Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Come fly with me, loving bat! - Kapitel 9: Erste Veränderungen

von Dilli

Den ganzen restlichen Abend verbrachten Lilly und ich mit Potter und seinen Jungs auf bequemen Sesseln vor dem Kamin im Gryffindorturm. Es war auch echt ziemlich witzig. James und Sirius erzählten uns einige ihrer Streiche, die sie schon in der Schule angestellt hatten. Sie hatten es zum Beispiel geschafft, eine ganze Tüte voll mit Stinkbomben auf dem Flur im dritten Stock fallen zu lassen. An sich keine große Leistung, aber sich nicht dabei erwischen zu lassen, das schon, denn Professor McGonagall war anscheinend keine drei Meter von ihnen entfernt gestanden. Das ganze Schloss musste daraufhin evakuiert werden und der Unterricht fiel für diesen Tag aus.
„Jeder von uns hat danach gestunken wie ein Wasserbüffel“, meinte James lachend und auch wir grinsten mit.
„Oh ja“ erwiderte Lilly daraufhin, „daran erinnere ich mich noch. Professor Kimberly, diese blöde Kuh, wollte einen Überraschungstest schreiben an diesem Tag und ich hatte keinen Fetzen gelernt. Ihr habt mir damit das Leben gerettet.“
„Was meinst Du eigentlich, warum wir dieses Ding durchgezogen haben“, gab Sirius zurück.
Ein anderes Mal hatten sie einen Niffler in das Büro von Professor Vektor, der Lehrerin für Arithmantik, eingeschleust, weil sie ihnen Nachsitzen aufgebrummt hatte. Diese kleinen Biester können in Null Komma Nichts ein komplettes Büro verwüsten. Und genau das hatte es auch getan.
Es war auf jeden Fall ein sehr witziger Abend. Sirius und James, der sich im Übrigen wirklich an sein Versprechen hielt, nicht mehr so ein Arschloch zu sein – zumindest vorläufig – rissen ständig irgendwelche Witze, die manchmal ziemlich sexistisch waren, aber trotzdem tat mir der Bauch vom vielen Lachen weh, als ich schließlich im Bett lag. Ein Beispiel gefällig? Bitte schön:
„Was ist die beste Bremse der Welt“, hatte Sirius gefragt.
Lilly und ich sahen uns verdutzt an.
„Keine Ahnung“, meinte Lilly achselzuckend.
„Du, Mimi?“
„Ich habe keinen blassen Schimmer!“
„Das ist doch ganz einfach: eine Frauenhand.“
„Hä? Wieso denn das?“
„Na, ein Griff... und schon schon steht er!“
Haha, wirklich sehr witzig. Da fand ich den von James viel besser.
„Drei Ameisen erkunden den Körper einer Frau“, erklärte er uns.
„Boah, nee, der ist so alt, James“ stöhnte Remus auf.
„Jetzt lass mich mal. Die Mädels kennen den sicher noch nicht. Also, drei Ameisen erkunden also den Körper einer Frau. Hinterher treffen sie sich wieder und erzählen sich, was sie erlebt haben. Sagt die erste: 'Das war total interessant. Also, da waren zwei riesige Hügel mit zwei kleinen Berghütten. In die konnten man aber nicht rein gehen.' Die zweite meint: 'Bei mir war es auch sehr schön, bei mir gab es eine ganz weite Prärie, da war es total weich und von weitem konnte ich einen Wald sehen.' Dann ist die dritte an der Reihe: 'Also ich war in diesem Wald. Und am Ende dieses Walds war eine ganz feuchte Höhle. Aber kaum hatte ich es mir gemütlich gemacht, da kommt auch schon dieser hagere Kerl mit Rollkragenpullover und kotzt die ganze Bude voll.'“
Allgemeines brüllendes Lachen in der Gruppe. Auch ich fand den echt gut.
Irgendwann stellte ich einfach die Frage, die mir schon den ganzen Abend im Kopf herum gesaust war, aber die nicht verraten würde, dass Lilly und ich hinter ihrem Geheimnis her waren. Das hoffte ich zumindest.
