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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 8: Planumsetzung

von Dilli

Nein, nein, nein, nein, nein. Das konnte nicht wahr sein. Das war ein böser Traum, da war ich mir ganz sicher. Kann mich mal bitte jemand kneifen, damit ich aufwache? Das konnte und durfte einfach nicht Slughorns Ernst sein. Ich sollte Nachhilfe bei diesem Idioten nehmen? Nur über meine Leiche! Lieber rassle ich durch die ZAG-Prüfung. Aber ich würde mich definitiv NICHT mir diesem Arsch in einen Raum setzen und mir von ihm etwas über Zaubertränke beibringen lassen. NIE IM LEBEN! Die Frage war, ob er mir überhaupt etwas beibringen würde. Wahrscheinlich würde er die Gunst der Stunde nutzen und mich von vorne bis hinten beleidigen. Oder er würde mich hinterrücks erschlagen und mich dann irgendwo im Wald verscharren. NEIN, das mache ich nicht mit! Das können die sich sonst wohin stecken oder in ihre strohigen beziehungsweise fettigen Haare schmieren.
„Marie, das ist Severus Snape“, meinte Professor Slughorn und schien den Schock meines Lebens, den ich gerade erlebt hatte, gar nicht zu bemerken. „Wie ich schon sagte, ist er der beste Schüler in diesem Fach, den ich je unterrichten durfte. Er entwickelt sogar seine eigenen kleinen Zaubertränke. Er ist ein richtig talentierter Bursche (Ui, wie schön für ihn!). Severus, das ist Marie Duchesse. Sie hat ein paar kleine Probleme in Zaubertränke und ich hoffe, dass Sie ihr helfen können.“
„Wohl kaum“, flüsterte der Arsch, aber so leise, dass es Slughorn nicht hören konnte, aber ich tat es.
Vielen Dank auch, du Wichser. Du mich auch mal! Ich funkelte ihn böse an und was machte er? Schaute mindestens genauso zornig zurück. Ihm schien die Sache genauso wenig zu gefallen wie mir.
Da schien Professor Slughorn auf einmal eine Erleuchtung zu haben, denn er schaute plötzlich von Severus zu mir und wieder zurück. Wow, Schnellchecker! Aber die Bombenstimmung, die hier herrschte, würde sogar einer hundertjährigen, blinden und tauben Oma nicht entgehen.
„Kennt ihr euch“, wollte unser Lehrer daher wissen.
„Nein“, sagte ich im selben Moment, als Snape „Ja“ meinte.
„Na was denn jetzt“, hakte Slughorn nach.
Diesmal antwortete ich „Ja“ und der Arsch „Nein.“
Himmel wer sollte das denn noch kapieren? So schaute auch das dicke Walross drein. Er schien total verwirrt zu sein.
„Hören Sie, Professor“, meinte ich schließlich, bevor die Fledermaus noch auf die Idee kam, irgendetwas zu sagen. Da würde eh nur irgendeine Scheiße bei heraus kommen. „Wir... wir sind uns schon zweimal begegnet und beide Male sind nicht besonders... gut gelaufen, okay? Also sagen Sie, gibt es nicht eine Möglichkeit, dass mir jemand anders Nachhilfe gibt?“
„Ich fürchte nein, Marie. Severus ist wirklich der beste, den man kriegen kann. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich keine Zeit dazu habe. Also bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als sich von Severus unterrichten zu lassen, wenn sie ihre Prüfung bestehen wollen.“
Aber ich will sie ja gar nicht bestehen. Ich werde sowieso Zaubertränke nach der fünften Klasse nicht weiter belegen, also war es doch scheißegal, ob ich die Prüfung versaute oder nicht.
„Professor Slughorn, bitte, Sir“, versuchte ich es noch einmal. „Glauben Sie mir, wir würden uns die Köpfe einschlagen.“
„Da muss ich Ihr ausnahmsweise einmal recht geben“, sprang mir Snape zur Seite. „Die Sache würde nicht gut ausgehen.“
Die blöde Fledermaus gab mir recht? Das war ja mal was ganz was neues. Das sollte man glatt kalendarisch festhalten. Das hatte schon fast das Potential, zum 8. Weltwunder zu werden.
