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Spinning Hearts - Blinder Fleck

von Dr. S

Sirius öffnete die Augen. Regen lief ihm in die Augenwinkel, der Himmel über ihm war grau und durchzogen von orangeroten Sonnenstrahlen. Er spürte ein Gewicht auf seiner Brust und hörte Schritte, ein ersticktes Schluchzen.

Als er sich auf die Seite drehte, lag er in einem weichen Bett, das sich vertraut seinem Körper anpasste. So warm und weich hatte er sich das letzte Mal in seiner Jugend gefühlt.

„Sirius, steh auf.“

Er hob den Kopf, setzte sich auf und schaute auf eine tiefrote Decke herunter. Sirius strich ungläubig darüber. Der Stoff glitt weich unter seinen Fingern entlang und hinterließ ein unwirkliches Kribbeln in seinen Fingerspitzen. Er erkannte diese Decke sofort, immerhin hatte er jahrelang darin geschlafen.

„Sirius, komm schon.“

Sirius drehte sich nach der Stimme um. Die schweren Bettvorhänge waren zur Seite gezogen. Sonnenlicht fiel durch das Turmfenster. Sirius entdeckte einen schmerzhaft vertrauten wirren, rabenschwarzen Haarschopf dort. James lehnte am Rahmen, ein Fernglas gegen die Augen gedrückt, und starrte hinunter auf die Ländereien.

„Sieh dir an, wer sich gerade zum Lernen an den See verzogen hat“, sagte James. „Schniefelus höchstpersönlich. Es fehlt nur noch, dass er mit einer Fahne um meine Aufmerksamkeit wedelt.“

Sirius öffnete den Mund um automatisch zu antworten, aber seine Antwort blieb ihm in der rauen Kehle stecken. Er hing mit dem Blick und jeder Faser seines Körpers an James fest. Er stand dort, als wäre er nicht tot. Als wäre er es nie gewesen. Eine gesundere Hautfarbe als seine, jünger als er je wieder sein würde und mit denselben bescheuerten Brillengläsern.

James drehte sich zu ihm um, nahm das Fernglas herunter. Er grinste. „Was ist?“

Sirius setzte sich auf und schaute an sich herunter. Keine Verletzungen, kein Blut, und nicht einmal zerrissene Kleidung. Unter seinen Fingern spürte er das weiche Laken. Ein merkwürdiger, aber nicht unangenehmer Druck hielt seine rechte Hand dort fest.

„Draco. Draco?“ Sirius sah sich um, aber er konnte ihn nirgendwo sehen. Nur seinen alten Schlafsaal, zwei Betten, die noch geschützt von ihren Vorhängen waren, und James, der verwirrt zu ihm herüberkam. Aus der Nähe sah er noch lebendiger aus, noch echter. Ganz und gar nicht wie ein Traum.

„Du siehst aus, als wäre der Fast-Kopflose Nick wieder im Schlaf durch dich geschwebt“, sagte James. „Ist er doch nicht, oder? Das können wir Dumbledore sagen. Bestimmt gilt das nach dem dritten Mal als sexuelle Belästigung.“

Sirius hörte sein Herz bis in seine Ohren schlagen, während er jeden Atemzug verfolgte, den James tat. „Bin ich… tot?“, fragte er krächzend.

„Tot? Todmüde wohl eher“, sagte James. „Ich würde dich in den Schwarzen See werfen, aber mir gefällt die Idee besser, wenn wir’s mit Schniefelus machen. Die Riesenkrake hilft ihm sicher gerne sich die Haare mal wieder zu waschen.“

Sirius lauschte jedem Wort angestrengt, als würde er hinter einer dicken Glaswand sitzen.

James streckte die Hand nach ihm aus. „Kommst du?“

Sirius spürte seine Finger zucken, aber der merkwürdige Druck hielt seine Hand wie die Schwerkraft auf der Decke fest. Das Gefühl von eisigem Regen prickelte auf seiner Haut. Er konnte nicht gehen. Er wusste nicht, wie es Draco ging, wo er war, und nichts anderes zählte wirklich. Er wusste, dass er für James nichts mehr tun konnte.

„Ich kann nicht“, murmelte er.

„Schlafmütze.“ James winkte ab und ging zur Tür. „Wenn du dein Fell gestriegelt hast, weißt du ja, wo du mich findest. Ich warte unten am See, bist du soweit bist.“ Er zwinkerte, bevor er ging und die Tür hinter sich verlockend offen ließ.

Sirius merkte, wie der Regen über seine Haut lief, aber er konnte den Blick nicht von der Tür nehmen. Er hörte keine Schritte auf der Treppe, kein Zeichen dafür, dass James wirklich hier gewesen war. Gerade wäre er ihm am liebsten nachgelaufen und hätte ihm all die Dinge gesagt, die ihm plötzlich in den Kopf schossen, der ihn eben mit einer schrecklichen Leere alleine gelassen hatte. Er wollte sich entschuldigen, dafür dass er James und seine ganze Familie nicht beschützen hatte können, er wollte ihm sagen, wie sehr er ihm fehlte. Und so viele Dinge mehr.

Er könnte einfach durch diese Tür gehen, bis runter zum See, und genau das tun. Die Tür flüsterte ihm zu, wie es der Vorhang getan hatte. Ein merkwürdiger Schleier schien sich darüber zu legen. Sirius‘ Sicht verschwamm, je länger er hineinsah. Der Regen fiel stärker auf sein Gesicht.

Sirius blinzelte und starrte direkt in den grauen Himmel. Der Regen tropfte ihm direkt ins Auge, ließ seine Sicht verschwimmen.

„Sirius? Sirius.“ Dracos Stimme schlich sich vollkommen erstickt in sein Ohr.

„Sirius, kannst du mich hören? Schön wachbleiben, verstanden?“, verlangte eine andere.

Sirius blinzelte erneut. Seine Lider waren schwerer als Blei und ließen sich kaum offen halten. Er atmete schwer aus, hörte wie die Luft mit einem Röcheln aus seiner Kehle kroch.

Dracos Gesicht tauchte über ihm auf, verschwommen bis zur Unkenntlichkeit. Sein weißblondes Haar stach aus dem Regen und der grauen Umgebung hervor wie ein Leuchtfeuer in der Ferne.

Dann wurde es dunkel, und als er die Augen wieder öffnete, lächelte Draco klar und deutlich auf ihn herunter.

„Du hast mir einen verdammten Schrecken eingejagt, Sirius“, presste Draco hervor.

Sirius atmete erneut ein, diesmal ohne Schwierigkeiten. Er wollte die Hand an Dracos Gesicht heben, aber da war erneut dieser Druck, der seine Hand festhielt, warm und ganz und gar nicht unangenehm.

„Ich dachte, du hättest mich alleine gelassen“, sagte Draco. Der Regen lief über sein Gesicht und wusch das Blut herunter, verklebte sein blondes Haar in einem scharfen Kontrast. „Das hätte ich dir nie verziehen.“

Sirius schüttelte den Kopf. „Es geht mir gut. Mir ist nur kalt…“

„Wahrscheinlich weil du in einer Pfütze liegst“, sagte Draco.

„Dann hilf mir hoch“, verlangte Sirius.