„Sagt mal, Jungs, was kann man hier abends eigentlich so alles anstellen? Also, ich meine vor allem am Wochenende, wenn man keine Hausaufgaben mehr zu machen hat. Gibt es da irgendeinen Ort, wo man unbemerkt eine kleine Party feiern kann oder so?“
Bitte lass sie das nur als reines Interesse auffassen und nicht bemerken, dass wir etwas ganz anderes im Sinn hatten.
„Du feierst also gern Partys, Frenchy girl“, wollte Sirius von mir wissen und zog anzüglich die Augenbraue hoch.
„Klar, das tut doch schließlich jeder oder etwa nicht?“
„Also mir geht es genauso“, sprang Lilly mir zur Seite.
„Das könnte sicher lustig werden, wenn wir mal so was organisieren, oder meint ihr nicht auch“, wollte ich deshalb wissen.
„Also, ich wäre dabei“, meinte Sirius.
„Habt ihr denn so was in Beauxbatons auch gemacht“, fragte Remus und zog dabei beide Augenbrauen hoch. Oh Gott, was kuckte der denn jetzt so skeptisch drein? Wir waren jung, da war doch eine Party wirklich nichts neues.
„Klar, ständig“, gab ich daraufhin zurück. „Meine Freunde und ich haben uns am späten Abend immer nach draußen geschlichen und eine Beachparty am Strand geschmissen. Oder in einem leerstehenden Klassenzimmer, wenn es zu kalt war.“
„Das klingt echt lustig“, erwiderte Black wieder. „Und was habt ihr da so getrieben?“
Musste er denn ausgerechnet dieses Wort verwenden? Er ging mir langsam aber sicher mit seiner sexistischen Art ziemlich auf die Nerven. Alles schien sich bei ihm nur um dieses Thema zu drehen. Das war ja furchtbar. Außerdem hatten wir es nicht getrieben. Ich schon gar nicht. Das sollte doch eigentlich ein Blinder mit Krückstock merken. Ich meine, sicher wollte ich nicht mehr allzu lange auf Sex warten müssen, aber wenn dann sollte es mit dem Richtigen sein. Und Sirius war das definitiv nicht. Er sah zwar gut aus, gar keine Frage, aber ich mochte seine Verhalten nicht. Ständig baggerte er mich an. Das ging mir wirklich auf den Keks. Nein, der Richtige würde mich mit Romantik und Verständnis erobern wollen und nicht zu irgendetwas drängen. Denn das war genau das, was ich wollte. Einen lieben Kerl, der mich nicht nur wegen meines mehr oder weniger guten Aussehens wollte, sondern weil ich nett, witzig und klug war. (Glaubte ich zumindest) Und wenn ich mich jemandem hingeben würde, dann nur, wenn wirklich Gefühle im Spiel waren und das waren sie bei Sirius sicher nicht.
„Ach, eigentlich, was man immer so auf Partys macht“, antwortete ich deshalb ein klein wenig zurückhaltend. „Alkohol getrunken, Musik gehört und getanzt. Ach, und Zauberstab drehen mit Wahrheit oder Pflicht gespielt.“
„Echt cool. Das sollten wir dringend auch mal machen. Oder was meinst Du James?“
Potter zuckte erschrocken zusammen, als er angesprochen wurde. Er hatte sicher keine Ahnung, worum es gerade ging, denn er hatte ständig Lilly angeschaut und sich ein bisschen mit ihr unterhalten. Und wie er sie anlächelte... Ging es denn noch auffälliger? Das merkte wirklich jeder, dass er bis über beide Ohren in sie verliebt war.
„Ja, klar, meinetwegen“, war deshalb seine planlose Antwort.
„Toll, dann wäre das ja gebongt“, freute ich mich. Eine Party ging schließlich immer und wer wusste schon so genau, ob ein bisschen Alkohol nicht die Zungen der Jungs lockern würde. „Die Frage ist nur, wo wir feiern können. Fällt euch ein passender Ort ein, wo man alleine und ungestört ist und kein Lehrer hin kommt?“
Jetzt wurde es interessant. Bitte, bitte, bitte, haut endlich raus mit der Information, die ich brauche um euer Geheimnis zu lüften. Das konnte doch nicht so schwer sein.
