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Fanfiction

Come fly with me, loving bat! - Kapitel 2: Ekelalarm auf dem Spielplatz

von Dilli

„MIMI, AUFSTEHEN!!!“

Neeeeein, ich mag noch nicht. Das Bett ist doch so schön kuschelig und Filou ist so herrlich warm. Wieso muss ich denn jetzt schon wach werden? Ist doch erst... okay, es ist schon 10 Uhr. Aber ich hatte einen schrecklichen Traum. Ich habe geträumt, wir wären gestern schon nach England umgezogen.
Ich setzte mich auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen, um mich dann dem Fenster zuzuwenden und einen Blick aufs Meer zu werfen.
OH FUCK! Das war ja gar kein Traum. Wir sind ja gestern wirklich nach England umgezogen. Nein, das darf nicht wahr sein. Hätte ich gewusst, dass dem wirklich so ist, dann wäre ich gar nicht erst aufgewacht.
„MIMI!!!“
„Ja, Mum, ich bin wach“, antwortete ich ihr, obwohl ich am liebsten noch im Reich der Träume gewesen wäre.
„Geh ins Bad, zieh Dich an und komm nach unten“, rief sie. „Wir wollen bald los, Deine Sachen besorgen.“
„Jaah!“
Oi, so einen Stress schon am frühen Morgen. Wir haben doch noch den ganzen Tag Zeit. Läuft uns denn irgendetwas davon? Äh, Moment, lasst mich mal kurz überlegen... NEIN! Was hätten wir denn hier schon großartig zu tun gehabt? Das Haus ist bereits eingerichtet und alles ist an seinem Platz, also blieb nur eines zu tun... LAAAAANGWEILEN!
Ich schwang meine Beine vom Bett, blieb aber erst einmal sitzen, um mich in meinem neuen Zimmer einmal umzuschauen. Es war um einiges kleiner wie mein Zimmer in Frankreich, aber doch gemütlich. Meinem Bett gegenüber waren die Türen eines Wandschranks zu sehen. Wenigstens diesen „Luxus“ hatte ich noch. Das Bett war 1,60 Meter breit und hatte eine hohe weiße Rückenlehne, die perfekt zum Lesen geeignet war. Die Farben waren die selben wie zuhause, weiß und aquamarin. Alles in allem gefiel es mir sehr gut, nur der Balkon fehlte. Aber wozu hätte ich auch für neun, halt, acht Tage einen gebraucht?
Ich bekam endlich meinen Hintern hoch und wackelte ins angrenzende Bad hinüber. Ich öffnete die Tür und... wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. Das sollte wohl ein Witz sein? Das konnten meinen Eltern nicht ernst meinen! Das war ein schlechter Scherz. Nur ruhig Blut, Mimi, es ist alles cool und Du hast alles im Griff. Ihr fragt euch jetzt sicher, was mich so schockierte. Es war die Größe des Bads. Zuhause in Frankreich hatte ich etwa 20 Quadratmeter für mich alleine gehabt, mit Badewanne UND Dusche. Dieser Raum hier war vielleicht 3 Quadratmeter groß. Es gab nur eine Toilette, ein Waschbecken und eine kleine Duschkabine. Und alles war so winzig und eng. Da waren blaue Flecken in der Nacht vorprogrammiert, wenn ich im Halbschlaf hier rein torkeln würde. Ich war eh schon tollpatschig ohne Ende. Na super, ganz toll.
Wieder einmal seufzte ich, zog mich aus und stieg in die Mini-Dusche. Wenigstens gab es heißes Wasser. Immerhin etwas. Siehst Du, Mimi, es gibt auch etwas Positives. Warmes Wasser, WOW! Hätte mich auch sehr verwundert wenn nicht, denn wir lebten ja nicht mehr in der Steinzeit.
Nach dem Abtrocknen und Eincremen ging ich, in ein Handtuch gewickelt, zurück in mein Schlafzimmer und schaute erstmal aus meinem Zimmerfenster, bevor ich mich entschied, was ich anziehen sollte. Regen, was denn auch sonst??? Also hieß das lange Hose, Pulli und wahrscheinlich noch eine Jacke darüber. Ich sehnte mich jetzt schon verzweifelt nach meinen luftigen Sommerkleidern.
In meinem Kleiderschrank stand ich dann vor meinem nächsten Problem. Ich hatte fast keine langen Hosen. In Frankreich hatte ich die fast nie gebraucht. Höchstens mal im Winter. Und mit Pullovern sah es genauso schlecht aus. Hmmm, ich würde dringend mit Mum shoppen gehen müssen, so viel stand fest. Soweit ich wusste, lag Hogwarts nämlich irgendwo im Norden von England und da wird es mit Sicherheit nicht wärmer sein. Hmmm, vielleicht konnte ich meine Mutter ja überzeugen, das heute noch mit mir zu machen. Dann hätte ich schon einen Tag hinter mich gebracht.
Okay, also weiter in Sachen Klamotten suchen. Am Ende entschied ich mich für eine hellblaue Röhrenjeans, einen cremefarbenen Long-Sleeve, Lederjacke und meine braunen Stiefel. Dann noch kurz schminken, Haare kämmen und zu einem Pferdeschwanz binden et voilá. Fertig!
„Na komm schon, Junge“, meinte ich zu Filou, der immer noch auf dem Bett lag und mich verwundert anschaute. Klar, er kannte mich in so einem Outfit auch nicht. Das war nur ein Anblick, den man nur sehr selten bekam. „Wenn ich schon aufstehen muss, dann Du auch. Also raus aus den Federn! Oder willst Du etwa nichts zu fressen?“
Da wedelte er mit dem Schwanz (Ach, wenn das doch nur einmal ein Mann für mich machen würde) und kam zu mir. Dann gingen wir gemeinsam nach unten ins Esszimmer, wo schon der große Tisch mit Frühstück gedeckt war. Iiiih, Essen und das schon am frühen Morgen. Mir reichte eine Tasse Kaffee völlig. Ich öffnete die Terrassentür für meinen Hund, damit er ein bisschen im Garten spielen und seine Notdurft verrichten konnte und setzte mich dann hin. Ich angelte mir die Kaffeekanne und schenkte mir ein. Zwei Löffel Zucker und einen Schuss Milch dazu und genießen. AAAH, herrlich.
Da kam meine Mutter aus der Küche ins Esszimmer und stellte einen Korb mit Brötchen auf den Tisch. Dann kam sie zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Guten Morgen, Moonpie“, sagte sie und setzte sich mir gegenüber hin. „Gut geschlafen?“
„Ja, passt schon“, gab ich zurück. „Aber sag mal, Mum, was ist denn mit meinem Badezimmer passiert? Geschrumpft oder wie?“
Es ließ mich einfach nicht los. Der Schock saß noch so tief.
„Ach, Mimi, das tut mir so leid“, gab sie zurück und strich sich etwas Frischkäse auf ihr Brötchen. „ Wir sind einfach noch nicht dazu gekommen, es zu vergrößern. Aber das werden wir tun, sobald Du in der Schule bist versprochen.“
„Ich nehm euch beim Wort. Wo ist eigentlich Dad?“
„Der bringt gerade den Leihwagen zurück, müsste aber jeden Augenblick wieder da sein.“
Sprach's und schon öffnete sich die Haustür. Vielleicht hatte meine Mum ja hellseherische Fähigkeiten. Wer wusste das schon so genau?
„Bonjour, meine Lieben“, rief Dad und betrat nun auch das Esszimmer. „Ach, ist das eine herrliche Luft da draußen, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Es duftet herrlich nach Regen (welch ein Wunder, es schüttete ja auch wie aus Eimern) und es ist so angenehm frisch. Nicht so schwül wie an der Cote d'Azur (Da wäre ich aber jetzt viel lieber). Und wie geht es euch so? Hast Du gut geschlafen, Marie?“
Grrr, musste der mich denn immer so nennen? Wieso sagte er nicht einfach Mimi zu mir, wie alle anderen auch? Ich mochte meinen Namen zwar, aber mein Spitzname war mir einfach lieber. Denn ich bekam dann immer so ein Gefühl, als wäre ich ein böses kleines Mädchen, das irgendetwas angestellt hatte... Aber ich hatte ja noch ein riesiges Schwein gehabt, dass sich Mum bei der Namensfindung durchgesetzt hatte, denn wenn es nach Dad gegangen wäre, würde ich heute Michelle heißen. Ich meine, halloooo? Ging es denn noch bescheuerter und arroganter? Dieser Name ist einfach zu... französisch. Außerdem wurde er immer ausgesprochen, als wie wenn man einen fetten Schnupfen hatte. Hallo, mein Name ist Mischschscheeeelle! Winke, winke!!! Schwul einfach. Nein, danke, da war mir Marie um einiges lieber.
„Passt schon, Papa“, gab ich auch ihm zur Antwort.
„Willst Du denn nichts essen“, fragte er daraufhin.
„Papa, ich frühstücke seit circa 14 Jahren nicht mehr. Das möchte ich auch jetzt nicht mehr anfangen.“
„Aber Du hast heute einen anstrengenden Tag mit Deiner Mutter vor Dir.“
„Ich weiß, aber das halte ich schon aus. Wo wir gerade dabei sind. (Sprache wechseln). Mum, können wir heute noch Klamotten shoppen gehen? Ich habe gerade mal drei lange Hosen und vielleicht vier Pullover im Schrank. Von Strickjacken, Cardigans oder ähnlichem brauchen wir gar nicht erst reden.“
„Na klar, meinetwegen“, war Mums Antwort.
„Ist das denn wirklich notwendig“, mischte sich Dad ein. Oje, Männer und Klamotten, keine gute Kombination. „Du hast da oben immerhin einen ganzen Schrank voll mit so Zeug.“
ZEUG??? Da haben wir es mal wieder. Männer haben einfach keine Ahnung von Stil und schon gar nicht davon, warum und wie viel wir Frauen brauchen. Für uns ist das ÜBERLEBENSNOTWENDIG!!!
„Das da oben sind Sachen, die ich in Südfrankreich tragen konnte, aber nicht hier. Also, wenn Du nicht möchtest, dass ich mir da oben in der neuen Schule den Arsch abfriere, dann JA, ist es mehr als nur nötig.“
„Ist ja schon gut, Marie. Aber bitte gewöhne Dir endlich einen anderen Ton an. Wie oft soll ich Dir das denn noch sagen?“
Oh nein, nicht schon wieder. Wann würde er endlich lernen, dass ich 16 war, meinen eigenen Kopf hatte und nicht mehr sein kleines Butzibaby war? Er trieb mich echt noch in den Wahnsinn.
„Entschuldige, Papa! (Sprache wechseln). Mum, können wir langsam los? Wie kommen wir eigentlich nach London?“
„Ja, ich bin fertig“, erwiderte sie. „Wir werden mit Flohpulver reißen.“
Halleluja, keine ewig lange Autofahrt.
„Kann Filou auch mit?“
„Ich glaube, das wäre nicht so gut. Lass ihn hier bei Deinem Vater. Er soll ein bisschen die Gegend erkunden, damit er sich auch hier einleben kann. Außerdem würde er sich in den Geschäften doch nur unwohl fühlen.“
„Ja, da hast Du recht. Wollen wir dann los?“
„Auf geht’s, Moonpie.“


Ich mochte das Reisen mit Flohpulver nicht sonderlich, aber es war immer noch besser, als sich dreieinhalb Stunden in so eine blöde Wackelkiste zu setzen. Ja, ich muss immer wieder darauf herum reiten! Ist doch wahr: auf magischem Wege kam man viel schneller von A nach B als die Muggel mit ihren Arten. Wieso also Zeit verschwenden, wenn man eh schon viel zu wenig davon hat?
Ich landete in einem dunklen Pub, genau hinter meiner Mutter. Es war nicht wirklich viel los, um genau zu sein, saßen nur zwei dunkel vermummte Gestalten am Tresen und dahinter stand eine kleine, bucklige, glatzköpfige Gestalt, die aussah wie der Glöckner von Notre Dame. Gruselig. Hier würde ich nie auch nur einen Fuß freiwillig herein setzen, aber anscheinend musste es hier einen Durchgang in die magische Einkaufsstraße geben. Nur schnell raus hier.
Ich folgte meiner Mum in einen Hinterhof, in dem drei miefende Mülltonnen standen. Mmmh, lecker. Pfui, war der Geruch eklig. Gott sei Dank hatte ich heute noch nichts gegessen, denn das Frühstück würde mir ansonsten gleich wieder hoch kommen, da war ich mir sicher. Die rechte Wand war eine Ziegelmauer.
Meine Mutter wandte sich ihr zu, zog ihren Zauberstab und klopfte damit auf einen bestimmten Stein, den sie sicher noch von ihren früheren Besuchen hier kannte. Der Stein begann, sich zu bewegen und klappte schließlich nach außen. Ihm folgten die ganzen anderen Ziegel, bis sich schließlich ein breiter Durchgang gebildet hatte. Ich trat hindurch und sah das erste Mal die berühmte Winkelgasse. Ja sogar in Frankreich kannten wir die, auch wenn wir unsere eigene Shopping-Allee hatten. Aber, was soll ich sagen, es war eine ganz normale Shopping-Meile, mit bunten Geschäften links und rechts und massenweise Leute. Hier ging es ja zu wie auf einem Flughafen. Oje, ich hasste großen Menschenmassen. Ich fühlte mich da immer unwohl und beobachtet. Dachte diese komische Hexe da vorne nicht sicher, dass ich eine schiefe Nase hatte? Bestimmt, so wie die mich gerade anschaute...
„Wir sollten zuerst Deine Umhänge besorgen, Mimi“, riss mich die Stimme meiner Mum aus meinen Gedanken. „Da gehen wir am besten zu Madam Malkins. Brauchst Du noch einen neuen Festumhang?“
„Nein, ich glaube nicht“, gab ich zurück. „Ich glaube, mein weißer passt mir noch. Und wenn nicht, kann ich immer noch einen besorgen. Ich weiß ja gar nicht, ob wir in Hogwarts einen brauchen.“
„Doch, es gibt immerhin den Weihnachtsball und da war immer ein Festumhang Pflicht. Zumindest zu meiner Zeit. Also dann wollen wir mal.“
Sie nahm mich bei der Hand und zog mich die Gasse entlang. Als wir etwa die Hälfte hinter uns gebracht hatten, zog sie mich in ein kleines Geschäft, in dem es vor Umhängen in verschiedenen Farben nur so wimmelte. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Umhänge nicht leiden kann? Nein? Dann habe ich das hiermit nachgeholt. Ich finde einfach, dass diese Teile immer so unförmig wirken. Man sah darin aus, als würde man einen Sack tragen.
Eine Frau um die vierzig stand hinter einer Verkaufstheke und wartete auf Kundschaft. Hallo, hier sind wir. Na, ich weiß ja nicht, mir wäre es ja zu blöd, den ganzen Tag in einem Laden herum zu sitzen und zu warten, bis irgendjemand des Weges kommt. Na ja, jedem das seine.
„Kann ich Ihnen helfen“, fragte die Verkäuferin freundlich.
„Ja“, antwortete meine Mutter. „Wir brauchen drei Garnituren Schuluniformen für Hogwarts, bitte.“
„Natürlich, sehr gerne. Wenn Du bitte einmal mit mir nach hinten kommst, Kind!“
Kind? Ich bin doch kein Kind. Ich bin 16 Jahre alt, Herrgott. Okay, ganz ruhig bleiben, Mimi. Das ist nun einmal ihre Masche.
Ich stellte mich auf ein Podest und Madam Malkins (Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie es ist) kam mit schwarzen Tüchern zu mir geeilt. Hm, deckt die mich jetzt damit ab, um meine Klamotten zu schützen? Das ist doch nicht nöt... Oder war das etwa die Schuluniform??? Heilige Scheiße, bitte nicht! Nicht schwarz, das ist doch so düster. Also ich trage schon gern einmal eine schwarze Hose oder ein kleines schwarzes Minikleid, aber doch nicht den ganzen Tag. Ich schaue doch aus wie eine Leiche mit meinen hellen Haaren und der blassen Haut, wenn ich ständig damit herumlaufen muss. In Beauxbatons trugen wir herrliche himmelblaue Umhänge aus reiner Seide. Und jetzt musste ich ein schwarzes Monstrum aus irgendeinem schwerem Baumwollstoff oder so tragen? Nur über meine Leiche. Keine zehn Pferde bringen mich da rein. Ich sah meine Mutter flehend an und zog meine linke Augenbraue hoch. Doch sie nahm mir gleich den Wind aus den Segeln.
„Komm gar nicht erst auf die Idee zu diskutieren, Mimi“, zischte sie mir zu.
Verdammter Mist, warum musste sie mich auch so gut kennen?
„Aber...“
„Marie...“
Oh oh, ich war schon wieder einmal Marie. Ich sollte mich lieber in Acht nehmen. Ich kannte meine Mutter, wenn sie explodierte. Dann war mit ihr nicht gut Kirschen essen. Aber... Schwarz ist doch... Man sieht da immer aus, als würde man auf eine Beerdigung gehen. Ein Kleidungsstück, ja, okay, aber ich brauchte einfach einen Farbklecks. Konnte oder wollte mich meine Mutter da einfach nicht verstehen? Ich glaube, ich fang gleich an zu heulen. Das ganze würde zum Alptraum werden, das spürte ich ganz genau.
Ich ließ die Absteckprozedur schweren Herzens über mich ergehen, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Nach 20 Minuten verließ ich mit einer großen Papiertüte den Laden.
„Wohin als nächstes“, fragte ich leicht genervt.
Der Einkauf dieser schwarzen Dinger hatte meine eh schon schlechte Laune noch schlechter werden lassen. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
„Wir gehen in die Apotheke und kaufen Deine Zaubertrankzutaten.“
Neeeein, bitte nicht das auch noch. Ich hasste Apotheken genau so sehr, wie ich Zaubertränke hasste. Es stank darin bestialisch, nach faulen Eier, verwesenden Tieren, vergammelten Fleisch... Einfach WIDERLICH!!!
Doch meine Mutter hatte keinerlei Erbarmen mit mir und zog mich in die miefende Apotheke. Nicht kotzen, Mimi, behalte Deinen Kaffee ja für Dich. Den will der junge Apotheker sicher nicht auf seinen heiligen Innereien und was weiß ich für Zeug haben. Doch Gott sei Dank brauchten wir hier drinnen nur fünf Minuten. Nichts wie raus hier und an die frische Luft! Tief durchatmen, Mimi!
Als nächstes besorgten wir mir noch einen neuen Kessel bei Potages Kesselladen bevor wir weiter zu Flourish & Blotts gingen um mir meine neuen Schulbücher zu kaufen. Ich musste mich von oben bis unten neu eindecken, da ich natürlich nur die Bücher zuhause hatte, die wir in Beauxbatons verwendet hatten. Am Ende landeten folgende Bücher in meinem Kessel:

Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot
Lehrbuch der Zaubersprüche Bang 5 von Miranda Habicht (Teil 1 – 4 hatte ich auf Französisch daheim, das musste reichen)
Dunkle Kräfte: Ein Kurs zur Selbstverteidigung von Quirin Sumo
Verwandlungen für Anfänger von Emeric Wendel
Verwandlung – die Zwischenstufen von Emeric Wendel
Tausend Zauberkräuter und –pilze von Phyllida Spore
Zaubertränke und Zauberbräue von Arsenius Bunsen
Sagentiere und wo sie zu finden sind von Newt Scamander
Zaubermanns Silbentabelle von Fred Zaubermann
Was sie über Muggel wissen müssen von Andrea Burgh

Herrje, waren die schwer. Wir hätten einen Packesel mitnehmen sollen. Poah, wenn Mum und ich wirklich noch shoppen gehen, dann habe ich morgen mit Sicherheit einen schmerzhaften Tennisarm. Wobei ich ja noch nie Tennis gespielt hatte. Aber ich musste mir dringend etwas einfallen lassen, wie ich meine Einkäufe los wurde, bevor wir in die Regent Street gehen würden. Doch meine Mutter kam Gott sei Dank von selbst auf die Idee, dass es vielleicht nicht ganz so unauffällig wäre, wenn wir mit Umhängen, einer Tüte voller Stinkezeug und einem Kessel voll mit magischen Büchern in eine der bekanntesten Einkaufsstraßen der Muggel zu gehen. Deswegen schickte sie die Sachen kurzerhand zu uns nach Hause. Mein Vater würde nicht gerade begeistert sein, doch meiner Mum war es egal. Sie würde schon mit ihm fertig werden.
Dann machten wir uns schließlich auf den Weg in die Regent Street, eine Straße, in der man fast ausschließlich Muggelkleidung kaufen konnte. Wir mussten natürlich mit dem Bus fahren, apparieren wäre zu auffällig. Die Mode war im Moment ziemlich schräg, klar, wir hatten 1976 und es lautete das Motto Flower Power. Doch ich stand gar nicht auf diesen Augenkrebs und so wählte ich fast ausschließlich neutrale Farben und Schnitte. Meine Mum kaufte mir wirklich viel, damit ich für „die neue Schule auch ja gut eingekleidet war“. Am Ende unseres 3 Stunden andauernden Shoppingmarathons war ich im Besitz von 3 Stoffhosen (dunkelblau, schwarz und weiß), 4 Jeanshosen, 4 Faltenröcken (grau, dunkelblau, rot, schwarz), 6 Blusen (einmal weiß, einmal schwarz, einmal creme, einmal rot, einmal aquamarin, einmal blau), vier Pullovern (rot, weiß, rosé und grau) und noch ein paar Strumpfhosen. Das bedeutete vier prall gefüllte Tüten. Und Schuhe bekam ich auch noch, um genauer zu sein zwei Paar Chucks und zwei Paar Pumps (natürlich mit leichter Plateausohle). Meine Mutter legte sehr viel Wert darauf, dass ich auch immer gut gekleidet war, da Mode einfach ihre Leidenschaft war. Ach und die Unterwäsche hatte ich vergessen. Fünf neue Sets, aber alle schlicht, mit ein klein wenig Spitze. Am Ende war es fünf Uhr und ich war fix und alle. Und natürlich hungrig. Deswegen erbarmte sich meine Mutter und nahm mich per Seit-An-Seit-Apparieren mit zurück nach Hause. Die Busfahrt und das Umherwirbeln in einem Kamin hätte ich nicht mehr überlebt. Oh Mann, Shoppen kann ja so anstrengend sein!


Im neuen Haus brachte ich meine Sachen nach oben in mein Zimmer, während meine Mutter sich in die Küche verzog um das Abendessen zuzubereiten. Filou wartete bereits schwanzwedelnd auf mich. Ach, war das herrlich so begrüßt zu werden. Wenigstens einer freute sich, mich zu sehen. Wo mein Dad wieder einmal steckte, wusste ich nicht. Aber ich war auch froh, dass er die Massen an Tüten nicht gesehen hatte, sonst hätte er nur wieder genörgelt und über Weiber geschimpft, die nichts anderes als Anziehsachen im Kopf haben. Furchtbar! Ich schimpfte doch auch nicht über seinen Psychoscheiß und die tausend Bücher darüber, die er in seinem Bücherregal stehen hatte.
„Mimi, Essen ist fertig“, rief Mum von unten.
„Ich komme, Mum!“
Das ging schnell, aber meine Mum war in so etwas immer pronto. Und sie kochte sensationell, das musste man ihr echt lassen. Meine Kochkünste waren, na ja, drücken wir es mal so aus, weniger ausgeprägt. Ich brachte schon etwas Essbares zusammen, aber es gab Dinge, die mich einfach überforderten.
Ich eilte nach unten in die Küche, die mit weiß-orangefarbenen Möbeln bestückt war. Zu dieser Zeit der neueste Schrei. Ich dagegen sage nur "Augenkrebs". Aber es duftete herrlich. Meine Mum hatte sicher was leckeres gezaubert. Allein schon bei dem Geruch lief mir das Wasser im Mund zusammen.
„Kann ich Dir irgendetwas helfen?“
„Du könntest den Tisch decken. An den Herd lasse ich Dich lieber nicht. Nicht, dass es so aussieht wie das letzte Mal als Du gekocht hast. Da sah es aus als hätte eine ganze Horde Gnome in meiner Küche gewütet.“
„Ha ha, seht witzig, Mum!“
So schlimm war es auch nicht gewesen. Es waren nur 5 Schüsseln oder so herum gestanden (gut, vielleicht auch 20), und ein wenig Teig war an den Schränken geklebt. Gut und nicht zu vergessen die Fettspritzer auf dem Herd. Aber Schnitzel ist auch gar nicht so einfach. Genauso wenig wie die Pfannkuchen, die es zum Nachtisch gegeben hatte. Mum konnte wirklich übertreiben. Außerdem hatte sie doch danach mit einem Schlenker ihres Zauberstabs alles in Null Komma Nichts sauber bekommen. Kein Grund, mich wegen ein bisschen (oder ein bisschen mehr) Schmutz so aufzuziehen.
Ich schnappte mir drei Teller, Besteck und Salatschüsseln und deckte den Tisch im Esszimmer. Noch ein Jahr, dann werde ich endlich 17 und dann kann ich das alles mit meinem Zauberstab erledigen.
Es gab Hackbraten mit Kartoffelbrei und dazu einen bunten Sommersalat. Es schmeckte genauso lecker wie es auch schon geduftet hatte und ich spachtelte ordentlich rein. Dann hatte ich wenigstens eine Ausrede, warum ich nicht so viel sprach. Das tut man doch nicht mit vollem Mund, oder? Es gab jedoch eine winzige brenzlige Situation, als mein Vater mich fragte, was ich beziehungsweise Mum alles für mich gekauft hatte. Ich schluckte den Bissen herunter, den ich im Mund gehabt hatte und erwiderte kleinlaut: „Ach, gar nicht mal so viel!“
Na ja, viel ist bekanntlich eine Ansichtssache. Für mich war es schon viel, wenn ich 10 Galleonen für irgendetwas ausgab. Wenn jedoch die Frau von Harold Minchum, dem Zaubereiminister, einkaufen ging, dann gab sie wahrscheinlich 1000 Galleonen aus und sagte, dass das eine Kleinigkeit wäre. So viel zu viel und wenig.
Meine Mutter bestätigte dann auch, dass wir nur ein paar Kleinigkeiten für mich eingekauft hätten und zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Nach dem Nachtisch, Vanillepudding mit frischen Himbeeren, überkam mich auf einmal das dringende Bedürfnis, mich zu bewegen. Ich war schon immer sehr sportlich gewesen und ich joggte auch in der Schule jeden Morgen vor dem Frühstück. Und da ich jetzt gefühlte 5000 Kalorien in mich hinein geschaufelt hatte, mussten mindestens 3000 davon sofort wieder abtrainiert werden. Außerdem würde es Filou, der mich auf meinen Runden immer begleitete, auch gut tun.
„Mum, wäre es in Ordnung, wenn ich noch ein bisschen laufen gehe“, wollte ich daher wissen, als ich ihr beim Tisch abräumen half. „Ich muss mich dringend bewegen.“
In solchen Angelegenheiten wandte ich mich immer an meine Mutter, denn wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, würde ich mein Leben lang in einem abgeschlossenen Zimmer verbringen, damit mir auch ja nichts passierte. War ja egal, ob ich dann dick und fett wie ein Walfisch werden würde, Hauptsache ich war in Sicherheit. Dabei sollte doch ausgerechnet er als Heiler anders darüber denken.
„Es wird aber schon bald dunkel“, gab meine Mutter zu bedenken. „Aber klar, wieso denn auch nicht? Ein bisschen Bewegung schadet schließlich nie und dann kannst Du auch gleich ein bisschen die neue Gegend erkunden. Das sollte ich auch viel öfters machen. Aber in zwei Stunden bist Du wieder da, okay?“
„Klar doch, Mum. So lange bin ich wahrscheinlich gar nicht weg.“
„Nimmst Du Filou mit?“
„Gehe ich denn jemals ohne ihn irgendwo hin? Außer vielleicht in den Unterricht oder zum Shoppen.“
„Stimmt auch wieder. Ich wünsche Dir viel Spaß, Moonpie. Und sei vorsichtig.“
„Bin ich doch immer.“
Ha, wer's glaubt, wird selig.


Ich rannte nach oben in mein Zimmer und sprang schnell in mein Jogging-Outfit. Das bedeutete knielange, enganliegende Laufhose, ein türkisfarbenes Top und eine schwarze Sportjacke, falls es doch ein wenig kühl wurde. Aber die band ich mir schnell um die Hüfte, denn noch würde ich sie nicht brauchen. Ich schlüpfte noch schnell in meine schwarzen Laufschuhe, band das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und schon konnte es los gehen.
„Na, komm schon, mein Dicker“, sagte ich zu Filou und rannte mit ihm die Treppe nach unten.
Dort wartete auch schon mein Vater. Das war ja mal wieder klar. Er tauchte immer im falschen Moment auf.
„Wo soll's denn hingehen“, fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue.
„Joggen“, gab ich zurück und trabte schon auf der Stelle.
„Joggen? Um diese Uhrzeit? Ich halte das für keine gute...“
„Mum hat's erlaubt. Ich bin in spätestens zwei Stunden wieder da. Bye Dad!“
„Das heißt immer noch Papa!“
Ich würdigte ihm keine Antwort. Er würde schon noch lernen, dass ich lieber Englisch, als Französisch sprach, außer wenn ich wütend war. Da klang Französisch nämlich viel besser.
Ich lief zur Tür, ließ Filou an mir vorbei und dann ging es los, auf Erkundungstour.


Ich liebte das Laufen fast genauso sehr wie das Meer. Dabei konnte man einfach super abschalten und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Ach, und Aggressionen raus lassen, nicht zu vergessen.
Ich lief durch unser neues Wohnviertel, in dem viele Neubauten, aber auch einige ältere Häuser standen. Aber so alt wie unseres war keines. Früher, wenn ich hier zu Besuch war (dreimal oder so), dann war es richtig schön gewesen. Alles war so grün und blumig gewesen, aber durch die vielen Häuser, die jetzt hier standen, waren die schönen Blumenwiesen, die ich so gemocht hatte, verschwunden. Na ja, konnte man nicht ändern. Aber trotzdem gefiel es mir überraschend gut. Es wirkte schon irgendwie heimelig. Es waren alles kleinere Häuser mit schönen Vorgärten und so war auch noch viel grün zu sehen. Nur das entfernte Industriegebiet, das ich von hier aus sehen konnte, fand ich furchtbar. Das würde ich meiden. Aber es ging ja auch nur noch um acht Tage, die ich hier verbringen musste, dann würde es ab in die neue Schule gehen. Soweit ich wusste, lag Hogwarts zurückgezogen in den Bergen und war von einem Wald umgeben. Und es lag an einem See. Da würde ich mit Sicherheit einige Strecken zum Laufen finden.
Ich lief etwa eine Stunde quer durch den Ort, dann beschloss ich, eine kleine Pause einzulegen. Auf den Hinweg hatte ich einen kleinen Spielplatz entdeckt und genau dort liefen Filou und ich nun hin. Ich ging zu dem kleinen Karussell, dass dort stand und machte ein paar Lockerungsübungen, dann setzte ich mich auf die einzige Schaukel und schwang ein bisschen hin und her. Filou hatte sich ins Gras gelegt und schaute mir zu. So konnte ich ein bisschen meine Gedanken schweifen lassen.
So schlimm, wie ich es erwartet hatte, war es hier gar nicht, aber ich sehnte mich trotzdem nach meinem geliebten Frankreich. Schon komisch, ich mochte die Franzosen und deren Sprache nicht wirklich, aber das Land an sich liebte ich. Ich liebte die Gegend, in der ich groß geworden war, mit den Lavendelfeldern und dem Meer direkt vor der Haustür. Immer, wenn ich zuhause gewesen war, war ich morgens und abends am Strand entlang gelaufen. Wann würde ich das wieder einmal tun können? Warum hatten mich meine Eltern nicht einfach dort gelassen? Dann wäre für mich so vieles einfacher gewesen. Gut, ich war von Natur aus ein Mensch, der keine Herausforderungen scheute, aber ich hätte so vieles behalten können, das mir jetzt fehlte. Vor allem vermisste ich jetzt schon meine beste Freundin Fabienne. Wir waren schon zusammen in den Kindergarten gegangen und hatten jede freie Minute des Tages zusammen verbracht. Sie war auch eine Hexe gewesen. Wir hatten in der dritten Klasse sogar die gleichen Fächer belegt, um ja zusammen bleiben zu können. Dann hatten meine Eltern diese furchtbare Entscheidung getroffen und wir hatten beide zwei Tage lang geweint. Ich musste ihr dringend schreiben, wie es hier so lief. Bestimmt machte sie sich schon Sorgen, warum ich mich noch nicht gemeldet hatte. Dieser Brief würde sicher mehrere Seiten lang werden, denn es gab ja so vieles zu erzählen. Ich...
„Beweg endlich Deinen fetten Arsch von der Schaukel“, erschrak mich eine fremde Stimme auf einmal zu Tode. „Und schau, dass Du Dich verpisst. Ich will alleine hier sein.“
Ich sah auf und erblickte einen Jungen vor mir stehen. Er war groß, schlank und vielleicht sogar durchtrainiert. Das erkannte man nicht so ganz unter dem weiten T-Shirt, das er trug. Er hatte wuschelige, schwarze Haare und auch seine Augen hatten fast die selbe Farbe. Er hätte mit Sicherheit gar nicht mal so schlecht ausgesehen, wenn er nicht so ein wütendes Gesicht gemacht hätte. Mann, schaute der böse drein. Wenn Blicke hätten töten können, dann wäre ich jetzt sicher mausetot von der Schaukel geplumpst.
„Bitte, ich und einen fetten Arsch“, fragte ich verwirrt. „Hast Du keine Augen im Kopf? Fett ist ja wohl definitiv was anderes!“
„Ist mir scheißegal, ob Du fett bist oder nicht. Nimm endlich Deinen blöden Köter und schau, dass Du Land gewinnst. Ich will meine RUHE!“
„Dann geh Du doch wo anders hin. Ich war zuerst hier.“
Was für ein Arschloch. Für was hielt er sich eigentlich? Für den Schöpfer der Welt vielleicht? Aber nicht mit mir. Darauf konnte er lange warten, dass ich nach seiner Pfeife tanzte. Ich machte doch nicht einfach irgendetwas, was irgendein dahergelaufener Dorftrottel von mir verlangen wollte. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein?
„Verpiss Dich gefälligst!“
„Nein!“
„HAU AB!“
„Dazu kann ich nur eins sagen: mit absoluter Sicherheit nicht!“
Da fing auf einmal die Schaukel unter mir zu vibrieren an. Was sollte denn das? Hatte ich unbewusst einen Zauber bewirkt, wie damals, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen war? Nein, nicht, dass ich wüsste. Ich war auch noch nicht sauer genug dazu. Also musste das wohl mein Gegenüber verursacht haben. Hm, sollte er etwa ein Zauberer sein? Gab es hier in diesem Kaff vielleicht noch mehr andere wie mich? Hm, das war interessant. Aber wie konnte ich das herausfinden?
„Verpiss Dich!“ Er schrie es.
Was hatte der Kerl nur für ein Problem? Doch was er konnte, konnte ich schon lange! Ich lasse mich doch von so einem Idioten, der sich irgendetwas in seinen bescheuerten Schädel gesetzt hatte, nicht niedermachen. Der sollte sich besser warm anziehen, bevor ich die Französin in mir rauslassen würde.
„Sag mal, was bildest Du Dir eigentlich ein“, brüllte ich nun auch. „Dass Du King Krösus bist? Der Spielplatz ist für alle da und nicht nur für Dich. Wer gibt Dir denn das Recht, MIR Befehle erteilen zu wollen?“
„Wer will das wissen“, fragte er und grinste dabei fies, wobei es eher wie ein Zähneblecken aussah.
Und was war das denn bitte für eine blöde Aussage? Wer will das wissen??? Der hatte sie wohl wirklich nicht mehr alle.
„Na, ich.“
„Aha. Und wer bist Du?“
„Wer will das wissen?“
Touché, würde ich sagen. Doch es schien ihm gar nicht zu passen, dass ich ihn mit seinen eigenen Waffen schlug. Tja, Du blöde Fledermaus (Er war ganz schwarz gekleidet, deswegen passte das irgendwie), unterschätze niemals eine Frau.
Doch plötzlich ging alles ganz schnell. Der Idiot kniff einmal kurz wütend die Augen zusammen und schon flog ich in hohem Bogen von der Schaukel. Ich segelte durch die Luft, ruderte hilflos mit Armen, nur um zwei Sekunden später voll auf der Fresse zu landen. Ich prallte voll auf den Bauch und sofort wich mir sämtliche Luft aus den Lungen. Das war der Auslöser, dass Filou aufstand, und sich zwischen mich und das Ekelpaket stellte. Er sträubte sein Fell, fletschte die Zähne (Das wirkte wirklich viel beeindruckender, als bei dem Typen vorhin) und stieß ein tiefes Knurren aus. Na endlich. Das hätte er auch wirklich einmal früher tun können. Ich rappelte mich auf und stellte mich neben meinen Freund, bereit ihm das richtige Kommando zu geben. „Fass“, um genau zu sein. Doch trotzdem wanderte meine Hand automatisch in meinen Rücken, wo mein Zauberstab im hinteren Bund meiner Hose steckte. Ich trug ihn dort immer für, nennen wir es einmal Notfälle. Und wenn das kein Notfall war, dann wusste ich auch nicht. Immerhin hatte er mich von der Schaukel fliegen lassen. Dem Kerl musste man dringend einmal zeigen, wo es lang ging.
Doch die Fledermaus war einen Tick schneller als ich. Er hatte seinen Zauberstab schon parat und damit zielte er genau auf meine Brust. Okay, nur schön ruhig bleiben. Du warst letztes Jahr in Verteidigung gegen die Dunklen Künste die beste in Deinem Jahrgang, Mimi, vergiss das nicht.
„Na, kriegst Du jetzt Angst“, feixte der Dümmling.
„Ich soll Angst vor einem Stück Holz haben“, gab ich zurück, denn ich war noch nicht bereit dazu, meine Tarnung auffliegen zu lassen.
„Nein, aber davor, was ich damit mit Dir anstellen könnte.“
„Willst Du mich etwa damit pieksen oder ihn mir in den Hintern schieben?“
Mein Finger umschlossen den Griff meines eigenen Stabes. Eine falsche Bewegung von dem Vollpfosten und ich würde ihn ziehen und dann sollte er sich lieber warm anziehen. Ich hatte nämlich schon Zauber drauf, an die sich ein ausgebildeter Zauber nicht in seinen kühnsten Träumen heran wagen würde. Tja, ich hatte einen guten Lehrmeister gehabt. Mich selbst. Das kommt davon, wenn man eine Leseratte ist.
„Du hast ja keine Ahnung...“
„Was? Dass Du außerhalb der Schule nicht zaubern darfst? Das weiß ich besser als Du denkst, Arschloch!“
„Du wagst es, mich ein Arschloch zu nennen?“
„Ich wage es nicht nur, sondern ich tue es auch. ARSCHLOCH!“
Da begann er einen schrecklichen Fehler. Er funkelte mich böse an und machte einen Schritt auf mich zu. Sofort riss ich meinen Zauberstab aus meiner Hose und zielte auf ihn. Was er konnte, konnte ich auch. Meiner war fast weiß, denn er war aus Treibholz, gepaart mit Drachenherzfaser. Seiner hingegen war schwarz, ich vermutete Ebenholz. Schwarz gegen weiß!
„Wage Dich noch einen Schritt weiter vor und ich hetze Dir einen Fluch auf den Hals, dass Du drei Wochen lang nicht mehr weißt, wer Du bist“, warnte ich ihn und machte dabei absolut keinen Witz.
„Du... Du bist eine Hexe“, stotterte er verwirrt.
„Tja, sieht ganz so aus, Schnellchecker!“
„Aber, ich habe Dich noch nie in der Schule gesehen...“
„Das liegt vielleicht daran, dass ich neu bin, Du Idiot. Aber sag schon, bedrohst Du öfter ahnungslose Mädchen? So was kann ich nämlich gar nicht leiden!“
„Das interessiert mich einen Scheiß. Nimm den Zauberstab runter und Dir geschieht nichts.“
Ich konnte nicht anders, ich fing schallend zu lachen an. Der Typ schoss echt den Vogel ab. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen über.
„MIR soll nichts geschehen“, brachte ich mühsam hervor. „Das war ja wohl echt der Witz des Jahrhunderts. Oh Schätzelein, Du hast ja wirklich keine Ahnung. DU solltest Dich lieber vorsehen und nicht ICH. Also sei schön brav und tu, was man Dir sagst. Nimm lieber den Zauberstab runter. Glaub mir, das ist wirklich besser für Deine Gesundheit.“
„Du wagst es...“
„Das hatten wir doch schon. Aber noch einmal für Dich zum Mitschreiben, Schnellchecker. Ich wage UND TUE es!“
„So jetzt reicht es aber... Stup...“
„SEVERUS!“
Die Stimme war hinter mir erklungen, doch ich wagte es nicht, mich umzudrehen um zu sehen, zu wem sie gehörte. Wie hatte mein Lehrer für Verteidigung, Monsieur Pourand, schon immer gesagt? „Lass niemals Deinen Feind aus den Augen“ und das hatte ich auch mit Sicherheit nicht vor. Im Augenwinkel sah ich, wie sich ein rothaariges Mädchen, das ungefähr so alt war wie ich, neben mich hinstellte. Auch sie hatte einen Zauberstab gezogen. Noch eine Hexe? Das wurde ja immer mehr. Gab es hier irgendwo ein Nest oder so?
„Nimm endlich Deinen verfickten Zauberstab runter, Snape“, schrie sie meinen Gegner nieder. „Reicht es Dir denn nicht, dass Du schon einmal ein Mädchen verletzt hast? Musst Du jetzt schon wehrlose Mädchen angreifen? (Mooooment mal, ich bin vielleicht vieles, aber definitiv nicht wehrlos!) Du weißt, was Professor Dumbledore gesagt hat? Das nächste Mal, wenn Du in den Ferien unerlaubt zauberst, dann fliegst Du von der Schule. Nicht, dass es mich sonderlich stören würde. Im Gegenteil sogar.“
„Lilly“, flüsterte dieser Severus oder Snape oder wie auch immer der hieß, „Du redest wieder mit mir?“
„Ich rede nicht, sondern ich schreie. Und das ist das letzte Mal, dass ich Dich überhaupt wahrnehme. Lass Dir das gesagt sein! Nimm jetzt endlich Deinen Zauberstab runter. Oder willst Du Dich etwa mit uns Dreien anlegen (Dass sie Filou als Teil des Teams sah, machte sie mehr als nur sympatisch)? Das glaube ich ja wohl kaum!“
Erstaunt sah ich, wie das Arschloch langsam den Zauberstab sinken ließ. Was war denn das bitte? Ich hatte das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. Bei Gelegenheit musste ich diese Lilly mal danach fragen.
„Braver Junge, Snape“, meinte sie schließlich zu ihm und grinste ihn fies an. „Wusste ich es doch, dass Du nicht den Mumm dazu hast. So und jetzt bekommst Du endlich Deine wohlverdiente Ruhe, die Du ja so dringend wolltest. Und wir beide“, wandte sie sich an mich und packte mich am Ellenbogen, „wir gehen jetzt und lassen dieses Arschloch ein Arschloch sein.“
Dann zog sie mich einfach so davon und Filou folgte uns. Doch ich drehte mich noch einmal zu der Fledermaus, die wirklich gar nicht mal so schlecht aussah, um und sah, wie er uns ganz geknickt hinterher schaute.
„Danke“, sagte ich zu dem rothaarigen Mädchen, nachdem wir den Spielplatz verlassen hatten. „Wäre zwar nicht nötig gewesen, aber ich glaube, so war es besser. Sonst hätte ich gleich Ärger in der neuen Schule gehabt und dabei war ich noch nicht einmal dort.“
„Schon in Ordnung“, gab sie zurück.
„Ich bin übrigens Mimi“, stellte ich mich schnell vor, denn ich fand, das gehörte sich so. „Eigentlich heiße ich Marie Lucie Duchesse, aber ich finde das einfach zu kompliziert. Deswegen nennen mich eigentlich alle Mimi.“
„Freut mich, Mimi, ich bin Lilly. Lilly Evans!“
Dann reichte sie mir die Hand und ich ergriff sie. Sie fühlte sich warm an und Lilly hatte einen festen Händedruck. Ich mochte das. Nicht so ein Wischiwaschi-Zeug. Ich hatte irgendwie das Gefühl, eine neue Freundin gefunden zu haben. Zumindest könnte ich es mir bei ihr vorstellen. Ich hoffte es, denn dann hätte ich schon eines meiner Probleme gelöst.


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