„Ach, haben Sie sich nicht so, Severus. Dann müssen Sie sich halt ein klein wenig zusammen reißen, sie beide.“
„Das ist bei ihr wohl kaum möglich. Sie ist ein sehr sturköpfiger Mensch und ich weiß genau, dass sie nicht tun wird, was ich ihr sage. (Hallo, ich bin auch noch da!) Wissen Sie, Sir, als sie mir gesagt haben, dass eine liebe und nette Schülerin meine Hilfe braucht, da habe ich gedacht...“
„Moment mal“, unterbrach ich ihn laut. „Willst Du mir damit etwa sagen, dass ich nicht nett und höflich bin? Wer gibt Dir das Recht, so über mich zu urteilen? Du kennst mich doch überhaupt nicht!“
„Sehen Sie, was ich meine, Professor? Es würde zwischen uns wirklich nicht funktionieren. Sie ist so...“
„Du kannst es mir gerne ins Gesicht sagen, wenn Du mir etwas zu sagen hast und brauchst mich nicht zu ignorieren.“
Jetzt reichte es mir aber wirklich. Der behandelte mich ja wie Luft. Das lasse ich mir doch von so einem nicht gefallen!
„Na schön, fein. Du bist eine mordsmäßige Zicke,“ sagte Snape und warf mir einen giftigen Blick zu.
„Ach ja“, kreischte ich schrill. „Und Du bist ein Vollidiot wie er im Buche steht.“
„Blöde Kuh!“
„Vollpfosten, Arschloch, Widerling!“
„Dreckiges Miststück!“
„Elender Verräter!“
„DAS REICHT“, schrie Professor Slughorn dazwischen. „Hört sofort damit auf oder ich muss euch beiden Nachsitzen aufbrummen. Ich sehe schon, dass das zwischen euch schwierig wird, aber wisst ihr was? Es ist mir scheißegal. Sie beide haben jetzt eine Möglichkeit. Entweder ihr reißt euch zusammen, oder ich muss härtere Maßnahmen auffahren. Das würde für Sie bedeuten, Severus, dass Sie es vergessen können, sich an meinem Vorratsschrank zu bedienen. Das heißt, Ihre kleinen Experimente wären vorbei. Aus, Finito! Und Sie, Miss Duchesse, werden in hohem Bogen durch die Prüfung fallen. Wenn Sie sich also weigern, die Nachhilfe zu nehmen, dann brauchen Sie gar nicht mehr in meinem Unterricht auftauchen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
„Aber...“, setzten Snape und ich gleichzeitig an, aber ein Blick unseres Lehrers brachte uns zum Schweigen.
„Kein Aber, ihr beiden. Ihr werdet hier und jetzt einen Termin für eure erste Stunde vereinbaren und wehe, einer von ihnen beiden taucht dazu nicht auf! Glauben Sie mir, ich werde das heraus finden.“
Ich sagte gar nichts mehr. Ich war einfach so erschrocken. Slughorn konnte ja richtig ausfallend werden, das hatte ich ihm gar nicht zugetraut. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich konnte entweder in den sauren Apfel beißen und mir von diesem Arschloch etwas beibringen lassen oder ich flog aus Slughorns Zaubertrankunterricht und dann würde mir mein Vater den Kopf abreißen. Er würde mit wehenden Fahnen nach Hogwarts kommen. Ich sah es schon vor mir. Das waren beide keine rosigen Aussichten, aber ich musste mich zweifellos entscheiden. Und da ich meinen Vater kannte, wenn er richtig sauer war, wählte ich das kleinere Übel.
„Also schön“, murmelte ich und senkte den Kopf. „Wann hast Du Zeit, Du... Severus?“
Auch er schien zum gleichen Schluss wie ich gekommen zu sein. Seine Entwicklungen schienen ihm sehr wichtig zu sein.
„Keine Ahnung“, gab er seufzend zurück. „Morgen um vier? Oder hast Du schon etwas anderes vor?“
Ein „Bitte sag ja“ schwang in seiner Stimme mit. Ganz eindeutig.
„Nein, vier Uhr passt.“
Eigentlich passte es mir gar nicht, denn ich hatte wirklich besseres zu tun, als mich mit der blöden Fledermaus abzugeben und das auch noch an einem Samstag, aber ich hatte nun einmal keine andere Wahl. Obwohl ich viel lieber Joggen gegangen oder am See gelegen wäre.
„Sehr gut“, mischte sich Slughorn wieder ein. „Das war doch gar nicht so schwer. Sie können mein Klassenzimmer dazu benutzen. Da haben Sie alles, was sie brauchen. Miss Duchesse, Sie können jetzt gehen, während ich Severus noch erkläre, wo genau Ihre Schwächen sind. Einen schönen Tag noch!“
„Danke, Ihnen auch, Sir“, gab ich zerknirscht zurück.
Ich wandte mich schon in Richtung Tür, dann kam mir noch eine Idee. Ich musste Slughorn dringend zeigen, dass ich es ernst meinte. Deswegen drehte ich mich noch einmal zu den beiden Männern um.
„Severus“, sagte ich und nickte ihm zu.
„Marie“, gab er zurück und nickte ebenfalls.
Dann verließ ich so schnell wie ich konnte mit Filou das Büro.


Den ganzen Weg hinunter zum Quidditchstadion schimpfte ich in einer Tour. Ich musste mich einfach bei jemandem auskotzen, auch wenn es nur mein Hund war.
„Das ist einfach der Wahnsinn, oder meinst Du nicht auch, Filou? Wie kommen die nur auf eine so schwachsinnige Idee? Ich und dieser blöde Vollidiot in einem Raum? Das geht nie und nimmer gut, das sag ich Dir. Das wird Tote geben und ich sage Dir gleich, dass das nicht ich sein werde. Dieser blöde Wichser braucht mir nur einmal blöd kommen und ich werde ihm einen Fluch aufhetzen, dass er sein ganzes Leben lang als ein sabberndes Häufchen elend dahin vegetieren wird. Das verspreche ich Dir. Oh mein Gott, das wird ein Fiasko geben, das sehe ich jetzt schon kommen. Und wie kommt er überhaupt auf die Idee, mich als stur zu bezeichnen? Ich meine, halloooo, geht’s noch? Ich bin nicht stur, ich ziehe nur die Sachen durch, wenn ich mir etwas in den Kopf setze. Das nennt man auch Beharrlichkeit. Einen Dickschädel habe ich zumindest nicht, das kann er sich gleich einmal merken. Und eine Zicke bin ich schon dreimal nicht. Was blidet sich der Kerl eigentlich ein? Der kennt mich doch gar nicht! Aber er wird mich kennen lernen und wenn es das letzte ist, was ich tue. Der Kerl wird sich noch wünschen, nie geboren worden zu sein. Das verspreche ich Dir, Filou, so wahr ich Marie Lucie Duchesse heiße. Der wird noch sein blaues Wunder erleben!“
So ging es die ganze Zeit. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein, so sehr hatte ich mich in Rage geredet. Filou lief neben mir her und sah mich fast mitleidig an. Oh Gott, ich brauchte dringend eine Runde Joggen oder ein Treffen mit meinem Boxsack. Hey, das war doch die Idee! Ich konnte mir einen herauf beschwören, sobald ich in meinem Zimmer war. Ha, Mimi Du bist genial. Vielleicht auch noch einen mit dem hässlichen Gesicht dieses Schleimbeutels drauf.
Ich rannte förmlich die Treppen zur Tribüne des Stadions hinauf um wenigstens ein paar meiner Aggressionen los zu werden. Schon von weitem sah ich Lilly ungefähr in der Mitte sitzen. Sie war allein. Schade, dann waren die anderen beiden Jungs, also Remus und Pettigrew anscheinend noch nicht da. Wer wusste schon, ob die kamen oder nicht.
„Hey, da bist Du ja“, meinte Lilly, als ich mich wutschnaubend auf den Sitz neben sie fallen ließ. „Was ist denn mit Dir los? Du siehst aus, als wäre Dir eine gewaltige Laus über die Leber gelaufen.“
„Das kannst Du aber laut sagen“, gab ich zurück und stieß dabei schnaufend die Luft durch die Nase aus.
„Was ist passiert?“
„Slughorn ist passiert!“
„Hä, was meinst Du denn damit?“
„Er ist wahnsinnig geworden. Absolut verrückt und durchgeknallt.“
„Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Er ist doch eigentlich ziemlich nett. Zu mir zumindest.“
„Ja, das mag ja sein, aber Du glaubst nicht, wen er mir als Nachhilfelehrer vor die Nase setzt...“
„Wen denn?“
„Dreimal darfst Du raten.“
„Ich habe absolut keine Ahnung!“
„Snape! Diesen blöden Arsch!!!“
„Nicht wirklich, oder?“
„Doch. Über so etwas macht man keine Witze, Lilly!“
„Oh mein Gott, Du Arme! Aber kann man da nichts dagegen machen? Vielleicht, wenn Du ihm sagst, dass ihr absolut nicht miteinander klar kommt...“
„Was meinst Du eigentlich, was ich versucht habe? Aber nein, davon wollte er gar nichts hören. Im Gegenteil, er hat mir sogar angedroht, mich aus seinem Unterricht zu schmeißen, wenn ich mich nicht von Deinem Ex unterrichten lasse.“
„Das meinst Du nicht ernst?!“
„Doch, genauso hat er es gesagt.“
„Aber das kann er nicht. Zaubertränke ist ein Pflichtfach!“
„Er ist ein Lehrer, also glaube ich sehr wohl, dass er das kann. Wenn er zum Direktor geht und sagt, dass ich einfach nur mies bin...“
„Ich glaube zwar nicht, dass er das tut, aber Du tust gut darin, wenn Du vorsichtig bist. Und entschuldige, dass ich Dir das jetzt sagen muss, aber ich finde, dass Professor Slughorn genau den Richtigen ausgewählt hat. Also aus Sicht eines Lehrers, meine ich. Severus ist wirklich brillant in Zaubertränke. Fast sogar noch besser als in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Er hat es mir auch beigebracht, musst Du wissen. Ich habe es früher nämlich auch nicht verstanden, bis Severus mir ein paar Tipps und Tricks gezeigt hat.“
„Das mag ja alles sein, aber ich weiß genau, was er tun wird, kaum dass er mit mir alleine ist. Er wird versuchen, mich zu provozieren.“
„Dann lass das nicht zu. Ignoriere ihn einfach weitestgehend. Hör zu, was er über Zaubertränke zu sagen hat und mehr nicht. Und ich glaube gar nicht, dass er versuchen wird, Dir etwas anzutun. Er weiß, was ihm blüht, wenn er auch nur den Versuch wagt.“
„Bist Du Dir da so sicher?“
„Ja. Ich kenne ihn schon eine ganze Weile und ich weiß, wie wichtig ihm sein Hobby ist, also das Experimentieren und so. Er wird es nicht riskieren, dass ihm dieser Sonderstatus entzogen wird.“
„Na, Dein Wort in Gottes Ohr.“
Ich wollte eigentlich noch hinzufügen, dass ich trotz allem keine Lust hatte, mich von diesem Idioten unterrichten zu lassen, doch in diesem Moment sah ich Remus Lupin, der die Treppe zu uns nach oben gestapft kam. Ich fragte mich, wo er den kleinen Wurm, also Pettigrew, gelassen hatte, denn ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Remus setzte sich zwei Reihen vor uns, zog ein Buch aus seiner Umhängetasche, die er dabei hatte und begann zu lesen. Das war meine Chance, mich etwas einzuschleimen. So hatte ich es vorhin ja mit meiner Freundin beschlossen.
„Komm schon, Lilly“, flüsterte ich ihr zu, stand auf und kletterte über die Sitzreihe hinweg, auf den Jungen mit den hellbraunen Haaren zu. Meine Freundin folgte mir auf den Fuß.
Remus erschrak zutiefst, als ich mich neben ihn auf einen der Sitze fallen ließ. Ich achtete sehr darauf, dass extra ein Platz zwischen uns frei blieb, um ihm nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken. Nicht, dass ich ihn gleich abschreckte. Nein, nein, das wollen wir ja nicht.
„Hi“, sagte ich und streckte ihm die Hand hin. „Wir sind uns noch gar nicht vorgestellt worden. Mein Name ist Marie Duchesse, aber alle nennen mich Mimi. Ich bin neu hier an der Schule.“
Er sah skeptisch auf meine Hand, die ich ihm immer noch entgegen hielt. Hallo, was war denn das? Ich bin nicht giftig, falls Du das meinst. Doch dann lächelte er und ergriff sie.
„Freut mich“, erwiderte er. „Remus Lupin. Du bist auch in Gryffindor, richtig?“
„Stimmt genau. Lilly kennst Du ja oder?“
Ich deutete auf meine Freundin, die auf dem Sitz neben mir Platz genommen hatte.
„Ja, klar. Hi, Lilly!“
„Hallo Remus“, gab sie zurück. Dann wandte er sich wieder mir zu.
