von Tori19997
Am darauffolgenden Wochenende war ich zusammen mit Draco, Pansy, Blaise und 2 weiteren Slytherins draußen am großen See. Ich hätte nicht erwartet, dass mir dieser Platz so gut gefällt. Wir hatten unser Lager direkt am Ufer aufgeschlagen, und ein kleines Picknick veranstaltet. Jetzt lagen wir einfach kreuz und quer auf der riesigen Decke ausgestreckt und genossen die Nachmittagssonne. Ich erzählte Draco gerade von meinem „Gespräch“ mit Longbottom, nun mal ehrlich, peinlicher und unangenehmer hätte das nicht verlaufen können. Draco fand es allerdings ziemlich amüsant, worauf er einen wohlplatzierten Schlag in den Magen in Kauf nehmen musste.
„Draco, das ist alles andere als komisch. Ich habe McGonagall zugesagt, dass ich die Stunden geben werde.“, ich war wirklich am Rande der Verzweiflung. Ich konnte diesem Jungen ja nicht mal richtig in die Augen sehen, geschweige denn ihn unterrichten.
„Versuchs doch einfach mal, Lici. Vielleicht kriegst du dann mehr Punkte im nächsten Essay oder sonstiges.“, meinte Draco, der jetzt endlich wieder ernst war.
„Oder du kriegst geheime Dinge aus ihm raus! Wer weiß was es für interessanten Tratsch bei den Gryffindors gibt, den man gegen sie verwenden kann…“, schaltete sich nun Pansy ein.
Das war jetzt nun wirklich ein ziemlich interessanter Vorschlag. Warum führte man diese Idee nicht weiter…aber Blaise kam mir zuvor.
„Nicht schlecht Pansy! Wir waren alle so enttäuscht dich nicht in unserem Haus zu haben Lici, aber eigentlich bist du die perfekte Spionin. Von Longbottom kriegst du wahrscheinlich nicht soo viel Infos, aber von den anderen. Der Weasley-Meute, Granger,… und vor allem von Potter.“ Okay, dieses Gespräch entwickelt sich in eine sehr aufregende Richtung.
„Das ist doch brillant! Lici, du musst anfangen Freundschaften zu schließen.“, Draco war Feuer-und-Flamme. Der Gedanke daran, Potter zu erpressen, oder ihn bei jemandem anzuschwärzen, brachte ihn richtig in Rage.
„Ja, ich denke, das ist ein Versuch wert.“, entschied ich, ein kleines Lächeln im Gesicht.
Mit dieser motivierender Aussicht verbrachten wir noch ein paar Stunden am See. Die Sonne hatte sich jetzt gesenkt, warf ein wunderschönes Licht auf die Länderei um Hogwarts und ließ die Wellen glitzern. Vielleicht ist es hier ja doch nicht so schlecht…
„Freundschaften schließen“ war mit den Gryffindors leichter als ich dachte. Natürlich war ich nicht sofort super-freundlich zu allen, sonst wäre die Sache schnell aufgeflogen. Aber ich aß häufiger mit ihnen zusammen Frühstück und Abendbrot, saß manchmal sogar abends zusammen mit Fred, George und Granger im Gemeinschaftsraum. Das hielt ich allerdings nicht so lange aus, da ich immer noch gehässige Blicke in meinem Rücken spüren konnte und mich lieber zum Lesen in mein Zimmer verzog.
Am Freitag dann sollte meine erste Stunde als Zaubertranklehrerin stattfinden … ich kotz schon wenn ich daran denke. Da sie erst nach dem Abendessen stattfand, konnten wir das normale Klassenzimmer benutzen. Und da stand ich nun und wartete auf meinen Schüler. Wenn meine Mum mich hier sehen würde, dachte ich schmunzelnd, sie würde… ich wöllte gar nicht wissen, was sie würde. Und schließlich kam Longbottom den Gang entlang geschlürft.
„Du weißt, dass du 10 Minuten zu spät bist, richtig? Oder gehört Uhren-lesen auch nicht zu deinen Stärken, wie so ziemlich alles andere in dieser Welt auch?“, bekam er von mir als Begrüßung zu hören. Nachdem ich in sein ängstliches Gesicht sah, mahnte ich mich jedoch zur Ruhe. Freundschaften schließen…
„Egal, ich will erst einmal sehen, in wie fern du schlecht bist. Brau mir einen Verwirrungstrank der Stufe eins, das sollte nicht zu schwer sein, schließlich musst du das seit der 3. Klasse beherrschen.“, befahl ich ihm nun und setzte mich auf meinen Stuhl etwas abseits seines Kessels, und wartete darauf, dass er begann. Was er nicht tat. Natürlich nicht.
„Gibt es ein Problem? Ich hab sogar schon alle Zutaten vorbereitet, das kann doch nicht so schwer sein.“, ich starrte ihn fassungslos an. Aber dann sprach er zum ersten Mal, seit dem Beginn der Stunde.
„Ich habe keine Ahnung, wie man diesen Trank
braut. Ich komme nie mit den Anleitungen im Buch klar, ich versteh sie nicht richtig.“ OH man.
Also verbrachte ich doch tatsächlich die ganze Stunde damit, ihm Schritt-für-Schritt alles haarklein mit meinen eigenen Worten zu erklären. Er schrieb sich jede Bewegung die er machte auf ein Stück Pergament. Als der Trank schließlich fertig war und genau so aussah, wie er aussehen musste, nahm er sein Zaubertrankbuch und klebte seine Notizen über das originale Rezept. Naja, wenn er damit klarkam, soll er nur tun.
Als wir schließlich auf den Gang traten, drehe er sich noch einmal zu mir.
„Danke, Felicity.“ Das musste ihn eine ganze Menge an Überwindung gekostet haben. Es ist schließlich nicht leicht, sich offen und verwundbar dem Menschen zu präsentieren, dessen Familie die eigene komplett zerstört hat. Irgendein Teil in mir rechnete ihm das ziemlich hoch an.
„Ja schon gut. Warte mit den Dankeskärtchen und Geschenken bis zu tatsächlich im Unterricht besser geworden bist.“, brachte ich noch heraus, um mich dann umzudrehen und Richtung Gemeinschaftsraum zu gehen.
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