„Ja, klar“, rief Sirius begeistert aus. „Da kenne ich schon was. Es gibt da eine kleine...“
„SIRIUS!“
Es war Remus, der geschrien hatte. Schnell schaute ich zu ihm und sah, wie er ganz leicht den Kopf schüttelte. Oh Mann, dieser alte Spielverderber! Ich war so nah dran gewesen. Wieso wollte er diesen Ort unbedingt geheim halten? Was verbarg sich dort? Und wieso durften wir dort nicht hin, die Jungs aber schon?
„Ja, ja, ist ja schon gut“, lenkte Black daher ein. „Ich sag nichts, okay? Uns wird da schon ein anderer Ort einfallen, wo wir feiern können. Wobei...“
„TATZE!“
Tatze? Wer oder was war das? War das vielleicht Blacks Spitzname? Aber wieso? Den konnte man doch überhaupt nicht ableiten.
„Okay, okay, blöde Idee, Moony, ich weiß.“
Moony? Wieso hieß Remus denn jetzt auf einmal Moony? Ich verstand überhaupt nichts mehr, was vielleicht an meiner Müdigkeit lag. Es war immerhin schon kurz vor vier.
„Wisst ihr was, Jungs“, meinte ich daher und stand aus meinem bequemen Sessel auf. „Ich glaube, ich gehe jetzt und hau mich mal hin. Kommst Du auch mit, Lilly? (Sie nickte.) Wir können uns ja morgen oder besser gesagt später noch über die Party unterhalten. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“
„Nacht, Mimi“, sagten sie im Chor.
„Ach und frenchy girl“, fügte Sirius noch hinzu.
„Jaah?“
„Ich freu mich schon, wenn Du Pflicht nehmen musst.“
Grrr, irgendwann würde ich ihn noch umbringen. Konnte der nicht endlich mal mit seinem blöden Getue aufhören? Das nervte mich tierisch. Den ganzen Abend war das so gegangen. Hatte er vergessen, was ich ihm erzählt hatte? Der sollte sich lieber vor mir in Acht nehmen.


In der Früh stand ich erst recht spät auf. Kein Wunder, wenn man erst um vier Uhr in sein Schlafzimmer gekommen war und dann auch noch bis fünf Uhr mit seiner Freundin gequatscht hatte. Lilly war in meinem Bett eingeschlafen, doch jetzt war sie bereits verschwunden. Wahrscheinlich war sie schon zum Frühstück gegangen und wollte mich in Ruhe schlafen lassen. An unserer Zimmersituation musste sich dringend etwas ändern. Ich hasste es, wenn sie immer nach oben in ihren Schlafsaal gehen musste. Und mein Bett war einfach zu klein, um zu dritt darin zu schlafen, denn Filou war es einfach gewohnt, sich an meine Seite zu kuscheln. Daher hatte es ihm diese Nacht gar nicht gefallen, dass er in dem von mir heraufbeschworenen Hundekorb hatte schlafen müssen. Ich musste dringend einmal ein Wörtchen mit McGonagall reden. Vielleicht erlaubte sie es ja, dass Lilly zu mir zog. Ich hoffte es.
Ich warf einen Blick auf meinen Wecker. Es war halb elf. Ich brauchte dringend eine Tasse voll mit heißem Kaffee, um in Schwung zu kommen. Und danach würde ich eine schöne große Runde mit Filou laufen gehen. Das tat mir gut und ihm auch. Die ganze Woche hatte ich das nicht getan. Das musste sich dringend ändern. Nicht dass ich am Ende noch dick und fett wurde wie ein Walfisch. Nein, das ging gar nicht. Sonst würde ich ja in meine ganzen Klamotten, die ich mit Mum geshoppt hatte, nicht mehr rein passen.
Ich sprang aus dem Bett, ging ins Bad um zu duschen und schmiss mich dann in meine schwarze Laufhose und ein pinkes Top. Meine Haare steckte ich mir zu einem großen Dutt am Hinterkopf. Gott sei Dank war es draußen für September noch warm und das obwohl wir in England waren. Kein Regen in Sicht. Weltwunder!
