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Fanfiction

Challenge: Buecher-Zitate - Zitat-44

von severina

Autor: severina
Beta: -Nachtstern-
Altersfreigabe: ab 12 Jahre
Pairing: keines / Charaktere: Severus Snape, Harry Potter, Minerva McGonagall
Kategorie: Drama
Inhalt: Ist die Rettung einer Person es wehrt, dass man riskiert alles, was schon gewonnen wurde, zu verlieren … wenn etwas schiefgeht, dann waren all die Opfer umsonst … aber jetzt wo Harry die Wahrheit kennt, kann er nicht anders - er muss zurück und verhindern, dass Professor Snape stirbt!
Disclaimer: Alle Charaktere und das HP-Universum an sich gehören JK Rowling - aber diese Geschichte gehört mir! Ich verdiene kein Geld mit meinen Geschichten hier.
Warnung: Keine

Inspiriert von der unglaublich guten FF von nbee „Die Vorsehung des Schicksals unter besonderer Berücksichtigung des Missbrauchs eines Zeitumkehrers “ auf Fanfiktion-de.




44. „Ja sind denn jetzt alle verrückt geworden?!“ Die Steine der Fatima von Franziska Wulf


„Was machen Sie da, Mister Potter?“, fragte die soeben in das Büro eintretende Minerva McGonagall etwas konsterniert den jungen Mann mit verstrubbelten Haaren, der den Schreibtisch des Schulleiters verzweifelt nach etwas absuchte.
Der Junge-der-immer-noch-lebte - im Gegensatz zu seinem größten Feind, der vor wenigen Augenblicken endgültig das Zeitliche gesegnet hatte - nahm seine Professorin jedoch gar nicht wahr, sondern murmelte, während er in den aufgerissenen Schubladen wühlte, hektisch vor sich hin: „Wo kann er nur sein? … Verdammt nochmal, er muss doch hier irgendwo sein! … Wo ist er nur?“
Erst als die Lehrerin für Verwandlung ganz an ihn herangetreten war und ihm die Hand auf die Schulter legte, registrierte er ihre Anwesenheit und fuhr erschrocken herum. „Was haben Sie, Harry?“, fragte sie einfühlsam, denn sie erkannte, dass ihr Schüler mehr als aufgebracht war.
„Ich muss ihn retten … verstehen Sie mich … ich muss einfach …“, stammelte der Gryffindor unbeholfen. „Er starb in meinen Händen … es ist so unfair … niemand hat ihn je wirklich gekannt … niemals konnte er wahrhaft leben … und jetzt, wo es endlich ginge - ist er tot! Nein, das darf nicht sein!!!“, rief er mittlerweile völlig außer sich. Harry fühlte sich verpflichtet, dem Mann, den er zu Lebzeiten so verkannt hatte, irgendwie doch noch die Möglichkeit zu geben, endlich den Respekt zu bekommen, den er eigentlich verdiente.
Die alte Frau jedoch verstand den Sinn der scheinbar unzusammenhängenden Worte, griff zielsicher in ein Geheimfach innerhalb einer der Laden und zog ihren alten Zeitumkehrer heraus, den Dumbledore dort verwahrt hatte. „Ist es das, was Sie suchen?“, erkundigte sie sich mit einem wissenden Lächeln.
Das eben noch vollkommen verzweifelte Gesicht des Jungen mit der Blitznarbe hellte sich augenblicklich auf und er schrie förmlich vor Begeisterung: „Ja! Damit kann ich ihn doch noch retten!“ Eine unbändige Freude erfüllte ihn, jetzt, wo er seinem Ziel so nah war.
„Oder uns alle ins Verderben stürzen, wenn wir mit so einer Aktion vielleicht - zwar ungewollt, aber trotzdem - den Tod von Voldemort verhindern“, gab der Katzenanimagus zu bedenken. Sie konnte ihn verstehen, denn auch sie hatte sich in dem Moment, wo sie begriffen hatte, dass der Mann, den sie so verachtete, da sie ihn für einen Verräter hielt, in Wirklichkeit doch immer auf ihrer Seite gestanden war und alles für sie geopfert hatte, selbst gehasst dafür, dass sie die Wahrheit nicht schon vorher gesehen und begriffen hatte. Sollte es jetzt wirklich möglich sein, den Slytherin doch noch retten zu können? Durften sie das wagen? War es das wert?
