, wenn er mich anlächelte und das war ziemlich oft der Fall. Doch ich wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte. War ich vielleicht dabei, mich in die Fledermaus zu verlieben? Das konnte nicht sein und das durfte nicht sein. Ich hatte ein tierisch schlechtes Gewissen meiner Freundin gegenüber und ich ging dem Thema so gut es ging aus dem Weg.
„Verdammt nochmal, was soll ich denn noch tun“, hatte Severus auf einmal geschrien. Ja, das kannte ich in der Zwischenzeit schon ziemlich gut, aber es ließ mich kalt. „Soll ich vielleicht vor Dir auf die Knie fallen? Ist es das, was Du willst?“
Und ehe ich es mich versah, war er vor mir auf den Boden gekniet.
„Mimi, es tut mir leid. Bitte, rede wieder mit mir. Ich ertrage das alles nicht mehr.“
Tja, das hätte er sich eben vorher überlegen müssen, bevor er so übel über mich geredet hatte. Ich ließ mir ja viel gefallen, aber so etwas definitiv nicht. Irgendwann reichte es auch.
Doch als er da so vor mir gekniet war und mit einem Hundeblick zu mir hinauf gesehen hatte, dass es mir beinahe das Herz zerriss, da fiel es mir immer schwerer, ihm noch böse zu sein. Doch noch wollte ich ihn ein bisschen zappeln lassen. Das hatte er mehr als nur verdient. Meiner Meinung nach zumindest.
„Soll ich zu Avery und Nott gehen und ihnen die Wahrheit sagen“, hatte er gefragt. „Soll ich ihnen sagen, dass ich mit einer Gryffindor befreundet bin? Das habe ich schon mal getan, glaube es mir. Sie haben mich monatelang nur verarscht. Es reicht mir schon, wenn das Potter und Black immer machen. Von meinen Leuten ertrage ich das nicht.“
Na, das waren ja tolle Freunde, wenn sie ihn so durch den Dreck zogen, aber das war ja schließlich nicht mein Problem. Wenn er sich die falschen Leute aussuchte, war das seine Sache. Aber mich deswegen so zu beleidigen, war einfach zu viel des guten.
„Oder soll ich mich bis auf die Knochen blamieren“, hatte er nachgesetzt. „Ginge es Dir dann besser? Würdest Du dann wieder lachen?“
Plötzlich war er aufgesprungen und zog sich seinen dünnen, schwarzen Pullover über den Kopf, sodass er mit freiem Oberkörper vor mir stand. Mir war glatt die Spucke weg geblieben. Uh lala, das sah ganz und gar nicht übel aus. Er war muskulös, gar keine Frage und er hatte einen kleinen Sixpack. Täuschte ich mich oder war es hier drin auf einmal ziemlich heiß? Aber was hatte er vor? Was sollte dieses Getue? Ich hatte nur Bahnhof verstanden.
„Na schön, bitte, wenn Du das willst, dann tue ich es. Und zwar nur für Dich“, hatte er gesagt und dabei seinen Gürtel geöffnet.
Der würde doch nicht....? Doch schon lag seine Jeans bei seinem Shirt und er stand nur noch in einer schwarzen Boxershort vor mir und atmete schwer. OH MEIN GOTT! Ich wusste gar nicht mehr, wo ich hinschauen sollte. Das war zu viel.
Dann war er zu meinem Federmäppchen gegangen und hatte eine Feder heraus geholt. Dann hatte er sie in Tinte getaucht und etwas auf seine Brust geschrieben, was ich zuerst nicht erkennen konnte. Doch dann hatte er sich wieder zu mir umgedreht. 'Ich bin mit Mimi Duchesse befreundet' war da in seiner krakeligen Schrift geschrieben. Ich hatte nur noch mit Mühe und Not ruhig bleiben können, doch ich hatte bereits schmunzeln müssen. So langsam aber sicher war mir ein Licht aufgegangen.
„Weißt Du, was ich jetzt machen werde“, hatte er gefragt. „Ich werde jetzt nackt durch die Große Halle rennen, nur mit dieser Schrift auf der Brust. Noch müssten einige Leute da oben sein. Bist Du dann zufrieden? Verzeihst Du mir dann?“
Mir war ein leises Grunzen entfahren, doch ich hatte mich zusammen gerissen, um nicht in Lachen auszubrechen. Dann hätte ich mich nicht mehr halten können. Severus war an mir vorbei zur Tür gegangen, doch er hatte sich noch einmal umgedreht.
„Nur zu Deiner Information: die hier (Er ließ den Bund seiner Hose gegen seine Hüfte schnalzen) ziehe ich aus, sobald ich vor der Tür zur Halle bin. Möchtest Du mitkommen und zuschauen?“
Oja, das wollte ich um nichts in der Welt verpassen. Severus, wie er nackt durch die Große Halle rannte! Ja, bitte! Nur her damit. Aber konnte ich ihm so etwas wirklich antun?
Er hatte die Tür geöffnet und war hinaus auf den Gang getreten.
