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Fanfiction

Come fly with me, loving bat! - Kapitel 5: Zerstörende Worte

von Dilli

Ich achtete nicht wirklich darauf, wohin wir gingen, doch auf einmal standen wir vor dem Bild einer gewaltigen dicken Frau in einem rosa Rüschenkleid. Wow, also wenn das nicht mal eine Walküre war, dann wusste ich auch nicht. Das sah ungefähr so aus wie ein Nilpferd in einem rosa Tutu.
„Was machen wir hier“, wollte ich von meiner Freundin wissen, denn wir schienen in eine Sackgasse geraten zu sein.
„Na, das ist der Eingang zum Gryffindorgemeinschaftsraum“, erklärte sie mir. „Die fette Dame (Ha, der Name passte wirklich!) versperrt den Eingang und man kommt nur hinein, wenn man das Passwort kennt. Wingardium Leviosa!“
Das Portrait klappte zur Seite und gab den Blick auf ein circa drei Meter breites Loch frei, durch das Lilly und ich jetzt hindurch gingen. Dann befand ich mich das erste Mal im Gemeinschaftsraum. Er war wirklich gemütlich und ich glaubte, hier könnte ich mich wirklich wohl fühlen. Er war kreisrund, ein herrliches Feuer prasselte in einem riesigen Kamin und überall standen knautschige Sessel und Sofas in rot herum. Sie sahen wirklich kuschelig aus. Doch was die Stimmung ein wenig drückte, war das Chaos, das hier herrschte. Ungefähr fünfzig Jungen und Mädchen hatten sich hier versammelt und veranstalteten einen Lärm wie ein ganzes Quidditchstadion voller Menschen. Ich musste mir dringend Ohrenstöpsel zulegen, wenn ich hier in Ruhe meine Hausaufgaben machen wollte.
„Soll ich Dir Deinen Schlafraum zeigen“, wollte Lilly von mir wissen.
„Ja, klar“, gab ich zurück. „Filou wartet sicher schon auf mich.“
„Na dann, komm!“
Wir wandten uns nach rechts und gingen durch einen Durchgang in eine Art Flur. Von dort aus führte eine steinerne Treppe nach oben. Wir gingen ungefähr drei Stockwerke nach oben und standen dann vor einer hölzernen Tür mit der Aufschrift „5. Klasse“. Ich öffnete die Tür und betrat mein Schlafzimmer. In diesem Raum hätten mit Sicherheit noch fünf weitere Betten Platz gehabt, doch jetzt stand darin nur ein einziges, riesiges Himmelbett mit roten, samtenen Vorhängen daran. Außerdem gab es noch einen großen Kleiderschrank, einen Schreibtisch und eine Frisierkommode. Eine weitere Tür schien in ein angrenzendes Badezimmer zu führen. Jippieh, ein ganzes Badezimmer nur für mich allein. Ich hätte mich zwar gefreut, wenn ich abends noch jemanden zum Quatschen gehabt hätte, aber allein diese Tatsache hatte eindeutig ihre Vorteile. Das bedeutete, nicht stundenlang warten zu müssen, bis die anderen fertig waren und ich musste nie wieder mit einer prall gefüllten Blase vor der Tür auf und ab hüpfen. Das wurde wirklich immer besser.
Mein Koffer stand bereits vor meinem Bett, auf dem Filou lag und bereits freudig mit dem Schwanz wedelte, als er mich sah.
„Na, komm her, mein Junge“, sagte ich, ging auf die Knie und breitete die Arme aus.
Mein weißer Schäferhund bellte einmal kurz, sprang vom Bett und lief auf mich zu. Ich schloss ihn in meine Arme und knuddelte ihn ganz doll. Er leckte mir über das Gesicht. Es tat wirklich gut, jemanden zu sehen, den man liebte, auch wenn es nur ein Hund war.
„Der ist wirklich süß“, meinte Lilly und streichelte Filou über den Kopf. „Ich wollte auch immer einen Hund haben, aber leider hat Petunia eine Hundehaarallergie. Sagt sie zumindest, aber so ganz kaufe ich es ihr nicht ab. Sie hat immer schon alles getan um mir zu schaden. Aber seit ich hier in Hogwarts bin ist es noch schlimmer. Sie hat seitdem nicht mehr wirklich mit mir geredet. Nur, wenn es unbedingt sein musste.“
„Das tut mir leid“, erwiderte ich. Ich stellte es mir furchtbar vor, wenn jemand, dem man mochte, einem mit so viel Hass begegnete. „Aber wieso tut sie das?“
„Sie ist eifersüchtig auf mich. Meine Eltern waren eben stolz auf mich, als sie erfahren haben, dass ich eine Hexe bin. Dabei kann ich doch auch nichts dafür, dass ich diese magischen Kräfte geerbt habe und sie nicht. Ich habe es mir schließlich nicht ausgesucht.“
„Das glaube ich Dir.“
„Weißt Du, Petunia hat sogar einen Brief an Dumbledore geschrieben um auch in Hogwarts aufgenommen zu werden. Aber das wurde sie natürlich nicht, da sie keine Magie beherrscht. Tja und seitdem bezeichnet sie alle Zauberer und Hexen als Missgeburten und Abschaum.“
Ich sah, wie weh ihr es tat und ich verstand sie wirklich mehr als nur gut. Ich stellte es mir sehr schwer vor, wenn einen die eigene Schwester beschimpfte und mied, wegen einer Sache, für die man nun wirklich nichts konnte. Ich musste Lilly irgendwie trösten, aber es fiel mir nichts anderes ein, als ihr über den Rücken zu streicheln.
„Vielleicht gibt es sich ja irgendwann einmal wieder“, meinte ich deshalb. Wahnsinnig hilfreich, ich weiß.
„Das glaube ich kaum“, seufzte Lilly. „Petunia war immer schon ein ziemlicher Sturkopf und wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt dann, dann hält sie daran fest und ändert ihre Meinung nicht. Aber lassen wir dieses Thema. Ich muss noch ein Versprechen einlösen.“
„Hä?“
Irgendwie stand ich auf der Leitung. Das geschah wohl öfter in der letzten Zeit. Daran musste ich dringend etwas ändern.
„Ich hatte Dir doch versprochen, Dir zu erzählen, wer dieser mysteriöse Freund ist, den ich einmal gehabt habe.“
Ach so, ja, das hatte ich komplett vergessen. Diese ganze Aufregung mit der Auswahl des Hauses, das Bankett und dass ich zur Vertrauensschülerin gemacht worden war (Ich konnte es immer noch nicht fassen) hatte das ganze, was im Zug passiert war ausgeblendet. Aber jetzt war ich natürlich total Feuer und Flamme. Meine Neugier war entbrannt und nichts konnte sie mehr aufhalten. Sie loderte brennend heiß durch meine Adern.
„Komm, setzen wir uns aufs Bett“, meinte ich und zog meine Freundin vom Boden hoch. „Da ist es doch viel bequemer.“
Wir liesen uns fallen und ich muss sagen, dass das Bett wirklich bequem war. Schön weich und kuschelig und genau richtig gefedert. Ich rutschte nach hinten zur Kopflehne und lehnte mich dagegen.
„Also dann schieß los“, sagte ich und ich hörte selbst die Aufregung in meiner Stimme.
„So einfach ist das nicht, Mimi“, seufzte meine Freundin uns senkte den Blick.
„Wieso? Es ist doch nur ein Name.“
„Nein, ist es nicht. Hör zu, Mimi, allein die Erinnerung an meinen Freund tut mir weh. Aber das, was er getan hat, kann man einfach nicht verzeihen. Und ich habe Angst vor Deiner Reaktion.“
„Wie sollte ich denn schon reagieren? Ich lache Dich bestimmt nicht aus.“
„Na ja, das vielleicht nicht, aber ich fürchte mich davor, dass Du so geschockt und angeekelt bist, dass Du hinterher vielleicht nicht mehr mit mir redest.“
„Das ist lächerlich! Erzähl es mir doch einfach und finde heraus, wie ich reagiere. Und ich verspreche Dir, dass sich nichts ändern wird.“
„Da bin ich mir nicht so sicher.“
Ich musste zugeben, dass mich ihre Meinung ein bisschen verletzte. Für was hielt sie mich denn? Eine arrogante Kuh, die bei der kleinsten Kleinigkeit das Handtuch schmiss? Aber so war ich ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil. In unserem Freundschaftskreis in Beauxbatons war ich immer diejenige gewesen, zu der alle gekommen waren, wenn sie Probleme hatten. Stundenlang hatten sie sich bei mir ausgeheult und mir hatte es nichts ausgemacht. Im Gegenteil, ich hatte gerne zugehört und ihnen hinterher offen und ehrlich meine Meinung gesagt. Das war eine der wenigen Sachen, die ich von meinem Vater geerbt hatte.
„Hör zu, Lilly. Egal, wer es ist, ich werde Dir schon nicht den Kopf abreißen. Wie könnte ich auch? Immerhin kenne ich hier keinen, außer Dich. Also hau endlich raus damit! Danach wirst Du Dich mit Sicherheit viel besser fühlen.“
„Glaub mir, diesen Jemand wirst Du kennen und Du wirst mich hassen dafür, weil Du es nicht verstehst.“
Oh, oh. Langsam aber sicher keimte ein Verdacht in mir auf. Sie meinte doch nicht etwa...
„Es war Severus!“
BUMM. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Dieses Arschloch? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Mit diesem Vollidiot war sie befreundet gewesen? Das konnte nicht sein. Wo hatte sie denn da hin geschaut? Gut, er sah nicht schlecht aus, aber er war so ein... ein... Charakterschwein! Zumindest hatte ich ihn so kennen gelernt.
„Snape“, rief ich deshalb aus. „Dieser Arsch? Das ist doch wohl ein Witz!“
„Nein, ist es nicht.“
„Verarsch mich nicht!“
„Ich verarsche Dich nicht. Ich war über fünf Jahre lang mit Severus befreundet. Er war sogar mein bester Freund. Wir konnten beide nicht ohne den anderen leben.“
„Oh.“
Ja, Oh! Das war eine tolle Aussage, das wusste ich selber, aber mir fiel einfach nichts besseres ein. Ich war wirklich geschockt, denn das hatte ich nie und nimmer erwartet. Aber konnte ich mir überhaupt ein Urteil erlauben? Stand mir das überhaupt zu? Immerhin kannte ich diesen Typen kaum. Ich hatte ihn bisher nur zweimal gesehen und beide Male hatte er sich wie ein Gehirnamputierter aufgeführt. Aber das gab mir noch lange nicht das Recht, mir vorschnell eine Meinung zu bilden. Auch wenn er sich noch so bescheuert aufgeführt hatte. Aber jetzt brauchte meine Freundin, die mir ganz geknickt gegenüber saß, eindeutig meine Unterstützung. Das sah ich ihr an.
„Hör zu, Lilly, tut mir leid, das ich gerade so reagiert habe. Das ganze hat mich einfach überrascht. Für mich ist es einfach so schwer vorstellbar, dass dieser... Kerl (Das war, glaube ich, eine relativ neutrale Aussage)... nett sein soll. Immerhin hat er sich bei den zwei Malen, als ihn gesehen habe, wie ein kompletter Vollidiot aufgeführt.“
„Ich weiß. Aber ich kenne ihn anders. Er kann wirklich lieb und nett sein und er war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe. Er hat mir damals erzählt, dass ich eine Hexe bin.“
„Wie habt ihr euch denn eigentlich kennen gelernt?“
Ich brauchte einfach ein paar Informationen um sie besser verstehen zu können, denn im Moment tat ich es noch nicht.
„Es war, als ich gerade mit meiner Familie nach Cornwall gezogen war. Ich bin immer mit Petunia auf den Spielplatz gegangen. Ich hatte schon entdeckt, dass ich magische Kräfte hatte und ließ immer Blumen auf meiner Hand schweben. Wir hatten natürlich schon vorher bemerkt, dass wir beobachtet wurden, aber wir trauten uns nie, den fremden Jungen anzusprechen, der da auf dem Baum oder in den Sträuchern gesessen war. Doch irgendwann hielt er es nicht mehr aus und sprach mich direkt an. Er war nicht gerade charmant. Er hat mir direkt auf den Kopf zugesagt, dass ich eine Hexe bin. Für mich klang das natürlich wie ein Schimpfwort und ich lief gekränkt davon. Doch ich war neugierig geworden. Ich hatte natürlich selbst gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte und so bin ich eines Tages zu ihm nach Hause gegangen und habe einfach an seine Tür geklopft. Er wohnt unten in Spinner's End, direkt am Rande des Industriegebiets. Er erzählte mir alles, was er über Hogwarts und die magische Welt wusste und wir trafen uns wirklich monatelang. Jeden Tag. Doch ich wollte ihm nie so recht glauben, bis ich tatsächlich einen Brief bekam, der Severus' Geschichte bestätigte. Ich war so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich war nicht nur eine Hexe, sondern ich hatte endlich einen Freund gefunden. Ich war schon immer eine Außenseiterin gewesen, musst Du wissen. Severus und ich gingen gemeinsam mit unseren Eltern in die Winkelgasse und kauften alles was wir brauchten. Hinterher besorgte mir Severus noch ein Eis, das weiß ich noch. Es war meine Lieblingssorte, Choclate Chips. Es schmeckte wirklich herrlich. Das war wirklich einer der schönsten Tage in meinem Leben.“
Das musste ich erst einmal verdauen. Das klang wirklich so, als wäre dieser Snape gar nicht so ein Arsch, wie er tat. Zumindest nicht immer. Es klang, als hätte die beiden schon eine tiefe Kinderfreundschaft verbunden. Aber irgendetwas musste mit ihm passiert sein, dass er sich so entwickelt hatte. Ich konnte sehen, wie weh es Lilly tat, darüber sprechen zu müssen. Aber, wie sagte schon mein Vater immer (und wenn es jemand wissen musste, dann er, der Seelenklempner): Schmerzen sind dazu da um überwunden zu werden. Und um sie zu überwinden, muss man sich öffnen und das schlimmste noch einmal durchleben. Das war zwar, wie Salz in eine Wunde zu streuen, aber es reinigte sie auch. Klingt jetzt vielleicht hart, ist aber so.
„Und dann? Wie ging es weiter, Lilly?“
Ich wollte sie zwar nicht drängen, aber ich wusste, dass es einfach besser für sie war. Gut, und ich war neugierig wie Sau. Ich gebe es ja zu.
„Wir sind nach Hogwarts gekommen“, fuhr sie fort. „Schon im Zug sind wir Potter und Black das erste Mal begegnet und sie führten sich auf wie zwei komplette Idioten. Was sie ja auch sind. Sie beleidigten Severus wegen seinen Klamotten und seinen Haaren. Die waren immer schon so furchtbar wie heute, aber Du musst wissen, dass seine Familie nie viel Geld hatte. Seine Mutter ging nicht arbeiten und sein Vater war nur ein einfacher Handwerker. Er war Muggel musst Du wissen.
Aber ich stand meinem Freund natürlich zur Seite. Was anderes wäre mir auch nie im Traum eingefallen. Er war nun einmal wie der Bruder, den ich nie gehabt, aber mir immer gewünscht hatte.
Dann kam die Eröffnungsfeier und die Auswahl des Sprechenden Hutes. Ich war zuerst dran und der Hut schickte mich nach Gryffindor. Ich war eigentlich recht zufrieden damit, denn ich hatte viel über Hogwarts gelesen und Gryffindor hatte durchgehend positive Bewertungen bekommen. Dann kam Severus und er wurde, wie Du ja weißt, nach Slytherin geschickt. Sicher waren wir mehr als enttäuscht, dass wir nicht im gleichen Haus gelandet waren, aber das tat unserer Freundschaft erst einmal keinen Abbruch. Wir hatten ja immer zusammen Unterricht und verbrachten auch weiterhin unsere Freizeit zusammen. Aber je länger Severus in Slytherin war, umso mehr veränderte er sich. Ich will nicht sagen, dass er böse wurde, aber irgendwie schon. Er gab sich ständig mit diesen Deppen namens Avery und Nott ab und sie begannen andere Schüler zu ärgern und zu quälen. Mir gegenüber verhielt er sich zwar weiterhin normal, aber ich konnte einfach nicht darüber hinweg sehen, was er tat. Verstehst Du? Es werden so häufig Kinder gefunden, die irgendwo in der Luft baumeln oder in irgendwelchen dunklen Löchern fest stecken. Und immer hat Severus etwas damit zu tun. Er entwickelt diese Zaubersprüche und teilweise auch Zaubertränke musst Du wissen. Aber ich glaube, das habe ich Dir schon erzählt. Auf jeden Fall habe ich ihn irgendwann vor die Wahl gestellt. Entweder er lässt diese Scheiße oder er würde mich für immer verlieren. Ich konnte das einfach nicht mehr.“
„Und er hat sich für seine Kumpels entschieden“, rief ich erschrocken dazwischen.
Dieser elende Mistkerl. Wie konnte er Lilly nur so etwas antun? Ihr, die immer für ihn da gewesen war? Ihr, die ihn trotz seiner Absonderlichkeiten zum Freund haben wollte? Das ist doch ein Vollblutarschloch wie es im Buche steht. Der, wenn mir das nächste Mal in die Finger kommt, den zerreiße ich in der Luft. Der wird sich wünschen, nie geboren worden zu sein. Wie konnte man so etwas seiner besten Freundin antun?
„Das wenn es gewesen wäre“, meinte Lilly kopfschüttelnd, „dann wäre ich froh gewesen. Dann hätte ich ihm wenigstens noch in die Augen schauen können.“
Hä, jetzt checkte ich gar nichts mehr. Mein Gehirn quittierte kurzerhand seinen Dienst. Sie hatte doch gesagt, er hätte ihr etwas furchtbares angetan und das hier war furchtbar. Was konnte denn noch schlimmer sein?
„Was meinst Du damit“, wollte ich daher wissen.
„Er hat sich für mich entschieden“, flüsterte sie traurig.
„Wie jetzt? Tut mir leid, Lilly, aber ich glaube ich habe den Faden verloren.“
„Na ja, letztes Jahr im November habe ich ihn vor die Wahl gestellt. Entweder die Freundschaft zu mir oder seine Typen aus Slytherin. Und er hat gemeint, er könne ohne mich nicht leben. Also hat er seine Freunde in den Wind geschossen und ich war glücklich. Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm auf den Weihnachtsball gehe und ich habe natürlich 'Ja' gesagt, denn ich wollte nur mit ihm dorthin. Es gab für mich einfach keinen anderen.“
„Moment mal, Lilly, eine kurze Zwischenfrage. Ich glaube, bei mir hat es gerade Klick gemacht. Willst Du mir etwa sagen, dass Du mit diesem Fiesling, ich meine, Severus, zusammen warst?“
Bitte sag nein. Das machte die ganze Sache nur noch schlimmer.
„Doch, ja... wir... also... Auf dem Ball hatten wir jede Menge Spaß, wir haben viel gelacht und getanzt. Er hat mich erst ziemlich spät zurück in den Gryffindorturm gebracht und da hat er... also... er hat gemeint, dass... er mich liebt. Immer schon, also seit er mich zum ersten Mal gesehen hatte. Er meinte, es gäbe nur mich für ihn. Er träume jede Nacht von mir und er wäre der glücklichste Mensch auf Erden, wenn er mit mir zusammen sein könnte. Und, was soll ich sagen, ich habe genauso empfunden. Dann hat er mich geküsst.“
Der Wahnsinn! Ich glaube, ich falle gleich vom Bett. Lilly und die Fledermaus? Das konnte ich mir ja überhaupt nicht vorstellen. Die beiden, die sich jetzt so abgrundtief hassten – wobei dieser Hass nur einseitig zu sein schien – waren einmal ein Liebespaar gewesen? Das ist ja krass. Da musste etwas ganz gravierendes vorgefallen sein.
„Und, wie war es“, rutschte es mir heraus.
Mimi, das ist aber jetzt wirklich sehr privat. Jetzt wird Lilly gleich nicht mehr weiter reden, wenn Du sie weiterhin so löcherst. Aber ich musste es einfach wissen. Ich wollte einmal aus erster Hand erfahren, wie es war, einen Mann zu küssen. Ich wollte nicht nur immer darüber lesen. Meine beste Freundin in Beauxbatons, Fabienne, hatte zwar schon mit Lucien Bateau geknutscht, aber so wirklich damit rausrücken wollte sie nicht. Sie war nämlich sternhagelvoll gewesen, also konnte sie sich wahrscheinlich nicht mehr wirklich daran erinnern.
„Es war... schön“, sagte meine Freundin leise. „Sanft und zärtlich, leicht mit Zunge. Es war mein erster Kuss gewesen und er war genauso, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte. Und er war mit dem Mann, den ich über alles liebte. Zumindest zu diesem Zeitpunkt.“
„Du liebst diesen... Snape?“
„Ich habe ihn geliebt. Aber bitte, lass mich zu Ende erzählen. Wir kommen später darauf zurück, versprochen.
Also, Severus und ich waren ungefähr ein halbes Jahr lang ein Paar. Und was soll ich sagen, es war wirklich die schönste Zeit in meinem Leben. Er hielt sein Versprechen, nicht mehr mit seinen Freunden abzuhängen und verbrachte jede freie Minute des Tages mit mir. Und wenn ich jede Minute sage, dann meine ich auch jede. Er holte mich morgens am Portrait ab, wir gingen gemeinsam frühstücken, dann hatten wir gemeinsam Unterricht, wo wir auch immer nebeneinander saßen, dann Mittagessen, Unterricht und Abendessen. Danach gingen wir oft in die Bibliothek und machten unsere Hausaufgaben miteinander und anschließend gingen wir meistens noch spazieren. Manchmal, zum Beispiel in den Osterferien oder an den Wochenenden, verbrachten wir die eine oder andere Nacht zusammen in einem unbenutzten Klassenzimmer. Es ist zwar außer ein bisschen Knutschen und Fummeln nichts gelaufen, aber sie waren trotzdem wunderschön. Ich war bei meinem Schatz, meinem Severus.“
„Entschuldige, ich möchte jetzt wirklich nicht neugierig erscheinen (HAHA!), aber ich muss Dir diese Frage einfach stellen. Hast Du mit Snape geschlafen?“
Ich hielt den Atem an und meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich schätzte Lilly eigentlich nicht so ein, dass sie gleich mit dem Erstbesten schlief, aber immerhin hatte sie ihn seit Jahren geliebt (Vermutete ich jetzt einfach mal) und sie waren ein halbes Jahr lang zusammen gewesen. Das war doch mal eine verdammt lange Zeit um es zu tun.
„Ich... ich...“, stotterte Lilly und Tränen stiegen ihr in die Augen.
Oje, ich hatte alles kaputt gemacht. Ich hatte meine Freundin verletzt und dabei hatte ich das gar nicht gewollt. Jetzt hatte ich aber ein schlechtes Gewissen. Sofort ruderte ich zurück.
„Lilly, tut mir wirklich leid. Du musst es mir nicht erzählen, wenn Du es nicht willst. Das war immerhin eine sehr persönliche Frage. Behalte es für Dich, wenn Du willst.“
„Nein, Mimi, ist schon in Ordnung. Du hast Recht, irgendwann muss es raus. Also schön, ich... ich... Ja, ich habe mit ihm geschlafen.“
„WAAAAS?“ Jetzt war es soweit. Jetzt würde ich in Ohnmacht fallen, das wusste ich ganz genau. „Du hast echt... Also, ich meine... Du und... Wie war es denn? Also... War es...?“
Scheiße, was fragte man denn da? Gleich machte es BUMM und ich würde platzen. Das war doch wohl einfach mal der Hammer. Lilly war keine Jungfrau mehr und hatte mit Mr Arschloch / Fledermaus / Widerling geschlafen? Dazu fiel mir nur eines ein: OH MEIN GOTT!!!
„Ja, es war schön. Mehr als das sogar. Du musst wissen, ich habe Severus recht lange hin gehalten, weil ich einfach eine tierische Angst davor hatte. Ich weiß auch nicht wieso, aber ich habe einfach so viel schlechtes von einigen Mädels hier gehört, dass ich Panik hatte. Ich muss sagen, Severus war sehr verständnisvoll. Er hat mich nie zu irgendetwas gedrängt. Er meinte immer, ihm reichen die schönen Stunden, die er mit mir verbringen durfte. Oh Gott, seine Eier mussten sicher schon auf die Größe von Wassermelonen angeschwollen gewesen sein, bevor ich ihn endlich ran gelassen habe. Na ja, auf jeden Fall taten wir es an dem Wochenende bevor unsere ZAG-Prüfungen waren. Wir hatten zuerst noch stundenlang in der Bibliothek gelernt, aber irgendwann ging einfach nichts mehr in unsere Köpfe rein. Severus hat mich gefragt, ob ich nicht noch mit ihm spazieren gehen möchte und natürlich wollte ich das. Wir sind dann ein Stück am Wald entlang gegangen und ich wusste gleich, wo er hin wollte: Zu unserem Lieblingsplatz. Da gibt es eine kleine Wiese, die von hohem Gras umgeben ist. Er schwor eine Decke herauf und wir legten uns hin. Zuerst knutschten und fummelten wir nur, aber ich merkte natürlich, dass er mehr wollte, aber er drängte mich nicht. Doch irgendetwas war auf einmal anders. Ich wollte ihn auch. Mit Haut und Harren. Ich wollte ihn endlich in mir spüren. Ich habe mich zu ihm nach oben gebeugt und habe es ihm ins Ohr geflüstert. 'Severus, ich will mit Dir schlafen', das waren meine Worte. Da hat er sich total angespannt, aber ich wusste auch, warum. Er war nervös. Für ihn war es schließlich auch das erste Mal und er wollte mir nicht weh tun. Er hat sich dann auf mich gelegt und ist in mich eingedrungen. Er war wirklich sehr vorsichtig, aber trotzdem hat es weh getan. Er entschuldigte sich dafür und wollte sich schon zurück ziehen, aber ich wollte ihn nicht gehen lassen. Ich wollte ihn einfach spüren.“
Wow, das war... irgendwie süß. Da wurde ich ja gleich eifersüchtig. Lilly hatte es schon hinter sich. Och Mann, ich wollte mich auch endlich verlieben. Ich wollte auch endlich diese Schmetterlinge im Bauch fühlen, von denen alle immer redeten. Daran musste ich jetzt dringend etwas ändern. Es konnte doch nicht angehen, dass ich mit 16 noch nie einen Kerl gehabt hatte. Jetzt reichte es wirklich.
Doch ich sah, dass jetzt der schlimme Teil von Lillys Geschichte kommen würde. Sie hatte den Blick gesenkt und spielte nervös mit ihren Händen. Und ich konnte deutlich die Tränen in ihren Augen sehen, die drohten, über zu laufen. Ich rutschte zu ihr hinüber und legte ihr den Arm um die Schultern. Ich wollte sie trösten und ihr gleichzeitig ein wenig von meiner Stärke abgeben.
„Erzähle es mir, Lilly“, sagte ich leise und streichelte ihren Oberarm. „Lass es raus und lass Dich einmal gehen. Ich bin für Dich da und ich halte Dich, damit Du nicht zusammenbrichst. Gemeinsam schaffen wir das. Hast Du das ganze eigentlich schon einmal jemandem erzählt?“
„Wem sollte ich es denn erzählt haben? Du hast doch sicher schon selbst gemerkt, dass ich keine wirklichen Freunde hier habe..“
„Tut mir leid, ich wollte nicht...“
„Es ist schon okay. Ich sollte mich entschuldigen. Ich hätte Dich nicht so anmaulen sollen. Es tut einfach nur so weh, weißt Du?“
„Ja, ich verstehe.“
„Okay, dann... Also, die ZAG-Prüfungen begannen und es lief richtig gut. Jeden Nachmittag lernte ich zusammen mit Severus. Dann kam der Tag der letzten Prüfung, Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Es war Severus' Paradefach. Wir hatten uns für danach am See verabredet, um die schriftliche Prüfung noch einmal durchzugehen und uns dann gemeinsam auf die praktische Prüfung vorzubereiten. Ich musste noch einmal auf die Toilette und war deswegen ein bisschen spät dran. Ich eilte nach draußen und dann sah ich es: Severus baumelte kopfüber in der Luft. Er war auf James und seine Rumtreiber gestoßen. Sie hatten Severus schon immer geärgert, aber noch nie war es so schlimm gewesen. Sie haben den Zauber gegen ihn eingesetzt, den er selbst entwickelt hatte und der einen kopfüber in der Luft fliegen ließ. Sein Umhang war ihm nach oben gerutscht und man konnte seine Unterhose sehen. Zugegeben, sie war vom vielen Waschen schon leicht angegraut, aber seine Familie hat nun einmal nicht viel Geld und es war mir auch nie wichtig.
Ich wollte ihm helfen. Ich wollte ihn aus seiner misslichen Lage befreien. Es hatte sich nämlich schon ein großer Menschenauflauf darum gebildet und... Es war sehr peinlich. Deswegen habe ich mich eingemischt. Schließlich hat James ihn auch runter gelassen, aber Severus war einfach verletzt und blamiert. Aber das, was er dann gesagt hat, das kann und werde ich ihm einfach nie verzeihen.“
„Was hat er denn gesagt“, wollte ich wissen.
Diese ganze Geschichte war mehr als nur tragisch, denn ich wusste, dass jetzt die Worte kamen, die meine Freundin so sehr verletzt hatten. Und eigentlich war es nicht Snapes Schuld, sondern die von James. Wenn er ihn nicht so blamiert hätte, wären diese Worte, die jetzt kommen würden, wahrscheinlich nie gefallen. Wobei man es auch anders sehen konnte. Ich musste kurz darüber nachdenken.
„Seine genauen Worte“, fuhr Lilly fort und ich musste meine Lauscher auf superlaut stellen, denn sie flüsterte es nur sehr leise, „waren: 'Ich brauche keine Hilfe von dreckigen kleinen Schlammblüterinnen wie der!'“
Erbarme Dich meiner! Das hatte er nicht gesagt? Poah, das war übel, richtig mies. Er hatte Lillys Blut als schmutzig und unrein bezeichnet, nur weil ihre Eltern Muggel waren. Er hatte ihr somit gesagt, dass sie keine richtige Hexe war. Er hatte ihre persönliche Integrität verletzt. Das konnte ja wohl echt nicht wahr sein. Wie konnte er das seiner Freundin, die er ja angeblich liebte, nur antun? Das nur, weil er blamiert und in seinem Ego verletzt worden war? Typisch, Männer! Die und ihr Ego. Lilly wollte ihm doch nur helfen, das wusste ich genau. So war sie halt, hilfsbereit und nett. Aber er... Ich konnte es nicht fassen. Er war gemeiner als nur gemein gewesen.
„Lilly, das...“, stotterte ich. Scheiße, was sollte ich denn darauf sagen? „Das ist echt... also... ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll... Das war furchtbar. Echt krass.“
„Es hat so weh getan und das tut es immer noch. Weißt Du, es hat mich so verletzt. Seine Kumpels hatten mich immer so genannt, aber er hatte mich immer verteidigt. Und dann sagte er das auf einmal selbst zu mir? Ich habe nie gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre. Ich war immer der Meinung, dass ich ihm das wichtigste sei und das er mich so respektierte, wie ich bin. Meine Eltern mögen vielleicht keine Magier sein, aber ich bin es und ich mache meine Sache gar nicht mal so schlecht, würde ich sagen. Ich war immer besser im Unterricht als er, hatte die besseren Noten und Prüfungsergebnisse. Es tut einfach weh, dass er mich so sieht, als eine schlechte Hexe. Ich kann und will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben.“
Das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Sie hatte ihm vertraut und er hatte ihr so weh getan. Jetzt ergaben ihre Worte auf dem Spielplatz auf einmal einen Sinn. „Du hast schon einmal ein Mädchen verletzt“, hatte sie gesagt. Sie hatte sich selbst dabei gemeint.
„Lilly, ich verstehe Dich vollkommen. Ich glaube, ich könnte das auch nicht mehr.“
Und das meinte ich ehrlich. So etwas dürfte man zu mir auch nicht sagen. Ich glaube, ich würde ausrasten, wenn man mir so etwas an den Kopf werfen würde. Ich würde zur Furie werden und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich diesen Snape verflucht hätte bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Ich hätte meinen Zauberstab gezogen und ihn erst recht blamiert. Mit mir durfte man so etwas nicht machen. Aber Lilly war anders als ich. Feinfühliger und nicht so nachtragend.
„Er hat sich zwar entschuldigt, aber ich kann ihm das nicht verzeihen. Er bereut es, aber ich bin einfach so sehr verletzt. Ich kann ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen.“
„Verständlich. Lilly... Liebst Du ihn denn noch?“
„Er fehlt mir, aber nein, da ist keine Liebe mehr. Ich verspüre nur noch Hass, wenn ich ihn sehe. Ich muss immer daran denken, dass er mich ein Schlammblut genannt hat.“
„Und deshalb ignorierst Du ihn...“
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Ja. Ich ertrge ihn einfach nicht, aber er will es einfach nicht einsehen. Er versucht, mich wieder zu bekommen, immer wieder und jedes Mal gibt es mir einen Stich ins Herz.“
Ich drückte sie fest an mich, wollte ihr zeigen, wie sehr ich sie verstand und wie wichtig sie mir schon geworden war. Denn das war wirklich so. Ich war froh, dass ich Lilly als Freundin gefunden hatte und dass sie jetzt so ehrlich zu mir war, zeigte doch, dass sie genauso fühlte.
„Magst Du deswegen auch Potter und seine Jungs nicht“, fragte ich sie, da mir gerade so ein Gedanke gekommen war. „Weil Du ihnen indirekt den Vorwurf machst, dass Du und Snape nicht mehr zusammen seid?“
„Ich konnte James Potter noch nie leiden“, gab sie zurück. „Er ist arrogant und hält sich ja für ach so toll und gut aussehend. Black ist genauso. Die beiden meinen echt, sie wären die Schöpfer der Welt. Und Peter Pettigrew, der kleine Dicke, ist nur ein Mitläufer. Er betet die beiden an. Der Vernünftigste und Netteste von den Vieren ist Remus. Er ist sogar Vertrauensschüler. Er hält nicht immer alles für richtig, was Sirius und James tun und er sagt ihnen das auch. Aber an jenem Tag, als ich mich von Severus getrennt habe, ist er einfach nur dabei gesessen und hat nichts gesagt. Er hat nicht mal versucht, Potter aufzuhalten. Also ja, vielleicht hast Du recht. Ich mache ihnen den Vorwurf, Schuld an meinem Unglück zu sein.“
„Weißt Du, Lilly, vielleicht sind sie das aber gar nicht (Zu diesem Schluss war mein Hirn mittlerweile gekommen). Also, nicht nur. Du hast mir schon so viel von Snape erzählt und ich glaube, dass er wirklich nur zu Dir so freundlich gewesen war. Wer weiß, was er mit James und den anderen schon so alles angestellt hat, wenn Du einmal nicht dabei warst. Das ist nun einmal so eine alte Fehde. Aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht, Dir so etwas anzutun. Auch wenn ihm die Sache noch so peinlich war. Du wolltest ihm doch nur helfen und er nennt Dich ein Schlammblut. Entschuldige, dass ich das noch einmal aussprechen muss. Das geht gar nicht, Lilly. Und glaub mir, Du tust genau das richtige. Ich würde nicht anders handeln.“
„Wirklich? Gehe ich denn nicht zu hart mit Severus um?“
„Nein, ganz und gar nicht. Er hat es wirklich nicht anders verdient. Aber vielleicht solltest Du einmal darüber nachdenken, ob Du nicht ein klein wenig zu hart zu Potter und den anderen bist. Sicher, sie sind speziell, aber vielleicht sind sie ja gar nicht mal so übel. Ich kann das aber schlecht beurteilen, denn ich kenne sie ja kaum. Aber es käme auf einen Versuch an. Weißt Du, die Vier können wirklich nichts dafür, dass Snape so ein Arschloch ist. Sie mögen seinen Ausraster provoziert haben, das schon, aber sie haben ihn ja nicht gezwungen, das auszusprechen, was er denkt.“
Darüber musste sie kurz nachdenken. Sie kuschelte sich an meine Schulter. Wir saßen einfach nur da und sagten kein Wort. Ich streichelte immer noch Lillys Arm. Filou kam zu uns aufs Bett und er legte seinen Kopf in den Schoss meiner Freundin. Auch er schien zu verstehen, dass es ihr schlecht ging und versuchte sie zu trösten.
„Vielleicht hast Du Recht“, meinte sie schließlich nach einer Ewigkeit. „Okay, ich werde darüber nachdenken. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass James Potter jemals ein guter Freund von mir wird, aber man kann sich ja zumindest respektieren.“
„Das ist doch schon einmal ein guter Ansatz.“
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war schon fast elf und die Müdigkeit überkam mich plötzlich wie ein Hammerschlag. Ich versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, scheiterte aber kläglich.
„Du bist müde“, meinte meine Freundin und setzte sich auf. „Entschuldige, dass ich Dich so lange aufgehalten habe. Wir hatten immerhin einen anstrengenden Tag. Ich gehe dann auch einmal nach oben in meinen Schlafsaal. Auch wenn ich viel lieber hier bei Dir bleiben würde. Ich kann die zwei Mädels aus meiner Klasse nämlich überhaupt nicht leiden.“
„Wir könnten ja McGonagall fragen, ob es möglich wäre, dass Du hier bei mir schläfst.“
„Ich weiß nicht, ob sie das so einfach mitmachen würde.“
„Auf einen Versuch kommt es an. Ich kann ihr ja sagen, dass ich Angst alleine habe oder so. Mir fällt da schon was ein. Ich bin gut darin, Menschen zu überzeugen. Immerhin musste ich das schon so oft mit meinem Vater machen und der ist eine harte Nuss, glaub mir.“
„Das wäre wirklich schön, wenn das klappen würde.“
„Lass mich das mal machen.“
Ich war wirklich sehr von mir überzeugt. Warum sollte McGonagall auch 'Nein' sagen? Es gab keinen Grund dazu. Hier drinnen war immerhin genug Platz.
„Gut, dann gehe ich jetzt mal nach oben“, seufzte Lilly und drückte mich noch einmal fest an sich. „Wenn Du mich suchst, dann bin ich genau über Dir. Also, ein Stockwerk höher.“
„Okay.“
„Gute Nacht, Mimi.“
Sie hauchte mir ein Küsschen auf die Wange.
„Gute Nacht, Lilly. Und Kopf hoch!“
„Danke! Für alles.“
„Immer wieder gern.“
Dann ging sie hinaus und ließ mich allein zurück. Wenn ich ehrlich war, dann wäre es mir wirklich lieber gewesen, wenn sie jetzt bei mir geblieben wäre, denn kaum hatte sie das Zimmer verlassen, fühlte ich mich einsam. Filou war zwar bei mir, aber er konnte ja nicht sprechen.
Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und kuschelte mich ins Bett. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt würde schlafen können, denn Lillys Geschichte geisterte mir immer noch im Kopf herum. Wie konnte man nur so etwas zu einem Menschen sagen, den man liebt? Ich begriff es nicht. Was war in diesem Moment in der Fledermaus vorgegangen? War er so verletzt gewesen, dass er seinen Schmerz einfach an der Erstbesten ausgelassen hatte? Aber wieso ausgerechnet Lilly? Sie, die immer für ihn da gewesen war.
Ich drehte mich auf die Seite und kuschelte mich an Filou, der sich mittlerweile wieder einmal auf meine linke Seite gelegt hatte. Ich nahm ihn fest ihn die Arme und war dankbar dafür, dass er mein Freund war. Er würde mir nie so etwas antun. Da sieht man wieder einmal, dass Tiere doch die besseren Menschen sind. Ich hoffte sehr, dass mir so etwas furchtbares niemals passieren würde. Mit diesem Gedanken schlief ich schließlich ein.


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