Als ich schließlich fertig war, machte ich mich mit meinem Hund auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Und was sah ich da, als ich durch den Bogen am Ende der Treppe kam? Lilly und James, die über irgendetwas lachten. Holla, was war denn das? Sie schienen sich blendend zu amüsieren. Ich hatte ja gestern schon gemerkt, dass sich James ein klein wenig verändert hatte. Er war nicht mehr ganz so ein Arsch wie zuvor. Aber das Lilly sofort darauf ansprang? Das hatte ich nicht erwartet. Doch sie schien sich sehr gut mit ihm zu verstehen. Hmmm, da war ein Frauengespräch fällig. Von Sirius war Gott sei Dank keine Spur zu sehen. Halleluja. Seine blöde Art wäre jetzt echt das letzte gewesen, was ich gebraucht hätte.
„Guten Morgen, ihr zwei“, sagte ich grummelig. Ich war einfach der geborene Morgenmuffel. Ohne Kaffee lief bei mir einfach gar nichts.
„Morgen, Schlafmütze“, gab Lilly fröhlich zurück. „Auch schon wach?“
„Aufgestanden trifft es besser. Morgen, James.“
„Morgen, Mimi!“
Mann, hatte der ein Dauergrinsen im Gesicht. Hatte der irgendwelche Drogen genommen oder was? Was es auch war: ich brauchte bitte auch gaaanz viel davon.
„Na, was machst Du denn jetzt schönes“, wollte Lilly von mir wissen.
„Zuerst gehe ich nach unten in die Große Halle und trinke eine ganze Kanne Kaffee und dann gehe ich mit Filou eine Runde laufen. Das habe ich schon viel zu lange nicht gemacht. Hast Du Lust mit zu kommen?“
„Würde ich ja gern, aber... ich... ähm... habe noch jede Menge Hausaufgaben zu machen.“
Doch sie warf einen ziemlich eindeutigen Blick auf James. Ach, Hausaufgaben nannte man das? Alles klar, ich habe schon verstanden. Sie wollte sich einmal allein mit Potter unterhalten und da war ich unerwünscht. Schon in Ordnung. Mimi, das fünfte Rad am Wagen. Was auch sonst?
„Hey, was schaust Du denn jetzt so traurig drein“, fragte Lilly erschrocken. „Wenn Du nicht alleine gehen möchtest, dann komme ich gerne mit. Ich kann... die Aufgaben auch später machen.“
Wieder ein Blick in seine Richtung.
„Nein, nein, ist schon in Ordnung“, sagte ich daher schnell. „Ich erkunde einfach mal alleine die Gegend. Ich werde mich schon nicht verlaufen.“
Das war eine Möglichkeit, die bei mir eindeutig bestand. Mehr als einmal hatte ich mich hier schon verlaufen und war zu spät zum Unterricht gekommen, aber die Lehrer tolerierten es noch weitestgehend, da ich ja „die Neue“ war. Hier sah aber auch jeder Gang gleich aus. Und alles war so verwinkelt. Wie sollte man sich denn da zurecht finden?
„Das Schloss kannst Du ja wohl kaum übersehen“, meinte James neunmalklug.
Und da war er wieder: Mister Arschloch höchstpersönlich. Zumindest für einen kurzen Moment.
„Ha, ha, sehr witzig, James, wirklich“, giftete ich ihn an, „aber Du glaubst gar nicht, was bei mir alles möglich ist. Na ja, dann wünsche ich euch einen schönen Tag, ihr beiden und viel Spaß bei den Hausaufgaben. Ach und bevor ich es vergesse: Lilly, könnten wir uns später noch kurz unterhalten, bevor ich zur Nachhilfe gehe?“
„Ja, klar, natürlich“, sagte sie schnell. „Ach und Mimi. Da gibt es noch ein Problem.“
„Was denn? Ist irgendwas passiert?“
„Nein, ist es nicht. Aber die Sache mit Deinem Kaffee... Frühstück gibt es nur bis zehn und jetzt ist es schon gleich elf. Ich glaube nicht, dass Du noch einen bekommst.“
„WAAAAS?“
Na super, das war ja ganz klasse. Wie sollte ich denn ohne mein Lebenselexier in den Tag starten? Na, das würde ja ein ganz super Tag werden. Zuerst bekam ich keinen Kaffee und dann musste ich später noch zu meiner Nachhilfe mit der blöden Fledermaus. Yippie Ya Yeah, Schweinebacke! Dieser Samstag würde sicher zu einem der schrecklichsten Tage aller Zeiten werden.
„Tut mir leid“, meinte Lilly. „Hätte ich Dich vielleicht doch wecken sollen.“
„Nein, schon in Ordnung“, gab ich zurück. „Ich gehe dann mal. Macht's gut!“
Dann wandte ich mich um und ging mit Filou durch das Portraitloch nach draußen.


Wenigstens den Weg in die Eingangshalle fand ich schon alleine. Na immerhin etwas. Aber dieses verdammte Schloss war einfach zu groß und zu unübersichtlich. In Beauxbatons hatte man wenigstens Schilder aufgehängt, wo welcher Raum zu finden war. Hier war nichts dergleichen. Ich würde Jahre brauchen, um mich hier zurecht zu finden. Wahrscheinlich würde es genau so ablaufen: kaum fand ich mich hier einigermaßen zurecht, machte ich auch schon meinen Abschluss. Das wäre typisch für mich.
Ich wollte gerade durch das Schlossportal hinaus in die Sonne treten, als mich eine Stimme zurückhielt.
„Wohin so eilig, Miss Duchesse?“
Ich wandte mich um und sah Professor McGonagall, die gerade die Treppe hinunter kam. Sie war zwar ziemlich zugeknöpft und streng, aber trotzdem mochte ich sie irgendwie. Sie war mehr als nur kompetent und ein Genie auf ihrem Fachgebiet. Wir kamen auch sehr gut miteinander klar.
„Guten Morgen, Professor“, begrüßte ich sie. „Ich wollte gerade mit meinem Hund eine Runde laufen gehen, wenn das in Ordnung ist. Oder verletze ich damit irgendeine Schulregel?“
„Nein, das ist schon in Ordnung. Ich habe mir nur Sorgen um sie gemacht, da sie nicht beim Frühstück erschienen sind. Ich dachte, sie wären vielleicht krank oder so.“
„Ich habe nur ein bisschen länger geschlafen.“
„Ach so.“
„Hören Sie, Professor, ich hätte da einmal eine Frage, wenn ich Sie schon einmal alleine treffe. Wäre es vielleicht möglich, dass Lilly, also Miss Evans, zu mir in den Schlafsaal zieht. Ich fühle mich dort doch recht einsam und Miss Evans möchte auch nicht bei den zwei... (Zicken) Mädchen oben bei sich bleiben. Aber bei mir ist doch noch so viel Platz...“
„Normalerweise ist das aber nicht üblich, Miss Duchesse (Oh oh, warum waren denn ihre Lippen auf einmal so dünn?). Die Gemächer sind nach Klassen unterteilt und das schon seit Jahrhunderten.“
„Aber kann man da nicht einmal eine Ausnahme machen?“
„Sie haben doch schon eine Ausnahme bekommen, was Ihren Hund angeht. Aber schön, ich werde einmal mit dem Schulleiter sprechen. Es ist vielleicht wirklich nicht gut, dass sie da oben ganz alleine sind. Ich sage Ihnen dann Bescheid, Miss Duchesse.“
„Vielen Dank, Professor.“
„Und wo ich Sie gerade treffe. Stimmt es, dass Sie in Zaubertränke Nachhilfe benötigen? Professor Slughorn hat das erwähnt...“
„Jaah, Zaubertränke ist wirklich nicht mein Fach, müssen Sie wissen...“
„Das wundert mich, da Sie eigentlich den Eindruck machten, dass Sie in jedem Fach gute, wenn nicht sogar sehr gute Leistungen erbringen. Na ja, man kann nicht überall perfekt sein. Deswegen nehmen Sie die Nachhilfe, nicht dass Sie sich noch Ihren tadellosen Schnitt wegen so einer lächerlichen Kleinigkeit wie Zaubertränke ruinieren.“
Zaubertränke und eine Kleinigkeit? Die hatte gut reden. Sie musste ja auch nicht da durch. Gott, war mir das peinlich.
„Das tue ich auch, Professor, auch wenn es mir überhaupt nicht passt.“
„Stimmt etwas nicht, Miss Duchesse?“
„Ja... nein... ach, ich weiß auch nicht. Wenn es bei jemand anderem wäre, dann wäre die Sache sicher nicht so schlimm wie jetzt.“
„Was ist denn los? Unterrichtet Sie Professor Slughorn etwa nicht selbst?“
„Nein, er hat es einem Schüler übergeben. Er meinte, er hätte keine Zeit für so etwas.“
„Das ist wieder einmal typisch Horace. Er hat alles andere im Kopf, aber vor so etwas wichtigem drückt er sich. Wer gibt Ihnen denn die Stunden?“
„Severus Snape aus Slytherin.“
Ich spuckte diesen Namen nahezu aus. Kein Wunder, wenn man allein schon bei dem Klang das Kotzen kriegt.
„Mister Snape ist ein sehr intelligenter Schüler, gerade was Zaubertränke angeht. Wo liegt denn Ihr Problem, Miss Duchesse?“
„Wir können uns nicht sonderlich leiden, er und ich. Wir sind uns zwar erst dreimal begegnet, aber jedes Mal artete es dermaßen aus...“
„Sie werden das schon überstehen, Miss Duchesse. Wehe, Sie kneifen davor. Ich möchte nicht, dass mir zu Ohren kommt, dass Sie wegen so etwas wie Antipathie Ärger bekommen.“
„Keine Angst, Professor. Das hatte ich nicht vor. Wenn ich eines in Frankreich gelernt habe, dann die Arschbacken zusammen zu kneifen und ordentlich zu schlucken.“
Oje, das konnte man auch anders auslegen, wenn man es zweideutig sah. Na toll, wenn das kein Fettnäpfchen war, dann wusste ich auch nicht.
„Das klingt doch wieder ganz nach Ihnen, Miss Duchesse. Und jetzt gehen Sie schon laufen. Das ist doch das, was Sie wollen. Viel Spaß dabei. Und seien Sie heute pünktlich!“
„Das werde ich, Professor, nur keine Angst. Einen schönen Tag noch.“
Dann ließ ich sie einfach stehen und trat hinaus in die Sonne.


Ich lief über zwei Stunden lang und kehrte erst zurück, als das Mittagessen schon fast beendet war. Gott sei Dank hatten mir die anderen etwas übrig gelassen. Bei James und Sirius wusste man nie. Die konnten auch eine ganze Herde Hippogreife verschlingen, wenn es sein musste.
„Hey, da bist Du ja wieder“, rief Lilly aus, als ich ihr gegenüber Platz nahm. „Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben. War es wenigstens schön?“
„Es war herrlich“, meinte ich und zog die Platte mit Hühnerbeinen zu mir heran. „Ich liebe einfach Joggen. Und die Gegend ist herrlich. Ich bin einmal um den kompletten See herum gelaufen.“
„Um den ganzen See? Wow, das ist ganz schön weit.“
„Ich weiß, aber es hat gut getan. Wenigstens ein Highlight am heutigen Tag. Den Rest kann ich eh vergessen. Nachhilfe bei Deinem lieben Ex. SUPER!“
„Ich gebe Dir später noch ein paar Tipps, versprochen. Da gibt es nämlich ein paar Dinge, die Du beachten solltest, aber die möchte ich nicht hier mit Dir besprechen, wenn die halbe Schule zuhört.“
„Okay und danke schon einmal. Aber jetzt sag schon: Wie waren Deine Hausaufgaben?“
„Die waren in Ordnung. Ich bin schon fertig.“
„Und der Rest?“
„Ich weiß nicht, was Du meinst...“
„Ach komm schon, Lilly, lass Dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wie war es mit James?“
„Es war... okay...“
„Okay? Nur OKAY? Das sah mir vorhin aber ganz anders aus.“
Damit meinte ich ihr Zusammensitzen im Gemeinschaftsraum.
„Ist ja gut. Du hast mich erwischt. Es war mehr als nur okay. Um ehrlich zu sein, war es ziemlich gut.“
„Was soll das genau heißen? Ihre Informationen sind wirklich sehr dürftig, Miss Evans.“
Sie musste lachen.
„Jetzt klingst Du schon wie McGonagall. Also schön, wo fang ich an? Er war ziemlich nett. Anscheinend will er er sein Versprechen halten und sich nicht mehr wie ein Arschloch aufführen. Wir hatten wirklich jede Menge Spaß.“
„Worüber habt ihr denn geredet?“
„Ach so über dies und das!“
„Lilly, komm schon. Sei keine Spielverderberin, ja? Erzähl es mir, bitteeee! Ich sterbe vor Neugier.“
„Ich weiß.“ Und wieder grinste sie.
„Du bist wirklich gemein.“
„Auch das ist mir klar. Nein, Spaß. Ich wollte Dich nur ein klein wenig ärgern. Weißt Du, wir hatten so viele Themen. Die Schule, Quidditch, Musik, unsere Familien, unsere Vorlieben. Er sagt, er wolle mich gern besser kennen lernen.“
„Und willst Du das denn auch? Also, ich meine ihn kennen lernen. Nicht Dich.“
„Ich weiß es noch nicht so genau. Also, er war gestern und heute sehr nett zu mir, aber er war Jahre lang ein riesiges Arschloch. Ich weiß nicht, ob ich das so einfach vergessen kann. Ich bin einfach so furchtbar nachtragend.“
„Aber es kommt doch nur auf den Versuch an. Lerne ihn besser kennen und probier einfach mal, über seine Fehler hinweg zu sehen. Du musst ihn ja noch nicht gleich heiraten. Ihr könnt auch einfach nur Freunde sein.“
„Aber er will doch eindeutig mehr.“
„Ja und? Das muss noch lange nicht heißen, dass Du das auch willst. Und wenn er nur halb so intelligent ist, wie er immer tut, dann wird er das auch respektieren.“
„Meinst Du?“
„Natürlich. Hör mal, Lilly, Menschen können sich ändern. Das weißt Du genau so gut wie ich. Und wer weiß, vielleicht möchtest Du ja doch irgendwann mehr. Aber das kannst Du nur heraus finden, wenn Du jetzt nicht den Schwanz einziehst. Treffe Dich mit ihm. So schlimm wird es schon nicht werden. Und wenn doch, dann kannst Du ihn immer noch in den Wind schießen und danach kommst Du gleich zu mir. Dem werde ich eine Tracht Prügel verpassen, dass ihm Hören und sehen vergeht.“
Wieder musste sie lachen. Ja, in so etwas war ich ganz gut, andere zum Lachen zu bringen. Ich war nun mal eine Lachnummer. Darf ich vorstellen? Clown Mimi.
„Na ja, vielleicht hast Du ja Recht. Wir werden ja sehen. Bist Du dann fertig mit Essen?“
„Ja, wieso?“
Ich war tatsächlich schon satt, aber das lag wahrscheinlich nur an der Aufregung, die sich langsam aber sicher ihre Wege durch meinen Körper suchte. Oh Gott, ich will nicht.
„Komm, gehen wir nach oben. Dann kann ich Dir einiges über Severus erzählen. Damit Du auch ja gut vorbereitet bist.“
„Ach apropos oben. Du darfst wahrscheinlich bald zu mir in den Schlafraum ziehen. McGonagalll muss nur noch mit Dumbledore sprechen.“
„Wirklich? Das ist ja toll. Darauf freue ich mich jetzt schon. Endlich bin ich weg von diesen dummen Ziegen.“
Ich hatte die beiden, Constance und Stephanie Kensington (Eineiige Zwillinge waren fast genauso schlimm wie Franzosen), schon kennen gelernt und wusste daher, wovon Lilly sprach. Die waren so arrogant und hielten sich für ach so gut aussehend. Na ja, wenn man auf riesige Hakennasen stand...
„Noch nicht ganz, aber die Zeichen sehen schon mal nicht schlecht aus.“
„Und ich hatte Dich immer für eine Optimistin gehalten.“
„Ich und optimistisch? Tut mir leid, Lilly, da muss ich Dich leider enttäuschen. Ich bin die geborene Pessimistin. Für Optimisten ist es leider eine schlechte Zeit.“
Lachend standen wir auf und ich hakte mich bei meiner Freundin unter. Gemeinsam gingen wir nach oben in den Gryffindorturm.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Jo Rowling verlangte nicht von mir, den Roman buchstabengetreu umzusetzen, sondern eher dem Geist der Bücher gerecht zu werden.
Alfonso Cuarón