„Ach was, Ma'am! Wie sollte das denn passieren? Ich weiß doch genau, was wann wo passiert“, echauffierte sich der Schüler. „Er starb in meinen Armen und dann verließen Hermine, Ron und ich ihn, um unser Schicksal zu erfüllen, während er vollkommen alleine in der Heulenden Hütte zurückblieb. Sicher, in diesem Augenblick war ich noch überzeugt, einen dreckigen Verräter zurück zu lassen, aber jetzt weiß ich es besser. Eigentlich wollte ich jetzt hingehen und wenigstens seinem Leichnam die Ehre zuteilwerden lassen, die ihm zu Lebzeiten versagt wurde - aber dann dachte ich an den Zeitumkehrer, mit dem ich einst Sirius gerettet habe und plötzlich keimte eine ungeahnte Hoffnung in mir auf, dass es mir möglicherweise doch vergönnt sein könnte, dem Mann, dem ich und im Grunde genommen wir alle so viel verdanken, diesen Dank auch angedeihen zu lassen.“
Mit diesen Worten wollte er ihr die goldene Kette mit der kleinen Sanduhr als Anhänger abnehmen - doch seine Hauslehrerin entzog sie ihm und meinte: „Wenn jemand in der Zeit zurückreist, um Severus zu retten, dann bin ich das und nicht Sie, mein Junge, Sie haben schon genug getan!“
Sie lieferten sich ein ausdrucksstarkes Wortduell auf Augenhöhe mit vielen teilweise sinnvollen, manchmal auch nur emotionellen Argumenten, warum sie oder er diesen, doch auch gefährlichen Auftrag übernehmen sollte und einigten sich letztendlich darauf, gemeinsam zu gehen. Zuvor eilten die beiden Gryffindors in die Krankenstation und steckten sich jeweils diverse Heil- und Stärkungstränke ein, aber auch Blutbildungstränke, etwas Diptam zur Wundversorgung, eine Heilsalbe, die der Tränkemeister selbst zusammengestellt hatte für alle möglichen Verletzungen und potente Gegengifte. Kurz waren sie auch verführt, Poppy mit auf ihr Himmelfahrtskommando mitzunehmen, aber als sie die mehr als erschöpfte Krankenschwester sahen, die immer noch damit beschäftigt war, Verletzte zu heilen, nahmen sie wieder Abstand von dieser Idee.
Also verließen sie den Raum und da auf dem Gang niemand war, hängte Sie sich die Kette um den Hals und wollte sie auch um ihn legen, aber er hinderte sie daran, mit den Worten: „Es wäre gescheiter, wenn wir uns in die Hütte begeben, denn wir müssen ja am Ende unserer Mission wieder an unserem Ausgangspunkt ankommen, aber da wir nicht wissen, in welchem Zustand der Professor sein wird, trotz der Tränke, sollten wir ihn nicht alleine lassen und mitnehmen würde noch viel schwieriger sein - also …“
„Du hast vollkommen recht, mein Junge“, unterbrach Minerva ihn. Man hörte deutlich den Stolz auf ihren Schüler in ihrer Stimme. „Du bist wirklich zu einem außergewöhnlichen Mann herangewachsen, der gewissenhaft und strategisch an alles denkt und Verantwortungsbewusstsein zeigt!“
Leicht verlegen, aufgrund des Lobes, wollte Harry schon ungeduldig loslaufen, doch ihre Hand hielt ihn auf. Er wollte sich schon aufgebracht beschweren, dass sie keine Zeit mehr verlieren sollten, als sie ihren Zauberstab zog und ihm mit einem Zwinkern zuflüsterte: „Da ich automatisch als Stellvertretende Direktorin diesen Posten nach dem Tod des aktuellen Schulleiters innehabe, kann ich auf Hogwarts apparieren.“ Und schon setzte das unangenehme Ziehen in der Magengegend ein. Aber Lilys Sohn war so glücklich darüber, dass sie scheinbar wirklich die Möglichkeit bekommen würden, seine ehemalige Nemesis - von der er mittlerweile wusste, dass sein Bild von ihm vollkommen falsch war - zu retten und daher überkam ihn auch nicht, wie sonst oft, das Gefühl, sich übergeben zu wollen, als sie hinter der Heulenden Hütte ankamen.
„Wir sollten uns da hinten im Gebüsch verstecken und exakt sechs Stunden zurückkehren, dann werden wir unser Vorhaben schaffen!“, meinte James Sohn zuversichtlich
Sie taten, was er gesagt hatte, versteckten sich und hängten sich den Zeitumkehrer gemeinsam um - bevor Minerva jedoch die Drehungen vollziehen konnte, warnte ihr Schüler sie noch eindringlich: „Professor, es wird schrecklich werden! Riddle wird Nagini auf Professor Snape hetzen und dieses grauenhafte Ungetüm wird sich auf sein Opfer stürzen und ihn erbarmungslos beißen.“ Tränen schwammen bei der erdrückenden Erinnerung in seinen wunderschönen grünen Augen. Er blinzelte sie weg, bevor er zwischen zusammengepressten Zähnen fortfuhr: „Aber egal, was passiert, um die Geschichte nicht zu verändern und damit möglicherweise zu verhindern, dass der Wahnsinnige stirbt, dürfen wir auf keinen Fall eingreifen!“
Die Ältere griff mit beiden Händen auf die Schultern ihres Schülers, der durch die Umstände gezwungen war, viel zu schnell erwachsen zu werden und sagte eindeutig traurig, aber gefasst: „Ich weiß! Aber wir werden es schaffen ihn zu retten und dann werden wir versuchen, alles wieder gut zu machen, was wir an ihm verbrochen haben, indem wir ihn für einen Verräter hielten.“
Sobald sie in der Zeit waren, in der sie sein wollten, schlichen sie sich vorsichtig in die Hütte, um den richtigen Moment abzupassen. Tatsächlich fiel es beiden extrem schwer, nicht einzugreifen, als das Monster Severus Hals regelrecht zerfetzte und auch dann mussten sie sich mehr als zusammenreißen, um nicht endlich hinzulaufen und ihn zu retten - aber sie wussten, es war unabdingbar, dass sie das, was geschehen war, nicht veränderten.
Als die drei Jugendlichen die Hütte jedoch endlich verließen, stürzten sie sich regelrecht auf den Verletzten. Während Minerva sorgsam seine Wunde reinigte und mit ihrem Zauberstab so viel Gift wie ihr möglich war aus der Wunde zog, versuchte Harry ihm zuerst einmal ein wenig von dem Gegengift einzuflößen und massierte vorsichtig seinen Kehlkopf, damit er das grauenhafte Zeug auch schluckte. McGonagall verschloss die Wunde so gut es ging magisch und legte großzügig Diptam auf, um die Heilung zu ermöglichen.
Dann legte sie ihr Ohr auf die Brust ihres langjährigen Mitstreiters, den sie so verkannt hatte und bemerkte erschrocken, dass kein Herzschlag mehr zu hören war. Sie hatte gehofft, dass Severus zwar schwach, aber noch am Leben war. Es durfte doch nicht sein, dass ihr Vorhaben umsonst war! Harry, der im Fernsehen schon mal eine Mund-zu-Mund-Beatmung gesehen hatte, kniete sich sofort zum Kopf des Toten, atmete tief ein, legte seine warmen, gut durchbluteten, roten Lippen auf die kalten, blassen, blauen Lippen seines Lehrers und pustete ihm fest in die Lungen. Das wiederholte er einige Male, bevor er sich schnell zu der Brust des Mannes beugte und mehrmals fest zudrückte. Da sich bei der Leiche noch nichts tat, begann er von vorne mit der Prozedur.
Die vorübergehende Schulleiterin war ihrerseits eine lernfähige, gute Schülerin und daher übernahm sie ganz automatisch die Herzmassage, als der Junge mit der Mund-zu-Mund-Beatmung pausierte. Und tatsächlich nach der vierten Wiederholung erklang ein kaum wahrnehmbares Stöhnen und eine schwache, unregelmäßige Atmung setzte bei dem Patienten ein.
Sie hatten es tatsächlich geschafft!
Sie hatten Professor Snape von den Toten zurückgeholt!
Harry konnte es noch gar nicht fassen!
Seine Lehrerin schwang ihren Zauberstab und sofort hörte man ein leises Piepsen, das den entkräfteten, ungleichmäßigen Herzschlag des aus den Klauen des Todes Befreiten, wiedergab. „Er ist noch lange nicht über den Berg“, bremste die alte Frau die Euphorie des Jungen. Vorsichtig gaben sie dem noch nicht wirklich zu Bewusstsein erlangten Mann die diversen Heil- und Stärkungstränke und dann warteten sie ab.
Spät, aber doch, zog nun auch der junge Weltenretter seinen Zauberstab und vollführte diverse aufwendige Bewegungen. Erneut erfüllte Stolz die Brust der Lehrerin, denn der Weitblick des Jungen war beeindruckend. Er hatte diverse Schutzzauber gelegt, die es jedem versuchten Eindringling unmöglich machen, hier herein zu kommen. Harry hatte einerseits Verwirrzauber gestreut, die jeden, der hereinkommen wollte, dieses Vorhaben vergessen ließ und sie regelrecht wegtrieb von diesem Ort, weil sie sich ganz plötzlich besannen, dass sie ganz wo anders etwas Lebenswichtiges zu tun hätten. Und für die Personen, die vielleicht immun gegen solche Zauber waren, hatte er noch unüberwindbare Banne auf die Hütte gelegt, die keiner in weniger als einem Tag hätte brechen können. Zusätzlich hatte er dafür gesorgt, dass man nicht reinsehen konnte und auch, dass mögliche Schatten von ihnen oder was auch immer hier drinnen geschah von außen nicht wahrnehmbar waren.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es wirklich schaffen konnten, die Situation zu überleben und die Vernichtung des Dunklen Lords nicht zu verhindern, stieg in ungeahnte Höhen!
Irgendwann in dieser unendlichen Zeit des Wartens schlug Severus seine Augen auf. Sofort kniete Harry sich zu ihm.
„Nein“, kam es gehaucht von dem Slytherin. „Was tun Sie hier? Potter, Sie haben einen Auftrag, verdammt noch einmal verschwinden Sie auf der Stelle und erfüllen Sie ihre Bestimmung!“ Die sonore Stimme des Lehrers gewann proportional zum Zorn, der in ihm wuchs, an Kraft. Der Gerettete fühlte sich zerrissen in der Verzweiflung letztendlich doch versagt zu haben, weil der Junge statt den Dunklen Lord zu vernichten, indem er sich selbst opferte, hier bei ihm kniete, um ihm zu helfen und der Wut auf eben diesen aus diesem Grund. „Wieso war Harry hier bei ihm, wo er doch wichtigeres zu tun hatte?“, fragte sich der langsam zum Bewusstsein kommende in Gedanken. „Sollte wirklich alles, was er getan hatte, umsonst gewesen sein? All die Opfer – für nichts und wieder nichts! Was wollte Lilys Sohn nur von ihm?“
„Keine Sorge, Sir, es ist alles erledigt“, erklärte der Gryffindor seinem dahinsiechenden Lehrer, einfach nur überglücklich, dass sein Vorhaben funktioniert hatte.
„Was soll das bedeuten?“, fragte dieser, mit - dank der hervorragenden Tränke, die er einst selbst gebraut hatte - schon eindeutig stärkerer Stimme. „Heißt das, ich bin tot?“
Der Schüler verstand gut, wie der Ex-Todesser auf diese Schlussfolgerung kam, denn immerhin hatte Albus ihm gesagt, dass Harry sich würde opfern müssen, da er ja ein Horkrux war. Der Professor konnte ja nicht wissen, dass der Sohn seiner großen Liebe dieses Opfer überlebt hatte.
„Aber nein, das kann nicht sein, denn ich spüre Schmerzen - und es heißt doch, dass man im Tod keine Schmerzen mehr spürt … oder ist das hier meine ganz persönliche Hölle?“ Verzweifelt schloss der Verletzte seine schwarzen Augen und versuchte zu verstehen, was hier gerade geschah.
Sirius Patenkind war traurig über die Tatsache, dass seine Anwesenheit den Mann dazu verleitete, zu glauben, dass er in der Hölle sei - wie sehr musste er ihn hassen, um so zu denken.
„Nein, dann wärst nicht du, sondern dein Vater hier, wenn das meine persönliche Hölle wäre!“, sinnierte der Todgeweihte weiter und schlug seine dunklen Iriden wieder auf, um sich umzusehen. Da erblickte er seine Kollegin, die sich nun auf seine andere Seite kniete und Snape den Zeitumkehrer hinhielt, damit er sich zusammenreimen konnte, was passiert war. Er starrte auf die Kette, blinzelte ein paar Mal und tatsächlich spiegelte sich so etwas wie Verständnis für die Geschehnisse in seinem Gesicht wieder. Mühsam rappelte er sich in eine sitzende Position auf. Als die Gryffindors versuchten, ihm helfend unter die Arme zu greifen, stieß er ihre Hände jedoch wütend von sich. Er wollte sich nicht von ihnen helfen lassen und sie gaben auf, um ihn nicht noch mehr aufzuregen, da dies in seinem Zustand sicher nicht gesund war.
Jedoch konnte Minerva es sich nicht verkneifen zu sagen: „Überanstreng' dich nicht, Severus, es wäre doch wirklich tragisch, wenn wir extra in die Vergangenheit reisen, um dich dem Tod zu entreißen, nur damit dein verbohrter Stolz und deine dumme Sturheit dich trotzdem umbringen!“ Snape atmete angestrengt und sie ließen ihm Zeit, sich zu fangen. Sie sprach einen Diagnosezauber und war zufrieden mit seiner Entwicklung. Minerva konnte es nicht fassen, dass ihr Vorhaben tatsächlich geglückt war. Natürlich hatte sie es sich von Herzen gewünscht, aber kaum zu wagen gehofft, dass sie wahrhaftig erfolgreich sein würden. So wie es ausschaute, würde sie tatsächlich die Möglichkeit bekommen, ihre Fehler an diesem Mann, die sie so sehr bereute, wieder gut zu machen. Sie drohte überzugehen vor Freude - aber da der Slytherin sie schon lange nicht mehr ansah, nahm er ihr Glücklichsein nicht wahr.
Nach einer Weile vernahm man seine Stimme nüchtern: „Der Dunkle Lord?“
„Ist tot“, sagte der Junge sofort, doch dann korrigierte er sich, „also in weniger als einer Stunde wird er tot sein.“
Man konnte förmlich sehen, wie das Gesicht des schwarzhaarigen Mannes in sich zusammenfiel und er regelrecht hysterisch aufkeuchte: „WAS???“ Nachdem er ein paar Mal kräftig ein und ausatmete, schrie er: „Ihr bringt den sicheren Sieg über das absolute Böse in Gefahr, nur damit ich nicht sterbe?“ Ein Hustenanfall beutelte ihn, aber erneut stieß er die helfenden Hände seiner Retter weg und kam nur langsam wieder zu Luft. Severus konnte es einfach nicht fassen! „Wieso? Wieso nur hassten sie ihn so sehr?“, fragte er sich in Gedanken - denn ein anderer Grund für dieses Handeln kam für ihn absolut nicht in Frage.
„Was soll schon großartiges passieren, Sir, alles, was jetzt gerade Relevantes geschieht, tut dies weit weg von dieser Hütte, also brauchen Sie sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Bald ist Voldemort tot und der Krieg gewonnen“, meinte der Schüler leichthin und konnte nur mit viel Kraft ein Augenrollen unterdrücken, als der ehemalige Todesser beim Namen dessen-der-nicht-genannt-werden-darf zusammenzuckte.
„Und vor allem wirst du ihn überlebt haben“, fügte McGonagall triumphierend hinzu. Snape jedoch interpretierte diesen Triumph anders, als sie ihn meinte.
Fassungslos schüttelte der Slytherin den Kopf und stotterte dann mit gebrochener Stimme: „Bei ihm kann ich es ja fast verstehen …“ Bei diesen Worten deutete er zu dem Gryffindor und fuhr fort: „Ich weiß ja, dass er mich hasst und verachtet … aber dass auch du so verantwortungslos handelst, Minerva … dass auch du mich scheinbar so sehr hasst … dass du es in Kauf nimmst, den schon errungenen Sieg zu verlieren … denn, wenn man die Zeit manipuliert, weiß man nie, was passiert … das hätte ich mir nicht gedacht …“ Snapes Gesichtsausdruck war nun nicht die sonst so kalte, emotionslose Maske, sondern erfüllt von einer unaussprechlichen Traurigkeit. „Das habe ich nicht gewusst … dass auch du mich so sehr hasst, dass du die Sicherheit und das Leben der gesamten Zaubererwelt aufs Spiel setzt … nur damit ich keinen kurzen Tod erleide … sondern, damit ich diesen Alptraum überlebe … um nach Askaban zu kommen und dort bis an mein Ende schmore …“
Entsetzt riss die Verwandlungslehrerin ihre Augen weit auf und konnte nicht fassen, was sie da vernahm - wie falsch der Spion die Situation einschätzte. Auch der Junge-der-immer-noch-lebte war wie gelähmt von dem Gehörten - was musste dieser Mann alles durchmachen, dass er, wenn zwei Menschen so ein Wagnis auf sich nahmen, um ihn zu retten, nicht zuerst einmal einfach glauben konnte, dass sie dies taten, um ihm etwas Gutes zu tun, sondern, dass er überzeugt war, dass dies nur geschah, um ihm noch mehr Leid zuzufügen. Eine unglaubliche Welle des Mitgefühls überflutete den jungen Mann regelrecht und er kämpfte mit den Tränen.
Kämpferisch hob der Tränkemeister seinen verschwitzten Kopf, an dem seine fettigen Haare strähnig herunterhingen und meinte höhnisch: „Aber, wenn Ihr Euch darüber freuen solltet, dass die Dementoren bald ihren Spaß mit mir haben werden, muss ich Euch leider enttäuschen, denn diese Wesen gehen an mir spurlos vorüber, da ich keine Nahrung für sie habe!“
Aus einem Impuls heraus hätte die ältere Frau den Verletzten am liebsten eine runtergehaut für den Blödsinn, denn er da von sich gab. Da sie aber befürchtete, dass dann die Wunde am Hals wieder zu bluten beginnen würde, schluckte sie ihren aufkeimenden Zorn herunter, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie ihn anschrie: „Sag einmal, bist du von allen guten Geistern verlassen oder wie kommst du dazu, so einen Schwachsinn von dir zu geben???“
Erschrocken zuckte der Angeschriene zusammen. Er verstand die Reaktion seiner Kollegin nicht - was meinte sie bloß? Aufgebracht war sie aufgesprungen - unerwartet agil für ihr Alter - und baute sich unheilverkündend vor ihrem einstigen Schüler auf. Severus war eindeutig verwirrt und konnte sich absolut keinen Reim auf dies alles machen.
„Wir sind hier und haben dieses Risiko auf uns genommen, weil wir jetzt die Wahrheit kennen!“, versuchte die Frau, so ruhig es ihr möglich war - nachdem sie mehrmals tief durchgeatmet hatte - zu erklären. Augenblicklich verengten sich die zuvor vom Schreck geweiteten Augen des Slytherin zu zwei Strichen und er durchbohrte seinen Sargnagel vorwurfsvoll. Die grünen Augen schauten schuldbewusst auf den Boden, denn natürlich wusste Lilys Sohn, dass sein Professor ihn dafür hassen würde, dass er einen Teil seiner Erinnerung mit aller Welt geteilt hatte. Aber Harry war trotzdem überzeugt, dass es das Richtige war, was er getan hatte, denn alle sollten wissen, dass Severus Snape auf der richtigen Seite gestanden ist und alles, was er getan hatte, nur dazu diente, Voldemort zu vernichten. Zerknirscht erhob sich der Gryffindor von der Seite des Meisters der Tränke und zog sich mit hängendem Kopf etwas zurück. Snape unterdessen bebte vor Zorn, dass der Junge es tatsächlich gewagt hatte, seine ganz persönlichen Erinnerungen, die er ihm nur gegeben hatte, da er überzeugt war, dass sie beide sterben würden, scheinbar mit aller Welt geteilt hatte. Oh ja, James Sohn musste ihn wirklich über alles hassen, dass er ihm das antat!
„Mach dem Jungen keinen Vorwurf, Severus!“, bat die Schottin ihrem zurzeit eigentlich Vorgesetzten eindringlich. „Er wollte nur, dass dir, wenn schon nicht zu deinen Lebzeiten, wenigstens in deinem Tod die Ehre zuteilwurde, die du verdienst!“
„Was sollte denn der Unsinn schon wieder bedeuten?“, fragte sich der Meister der Tränke, absolut nicht verstehend, was hier gemeint war, da er einfach gefangen war in seinem Glauben, dass er immer noch von allen gehasst wurde - da er es ja auch nie anders kannte. Bevor sie jedoch weiter diskutieren konnten ertönte plötzlich aus dem Nichts heraus eine Art Wecker und Harry meinte, erfreut über die Unterbrechung: „Voldemort ist tot!“ Auf den fragenden Blick des Animagus ergänzte er: „Ich habe mir zuerst einen Alarmzauber gesetzt, der uns mit diesem Ton informieren sollte, sobald es vollbracht ist.“
Unwillkürlich nahm seine Hauslehrerin ihn in den Arm und er drückte sie fest an sich. Denn erst jetzt realisierte er es tatsächlich. Sie hatten gesiegt! Es war vorbei! Nach einer Weile lösten sie sich ein wenig voneinander und schauten sich tief in die Augen, die bei beiden eindeutige Spuren von Tränen aufwiesen - Freudentränen über den Sieg, Trauertränen über die Verluste.
Wie automatisch drehten beide ihre Köpfe zu dem, immer noch am Boden sitzenden, Severus Snape, der sie verwirrt beobachtete - und dem Unheimliches schwante, als er den Blick der beiden sah. Und tatsächlich beugten sich beide zu ihm herunter und umarmten ihn gleichzeitig.
Vergeblich versuchte er sich gegen diesen Angriff zu wehren. „Ja sind denn jetzt alle verrückt geworden?!“, schrie er verzweifelt in der Hoffnung, diese beiden gefühlsduseligen Löwen würden endlich von ihm ablassen, aber die dachten gar nicht daran und begannen auch noch „stereomäßig“, einer von jeder Seite, in seine Ohren zu lachen vor Freude. Sollte es wirklich stimmen? Konnte es tatsächlich sein, dass er es überlebt hatte und vor allem, dass diese beiden hier sich darüber freuten? Diese und ähnliche Fragen stellte der Slytherin sich, da er es immer noch nicht begreifen konnte.
Als sie sich dann doch endlich seiner erbarmten, setzten sie sich zu ihm und berichteten ihm haarklein alles, was seit seinem vermeintlichen Tod bis zu ihrer Rettungsaktion geschehen war. Gerade am Ende angekommen ertönte erneut der Weckton und der Auserwählte erklärte: „In fünf Minuten apparieren wir hinter die Hütte und verwenden den Zeitumkehrer, das heißt, wir sollten dann rausgehen, um an unserem Ausgangspunkt zu sein, sobald wir verschwinden.“
Minerva legte ihrem Kollegen beruhigend kurz die Hand auf die Schulter und meinte: „Mach dir keine Sorgen, wir sind gleich zurück und dann wird Poppy sich um dich kümmern und du wirst sehen, im Handumdrehen wird es dir wieder richtig gut gehen!“
Snape schaute jedoch absolut nicht glücklich aus, sondern eher vollkommen verloren.
„Was hast du?“, wollte die Ältere daher wissen.
„Ich sollte jetzt tot sein“, antwortete Severus tonlos. „Das war meine Bestimmung. Warum habt ihr mir nicht den Frieden gegönnt? Was soll ich denn jetzt noch? Der Sinn meines Lebens hat sich erfüllt - nun werde ich nicht mehr gebraucht! Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Ich habe mich so darauf gefreut - dass bald endlich alles vorbei wäre … und nun …“ Er stockte kurz und sein unheimlich trauriger Blick ging ins Leere. „Werde ich in Askaban mit meiner Schuld noch ewig vor mich hinvegetieren.“
„Hören Sie doch endlich auf von Askaban zu reden!“ rief Harry aufgebracht. „Dort haben Sie nichts verloren! Wieso sollten Sie dort hinkommen?“
„WEIL ICH ALBUS UMGEBRACHT HABE!“, kreischte der von Voldemort eingesetzte Direktor regelrecht hysterisch auf. Augenblicklich brach er in sich zusammen, schlug seine Hände vors Gesicht und kippte auf die Seite, wo er weinend liegen blieb.
McGonagall versuchte ihm Trost zu spenden, in dem sie ihn in den Arm nahm. Sie hoffte, dass ihm diese Nähe, die er sonst immer mied, in diesem Fall doch half, sich zu beruhigen. Sanft streichelte sie über seinen Rücken. „Du bist kein Mörder! Severus, tu dir das nicht an. Albus hat dich darum gebeten, ihn zu erlösen. Obwohl, was heißt hier gebeten, er hat es dir befohlen und dir gar keine Wahl gelassen.“ Unwillkürlich erinnerte sich Harry an das Gespräch, das er zwischen dem alten und neuen Direktor belauscht hatte, wo der Jüngere dem Älteren klar machte, dass er irgendetwas nicht tun wollte. Damals war der Gryffindor überzeugt gewesen, dass Snape dem Orden nicht mehr dienen wollte, aber jetzt wusste er, dass er Albus nicht hatte töten wollen. McGonagall sprach weiter: „Er wäre sowieso gestorben und das unter schrecklichen Schmerzen, wenn du ihn nicht davor bewahrt hättest und du hast einen Jungen davor gerettet, seine Seele zu verstümmeln. Wenn du wem die Schuld geben willst, dann gib sie deinem Auftraggeber oder besser noch, dem, der dich zu all dem Wahnsinn gezwungen hat. Nur durch das Opfer - ja du hörst richtig gehört - das Opfer, das du bereit warst zu bringen, konntest du alles tun, was in deiner Macht stand, um die Schüler Hogwarts vor den Todessern zu schützen, Harry und den anderen auch noch bei ihrer Horkruxjagd zu helfen und dem Jungen die Informationen zu geben, die notwendig waren, damit das Böse besiegt wurde.“ Der Slytherin hörte die Worte und sie waren wie Balsam für seine geschundene Seele, aber real glauben konnte er sie irgendwie nicht …
Während sie dem Verzweifelten Mut zu sprach, löste Harry die Banne und schickte seinen Patronus zu Poppy mit den Worten „Severus Snape lebt! Aber damit es so bleibt, brauchen wir Hilfe!!!“
Die Verwandlungslehrerin zog sich ein wenig zurück von ihrem Kollegen, da dieser sich beruhigt hatte und sie ihn gut genug kannte, um zu wissen, wie unangenehm ihm Nähe war.
Es kostete den von den Toten Auferstandenen fast unmenschliche Überwindung, das Monster beim Namen zu nennen, aber es war ihm gleichzeitig auch unheimlich wichtig, es zu schaffen. „V...V...Voldemort ist tot … ich lebe … und kann jetzt machen, was ich will …“, stotterte der nachdenklich vor sich hinblickende Mann leicht verstört nach einer Weile des Grübelns. Skeptisch schaute er noch einmal zwischen seinen Rettern hin und her, die Frage abwägend, ob er doch tot und im Himmel gelandet war - aber die Antwort kannte er ja schon. Es sollte tatsächlich so sein!
„Tja, du solltest dich natürlich einem Direktor von Hogwarts gemäß verhalten, auch in deiner Freizeit, aber ja doch, im Großen und Ganzen kannst du tun, was du willst, mein Junge“, sagte die Älteste liebevoll, während ihre Augen vor Freude strahlten. Sie erinnerte ihn nicht nur wegen dem Kosenamen, mit dem Albus ihn immer bedachte - und den er immer so gehasst hatte - an den Alten, sondern ihr ganzer Gesichtsausdruck ließ seinen Mentor wieder aufleben.
Seine Augen weiteten sich, als er ungläubig nachfragte: „Du glaubst doch nicht tatsächlich, dass man mich in diesem Amt lassen wird - immerhin hat Vol...demort mich eingesetzt?“ Es kostete ihn zwar noch einiges, den Namen auszusprechen, aber es bereitete ihm gleichzeitig auch eine unglaubliche Befriedigung, es zu tun.
„Und du glaubst doch nicht, dass wir zulassen, dass dich uns irgendjemand wegnimmt? Du hast in der schlimmsten Zeit für die Sicherheit der Kinder gesorgt - unter den schwierigsten Umständen, die man sich vorstellen kann - du bist ein hervorragender Schulleiter und jetzt kannst du dein Können auch wirklich unter Beweis stellen“, konterte seine Stellvertreterin.
„Etwas gerechter könnten Sie sein, Sir. Ich meine diese ewige Bevorzugung der Schlangen und Benachteiligung der Löwen ist einem Direktor nicht wirklich würdig“, lockerte Harry mit einem Lächeln die Situation etwas auf. „Ich habe übrigens vor, mein letztes Jahr zu wiederholen. Und ich würde das gerne unter ihrer Leitung tun, Sir.“
Man sah es dem angeschlagenen Mann nicht an, dass er zu Tränen gerührt war, da er es schon wieder geschafft hatte, seine bekannte Maske aufzusetzen, und seine leicht sarkastische Antwort überspielte den Umstand erst recht. „Ihr vergönnt einem aber auch gar nichts!“
Nun gut, wenn das Schicksal beschlossen hatte, dass er überleben sollte, dann würde er das Beste daraus machen und endlich wahrhaftig leben!

Fin


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