„Ich an Deiner Stelle würde das nicht tun“, hatte ich ihm ernst hinterher gerufen.
Doch dann hatte ich mich nicht mehr halten können. Der meinte das tatsächlich ernst! Ich war in schallendes Gelächter ausgebrochen. Mein Freund war wieder zurück gekommen und schaute mich belustigt an. Mir waren mittlerweile die Tränen über die Wangen gelaufen, so sehr musste ich lachen.
„Severus... es...“, hatte ich gejapst, doch ich hatte noch nicht weiter sprechen können. Erst nach weiteren drei Minuten ging es einigermaßen. „Es ist okay. Du brauchst das nicht zu machen. Ich verzeihe Dir auch so. Du hast wahrlich genug gelitten in der letzten Woche. Und außerdem würdest Du mich damit nur auch blamieren. Also komm wieder rein und zieh Dich an. Nicht, dass Du Dich noch erkältest.“
„Du sprichst wieder mit mir?“
„Sieht ganz so aus.“
„Oh, Mimi, ich bin ja so froh.“
Dann war er auf mich zugelaufen und mir um den Hals gefallen. Ich hatte nur noch seinen warmen, nackten Oberkörper gespürt. Es hatte sich ja so gut angefühlt und er hatte himmlisch gerochen. Ich glaube, ich...


„Hey, Träumerin! Wo bist Du denn schon wieder mit Deinen Gedanken?“
Ich sah auf und sah meinen Freund, an den ich gerade noch gedacht hatte (Halbnackt, versteht sich!), vor mir stehen. Heute war der erste Ausflug nach Hogsmeade, dem kleinen Ort, in dem der Bahnhof war und da Lilly noch ein weiteres Date mit James hatte, hätte ich alleine hingehen müssen, wenn mich Severus nicht gefragt hätte, ob ich ihn begleiten wolle. Er wollte mir einmal die ganzen Highlights zeigen, die das Dorf so zu bieten hatte. Viel konnte es zwar nicht sein, denn es war sehr klein, aber ich würde jede Gelegenheit ergreifen, um mit Severus zusammen sein zu können. Ich genoss einfach seine Gegenwart. Die Nachhilfestunden hatten wir dazu genutzt, um uns einfach besser kennen zu lernen. Dabei hatten wir festgestellt, dass wir bis auf unser Lieblingsfach, Verteidigung gegen die Dunklen Künste, nicht wirklich viel gemeinsam hatten. Er liebte beispielsweise Rockmusik, ich hasste sie. Seine Lieblingsfarbe war schwarz, meine Rot. Er verbrachte seine Freizeit mit Experimentieren, ich las lieber ein gutes Buch. Aber trotzdem verstanden wir uns mehr als nur gut. Wir lachten eigentlich die ganze Zeit und lästerten fröhlich über Black ab. Das gehörte zu unseren Lieblingsbeschäftigungen. Aber natürlich hatte er sich auch wegen Lilly bei mir ausgeheult und das mehr als nur einmal.
„Ich weiß gar nicht, wie ich ohne sie auskommen soll“, hatte er immer gejammert.
Mir war darauf nicht recht viel mehr, als ein „Wird schon“ eingefallen.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war ich ein klein wenig eifersüchtig auf meine Freundin. Was hatte sie, was ich nicht hatte? Sie schien kein Problem damit zu haben, einen Jungen an Land zu ziehen. Erst Severus, jetzt James. Aber bei mir schien das irgendwie ewig zu dauern. Dabei wollte ich doch auch nur geliebt werden. War ich denn überhaupt nicht liebenswert? Ich meine, ich sah gar nicht mal so schlecht aus, ich war witzig und intelligent. Was war also so falsch an mir? War ich irgendwie ein Freak, der einfach nur Arschlöcher anzog, siehe die diversen Franzosen und Sirius. Wieso konnte nicht einmal ein netter Junge Interesse an mir zeigen? Es konnte doch nicht nur arroganten Idioten auf dieser Welt geben.
„Was macht eigentlich Lilly heute“, riss mich Severus aus meinen Gedanken.
Wir hatten uns vor dem Schulportal getroffen und wollten gleich los. Genau das taten wir jetzt auch. Wir gingen nebeneinander die Stufen nach unten. Es war ziemlich kalt draußen. Es nieselte (Igitt) und stürmte. Deswegen trug ich auch über meinen blauen Jeans und dem grauen Rollkragenpullover meinen beigefarbenen Reiseumhang und dünne Handschuhe. Die Haare hatte ich mir zu einem Seitenpferdeschwanz gebunden.