Draco drehte sich um und schaute auf das Tor am Ende von Malfoy Manors Einfahrt. Die schwarzen Eisenstäbe glitten in die Schatten über und verschwanden, schienen sich mit dem Regen zu bewegen. Sirius versuchte sich aufzusetzen, aber die Kraft war wie aus seinem Körper gelöscht.

„Draco“, sagte er.

„Hast du das gesehen?“, fragte Draco und blickte starr in die Dunkelheit. Sirius schaute ihn an und merkte die Kälte in jeder Faser seines Körpers. Er zitterte und jedes Härchen auf seinem Nacken stellte sich senkrecht hoch.

Die Schatten fingen an sich zu bewegen, krochen flatternd wie Umhänge im Wind auf sie zu. Sirius erstarrte in viel zu vertrauter Panik. Dementoren, genug um die Ländereien um Malfoy Manor zu füllen. Sirius erstarrte in viel zu vertrauter Panik. Er hörte den rasselnden Atem, als wären sie nicht weit weg und würden ihm direkt ins Ohr atmen.

„Nein, nein… Nein! Bleibt weg von ihm“, brüllte er den Dementoren entgegen. Sirius stemmte sich mit einer Kraftreserve hoch, die er gar nicht mehr hatte. Etwas packte ihn um den Torso und zog ihn mit einem Ruck wieder nach unten.

Sirius krachte zurück auf den Boden. Schwarze, knochige Finger krallten sich von hinten um seine Brust. Die wächsernen Arme wuchsen wie Wurzeln aus dem Boden. Sirius stemmte sich gegen sie, kam aber kaum einen Zentimeter weit.

„Draco? Draco?!“, rief Sirius. „Nein, bleibt weg!“

Die Dementoren kesselten Draco ein, der zurückwich und stolperte, mit einem Ruck in die Pfütze knallte. Sirius riss an den knochigen Fingern, die ihn festhielten, ohne dass sie sich bewegten. Dafür krallten sie sich tiefer in ihn, schnitten mit langen, scharfen Fingernägeln zwischen seine Rippen.

Wie eine schwarze Wolke verschluckten die Dementoren Dracos Anblick. Das Letzte, was er sah, war wie sie sich wie zu einem Kuss herunterbeugten.

Sirius achtete nicht mehr auf den rasselnden Atem, der ihm ins Ohr röchelte, und riss sich die Finger so kräftig von der Brust, dass sie am Knöchel brachen. Er fuhr hoch, als er den Druck an seiner linken Hand erneut spürte. Ein warmer, kräftiger Druck schloss sich um seine Finger.

Irgendwo zwischen die Panik, die Wut, der schieren Angst, schlich sich das merkwürdige Gefühl, dass alles gut werden würde.

Sirius blinzelte, und als er die Augen wieder richtig öffnete, blendete ihn eine keimfrei weiße Decke. Der Druck um seine linke Hand nahm zu. Er lag auf etwas wunderbar weichem – weißes Bettzeug, das ihm viel zu vertraut vorkam – und fuhr daraus wie aus einem Feuer hoch.

„Sirius?“

Panisch blickte er sich um, wollte nach etwas tasten, an dem er sich festhalten konnte, aber etwas hielt seine Hand bereits festumklammert. Sirius prallte mit der Schulter gegen eine harte Brust und kam zum Halt. Ein Arm legte sich um seinen Oberkörper und im fast gleichen Moment schrien seine Rippen vor Schmerz auf. Sirius sackte ein, lehnte sich gegen die Schulter.

„Alles in Ordnung. Ganz ruhig. Du musst liegenbleiben, Sirius“, sagte Dracos Stimme. „Hier ist niemand außer uns, verstanden?“

Sirius schlang seinen rechten Arm fest um Dracos Schultern und hielt ihn fest. Er atmete tief ein und roch Dracos Duft unter dem Nachhang von Blut und Regen. Sirius zog ihn dichter, so dicht er konnte, bis die Muskeln in seinen Oberarmen anfingen sich zu beschweren, und auch dann ließ er nicht los. Er zitterte, als wäre die Kälte ihm bis hierher gefolgt.

„Alles okay mit dir?“, presste er krächzend hervor.

Er merkte, wie Draco nickte, spürte seine Haarspitzen kitzelnd über seine Wange streichen. Sirius küsste seinen Nacken, presste seine trockenen Lippen immer wieder fest gegen Dracos Haut.

„Du musst liegenbleiben“, murmelte Draco und gab Sirius einen sanften Stoß, half ihm ungewohnt vorsichtig sich wieder hinzulegen.

Sirius drehte den Kopf langsam nach links, wo Draco an seiner Bettkante saß. Er hielt Sirius‘ Hand, die genauso in Bandagen eingewickelt war wie seine Arme, fest zwischen seinen. Sirius kam der Druck vertraut vor. Ein Lächeln zuckte über Dracos Lippen, aber Sirius konnte es nicht genießen. Ein Verband verdeckte Dracos linkes Auge. Ein paar Blutflecken hatten sich durch den weißen Stoff gefressen. Seine Haare hingen über dem Verband, ungeordnet, wie der Regen sie zurückgelassen hatte.

Sirius öffnete den Mund, aber diesmal kamen ihm nur krächzende Laute über die Lippen.

„Warte. Trink etwas.“ Draco nahm eine Hand von Sirius‘ weg und griff nach einem Glas Wasser, das auf dem Nachttisch stand. Er half Sirius einen Schluck zu trinken und rutschte näher an ihn heran, während er das Glas wieder wegstellte. Sein sichtbares Auge war dunkel umrandet und rot gefärbt von geplatzten Äderchen.

Sirius schluckte gegen das Kratzen in seiner Kehle an, bevor er sich an einem Grinsen versuchte. „Hast du die ganze Zeit hier gesessen und meine Hand gehalten?“

Dracos Finger zuckten, als würde er sie wegziehen wollen, aber er schien sich dagegen zu entscheiden und zuckte mit den Schultern. „Solange war es nicht. Sie waren eine Weile damit beschäftigt dich wie eine Mumie einzupacken und da war ich irgendwie im Weg.“

„Hast du ihnen gesagt, dass ich noch nicht tot bin?“, fragte Sirius.

Draco nickte, und es sah aus, als müsste er dabei hart schlucken.

Sirius hob seinen rechten Arm – jeder Muskel unter dem Verband spannte, als würde er sich komplett verrenken müssen. Er legte seine Hand auf Dracos Kiefer, knapp unter dem Verband, der sein Auge versteckte. Das Bild von dem Blut und Kristallglas darin bohrte sich in seinen Kopf. Kein Kratzer war auf seinen Wangen zu sehen, kein Tropfen Blut mehr, aber er konnte nicht unter den Verband sehen.

„Was ist hier los?“, fragte Sirius. Seine Stimme kratzte noch immer unangenehm in seinem Hals.

„Mir ist ein Kronleuchter auf den Kopf gefallen“, sagte Draco. „Schon wieder.“

„Ich weiß. Wie geht’s dir?“

Draco schaute ihn aus einem müden, aber verwunderten Auge an. „Willst du nicht erstmal fragen, was passiert ist? Oder mir sagen, dass es dir angeblich gut geht?“

„Ich dachte, wir hätten schon klar gestellt, dass ich nicht tot bin?“, erwiderte Sirius und strich dabei sanft mit dem Zeigefinger über Dracos Kiefer. „Wie geht’s dir?“

Dracos Blick war aus einem Auge nicht weniger scharf als aus zweien. „Du kennst diese inkompetenten Bastarde im St. Mungo’s. Es hat alles ein bisschen länger gedauert.“ Er deutete auf den Verband, ließ seine Hand wenige Millimeter entfernt in der Luft schweben. „Ich werde blind auf dem Auge bleiben.“

Sirius fuhr so blitzartig hoch, dass Draco vor Schreck zurückzuckte. Während Sirius sein Gesicht mit beiden Händen umfasste, wollte Draco ihn gleichzeitig wieder zurück auf die Matratze drücken.

„Du sollst doch liegenbleiben. Kannst du nicht zuhören?“, zischte Draco und schob Sirius mit einem Ächzen zurück. Sirius zog sein Kopfkissen vor das Bettgestell und blieb halb aufrecht und schwer atmend sitzen. Draco gab sich mürrisch damit zufrieden. „Es ist nur ein Auge, Sirius. Davon braucht man bestimmt nicht zwei.“

Sirius fühlte eine Wut in sich aufglimmen, die ihn jeden anderen Schmerz oder was auch immer vergessen ließ. Er wollte aufspringen und gegen die Wand schlagen – am besten eine mit Bellatrix‘ Gesicht. Dracos Augen, sein Blick, jeden einzelnen davon hatte er genossen. Sirius wischte sich die strähnigen Haare aus der Stirn. Dracos sichtbares Auge schien ihn schmunzelnd anzufunkeln. Er konnte das auch mit einem verboten gut.

„Doch“, sagte Sirius. „Zum räumlichen Sehen.“

Dracos Auge zuckte von rechts nach links, als würde er genau das austesten, und fokussierte sich dann wieder auf Sirius. „Stimmt, da werde ich wohl einen Blindenhund oder –crup brauchen.“

Sirius lächelte und leckte sich über die aufgesprungenen, trockenen Lippen, um das zu unterdrücken. „Du könntest dir eins von diesen magischen Dingern besorgen, wie Mad-Eye eins hatte.“

Draco zog wenig begeistert eine Augenbraue hoch. „Heiß“, sagte er trocken. Er ließ sein freies Auge sehr offensichtlich an Sirius‘ Brust herunterfahren, die verbunden unter einem Schlafanzughemd hervorschaute. „Obwohl ich dich dann wortwörtlich mit den Augen ausziehen könnte. Wann immer ich will.“

Sirius wunderte sich etwas über den anzüglichen Tonfall. Jetzt. Er hätte Draco so einen gelassenen Umgang damit nicht zugetraut. Vielleicht hatte er einen Beruhigungstrank zu viel bekommen.

„Deine Finger wären mir lieber“, sagte Sirius.

Draco umfasste Sirius‘ Hand wieder und zog sie in seinen Schoß, fuhr an den aufgefransten Rändern des Verbands an den Fingern entlang. Anscheinend hatte er ihn wirklich nicht losgelassen.

„Vorausgesetzt, dass ich dir noch hübsch genug bin“, sagte Draco leicht sarkastisch und mit den Gedanken offensichtlich bei seiner Tante. Er schaute Sirius dabei forschend von unten an.

Sirius beugte sich zu ihm vor, und jede seiner Rippen schrie lauthals, dass er das nicht tun sollte. Er ließ Dracos Blick nicht los. „Na ja“, murmelte er. „Vielleicht wenn ich dreizehn Jahre in Askaban gesessen hätte.“

Draco gluckste, und als Sirius die Hand erneut nach seinem Verband ausstreckte, versuchte er ein Lachen herunterzuschlucken. Sirius‘ fragender Blick ließ ihn endgültig lachen.

„Ich hab dich reingelegt“, raunte Draco ihm zu und tippte gegen seine Schläfe. „Das wird wieder. Roger hat mein Auge gleich repariert, als er mit dir fertig war. Ich muss dieses Ding nur tragen, weil die Netzhaut noch ein bisschen empfindlich ist.“

Sirius lauschte jedem Wort eingehend, merkte wie Wut und Panik von purer Erleichterung weggewaschen wurden, und verengte gleichzeitig die Augen zu schmalen Schlitzen. Als Draco fertig war hieb er ihm fest, aber sanft auf den Handrücken.

„Das war nicht witzig“, sagte er.

Draco lachte erneut. „Keine Sorge, du kannst dich bald wieder in meinen Augen verlieren.“

Sirius seufzte auf. „Wieso?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Rache dafür, dass du mir Angst gemacht hast.“

Sirius blieb dicht an ihm sitzen, auch wenn die Haltung sich verdächtig gegen die Bandagen spannte, als würden die ihn ans Bett fesseln wollen. „Ich bin okay. Dafür hast du gesorgt.“

„Kein Grund mich daran zu erinnern“, sagte Draco bitter. „Ich hätte dich bei Bellatrix lassen sollen, damit du deinen heroischen Abgang haben kannst. Es war einfach nur dumm und unüberlegt von mir.“

„Dann danke, dass du nicht überlegt hast.“

„Für einen Moment… sah es nicht gut aus“, murmelte Draco. „Du hast es mir nicht unbedingt leicht gemacht. Da war eine Menge Blut, und dann hast du dich einfach fallen lassen. Ich hab nicht gewusst, was ich machen sollte. Weißt du überhaupt, wie viel Blut da war?“

Sirius legte zwei Finger unter Draco Kinn und hob es an. „Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist dass du mich vollgeheult hast.“

Draco riss sein Auge weit auf, bis Sirius jedes geplatzte Äderchen zählen konnte. Dann holte er aus und hieb mit voller Wucht gegen Sirius‘ Brust. Der erwartete Schmerz blieb aus. Draco schlug ihn erneut, als würde er genau diesen Schmerz in Sirius‘ Gesicht sehen wollen, aber er spürte nur Dracos Faust auf seine Knochen krachen.

„Hey!“ Sirius versuchte Dracos Faust einzufangen, aber sie entschlüpfte ihm und verschwand in der festen Verschränkung von Dracos Armen. „Hey, ich bin verletzt. Nimm ein bisschen Rücksicht.“

„Ich weiß, wo du nicht verletzt warst“, gab Draco zurück. „Sehr genau…“

Sirius hatte keine Entschuldigung erwartet, genauso wenig, wie er eine offene Bekenntnis zu Sorge erwartete. Aber er konnte das alles sehr gut in Dracos Gesicht lesen.

„Also hast du dir Sorgen um mich gemacht?“, fragte er.

„Sorgen darum, dass du in meinem Haus draufgehst und man mir dafür die Schuld in die Schuhe schiebt, ja“, sagte Draco.

Sirius seufzte auf. Er fragte sich, was wohl nötig war, damit Draco wenigstens sich selbst gegenüber eingestand, dass er ein paar menschliche Gefühle hegte, wenn ein paar sehr spürbare Verletzungen in Sirius‘ Fleisch es anscheinend nicht waren.

„Ich bin vielleicht etwas panisch geworden“, murmelte Draco. „Du hättest hören sollen, was du für Nonsens geredet hast. Über Regen und so einen Unsinn… Ich konnte dich nicht atmen spüren und… ich…“ Draco senkte den Blick, während seine Wangen langsam rot wurden. „Ich dachte, das würde dir in den Kram passen. So abzutreten. Pathetisch heldenhaft und sowas…“

„Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich froh, dass du mich da rausgeholt hast“, sagte Sirius. „Ich bin froh.“

„Aber das hab ich nicht“, sagte Draco. „Ich konnte dich da nicht rausholen. Wenn Roger nicht gekommen wäre, hätte ich nichts machen können. Du wärst… Ich…“ Er ließ den Kopf hängen und drehte Sirius die linke Seite zu, als würde er jeden Blick auf sein gesundes Auge vermeiden wollen. Er schluckte erneut hart.

Sirius legte seine Hand auf Dracos immer noch verschränkte Arme. „Ernsthaft, Draco. Wenn du so redest, fang ich noch an zu denken, du hättest was für mich übrig.“

Draco löste seine verschränkten Arme, aber nicht um Sirius wegzuschieben. Er wischte sich über sein freies Auge, räusperte sich und versuchte die Handbewegung zu tarnen, indem er sich weiter durch die Haare fuhr.

„Hey…“ Sirius hörte seine eigene Stimme brechen. Er war nicht gut, wenn es um Tränen ging. Überhaupt nicht gut. Er wollte Draco damit nicht einmal aufziehen. „Alles ist gut ausgegangen. Über das Wenn oder Aber müssen wir uns keine Gedanken mehr machen.“

„Ich hab nur was im Auge“, sagte Draco. „Anscheinend wächst die Chance, wenn man nur eins hat.“

„Es tut mir leid.“

Draco schaute ihn verwirrt an. Eine winzige Träne hatte sich in seinen Wimpern verheddert.

„Ich wollte dich nicht erschrecken. Oder was auch immer“, sagte Sirius. „Und ganz bestimmt wollte ich dich hier nicht alleine lassen.“

Draco schien dazwischen zu schwanken, ob er das mit einem Augenrollen bestrafen oder sich auf der Zunge zergehen lassen sollte.

„Ganz davon abgesehen, dass das wieder kein sehr heroischer Abgang gewesen wäre. Was soll das immer mit den einstürzenden Decken?“ Sirius nahm ihm die Entscheidung ab und rollte mit den Augen.

Draco grinste ihn an.

Sirius nahm seine Hand und umschloss Dracos Finger fest. „Du hast mir das Leben gerettet. Schon wieder.“

Draco schüttelte den Kopf und Sirius gluckste heiser.

„Willst du mir wieder sagen, dass das nicht mit Absicht passiert ist? Diesmal glaub ich dir das irgendwie nicht.“

„Ich hab’s nur nicht für dich getan“, sagte Draco leise. „Ich… wollte nicht riskieren, dass du nicht mehr da bist. Ich meine, wer soll mich dann vor wütenden Apothekern beschützen?“ Er räusperte sich verlegen und wich Sirius‘ Blick aus, nur um ihn sofort wieder anzusehen. Mit einem harten, dunklen Blick, dass er aus zwei Augen zu viel gewesen wäre. „Es ist nur… Als du so da gelegen hast, hab ich…“ Draco atmete tief durch und schien sich selbst innerlich zurechtzuweisen, während Sirius die Stirn runzelte. Er hatte lange nicht mehr keine Ahnung gehabt, was Draco ihm sagen wollte.

„Ich denke, dass du mir… dass ich in…“

Die Tür wurde mit einem Knall aufgestoßen und Draco kniff das Auge zusammen – anscheinend beide sogar, als er gequält wie von Schmerzen das Gesicht verzog. Sirius legte eine Hand auf seine glühend heiße Wange und schaute zur Tür, die hart gegen die Wand prallte. Ein wirrer Haarschopf stürmte herein. Harry stolperte fast über die Schwelle und verlor seine Brille, die er mit einer Hand festhalten musste.

„Sirius! Oh, Gott sei Dank!“ Harry flog ihm entgegen und fiel beinahe zu ihm aufs Bett, als er sich neben ihm auf der Matratze abstützte. Er strahlte und keuchte gleichzeitig, als hätte er nur noch einen funktionierenden Lungenflügel übrig. „Sie haben mir gerade erst gesagt, wo du bist. Geht’s dir gut? Solltest du schon sitzen?“

„Versuch mich abzuhalten.“ Sirius grinste Harry an, der sich auf seine andere Bettseite setzte.

Draco fing erneut an Sirius‘ Verband herumzuzupfen und schaute nicht auf. Rote Flecken glühten auf seinen Wangen.

„Du siehst schrecklich aus“, sagte Harry.

„Es war nur ein bisschen Blut“, sagte Sirius. „Darum machen Zauberer immer ein zu großes Drama.“

„Das hat man mir nicht gesagt. Du hast auch ziemlich was vom Dämonsfeuer abgekriegt“, sagte Harry und Sirius ließ ihn seinen verbundenen Arm begutachten. Draco ignorierte er, was wahrscheinlich besser war als ihn anzuschreien.

„Solange ich noch besser als Bellatrix aussehe“, sagte Sirius.

„Du könntest dich selbst überzeugen. Sie liegt am anderen Ende des Gangs.“

Sirius schoss wieder aus seinem Kissen hoch. „Was?!“

Diesmal war es Harry, der ihn zurückschob. „Sie bleibt nur, bis sie zusammengeflickt ist, dann kommt sie nach Askaban. Es stehen Auroren vor ihrer Tür und in ihrem Zimmer.“

„Das hat sie beim letzten Mal auch nicht aufgehalten“, sagte Sirius.

„Da kam sie auch von hinten“, murmelte Draco.

Zum ersten Mal schaute Harry ihn wirklich an. „Kingsley hat mir erzählt, was passiert ist. Du… Du hast ihm das Leben gerettet, Malfoy.“

Sirius beobachtete, wie Draco sein abgewandtes Auge verdrehte und Harry im selben Moment etwas zögerlich eine Hand ausstreckte.

„Danke“, sagte Harry.

Draco sagte nichts. Er rührte sich auch nicht. Harrys Hand hing verloren in der Luft.

Sirius räusperte sich. „Harry, mit dem Ding vor seinem Auge kann er dich nicht sehen.“

Draco drehte den Kopf und schaute etwas perplex auf Harrys ausgestreckte Hand.

„Oh, ’tschuldige“, sagte Harry.

„Danke, Sirius“, sagte Draco trocken. „Ich wollte so tun, als hätte ich das nicht gesehen.“

Harry griff über Sirius rüber und schnappte sich Dracos freie Hand, schüttelte sie kurz. Draco zog seine Finger sofort weg, als er die Gelegenheit dazu hatte, und nahm Sirius‘ Hand wieder in beide. Er wirkte weniger verlegen als eben noch, aber schien sich irgendeinen Kommentar verkneifen zu müssen. Sirius warf ihm ein halbes Lächeln zu und brachte die Röte zurück auf Dracos Gesicht.

„Der finstere Blick steht ihm zu gut mit diesem Verband“, sagte Sirius zu Harry, während Draco ihn mit seinem einen Auge stumm umbrachte.

„Das wird wieder, oder?“, fragte Harry und klang ehrlich misstrauisch.

„Ja“, sagte Draco. „Es hat mir ja kein Hippogreif das Auge ausstechen wollen.“

Harry kommentierte das stumm mit einer Mischung aus Belustigung und Missbilligung.

„Wenn er einen Blindenhund braucht, hat er ja mich“, sagte Sirius.

Draco ließ seine sichtbare Augenbraue hüpfen, bevor er Sirius‘ Grinsen auswich und wegschaute. Sirius wüsste sehr gerne, was er ihm hatte sagen wollen. Er drückte Dracos Hand sanft.

„Wenn du dich dann mal nicht gerade für Monate verpflichtet hast“, sagte Harry und warf Draco einen vorwurfsvollen Blick zu, dem die sonstige Feindseligkeit aber fehlte.

„Das passt schon“, versicherte Sirius.

Harry schien sich genauso wie vorhin Draco auf die Zunge zu beißen. Stattdessen wurde er ernster. „Ich hätte dich nicht alleine gehen lassen sollen. Wieso hab ich dich alleine gelassen?“

„Weil du nicht meine Mutter bist?“ Sirius räusperte sich entschuldigend. „Meine Mutter hätte mich alleine in die Kammer des Schreckens geschickt, ja.“

„Das ist nicht witzig, Sirius. Du hättest –“

Es klopfte an der offenen Tür. Roger stand im Türrahmen und schaute sie mahnend über den Rand seiner Akten an.

„Ich höre viel zu laute Stimmen draußen auf dem Flur.“ Er zog die Tür hinter sich ins Schloss und kam an Sirius‘ Bett. „Wie ich sehe bist du schon auf, Sirius, und sitzt, obwohl du besser liegen solltest.“

„Du hast nicht ernsthaft etwas anderes erwartet, oder?“, sagte Draco.

Roger konnte dazu anscheinend nichts hinzufügen und fasste Harry an der Schulter. „Harry, würdest du mich kurz an meinen Patienten lassen?“

„Oh, kein Problem.“ Harry sprang auf und trat hastig zurück um Platz zu machen. „Ähm, vielleicht sollte ich gehen? Ich will noch mit Kingsley über Bellatrix sprechen. Und du brauchst sicher deine Ruhe, Sirius.“

„Mhm“, bemerkte Roger.

„Ich komm heute Abend nochmal vorbei“, sagte Harry.

„Mach dir keinen Stress“, sagte Sirius. „Ich warte zu Hause auf dich.“

„Darfst du schon gehen?“, fragte Harry verwirrt.

„Nein“, sagte Draco, als Sirius gerade den Mund öffnete. „Aber er wird hier jeden so lange in den Wahnsinn treiben, bis man ihn rauswirft.“

Sirius hatte keine Ahnung, was dieser Tonfall sollte, aber so wie Roger ihn ansah, schien Draco sich das nicht aus den Fingern zu saugen.

„Ich werde schon nirgendwohin laufen“, sagte Sirius. „Auch wenn ich könnte…“

Roger seufzte auf, während Draco ein Lächeln zurückbiss.

„Er wird heute Abend noch hier sein, Harry. Auf Wiedersehen“, sagte Roger.

Harry nickte. Er blieb abwartend stehen und schaute Draco an, der den Blick wegen seinem Verband wahrscheinlich wirklich nicht sah.

Roger drehte sich nach Harry um, legte den Kopf fragend schief.

„Oh, er… bleibt auch hier?“ Harry deutete etwas ungeschickt auf Draco.

„Er ist auch mein Patient. Eigentlich sollte er in seinem Bett liegen“, sagte Roger und seufzte in Dracos Richtung. „Aber wieso sollte einer von euch auf mich hören? Es ist ja nicht so als würde ich euer Bestes wollen.“

„Ähm…“ Harry verlagerte unsicher sein Gewicht.

„Wir haben wieder ein paar Zimmer frei, wenn ihr also unbedingt Einzelzimmer haben wollt, könnte ich das arrangieren“, sagte Roger.

„Mach dich nicht lächerlich“, sagte Sirius, bevor Harry den Mund öffnen konnte. Er rückte seine Brille zurecht und schaute an die Decke. Der Gedanke an Draco in einem Zimmer mit seinem Patenonkel schien keine angenehmen Erinnerungen in ihm hervorzurufen, und wenn Sirius so daran dachte, wie Harry ihnen beim letzten Mal begegnet war, konnte er das sogar verstehen. Aber er würde Harrys Paranoia nicht noch einmal Raum zum Wachsen geben.

Harry verkniff sich irgendwas davon zu äußern und hob die Hand zum Abschied. Sirius musste Draco ein Zeichen geben, damit er davon etwas mitbekam und sehr halbherzig zurückgab. Harry verdrückte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck als hätte er gerade den Quidditch-Pokal gewonnen.

„Ich weiß, dass er sich große Sorgen um dich macht, Sirius“, sagte Roger, der zu seinem professionellen Ton zurückgekehrt war, das Sie aber nicht wieder hervorholte. „Aber du solltest noch keinen Besuch haben, sondern schlafen. Du hast eine Menge Blut verloren. Wir haben dir einen blutbildenden Trank gegeben, aber du bist immer noch ein bisschen sehr blass.“

„Wenn du mich piekst, greifst du dann durch mich hindurch?“, fragte Sirius.

Roger blickte ihn unbeeindruckt an. „Du bist kein Geist, Sirius. Du bist nicht tot.“

„Ja, das heißt, ich kann gehen.“ Sirius grinste erwartungsvoll, aber nur Draco erwiderte das sachte.

„Du kannst es versuchen. Aber weit wirst du nicht kommen, sondern wahrscheinlich umfallen und dich genug blamieren, dass Draco dich das nie wieder vergessen lassen wird. Halt jetzt bitte still.“ Roger leuchtete Sirius mit dem Zauberstab in die Augen, die er mit zwei Fingern und dem Daumen weit aufriss. Dann zog er eine Phiole aus der Umhangtasche. „Hier. Trink den auch noch. Hast du irgendwo Schmerzen?“

Sirius kippte die entkorkte Phiole herunter. Der bittere Nachgeschmack blieb an seiner Zunge hängen. „Nein, hab ich nicht.“

Roger zog Sirius‘ Hemd zur Seite und untersuchte seine Seite, wo er das letzte Mal sehr viel Blut gesehen hatte. Der Schnitt, der schon mehr ein Riss gewesen war, glühte noch immer rot auf seiner Haut nach. Er merkte, wie jeder Millimeter spannte, als Roger seine Finger hineinrammte. Jedes Zucken in seinem Gesicht stand unter großer Beobachtung.

„Kannst du mir sagen, was das für ein Fluch war?“, fragte Sirius.

„Soweit ich das sagen kann, war es gar kein Fluch“, sagte Roger. „Im Grunde genommen hat sie versucht dich verschwinden zu lassen, wie beim Disapparieren. Die Schutzzauber um Malfoy Manor haben das allerdings verhindert und du bist an der Stelle zersplintert, wo sie dich getroffen hat. Mit ein bisschen Diptam wird das keine Narbe geben.“

„Du spielst das ganz schön runter“, sagte Draco.

„Sirius ist hart im Nehmen, Draco. Er schuldet mir auch eine Galleone dafür, dass ich das sage.“ Roger zwinkerte ihm zu. „Das heißt allerdings nicht, dass er es auf die leichte Schulter nehmen sollte. Du hattest sehr viel Glück, dass ich vorbeigekommen bin, Sirius.“

„Ich will erstmal wissen, wieso du überhaupt so früh am Morgen genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort warst“, sagte Sirius.

„Ich wollte Draco abholen“, sagte Roger. „Damit er seinen Vater besuchen kann.“

Sirius hatte Lucius bis jetzt ausgeblendet. Es kam ihm wie ein ganzer Monat vor, dass er sich über Dracos Vater so aufgeregt hatte, dass Lucius seinen eigenen vergifteten Wein geschluckt hatte und im St. Mungo’s gelandet war. Hatte er das verdient, jetzt wo er wusste, dass Lucius Bellatrix die ganze Zeit wie eine scharfe Bombe in der Nähe seiner Familie versteckt hatte? Er konnte nicht sehen, wie Lucius sich da wieder rauswinden würde.

Draco wandte den Blick erneut ab.

„Hast du ihn schon gesehen?“, fragte Sirius, während Roger die Verbände an seinen Armen überprüfte.

Draco schüttelte den Kopf. Sirius schluckte und wollte gleichzeitig lächeln. Draco hatte die ganze Zeit hier bei ihm gesessen. Egal, was sein Vater dazu sagen würde.

„Wie geht’s Lucius?“, fragte Sirius, als kein Wort über Dracos Lippen kam.

„Ganz gut. Wenn du bei ihm vorbeischauen willst, kann ich dich stützen, Draco. Oder ich lasse Miss Clearwater mit einem Rollstuhl kommen.“

Draco schüttelte den Kopf. Vermutlich hatte das nichts mit Miss Clearwater oder ihrem Rollstuhl zu tun. Sirius wollte nach Dracos Hand greifen und streckte seine aus. Roger kam ihm dazwischen, nahm Sirius‘ Hand und wickelte die ausgefransten Bandagen von seinen Fingern, um sie zu ersetzen.

„Nun, die Auroren hatten ein paar Fragen für ihn. Danach kommt er sicher vorbei.“

Dracos Kopf ruckte erschrocken nach oben. „Was? Du hast ihm nicht gesagt, dass ich hier bin.“

Roger setzte ein verdattertes Lächeln auf. „Natürlich. Ihm und deiner Mutter.“

Draco hatte nichts an Farbe in seinem Gesicht behalten. Er sah aus, als würde er jeden Moment von der Bettkante kippen. „Wieso?“, fragte Draco zischend.

„Ich hatte keine große Wahl, Draco. Die Auroren hätten ihnen sowieso gesagt, dass du hier bist“, sagte Roger verwirrt. „Wieso regst du dich darüber auf?“

„Weil…“ Draco ließ die Kiefer aufeinander mahlen. „Weil ich das verdammte Haus hab abbrennen lassen, und das während Sirius Black da war. Mein Vater wird mich umbringen, wenn er das erfährt.“

„Dein Vater hat Bellatrix in seinem Haus gehalten und nicht richtig angeleint.“ Sirius wollte sich vorbeugen. Roger fasste ihn an den Schultern und drückte ihn mit einem strafenden Blick zurück in das Kissen. Sirius lehnte sich an ihm vorbei um Draco anzusehen, der viel weiter weg als eben noch schien. „Er hat dir nichts vorzuwerfen.“

„Du musst dich ausruhen, Sirius. Bleib liegen“, sagte Roger.

„Er sollte bei sich anfangen. Nachdem ich mit ihm fertig bin“, sagte Sirius.

Draco ließ zu, dass seine Kiefer sich entspannten und schien fast zu lächeln. Das sanfte Leuchten in seinem Augen wärmte Sirius bis in den Magen.

„Sirius, wenn du nicht ruhig bleibst, muss ich dir einen Beruhigungstrank geben“, sagte Roger.

„Ich bin ruhig“, knurrte Sirius.

Roger zuckte zurück, rutschte kurz aus seiner Fassung. Draco stieß ein heiseres Lachen aus. Er presste sich eine Hand vor den Mund, als Roger die Hände in die Hüften stemmte. Der Verband um sein Auge knitterte unter dem Lachen.

„Aus, Sirius“, sagte Draco.

Sirius hob entschuldigend seine frisch bandagierte Hand. „Ich wusste nicht, dass der kleine Roger Angst vor Hundis hat.“

„Keine Sorge, Roger. Er beißt nicht“, sagte Draco.

Sirius nahm Roger ins Visier. „Ich beiße.“

„Es ist ja schön, dass ihr euch so über die ganze Sache amüsieren könnt“, sagte Roger, „aber es war ernst. Du hättest da deinen letzten Atemzug tun können, Sirius. Wenn du Draco einen Gefallen tun willst, dann ruh dich jetzt aus. Er hat sich deinetwegen fast die Augen ausgeheult.“

„Was?!“, platzte es aus Draco heraus.

„Ich musste seinen Verband wechseln, weil er vollkommen durchgeweicht war.“

„Das ist nicht wahr“, sagte Draco entsetzt und schüttelte zu Sirius den Kopf. „Er lügt. Ich hab nicht… Er lügt.“

Sirius hob beide Augenbrauen hoch und musterte Draco, der auf eine andere Weise als vorhin errötete. Eine wütende Verlegenheit stieg seinen Hals hoch und langsam in seine Wangen.

„Wenn ich einen Spaß mache, lacht keiner, hm?“, sagte Roger seufzend.

Draco senkte den Blick auf den Boden.

Sirius lächelte ihm zu, worauf Draco kurz hochschaute und dann noch fester den Boden betrachtete.

„Ich lüge nicht und strecke auch nicht die Wahrheit irgendwie“, sagte Roger sehr betont in Dracos Richtung, „wenn ich behaupte, dass wir uns Sorgen gemacht haben. Das gilt auch für dich, Draco. Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.“

„Das ist ja nicht mein Problem“, murmelte Draco.

„Deine Eltern haben auch das Recht sich zu erschrecken.“

Draco ließ den Kopf hängen, bevor er ihn schüttelte, als hätte Roger einen sehr schlechten Witz gemacht.

Roger wandte sich Sirius zu. „Du sollst liegenbleiben.“

Sirius erstarrte in der Bewegung, die ihn näher an Draco gebracht hätte.

„Ich lasse Draco hier sitzen, weil ich weiß, dass er ein größeres Drama machen würde, wenn er irgendwo einen Splitter finden würde, aber dafür musst du mir auch versprechen liegenzubleiben. Du hast sehr viel Blut verloren und schwere Verbrennungen, die nur sehr schmerzhaft wieder heilen werden – und ich hab die Kontrolle darüber, wie viel du gegen die Schmerzen bekommst.“

Sirius lehnte sich zurück in sein Kissen, ließ seine Hand aber ausgestreckt auf seinem Bein liegen, bedeutete Draco mit den Fingern gefälligst seine Hand zu nehmen. Draco sträubte sich mit einem eiskalten, finsteren Blick, bevor er sehr widerwillig seine Hand auf Sirius‘ legte und eher seinen Handrücken umfasste. Erst dann grinste Sirius Roger zu.

„Danke“, sagte er.

Roger blinzelte verdattert. „Danke?“

„Jemand quasselt hier die ganze Zeit davon, dass du mir das Leben gerettet hättest“, sagte Sirius. „Danke dafür. Und dass du dich um Draco gekümmert hast.“

Roger nahm seine Akte in die Hand, als würde er Sirius damit über den Hinterkopf wischen wollen. Irgendwo dahinter wirkte er ehrlich gerührt. „Na ja… Ich werde dafür bezahlt. Tatsächlich rette ich jede Woche ein paar Leben. Erst gestern musste ich ein kleines Mädchen davor bewahren wie ein Luftballon davonzufliegen. Ist also nichts dabei.“ Er räusperte sich und winkte mit seiner Akte. „Ich muss noch nach einem anderen Patienten sehen. Danach komm ich vorbei, falls du deine Eltern sehen willst, Draco. Bleib liegen, Sirius.“

Als Roger sich Gehen wandte, nahm Draco Sirius‘ Hand fester in seine. Er war nie zuvor so sehr darauf aus gewesen Sirius‘ Hand zu halten, und je mehr er merkte, dass Sirius nicht gleich aus dem Bett fallen würde, desto unangenehmer schien es ihm wieder zu werden. Sirius wünschte nur, dass seine Finger nicht fast bis zu den Spitzen in Bandagen verpackt wären.

„Er hört das wohl nicht sehr oft“, murmelte Draco, als Roger die Tür öffnete um zu verschwinden. „Am Ende steigt es ihm noch zu Kopf.“

„Große Egos werden gerne gestreichelt“, sagte Sirius. „Und ich hab’s so gemeint.“

„Du hattest gar keine Zeit dir Sorgen um mich zu machen“, sagte Draco.

Stimmen kamen durch die offene Tür herein. Jemand schien sich sehr laut auf dem Flur zu unterhalten. Sirius drehte sich danach um. Roger war im Türrahmen stehengeblieben und blickte genervt den Flur herunter.

„Entschuldigung, aber würden Sie bitte Rücksicht auf – hey.“ Roger holte seinen Zauberstab heraus. Jetzt drehte auch Draco sich nach ihm um. „Bleiben Sie – hey.“ Roger eilte auf den Flur heraus und den lauter werdenden Stimmen entgegen. Sirius setzte sich allen Anweisungen zum Trotz auf und lehnte sich weit genug vor, dass er zumindest aus der Tür herausschauen konnte. Draco wies ihn nicht zurecht, sondern tat es ihm gleich.

Sie konnten ärgerliche, aufgewühlte Stimmen hören und Schritte. Erst Rogers, die sich entfernten, dann schlurfende, die schnell näherkamen. Die letzte Erinnerung an schlurfende Schritte war zu frisch in Sirius‘ Kopf. Bellatrix lag auf diesem Flur, hatte Harry gesagt, und sie hatte schon einmal übertrieben viele Asse im Ärmel gehabt.

Mit der freien Hand griff Sirius auf den Nachttisch, aber dort lag kein Zauberstab. Das letzte Mal hatte er seinen in Malfoys Manors brennendem Esszimmer gesehen.

„Draco, hast du deinen Zauberstab?“, murmelte er.

Draco nickte.

„Dann hol ihn“, sagte Sirius, da war Draco schon aufgestanden und zu dem Bett neben Sirius‘ gelaufen, wo er seinen Zauberstab vom Nachttisch sammelte. Er wollte gerade zurückkommen, als jemand wie ein lebendiger Rammbock durch die Tür stürmte.

Lucius fiel schnaufend in das Zimmer, in einer Hand seinen Zauberstab, mit der anderen stützte er sich am Türrahmen ab. Er war so blass, dass sein Gesicht sich kaum von seinem Haar unterschied, aber eine Ziegelsteine gleiche Röte sprenkelte seinen Hals.

Draco wich erschrocken zurück und fiel fast gegen Sirius‘ Bettkante. Sirius sprang gleichzeitig auf, warf die Decke zur Seite und glitt neben Draco auf den Fußboden.

Er merkte endlich, was Roger und alle anderen meinten. Ihm wurde schwindelig, bis er kurz das Gefühl hatte, dass die Welt sich ohne ihn weiter gedreht hätte. Er musste sich selbst an seinem Bettpfosten abstützen, während aus Lucius‘ Umriss zwei wurden, die sich über einander legten und zu dritt wieder auseinander brachen. Sirius kniff die Augen zusammen, kämpfte gegen die Schwerkraft an, die ihn auf den Boden ziehen wollte, und streckte instinktiv den Arm vor Draco aus.

„Bleib ja weg von ihm“, hörte er wie aus weiter Ferne sagen.

Hände presste sich auf seine Seite und Brust. Dracos Duft kam näher. Er presste sich gegen Sirius, um ihn zu stützen.

„Draco“, hörte er Lucius warnend zischen.

Sirius riss die Augen auf. Er musste mehrmals durchatmen und die Augenbrauen fest zusammenziehen, um wieder nur einen Lucius zu sehen.

„Bleib weg“, stieß Sirius aus, als Lucius einen Schritt auf sie zukam, den Zauberstab noch immer in der Hand. „Wehe, du kommst ihm zu nahe, Lucius. Ich brennen mehr ab als nur dein verdammtes Haus.“

„Idiot“, blaffte Lucius. „Ich werde meinem Sohn nicht wehtun.“

„Hast du dir das auch gesagt, als du seine wahnsinnige Tante bei euch einquartiert hast?! Er hätte sterben können!“, brüllte Sirius laut genug, dass die Farbe aus Lucius‘ Gesicht floh.

„Sirius…“ Draco verkrallte die Finger in seinem Hemd.

„Ich –“

Roger platzte hinter ihm durch die Tür, dicht gefolgt von zwei Auroren, wie Sirius an den gezückten Zauberstäben vermutete. Es waren mäßig bekannte Gesichter.

„Mr. Malfoy, Sie –“

„Lassen Sie mich mit meinem Sohn reden“, zischte Lucius. Es musste ein alter, versteckter Funken Autorität sein, den er gerade gefunden hatte und fleißig schürte. Die Auroren verstummten und blieben in der Tür stehen, ließen Lucius weiter in den Raum gehen. Sirius ließ seinen Arm oben und Lucius so fest in seinem schwankenden Blick, wie er konnte. Er merkte, wie ihm ein kalter Schweißtropfen über die Schläfe rann.

„Was ist mit deinem Gesicht?“, fragte Lucius, als hätte Draco sich die Haare rot gefärbt und Sommersprossen bekommen.

„Der Kronleuchter“, murmelte Draco. „Es wird wieder.“

Roger räusperte sich. „Er hatte mehrere Schnittwunden im Gesicht und einen Splitter im Auge, der aber schnell genug entfernt wurde. Es wird keine Schäden oder Narben nach sich ziehen, aber die Netzhaut ist noch sehr empfindlich, deswegen der Verband.“

„Das ist der zweite Kronleuchter in diesem Jahr“, sagte Lucius.

„Ich habe etwas Gold. Ich kann ihn ersetzen“, sagte Draco.

„Und der Rest vom Haus? Wirst du den auch mit dem Gold ersetzen, das ich dir gebe?“, fragte Lucius.

„Das ist nicht dein verdammter Ernst“, blaffte Sirius. „Als ob du je in deinem Leben dein eigenes Gold verdient hättest. Dein Sohn wurde verletzt, weil du einer Mörderin in deinem Haus Unterschlupf gegeben hast! Obwohl dein Sohn und deine Frau dort waren! Sind sie dir beide egal?!“

„Halt den Mund“, schnauzte Lucius. „Als ob du irgendetwas von Familie verstehen würdest, Black. Du lässt sie bei der ersten Gelegenheit fallen!“

„Und du bist so viel besser als ich?“, gab Sirius spöttisch zurück.

Draco schaute starr auf den Boden. „Könnt ihr das nicht hier besprechen? Ihr habt Publikum.“

Sirius war das vollkommen egal. Er wünschte, die ganze Welt würde hören, wie albern Lucius sich aufführte.

Lucius schaute Draco an, als hätte der ihn gerade vor versammelter Mannschaft geohrfeigt. Er öffnete den Mund und musste neu ansetzen, als seine Unterlippe merkwürdig zitterte.

„Lucius?! Draco?“ Narcissas Kopf tauchte zwischen den Auroren auf, aber sie ließen sie nicht vorbei. Lucius ignorierte seine Frau und kam näher, starrte bedrohlich auf Draco herunter.

Sirius ließ den stützenden Bettpfosten los und baute sich vor Draco auf, der seinen Vater nicht ansehen wollte.

„Ich…“ Lucius musste erneut nach Worten suchen, die vielleicht noch passiv aggressiver waren, als jeder seiner Atemzüge. Sirius war bereit ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen, selbst wenn ihm dabei jeder Knochen brechen würde.

„Ich hab dir gesagt, dass du nicht gehen sollst“, sagte Lucius. „Wieso hörst du nie auf mich?“

Draco schaute vorsichtig hoch, die Stirn verwirrt gerunzelt. „Du… solltest nichts sagen, was du bereust“, sagte er und schaute unauffällig zu den Auroren, als würde er sagen wollen, dass sie jedes Wort sehr gerne gegen Lucius verwenden wollen würden.

„Ich werde nicht bereuen, dass ich nicht wollte, dass dir irgendwas passiert. Du bist mein Sohn“, sagte Lucius und reckte das Kinn. „Du bist mein Sohn.“

Sirius ließ den Arm sinken, aber Lucius nicht aus den Augen.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gesagt habe, dass du nicht gehen sollst“, sagte Lucius. „Aber du hörst ja nie auf mich. Und das kann ich dir im Moment wohl kaum verdenken.“

Draco krallte sich noch fester an Sirius‘ Hemd fest. „Vater, du solltest nicht…“

„Mr. Malfoy, soll das heißen, was wir denken, das es heißt?“, fragte einer der Auroren. Hinter ihm schüttelte Narcissa panisch den Kopf, aber Lucius hatte sich nicht umgedreht.

„Wie schon gesagt, weder meine Frau noch mein Sohn wussten irgendetwas von Bellatrix Lestrange in unserem Haus“, sagte Lucius. „Was nicht heißt, dass ich eine große Wahl hatte sie aufzunehmen oder irgendetwas mit ihren Taten zu tun hatte.“

„Das wird der Minister und das Zaubergamot entscheiden, Mr. Malfoy“, sagte der andere Auror und verließ die Tür, um Lucius am Arm zu fassen.

„Gut, viel zu entscheiden gibt es da nicht. Es ist nicht verboten Flüchtlingen Unterschlupf zu gewähren, wie man an Ihrem geliebten Mr. Black hier exemplifizieren kann. Die Umstände in einem Familienfall sollten Ihnen auch bewusst sein. Blut verpflichtet. Es hat magische Eigenschaften, auch wenn das heutzutage niemand mehr glauben will.“

Der Auror zog Lucius den Zauberstab aus der Hand und schob ihn zu seinem Kollegen. Narcissa versuchte dazwischen zu gehen und Lucius‘ Hand zu greifen, wurde aber weggeschoben.

„Wir bringen Sie erst einmal zurück in Ihr Zimmer, Mr. Malfoy, bis geklärt ist, ob Sie bereits in einem Zustand sind, in dem wir Sie in Gewahrsam nehmen können“, sagte der Auror, während er Lucius verblüffend widerstandslos auf den Flur brachte.

„Ich habe mehr als ein Beispiel, das ich dem Zaubergamot vortragen kann“, sagte Lucius, und Sirius hörte ihn auch noch auf dem Flur. „Im Fall Philipp Braithwaite hat das Zaubergamot niemanden nach Askaban geschickt, obwohl er seine sechs Brüder in seinem Keller versteckt hat, nachdem sie ihren Vater ermordet haben und es dann auch noch gegenseitig bei sich versucht haben.“

Er kam außer Hörweite, da schien er noch ein paar Beispiele im Ärmel zu haben. Narcissa stand wie erstarrt im Türrahmen und blickte ihm nach, beide Hände über dem Mund zusammengeschlagen. Roger schaute sie an, als würde er sich darauf vorbereiten sie aufzufangen, wenn sie in Ohnmacht fiel.

Sirius gab seinem zitternden Knien nach und sackte auf die Bettkante. Draco wollte sich sofort über ihn beugen, aber Sirius zog ihn erschöpft an seine Seite. Er sah die Verwirrung und den puren Schock in Dracos Auge. Sirius strich ihm das Haar aus der Stirn.

„Anscheinend übt er schon sich herauszureden“, sagte Sirius, auch wenn er Draco lieber mit etwas anderem aufgeheitert hätte. „Die meisten Malfoys sind sehr gut darin.“

„Er hatte genug Zeit nach ähnlichen Fällen zu recherchieren“, bemerkte Draco bitter, dann wich er Sirius‘ Blick aus. „Er hat gesagt, dass ich nicht nach Hause gehen soll. Ich dachte nur, dass er Angst hat, ich würde das Haus abreißen.“

„Du hast es ja nicht abgefackelt“, sagte Sirius.

Draco schaute ihn an, irgendwo zwischen Schock und einem Lächeln feststeckend, und schüttelte den Kopf. Dann lehnte er die Stirn gegen Sirius‘ Schulter. Sirius nahm ihn fest in den Arm, auch wenn die Bandagen sich dabei unangenehm gegen seine verbrannte Haut schoben.

Er war sich nicht sicher, ob Lucius je etwas tun oder sagen konnte, dass ihn die Folter vergessen lassen würde, die Draco letzte Nacht erduldet hatte. Nicht solange er sich an Dracos Gesicht während dem Cruciatus-Fluch erinnerte, an seine heisere Stimme in dem Rauch, seine Tränen, die er härter als den Regen auf seiner Brust gespürt hatte. Askaban war längst nicht mehr das Askaban, das ihn bis in seine Alpträume verfolgte. Lucius würde ein paar Wochen oder Monate dort sicher überstehen. Vielleicht würde es ihm sogar ganz gut tun. Auf jeden Fall hatte Draco sich eine Pause von ihm verdient – oder?

„Hey!“ Rogers Stimme ließ Sirius gleichzeitig mit Draco zusammenzucken. „Hinlegen, Sirius. Sofort.“


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