Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Das nächste große Abenteuer - Gefangen

von philippii.

Schon seit eineinhalb Monaten kein neues Kapitel mehr…Trotzdem, müsst ihr mich leider ein weiteres Mal über die magere Reviewanzahl ätzen lassen, bevor ich euch weiterlesen lasse. :)

Meine Leserinnen und Leser!
Ich muss euch verkünden, ein Wunder ist geschehen. Zwei weitere Personen haben sich dazu erbarmt einer unwürdigen Kreatur wie meiner selbst einen Kommentar zu hinterlassen. Solch unverdiente Ehre, wurde mir nicht oft zuteil.
Erhebt euch und preiset mit mir die überragende Gunst von Snowparrot und Linkm4!
Und nun weiter in der Geschichte, wie unwichtig sie auch nach solch einer frohen Nachricht erscheinen mag.

Ich wusste gar nicht, dass manche von den großen Leuten so sind. Ich dachte, nun ja, dass sie bloß groß sind und ziemlich dumm.
Frodo zu Gandalf über Aragorn am 24. Oktober 3018 des DZ.
(Ausschnitt aus dem Herr der Ringe, Erstes Buch; deutsche Sonderausgabe 2008, S. 251)

Viertes Kapitel
Gefangen

Noch bevor die Sonne ihre hoffnungslosen Versuche startete, das dichte Blätterdach zu durchbrechen, um den Wald in warmes Licht zu tauchen, ging die Reise weiter. Wieder saßen sie zu zweit auf dem Pferd, diesmal aber war Harry, obwohl er noch immer vorne saß, wieder in Fesseln gelegt und er wie auch Estel, waren in missmutigerer Stimmung als am Vortag. Es herrschte eine unangenehme Stille, doch beide weigerten sich, sie zu brechen.

Der Spiegel war ihm weggenommen worden, Dracos Zauberstab vermutlich für immer fort. Mehr und mehr aus seiner alten Welt kam ihm abhanden. Wenn es so weiter ging, würde er bald kein Stück mehr besitzen, das ihn an seine Lieben erinnern konnte. Er fragte sich, ob er je wieder die Chance haben würde, mit ihnen zu sprechen.

Den Bewohnern dieser Welt schien Magie nicht fremd zu sein. Und wenn sie ihr auch nicht freundlich gesinnt waren, so hielt sich der Hass in Grenzen. Estel hatte kaum mit den Wimpern gezuckt, als er unter dem Tarnumhang aufgetaucht war. Wenn ihm dasselbe auf der Erde vor einem Muggel passiert wäre, wäre dieser entweder zu Tode erschreckt worden, oder aber hätte ihn angegriffen (was Estel auch getan hatte, doch der Grund war ein anderer gewesen). Erst als er in den Spiegel geblickt und, wenn auch hoffentlich nur kurz, einen Blick auf das Auge seiner Freundin geworfen hatte, war er ausgetickt. Lag es daran, dass Unsichtbarkeit hier nichts allzu Außergewöhnliches war, ein Verbindungsstück zwischen zwei Orten aber etwas Teuflisches an sich hatte? Oder durften in Estels Kultur Frauen nicht in Berührung mit Magie kommen? Hatte er überhaupt wahrgenommen, dass er in das Auge einer Frau geblickt hatte?

Fragen über Fragen stellte sich Harry, doch keine Antwort fiel von den Ästen der Bäume.

Um die Mittagszeit machten sie Rast und als sie am Nachmittag weiterritten und die Stimmung wieder etwas besser war, begann ein weiteres Mal sein Sprachkurs. Auch an diesem Abend, wurde er angebunden.

Der nächste Morgen verlief ähnlich wie der letzte. Es wurde gegessen, aufgesessen und geritten. Doch plötzlich, sie waren noch keine zwei Stunden unterwegs, musste Harry die Augen zupressen. Unwahrscheinlich helles Licht strahlte ihn an, erwärmte sein Gesicht und schien ihm durch die Lider. Vorsichtig öffnete er sie wieder, nur einen kleinen Spalt um nicht auf der Stelle zu erblinden.

Der Wald hatte sich nach Tagen der Wanderschaft dem Ende zugeneigt. Weites Hügelland erstreckte sich vor ihnen. Hohes Gras bewuchs die Landschaft, die Blumen standen in voller Blüte und weit entfernt am Horizont konnte man die Spitzen eines Gebirgszuges erkennen, die mächtig in die Höhe ragten. Ihm wurde ganz warm. Die drückende Finsternis, die ihn die letzte Woche begleitet hatte, floss von seinen Schultern. Sein Körper entspannte sich etwas und löste sich aus seiner kauernden Position. Ein kleiner Funke Hoffnung entsprang seinem Herzen und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

Von da an ging die Reise zügiger voran als zuvor. In schnellem Trab ritten sie einen Hügel hinab. Estel trieb sein Pferd durch weitere hindurch und vermied dabei, wieder höher hinaufzukommen als notwendig war. Keine Spuren von Zivilisation waren zu sehen. Die weiten Wiesen wurden nur von vereinzelten Baumgruppen durchbrochen.

Als die Mittagsonne ihnen schon gemäße Zeit heiß auf die linke Flanke gebrannt hatte, legten sie eine kurze Rast ein, aßen und ritten keine Stunde später weiter.

Noch einmal übernachteten sie und kamen schließlich am vierten Tag ihrer gemeinsamen Reise in ein Tal, das sich bis zu einem großen Strom hinabsenkte. Schon von weitem konnte man sein Rauschen hören. Mit einem ungewöhnlich geraden Lauf streckte er sich durch das Land. Einige Weile folgten sie ihm flussabwärts. Vereinzelte Sandbänke waren am Ufer zu finden, doch meist war es nur von Gras, Steinen und Gebüsch gesäumt.

Schließlich überquerten sie den Fluss an einer seichten Stelle, verließen seinen Lauf und ritten querfeldein weiter. Einige Meilen später überquerten sie noch einen Fluss und kamen an ein kleines Dorf. Das Getreide auf den umgebenden Feldern hatte noch nicht das Stadium des Sprösslings verlassen. Eine einfache Erdstraße führte zum Tor der mit Holzwällen umzäunten Siedlung, auf die sie direkt zuritten und ohne erwähnenswertem Wortwechsel zwischen Estel und dem Wachen eingelassen wurden. Nur ein interessierter Blick wurde Harry zugeworfen.

Das Dorf sah aus, wie man sich ein antikes Dorf vorstellte. Die Hütten waren aus Lehm und Holz und mit Stroh überdacht und standen ohne besondere Ordnung dicht aneinandergereiht. Die scheibenlosen Fenster waren zum Teil von dicken Vorhängen verschlossen. Nur die allgemeine Sauberkeit ließ einen aus dem Bilderbuch entschwinden.

Sie ritten auf einen kleinen Stall zu, der direkt neben dem Tor platziert war und in den nur wenige Tiere hineinpassen konnten. Wieder wurde Harry vom Pferd heruntergehoben und musste warten, während Estel es absattelte und unterbrachte. Dann gingen sie über einen großen Platz auf ein weiteres Gebäude zu. Das einzige, das Fensterscheiben aus kleinen unförmigen Glasplatten, die zusammengelötet worden waren, hatte. Außer wenigen Kindern, die im Staub spielten, war keine andere Menschenseele im Dorf zu sehen.

Estel trat ohne zu klopfen in das Haus ein und bedeutete Harry zu warten. Die Tür ließ er nur einen kleinen Spalt geöffnet. Wieder hatte der Jugendliche eine Fluchtmöglichkeit, deren Erfolgschancen er nicht besonders hoch schätzte. Er nahm sie nicht wahr. Schon jetzt hatte er den Mann so weit erzürnt, dass der nächste Fehler sein letzter sein könnte.

Leise hörte er zwei Stimmen in der fremden Sprache sprechen und wenige Sätze darauf kam Estel mit einem etwas kleineren (nach Estels Maßstäben), jedoch bulligeren Mann heraus, der ihn mehrere Sekunden lang begutachtete, und dann an den Größeren gewandt fragte:

„Man I eneth dîn?“

„I eneth dîn Lýglam.“ Der andere blickte verwundert auf.

„Den estar Lýglam? Pêd i lam e-lýg?“

„Ma. Ach û-pêd sindarin ar westron.“

Und so ging es weiter. Sie diskutierten und gestikulierten, ohne dass Harry auch nur ein einziges Wort verstand. Zu schnell redeten sie, als dass das an den letzten Tagen gelernte ihm etwas bringen würde. Nach einer halben Ewigkeit beendeten sie schließlich ihr Gespräch und Estel wandte sich wieder ihm zu.

„Est Tatharwain. Athen aphado“, sagte er, wandte sich ab und betrat abermals das Haus, bevor Harry sein Unverständnis ausdrücken konnte.

„Tolo“, sprach der andere, dessen Namen er noch nicht wusste. Und auch er wandte ihm den Rücken zu und begann wegzugehen. Nach nur kurzem Zögern stolperte Harry ihm hinterher, musste jedoch die wenigen Schritte laufen, um dem Mann nachzukommen.

„Im Lüglamm“, sagte er, als er ihn schließlich eingeholt hatte. „Äch…?“

„Tatharwain. I eneth nîn Tatharwain.“ Harry nickte, konzentrierte sich aber sofort wieder auf das Gehen. Nur mit Mühe konnte er bei dem schnellen Gang mithalten. Und nachdem sie durch die dunklen Gassen der eng aneinander stehenden Häuser geeilt, mehrmals scharf abgebogen und schließlich vor einem Lehmhaus am Rand des Dorfes zu stehen gekommen waren, atmete er schwer und musste sich den Schweiß von seiner Stirn wischen.

Er folgte dem Mann hinein. Kühle Luft begrüßte ihn, als er in den kleinen Raum trat, in dem nichts als ein Tisch, sowie ein Sessel standen. Sie gingen durch zwei weitere Türen und kamen in einem noch kleineren Zimmer zu stehen. Nur eine dünne Matratze, ein Holzkübel und Stroh waren vorhanden. Und ein schmales Fenster, aus dem Licht hereindrang, das jedoch zu klein war, um daraus zu entfliehen. Es war kein Zimmer, stellte Harry fest. Es war eine Zelle.

O

Und dort saß er nun, eingesperrt, auf seinem Bett gegen die kühle Mauer gelehnt. Allein. Die Fesseln waren ihm abgenommen worden und Sonnenstrahlen erwärmten seine Haut. Es war wieder wie die Stunden und Tage, in denen er im Schrank unter der Treppe sitzen musste, nur dass er diesmal mehr Platz und eine Lichtquelle hatte. Doch die hygienische Einrichtung war um einiges schlechter. Wo er bei den Dursleys das Bad verwenden durfte, hatte er hier nur einen Topf zum Hineinmachen und Stroh um sich hinterher zu säubern. Zweimal täglich bekam er zu essen und ein Wasserschlauch stand ihm zur Verfügung. Ansonsten wurde er allein gelassen.

An die ewige Langeweile hatte er sich schon in frühester Kindheit gewöhnt. Aber nach vier Tagen Gefangenschaft begann selbst an ihm die Einsamkeit zu zerren. Wutzinitz war durch das Fenster entflohen und hatte sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Kein Wort des Abschieds hatte sie hinterlassen. Wahrscheinlich würde sie nicht zurückkehren.

Genau zwei Wochen war es nun her, seitdem er in diese verfluchte Welt geworfen wurde. Zwei Wochen, die Anfangs noch aushaltbar waren, sich jetzt aber komplett ins Negative gewandelt hatten. Zugegeben, seine Lage könnte schlimmer sein. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte, doch er musste endlich etwas unternehmen. Wer weiß, wie lange sie ihn eingesperrt halten würden? Sie hatten genauso wenig Ahnung über ihn, wie er über sie und deshalb würden sie ihn nicht einfach gehen lassen können. Aber genau dieser Grund ließ ihn auch zögern, seine Flucht umzusetzen. Wozu waren sie im Stande? Estel hatte keine Magie verwendet, sondern ihn stattdessen per Hand entwaffnet. Doch konnten andere zaubern? Hatte Estel seine Fähigkeiten bloß versteckt? Hatten sie andere Kräfte, von denen Harry noch nie etwas gehört hatte?

Was wusste er überhaupt über sie? Groß waren sie und damit auch schnell. Wenigstens einzelne konnten mit Waffen umgehen. Sie hatten Pferde, wenn auch nur wenige und ihr Dorf wurde vermutlich rund um die Uhr bewacht. Vor seiner Zellentür stand jedoch niemand. Estel wird die anderen vor seinem Unsichtbarkeitsmantel und Messer gewarnt haben. Warum sie ihm den Beutel nicht abgenommen hatten war ihm schleierhaft. Aber schließlich waren auch die Malfoys nicht auf die Idee gekommen. Wer weiß, vielleicht hatte Hermine ihn ja mit einem Bemerk-mich-nicht-Zauber belegt. Oder ignoriert zu werden gehörte zu seinen… Nein, er hatte Scrimgeours Eselsfellbeutel klar und deutlich wahrgenommen.

Zurück zum Thema. Schnell, Waffen, Pferde, natürlich eine andere Sprache… Sie hatten Weidetiere, bauten Getreide und wer weiß was alles an, aber das hatte nichts mit seiner Flucht zu tun. Irgendetwas. Irgendetwas hatte er vergessen. Egal. Es würde ihm schon noch einfallen.

Einen, zugegebenerweise eher vagen Fluchtplan hätte er ja. Zu disapparieren wagte er nicht, doch eine Tür aufzuknacken würde hoffentlich auch mit einem kaputten Zauberstab funktionieren. Hagrid hatte mit seinem gezaubert und Ron auch. Und wenn ein einfaches `Alohomora' nach hinten losging, würde sich im schlimmsten Fall sein Hosenschlitz oder sein Gürtel öffnen. Natürlich konnte sich selbst das in einer Schlacht als fatal herausstellen, aber hier…

Mit seinem Tarnumhang sollte er unbemerkt durch das Dorf streichen können. Und zu guter Letzt musste er eine Stelle finden, an der er über den Holzwall klettern konnte. Und dann war er frei. Tatsächlich ein unfehlbarer Plan. Flucht würde natürlich auch bedeuten, seinen Spiegel aufzugeben, und damit seine Dimension. Auch kamen ein paar Voraussetzungen mit. Sie durften nicht ahnen, dass er Türen öffnen konnte. Was zwar unwahrscheinlich war, doch wer weiß, wozu manche in dieser Welt fähig waren. Und natürlich musste er weit genug wegkommen, bevor seine Abwesenheit bemerkt wurde. Und…

Spurenlesen. Sie konnten Spurenlesen.

„Ich bin so was von im Arsch“, flüsterte Harry zu sich selbst. Keine Flucht. Sie würden ihn finden. Warten. Einfach nur abwarten und darauf hoffen, dass ihn jemand aus diesem Albtraum weckte und ihm eine schöne heiße Tasse ungezuckertem Tee zum Bett brachte.

Abwarten.

Eingesperrt.

Allein.

O

Beharrliches Rütteln an seiner Schulter ließ Harry erwachen. Langsam blinzelte er gegen das Dämmerlicht und schaute verschlafen auf. Seine Brille wurde ihm verkehrt herum ins Gesicht gedrückt. Es war Tatharwain.

„I chûd pin olwen gin toltha”, sagte er und bedeutete ihm zu folgen. Irgendwelche `Menschen' schienen etwas von ihm zu wollen. Harry richtete seine Brille, stand auf, streckte sich und folgte dem Mann aus der Tür hinaus. Wieder begaben sie sich zu dem Haus mit den Glasfenstern, diesmal jedoch, wurde der Jugendliche mit hinein gebeten.

Es war wärmer als draußen, wo noch die kühle Morgenluft die Oberhand hatte. Im Kamin, der sich in der Ecke des Raumes befand, glühten noch die abgebrannten Holzscheite. An der rechten Wand führte eine Treppe in die Dachkammern hinauf und an den Restlichen waren wenige Fässer und Regale voll Bücher aufgereiht und einzelne Tische voller Papier platziert. In der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch, mit Sesseln auf beiden Seiten. Fünf Gesichter starrten ihn von ihren Plätzen, die alle ihm zugewandt waren, an. Estel, der scheinbar der Chef war, saß in der Mitte.

Und links von ihm zwei männliche Veela.

Das war jedenfalls das erste das ihm durch den Kopf ging, als er sie sah. Um genau zu sein, hatte er noch nie eine männliche Veela gesehen (oder hieß das dann Veelus?) Sie hatten beide langes schwarzes Haar, das ihnen offen über den Rücken fiel und ihr Anblick war beinahe betörend. Niemand hätte die beiden mit einem normalen Menschen verwechseln können. Zu schön waren sie anzusehen, zu rein war ihre Haut, zu unschuldig wirkten ihre Züge. Und obwohl sie den Körper frisch erwachsen gewordener Männer hatten, so merkte Harry als er näher trat, dass ihre Augen mehr Weisheit ausstrahlten, als er selbst von Dumbledore gewohnt war. Auch die zwei Veeli waren beide so groß wie Estel, worauf sich Harry fragte, ob diese Welt nur aus `Riesen' bestand. Schließlich zwang er sich seinen Blick abzuwenden und seinen Mund, der ihm aufgeklappt war, wieder zuzumachen.

„Gin suilon L?glam. Havo!“, grüßte ihn Estel und bedeutete ihm mit der Hand sich ihm gegenüber zu setzen, als Harry zwei Fuß vor dem Tisch stehen geblieben war, unsicher was von ihm erwartet wurde. Er tat wie ihm befohlen. Dann wurden ihm die anderen vier vorgestellt: Elladan, Elrohir, Halbarad und Arithir. Namen, die er zwei Sekunden später wieder vergaß, weil sie zu kompliziert waren, als dass man sie sich merken könnte.

Der eine Veelus begann zu reden und eine Karte aus dickem Papier wurde von einem der unbekannten Menschen auf den Tisch gelegt.

„Me sî“, sagte der Mann und zeigte auf einen Punkt zwischen einer riesigen Gebirgskette und zwei von ihr ausgehenden Flüsse. „Man sâd udulel?“

Harry starrte auf die Karte. Der darauf abgebildete Kontinent kam ihm nicht einmal annähernd bekannt vor. Panik stieg in ihm auf. Er hatte es schon seit Tagen gewusst. Estels Gestalt und Sprache hatten das ganze doch schon bewiesen. Warum er jetzt Panik bekam, nur weil vor ihm eine Karte lag, die klar und deutlich nicht die Erde zeigte, konnte er sich nicht erklären. Wäre das Ganze nur ein großer übler Streich oder ein abgedrehter Plan Voldemorts, könnte doch auch sie gefälscht sein. Aber nicht nur das Wissen in einer anderen Welt zu sein, fiel über ihn her. Die Leute vor ihm wollten wissen, woher er kam. Und er wollte sich nicht ausdenken, was sie mit ihm machen würden, wenn er ihnen nicht antwortete. Doch sollte er irgendwohin zeigen, würden sie seine Lüge vermutlich sofort bemerken… Sie kannten sich hier aus. Er wusste nicht einmal welche Gegenden bewohnt waren, und welche nicht.

Wie sollte er ihnen sagen, dass er nicht von hier stammte? Er musste es versuchen. Der Mann hatte `me sî' gesagt, bevor er auf die Karte zeigte. `me' bedeutete so etwas ähnliches wie `wir', auch wenn ihm die genaue Bedeutung nicht klar war. Etwas wie `wir, ohne dich', oder so. Estel hatte ziemlich lange umhergestikuliert um es ihm zu erklären. Sollte es das aber bedeuten, musste `sî' etwas wie `hier' oder `an dieser Stelle' bedeuten, es sei denn, es war ein Ortsname… Ein Versuch war es Wert. `Sî' mit `u' verneinen und ein komplett ungrammatikalischer Satz würde herauskommen, dessen Bedeutung hoffentlich klar genug war.

Die anderen blickten ihn schon ungeduldig an, also meinte er schnell: „Im ah… uin. Uin!“, korrigierte er sich. Wieso musste `ah' auch unbedingt eine Bedeutung haben. „Im uhsie.“

Die Reaktionen waren prompt, jedoch komplett unterschiedlich. Die zwei Männer rechts von Estel begannen ihn anzuschreien, die zwei Veeli tauschten Blicke aus, ließen sich jedoch sonst keine Regung anmerken und Estel brach in schallendes Gelächter aus.

Die zwei brüllenden wandten sich nun ihrem Führer zu und redeten, mit etwas ruhigeren Stimmen, auf ihn ein. Doch dieser winkte es mit wenigen Worten ab und wandte sich wieder Harry zu. Diesmal zeigte er auf der Karte, mitten in einen großen Wald, an eine Stelle, an der sich ein Weg mit einem Fluss kreuzte.

„Gin ichiren ennas.“

Nun, jetzt wusste er wenigstens wo er aufgetaucht war. Doch was gab es für Möglichkeiten um… Geistesblitz. Zugegebenerweise, nicht der Genialste, den er je hatte.

Er zeigte an den verschiedensten Punkten auf die Karte und wiederholte immer wieder die Worte `Im uhsie'.

Kurz herrschte Stille, die Menschen blickten Estel an, während die Veeli Harry genau musterten.

„Û-udulel ennorath?“, stellte Estel schließlich fest und deutete dabei über die ganze Karte. Harry öffnete kurz seinen Mund, schloss ihn aber wieder, nicht wissend, was er antworten sollte.

Auf den Befehl Estels stand einer der Männer auf und holte nach kurzem Kramen eine weitere Karte hervor, die mehr zeigte, als die Vorhergehende, doch auch auf dieser waren keine bekannten Landmassen zu sehen. Harry wollte gerade seinen Kopf schütteln, besann sich aber noch eines besseren und drückte sich wieder mit den zwei Worten aus.

„Man sâd udulel?“, wurde er ein weiteres Mal wütend gefragt. Wieso konnten sie es nicht einfach verstehen, dass er nicht von hier war? Zugegebenerweise, er würde es auch nicht irgendjemanden Herbeigelaufenen, der seine Sprache nicht sprach, glauben, dass er nicht von der Erde kam…

„Im… Im…“ Er wusste nicht, was er sagen sollte. Wie sollte er ihnen erklären, wie er hierher kam? War die Wahrheit überhaupt genügend? Würden sie ihn nicht einfach für vollkommen bekloppt halten? Dann würden sie ihn wahrscheinlich wenigstens freilassen… Nun, wenn er nicht aggressives Verhalten gegenüber Estel gezeigt hätte. `wieso müssen die Leute immer so ungeduldig sein?', dachte er bei sich, als wieder Stimmen gehoben wurden, und fuhr sich mit einer schnellen Bewegung mit seinem rechten Zeigefinger über die Kehle, rollte seine Augen hinauf, bevor er sie schloss, und sich auf den Tisch fallen ließ. Er blieb mehrere Sekunden unbeweglich liegen, richtete sich dann wieder auf, und zeigte mehrere Zoll neben den Fluss auf den Weg im Wald, wo er vermutete, aufgetaucht zu sein.

Bevor jemand anderer etwas sagen konnte, zog Estel seinen Dolch. Harry zuckte instinktiv zurück, doch der Mann wiederholte nur die Geste an seinem eigenen Hals und blickte den Jugendlichen ungläubig fragend an.

„Ma!“, sagte dieser.

Und dann begannen die Fünf untereinander zu reden und sich zu beraten. Harry konnte sich nicht zusammenreimen, wieso sie ihm einfach so Glauben schenken sollten, war aber froh darüber, dass sie das Thema wenigstens nicht weiterpressten. Und auch darüber, dass er und Estel sich schon so gut zu verständigen wussten. Bei ihrem ersten Treffen hatte es viel extremere Reaktionen durch geringere Kausalitäten gegeben.

Schließlich, blickten wieder alle zu Harry und Estel holte wie in Zeitlupe das Spiegelstück heraus. Sofort fixierte es der Zauberer begierig mit seinen Augen, den Zwang danach zu greifen unterdrückte er.

„Man cenedril pol?“ `Was, was?', fragte sich Harry innerlich. `Oder meint er wer?' Gut verständigen können, war vielleicht etwas übertrieben. `Was ist das', `Wer hat das Gegenstück', `Mit wem stehst du in Kontakt', `Was muss man tun, damit er funktioniert/sich aktiviert', oder gar `Wie funktioniert er'. Diesmal hatte er wirklich keine Ahnung, was gemeint war. Doch auf all diese Fragen passte dieselbe Erklärung.

„Ginny“, rief er aus, während sein Hirn auf Hochtouren arbeitete und sich überlegte, was er seinen Freunden mit wenigen kurzen Sätzen Wichtiges sagen konnte, solange er die Chance hatte. „Hermine, Ron!“ Nichts rührte sich. Nach mindestens einer Minute, in denen er die Namen seiner Freunde mehrmals wiederholt hatte, legte Estel schließlich seinen Dolch auf den Tisch. Eine Warnung, die Harry auch ohne den vielsagenden Blick seines Gegenübers sofort verstanden hätte. „Leute, die werden mich umbringen, wenn ihr euch nicht meldet!“, meinte er, seine Stimme nonchalant und seinem wahren Empfinden entgegengesetzt. Die Wirkung aber war prompt, ein braunes Auge tauchte auf und Ginny begann zu reden, wurde jedoch sofort von Harry unterbrochen.

„Versucht nie mich zu rufen“, sagte er in vor Nervosität etwas höherer Stimmlage. „Schaut aber, dass ihr immer mitbekommt, sollte ich euch rufen, auch in der Nacht. Estel sie haben mir den Spiegel weggenommen.“ Den Namen seines Entführers erwähnte er um nicht Verdacht zu erwecken mehr als die derzeitige Situation zu erklären. „Ich werde in einem Dorf gefangen gehalten, will aber nicht riskieren zu fliehen. Ich weiß nicht warum sie…“

„Û-carfo!“ Sofort verstummte er, bevor sich wieder eine Klinge an seinem Hals finden würde.

Vier panische Stimmen riefen durch den Spiegel, sodass man kaum die Hälfte des Gesagten verstand. Ein Knall war zu hören. Kurz kehrte Stille ein und die braunhaarige Stimme der Vernunft, begann zu reden. „Riskier nichts! Hörst du? Riskiere nichts! Verhalte dich ruhig, wo auch immer du bist! Bleib am Leben! Tu nichts was ich nicht auch tun würde! Wollten sie dich tot, hätten sie dich schon…“

„Hermine, er wird dich gar nicht mehr hören!“, schrie Ginny schluchzend

„Ich weiß!“, brüllte Hermine zurück, nicht weniger emotionsgeladen. „Ruhig! Alles beruhigt euch! Wir wissen nichts! Aber wie ich eben sagte…“

„Ja, wir wissen nichts, dass ist doch…!“, flüsterte George.

„SEI STILL!!!“

Unsicher blickte Harry auf, doch alle Augen waren interessiert auf das Glasteil gerichtet. Hermines letzter Ausruf hatte seine Wirkung nicht verfehlt.

„Gut.“ Leises Wimmern war zu vernehmen. Ginnys Wimmern. „Verdammt! Tief ein und aus, Ginny. Lass. Es. Raus.“ Ihre Stimme nun wieder sanft.

„Man gi?“, schaltete sich plötzlich Estel ein und wiederholte seine Frage in der anderen Sprache.

„Hermine, Ginny, Ron, George“, antwortete Harry für die anderen. Und bevor er es aufhalten konnte, begannen drei erzürnte Weasleys schreiend Beleidigungen, Anschuldigungen und Vorschläge, wohin sich Estel nicht welchen Körperteil stecken sollte, zu machen.

Ein Veelus beugte sich zu dessen Ohr und flüsterte etwas. Der Mann schien zuzustimmen, denn er packte ohne weiteres den Spiegel weg. Dieser deaktivierte sich und brach das Schimpforchester der drei Geschwister ab.

„Togo den mi 'ador. Istatham ned aduial, den leithiatham egor û-leithiatham.“, befahl Estel und stand auf. Harry wurde zurück in seine Zelle gebracht.

oOo

Dank geht an meine liebe Schwester, die mir dieses Kapitel beta-las. Es wurde dadurch wirklich stark verbessert (auch wenn ich nicht alle ihre Vorschläge und Anregungen annahm).

Ich hoffe das Kapitel war nicht zu langweilig. Ich weiß, es ist schon eine Weile seit dem letzten Update gewesen, doch ich hatte zwei Monate lang einfach keine Muse fürs schreiben. Die Frage ist nur, wie lange der derzeitige Schub anhalten wird. Auch möchte ich noch besser hervorbringen, wie die verschiedensten Charaktere mit der Situation umgehen, ich habe jedoch noch nie wirklich einen Beziehungsaufbau (oder -veränderung) zwischen zwei Personen geschrieben.

Zur Erklärung des Titelbildes: In der Mitte ist das lidlose Auge Saurons zu sehen, wobei ich das Rot der Iris mit Grün ausgetauscht habe. Rundum steht in Deutsch geschrieben: -das nächste große Abenteuer- ein Harry Potter Herr der Ringe Crossover von philippii. (die Schriftzeichenbedeutung ist an die Schreibweise angelehnt, die Tolkien (laut Pesch) für Englische Texte (in elbischer Schrift) verwendete). Das ganze ist natürlich dem Cover des Herrn der Ringe nachgebildet.

Hier wieder die Übersetzungen: Westron ist übrigens die gemeinsame Sprache Mittelerdes, also jene die so ziemlich alle sprechen und mit der sich die Völker untereinander verständigen.

`Man i eneth dîn?'.......................................Wie heißt er?
`I eneth dîn Lýglam'...................................Sein Name ist Lýglam.
`Den estar Lýglam? Pêd i lam e-lýg'............ Man nennt ihn Lýglam? Er spricht die Sprache der Schlangen?
`Ma. Ach û-pêd sindarin ar westron'.............Ja. Aber er spricht kein Sindarin und Westron.
`Est Tatharwain. Athen Aphado'...................Er ist (heißt) Tatharwain. Folge ihm.
`Tolo'.........................................................Komm.
`I chûd pin olwen gin toltha'........................Der Rat lässt dich rufen. (Wörtlich: Die Versammlung der gelehrten Personen lässt dich rufen.)
`Gin suilon L?glam. Havo!'...........................Dich Grüße ich, L?glam. Setz dich!
`Me sî'.......................................................Wir sind hier.
`Man sâd udulel?'........................................Von woher kommst du?
`Gin ichiren ennas.......................................Ich fand dich dort.
`Û-udulel ennorath'.....................................Du kommst nicht aus Mittelerde
`Man cenedril pol?'......................................Zu was ist der Spiegel imstande?
`Û-carfo!'....................................................Schweig! (Wörtlich: Rede nicht!)
`Man gi?'....................................................Wer seid ihr?
`Togo den mi 'ador. Istatham ned aduial, den leithiatham egor û-leithiatham.'..............................................Führt ihn ins Gefängnis! Bis zum Abendrot wissen wir, ob wir ihn freilassen, oder nicht.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg