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Fanfiction

Challenge: Buecher-Zitate - Zitat-8

von severina

Autor: severina
Beta: -Nachtstern-
Altersfreigabe: 12 Jahre
Pairing: keines / Charaktere: Severus Snape, Sirius Black
Kategorie: Drama
Inhalt: Die beiden ehemaligen Erzfeinde sitzen im selben Boot und sinnieren über das Leben.
Disclaimer: Alle Charaktere und das HP-Universum an sich gehören JK Rowling – aber diese FF gehört mir! Ich verdiene kein Geld mit meinen Geschichten hier.
Warnung: Keine


8. „Ich bin ins tiefe Meer gesprungen, so sorglos, als wäre ich selbst eine Robbe.“ Meereszauber von Patricia A. McKillip

„Na gut, einen Scones nehme ich noch, meine Liebe“, zwinkerte Albus, nahm Molly die Leckerei ab und biss genüsslich rein. Trotzdem erkannte man die große Sorge, die ihn trieb, weshalb die mehrfache Mutter dem Alten liebevoll die Hand auf den Rücken legte, während sie meinte: „Es ist doch nur ein Wochenende, dass wir nichts von ihm wissen. Er kann uns sicher nur nicht Bescheid geben, aber er weiß schon, was er tut. Es geht ihm sicher gut! Du kennst ihn doch, er schafft es immer irgendwie.“ Die Ordenssitzung war gerade erst vorbei, aber das Weasley-Ehepaar, Moody, Remus und Albus leisteten Sirius noch ein wenig Gesellschaft am Grimmauldplatz 12.
„Ich bleib dabei, ich traue Schniefelus nur so weit ich ihn werfen kann …“, flüsterte Harrys Pate seinem besten Freund gerade zu, als der Schulleiter ihn streng unterbrach: „Ich sage dir das jetzt zum letzten Mal und ich warne dich Sirius, hör auf Severus zu beleidigen! Er ist einer von uns. Er kämpft auf unserer Seite. Und ich dulde es nicht, dass du oder wer auch immer ihn diffamieren. Es ist endlich an der Zeit, eure kindische Fehde aus Schulzeiten zu begraben. Ihr seid erwachsen und ich verlange von dir, dass du unseren Mitstreiter respektierst – hast du mich verstanden?“
„Ja Sir!“, antwortete Black leicht sarkastisch und salutierte scherzhalber. Der Blick, den er dem zweiten ehemaligen Rumtreiber im Raum danach zuwarf, sprach jedoch Bände – er würde diesem Mistkerl niemals Achtung entgegenbringen, ja nicht einmal Toleranz, denn der hatte das nicht verdient!
Ein lauter Knall ließ alle zusammenzucken. „Ich meine das ernst!“, rief das Oberhaupt des Ordens erbost – nachdem er seine flache Hand auf den Esstisch geschlagen hatte – denn natürlich hatte auch er die Geste gesehen. „Ich vertraue Severus. Er ist mein Freund. Hast du mich verstanden? Wenn du ihm etwas vorwirfst, dann wirfst du es im Grunde genommen mir vor! Also was wirfst du mir vor?“
„Das Einzige, was ich dir vorwerfe, Albus, ist, dass du diesem Verräter vertraust“, rief der ehemalige Askabaninsasse aufgebracht, während er aufsprang und sich mit beiden Händen auf den Tisch stemmte. „Man kann ihm nicht trauen! Er …“
Plötzlich schraken alle auf und zogen kampfbereit ihre Zauberstäbe – denn begleitet von einem „Plopp“, tauchte ein geschundener, nackter, mit blauen Flecken, Schnittwunden, verkrustetem und frischem Blut übersäter, zusammengekrümmter Körper vor den Füßen von Albus auf. Das unterdrückte Stöhnen riss die Anwesenden aus ihrer Lähmung und alle stürzten auf den Verletzten zu, doch Dumbledore sprach ein Machtwort und beugte sich selbst über seinen gepeinigten Spion, um ihm eine Phiole, die er soeben aus seinem Umhang gezogen hatte, zu verabreichen. „Arthur, hol´ Poppy und du, Molly, hilf mir ihn hier Erstzuversorgen“, gab der Weißhaarige Anweisungen. Während die Rothaarige schon die ersten Diagnosezauber sprach, meinte er noch zu Sirius: „Richte ihm ein Zimmer her.“ Lupin hatte, ohne Befehle, begonnen, Reinigungszauber über seinen ehemaligen Schulfeind zu sprechen.
Moody beobachtete das Treiben aufmerksam. „Was hast du ihm da gerade gegeben?“, wollte er von seinem alten Freund wissen.
„Den Heiltrank, den er selbst kreiert hat und den wir immer einsetzen, wenn jemand schwer verletzt ist“, antwortete der Weißhaarige automatisch, während er eine desinfizierende Lotion auf eine der Wunden auf Severus Brust schmierte.
„Was für ein Zufall, dass du den Heiltrank und eine Heilsalbe bei dir hast“, murmelte der Ex-Auror und sein magisches Auge rotierte wie wild zwischen den Anwesenden hin und her.
„Ich habe diese Sachen immer bei mir – genau für diese Situation, Alastor“, kam es barsch vom Anführer des Ordens, „und jetzt lass uns bitte unsere Arbeit vollenden und Severus retten.“
Nachdem sie den Schwerverletzten so weit hatten, dass sie es wagten, ihn zu bewegen, zauberte Hogwarts Vorsitzender eine Trage herbei, auf die sie Severus Snape behutsam legten und ihn vorsichtig zudeckten, um seine Blöße zu verbergen. Der Misshandelte wurde liebevoll von seinem Mentor in das bereitgestellte Gästezimmer dirigiert. Währenddessen tauchte endlich das männliche Weasley Oberhaupt wieder auf, im Schlepptau die Krankenschwester der Schule. Fachmännisch machte sie sich sofort über die Verletzungen her.
Der Ex-Todesser fieberte vor sich hin, schien aber zwischenzeitlich immer wieder kurz wach zu sein, bevor er wieder weggetreten wirkte. In solch einem Moment erkundigte sich Moody: „Was ist passiert, Snape?“
„Meine Tarnung ist aufgeflogen“, presste der Schwarzhaarige abgehackt und schmerzerfüllt heraus.
Ungläubig keuchte Dumbledore auf: „Das ist doch unmöglich! Wie konnte das passieren?“
Zorn flackerte eindeutig in Severus Gesicht auf, aber er schwieg. Erneut fiel er in eine kurze Ohnmacht, während Madam Pomfrey ihr Bestes tat, um ihn am Leben zu erhalten. Sie hatten alle Hände voll zu tun, Snape zu retten und waren am Ende mehr als erschöpft, als sie es endlich geschafft hatten. Trotzdem setzten sie sich noch zusammen, um über das Erfahrene zu sprechen.
Sie hatten ihre Quelle verloren. Sie wussten nicht warum, denn der Slytherin wollte diese Frage partout nicht beantworten. Aber Voldemort hatte getobt, als er am Freitagabend seine Getreuen zu sich rief, denn da kannte er die Wahrheit schon und wollte an dem Verräter nur ein Exempel statuieren. Der mächtigste Schwarzmagier hatte es genossen seinen vermeintlichen Diener zu bestrafen. Dass der Geschundene noch lebte, verdankte er nur einer Schutzvorkehrung, die sein Mentor getroffen hatte, ohne, dass er es wusste. Albus hatte vor Jahren schon eine Art Notfallportschlüssel unter Severus Haut in einer Narbe versteckt. Der Gegenstand war so verhext, dass wenn das Leben des Trägers ernsthaft in Gefahr war oder besser gesagt, wenn dieser im Sterben lag, er auf der Stelle zu Albus portiert wurde.
„Trotzdem verstehe ich nicht, warum er nicht verraten will, wer ihn ans Messer geliefert hat“, fasste Lupin am Ende das zusammen, was alle wissen wollten.
„Was ist, wenn das doch nur Show ist?“, fragte Sirius in die Runde.
„Das ist nicht dein Ernst“, verdrehte sein bester Freund die Augen.
Die Schulkrankenschwester sah aus, als würde sie dem Hausherrn am liebsten eine reinhauen, als sie aufgebracht ausrief: „Severus wäre fast gestorben! Also hör auf, hier irgendeinen Mist zu erzählen. Es ist wirklich nicht zum Aushalten mit euch. Er riskiert seit Jahren sein Leben für uns alle und du kannst nichts Besseres tun, als ihn ständig runterzumachen.“ Als Sirius zu seiner Verteidigung etwas sagen wollte, hob sie energisch die Hand und sprach selber weiter: „Und jetzt komm mir nicht wieder mit, >>aber er hat sich den Todessern ja freiwillig angeschlossen<< oder >>es hat ihn ja niemand gezwungen<< und was du sonst immer an dieser Stelle sagst. Ich bin es leid, mir diesen Schwachsinn anzuhören. Wenn ich dir jeden Fehler, den du in deiner Jugend getan hast, vorwerfen würde, dann wäre ich nächste Woche noch nicht fertig. Also, lass diesen Blödsinn endlich!“
„Ich habe das Gefühl, dass er jemanden schützt“, unterbrach Albus sie, denn er war diese ewige Diskussion langsam leid. „Aber es ist müßig darüber zu spekulieren, also lassen wir das.“
Dumbledore erfuhr nach ein paar Tagen als Einziger die Wahrheit, nämlich dass Harry – zwar ungewollt, aber trotzdem – die Information über seine Verbindung mit Voldemort weiter gegeben hatte. Snape wollte das nicht preisgeben, da er wusste, dass Schuldgefühle jemanden dazu verführen konnten, Fehler zu begehen und er wollte Lilys Sohn dieses Schicksal ersparen. „Und letztendlich war es im Grunde genommen seine eigene Schuld“, dachte der Verletzte bei sich, denn er hatte das Kind seines Erzrivalen rausgeworfen und sich geweigert, ihn weiter in Okklumentik zu unterrichten. Nachdem dieser respektlose Bengel vor zwei Wochen in seine Erinnerungen eingebrochen war, hätte er ihn am liebsten umgebracht – aber als der Erwachsene hätte er über alles hinwegsehen müssen, denn ihm war die Wichtigkeit bewusst, dass der Auserwählte lernte, seinen Geist zu verschließen. Leider konnte er bei dem Jungen, der ausschaute wie James Potter, aber einfach nicht reif und überlegt handeln …
„Das ist doch Schwachsinn!“, schrie Sirius und knallte die Tür mit Wut zu. Soeben hatte Albus ihn informiert, dass sein Patenkind die Osterferien bei ihm hier am Grimmauldplatz verbringen würde – was ihn im ersten Moment sehr glücklich machte. Des Weiteren klärte der Direktor ihn jedoch auf, dass der eigentliche Grund dafür war, das Snape ihn in dieser Woche intensiv in Okklumentik unterrichten würde. Der Alte konnte das nicht selbst übernehmen, da sie immer noch zu wenig über die Verbindung, die Voldemort über die Narbe zu Harry hatte, wussten. Weshalb Dumbledore sich ja die ganze Zeit schon mehr oder weniger vor seinem Schüler versteckte. Die letzten Tage waren Albus, Remus und der Slytherin Blacks Gäste gewesen. Nun würde der Schulleiter sie verlassen und Harry zu ihnen kommen. Da Sirius von James Sohn wusste, wie schrecklich der Okklumentik-Unterricht bei seinem Erzfeind aus Schultagen war, war er mächtig sauer über die Entscheidung und wollte ein ernstes Wort mit dem Tränkemeister reden, um die Situation für seinen Jungen zu verbessern. Severus saß in der Bibliothek und las, als der Hausherr hereinstürmte und ihn anschrie.
Da er wusste, warum sein Widersacher als Schüler am Ausrasten war, schenkte er ihm keine Aufmerksamkeit, sondern las einfach weiter. Auch er fand die Idee seines Mentors nicht besonders gut – aber mittlerweile hatte er es aufgegeben, etwas, was dieser beschlossen hatte, abwenden zu wollen. Na gut, anfangs war er genauso ausgezuckt, wie der ehemalige Rumtreiber, aber letztendlich hatte er es resigniert hingenommen – dass es so und nicht anders geschehen würde. Sirius, der weniger einsichtig war, stellte sich genau vor dem auf dem Sofa Lesenden auf, verschränkte seine Arme und rief erbost: „Wehe du tust meinem Jungen etwas!“
„Mach dich nicht lächerlich, Black“, seufzte der Slytherin, „ich tu deinem Baby nichts. Ich werde versuchen, ihm etwas beizubringen und hoffe diesmal, nicht daran zu scheitern. Es wäre hilfreich, wenn du ihn nicht unnötig noch mehr gegen mich aufbringst, denn wenn er mir nicht vertraut, wird er es auch nicht schaffen, seinen Geist zu verschließen.“
„Ha“, lachte der Gryffindor – ohne real wahrzunehmen, dass sein ehemaliges Opfer ihm gerade einen Vertrauensbeweis geliefert hatte, indem es erstens ein eigenes Versagen eingestanden hatte und indirekt um Hilfe bat – und meinte gehässig: „Dir vertrauen? Da friert eher die Hölle ein!“ Schnaubend ließ er sich in den Sessel gegenüber der Couch nieder und sagte dann: „Vertrauen muss man sich verdienen!“
Ein sarkastischer Lacher entrang sich Snapes Kehle: „Ach, genau, jahrelang in den feindlichen Linien spionieren und dabei sein eigenes Leben aufs Spiel setzen, ist natürlich nicht vertrauenswürdig genug.“
„Das war deine Buße für den Verrat an Lily!“, rief der Besitzer des Hauses aufgebracht. Der aufkeimende Zorn verflog jedoch so schnell, wie er kam und wandelte sich in abgrundtiefe Trauer, als er an seinen ehemals besten Freund dachte, der gemeinsam mit seiner Frau ermordet wurde. Er zog seinen Zauberstab und zauberte eine teure Flasche Single Malt herbei und ein Glas mit Eiswürfeln. Er goss sich ein und trank, dann füllte er sein Glas erneut, lehnte sich bequem zurück und blickte auf seinen Gast.
Dieser saß mit geschlossenen Augen und ausdruckloser Miene da. „Ja, das stimmt“, hauchte er tonlos, „alles, was ich je getan habe, um Riddle zu vernichten, entsprang meiner Reue dafür, dass ich einen Teil einer Prophezeiung an ihn weitergesagt habe und er sich daraus etwas zusammengesponnen hat, dass den Tod meiner einzigen Freundin zufolge hatte.“ Nach einer kurzen Pause flüsterte er noch: „Und das obwohl ich ihn angefleht hatte, ihr nichts zu tun.“
Ohne nachzudenken wedelte Sirius erneut mit seinem wundervoll verzierten Zauberstab und ein weiteres Glas tauchte auf dem Tisch auf. Er schenkte ihnen ein. „Wer hätte jemals gedacht, dass wir beide einmal zusammen einen trinken würden?“
Verwundert öffnete der Meister der Tränke seine Augen und schaute verblüfft auf den Whiskey vor sich und seinem ihm zuprostenden Gastgeber.
Nach einer Weile des stummen Trinkens fragte der Animagus: „Wieso glaubtest du, dass dieses Monster auf dein Flehen hören würde?“
Ein trostloses Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Gefragten: „Tja, so unglaublich das auch klingt, aber damals war er das für mich nicht.“ Er schluckte hart und kippte sich noch einen hinter die Binde, bevor er langsam zu erzählen begann: „Als ich Hogwarts endlich hinter mir hatte und auf der Universität begann, Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu studieren, wendete sich doch tatsächlich mein Blatt. Man trampelte nicht mehr auf mir herum, sondern man blickte zu mir auf, wegen meiner glorreichen Erfolge, die sich in den ersten Tagen dort einstellten und auf dem Campus, wie ein Lauffeuer verbreiteten. Die Leute suchten meine Nähe, die Professoren sprachen in den besten Tönen von mir. Und da gab es einen Mann, um die 50, der mich förderte und auch hauptsächlich für meinen guten Ruf verantwortlich war. Ich wusste anfangs nicht genau, wer er war. Er war ein reicher Mäzen der Universität und alle krochen ihm ihn den Hintern und dieser Mann war interessiert an mir, weil ich ein hoffnungsvoller Student war, aus dem Mal ein ganz Großer werden könnte – hieß es damals.“ Versonnen blickte Severus in die Ferne und zwang sich dann selbst wieder ins Hier und Jetzt. „Ihr habt das damals nicht mitbekommen, da keiner von euch studiert hat.“
Da ihre Gläser leer waren, schenkte Snape ihnen beide nach und sprach weiter: „Er hatte ein leichtes Spiel mit mir, denn ich war ausgehungert nach der Anerkennung, die er mir zukommen ließ.“ Erneut trank er seinen Drink in einem Zug aus. Dann schüttelte er kurz seinen Kopf und ein unendlich trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Er präsentierte sich mir als humorvoller, intelligenter Gönner und er nahm in meinem Leben die Rolle des Vaters ein, den ich so nie hatte.“
Da er nicht weitersprach, sondern versonnen vor sich hinblickte, fragte Sirius ihn neugierig: „Was war mit deinem eigenen Vater?“ Man hörte seiner Zunge schon eine gewisse Schwere vom Alkohol an.
„Hm“ stieß der Schwarzäugige die Luft stoßartig aus seinen Lungen, mit einem zynischen Unterton, „mein Erzeuger verdient diesen Namen nicht.“
Ein erneutes Schweigen machte sich zwischen ihnen breit, das wiederum von dem Hausherrn gebrochen wurde: „Ja, mein Alter war auch nicht gerade der Traumvater. Ich war eine Enttäuschung für ihn und er ließ mich seine Verachtung immer spüren. Genauso wie meine Mutter. Beide hassten mich, also scheinen unsere Kindheitserinnerungen ähnlich zu sein.“ Er kam sich mehr als merkwürdig vor, so eine Schlussfolgerung aus seinem eigenen Mund zu hören.
Langsam nickte der Ex-Todesser. „Ja auch ich kenne das Gefühl, vom eigenen Vater verachtet zu werden und von der Mutter gehasst.“ Tief atmete er ein und aus. „Schon lustig, dass wir etwas gemeinsam haben.“
„Aber ich habe mich nicht irgendwelchen Rachegelüsten hingegeben und mich einem wahnsinnigen Massenmörder angeschlossen“, wollte der Angesprochene diese Aussage sofort relativieren.
Wieder bekam er als Reaktion einen sarkastischen Auflacher. „Nein, du hast als direkte Folge von der Misshandlung deiner Eltern in deiner Jugend nur unschuldige Schüler gequält. Und zwar absolut feige, immer in der Mehrzahl gegen einen Einzelnen.“
„Du warst nie unschuldig!“, ereiferte sich der ehemalige Rumtreiber.
„Nein, natürlich nicht und das hatten Potter und du damals vor unserem ersten Jahr im Hogwarts-Express erkannt und deshalb beschlossen, mich schon bevor ich etwas tue, zu bestrafen, damit ich gar nicht erst auf den Gedanken komme etwas zu tun, um es zu verdienen, irgendwann einmal bestraft zu werden. Oder wie?“, brauste der Lehrer auf.
Im ersten Augenblick wollte, der schon angetrunkene, ehemals in Askaban Gefangene schon erzürnt eine deftige Antwort geben, aber irgendetwas ließ ihn über alles, was sie gerade geredet hatten nachdenken. Auch über das, was Dumbledore ihm gerade erst erzählt hatte, nachdem er ihn informiert hatte, dass Harry erneut Okklumentik-Unterricht von Severus erhalten sollte. Denn Albus hatte ihm, gegen die Bitte und das Wissen von dem Gefolterten, berichtet, dass Harry ungewollt zum Verräter geworden war und somit fast für den Tod von ihrem Ex-Spion verantwortlich gewesen wäre. Und er hatte ihm auch die Beweggründe erklärt, warum Snape ihnen nicht verraten wollte, wer schuld war. Zu Beginn wollte Sirius es nicht glauben, dass gerade Schniefelus sein Patenkind schützen wollte, aber er konnte die Wahrheit nicht negieren – also ergab er sich ihr. Wahrscheinlich hatten ebenso die stundenlangen Gespräche, die er mit Remus geführt hatte, sein Denken über sein Opfer in ihrer gemeinsamen Schulzeit unbemerkt verändert. Auch weil er sich schon in den vielen einsamen Jahren in Gefangenschaft selbst eingestanden hatte, dass ihr Verhalten in der Schule nicht sehr gerecht gewesen war. Und eigentlich wollte er sich bei dem Slytherin entschuldigen, als er endlich frei und am Grimmauldplatz vorläufig sicher war – aber als er von James Sohn erfahren hatte, wie dieser von seinem Professor behandelt wurde, waren alle guten Vorsätze vergessen gewesen.
Momentan war er jedoch offen und wollte verstehen und war sogar bereit eigene Fehler einzugestehen – denn es war für Harry! „Wir waren nicht immer fair“, murmelte er daher – und kassierte ein herzhaftes Lachen von seinem Gegenüber. „Mann, das ist Ewigkeiten her und du hast auch nicht immer richtig gehandelt. Aber wenn es dich glücklich macht – entschuldige ich mich dafür.“ Er verbeugte sich leicht theatralisch, schnipste kurz mit seinen Fingern, sodass ihre beiden leeren Gläser sich wieder füllten, hob seines an und prostete ihm zu, mit den Worten: „Es tut mir ehrlich Leid!“ Nachdem er den Single Malt genüsslich geschluckt hatte, meinte er noch: „Nicht alles – aber vieles.“
Vollkommen sprachlos und verblüfft starrte der Tränkemeister in das Gesicht eines ihm aufrichtig und gewinnend zulächelnden und zuzwinkernden Sirius Black. Er verstand die Welt nicht mehr. Sein Misshandler aus Jugendtagen hatte sich wirklich bei ihm entschuldigt. So lange hatte er darauf gewartet, es sich von Herzen gewünscht, es so sehr erhofft und jetzt war es einfach geschehen.
„Der Irre hatte sich also quasi in dein Herz geschlichen?“, fragte der Gryffindor – um dem eindeutig emotional überforderten Lehrer ein wenig Ablenkung zu gönnen.
Dieser schluckte erst noch schwer und meinte dann: „So in etwa könnte man es zwar ausdrücken, aber das würde ich nicht.“ Eine hochgezogene Augenbraue begleitete diese Worte. „Wie gesagt, ich sah in ihm so etwas wie einen Vaterersatz. Er hat mich voll eingelullt“, lachte er kurz sarkastisch auf. „Wie ich ja mittlerweile weiß, ist er ein echter Psychopath – er erkannte, was diejenigen, in denen er Potenzial sah, brauchten und gab uns genau das. So waren wir der Ton in seinen Händen, aus denen er die Gefäße modellierte, die er haben wollte. Er malte mir eine Welt, wie ich sie mir erträumte und wie ein Verdurstender saugte ich jedes Wort, was er von sich gab auf. Ich bin ins tiefe Meer gesprungen, so sorglos, als wäre ich selbst eine Robbe. Nur um viel zu spät festzustellen, in was für ein Netz ich mich verstrickt hatte.“
„Du willst mir also weißmachen, dass du keine Ahnung hattest, wem du dich angeschlossen hast, als du ein Todesser wurdest?“ erkundigte sich der ehemalige Rumtreiber ungläubig.
„So unwahrscheinlich das für dich auch klingen mag – aber ja, ich wusste tatsächlich nicht genau, auf was ich mich da einließ“, antwortete der Ex-Spion resigniert und wischte sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Ich meine, es war nicht so, dass ich vollkommen blauäugig war. Ich wusste, dass die Organisation eine Trennung zwischen Reinblütern und Muggeln, wie auch Muggelstämmigen wollte. Ich hatte absolut nichts gegen seine Weltanschauung, denn da mein biologischer Erzeuger ein Muggel war und mich in meiner Kindheit aus Zeitvertreib vermöbelt hatte, wann er nur konnte, war mein Hass auf Seinesgleichen groß. Und Tom war sehr geschickt dabei, diese Gefühle zu schüren und vor allem sie auszuweiten auf alles Nichtmagische.“ Ein trauriger Seufzer verließ seine Lippen, bevor er weiter meinte: „Er war wirklich unglaublich geschickt dabei und ich habe im Nachhinein eine Weile gebraucht, um diese ganzen Lügen wieder aus meinen Gedanken zu bekommen.“
„Mit was hat er dich geködert?“, fragte der Gastgeber.
„Nun, es gab Verschiedenes“, reflektierte der Gast, „er stellte mir beispielsweise in Aussicht viel Macht zu bekommen und du weißt ja, dass ich ehrgeizig war – und nach allem, was in meiner Schulzeit war, wollte ich mich nie wieder machtlos fühlen. Es war aber ebenso die Tatsache, dass er mich einfach bei sich haben wollte und meinte, dass wir gemeinsam ein Imperium aufbauen würden. Später merkte ich natürlich, dass wir gemeinsam, nicht bedeutete, ich an seiner Seite, wie ein Gleichgestellter, sondern ich unter ihm, mit Tausend anderen, die ihm untergeben waren.“ Nachdem er sein Glas gelehrt hatte, nahm er sich selbstironisch aufs Korn: „Tja, dumm gelaufen.“
Sirius ließ ihn sich sammeln und lauschte wieder seinen Worten, als er weitersprach: „Ich wusste sehr wohl, dass sie vor hatten an die Macht zu kommen – was ich nicht wusste war welche Methoden sie Anwendeten, um zu erreichen, was sie wollten. Was diese Bastarde tatsächlich bereit waren zu tun, um zu erreichen, was sie für das Richtige hielten. Tom ließ mich damals glauben, er wollte Zaubereiminister werden, um die ganze Gesellschaft dazu zu bewegen, seine Anschauung zu übernehmen und ich hoffte natürlich auf eine hohe Position im Ministerium.“
„Aber man konnte doch im Tagespropheten darüber lesen, dass die Todesser mordeten und vergewaltigten, wo sie nur hinkamen“, erinnerte der letzte Black ihn, während er ihn genau beobachtete.
„Ja, weil in diesem Schmierblatt auch immer nur die Wahrheit abgedruckt wurde“, lachte Severus sarkastisch auf, „Tom machte mir weiß, dass dies nichts als Lügen über ihn und seine Anhänger waren, und ich glaubte ihm, weil ich es glauben wollte. Ich wollte, dass das alles wahr ist, was er mir sagte. Und so schloss ich mich ihm an. Natürlich dauerte es dann nicht mehr lange, bis ich merkte, dass ich gefangen war in einem Lügennetz. Obwohl ich die Wahrheit erst wirklich erkannte, als ich ihm von der Prophezeiung erzählte und er seine Schlussfolgerung zog und plötzlich entschied, dass dieses Kind zu sterben hatte. Nie zuvor hatte er mir gegenüber von einem Mord geredet. An diesem Tag, als er mit mir darüber redete, beobachtete er mich genau und als ich dessen gewahr wurde, stieg ich darauf ein, denn in dem Augenblick erkannte ich, dass wenn ich es nicht tun würde, er mich töten würde.“
Snape schluckte schwer und nach einer Weile sagte er: „Für mich brach in dem Moment meine Welt zusammen. Meine selbstgewählte Vaterfigur war genau das Monster, von dem alle redeten und das ich mir beharrlich auszureden versuchte. Er wollte ein unschuldiges Kind ermorden, weil eine Verrückte irgendeinen Schwachsinn daher gebrabbelt hat und er sich einbildete, dass dieses Baby ihn eines Tages würde stürzen können. Als er dann auch noch einen Namen nannte und meinte, er würde diese ganze Familie auslöschen und es handelte sich um die Potters, dachte ich, ich müsste sterben. Riddle wollte Lily töten.“
Der Schmerz, der in den schwarzen Augen zu sehen war, war unermesslich und es kostete ihn auch deutlich Überwindung, weiterzureden, aber er rang sich tatsächlich dazu durch. „Er wollte die Frau töten, die ich liebte“, hauchte das emotionale Wrack tonlos. „Ich flehte ihn an, sie zu verschonen, aber obwohl er es mir sogar zusagte, wusste ich, dass er mich anlog, und daher ging ich zu Albus, in der Hoffnung, er würde meine große Liebe retten. Auch hier wurde ich letztendlich enttäuscht, aber ich bereue es nicht, mich dieser Seite verschrieben zu haben, denn Lily hätte es glücklich gemacht, wenn sie es noch erlebt hätte.“
Wieder schwiegen sie eine Zeitlang, bis der Meister der Tränke doch noch einmal das Wort ergriff: „Erst in dieser Zeit, also wo ich anfing bei den Todessern zu spionieren, begann ich die Machenschaften von ihnen wirklich kennen zu lernen. Es war schrecklich für mich, diese ganzen Gräueltaten nicht nur mitzuerleben, sondern sogar so zu tun, als ob ich dabei sein wollte. Tom war überglücklich, als ich mich plötzlich so engagierte – er war natürlich überzeugt, dass es war, weil ich ihm glaubte, dass er Lily verschonen würde. Es lief perfekt, denn ich hatte jetzt wirklich sein vollstes Vertrauen – lachhaft oder? Zuvor – in der Zeit, in der er alles für mich war – hatte er nur mit mir gespielt, ohne mir zu vertrauen, um mich zu dem zu formen, den er haben wollte. Erst als er glaubte, mich wahrhaft in der Hand zu haben, war er überzeugt, dass ich ein wahrhaft Getreuer war – obwohl er mich in Wirklichkeit da schon vollkommen verloren hatte.“
„Ironie des Schicksals“, meinte sein Zuhörer dazu.
Die Stille, die folgte wurde von einem unterdrückten Kichern unterbrochen. Wer von ihnen damit begonnen hatte, war im Nachhinein nicht ganz klar, aber am Ende lachten sich beide halb tot. Anfangs klang es bei Severus zwar leicht hysterisch, aber zuletzt war es ein wahrhaft herzerfrischendes Lachen von beiden.
„Aber im Grunde genommen habe ich damals einen Freund verraten – denn erst mit der Zeit erkannte ich, dass er nicht wirklich mein Freund war“, wurde der Slytherin dann doch noch einmal ernst.
„Komm schon, Alter, mach dir keinen Kopf mehr – das ist genauso verjährt wie meine Dummheiten aus der Schulzeit“, meinte jedoch der Gryffindor daraufhin.
Bevor sie ihr Gespräch weiterführen konnten, hörten sie die Eingangstür und begaben sich ins Vorzimmer, wo Harry seinem Paten in die Arme fiel und Remus, der den Schüler hergebracht hatte, Severus grüßend zunickte.
„Das werden die schönsten Osterferien unseres Lebens, mein Junge“, rief der Hausherr überschwänglich und drehte sich freudig im Kreis, „nur du, mein bester Freund“, er klatschte Remus auf die Schulter, „Severus und ich – das wird einfach grandios!“ Um dem Geschrei seiner erwachten Mutter in ihrem abgedeckten Portrait zu entkommen, lief er ungestüm in die Bibliothek, die erstaunten Blicke seiner neuen Besucher – aufgrund der Tatsache, dass er keinen seiner üblichen, beleidigenden Spitznamen für seinen Langzeitgast hatte – ignorierend und ließ sich ins Sofa fallen.
Das versprach eine wirklich interessante Woche zu werden!

FIN


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