„Ich habe schon gehört, dass Du gleich die Ehre bekommen hast und Vertrauensschülerin geworden bist. Freust Du Dich darüber?"
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll“, antwortete ich ehrlich. „Das kam ziemlich überraschend. Mit so einer Scheiße hätte ich nie gerechnet.“
„Das glaube ich Dir. Man ist ziemlich oft der Depp vom Dienst.“
„Da sprichst Du mir aus der Seele. Bist Du denn auch Vertrauensschüler?“
„Ja, bin ich. Aber wen hätte Dumbledore denn sonst nehmen sollen? Peter vielleicht? Der ist nur ein Mitläufer. Und Sirius und James stellen einfach zu viel an. Du hast ja selbst schon erlebt, wie sie sind.“
„Ja, allerdings. Du, sag mal, wenn ich mal irgendwelche Probleme mit diesem Vertrauensschülerdings hab, kann ich dann zu Dir kommen? Du hast immerhin schon ein Jahr Erfahrung voraus.“
„Ja, klar, warum nicht?“
Bingo, Teil 1 meines Plans war schon mal aufgegangen. Ich hatte gerade die perfekte Ausrede gefunden, warum ich öfter zu ihm eilen musste.
„Magst Du eigentlich Quidditch“, fragte ich, um die Unterhaltung nicht sofort wieder einschlafen zu lassen.
„Ja, schon“, gab er zurück. „Also, ich schaue es mir gern aber, aber ich bin jetzt nicht so ein riesiger Fan wie James oder Sirius. Spielen wäre irgendwie auch nichts für mich. Aber es macht schon Spaß, den anderen zuzuschauen. Und Du?“
„Geht mir, ehrlich gesagt, genauso. Für das Spiel bin ich viel zu tollpatschig. Wahrscheinlich würde ich schon nach drei Minuten vom Besen fallen, aber nicht, weil ich von einem Klatscher getroffen wurde, sondern weil ich einfach zu blöd bin, um einen Besen unter Kontrolle zu bringen. Oder er würde zu bocken anfangen. Das wäre für alle ein Spaß, nur für mich nicht.“
Remus musste lachen, doch es ging in dem Gejubel und Geschrei unter, als die potentiellen Spieler das Quidditchspiel betraten. Ich erkannte sofort James und Sirius, die in einem roten Qudiitchumhang das Feld betraten. Sie wurden von einer Gruppe aus etwa 20 Leuten begleitet, die alle einen Besen in der Hand hatten. Unter ihnen war ein kleiner, dicker Kerl mit vorstehenden Vorderzähnen und strohigen blonden Haar.
„Ist das Peter“, wollte Lilly wissen.
„Ja, natürlich“, erwiderte Remus und schlug endlich sein Buch zu. „Das ist jetzt schon das fünfte Mal, dass er sich für die Mannschaft bewirbt. Er möchte unbedingt so cool sein wie James und Sirius. Aber bisher wurde er nie aufgenommen, weil er einfach zu schlecht ist. Na ja, vielleicht hat er ja dieses Jahr Chancen, immerhin ist James ja jetzt der Kapitän. Vitamin B schadet bekanntlich nie.“
„James ist Kapitän“, schrie meine Freundin auf einmal auf. AUA, mein Ohr. Ich war vielleicht vieles, aber NOCH nicht taub. „Aber er meinte doch, dass er Glück braucht.“
„Na ja, vielleicht meinte er das Glück, um eine einigermaßen passable Mannschaft zusammen zu stellen“, versuchte ich ihn zu verteidigen, denn ich sah, das Lilly vor Zorn schon rot anlief.
„Ach Quatsch, er hat einfach nur mal wieder gelogen. Das kann er wirklich prima, Mimi, glaub es mir. Und vergiss nicht, Sirius hat genauso gelogen. Da er seinen Umhang trägt, gehe ich felsenfest davon aus, dass er sich nicht für die Mannschaft zu bewerben braucht. Na warte, diesem Idioten zeige ich jetzt mal, wie der Hase so läuft.“
Wieso war sie denn jetzt so sauer? Es ging doch nur um Quidditch. Hatte sie sich vielleicht doch irgendwie geschmeichelt gefühlt, dass James sie angefleht hatte mit zu den Quidditchauswahlspielen zu kommen? Aber sie konnte ihn doch gar nicht leiden. Sie sagte doch immer, dass James Potter der arroganteste Arsch war, der ihr jemals über den Weg gelaufen war. Wer sollte denn daraus schlau werden?
Doch bevor ich meine Gedanken zu Ende denken konnte, war Lilly auch schon aufgesprungen stürmte die Treppe nach unten und raste auf das Feld.
„Lilly“, rief ich ihr hinterher, doch sie hörte mich nicht.
Was wurde das jetzt? Sie ging auf James zu und ich konnte sogar hier oben hören, wie sie ihn anbrüllte.
„Du blöder Idiot“, kreischte sie laut. „Du hast doch gesagt, Du brauchst mich, damit ich Dir Glück bringe. Glück für was? Damit Du Deinem Lieblingskumpel den Platz als Jäger wieder anbieten kannst? Du bist so ein Heuchler, James Potter.“
Dieser gab irgendetwas zurück, doch ich konnte nicht verstehen, was es war. Das einzige, was ich sah, war, dass er die Hände abwehrend erhoben hatte.
„Ach, Du hast mich einfach nur gerne in Deiner Nähe“, ertönte nun Lillys liebliches Geschrei. „Wieso hörst Du dann nicht endlich einmal auf, Dich wie ein kompletter Vollidiot zu benehmen? Vielleicht würde ich es mir dann einmal überlegen. Aber nein, Du bist ja der große und ach so tolle James Potter, Schöpfer der Welt, der alles besser weiß!“
„Was geht denn da ab“, riss mich auf einmal Remus Lupin aus meinen Gedanken.
„Ganz ehrlich“, gab ich zurück. „Ich habe keine Ahnung. Ich dachte eigentlich immer, dass Lilly James nicht ausstehen kann.“
„Das habe ich auch immer gemeint. Aber es sieht ganz so aus, als hätte sie diese Lüge oder besser gesagt das Verschweigen der Tatsache, dass er der Kapitän ist, wirklich schwer getroffen. Aber er wollte wirklich nur, dass sie dabei ist. Er steht nämlich total auf sie.“
„Das ist nur sehr schwer zu übersehen, so wie er sich aufführt, wenn sie in der Nähe ist.“
„Weißt Du, James ist eigentlich nicht so ein Arsch wie er immer tut. Er macht das nur, um die Mädels zu beeindrucken. Dabei habe ich ihm schon tausend Mal gesagt, dass er das lassen soll. Aber wie er nun einmal so ist, hört er nie auf mich.“
„Das glaube ich Dir! Himmel, was macht sie denn jetzt?“
Lilly hatte soeben einem Zweitklässler den Besen und seinen Schlagstock aus der Hand gerissen und schwang sich in luftige Höhen.
„Sieht ganz so aus, als würde sie Quidditch spielen“, meinte Remus.
Wirklich sehr hilfreich. Das sah ich selber. Blind war ich immerhin noch nicht. Aber die Frage war doch, WARUM? Lilly mochte zwar Quidditch, aber sie hatte mir erzählt, dass sie niemals auf die Idee kommen würde, in die Mannschaft einzutreten, weil sie dann viel zu viel Zeit mit Potter würde verbringen müssen. Und jetzt saß sie auf einem Besen und machte einen auf Treiberin. Was soll ich sagen? Sie war gar nicht mal so übel. Sie jagte wie ein Wirbelwind den Klatschern hinterher, während James und Sirius einen auf Jäger machten, die Lilly abzuschießen versuchte. Beide Jungs flogen exzellent, doch ich fand Lilly noch einen Tick besser. Sie flog schnell und wendig und das, obwohl sie auf einem Sauberwisch 2 flog, die doch sehr langsam waren. Da kreuzte ein Klatscher ihren Weg und meine Freundin schlug mit voller Wucht zu. Meine Fresse, hatte die einen Bumms drauf. Der Klatscher sauste durch die Luft, genau auf Potter zu. Er traf ihn voll am Ellenbogen. Er schrie auf und hielt sich den Arm. Scheiße, der war mit Sicherheit gebrochen.
„Sauberer Schlag“, rief Remus Lilly zu und applaudierte. „Du musst wissen, Mimi, dass James erst zweimal von einem Klatscher getroffen wurde. Das will also schon was heißen, dass Lilly es jetzt geschafft hat.“
Ich saß einfach nur da und konnte gar nichts mehr sagen. Was war da nur in meine Freundin gefahren? Sie hatte es gerade geschafft, innerhalb von 5 Minuten ihre ganzen Prinzipien über Bord zu werfen. WARUM? Ich verstand es einfach nicht. Da war ein Frauengespräch fällig und zwar ganz dringend.


Kaum war sie gelandet, entschuldigte ich mich bei Remus und rannte nach unten an den Rand des Quidditchfeldes.
„Sag mal, was war denn das“, wollte ich laut von Lilly wissen, als sie zu mir herüber kam. „Ich dachte, Du wolltest niemals selber spielen.“
Doch dann beugte ich mich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Du bist wirklich super geflogen. Also, wenn die Dich nicht in die Mannschaft aufnehmen, dann weiß ich auch nicht. Aber ich glaube, so wie James im Moment schaut, ist Teil 2 unseres Plans aufgegangen.“
Hihi, wir waren wirklich genial. Jetzt kann ich unser Geheimnis ja endlich lüften. Lilly und ich hatten folgenden Plan ausgeheckt: Zuerst wollten wir versuchen, auch mit Remus und Peter (der ja leider selbst an den Spielen teilnahm) ins Gespräch zu kommen, damit wir uns nach und nach in die Clique einschleichen konnten, um ihr Geheimnis zu lüften. Wir oder vor allem ich wollte unbedingt wissen, was die in der Nacht außerhalb des Schlosses machten. Vielleicht feierten sie ja irgendwo eine kleine Party und das wäre ja was für mich. Das wäre dann genauso ein Spaß wie wir abends in Beauxbatons immer hatten.
Doch Lilly und ich waren uns einig, dass das noch nicht genug war. Wir oder zumindest eine von uns musste mehr Zeit mit ihnen verbringen. Da hatte mir Lilly erzählt, dass sie früher immer heimlich Quidditch mit Snape gespielt hatte und einigermaßen gut war (Eine glatte Untertreibung wie ich jetzt gesehen hatte!). Da hatte sie vorgeschlagen, für den guten Zweck in die Mannschaft einzutreten, denn es machte ihr ja auch Spaß. Aber nur unter der Bedingung, dass wir es so aussehen lassen, dass sie es James einmal so richtig zeigen wollte. Sie wollte einfach auch ihren Spaß haben, verständlicherweise. Sie wollte sehen, wie er zu ihr kam und sie anflehte. Da hatte ich natürlich nichts dagegen einzuwenden, denn lustig war es schon irgendwie.
Und tatsächlich kam, nachdem die Auswahl beendet war, James Potter zu uns herüber. Er wirkte ein klein wenig geknickt und hielt sich immer noch seinen schmerzenden Arm.
„Du hast wirklich einen klasse Schlag, Evans“, sagte er und versuchte es mit einem Lächeln. „Wir könnten Dich wirklich ganz gut gebrauchen. Die anderen hatten es bei weitem nicht so drauf wie Du. Hättest Du nicht Lust, in die Mannschaft einzutreten?“
Lilly musterte ihn abschätzig von oben bis unten.
„Nö“, gab sie zurück. „Habe ich nicht.“
„Ach komm schon, Evans. Bitte! Du bist wirklich klasse!“
„Ich habe aber keine Lust dazu!“
„Lilly, bitte!“
Moment mal, seit wann nannte er sie denn Lilly? Er schien es wirklich ernst zu meinen. Er brauchte sie und sie wusste das natürlich. Jetzt nicht lachen, Mimi, nicht, dass Du den Plan noch ruinierst.
„Nein!“
„Was soll ich denn noch tun“, wollte er wissen. „Vielleicht vor Dir auf die Knie fallen und Dich anbetteln?“
„Das wäre doch schon einmal ein Anfang“, gab meine Freundin zurück.
„Aber...“
„Ich an Deiner Stelle würde es tun, James“, rief Sirius von hinten und machte sich nun auch auf den Weg zu uns dreien. „Egal, was sie verlangt. Aber wir brauchen Evans, wenn wir nicht wieder von diesen blöden Slytherins abgeschlachtet werden wollen. Ich persönlich habe keine Lust, dass Regulus mich wieder auslacht.“
„Wer ist Regulus“, fragte ich verwirrt.
„Mein kleiner Bruder“, antwortete Sirius. „Er spielt den Sucher von Slytherin. James ist zwar immer scheller als er und schnappt ihm jedes Mal den Schnatz vor der Nase weg, aber das bringt gar nichts, wenn man vorher schon 250 Punkte Rückstand gehabt hat.“
„Na dann, Potter“, meinte Lilly und grinste ihn fies an. „Auf die Knie, würde ich sagen.“
James seufzte einmal tief und dann... ging er tatsächlich auf die Knie und faltete sogar noch die Hände. Er hielt sie Lilly entgegen.
„Bitte, Lilly“, sagte er. „Ich flehe Dich an. Bitte, trete der Mannschaft bei. Ich tue auch wirklich alles dafür. Egal, was Du verlangst, ich mache es. Sag es mir! Nur bitte, bitte, bitte, lass mich jetzt nicht im Stich!“
Er konnte einem ja fast Leid tun. Doch Lilly blieb immer noch hart. Sie ließ ihn zappeln. Das war aber ganz schön gemein. Doch sie tat nur das, was ich ihr geraten hatte. Böse Mimi!
„Alles klar, Potter“, meinte sie nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ich mache es, aber nur unter einer Bedingung.“
„Alles, was Du willst!“
„Hör endlich auf, so ein Arschloch zu sein. Gebe Dich einmal ganz normal und mach nicht immer einen auf Macho. Das kann ich nicht leiden.“
„Ehrlich? Das ist alles?“
„Jaah!“
Da fiel ihr James plötzlich um den Hals und küsste sie auf die Wange. Einmal, zweimal, dreimal, viermal.
„Danke, Lilly“, jauchzte er. „Du bist wirklich die Beste. Ach Quatsch, was rede ich denn da? Die Allerbeste. Und ich verspreche Dir hoch und heilig: Ich werde mich in Zukunft besser benehmen. Du brauchst einfach nur das magische Wort zu sagen und ich höre sofort auf.“
„Welches magische Wort denn“, wollte Lilly verdutzt wissen.
Ich hatte auch keine Ahnung, was er damit meinte.
„Arschloch“, meinte er dann und grinste sie an. Dann gab er ihr noch einmal ein Küsschen auf die Wange, woraufhin meine Freundin knallrot anlief.
„Könnte man glatt neidisch werden, oder“, flüsterte mir Sirius plötzlich ins Ohr.
„Was meinst Du“, wollte ich wissen. Irgendwie stand ich heute ständig auf dem Schlauch.
„Na, das Küssen.“
„Das ist nicht Küssen, sondern das sind Küsschen auf die Wange! Das ist was ganz anderes.“
„Wir könnten es ja auch anders machen.“
Ich sah ihn an. Meinte er das etwa ernst? Wollte er mich küssen? Bitte nicht! Also, ich meine, Sirius sah nicht schlecht aus und ich konnte es mir schon vorstellen, mich von ihm küssen zu lassen. Aber es ging mir irgendwie zu schnell und außerdem waren da keinerlei Gefühle. Ich hatte kein Kribbeln im Bauch, wenn er mir tief in die Augen sah, so wie jetzt. Außerdem musste ich an das denken, was Lilly mir gesagt hatte. Sirius Black ist ein Weiberheld.
„Nein, danke, ich verzichte“, sagte ich deshalb schnell und schaute zu Lilly und James, der sie immer noch eng umschlungen hielt.
„Au, das tut weh, frenchy girl.“
„Das ist nicht mein Problem, Sirius!“
„Wieso willst Du Dich denn nicht von mir küssen lassen?“
„Weil ich Dich nicht kenne. Außerdem geht mir das alles zu schnell.“
„Ich kann Dich auch ganz langsam küssen!“
„Ha, ha. Sehr witzig.“
„Irgendwann wirst Du Dich schon von mir küssen lassen, verlass Dich drauf. Spätestens wenn Du mich besser kennst. Dann wirst Du darum betteln und ich werde bereit für Dich sein.“
Oh mein Gott, darauf konnte man nur eines sagen: EGOALARM! Der hielt wirklich sehr viel von sich und war von sich selbst überzeugt. Aber dieses Spiel konnten auch zwei spielen. Top, die Wette gilt. Ich lasse mich doch nicht zwingen oder von ihm unter Druck setzen. Nein, dies würde mein erster Kuss werden und er sollte einfach perfekt sein. Romantisch und definitiv mit Gefühlen verbunden. Er sollte mit jemandem sein, den ich wirklich mochte und nicht mit so einem Macho. Und irgendwo da draußen wartete er, das wusste ich. Hoffentlich würde ich ihn bald finden.


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Klaus Fritz