Und ausgerechnet jetzt fing Severus wieder einmal von Lilly an. Konnte er sie nicht einfach mal für eine Weile vergessen und die Zeit mit mir, EINER (Ja, darauf bestand ich) neuen Freundin genießen? Er tat mir damit mehr als nur weh. Verstand er das denn nicht? Ich meine, selbst wenn ich ihn nicht toll gefunden hätte – und das tat ich, wie ich zugeben muss (Ojeee wie peinlich!) - hätte es mir nicht gepasst, ständig über eine andere Frau sprechen zu müssen. Ich meine, gut, Lilly war meine Freundin und ich hatte sie wirklich lieb, aber trotzdem... Sie hatte doch auch mit ihm abgeschlossen. Warum konnte er das nicht? Was war ich für ihn? Einfach nur ein lustiger Zeitvertreib? Oder nutzte er es vielleicht sogar aus, dass Lilly und ich befreundet waren und er somit an Informationen heran kam? Immer wieder nagten diese Selbstzweifel an mir. Ich würde nie gut genug für ihn sein. War ja klar. Ich war einfach nur Mimi und nicht Lilly, die bisherige Liebe in seinem Leben. Bisher hatte ich ihm noch nicht gesagt, dass sich zwischen ihr und James etwas anzubahnen schien, denn ich wollte meine Freundin nicht verraten, aber Severus auch nicht verletzen. Ich steckte in einer gewaltigen Zwickmühle und ich hasste es. Ständig stand ich zwischen zwei Stühlen. Da war Lilly auf der einen und Severus auf der anderen Seite. Ich wusste nie, zu wem ich halten sollte, denn mittlerweile konnte ich beide verstehen. Aber irgendwann musste ich ehrlich zu Sev sein, wenn ich seine Freundschaft nicht verlieren wollte. Und er war mir wirklich sehr wichtig.
„Sie ist heute mit jemand anderem unterwegs“, seufzte ich und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
„Warum denn das“, wollte er wissen. „Habt ihr euch etwa gestritten?“
Severus' Mitleid war nicht gespielt, das wusste ich. Er machte sich genauso Sorgen um mich, wie ich mir um ihn.
„Nein, das ist es nicht“, gab ich deshalb zurück, um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen.
„Was ist es dann“, hakte er nach.
„Ich, na ja... Ich habe das falsche Geschlecht.“
„Hä? Was meinst Du denn damit?“
„Ich bin kein Mann, Severus. Zumindest nicht, dass ich wüsste. Als ich das letzte mal nachgesehen habe, hatte ich noch zwei Brüste und keinen Schwanz zwischen den Beinen.“
„Jetzt komme ich nicht mehr mit. Was willst Du mir damit sagen? Etwa, dass Lilly ein Date hat?“
„Ich... äh... ja...“
Oh Gott, ich konnte das einfach nicht. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber er hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Er musste sich Lilly endlich aus dem Kopf schlagen.
„Mit wem, Mimi?“
Er sah mich traurig an. Oje, warum musste nur ich diejenige sein, die ihm das Herz brach? Irgendwann würde er mich noch deswegen hassen. Ich hatte ihm doch schon sagen müssen, dass es für Lilly endgültig vorbei war und es keine Zukunft mehr für die beiden gab. Und jetzt musste ich ihm auch noch erklären, dass Lilly sich mit einem anderen traf. Meines Erachtens wäre es viel besser gewesen, wenn sich Lilly und Severus einfach mal zusammen gesetzt und diese ganze Scheiße geklärt hätten. Lilly musste einmal ehrlich zu Severus sein, erst dann konnte er mit ihr abschließen. Aber nein, meine Freundin war dazu einfach zu stur. Ich hatte sie quasi angefleht, es zu tun, aber sie meinte nur, Sev würde schon irgendwann damit klar kommen. Ja klar, irgendwann schon, aber noch nicht jetzt und ich war diejenige, die darunter zu leiden hatte.
„Severus, muss ich Dir das wirklich sagen“, fragte ich recht blöd. „Kannst Du Dir nicht selbst denken, mit wem sie sich trifft?“
„Mit Potter?“
Ich konnte nur nicken. Ich sah den Schmerz in seinen Augen. Doch er war weniger stark, als noch vor ein paar Wochen. Denn jetzt blieb er relativ ruhig. Er wirkte zwar getroffen, aber er rastete trotzdem nicht aus. Wenigstens etwas.
Er seufzte tief und schaute mich an.
„Ich hätte es wissen müssen“, flüsterte er so leise, das ich Mühe hatte, ihn über den Wind hinweg zu verstehen. „Ich habe es verbockt. Oh Gott, hätte ich doch nur nicht...“
„Sev, das hatten wir doch alles schon. Ja, Du hast Scheiße auf ganzer Linie gebaut, aber Du bereust es und hast versucht, das alles wieder gut zu machen. Aber Lilly ist einfach zu sehr verletzt. Sie will nicht wieder mit Dir zusammen sein! Es tut mir ja leid für Dich, aber das ganze ist jetzt schon fast ein halbes Jahr her. Ja, ich weiß, dass es nur fünf Monate sind, aber das ist trotzdem eine lange Zeit. Du musst einfach lernen, nach vorne zu schauen. Es gibt so viele Frauen auf der Welt und eine davon wird sich geehrt fühlen, von Dir geliebt zu werden.“
Am liebsten hätte ich noch die Worte „Und diejenige steht genau neben Dir, also mach endlich die Augen auf“ hinzugefügt, aber ich tat es nicht. Ich war mir meiner Gefühle einfach selbst noch nicht sicher genug, auch wenn ich schon von Severus geträumt hatte. In diesem Traum hatte er mich geküsst und seitdem konnte ich an nichts anderes mehr denken, wenn ich ihn sah. Ja, ich konnte mir durchaus vorstellen, dass Severus Snape, Kotzbrocken und Widerling aus Slytherin, der Richtige für meinen ersten Kuss war. Das hätte mir vor ein paar Wochen noch niemand sagen dürfen. Ich hätte ihn eiskalt ausgelacht. Doch Severus hatte noch keinerlei Anstalten gemacht, mich im wahren Leben zu küssen. Leider, wie ich zugeben muss.
„Ich weiß ja, dass Du Recht hast, aber“, meinte er geknickt, doch ich schnitt ihm sofort das Wort ab. Ich wollte diesen Mist jetzt nicht schon wieder hören.
„Hör auf damit, Severus“, giftete ich ihn deshalb an. „Schließe endlich mit Lilly ab und lebe wieder Dein Leben. Denn so wie es jetzt ist, ist es ja wohl kaum lebenswert oder? Ständig lässt Du Dich herunter ziehen, wenn auch nur ihr Name fällt. Das geht mir langsam aber sicher zu weit. Ich kann das nicht mehr, verstehst Du? Du bist mein Freund und ich hasse es, Dich leiden zu sehen. Öffne einfach einmal die Augen und sehe, was Du hast. Du bist recht gut in der Schule, hast Freunde, die dich mögen (Auch wenn sie, bis auf eine, mich, Arschlöcher sind) und Du hast natürlich die beste Nachhilfeschülerin aller Zeiten. Also lass endlich diese scheiß Trübsalblaserei und schaue nach vorn.“
So, wenn ihn das jetzt nicht überzeugt hatte, dann wusste ich auch nicht weiter. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und und schnaubte durch die Nase aus wie Filou, wenn ihm irgendetwas nicht passte. Apropos Filou. Severus und ich waren schon gemeinsam mit ihm spazieren gegangen. Severus hatte auch schon immer einen Hund haben wollen und genau deswegen mochte er meinen Hund. Der allerdings war ziemlich eigen, so wie ich. Er hatte nicht vergessen, dass Severus und ich uns am Anfang nicht verstanden hatten, deswegen begegnete er ihm noch mit Vorsicht. Er knurrte ihn an und ließ sich nicht von ihm anfassen. Er war einfach ein sehr intelligentes Tier, aber das nur so am Rande.
Severus blieb plötzlich stehen und schaute mich verwirrt an. Ich merkte erst nach fünf weiteren Schritten, dass er nicht mehr neben mir war. Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn an. Was hatte er denn jetzt schon wieder für ein Problem? Vertrug er etwa die Wahrheit nicht? Das würde ihm wieder einmal ähnlich sehen.
„Was ist“, meinte ich schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er nichts tat, außer mich anzustarren.
Er zuckte zusammen und schüttelte kurz den Kopf, um wieder zu klarem Verstand zu kommen.
„Nichts, Mimi, wirklich“, versicherte er mir. „Mir ist nur gerade eines klar geworden. Du hast recht. Ich muss lernen, endlich los zu lassen. Ich habe so vieles im Leben, wofür es sich zu leben lohnt. Warum sollte ich also immer noch die Vergangenheit im Kopf haben? Sie zieht mich nur herunter. Es wird nicht einfach werden, das weiß ich, aber... Würdest Du mir dabei helfen, Mimi? Ich weiß nicht, ob ich es alleine schaffen kann. Würdest Du mir zur Seite stehen?“
Heilige Scheiße! Das hatte er mich jetzt nicht gefragt, oder? Ich glaube, ich träume! Wie sollte ich denn das jetzt auffassen? Das konnte man auf verschiedene Arten interpretieren. Entweder war ich die Lückenbüßerin oder eben seine Freundin, die ihm wirklich zur Seite stand. Herr im Himmel, bitte hilf mir. Und wie sollte ich Lilly das erklären? Was würde die dazu sagen? Gaaah, ich weiß überhaupt nichts mehr.
Doch schließlich fasste ich einen Entschluss. Wieso sollte ich denn immer nur Rücksicht auf andere nehmen? Lilly lebte ihr eigenes Leben und sie hatte mir ja sogar ihren Segen gegeben. Und das hier war immerhin nicht mehr als ein Freundschaftsdienst. Das würde ich auch für Lilly tun und das wusste sie.
Deswegen überwand ich die fünf Meter, die zwischen mir und Severus waren und legte ihm meine Hand auf den rechten Oberarm. Sofort kribbelte meine Handfläche, wenn ich daran dachte, dass ich noch vor ein paar Tagen seine nackte Haut unter mir gespürt hatte.
„Natürlich helfe ich Dir, Severus“, flüsterte ich und sah ihm in die Augen. „Ich würde nichts lieber tun. Das habe ich Dir doch schon oft genug gesagt. Zusammen bekommen wir das schon hin. Wir sind doch ein gutes Team, oder etwa nicht?“
Nun nahm er meine Hand in seine und drückte sie einmal kurz.
„Ja, das sind wir“, entgegnete er. „Das beste sogar. Und danke. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne Dich tun würde.“
„Wahrscheinlich Dich zu Tode langweilen, denn bei uns herrscht ja des öfteren eine Bombenstimmung. Aber dafür bin ich ja da. Und das werde ich immer sein. Wenn Du also ein Problem hast, Severus, dann kannst Du jeder Zeit zu mir kommen. Ich bin für Dich da.“
„Danke, Mimi“, meinte er und strich nun mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
Sofort stellte es mir sämtliche Härchen am Körper auf. Oh Gott, was war das nur? War das etwa das Gefühl, von dem ich so viele Male gelesen hatte und das ich unbedingt selbst einmal hatte fühlen wollen? Wenn ja, dann hatte ich es vollkommen unterschätzt. Das hier war so viel stärker. War es L...
„Komm, lass uns gehen, Kleines“, meinte Severus liebevoll und zog mich weiter. Den ganzen Weg ins Dorf ließ er meine Hand nicht mehr los.


Erst um halb acht kehrten wir ins Schloss zurück. Eigentlich hatten wir ja noch eine Nachhilfestunde durchziehen wollen, aber das konnten wir uns jetzt auch sparen, da es erstens schon zu spät dafür war und zweitens waren wir vollkommen durchnässt, denn wir waren auf dem Rückweg in einen riesigen Regenschauer geraten.
Severus hatte mir wirklich alles gezeigt, was Hogsmeade so zu bieten hatte. Wir waren in gefühlten zehntausend Geschäften, vom Scherzartikelladen Zonkos, über das Süßigkeitengeschäft Honigtopf (mein wahr gewordener Kindheitstraum, in dem ich mich glatt mit mindestens zwanzig verschiedenen Leckereien eingedeckt hatte), bis hin zu den Drei Besen, dem Pub, das es hier gab. Severus und ich genehmigten uns ein Butterbier, die stärkeren Sachen wurden leider nicht an Schüler verkauft. So ein Mist aber auch! Ich konnte dringend etwas brauchen, was mich beruhigte, denn ich war ein zitterndes Häufchen Elend. Ich spürte nur noch Severus' Hand, mit der er immer noch die meine hielt.
Nach dem Bier waren wir noch ein wenig in der Gegend spazieren gegangen und Severus hatte mir noch die Heulende Hütte gezeigt. Das war ein windschiefes Gebäude mit vernagelten Fenstern am Rande des Ortes.
„Seit ein paar Jahren gilt das Haus als Touristenattraktion“, erklärte mir mein Freund. „Anscheinend soll es hier drin spuken. Es gibt Gerüchte von einem Heulen und Jaulen, das nachts aus der Hütte ertönt. Aber ich glaube nicht so recht daran.“
Wir hatten uns einfach dort auf den Boden gesetzt und einen Teil meiner Süßigkeiten aufgefuttert. Deswegen hatten wir auch keinen Hunger mehr, als wir uns schließlich auf den Rückweg machten. Zuerst hatten wir es nicht eilig, bis es auf einmal zu Pissen anfing, das man dachte, die Schleusen des Himmels hatten sich geöffnet. Severus hatte mich bei der Hand ins Schloss und nach unten in den Zaubertrankkerker gezogen, denn wir wollten uns einfach noch ein, zwei Stündchen unterhalten. Und da es Samstag war, hatten wir die Erlaubnis, bis elf Uhr auf den Gängen zu bleiben. Danach mussten wir allerdings zurück in unseren Gemeinschaftsräumen sein.
„Iiiiih“, machte ich, kaum dass wir das Klassenzimmer betraten. „Ist das eklig da draußen. Ich hasse Regen einfach. Sieh mich an! Ich sehe bestimmt aus wie eine getaufte Maus.“
„Nein, keine Angst, Du siehst immer noch klasse aus“, meinte Severus und schüttelte seinen Kopf, sodass das Wasser in seinen Haaren in alle Richtungen spritzte. Danach klebten sie ihm an der Stirn und sahen ziemlich wuschelig aus. Hmm, das stand ihm wirklich außerordentlich gut.
„Danke für das Kompliment. Aber ich muss mich dringend abtrocknen. Ich fühle mich ziemlich... nass.“
„Feucht trifft es wohl besser.“
Bitte??? Also wenn das nicht eindeutig zweideutig war, dann wusste ich auch nicht.
„Severus Snape, das hast Du nicht gesagt“, meinte ich entrüstet.
„Doch, habe ich“, gab er grinsend zurück, „aber keine Angst, das war nur ein Witz.“
„Das weiß ich doch.“
Aber ich musste jetzt wirklich aus diesen Klamotten raus, die mir am Körper klebten. Oder besser gesagt, ich musste sie trocknen, denn ausziehen wollte ich mich vor Severus nicht. Wobei in meinem Kopf ein kleines noch mitschwang. Vor dem nicht, versteht sich. Ich öffnete meinen Reiseumhang und legte ihn auf einen Tisch. Dann nahm ich meinen Zauberstab und fing an, mir meine Vorderseite und die Haare trocken zu pusten. Als ich kurz zu Severus schaute, um ihm ein Lächeln zu schenken, sah ich, wie er sich gerade sein T-Shirt auszog. Sofort fiel mir die Kinnlade runter. Heilige Scheiße! Musste er denn unbedingt so gut aussehen? Wie sollte ich denn da noch einen klaren Gedanken fassen?!
Peng! Schon war mir mein Zauberstab aus der Hand gefallen und auf dem Boden gelandet. Wie um seinen Protest zu zeigen, schossen rote Funken daraus hervor. Mein Freund, der auch gerade dabei war, seine Hose zu trocknen, schaute verwirrt zu mir herüber.
„Alles in Ordnung“, wollte er wissen und zog die Augenbraue hoch.
„Ja... ja, klar“, stotterte ich. „Ich habe... mich nur... verbrannt.“
„Lass mal sehen“, sagte er, kam zu mir herüber geschlendert und nahm meine Hand in seine. Himmel, fühlte sich das gut an. „Hmmm, nichts zu sehen. Das wird schon wieder.“
„Ja... Das glaube ich auch. Ist auch gar nicht schlimm. Ich bin nur mehr erschrocken.“
„Glaube ich Dir. Kann ich Dir vielleicht irgendwie helfen? Dein Rücken ist noch ganz nass. Soll ich ihn Dir trocknen?“
OH MEIN GOTT! Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht. Severus wollte mir meinen Rücken trocknen? Wenn das mal nicht lieb war. Sofort schoss mein Puls in die Höhe. Dazu würde er mich vielleicht wieder berühren und das nicht nur an der Hand.
„Ja... Ja, bitte!“
Severus trat hinter mich und begann zuerst meinen unteren Rücken zu trocknen und das ohne mich zu berühren. Wie schade. Doch trotzdem spürte ich ihn in meinem Rücken. Die Wärme, die er ausstrahlte... Oder war das einfach nur die heiße Luft, die aus seinem Zauberstab strömte? Keine Ahnung, aber es fühlte sich gut an. Aber dann tat er es plötzlich doch. Er legte mir meine Mähne über meine rechte Schulter und als er sie zusammen fasste, streifte er mit seinen Fingern ganz leicht meinen Nacken. Sofort lief mir ein Schauer über den gesamten Körper und er überzog sich mit einer Gänsehaut. Herr im Himmel, wie konnte sich etwas nur so gut anfühlen? Die Schmetterlinge in meinem Bauch tobten und ich wollte nichts anderes mehr, als mich umdrehen und Severus zu küssen. Aber nein, er musste den ersten Schritt machen. Er musste wissen, ob er mich wollte oder nicht. Diese Entscheidung lag bei ihm. Außerdem war ich viel zu schüchtern dafür. Stattdessen atmete ich einmal tief durch und versuchte, meine Gedanken wieder zu ordnen. Wenn schon eine klitzekleine Berührung so etwas in mir auslösen konnte, was wäre dann erst, wenn seine Lippen vielleicht einmal die meinen berührten?
„Alles klar, Kleines“, meinte Severus schließlich und trat zurück. „Du bist wieder trocken gelegt.“
Nein, nein, nein. Bitte nicht weggehen!
„D... Danke!“
Ich wusste immer noch nicht, wie ich mit diesem Gefühlschaos umgehen sollte.
„Jederzeit wieder, Mimi. Ist alles in Ordnung mit Dir? Du siehst so verwirrt aus.“
Ob mit mir alles in Ordnung war? Ha, das war der Witz des Jahrhunderts. Wirklich sehr komisch. Okay, gehen wir meine Situation doch einmal durch: Ich stand hier gerade mit einem Mann, den ich bis vor ein paar Wochen noch nicht hatte leiden können, der sich jetzt aber als netter Kerl entpuppt hatte. Das ganze wäre ja nicht weiter tragisch gewesen, aber ich hegte so ein paar Gefühle für ihn, die ich für noch keinen anderen empfunden hatte und ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Am liebsten würde ich seine Lippen auf meinen spüren und ich hätte ja selbst den ersten Schritt gemacht, wenn ich gewusst hätte, wie er für mich empfand. Aber nein, ich musste mich ja ausgerechnet in einen Typen verl... verkucken (Ja, das klang besser), der der Exfreund meiner Freundin war und der, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, sie einfach nicht vergessen konnte. Und da sollte ich mich gut fühlen? Im Leben nicht. Das war mir einfach zu viel. Am liebsten hätte ich Severus ja gesagt, wie ich für ihn fühlte, aber ich hatte Angst, dadurch unsere Freundschaft kaputt zu machen und er war mir einfach zu wichtig, um ihn wegen so einer „Kleinigkeit“ zu verlieren. Nein, das ging gar nicht. Herrgott, ich war einfach nicht geschaffen für so etwas. Warum mussten Gefühle auch so kompliziert sein?
„Mimi“, hakte Severus nach. „Alles klar?“
„Was“, schreckte ich auf. „Ja, ja, alles klar soweit. Ich bin nur... (Total durcheinander) ein bisschen müde. Das ist alles.“
„Wenn Du möchtest, kannst Du gerne nach oben in den Gryffindorturm gehen. Ich würde das verstehen.“
Klar würde er das. Severus verstand ja immer alles. Er war einfach zu gut für diese Welt, meistens zumindest.
„Nein, nein“, widersprach ich trotzdem, auch wenn mir ein bisschen Zeit zum Nachdenken sicher gut getan hätte. „Ich möchte nicht gehen. Also, es sei denn Du willst mich loswerden...“
„Nein, will ich eigentlich nicht. Ich würde mich gerne noch ein wenig mit Dir unterhalten.“
„Fein, das passt mir prima.“
Ich setzte mich auf einen Stuhl und wartete, bis Severus sich mir gegenüber setzte. Und dann redeten wir.


Eigentlich sollte man meinen, dass, wenn man in den letzten sieben Wochen nichts anderes getan hatte, als sich zu unterhalten, einem irgendwann die Gesprächsthemen ausgingen. Aber bei mir und Severus war das nicht so. Im Gegenteil, je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, umso mehr hatten wir uns zu erzählen, wahrscheinlich, weil wir uns jetzt einfach mehr vertrauten, als am Anfang. Und wenn man jemandem vertraute, dann erzählte man ihm auch seine tiefsten Geheimnisse, oder etwa nicht?
„Nur noch eine Frage für heute“, meinte Severus um kurz vor elf.
In wenigen Minuten mussten wir zurück in unsere Gemeinschaftsräume gehen, wenn wir keinen Ärger riskieren wollte, der unsere Treffen vielleicht unterband. Muss ich wirklich erwähnen, dass er den weitaus kürzeren Weg hatte als ich? Sein Haus befand sich nämlich irgendwo hier unten in den Kerkern, während ich acht Stockwerke nach oben laufen musste, um zum Portrait der fetten Dame zu kommen. Unfair, kann ich da nur sagen. Irgendwann mussten wir uns mal auf halber Strecke treffen, sonst würde ich noch an einem Herzinfarkt sterben, weil ich die Treppen so nach oben hetzte. Selbst dann hätte er noch die leichtere Strecke gehabt, denn er musste bergab, zumindest beim Rückweg. Gott sei Dank war ich gut trainiert.
„Dann lasse ich Dich wirklich gehen“, fügte Severus hinzu und wischte sich die Tränen von unserem Lachanfall aus den Augen, den wir vor wenigen Augenblicken noch gehabt hatten. Er hatte mir soeben erzählt, wie er einmal als Kind nackt auf dem Schreibtisch seiner Vorschullehrerin getanzt hatte. Die Art und Weise, wie er es rüber gebracht hatte, war echt witzig gewesen. Er hatte es mir sogar demonstriert. Er war auf den Tisch gesprungen, an dem ich saß – leider angezogen – und hatte wild mit den Hüften gekreist. Sehr sexy muss ich sagen.
„Was war das schlimmste, war Du jemals angestellt hast“, wollte er wissen.
„Das schlimmste“, hakte ich nach. „Puh, das ist echt schwer. Da gab es so viel.“
„Das kann ich mir wirklich vorstellen. Du kannst ein ganz schön böses Mädchen sein, wenn Du willst.“
„Pass auf, dass ich mit Dir nicht gleich etwas böses anstelle. Dazu muss ich mich nämlich eigentlich ganz schön anstrengen. Ja, ja, ich gebe es ja zu. Du brauchst nicht gleich so zu kucken. Manchmal kann ich es wirklich faustdick hinter den Ohren haben. Hmmm, lass mich mal kurz überlegen. Also was ziemlich weit oben auf der Liste steht, ist, dass ich einmal das Auto von meinem Vater in den Pool gefahren habe.“
„Du hast was? Aber warum?“ Severus lächelte jetzt schon.
„Keine Ahnung. Mir war langweilig und der Schlüssel steckte. Also habe ich mich kurzerhand rein gesetzt, den Motor gezündet und auf R, also den Rückwärtsgang, gestellt. Du musst wissen, dass man Dad immer Automatikautos fährt. Tja und dann bin ich zuerst ein bisschen rückwärts durch den Garten gefahren und auf einmal war da irgendwie der Pool. Und schon hat es Platsch gemacht.“
„Oh Gott, wie bist Du denn da wieder raus gekommen? Du hättest ertrinken können.“
„Nicht wenn man eine Hexe ist, Severus. Das Fenster war Gott sei Dank schon offen und so konnte ich raus klettern. Ich war 12 musst Du wissen und hatte gerade mein erstes Jahr in Beauxbatons hinter mir. Und ich hatte natürlich einen riesigen Schiss, dass mein Vater das irgendwie heraus finden würde. Er hätte mir den Kopf abgerissen oder mir zumindest den Hintern versohlt. Er kann ziemlich aufbrausend sein.“
„Und? Hat er es raus gefunden?“
„Nein, hat er nicht. Er weiß es bis heute noch nicht.“
„Wie hast Du das denn schon wieder angestellt? Du scheinst Dich wirklich aus vielem rauswinden zu können.“
„Danke schön. Das war wirklich sehr charmant von mir. Also eigentlich war es nicht weiter schwierig. Ich habe mit dem Wingardium Leviosa das Auto aus dem Pool gehoben und zurück auf seinen Platz fliegen lassen. Dann bin ich schnell nach drinnen gerannt und habe in einem von Mums Reinigungsbüchern einen Trocknungszauber nachgeschlagen. Also es war wirklich ganz leicht. Gott sei Dank war ich allein zuhause, sonst wäre ich nicht so glimpflich davon gekommen.“
„Du bist echt genial, Mimi.“
„Danke, das weiß ich selbst. (Wir lächelten beide daraufhin). Aber jetzt muss ich wirklich langsam los, nicht dass ich doch noch erwischt werde oder so. Ich wünsche Dir eine geruhsame Nacht, Sev! Wir sehen uns dann morgen. (Nachhilfe. KATSCHING!!!)“
„Nacht, Kleines!“
Seit vorhin nannte er mich so, ich hatte aber keine Ahnung, warum. Ich musste ihn bei Gelegenheit mal danach fragen.
Ich stand von meinem Stuhl auf, nahm meine Sachen in die Hand und ging schon in Richtung Tür. Ich hatte sie schon fast erreicht, als Severus mich noch einmal zurück rief.
„Mimi, warte“, rief er und war mit drei schnellen Schritten bei mir.
„Was ist denn noch, Severus? Ich muss jetzt wirklich los. Heute hat McGonagall Gangdienst (als Vertrauensschülerin wusste ich so was) und die ist immer überall gleichzeitig. Und wenn sie mich erwischt, gibt es wirklich ein riesiges Donnerwetter. Du kennst sie doch.“
„Ja, aber ich muss Dir noch ganz dringend etwas sagen.“
Und plötzlich schien sich irgendetwas in ihm zu verändern. Ein Knistern lag zwischen uns in der Luft, das fühlte ich ganz deutlich. Und endlich berührte er mich wieder. Mit der einen Hand umfasste er meine Taille, mit der anderen hob er mein Kinn an und zwang mich so, ihm in die Augen zu sehen. Oh mein Gott, diese wunderschönen Augen. So dunkel und doch so ausdrucksvoll. Ich hatte glatt das Gefühl, als könnte ich ihm in die Seele schauen. Plötzlich schien auch mein Körper in Flammen zu stehen. Das war er, der perfekte Moment. Doch wie sollte ich reagieren? Nur ruhig bleiben, Mimi. Es ist alles cool, Du hast alles im Griff. Keep calm, Baby!
„W... w.. was denn“, brachte ich stotternd hervor und blickte ihm immer noch tief in die Augen. Herrgott, war ich aufgeregt.
„Ich wollte Dir nur sagen, dass dies der schönste Tag seit langem für mich war und ich habe ihn mehr als nur genossen. Ich konnte endlich einmal abschalten und das alles verdanke ich nur Dir. Danke, Kleines. Für alles. Dass es Dich gibt und dass Du für mich da bist. Es ist wirklich zu schön, Dich an meiner Seite zu wissen.“
Oh mein Gott, waren das schöne Worte. Ich hatte nie geglaubt, dass ich so etwas einmal zu hören bekommen würde und schon gar nicht von Severus Snape, der biestigen, aber doch liebevollen Fledermaus.
„Bitte, Sev“, flüsterte ich. „Ich fand ihn auch sehr schön.“
„Ich mag Dich wirklich sehr gern, Mimi. Mehr als nur das!“
Dann streichelte er mir sanft mit dem Daumen über die Wange und sein Blick intensivierte sich wenn möglich noch. In ihnen loderte ein leidenschaftliches Feuer. Er fuhr nun zärtlich über meine Unterlippe und leckte sich selbst mit der Zunge über seine.
„So weich“, hauchte er.
Dann kam er mir noch näher und ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich erstarrte zu einer vollkommenen Statue. Das war er also, der Moment, auf den ich immer gehofft hatte. Ich wusste es. Gleich war es soweit. In nur wenigen Sekunden würde er mich küssen und ich würde seine Lippen auf meinen spüren. Endlich. Mein Traum schien doch noch in Erfüllung zu gehen.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck