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Come fly with me, loving bat! - Kapitel 1: Der Umzug

von Dilli

Die Sonne spiegelte sich auf dem wunderschönen azurblauen Meer wieder, das genau vor unserem Haus lag. Ich liebte das Meer und das Rauschen der Wellen vor meinem Fenster. Ich glaube, ich könnte niemals ohne dieses Geräusch einschlafen. Das Meerrauschen war mein Wiegenlied, das mich schon zum Schlafen gebracht hatte, als ich noch ein Baby gewesen war. Und genau das, was ich so sehr liebte, musste ich jetzt aufgeben. Ich liebte unser Haus, dass hier auf einer Klippe an der schönen Cote d'Azur stand. Ich war hier aufgewachsen. Es war im mediterranen Stil gebaut, war weiß, hatte drei Balkone, eine herrliche Terrasse, war von Palmen umgeben und hatte einen gigantischen Swimmingpool, in dem ich jeden Morgen und jeden Abend meine Bahnen zog. Wenn ich denn zuhause und nicht in der Schule war. Ich ging auf ein Internat: die l'académie de magie de Beauxbâtons oder besser gesagt, die Beauxbatons-Akademie für Zauberei. Ja, ich war eine Hexe und konnte zaubern, genau wie meine Eltern. Ich war vor einer Woche, genauer gesagt am 15. August 16 Jahre alt geworden. Leider war ich erst nach dem Stichtag (31.07.) geboren worden und so würde ich dieses Schuljahr erst in die fünfte, anstatt in die sechste Klasse kommen. Das hieß für mich dieses Jahr büffeln ohne Ende, da ich meine ZAG Prüfungen schreiben würde. Und das auch noch an einer neuen Schule. Na super, ganz toll.
Tja, meine Eltern hatten – leider ohne mich – beschlossen, nach England umzuziehen, da mein Vater, André Duchesse, ein gaaaaanz tolles neues Jobangebot in London bekommen hatte, auf der geschlossenen Station des St. Mungo's Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen. Mein Dad war nicht nur ein Heiler, sondern auch ein Experte auf seinem Fachgebiet, schweren psychischen Erkrankungen. Kurz: er war ein Seelenklempner. Für mich war das besonders schlimm, denn ich wurde immer gern Opfer seiner Analysen. Jede noch so kleine Bewegung oder Äußerung meinerseits wurde registriert, analysiert und ausgewertet. Ich hasste das. Ich fühlte mich dadurch in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Aber ich hatte sowieso relativ wenige Freiheiten, wenn mein Dad zuhause war, denn er war ziemlich streng. Er sorgte sich halt einfach um das Wohl seiner einzigen Tochter, mich. Da musste ich doch glatt die Augen verdrehen. Das klang jetzt vielleicht so, als würde ich meinen Vater nicht leiden können, aber so war es nicht. Ich mochte ihn schon, irgendwie. Er war immerhin mein Vater. Aber er war... Franzose. Muss ich mehr dazu sagen? Manchmal war er einfach... ein arrogantes, zynisches Arschloch.
Meine Mutter Caroline mochte ich dagegen viel lieber. Sie war Engländerin und eine Muggelgeborene. Als einzige in ihrer Familie hatte sie magische Fähigkeiten geerbt. Doch anstatt nach der Schule einem magischen Beruf nachzugehen, hatte sie sich für Ihre Leidenschaft entschieden. Sie war Schneiderin mit Leib und Seele. Sie liebte es einfach, wunderschöne Kleider zu entwerfen und zu nähen. Sie tat das von zuhause aus und hatte mir schon sehr viele Klamotten angefertigt. Sie und mein Vater hatten sich bei einem Schüleraustausch zwischen Hogwarts, meiner neuen Schule, und Beauxbatons, meiner alten Schule kennen und lieben gelernt. Wie er sie herum gekriegt hatte, fragte ich mich heute oft, denn er war einfach so... Keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll, einfach nicht ihr Typ trifft es, glaube ich, am besten. Er hatte graue, kinnlange Locken und einen kleinen Spitzbart am Kinn, wie man es hier in Frankreich sehr oft sah. Meine Mutter hingegen war mit ihren langen blonden Haaren eine wahre Schönheit. Und genau die hatte mir sie vermacht. Ich sah überhaupt so aus wie sie, nur die Augen, grün und strahlend, hatte ich von meinem Vater geerbt.
„Marie“, ertönte die Stimme meiner Mutter hinter mir. „Können wir los?“
Ich seufzte und ließ meinen Blick noch einmal über das türkisfarbene Meer schweifen. Wie sehr es mir doch fehlen würde. Warum musste ich denn alles aufgeben, nur weil mein Dad, oh Entschuldigung, mon père, eine neue Stelle annehmen musste? Ich würde alles hier vermissen: das Meer, das Haus, meine Freunde, ja, sogar meine Schule. Ich begriff es einfach nicht. Ich hätte genauso gut hier bei meiner Tante Jade, der Schwester meines Vaters, wohnen können. Sie hatte es mir sogar angeboten, aber mein Vater hatte da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten uns richtig gefetzt deswegen, aber am Ende hatte ich verloren. Den Worten „Ich bin Dein Vater und damit Schluss“ hatte ich einfach nichts entgegen zu setzen. Aber wisst ihr, was sein Hauptargument war? Achtung, jetzt kommt's: „Ich möchte Dich einfach in meiner Nähe wissen, ma chérie.“ Guter Witz, wirklich. Ha ha, ich lach mich wirklich gleich tot. Wenn ihr mich jetzt für verrückt haltet, dann lasst es mich euch kurz erklären. Mein Vater wollte mich in seiner Nähe haben, alles schön und gut, aber wie lange war ich denn noch zuhause? NEUN glorreiche Tage. Und dann? Schieben wir die ach so liebe Tochter, die alles aufgeben muss, einfach ab in eine vollkommen neue und fremde Schule. Ist doch scheißegal, dass sie wieder komplett von null anfangen muss, was das Thema Freunde angeht. Ist doch nicht weiter wichtig, Hauptsache ER verdient einen Haufen Kohle und ist wieder einmal der große Pascha. Typisch Männer. Wichtig war, dass sie ihr Ego befriedigen konnten, alles andere war Wurst! Ist doch so, oder nicht? Ich meine, was war an seinem alten Job denn so schlecht gewesen? Ich meine, gut, es war nur ein kleines Hospital in St. Tropez gewesen, aber immerhin war er dort der Leiter der Psychatrie gewesen. War das denn gar nichts?
„Mimi?“
Die Stimme meiner Mutter klang jetzt deutlich näher. Wahrscheinlich war sie wieder einmal unerlaubt in mein Zimmer gekommen.
Ich drehte mich zu ihr um und strich mir das weiße Sommerkleid glatt, das ich heute trug. Es war schulterfrei und luftig leicht. Kein Wunder, immerhin hatte es 28 Grad im Schatten. Mein hüftlanges, goldblondes Haar wehte in der leichten Brise, die immer vom Meer her blies.
„Ja, Mum“, gab ich auf Englisch zurück.
Das war noch so eine Sache, die mir tierisch auf den Sack ging, den ich natürlich nicht hatte. Aber ihr wisst, was ich meine. Meine Mutter wollte von mir, dass ich Englisch mit ihr redete, mein Vater bestand auf Französisch. Konnten die sich nicht einmal entscheiden? Wer würde da nicht durcheinander kommen? Gut, das war schon immer so gewesen, aber manchmal bekam ich das einfach nicht auf die Reihe. Es war schon vorgekommen, dass ich meinem Vater auf Englisch geantwortet hatte und er war dann immer explodiert. Und wenn ich richtig aufgeregt war oder mit jemandem stritt, dann verfiel ich automatisch ins Französische. Es war einfach nervig. Gut, aber man soll ja nicht immer nur das Schlechte in den Dingen sehen, sondern auch ab und zu mal das Positive. Immerhin sprach ich beide Sprachen fließend und das würde mir später, wenn ich mal einen Beruf ausübte, enorme Vorteile bringen. Aber ich war nun einmal der geborene Pessimist, für Optimisten war es definitiv eine schlechte Zeit.
„War das ein 'Ja, Mum, wir können los' oder ein 'Ja, Mum, aber was ist denn jetzt schon wieder los'“, wollte meine Mutter wissen.
Ach, ich liebte sie einfach über alles. Sie war witzig, sprühte vor Charme und war eher wie eine Freundin, als eine Mutter. Gut, sie konnte auch manchmal streng sein, aber im Großen und Ganzen kamen wir gut miteinander klar, was vielleicht auch daran lag, dass sie sehr verständnisvoll war, was die Probleme mit meinem Dad anging. Aber auch wegen so Kleinigkeiten, die ein Mädchen in meinem Alter zweifelsohne quälten, konnte ich immer zu Mum kommen. Sie hörte mir zu und gab mir immer einen guten Rat. Zu meinem Vater hätte ich deswegen gar nicht erst zu kommen brauchen. Der flippte schon aus, wenn ich das Wort „Jungs“, nur in den Mund nahm. Er hätte es auch nie gut geheißen, wenn ich in meinem Alter („Gerade einmal süße 16“) schon einen Freund gehabt hätte. Aber da brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Noch war weit und breit nicht der Richtige in Sicht gewesen. Gut, auf unserer Schule waren schon ein paar süße Typen, die auch eindeutig Interesse an mir gezeigt hatten, aber die waren mir alle definitiv zu blöd. Franzosen halt, arrogant und furchtbar eitel. Nee, nee, nicht mit mir. Ich konnte einfach keinen Jungen gebrauchen, der schöner war als ich und mich das auch noch spüren ließ. Da blieb ich lieber eine ewige Jungfrau und gehe in ein Muggelkloster, wenn ich mit der Schule fertig bin. Gesetzt den Fall es klappt mit meiner Karriere als Lehrerin nicht. Denn das wollte ich: Ich wollte unbedingt Lehrerin werden. Ihr mögt mich für verrückt halten, aber ich mag Kinder und ich liebe es, anderen Leuten etwas beizubringen. Und ich war auch richtig gut in der Schule, außer in einem Fach. Zaubertränke, aber das konnte ich ja Gott sei Dank nächstes Schuljahr ablegen. Keine zehn Pferde würden mich dazu bringen, dies weiter zu belegen. Gut, konnte ich wahrscheinlich auch gar nicht, weil ich in hohem Bogen durch die ZAG-Prüfung fallen würde. Ich konnte von Glück reden, wenn ich noch ein Mies schaffte, aber wahrscheinlich würde es auf ein Schrecklich oder Troll hinaus laufen. Ich verstand einfach nicht den Sinn darin, irgendwelche Gifte und andere Gebräue zu brauen. Wozu gab es denn eine Apotheke, bitteschön?
„Hallo, Erde an Mimi“, riss mich die Stimme meiner Mutter ins Hier und Jetzt zurück „Lebst Du noch oder bist Du zu einer Statue mutiert?“
Mimi war mein Spitzname. Eigentlich hieß ich Marie Lucie Duchesse, aber Mimi passte einfach besser zu mir. Klein und putzig, genau das war ich. Gut, und ich hatte es faustdick hinter den Ohren. Wenn meine Eltern gewusst hätten, was ich in der Schule schon so alles angestellt hatte... Die würden mir glattweg den Kopf abreißen, vor allem Dad. Nein, nein, lieber schön die Klappe halten. Reden ist Silber und Schweigen bekanntlich Gold. Stimmt's oder hab ich Recht? Ich könnte hier ja ein paar Beispiele aufzählen, aber ich wage es nicht, denn das würde mein Vater sicher noch heraus finden. Der hatte einfach ein Gespür für so was. Gut, es war ja auch schließlich sein Beruf, heraus zu finden, was in den Köpfen anderer Menschen vorging... Aber aus meinem sollte er sich gefälligst raus halten.
„Schön wär's, Mum“, seufzte ich und ging zurück in mein Zimmer. Ich hatte ja auf meinem herrlichen Südbalkon gestanden und die Gegend ein letztes Mal in mich aufgesaugt. „Vielleicht müsste ich dann nicht mitkommen.“
„Ist es denn so schlimm für Dich, Sweetheart?“
„Schlimmer. Ich würde so gerne hierbleiben. Mum, wieso lässt mich Dad nicht? Ich könnte doch wirklich genauso gut bei Tante Jade leben und weiterhin hier auf die Schule gehen. Hier kenne ich alles, hier habe ich meine Freunde. Könnt ihr es euch nicht noch einmal überlegen? Bitte, Mum!“
„Mimi, das hatten wir doch alles schon. Daddy und ich hätten Dich einfach gern in unserer Nähe.“
„Es geht doch nur um neun verfickte Tage.“
„Nicht in diesem Ton, Marie!“
Ach, jetzt war ich auf einmal wieder Marie? Das war ich nur, wenn sie sauer wurde. Also sollte ich wohl besser aufpassen, was ich jetzt sagte.
„Ich wäre doch gar nicht so weit weg...“
„Du wärst in einem anderen Land.“
„Aber in England bin ich doch auch weit weg von euch. Die Schule ist genauso ein Internat wie Beauxbatons. Was spielt es da für eine Rolle ob ich hier oder in Frankreich bin? Ich würde euch auch in den Ferien immer besuchen kommen.“
„Du hast doch Deinen Vater gehört. Und jetzt will ich nicht mehr mit Dir darüber diskutieren. Deine Sachen sind eh schon alle im neuen Haus. Die werden wir jetzt nicht mehr zurück schicken. Bitte, Marie, sei vernünftig und fange nicht wieder einen Streit an. Geh und hol Deine Tasche. Das Taxi kommt jeden Moment.“
„Müssen wir denn wirklich schon los?“
„In drei Stunden geht unser Flieger.“
„Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum wir nicht apparieren können.“
„Weil Du noch keine siebzehn bist.“
„Noch nie etwas von Seit-An-Seit-Apparieren gehört?“
„MARIE!“
„Ja, ja, Mum, ist ja schon gut. Entschuldige, ich bin nur ein bisschen durch den Wind. Das mit dem Umzug geht mir doch ziemlich nah. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben hier an der Cote d'Azur verbracht. Und das mit der Schule ist auch furchtbar. Was ist, wenn ich in Hogwarts keine neuen Freunde finde, die Lehrer doof sind oder die einen ganz anderen Schulstoff haben, wie wir? Ich möchte meinen Durchschnitt nicht versauen.“
„Du kriegst das bestimmt prima hin, Moonpie!“
So hatte mich meine Granny immer genannt, wenn sie mich trösten wollte und Mum hatte dieses Wort in ihren Wortschatz übernommen, nachdem meine Oma letztes Jahr gestorben war. In ihr Haus würden wir jetzt ziehen, doch Mum und Dad hatten es Gott sei Dank umbauen lassen. In der kleinen Hütte hätte ich mich nie wohl fühlen können. Also, ich war nicht eitel, arrogant oder sonst irgendetwas in der Art, ich war einfach einen anderen Standard gewohnt. Und wer würde sich schon in einem acht Quadratmeter großem Loch wohlfühlen? Ich mit Sicherheit nicht.
„Ich warte unten im Wohnzimmer auf Dich, okay? Sieh Dich noch einmal in Ruhe um und verabschiede Dich von allem. Aber beeile Dich bitte.“
„Ja, Mum.“
Sie verließ das Zimmer und ich blieb alleine zurück. Ich schaute mich noch einmal um. Mein Zimmer war gewaltig. 50 Quadratmeter groß, mit angrenzendem Bad und Balkon. Die Wände waren in einem hellen Creme gestrichen, die Möbel weiß. Ein paar Accessoires, wie die Vorhänge oder die Tagesdecke auf meinem Bett waren aquamarin gewesen. Ich liebte dieses Zimmer einfach, doch jetzt war es leer. Nur das Bett und der riesige Wandschrank waren noch da, aber meine ganzen anderen Sachen waren schon im neuen Haus. Gott sei Dank hatten meine Eltern das Haus nicht verkauft, sodass ich in den Ferien immer wieder hierher zurückkehren konnte.
Ich seufzte und schnappte mir meinen Rucksack vom Bett, dass jetzt mit einem weißen Tuch abgedeckt war. Die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte einfach nicht hier weg. Doch jeder Widerspruch war zwecklos. Oh Mann, wenn ich doch schon siebzehn wäre, dann hätten meine Eltern machen können, was sie gewollt hätten, meinetwegen auch toben, zornen, schreien, aber ich wäre hier geblieben. Aber nöööö, ich musste ja erst verdammte 16 sein.
Noch ein letzter Blick zurück, dann verließ ich das Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir, die mit einem endgültigen Klang ins Schloss fiel.


Mein Vater wartete bereits in der riesigen, mit weißem Marmor ausgelegten, Eingangshalle auf mich. Ich kam die breite, geschwungene Treppe nach unten und versuchte verzweifelt, die Tränen zu unterdrücken.
„Bist Du fertig, chérie“, wollte er wissen, natürlich auf Französisch.
Schieb Dir das sonst wohin!
„Mit den Nerven, ja“, gab ich zurück.
„Och, spüre ich da etwa unterdrückte Spannungen, Liebes?“
„Aggressionen trifft es wahrscheinlich besser.“
„Das legt sich, mein Schatz, Du wirst sehen.“
„Glaube ich kaum.“
„So schlimm wird es in England schon nicht werden, Marie!“
„Das sagst Du. Du musst ja auch nicht all Deine Freunde zurück lassen und auf eine neue Schule gehen..“
„Nein, aber ich wechsele die Arbeitsstelle und habe lauter neue Kollegen.“
„Das kannst Du doch gar nicht vergleichen. Ihr seid erwachsen. Wir sprechen hier von Jugendlichen, Papa. Du hast ja keine Ahnung, wie grausam die sein können.“
„Habe ich sehr wohl. Ich habe eine von denen zuhause.“
„Haha, sehr witzig, wirklich. Na ja, lassen wir das. Es hat sowieso keinen Sinn mit Dir darüber zu diskutieren, da Du eh am längeren Hebel sitzt und über meinen Kopf hinweg entscheidest. Wo ist Mum?“
„Das heißt Maman, Marie. Sie ist schon draußen. Das Taxi wartet bereits.“
Ach ja, dieses verfluchte Ding, das mich von hier weg bringen würde, von meinem Zuhause, das ich über alles liebte. Wann würde ich denn wieder hierher kommen? Frühestens an Weihnachten, wenn nicht sogar erst in einem Jahr. Wieder musste ich seufzen, wie schon hundert Mal am heutigen Tag.
„Und wo ist Filou“, wollte ich wissen.
„Der ist auch schon draußen.“
Filou war mein weißer Schäferhund. Ich hatte ihn vor drei Jahren von meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt bekommen. Er hatte ein Knickohr und blaue Augen. Und ich hatte ihn dressiert. Neben den üblichen Grundkommandos wie Sitz, Platz et cetera, konnte er für mich auch Briefe überbringen wie eine Posteule. Gut, für lange Strecken hatte ich mir immer eine Eule von der Schule geliehen, aber für kurze Wege innerhalb des Schlosses war das ideal. In Beauxbatons war es kein Problem gewesen, dass Filou bei mir blieb, aber in Hogwarts musste ich mir hierfür eine Sondergenehmigung erteilen lassen, denn normalerweise waren dort nur Katzen, Eulen, Ratten und Kröten erlaubt. Also hatte ich kurzerhand meine Mutter angefleht, einen Brief an den Schulleiter, Professor Dumbledore, zu schreiben. Und sie tat es auch. Schon nach wenigen Tagen war die Antwort gekommen.

Meine liebe Madame Duchesse,

normalerweise ist die Haltung von Hunden an unserer Schule nicht üblich, da Hunde eine sehr viel größere Pflege als Katzen benötigen. Aber wir könnten es auf Probe einmal versuchen. Ich bin ganz Ihrer Meinung, wenn sie sagen, dass Ihre Tochter Marie schon mit dem Umzug eine Menge mitmacht, deswegen möchte ich ihr diesen einen Freund nicht auch noch nehmen.

Damit es dem armen Tier auch nicht zu langweilig wird, möchte ich Ihnen anbieten, dass Filou unter Tage, während Marie den Unterricht besucht, bei unserem Wildhüter Rubeus Hagrid bleibt. Er hat ein sehr großes Herz, gerade für Tiere.

Mit diesem Brief schicke ich Ihnen auch noch die Liste der benötigten Bücher und eine Aufstellung über die Wahlfächer an unserer Schule.

Ich wünsche Ihnen, dass sie gesund und munter in England ankommen und einen guten und erfolgreichen Start im neuen Land.

Mit freundlichen Grüßen
Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore
Leiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei

Wenigstens meinen Hund durfte ich also in diese vermaledeite Schule mitnehmen. Wenigstens etwas. Ich glaube, wenn ich ihn auch noch hätte zurücklassen müssen, dann wäre ich definitiv gestorben. Oder ich hätte einfach die Schule abgebrochen. Mein Hund war mir einfach wichtiger, denn er war mein bester Freund. Er war immer für mich da und ich konnte ihm blind vertrauen. Das machte doch eine Freundschaft aus, oder etwa nicht?
„Dann lass uns gehen“, meinte Dad und nahm mir den Rucksack ab.
Viel war nicht darin. Nur ein bisschen was zum lesen und schreiben, mehr würde ich nicht brauchen. Wozu auch? Waren doch nur knapp zwei Stunden Flug. Filou würde mir dabei am meisten fehlen. Der Arme musste im Frachtraum mitfliegen, aber anders ging es nun einmal nicht.
Ich verließ ein letztes Mal mein Zuhause und wagte es nicht mehr, mich umzudrehen, sonst hätte ich wahrscheinlich sofort zum heulen angefangen. Ich stieg in das Taxi. Filou saß zwischen meinen Beinen. Ich kuschelte mich an seinen Kopf um ja nicht mehr aus dem Fenster schauen zu müssen. Als das Auto los fuhr und mich von hier weg brachte, liefen die ersten Tränen.


Um 21.25 Uhr Ortszeit landeten wir in London Heathrow. Dreimal dürft ihr raten, wie das Wetter war? Richtig, es schüttete wie aus Eimern. Toll, da flog man bei strahlendem Sonnenschein los und landet in seiner persönlichen Hölle. Ich hasste Regen. Muss ich das wirklich erwähnen? Regen war kalt, nass und einfach bäääh. Natürlich fror ich in meinem kurzen, weißen Sommerkleid wie ein Hund, sodass mir mein Vater kurzerhand einen dunkelblauen Trenchcoat herauf beschwor. Wenigstens etwas. So ging es doch schon gleich viel besser.
Der Flug war recht ereignislos verlaufen. Schweren Herzens hatte ich mich am Flughafen Nizza von Filou trennen müssen. Solche Hundetransportboxen mochte er gar nicht. Eigentlich hatte ich meine Mutter bitten wollen, ihn einfach mit einem Schrumpfzauber klein zu zaubern, aber dann hätte es nur wieder Diskussionen gegeben und dazu hatte ich jetzt echt keinen Nerv. Ich hörte jetzt schon meinen Vater: „Wir wollen schließlich nicht auffallen, ma petite chérie.“ Also gab ich meinen Hund in die Hände des Flughafenpersonals und hoffte, dass er den Flug einigermaßen gut überstehen würde.
Ich hasste den Trubel auf Flughäfen. Gerade in Nizza war er notorisch überfüllt mit Touristen, die ihre Heimreise antreten würden oder gerade erst ankamen. Wie gerne hätte ich mit den Ankommenden getauscht. Ich ging mit meinen Eltern noch eine Kleinigkeit essen, dann machten wir uns auf dem Weg zum Gate. Unser Flug wurde pünktlich aufgerufen und meine Eltern überließen mir den Fensterplatz. Dabei hätte ich viel lieber am Gang gesessen, damit ich das Meer nicht mehr sehen musste. Die Start- und Landebahn lag nämlich genau daran und es tat mir in der Seele weh, es noch einmal sehen zu müssen.
Als wir starteten weinte ich noch ein paar stille Tränen, dann kramte ich meinen Liebesschmöker aus dem Rucksack und begann zu lesen. Ich liebe einfach so eine leichte Lektüre, bei der ich wunderbar abschalten und meine eigenen Scheißprobleme für eine kurze Zeit vergessen konnte. Ich las vor allem gern Bücher, die in der Ich-Form geschrieben waren, da konnte man sich in die Hauptfigur richtig gut rein versetzen. Wie sehr wünschte ich mir, auch endlich einmal ein solches Glück zu erfahren. Frau trifft Mann, sie verlieben sich ineinander, dann passiert irgendwas tragisches (Gut, darauf könnte ich gut und gerne verzichten), sie trennen sich (Kann man auch streichen) und am Ende kommen sie wieder zusammen und sie lebten glücklich und froh bis an ihr Lebensende. Genau so etwas wollte ich auch. Ich wollte einmal dieses Kribbeln im Bauch spüren, von dem hier immer die Rede war. Und ich wollte auch endlich einmal geküsst werden, die Lippen eines Mannes auf den meinen spüren und fühlen, wie er mit seiner Zunge sanft in meine Mundhöhle eindrang. Ich war noch nie von einem Mann geküsst worden. Ich war da einfach ein Spätzünder. Aber mir war der Richtige auch einfach noch nicht begegnet. Ach, wie sehr ich mich schon jetzt darauf freute, von einem Mann begehrt und geliebt zu werden, mit all den schönen Sachen, die dazu gehörten: Knutschen, Fummeln, Fic...
„Was liest Du da schönes, ma chérie“, riss mein Vater mich von meinem Roman los.
Oh oh, Achtung, Achtung, neugieriger Seelenklempner auf drei Uhr. So, Mimi, jetzt immer schön ruhig bleiben und einfach mal Dein Pokerface aufsetzen. Du hast Deinen Vater doch schon viele Male getäuscht. Gut okay, vielleicht so zwei, drei Mal. Aber wer weiß schon so genau, ob es nicht dieses Mal nicht doch klappen würde.
„Ich... ähm... tja“, stotterte ich. Oh Gott, wie bekam ich das nur wieder hin? „Das ist ein Roman, in dem ein Mädchen... ähm... Probleme in der Schule hat.“
Ja, Probleme hatte sie wirklich. Sie war in den heißesten Jungen der Schule verliebt.
„Was denn für Probleme“, hakte Dad nach.
„Ach, sie ist nicht so gut und muss Nachhilfe nehmen.“
Das musste sie wirklich.
„In welchem Fach denn?“
Herrje, der trieb mich mit seiner Fragerei noch in den Wahnsinn. Ihr fragt euch jetzt sicher, warum ich so komisch reagierte. Mein Vater, wie vorhin schon erwähnt, war ziemlich spießig. Er wollte mich so weit wie möglich von dem männlichen Geschlecht fern halten, allgemein von dem Thema Liebe. Er meinte, ich sei noch viel zu jung dafür und solle mich lieber auf die Schule konzentrieren. Aber ich war 16, Herrgott. Andere hatten in diesem Alter schon lange Sex. Auch von solchen Büchern, wie ich es gerade las, wollte er mich so fern halten wie möglich.
„Geschichte“, gab ich zurück.
Es war ein Muggelbuch, das meine Mutter besorgt und anschließend mir zum lesen gegeben hatte.
„Ist es auf Englisch oder Französisch?“
„Englisch.“ Halleluja.
„Na, dann wünsche ich Dir noch viel Spaß!“
Gott sei Dank, die Fragerei hatte ein Ende. Und er hatte nicht nach dem Titel gefragt, puuuh. Nochmal Schwein gehabt. Ich wandte mich wieder meiner Lektüre zu.

Davids Zunge glitt sanft heraus und strich damit über meine Brustwarze, die sich natürlich sofort aufrichtete. Er nahm sie in die Finger und zwirbelte sie, bis ich nicht mehr wusste, wer ich war. Ich konnte nur noch stöhnen.

Oja, das war genau so etwas, was ich erleben wollte. Gut, ich weiß, das war kein ganz normaler Liebesschmöker, sondern etwas anderes. Es war ein Sexbuch, aber ich stand einfach auf so etwas. Wenn mir sonst schon nichts vergönnt war, dann wenigstens das hier. Gott sei Dank war meine Mutter bei so etwas ziemlich offen. In ihr hatte ich eine heimliche Verschworene gefunden, denn auch sie verschlang diese Romane regelmäßig. Warum wohl? Konnte mein Vater es ihr nicht mehr richtig besorgen oder wie? Gaaah, Kopfkino, Kopfkino. Bloß nicht mehr an so etwas denken. Da wird einem ja schlecht.


Wie schon gesagt, landeten wir um kurz vor halb 10 in London Heathrow. Wir holten unser, eher schmales, Gepäck sowie Filou und traten hinaus in den typisch englischen Regen. Mein Vater hatte für die dreieinhalbstündige Autofahrt einen Leihwagen genommen, denn wir mussten noch weiter bis nach Cornwall. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir appariert wären, aber nein, wir mussten ja einen auf unauffällig machen. Meines Erachtens war das viel zu übertrieben. Wer hätte es denn schon bemerkt, wenn wir uns jetzt in eine Seitengasse verdrückt und, schwudiwupp, verschwunden wären? Richtig, keine alte Sau!
Also mussten wir warten, bis der schicke Jaguar endlich vorgefahren wurde und ich mich mit Filou auf den Rücksitz kuscheln konnte. Ich fragte mich, warum mein Vater seine magischen Kräfte nicht einfach einsetzte. Er versuchte immer so normal wie möglich zu sein. Waren ihm seine Fähigkeiten etwa peinlich? Gut, in gewissem Maße konnte ich es ja verstehen – also, ich meine, ich hätte jetzt auch nicht einfach auf einer Straße voller Muggel einen Furunkuluszauber losgelassen – aber oft übertrieb mein Vater maßlos. Apparieren wäre doch wirklich nicht so schwer gewesen. Immerhin hätte er mir so erspart, dreieinhalb Stunden auf dieser blöden Rückbank zu sitzen. Aber nööööö, Marie, ist nicht, Du hast ja sowieso keine Ahnung. Mann hey, es war schon nach 10, das hieß, wir würden um frühestens halb 2 in unserem neuen Zuhause sein. Und morgen hieß es einigermaßen Früh aufstehen, weil Mum unbedingt mit mir in die Winkelgasse, die Einkaufsstraße der Zauberer wollte, um meine Schulsachen zu besorgen. Kotz, würg. Wieso fuhren wir denn dann überhaupt in das neue Haus, wenn wir morgen sowieso wieder in die Stadt mussten? Wieso übernachteten wir dann nicht in London, gingen einkaufen und dann erst nach Cornwall? Ich begriff es einfach nicht. Aber morgen würde ich definitiv nicht in diesen dummen Wagen steigen. Ich fahre doch nicht sieben Stunden wegen ein paar blöden Büchern. Nee, nee, des konnten sie sich sonst wohin stecken. Morgen reise ich mit Flohpulver oder ähnlichem. Schluss, Ende, Aus. Da brauchen wir gar nicht weiter darüber reden...
„Mimi“, weckte mich die sanfte Stimme meiner Mum. „Mimi, wach auf, wir sind da.“
Ich musste wohl doch eingeschlafen sein. Kein Wunder, ich hatte heute einen anstrengenden Tag gehabt. Ich hatte mein wunderschönes Zuhause aufgeben müssen.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war kurz vor zwei. Himmel, ich hätte schon lange im Bett liegen können. Ich kämpfte mich aus dem Auto, Filou kam hinter mir her. Ich warf nur einen kurzen Blick auf mein neues Heim. Das Haus war jetzt nicht mehr grau wie vorher, sondern weiß und es schien ein klein wenig größer zu sein. Aber das würde ich morgen, nein heute aber später, genauer in Augenschein nehmen.
Jetzt musste ich erst einmal schlafen. Ich folgte meinen Eltern in das Haus.
„Oben, die zweite Türe auf der rechten Seite ist Dein Zimmer“, sagte Mum. „Schaffst Du es alleine?“
„Ja, ich glaube schon“, gab ich zurück, auch wenn ich es kaum schaffte, die Augen offen zu halten.
Ich wankte nach oben und öffnete die mir genannte Tür. Dieses Zimmer war nur ungefähr halb so groß wie mein Zimmer in Frankreich, aber es war ok. Das einzige, was mich jetzt noch interessierte, war mein Bett. Ich schlüpfte schnell aus meinen Schuhen und den Klamotten und ließ mich dann einfach fallen. Wenigstens die Decke und das Kissen waren die selben wie zuhause. Filou kam zu mir aufs Bett gesprungen und legte sich an meine linke Seite. So hatten wir auch zuhause in Frankreich schon immer geschlafen. Ich drehte mich auf die Seite und kuschelte mich an meinen weißen Schäferhund, meinen treuen Freund. Wenigstens er war noch bei mir. Schon nach wenigen Minuten war ich eingeschlafen.


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung