Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Shorties by Dilli - Kapitel 3: Schlimme Zeiten

von Dilli

Für meine liebe LilithRaven. Dieses extra lange Kapitel über Draco, den Du genau so sehr liebst wie ich, ist nur für Dich. Happy Birthday, Süße!


Kapitel 3 - Schlimme Zeiten


Liebe Katherine,
wir müssen reden. Ich kann es nicht offen in einem Brief schreiben, deshalb möchte ich mich heute Abend mit Dir im Raum der Wünsche treffen. 8 Uhr.
Draco

Und genau da stand ich jetzt und sah aus dem Fenster auf den See hinab. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das wirklich tun würde. Ich war so ein Dreckschwein. Aber mir blieb keine andere Wahl. Ich musste Katherine verlassen, ob ich wollte oder nicht.
Wütend dachte ich an das Gespräch zurück, das ich heute nach dem Unterricht mit Severus geführt hatte:

„Du musst mit Katherine Schluss machen, Draco“, hatte er gesagt.
„Bist Du jetzt komplett bescheuert“, hatte ich gerufen. „Das kann ich nicht, Severus. Ich liebe sie! Und das mehr als alles andere auf der Welt.“
„Aber Du musst!“
„Ich muss gar nichts, außer sterben. Aber das müssen wir alle irgendwann einmal. Ob es jetzt früher oder später ist, ist doch egal.“
„Das ist ja wirklich eine sehr heldenhafte Einstellung, Draco, aber wünscht Du Dir denn das gleiche für Deine Katherine? Möchtest Du, dass sie jetzt schon stirbt?“
„Natürlich nicht. Aber ihr wird schon nichts passieren. Keiner weiß, dass wir zusammen sind.“
„Du täuscht Dich.“
„Was meinst Du damit?“
„Ich will Dir damit sagen, dass ER es weiß.“
„Das kann nicht sein.“
„Es ist aber so. Kennst Du zufällig eine Mrs Maria Parkinson?“
„Ist das nicht...“
„Die Mutter Deiner Freundin Pansy, genau.“
„Sie ist nicht meine Freundin.“
„Ist doch auch egal. Jetzt hör mir endlich einmal zu. Herrgott, Du bist schon genauso wie Katherine. Was ich Dir eigentlich sagen wollte, ist, dass anscheinend Pansy mitbekommen hast, dass Du mit Deiner Liebsten zusammen bist. Sie wurde rasend eifersüchtig, weil sie immer noch auf Dich steht. Tja, daraufhin hat sie sich an Ihre Mutter gewandt, die die beste Freundin Deiner lieben Tante Bellatrix ist und die wiederum...“
„Hat es ihm erzählt...“
So eine verdammte Scheiße aber auch. Jetzt war genau das passiert, was ich immer hatte verhindern wollen. Mein Herr hatte heraus gefunden, dass ich mit Katherine zusammen war. Mist, Mist, mistiger Mist. Ich hatte sie in Gefahr gebracht. Ich wusste, es gab nur eine Möglichkeit, wenn ich verhindern wollte, dass der Dunkle Lord sich an Katherine heran machen würde. Aber ich wollte die Bestätigung aus dem Mund meines Freundes hören.
„Severus, was soll ich denn jetzt tun“, wollte ich von ihm wissen.
„Du musst Katherine so schnell wie möglich verlassen und sie somit aus der Schusslinie bringen. Vielleicht haben wir noch eine Chance, dass der Dunkle Lord das Interesse an ihr verliert.“
„Gibt es denn keinen anderen Weg?“
„Tut mir leid, Draco, aber ich fürchte nein.“
„Aber ich liebe sie doch so.“
„Ich weiß, Draco, aber glaube mir, ich weiß, wovon ich rede, wenn ich Dir sage, dass es viel schlimmer ist, die Liebe seines Lebens auf eine andere Art und Weise für immer zu verlieren.“


Das Geräusch einer sich öffnenden Tür riss mich aus meinen Gedanken. Schnell drehte ich mich um und sah meine liebe, wunderschöne Verlobte den Raum betreten. Sie trug heute eine weiße Hose und ein grünes Shirt. Oh Gott, sie sah einfach zum Anbeißen aus. Und ich musste sie gleich so verletzen. Wie konnte ich das nur in Erwägung ziehen? Aber es musste sein, es ging nicht anders. Ich musste sie um alles in der Welt beschützen.
Ich stürmte auf meine Liebste zu und riss sie in einen wilden Kuss. Das hatte nichts mehr mit Leidenschaft zu tun. Das war einfach nur die pure Lust und Verzweiflung, die aus mir sprach. Ich riss ihr das T-Shirt vom Leib und nahm ihre Brüste in meine Hände. Ich wollte sie noch ein allerletztes Mal. Ich brauchte das, anders würde ich das ganze nicht überstehen.
„Draco, warte“, versuchte Katherine zu sagen, doch ich verschloss ihre Lippen gleich wieder mit den meinen. „Du wolltest doch mit mir reden. Also sag mir bitte, was...“
„Schsch, Katherine, nicht jetzt“, unterbrach ich sie. „Später.“
Wenn ich dir das Herz brechen würde...
„Aber...“
„Jetzt möchte ich erst einmal Deine Nähe spüren.“
Da ließ sie sich fallen. Ich riss ihr die Klamotten vom Körper und besorgte es ihr an der Tür gleich zum ersten Mal. Mit einem lauten Stöhnen kam meine Verlobte und für mich fühlte es sich einfach nur noch geil an, wenn sich ihre Möse um mich zusammen zog. Ich selbst kam nicht, hätte es auch nicht gewagt, weil ich keinen Gummi anhatte, deswegen trug ich Katherine zum Bett, rollte mir ein Kondom über und zog sie auf mich. Das war genau das, was ich jetzt brauchte. Sie auf mir, die Zügel in der Hand, während ich an ihrem süßen kleinen Busen spielen konnte. Als ich schließlich die Erlösung gefunden hatte, zog ich sie sofort von mir herunter. Noch mehr hätte ich jetzt nicht mehr ertragen. Ich ekelte mich vor mir selbst. Was hatte ich da nur getan? Eine Mitleidsnummer? Na super, Malfoy, klasse, das hast Du ja ganz doll hin gekriegt. Du bist das mieseste Arschloch, das auf Gottes Erdboden herum läuft.


Katherine war so geschafft, dass sie in meinen Armen einschlief, doch ich selbst fand keinen Schlaf. Auch wenn ich gewollte hätte, ich wäre viel zu aufgewühlt gewesen. Ich zog mich also wieder an und setzte mich in einen der beiden weichen Sessel, die heute anstatt des Flügels da standen. Ich beobachtete meine Liebste beim Schlafen. Sie sah so friedlich und glücklich aus und ich würde sie bald ins Unglück stürzen müssen. Ich hasste mich selbst dafür und würde wahrscheinlich in den nächsten Monaten nicht mehr in den Spiegel schauen können.
Verzweifelt schlug ich die Hände vors Gesicht. Ich wollte mich nicht von Katherine trennen, aber es war nun einmal die einzige Möglichkeit um sie zu beschützen. Aber ich wusste ganz genau, dass ich sie immer lieben würde. Und niemals würde ich vergessen, was uns beide miteinander verbunden hatte. Das war so viel mehr gewesen.
Da legten sich zwei Hände auf meine Schultern und ich zuckte zusammen. Ich sah auf und sah Katherine vor mir stehen. Auch sie hatte sich schon wieder angezogen. Gott sei Dank. Nackt hätte ich sie jetzt nicht ertragen.
„Hey, was ist denn los“, fragte sie sanft.
Oh Gott, ich wollte das alles nicht, aber ich musste ihr weh tun. Es war die Hölle für mich.
„Es tut mir so leid, Katherine“, nuschelte ich.
Sie begann sofort am ganzen Körper zu zittern. Sie ahnte, was jetzt kommen würde.
„Sag mir sofort, was los ist.“
„Katherine, ER weiß es, der Dunkle Lord. Snape hat uns doch verraten.“
Ich wusste, das war gelogen, aber ich musste es Severus einfach in die Schuhe schieben. Ich wollte Katherine nicht von Pansy und so erzählen. Nicht dass sie noch eifersüchtig wurde und irgendetwas in die Sache hinein interpretierte. Die Trennung würde für sie schon schlimm genug sein.
„Und jetzt“, flüsterte sie.
Sie wusste, was kommen würde, das sah ich ihr genau an. Ich sah sie an, meine Augen waren voller Tränen, aber ich musste mich zusammen reißen.
„Katherine, es tut mir leid, aber wir können uns nicht mehr sehen!“
„Nein!“
Ich Schrei zeriss mir das Herz. Es tat mir so furchtbar weh.
„Katherine, lass es mich erklären, bitte.“
Wenigstens das war ich ihr schuldig. Ich wollte, dass sie wusste, wieso ich das tat und das ich sie trotz allem immer noch liebte.
„Nein, Draco“, rief sie laut. „Ich kann mich nicht von Dir trennen. Bitte, lass uns zusammen bleiben. Verlasse mich nicht, Draco, bitte.“
Ihre Worte waren wie Gift, das sich durch meine Adern brannte. Es tat so weh, sie so zu sehen, weinend und verzweifelt.
„Katherine, bitte, sei doch vernünftig, er würde Dich...“
„ES IST MIR VERDAMMT NOCH MAL EGAL, OB ER MICH TÖTET ODER...“
„Aber es ist mir nicht egal, Katherine, verstehst Du? Seh es ein, es hat keinen Sinn mehr...“
Konnte oder wollte sie nicht begreifen? Ich versuchte doch nur, sie zu retten.
„Ach ja und was war dann das vorhin? Ein Gnadenfick oder was?“
Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen – mal wieder. Wobei, so ganz stimmte es ja nicht. Ich wollte einfach nur ein letztes Mal ihre Nähe und ihre Wärme spüren. Wollte ihr ein letztes Mal nahe und eins mit ihr sein.
Katherine wich einen Schritt zurück und sah mich angeekelt an. Ich konnte sie verstehen, denn ich hasste mich in diesem Augenblick mindestens genau so, wenn nicht sogar noch mehr.
„Aber... aber...“, stotterte sie. „Du hast es versprochen. Du hast versprochen, dass wir uns niemals trennen würden.“
Ich weiß, dachte ich. Ich bin so ein Dreckschwein.
Da brach meine Liebe richtig in Tränen aus. Das ertrug ich einfach nicht. Ich wollte nicht, dass sie so sehr litt.
„Katherine, bitte nicht weinen, mein Schatz“, sagte ich, sprang von dem Sessel auf und war mit drei schnellen Schritten bei ihr.
Ich wollte sie trösten und in den Arm nehmen, wollte ihr zeigen, wie sehr ich sie doch liebte. Trotz dem, was ich ihr angetan hatte. Doch Katherine ließ mich nicht.
„Fass mich nicht an“, kreischte sie laut und stieß mich von sich. „Fass mich nie wieder an, Draco Malfoy. Ich will Dich nie wieder sehen.“
Sie drehte sich auf dem Absatz um, rannte zur Tür, riss sie auf und stürmte in den Korridor hinaus. Nein, das durfte ich nicht zulassen. Ich hatte sie schon einmal gehen lassen, das würde ich nicht noch einmal tun. Ich wollte ihr das alles erklären, wollte, dass sie es verstand.
„Katherine, bitte warte doch“, rief ich ihr hinterher, als ich ihr folgte.
„Verschwinde aus meinem Leben, Malfoy!“
Sie drehte sich um und hatte plötzlich ihren Zauberstab in der Hand. Der meine lag im Raum der Wünsche und so konnte ich mich nicht mal verteidigen, als sie ihren rechten Arm hob und laut schrie: „Stupor!“
Der rote Lichtblitz traf mich mitten in die Brust. Fast augenblicklich wurde alles schwarz.


Katherine erschien in den nächsten Tagen nicht in der Großen Halle und auch zum Unterricht tauchte sie am Montag nicht auf. Ich machte mir wahnsinnige Sorgen um sie, da ich wusste, dass es ihr mit Sicherheit schlecht ging und ich war an diesem Zustand Schuld. Wieso nur, hatte ich das getan? Wie ich schon voraus gesagt hatte, konnte ich mich selbst nicht mehr anschauen. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sah, erkannte ich ein Monstrum, das der Liebe seines Lebens das Herz gebrochen hatte.
Am Dienstagabend, na ja, eigentlich war es schon fast Nacht, brannte mein Dunkles Mal kurz auf. Ich strich mir mit dem Zauberstab darüber und hörte Severus' Stimme in meinem Kopf.

„Draco, komm schnell in mein Büro. Es ist wichtig!“

Ich seufzte. Eigentlich hatte ich mich gerade hinlegen wollen, aber dann musste ich halt wieder einmal eine Nachtschicht einlegen. Es ging sicher wieder um irgendeinen Auftrag für den Dunklen Lord. Vielleicht war er einfach nicht damit zufrieden, wie ich meine Aufgabe, das Verschwindekabinett zu reparieren, ausführte, doch es war mir egal. Ich konnte nur an Katherine und an das, was ich ihr angetan hatte, denken.
Ich schwang mich aus dem Bett, sprang in Jogginghose und T-Shirt und machte mich auf den Weg zu Severus' Büro, das immer noch hier unten in den Kerkern war. Wieso er noch nicht umgezogen war, wusste ich nicht, aber vielleicht gefiel es ihm in dem dunklen Loch einfach besser.
Ich erreichte die Tür und trat ohne anzuklopfen ein. Er hatte mich ja schließlich erwartet. Severus saß an seinem Schreibtisch und blickte auf, als ich eintrat.
„Draco, wie gut, dass Du hier bist“, rief er erleichtert. „Bitte setz Dich.“
Er deutete auf einen der Stühle, die vor seinem Monster von Tisch standen.
„Danke, ich stehe lieber“, entgegnete ich und verschränkte widerwillig die Arme vor der Brust. „Was gibt es denn so dringend? Hat der Lord wieder irgendeine Spezialaufgabe oder was?“
„Glaub mir, Draco, es ist besser, wenn Du Dich erst einmal setzt.“
„Severus, Du bist so eine Nervensäge, weißt Du das eigentlich?“ Ich schmiss mich auf einen der Hocker. „Also schön, ich sitze. Jetzt rück aber mal raus mit der Sprache. Was ist los? Ich würde nämlich gern wieder ins Bett, wenn das möglich ist.“
Severus druckste herum. Er schaute auf seinen Schreibtisch und spielte mit einer Feder. Himmel, Herrgott, was konnte so wichtig sein, dass er mich aus dem Bett riss und dann nicht sagte, was das Problem war?
„Draco“, stotterte er und brach sofort wieder ab.
Langsam bekam ich schon Angst. War irgendwas schlimmes passiert? Hallo, Erde an Severus!!!
„Draco, es geht um Katherine.“
Ich setzte mich kerzengerade hin. Was war mit Katherine? Dass es nicht gut ging, hatte ich erwartet. Aber was war so schlimm, dass ich mitten in der Nacht hier antanzen musste? Hatte man sie entführt oder gar.... Aber ich wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
„Was ist mit Katherine“, schrie ich meinen Freund deshalb an, weil er nicht mit der Sprache rausrücken wollte.
„Hör zu, Draco. Heute kam Miss Granger zu Professor McGonagall und erzählte ihr, dass sie sich ziemliche Sorgen um Katherine mache. Sie liege seit Freitagabend nur in ihrem Bett und habe weder Essen noch Flüssigkeit zu sich genommen. Minerva ist daraufhin nach oben gegangen und hat Katherine total apathisch vorgefunden.“
„WAS?“
Oh Gott, meine arme, liebe Katherine. Was hatte sie sich da nur angetan? Und das alles war meine Schuld. Ich musste...
„Professor McGonagall hat sie daraufhin in den Krankenflügel gebracht. Katherine ist fast ausgetrocknet, aber sie weigert sich immer noch, etwas zu trinken. Wenn sie das bis morgen nicht tut, muss man ihr etwas intravenös geben, sonst stirbt sie.“
Ich konnte nicht anders, ich brach zusammen. Die Tränen stiegen mir in die Augen und liefen über. Was hatte ich da nur angerichtet? Ich musste zu ihr, zu meiner großen Liebe und musste ihr beistehen.
„Severus, bitte, ich muss zu ihr“, sagte ich schnell, nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Sie wird Dich nicht sehen wollen.“
„Das weiß ich, aber jetzt ist es doch nachts. Ich muss nur wissen, dass sie wieder auf die Beine kommt. Bitte Severus!“
„Na schön. Wie gesagt, sie ist im Krankenflügel, aber pass auf, dass...“
Ich sprang auf und rannte zu meiner Katherine. Severus hörte ich schon gar nicht mehr. Ich stürmte durch das Schloss. Durch die Kerker, Treppe rauf, durch die Eingangshalle und noch mehr Treppen rauf. Meine Lungen brannten, doch es war mir egal. Es gab nur eines, was mir im Moment wichtig war und das war Katherine. Ich musste sehen, dass es ihr gut ging (zumindest mehr schlecht als recht), musste mich davon überzeugen, dass sie überleben würde. Ich plagte mich selbst mit dem Gedanken, dass es ihr jetzt so schlecht ging. Ich allein war daran Schuld.
Ich gab, wenn irgendwie möglich noch mehr Gas und hielt erst inne, als ich die Tür der Krankenstation erreichte. Vorsichtig öffnete ich sie und blickte hinein. Es war niemand zu sehen. Gott sei Dank. Ich zog meinen Zauberstab, deutete damit auf das Schwesternzimmer und murmelte leise: „Muffliato!“ Jetzt würde mich niemand hören. Ich betrat den Raum ging zu dem Paravent, der um ein Krankenbett herum aufgestellt worden war und umrundete ihn. Dann sah ich sie, meine Katherine. Sie sah furchtbar aus. Also, sie war nicht hässlich – das würde sie niemals sein -, aber sie wirkte so... krank. Unter ihren Augen zeichneten sich deutlich schwarze Augenringe ab und sie hatte ziemlich sicher schon ein paar Kilo abgenommen. Großer Gott. Langsam ging ich zu einem der Stühle, die neben ihrem Bett standen, zog ihn näher heran und setzte mich. Vorsichtig, um sie ja nicht zu wecken, nahm ich Katherines Hand in meine. Sie war ganz kalt und ihre Haut fühlte sich trocken und rissig an.
Was hatte ich nur getan? Ich wollte sie doch nur beschützen und hatte sie dabei aber fast in den Tod getrieben. Die Vorwürfe fraßen mich von innen heraus auf, Tränen stiegen mir in die Augen. Katherine, mein Schatz, bitte, Du musst kämpfen. Du musst es schaffen. Für mich. Ich hätte Dich niemals verlassen dürfen, aber es ging nicht anders. Bitte, sei stark und kämpfe um Dein Leben.
Ich blieb die ganze Nacht bei ihr sitzen – ich konnte sie einfach nicht verlassen – und verschwand erst, als der Morgen schon graute.


Zwei Wochen lang verbrachte ich jede Nacht bei meiner Liebsten. Sie bemerkte es zwar nie, aber mir tat es gut, einfach nur in ihrer Nähe zu sein. Das war das einzige, was ich für sie tun konnte, dennn wir durften einfach nicht mehr zusammen sein.
Severus hielt mich über jede kleine Veränderung von Katherines Zustand auf dem laufenden. So kam er zum Beispiel nach zwei Tagen, nachdem sie in den Krankenflügel gebracht worden war, zu mir und meinte, sie habe endlich ein wenig Wasser getrunken. Nach einer Woche kam er erneut und überbrachte mir die Nachricht, dass Kate endlich wieder isst, wenn auch nur sehr wenig. Doch das schlimmste für mich war, dass sie anscheinend nicht sprach. Ihre süße, liebliche Stimme... Sollte ich sie denn nie wieder hören?
Ich musste einfach irgendetwas tun, damit Katherine wieder so wurde, wie sie vor der Trennung gewesen war. Doch mir fiel nur eine Möglichkeit ein, wie ich sie aus der Reserve locken konnte. Sie musste wütend werden und mir fiel nur eine Person – außer mir selbst natürlich – ein, die das schaffen konnte. Deswegen ging ich am Freitagmorgen zu Severus und bat ihn, ganz offiziell zu Katherine in den Krankenflügel zu gehen, da sie ja glaubte, er sei Schuld an unserer Trennung.
„Bist Du denn jetzt völlig verrückt geworden, Draco“, wollte er kopfschüttelnd wissen. „Weißt Du, was Deine Katherine mit mir anstellt, wenn ich dort auftauche? Sie reißt mir den Kopf ab und ich habe keine Lust, sie bestrafen zu müssen. Sie hat schon genug durchgemacht.“
„Das ist ja genau der Sinn der Sache“, gab ich zurück. „Wir, oder besser gesagt Du, musst Katherine aus der Reserve locken. Sie muss einfach wieder sprechen.“
Und ich sollte Recht behalten, denn mein Plan ging auf. Severus rief mich am Abend in sein Büro und erzählte mir, wie es abgelaufen war: Kaum hatte sie seine Stimme gehört, war sie auch schon auf Snape los gegangen. Sie hatte ihn sogar geschlagen. Ja, das war mein Mädchen. Und genau so liebte ich sie und würde es immer tun.


Am Sonntag wurde meine Liebe aus dem Krankenflügel entlassen, doch erst am Montag sah ich sie das erste Mal wieder, genauer gesagt, beim Frühstück. Es tat mir so weh, sie so zu sehen, mindestens fünf Kilo leichter, dünn, ausgemergelt und immer noch mit dunklen Ringen unter den Augen. Sie saß genau in meinem Blickfeld. Deswegen konnte ich sie auch genau beobachten, wie sie da saß und an ihrem Kaffee nippte. Ihr Anblick tat mir so weh. Ich wollte sie wieder haben, wollte sie küssen, berühren. Doch es ging nicht, wir durften nicht. Ich musste sie aus meinem Leben heraus halten, denn nur so war sie außer Gefahr. Ich musste sie aus meinem Leben streichen und das ging nur, wenn ich sie ignorierte, denn alles andere schmerzte einfach zu sehr.
Nachdem ich einen schrecklichen Vormittag im Unterricht verbracht hatte, setzte ich mich zum Mittagessen an einen anderen Platz. Ich ertrug es einfach nicht mehr, Katherine ständig vor der Nase zu haben, denn das erinnerte mich einfach zu sehr an unsere gemeinsame Zeit. Doch mit was ich nicht gerechnet hatte, war, dass Katherine anscheinend genauso empfand, denn auch sie hatte sich umgesetzt und so saß sie mir jetzt wieder gegenüber. FUCK!
Obwohl ich es mir verboten hatte, schaute ich immer wieder von meinem Essen auf und sah sie an. Meine Liebe starrte nur auf ihr Essen und ich konnte deutlich die Tränen sehen, die ihr in die Augen gestiegen waren. Wie gerne würde ich jetzt auf sie zugehen und sie in den Arm nehmen. Ich würde ihr über den Kopf streicheln und ihr sagen, dass schon alles wieder gut wird.
Da sprang Katherine auf einmal auf und stürmte aus der Großen Halle.
„KATE“, riefen ihre Freundinnen ihr nach, doch sie ignorierte sie schlichtweg.
Wo wollte sie nur hin, die Liebe meines Lebens? Gott, was hatte ich ihr nur angetan? Sie schien gar nicht mehr sie selbst zu sein. Der Gedanke tat mir weh. Ich wollte sie zurück. Mehr als alles andere auf der Welt.
Ich schob meinen Teller von mir. Mir war schlecht und ich brachte einfach keinen Bissen mehr hinunter. Ich stand auf, nahm meine Schultasche und ging hinaus auf die Ländereien. Noch hatte ich eine halbe Stunde Zeit, bevor ich zu Zaubertränke musste. Deswegen ging ich ein wenig spazieren. Katherine hatte schon recht (wie immer): frische Luft tat wirklich gut. Meine Füße trugen mich ganz automatisch zu der Bank, auf der Katherine und ich nach dem Weihnachtsball gesessen hatten. Dort, wo ich sie zum ersten mal geküsst hatte. Wie selbstverständlichen wanderten meine Gedanken zu den schönsten Momenten, die wir miteinander verbracht hatten: Die vielen Gespräche in Myrtes Klo, unser erster Kuss am Abend des Weihnachtsballs, die Zugfahrt am Tag danach, unser Wiedersehen nach den Ferien, das erste Mal, dass Katherine mir Erleichterung verschafft hatte, als ich sie fragte, ob sie meine Frau werden wollte, unser erstes Mal...
Die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte meine Katherine, meine Verlobte, wieder haben. Aber es ging nicht. In diesem Moment verfluchte ich meinen Vater so sehr wie noch nie zuvor in meinem Leben. Wieso nur hatte er mich an den Dunklen Lord versprechen müssen? Ich wollte doch nur ein ganz normales Leben führen, mit Katherine, meiner Sonne, meinem Ein und Alles.


Da landete plötzlich etwas weißes auf meiner Schulter. Das war Katherines Eule. Sie hatte mir geschrieben. Sie wollte mich... immer noch.
„Hi, Artemis“, sagte ich zu Katherines hübscher Schneeeule und streichelte ihm über sein weiches Gefieder. Ich freute mich so sehr, ihn zu sehen, denn er brachte mir eine Nachricht meiner Liebsten. „Wie geht es Dir, Kumpel? Was hast Du denn schönes für mich?“
Ich nahm ihm den Umschlag ab, den er im Schnabel trug. Er fühlte sich schwer an. Was zur Hölle war da drin? Ich öffnete ihn und zog ein Blatt Pergament hervor. Ich sah Katherines wundervolle, geschwungene Handschrift. Doch es war nur eine sehr kurze Nachricht.

Ich kann nicht mehr. Ich will Dich einfach nur vergessen.

Ich schluckte. Was sollte das? Dann drehte ich das Kuvert um und heraus fielen die Kette, die ich ihr zu Weihnachten geschenkt hatte und der Ring meiner Großmutter. Ihr Verlobungsring.
Nein, nein, nein. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Sie schickte mir meine Geschenke zurück? Wollte sie mich denn tatsächlich vergessen? NEIN! Das wollte ich nicht, das durfte nicht sein. Ich... ich...
Die Tränen in meinen Augen liefen über. Ich ließ ihnen freien Lauf. Ich rollte mich auf der Bank zusammen und die Trauer übermannte mich vollständig.


Die ganze Woche wurde für mich zu einer wahren Tortur. Ich versuchte, Katherine so gut es ging aus dem Weg zu gehen, aber das war natürlich nicht möglich. Ich sah sie bei jedem Frühstück, bei jedem Mittagessen, jedem Abendessen, jeder Stunde Zaubertränke und jeder verdammten Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Es war jedes Mal eine Qual für mich, wenn mein Blick auf sie fiel. Doch ich konnte gar nichts machen, meine Augen schienen ein Eigenleben zu führen. Aber Katherine ignorierte mich schlichtweg und dafür war ich ihr mehr als dankbar. Doch je mehr sie das tat umso mehr wollte ich sie zurück. Ich konnte nicht von ihr getrennt sein. Das ging nicht, es war unmöglich. Ich wollte wieder mit ihr zusammen sein, auch wenn es noch so unmöglich war. Reiß Dich endlich zusammen, Malfoy, schimpfte mich mein Gewissen, aber ich hörte nicht darauf.
Auch Severus versuchte mir gut zu zu reden, aber auch seine Meinung war mir scheißegal. Mir blutete mein beschissenes Herz, da brauchte ich nicht auch noch Ratschläge von jemandem, der sowieso keine Ahnung davon hatte, was es hieß, zu lieben.
Um mich abzulenken stürzte ich mich so gut es ging in meine Aufgabe. Ich verbrachte Stunden im Raum der tausend Sachen und reparierte das Verschwindekabinett. Ich muss dazu sagen, dass ich wirklich große Fortschritte in dieser Woche erzielte und der Dunkle Lord war sehr zufrieden mit mir, als ich ihm die Nachricht über mein Dunkles Mal mitteilte. Aber auch das konnte mich nicht zufrieden stellen, denn es ging mir immer noch mehr als mies. Meine Gedanken waren immer bei Katherine und nur bei ihr.
Am Samstag – ich hatte wieder einmal die halbe Nacht im Raum der Wünsche zugebracht – weckte mich ein leises Schuhu. Hardes, Du blödes Vieh. Musst Du denn so einen Lärm machen. Ich will noch pennen, verdammt noch mal. Ich packte mein Kissen und zog es mir über den Kopf. Ich wollte nicht aufstehen. Es gab doch eh nichts, wofür es sich zu leben lohnte.
Schuhu.
Grrrr... Kann der mich nicht einmal in Ruhe lassen? Er war doch die ganze Nacht draußen gewesen. Wollte er mir jetzt vielleicht seine Beute zum Frühstück servieren? Na vielen Dank auch. Ich hab Dich auch lieb, aber ich habe keinen Bock auf angematschten Frosch. Ich will doch nur schlafen.
Schuhu.
Jetzt reichte es aber. Ich nahm mein Kissen und schleuderte es in die ungefähre Richtung, in der ich meinen Uhu vermutete. Ich hörte ein Flattern und hoffte, dass er jetzt so schlau war, mich in Ruhe zu lassen. Ich zog mir die Decke über den Kopf und rollte mich wieder zusammen. Da spürte ich, wie etwas auf mir landete.
Schuhu.
„Hardes, kannst Du mich nicht einmal in Ruhe lassen, Du Dreckskerl“, schrie ich und riss die Decke wieder herunter. Da sah ich etwas Weißes. „Was zum...?“
Etwas weißes? Das konnte nur eins bedeuten.
„ARTEMIS! Was machst Du hier? Bringst Du mir...?“
Hoffnung keimte in mir auf. Dass Artemis hier auf meinem Bett saß, konnte nur heißen, dass mir die Liebe meines Lebens geschrieben hatte. Endlich. Ich hätte es auch keine Sekunde länger ausgehallten, nicht von ihr zu hören. Das wurde mir jetzt erst richtig klar. Vielleicht wollte sie wieder mit mir zusammen sein. Ich hoffte es.
Ich riss der Schneeeule die Rolle Pergament vom Bein, gab ihm einen Eulenkeks, aber er flog trotzdem noch nicht weg. Wahrscheinlich wartete er auf meine Antwort. Hastig rollte ich den Brief auseinander und begann zu lesen:

Draco,

ich muss mit Dir reden. Ich würde Dich nicht darum bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.

Können wir uns heute Abend in Myrtes Klo treffen? Sagen wir um 8 Uhr. Bitte schicke mir eine Antwort. Wenn Du mir nicht schreibst, dann weiß ich, dass ich mit meinem Problem alleine klar kommen muss.

In der Hoffnung, etwas von Dir zu hören,
Katherine


Ich musste den Brief noch dreimal durchlesen, ehe ich ihn richtig verstand. Katherine wollte sich mit mir treffen? Juhuuuu, ich würde meine Liebste wieder sehen. Ich konnte mit ihr sprechen, sie... Nein, das kannst Du nicht. Das dürft ihr nicht! Aber sie hatte ein Problem. Was konnte das sein? Ich hoffte nichts allzu schlimmes. Aber ich musste sie einfach sehen. Ich musste sie treffen, denn ich liebte sie immer noch heiß und innig und ich wollte sie nicht mit ihren Sorgen alleine lassen.
Ich sprang aus dem Bett, riss meine Schreibtischschublade auf und zerrte Pergament und Feder hervor. Schnell kritzelte ich meine Antwort.

Liebe Katherine,

eigentlich sollten wir uns ja nicht sehen...

Aber ich kann nicht anders, ich muss einfach. Ich werde kommen.

Dein Draco


Ich musste ihr einfach zeigen, dass ich sie immer noch begehrte. Musste ihr sagen, dass sie immer noch die meine war. Ich scheiß auf das, was der Dunkle Lord mir befohlen hat. Ich kann nicht ohne Katherine leben und mir würde schon eine Lösung einfallen. Heute Abend hole ich sie mir zurück.
Ich brand den Brief an Artemis Bein und sah zu, wie er verschwand. Dann zog ich mich an und machte mich auf den Weg zum Frühstück.


Um kurz vor 8 betrat ich Myrtes Klo. Katherine war noch nicht da, also musste ich warten. Ich war genau so nervös wie vor meinem Heiratsantrag. Wohl tausend Mal hatte ich mich gefragt, was Katherine wohl für ein Problem hatte. Es musste etwas gravierendes sein, sonst hätte sich nicht Kontakt zu mir aufgenommen. Da war ich mir sicher. Doch auch die Frage, ob sie mich zurück nehmen würde, hatte mich nicht los gelassen.
Da schlug die Schuluhr acht Mal und die Tür öffnete sich. Meine Katherine kam herein. Sie sah so unbeschreiblich schön aus. Sie trug eine hellblaue Jeans, ein hüftlanges, weißes T-Shirt und weiße Riemchensandalen. Ihre Haare hatte sie zu einer halboffenen Hochsteckfrisur gestylt. Sie sah aus wie mein wahr gewordener Traum. Gott, Draco, wie hattest Du nur so blöd sein und sie verlassen können? Du liebst sie doch mehr als Dein eigenes, beschissenes Leben.
„Katherine“, sagte ich leise und liebevoll.
Ich legte meine kompletten Gefühle in ihren Namen. Ich wollte ihr zeigen, wie stark sie doch waren. Oh Gott, ich hielt es nicht mehr aus.
„Draco!“
Sie klang fast schon erleichtert. Auch für sie waren die letzten Wochen nicht einfach gewesen, wahrscheinlich noch schwerer als für mich. Denn Katherine war ein Mensch, der sich immer alles sehr zu Herzen nahm.
Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und blieb etwa einen Meter vor mir stehen. Ich ertrug das alles nicht mehr. Scheiß doch auf das, was Dir die anderen raten. Hör einmal auf Dein Herz, Malfoy.
Deshalb schnappte ich mir meine Liebste und zog sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Oh Gott, wie sehr ich ihre Lippen vermisst hatte, die nun weich auf den meinen lagen. Und ihr Geschmack erst. So konnte nur Katherine schmecken. Ich musste ihr einfach sagen, wie ich empfand.
„Oh Katherine, meine liebe Katherine“, seufzte ich daher. „Du hast mir so sehr gefehlt.“
„Draco“, flüsterte sie.
Ich konnte nicht anders. Ich musste sie noch einmal küssen. Sie war meine Droge, mein Lebensinhalt.
Doch womit ich nicht gerechnet hatte, war ihre Reaktion. Mitten während unserem Kuss wurde sie stocksteif. Dann stieß sie mich von sich und funkelte mich wütend an. Oh nein, was hatte ich denn jetzt schon wieder verbrochen? Ich hatte sie doch nur geküsst.
„Bist Du eigentlich total bescheuert, Draco Malfoy“, schrie sie mich an. „Wie kannst Du es wagen, mich zu küssen? Falls ich Dich daran erinnern darf, warst Du derjenige, der mich verlassen hat. Und jetzt kommst Du einfach her und steckst mir Deine verfluchte Zunge in den Hals. Mach das nie wieder, Malfoy, das rate ich Dir. Noch einmal ertrage ich das ganze nicht.“
Au, das tat weh.
„Aber, Katherine“, erwiderte ich. Ich musste es ihr einfach sagen. „Es tut mir so leid. Ich will das alles wieder gut machen. Ich habe einen riesen Fehler begangen. Du fehlst mir so, ich kann nicht ohne Dich leben.“
Es war nichts als die reine Wahrheit.
„Draco, Du weißt genau so gut wie ich, dass das alles nicht geht. Wir dürfen nicht zusammen sein. Wir müssen uns schützen.“
Jetzt hatte sie also begriffen. Ausgerechnet jetzt, wo ich drauf und dran war, meine Fehler wieder gut zu machen.
„Ja, ich weiß, aber...“
Aber ich brach ab. Es hatte keinen Sinn. Wenn sie mich nicht wollte, dann musste ich wohl damit leben.
Ich seufzte und versuchte mir meinen Schmerz nicht anmerken zu lassen.
„Also, Katherine, wie geht es Dir“, fragte ich schließlich und versuchte dabei, meine Stimme betont lässig klingen zu lassen.
„Na ja, es geht.“
„Du wolltest mit mir reden?!“
„Ja, ähm, Draco, ich habe... nein, wir haben... ein Problem. Draco, ich bin...“
Doch ich ließ sie nicht ausreden. Ich hatte gerade etwas gehört und die Tür hatte sich auch bewegt, da war ich mir ganz sicher. Wir waren nicht alleine. Wir wurden belauscht. Ich sandte meine Energie aus und konnte ganz deutlich die Gedanken eines anderen vor der Tür spüren.
„Pscht...“, sagte ich zu Katherine. „Sag kein Wort mehr. Versteck Dich, schnell.“
„Draco... Was?“
Doch mehr ließ ich sie nicht sagen. Ich handelte einfach nur und das keine Sekunde zu früh. Ich gab ihr einen Schubs und Katherine flog in eine der Toilettenkabinen. Da ging die Tür auf und Potter kam herein. Ausgerechnet Potter. Gott sei Dank hatte ich so schnell reagiert. Was wäre gewesen, wenn er Katherine und mich zusammen gesehen hätte?
Ich wirbelte herum, zog meinen Zauberstab und schoss einen Furunkelfluch auf meinen Gegner ab. Leider schaffte es Potter, sich zu ducken und somit verfehlte ihn der Fluch, wenn auch nur um wenige Zentimeter. Stattdessen zersprang die Lampe an der Wand. Mist, verdammter. Potter schnippte mit seinem Zauberstab, doch ich konnte gerade noch einen Schildzauber ausführen. So ging es hin und her.
„Nein“, schrie die Maulende Myrte, die sich aus ihrem Abflussrohr hervor gewagt hatte. „Nein! Hört auf damit. Aufhören! AUFHÖREN!“
Doch ich wollte nicht aufhören. Ich wollte Potter besiegen, damit Katherine und ich nicht aufflogen. Potter schoss noch einen Fluch auf mich ab und ich lenkte ihn so ab, dass das Waschbecken hinter mir explodierte. Wasser schoss darauf hervor und setzte das Bad unter Wasser. Da rutschte mein Gegner aus. Das war es: die Chance, ihn fertig zu machen und mit Katherine abzuhauen.
„Cruc...“, setzte ich an, doch Potter war schneller.
„SECTUMSEMPRA!“
Es fühlte sich an, als würden sich glühend heiße Klingen in meinen Brustkorb bohren. Ich konnte nicht anders, ich schrie auf. Schmerzen, Schmerzen, unerträgliche Schmerzen. Ich stolperte zurück, fasste mir an die Brust und fiel um. Sofort wurde alles schwarz. Das letzte, was ich hörte, war Katherines liebliche Stimme. Doch sie schrie laut, klang ängstlich und verzweifelt. „NEIN!“


Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und was geschehen war. Es war, als sei ich unter Wasser und eine gewaltige Kraft drückte mich nieder. Ich versuchte, daraus aufzutauchen, doch ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach und der Druck zu stark. Ich bekam Panik, denn ich sah nichts. Nur die ewige Dunkelheit. Und Katherine... Wo war Katherine? Ging es ihr gut?
Doch dann sah ich es. Das Licht. Ich ging darauf zu und fühlte mich sofort besser. Es war doch egal, was mit mir passierte, Hauptsache war, dass es meiner Liebe gut ging. Noch ein Schritt näher und ich fühlte schon die Wärme einer Sonne auf der Haut. Ich ging weiter und trat hinein. Dann kehrte ich zurück.


„Katherine“, flüsterte ich, denn ich war mir sicher, dass sie es war, die ich hier neben mir spürte. Außerdem erkannte ich deutlich den Klang ihrer Tränen.
Ich fühlte eine ruckartige Bewegung und die Wärme an meinem Oberschenkel war verschwunden.
„Katherine“, sagte ich noch einmal.
„Ich bin hier, mein Schatz“, kam ihre leise Antwort.
Schatz? Moment mal... Irgendwas versuchte sich in mein Gedächtnis zu schieben, aber ich war noch immer noch zu benebelt von der Ohnmacht.
„Was... was ist passiert“, wollte ich wissen.
„Du wurdest von einem Fluch getroffen. Aber Du solltest Dich besser noch ausruhen. Du warst die ganze Nacht ohne Bewusstsein. Schlaf noch ein wenig.“
Sie hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Sofort prickelte meine Haut dort, wo sie mich berührt hatte. Langsam schlug ich die Augen auf. Es war noch nicht richtig hell, doch es dämmerte bereits. Katherine saß auf einem Stuhl neben dem Krankenhausbett, in dem ich lag. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, die geschwollen und gerötet waren. Wimperntuschespuren zeichneten sich auf ihren Wangen ab. Und doch für mich war sie immer noch die schönste Frau der Welt.
„Meine Katherine“, sagte ich. „Ich dachte schon, ich hätte Dich für immer verloren. Aber wieso weinst Du denn?“
„Ich weine doch nicht“, gab sie zurück und versuchte sich hastig die Tränen von den Augen zu wischen.
Klar und die Erde ist eine Scheibe. Genau. Verarschen kannst Du jemand anderes, meine Süße.
„Und wenn dann nur, weil ich mir Sorgen um Dich gemacht habe“, schob sie hinterher.
„Warst Du denn die ganze Nacht bei mir?“ Ich musste es einfach wissen.
„Ich bin nicht einen Millimeter von Deiner Seite gewichen.“
Ich wusste es doch. Sie wollte mich immer noch. Und solange wir uns liebten, würden wir den Rest schon irgendwie schaffen.
„Meine Süße“, meinte ich, hob meine Hand und streichelte ihre Wange. „Ich liebe Dich!“
Doch ich war so müde, dass ich erneut die Augen schloss und einschlief.


Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich aufwachte, fühlte ich mich deutlich besser. Die Schmerzen in meiner Brust waren lange nicht mehr so schlimm wie heute Morgen und ich war schon wieder klarer im Kopf. Madam Pomfrey wechselte gerade die Verbände auf meiner Brust, aber mein Blick galt der wunderschönen Frau, die immer noch auf dem gleichen Stuhl saß und noch immer die selben Klamotten trug wie am Abend zuvor. Nur dass sie kein T-Shirt sondern Snapes Umhang an hatte.
„Du bist noch da“, flüsterte ich erleichtert.
„Was glaubst Du denn“, erwiderte sie. „Dass ich einfach so abhaue? Darauf kannst Du lange warten.“
„Das ist schön“, gab ich zurück und schenkte ihr ein kleines Lächeln.
„Miss Miller ist nicht eine Sekunde lang von Ihrer Seite gewichen“, mischte sich die Krankenschwester ein und trollte sich dann aber Gott sei Dank in ihr Büro.
Ich nahm Katherines Hand in meine und streichelte sie zärtlich mit dem Daumen. Ihre Haut fühlte sich so warm und weich an. Ich wollte sie nie wieder los lassen.
„Wie geht es Dir“, durchbrach ich schließlich die Stille, die einige Minuten lang angedauert hatte.
„Ging mir schon mal besser“, antwortete sie.
Oh nein, was hatte sie denn? Ach ja, das Problem. Da war ja was gewesen vor dieser ganzen Scheißaktion von Potter. Den wenn ich in die Finger kriege...
„Was ist mit Dir“, wollte ich daher wissen.
Sie wollte es mir sagen, doch ich konnte deutlich den Zwiespalt in ihren Augen sehen. Sie musste sich ihr Problem von der Seele reden, aber sie wollte mich auch schonen. Hau jetzt schon endlich raus, meine Süße. Ich habe schon viel schlimmeres erlebt als das hier.
„Nichts“, kam aber die Antwort. Ganz wie ich erwartet hatte.
„Katherine, ich sehe genau, dass etwas nicht in Ordnung ist, also, raus mit der Sprache."
Schnell setzte ich mich auf um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Doch ein wahnsinniger Schmerz durchzuckte meine Brust und ich musste aufstöhnen. Scheiße, tat das weh.
„Draco, bitte, mein Schatz, leg Dich wieder hin“, rief meine Süße und versuchte mich zurück in die Kissen zu drücken.
Moment mal. MOOOOMENT! Was war denn jetzt los?
„Hast Du mich gerade Schatz genannt?“
Gestern war sie noch so wütend auf mich gewesen und hatte mich angeschrien, weil ich es gewagt hatte, sie zu küssen. Und jetzt nannte sie mich 'Schatz'?
„Ja, ich... ich... habe gemerkt, dass ich ohne Dich nicht leben kann. Ich liebe Dich nun einmal und ich... möchte es auch gerne noch einmal versuchen, auch wenn das bedeutet, dass wir vielleicht...“
Doch ich ließ sie gar nicht aussprechen. Ich fiel ihr um den Hals und küsste sie leidenschaftlich. Ich war in diesem Moment der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Meine Katherine wolte mit mir zusammen sein. Jetzt gab es nichts mehr, was uns trennen konnte, bis auf eine Kleinigkeit vielleicht. Aber das war mir jetzt egal. Hmmm, vielleicht hatte Potters Angriff auf mich doch etwas Gutes. Irgendwann würde ich ihm dafür danken müssen. Das passte mir gar nicht.
Nach unserem Kuss, zog ich meine Liebste auf mein Bett und drückte sie fest an mich, während sie sich an meine Schulter kuschelte. Ich wollte sie nie wieder loslassen.
„Oh, meine Liebe, Du weißt gar nicht, wie glücklich Du mich machst.“ Ich musste es ihr einfach sagen. „Und ich verspreche Dir, dass uns nichts passieren wird. Das würde ich nie und nimmer zulassen. Jetzt, wo ich Dich endlich wieder habe. Ich liebe Dich!“
Katherine entfuhr ein kleiner Schluchzer. Sie hatte wieder einmal zu weinen begonnen. Wieso, warum? Hatte ich irgendetwas falsch gemacht oder war sie einfach nur so froh, dass wir wieder ein Paar waren?
„Hey, meine Katherine, was ist denn“, wollte ich daher wissen. „Nicht weinen, bitte. Ich ertrage es nicht, Dich unglücklich zu sehen. Es wird alles gut werden, das verspreche ich Dir. Du brauchst keine Angst zu haben.“
„Das ist es nicht“, flüsterte sie.
Hääää? Ich verstehe nur Bahnhof. Sie sollte eigentlich eine Höllenangst haben. Jeder Mensch würde so reagieren, aber Katherine war in mancherlei Hinsicht nicht normal. Unsere Beziehung war des beste Beweis dafür.
„Was ist es dann? Sag mir, was Dich bedrückt.“
„Das kann ich nicht.“
„Was ist los?“
Langsam wurde ich sauer. Ich sah doch, dass es ihr schlecht ging. Und sie versuchte, mich hin zu halten. Ich hasse so etwas.
„Es geht nicht. Du musst Dich noch ausruhen.“
Sie machte sich Sorgen um mich und ich maulte sie an. Ich war schon ein gefühlloser, blöder Hammel. Also gut, dann musste ich halt auf eine andere Art und Weise herausfinden, was ihr fehlte. Mit einer Drohung, aber auch gleichzeitig einem Witz. Ich musste ihre größte Schwäche – nämlich dass sie am ganzen Körper kitzlig war – ausnutzen.
„Katherine Jane Miller (der volle Name zieht immer), wenn Du mir nicht sofort sagst, was mit Dir los ist, dann kitzle ich Dich zu Tode.“
Doch sie konnte einfach nicht darüber lachen und das machte mir Angst. Irgendetwas bedrückte sie, aber sie zögerte es hinaus, es mir zu sagen. Das tat weh.
„Bitte, Katherine, ich mache mir Sorgen um Dich“, hakte ich deshalb noch einmal nach. „Sag es mir einfach. So schlimm wird es schon nicht sein. Oder bist Du jetzt eine Todesserin und heiratest demnächst den Dunklen Lord?“
„Draco, mir ist nicht nach Lachen zumute“, giftete sie mich an. Oh oh, Rückzug. Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch. „Also lass endlich Deine blöden Witze. Okay?“
Schnell entschuldigte ich mich bei ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ich wollte nicht, dass sie wütend auf mich war. Ich wollte doch nur wissen, was mit ihr los war und was sie quälte. Ich war ihr Verlobter, Herrgott nochmal.
„Sag es mir, Katherine, bitte.“
Vielleicht hilft ja mein Hundeblick. Von unten her meine Liebste anschauen, die Mundwinkel nach unten ziehen und dabei leicht die Lippen zittern lassen. Der funktionierte eigentlich immer.
„Draco, ich... nein, wir... ich... ich...“
War das denn so schwer?
„Ja??“
„Ich... ich bin schwanger!“


BUMM. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Etwas schlimmeres hätte mir Katherine gar nicht sagen können. Sie war schwanger? Aber wie? Wir hatten doch immer verhütet. Oh Fuck, was sollte ich denn jetzt tun?
Ich schwieg einige Minuten lang, bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, aber dann kam es vielleicht ein kleines bisschen lauter heraus, als beabsichtigt. Gut, okay, ich schrie sie an. Dabei wollte ich das gar nicht. Ich war einfach so sauer auf mich selbst.
„Du bist... WAAAAAAS?“
„Schwanger“, nuschelte sie leise.
„Aber wie...“
„Muss ich Dir jetzt wirklich erklären, wie ich schwanger geworden bin? Wir haben miteinander geschlafen und...“
„Ich weiß, wie eine Frau schwanger wird, Katherine. Die Frage ist, wie das passieren konnte. Ich meine, wir haben doch immer verhütet.“
Und das hatten wir wirklich. Dabei hasste ich Kondome. Es fühlte sich an, als würde ich Frischhaltefolie um meinen Schwanz wickeln. Nicht, dass ich das jemals ausprobiert hätte.
„Nein, einmal nicht.“ Nun wurde auch Katherine laut. Verständlich, würde ich sagen, denn ich brüllte sie ja immer noch an. „Um genau zu sein am 14. April. Erinnerst Du Dich etwa nicht? Du und ich, im Geheimgang oben im sechsten Stock. Wir haben es leider nicht mehr in den Raum der Wünsche geschafft. Ich vermisse heute noch meinen Slip. Hast Du ihn vielleicht als Souvenir mitgenommen?“
Ich dachte kurz nach und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Verdammt, das stimmte. Ich war so heiß auf sie gewesen an jenem Tag und dann tauchte sie auch noch in diesem äußerst sexy Minirock auf.
„Scheiße, Du hast Recht“, meinte ich.
„Ach, auch schon gemerkt?!“
Ja, ja, ich weiß. Im Zweifelsfall hast Du immer Recht.
„Wie lange weißt Du es schon?“
„Seit Freitag.“
Freitag? Heute war Sonntag.
„Und wieso erfahre ich das erst jetzt?“ Und wieder schrie ich sie an.
„Ich wollte es Dir ja gestern sagen, aber leider kam Dein Kampf mit Harry dazwischen. Und dann warst Du einige Stunden ohne Bewusstsein.“
Ich sah deutlich, wie es in Katherine brodelte, doch ich ließ mich nicht davon beeindrucken, denn auch ich war wie ein aktiver Vulkan.
„Und was machen wir jetzt“, fragte sie mich, nachdem ich wieder einmal geschwiegen hatte.
Das wollte sie jetzt allen Ernstes von MIR wissen? Ich hatte doch keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Die Situation war so schon schwierig genug gewesen, als ich nur Katherine beschützen musste. Wenn jetzt noch ein Kind dazu kam... Ich wusste, dass sich der Dunkle Lord nichts sehnlicher wünschte, als eine nächste Generation an Todessern. Das hieß, dass, wenn er davon erfuhr, er alles mögliche tun würde, um Katherine und unser Baby in die Hände zu bekommen. Das konnte ich nicht zulassen.
„Katherine, ich weiß nicht, was ich dazu jetzt sagen soll“, gab ich deshalb zurück. „Unsere Situation ist so schon schwer genug. Wenn jetzt noch ein Kind dazu kommt... Ich muss erst darüber nachdenken und das ganze verdauen. Ich glaube, es ist besser, wenn Du jetzt gehst. Ich... ich muss in Ruhe über alles nachdenken.“
„Oh... okay. Dann... viel Spaß noch!“
Ich sah deutlich, wie ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen. Dann stand sie auf und verließ den Krankenflügel.


Ich war gemein zu Katherine gewesen, das wusste ich selbst, aber ich musste einfach nachdenken und eine Lösung für mein Problem finden. Und ich musste dringend mit jemandem reden. Es gab nur eine Person, die mir einfiel und das war Severus. Er war mir in den letzten Wochen und Monaten so sehr zur Seite gestanden, dass ich wusste, er würde mir auch jetzt einen guten Rat erteilen. Ich hatte ihn lange nicht gemocht, aber nachdem ich ihn erst einmal besser kennen gelernt hatte, hatte ich heraus gefunden, dass er gar kein so schlechter Kerl war. Irgendwie erinnerte mich das stark an die Beziehung zu Katherine. Auch sie hatte ich nie leiden können – wobei ich dazu sagen muss, dass ich sie schon immer hübsch gefunden hatte – aber dann hatte ich sie besser kennen gelernt und mich in sie verliebt. Da sieht man mal wieder, dass man nie zu vorschnell über die Leute urteilen sollte.
Aber jetzt steckten wir gewaltig in der Scheiße. Was sollten wir denn jetzt tun? Der Dunkle Lord wird sie in jedem Fall wollen, mehr als er es jetzt schon tat. Aber ich wollte meine Liebste um jeden Preis schützen. Wie sollte ich das nur schaffen? Abhauen kam nicht in Frage, denn er hätte mich in jedem Fall aufgespürt.
Kurzerhand entließ ich mich selbst aus dem Krankenflügel und ging geradewegs hinunter in die Kerker zu Severus' Büro.
Ich klopfte an und trat ein. Mein Freund saß an seinem Schreibtisch. Er korrigierte gerade irgendwelche Aufsätze, wobei man dazu sagen musste, dass diese hinterher mehr rot als schwarz waren. Typisch Severus, der Perfektionist!
Er sah auf, als ich zu ihm trat.
„Draco“, meinte er überrascht. „Was machst Du denn hier? Solltest Du nicht noch im Krankenflügel sein?“
„Ich habe mich selbst entlassen“, sagte ich. „Ich hätte es da oben keine Sekunde mehr ausgehallten. Außerdem geht es mir schon besser. Severus, ich muss mit Dir reden. Ich habe ein Problem.“
„Setz Dich erst einmal. Möchtest Du etwas trinken?“
„Nein, danke.“
Ich zog einen Stuhl hervor und setzte mich. Dann stieß ich ein tiefes Seufzen aus und blickte meinen Freund traurig an.
„Was ist los, Draco“, wollte er wissen. „Du siehst aus, als hätte Dich der Hogwarts-Express überrollt. Oder war es vielleicht ein Zug namens Katherine?“
Er hatte, wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen und das, obwohl ich meine Gedanken sehr gut vor ihm verborgen hatte. Das lernt man ziemlich schnell, wenn man für den Dunklen Lord arbeitet. Wahrscheinlich kannte mich Severus einfach zu gut.
„Ja, überrollt kann man wirklich sagen.“
„Was ist denn passiert?“
„Wir sind wieder zusammen.“
„Das habe ich mir schon fast gedacht. Deswegen habe ich ihr auch erlaubt, bei Dir zu bleiben. Ich wollte sie nicht einer solch seelischen Qual aussetzen, die es für sie bedeutet hätte, nicht bei Dir zu sein. Sie ist immer noch sehr labil. Aber das ist doch schön, Draco? Freust Du Dich denn gar nicht? Das ist doch genau das, was Du wolltest. Oder etwa nicht?“
„Doch schon, aber...“
„Aber was?“
„Severus, wir haben ein riesiges Problem. Katherine ist schwanger.“
„Oh.“
Oh, ja, da wäre ich selber nicht drauf gekommen. Oh, tolle Aussage. Wirklich, Severus Snape, manchmal bist Du eine echte... Flachpfeife.
„Was sollen wir denn jetzt machen“, wollte ich von ihm wissen. „Wenn der Dunkle Lord das heraus findet, dann... Ich weiß gar nicht, wie ich das ausdrücken soll. Er wird sie und das Kind um jeden Preis wollen. Das muss ich verhindern.“
„Aber wie willst Du das denn verhindern? Das ist wirklich ein Problem. Wäre es Dir denn lieber, wenn Katherine das Kind weg machen lässt?“
„Spinnst Du? Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Das wäre für mich eindeutig Mord. Ich muss einfach versuchen, das ganze geheim zu halten.“
„Aber wie willst Du das denn anstellen?“
„Ich lüge einfach und sage, wir sind nicht mehr zusammen.“
„Das wird auch nicht helfen. Du weißt, dass er bereits Interesse an ihr hat.“
„Ich weiß.“ Und das passte mir gar nicht.
„Hör zu, Draco, ich werde alles tun um Katherine zu beschützen. Ich bringe sie meinetwegen auch irgendwo hin, wo er sie niemals findet. Mehr kann ich Dir allerdings nicht versprechen. Aber ich werde mit Seiner Lordschaft sprechen, dass Katherine nur ein ganz normales Mädchen ist, von dem keine Gefahr ausgeht.“
Ich sah meinen Freund an und war ihm unendlich dankbar. Das war mehr, als ich mir erhofft hatte. Er war wirklich ein guter Mensch. Das hatte ich nie für möglich gehalten.
„Danke, Severus. Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Du bist ein klasse Freund.“
„Ich mache das gern. Weißt Du, Draco, ich konnte die Liebe meines Lebens nicht retten. Ich möchte nicht, dass irgendjemand anders so sehr leidet wie ich und deswegen versuche ich, Euch so gut zu helfen, wie es geht.“
Das überraschte mich jetzt. Ich hatte es niemals für möglich gehalten, dass Severus Snape zu etwas wie Liebe überhaupt fähig war. Doch ich sah ihm deutlich an, dass er nicht weiter auf dieses Thema eingehen wollte, deshalb hakte ich nicht nach.
„Danke, noch einmal!“
„Weißt Du, Draco, wenn man Dich hier so sitzen sieht, dann könnte man meinen, dass man Dich jeden Moment zur Schlachtbank führt. Du wolltest doch immer Kinder. Gut, es ist etwas früh, aber so was passiert nun mal. Das Leben lässt sich nicht immer planen. Dinge, die geschehen sollen, geschehen.“
„Ich weiß ja, aber...“
„Kein Aber. Freu Dich lieber, dass Du Vater wirst. Katherine braucht Dich jetzt. Für sie ist das sicher auch nicht leicht. Im Gegenteil. Du musst einfach nur eine Lösung finden. Der Dunkle Lord darf das niemals heraus finden. Aber jetzt solltest Du gehen und Dich langsam aber sicher hinlegen. Du siehst aus, als würdest Du jeden Moment vom Stuhl fallen.“
„So fühle ich mich auch. Danke, Severus. Für alles. Für Deinen Rat und dass Du...“
„Ja, ja, ist ja schon gut. Jetzt aber ab mit Dir. Gute Nacht, Draco!“
„Gute Nacht, Sev!“
Dann stand ich auf und verließ das Büro. Severus hatte ja so recht. Ich sollte mich lieber freuen, anstatt ständig nur daran zu denken, was alles sein könnte. Wir würden schon eine Möglichkeit finden, wie wir zusammen sein könnten, ohne das der Dunkle Lord uns findet.
Und da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. ICH WERDE VATER!
Mit einem Lächeln auf den Lippen legte ich mich ins Bett und schlief mit dem wunderschönen Gedanken an Katherine und unser Baby ein.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
All unsere Freunde fanden es unheimlich, so nahe am Friedhof zu wohnen, doch wir mochten das. Ich habe noch immer viel für Friedhöfe übrig - sie sind eine großartige Fundgrube für Namen.
Joanne K. Rowling