Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Spinning Hearts - Der Grimm im Spiegel

von Dr. S

Rasselnder Atem kroch in sein Ohr. Sirius drehte sich um und schaute auf die leere Seite des Bettes. Die Decke und Laken waren zerwühlt, aber verlassen. Sirius setzte sich auf und schaute sich in der Dunkelheit des fremden Zimmers um. Er konnte kaum die Umrisse der Schränke erkennen, geschweige denn die Bettpfosten, so dicht waren die Schatten.

Der seidige Stoff der Decke raschelte, als er sich damit nach vorne lehnte, um mehr zu erkennen. Er rief Dracos Namen und wartete auf die Antwort, die nicht kam. Der rasselnde Atem schlich sich wie ein kalter Wind über seinen Rücken. Sirius drehte den Kopf herum und sah, dass das Fenster noch offen stand. Der Vorhang flatterte wie ein ungebändigtes Leichentuch im Wind und weckte Erinnerungen an das Ministerium in ihm. Grässlich kalte Erinnerungen, die wie Würmer in seinem Magen krabbelten. Dahinter lagen die Gärten in absoluter Finsternis. Sirius konnte die Nacht nicht von den Schatten unterscheiden.

Noch einmal rief er nach Draco, und er hörte etwas wenig vertrautes, fast unsicheres in seiner Stimme. Ein Lachen antwortete ihm, hoch und nahezu hysterisch, aber hohl wie ein weit entferntes Echo. Sirius drehte sich langsam herum, bis er glaubte in Richtung Tür zu schauen. Das Lachen wurde lauter, als die Tür sich langsam öffnete und noch mehr Dunkelheit hereinließ. Ein Schemen schlüpfte herein, lang und schmal, und ohne das markante weißblonde Haar, das er gerade sehen wollte. Hinter ihm rasselte weiter der Atem an seinem Ohr, wie die die Ketten des Blutigen Barons.

Sirius drehte sich nicht um, sondern blieb an der Tür hängen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er so tief in die Dunkelheit starrte, dass sie anfing sich zu bewegen. In seinem Nacken hinterließ eiskalter Atem eine Gänsehaut. Sirius atmete gegen die Panik in seiner Brust an, als sich die Gestalt an der Tür aus den Schatten schälte. Er sagte Dracos Namen leiser, fragend. Die Gestalt zog die Kapuze ihres dunklen Umhangs herunter und offenbarte ungebändigtes langes Haar, genauso dunkel wie die Schatten der Nacht. Bellatrix grinste ihm entgegen.

Sirius fuhr herum und wollte nach seinem Zauberstab auf dem Nachttisch greifen – eine eiskalte Hand packte seinen Unterarm. Eiskalt und knochig. Sirius drehte den Kopf so weit er konnte herum und blickte in den dunklen Schlund eines Dementors. Der rasselnde Atem saugte die Wärme aus seiner Wange, seinem Gesicht, aus seinem ganzen Körper. Der Dementorschlund kam näher wie zu einem Kuss.

Sirius zog und zerrte an seinem Arm, aber die knochige Hand schloss sich nur fester um ihn. Die Finger gruben sich in sein Fleisch, schnitten wie Messer durch seine Haut, bis sein Blut über die unmenschlichen Finger lief. Das Lachen wurde lauter, hysterischer, und bohrte sich in seinen Kopf, breitete sich wie der Cruciatusfluch darin aus.

Sirius schreckte senkrecht in die Höhe. Die Bettdecke fiel ihm von der Brust und er krallte sich panisch daran fest, als wäre es seine eigene Haut. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er schaute sich um, suchte das Zimmer mehrmals nach den Schatten von eben ab. Die Umrisse der Möbel schoben sich langsam deutlicher aus der mattgrauen Düsternis, das Fenster war noch immer geöffnet, aber der schwere Vorhang bewegte sich kaum im Wind. Er wagte nicht hinter sich zu schauen aus Angst vor dem Dementorschlund, der in seiner Erinnerung realer als das Echo eines hysterischen Lachens war.

Sirius schluckte Luft in schweren Zügen in seine Lungen. Er riss den Kopf nach links herum, und erst jetzt konnte er richtig durchatmen. Draco lag neben ihm und schlief tief und fest.

Sirius schloss die Augen und rieb sich mit beiden Händen über sein Gesicht. Als er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr schmeckte er nur noch seinen eigenen Schweiß dort. Er zog die Hände durch seine Haare und schob sie sich aus der Stirn. Die Augen riss er auf, stellte sich der Dunkelheit ohne zu blinzeln, nur damit er nicht der Gefahr nachgab vielleicht wieder einzuschlafen. Sein Blick driftete zur Tür, aber niemand, nicht einmal ein Schatten, schien dort zu sein, und er wagte immer noch nicht hinter sich zu blicken.

Sirius blieb erneut an Draco hängen, der vollkommen ungerührt von der ruckhaften Bewegung, mit der er aus dem Schlaf gefahren war, da lag. Er tat nicht so, als würde er noch schlafen, das hätte Sirius wiedererkannt. Den dunklen Ringen unter seinen Augen nach hatte er eine mehr als gute Ausrede. Draco hatte in letzter Zeit nicht oft oder gar lange die Augen zugemacht, und Sirius gönnte ihm jede Sekunde, und er hätte sich gehasst, wenn er ihm eine davon geraubt hätte.

Vorsichtig strich er die weißblonden Haare aus der Stirn, die in der blassen Dunkelheit hervorstachen wie der Mond an einem verschleierten Wolkenhimmel. Dann fuhr er ihm sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange. Dracos Haut war kühl gegen die pulsierende Hitze seiner Finger. Sirius‘ Herz wollte nicht aufhören aus dem Rhythmus zu schlagen, und es war nicht nur, weil er sich daran erinnerte, was für einen Rotschimmer er in Dracos Gesicht getrieben hatte. Mehr als einmal. Er hatte Draco nicht weglassen können und Draco hatte ihn nicht weggelassen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen. Vielleicht hätte er sich verabschieden sollen, bevor der Schlaf sich eingemischt hatte. Aber es war so warm, so perfekt gewesen, dass er sich nie wieder hatte bewegen wollen…

Sirius zog die Hand von Dracos Wange und ballte sie zusammen, als Draco sich der Bewegung nachlehnte. Hinter seinen Lidern zuckten seine Augen, aber er schlief tief weiter. Ein Zittern ging durch seine nackten Schultern und eine Gänsehaut kroch über seinen Arm, wo die Decke ihn nicht schützte. Sirius spürte den kühlen Windhauch kaum.

Er schlug die Bettdecke beiseite, setzte die nackten Füße auf den schweren Teppich und bewegte sich auf lautlosen Sohlen zum Fenster. Mit einer Hand am Rahmen verharrte er und schaute hinaus. Er musste keine Angst haben, dass ihn hier irgendjemand nackt am Fenster sehen würde, auch wenn die Dunkelheit dabei war abzunehmen. Sterne funkelten am schwarzen Himmel und der Sichelmond verschwand hinter einer düsteren Wolke, aber am Horizont schob sich bereits der orangerote Umriss der Sonne nach oben. Sirius konnte auf die Auffahrt herunter- und zum Tor blicken, das mittlerweile geschlossen war. Keine Auroren, noch nicht, aber auch niemand sonst. Er hätte sich zu weit aus dem Fenster lehnen müssen um die Weide zu sehen, bei der ihm so ein paranoides Gefühl beschlich – sie war ein zu guter Ort zum Verstecken.

Er ertappte sich dabei auf ein Lachen zu horchen. Nichts.

Sirius schloss das Fenster, schob es vorsichtig ins Schloss und hakte es zu, damit die Geräusche Draco nicht weckten. Das war das Letzte, was er wollte. Er ließ den Vorhang offen und damit dem Sternenlicht und der aufsteigenden Sonne die Möglichkeit weiter ein paar Umrisse einzufangen. Sirius schaute über die Schulter zum Bett.

Draco hatte sich nicht viel bewegt, aber seine Hand war auf die warme Stelle des Lakens gekrochen, die Sirius zurückgelassen hatte. Er sah so unwiderstehlich gut aus, dass Sirius sich am liebsten wieder zu ihm gelegt hätte.

Stattdessen ließ er Draco in Ruhe schlafen und suchte die Schatten bei den Toren ab. Ihm lauerte das paranoide Gefühl im Magen, dass irgendeiner der Schatten mehr war. Noch standen keine Auroren wachsam wie Wasserspeier zu beiden Seiten des Tores. Narcissa wollte Kingsley Bescheid sagen, hatte das vielleicht auch schon getan, aber die Sicherheitsvorkehrungen würden spätestens morgen getroffen werden. Wenn jetzt ausgerechnet heute Nacht Bellatrix im Schatten der alten Weide Zuflucht suchte… Wenn sie das schon getan hatte… Er dachte an die Nacht von Dracos Geburtstag zurück, an den Schatten unter der Weide, und trotz des geschlossenen Fensters fröstelte ihm.

„Sirius?“

Er drehte sich um. Draco hatte sich verschlafen aufgesetzt und suchte in der falschen Richtung – ausgerechnet bei der Tür – nach ihm.

„Hier drüben“, sagte Sirius.

Draco drehte sich zu ihm. Selbst im fahlen Grauschleier der Nacht konnte Sirius ein kurzes Lächeln aufblitzen sehen. „Was machst du da?“ Er klang als würde eine Hälfte von ihm noch schlafen.

„Ich hab das Fenster geschlossen.“

Draco rieb sich über das Gesicht und die Augen, als würde er den Anblick noch für einen Traum halten. „Du kannst da nicht so stehen und erwarten, dass ich hier liegenbleibe, oder?“

Sirius gluckste und ließ die Schatten hinter dem Fenster zurück, schlenderte zurück zum Bett. Er setzte sich an die Kante und Draco rutschte auf ihn zu, legte eine Hand auf seinen Rücken. Seine Finger waren vertraut kühl und wanderten über Sirius‘ Wirbelsäule. Eine Gänsehaut folgte ihnen.

„Ich dachte für einen Moment, du wärst weg“, murmelte Draco, und Sirius wusste, dass er das hellwach nie gesagt hätte.

Er legte den Arm um Draco und zog ihn an seine Seite, küsste seinen Scheitel. „Ich gehe nirgendwohin, versprochen. Geh wieder schlafen. Ich will nur kurz nachsehen, ob alles in Ordnung ist.“

Draco hob den Kopf und schaute ihn forschend an, blinzelte aber schwer gegen den Schlaf an, der ihn wieder zu sich nehmen wollte. Dann rieb er sich über die Augen und schaute Sirius endlich wach an. „Was meinst du? Ist irgendwas?“

„Nein… Nein, ich dachte nur…“

„Das Haus ist groß und nachts kommen merkwürdige Geräusche heraus, nicht wahr?“, half Draco ihm weiter, auch wenn es nicht ganz das war, was Sirius aus dem Bett getrieben hatte. „Aber jeder Todesser, der hier gewohnt hat, ist weg. Bis auf meinen Vater und… mich… Das sind nur Schatten.“

Sirius streichelte über Dracos Wange. „Musst du dir das oft sagen?“

Draco rutschte zurück unter die Decke und klopfte neben sich auf die Matratze. „Komm wieder her.“ Als Sirius nicht sofort gehorchte, lockte Draco ihn mit einem Blick, der durch sein gesenktes Kinn unwiderstehlich dunkel wurde. Sirius griff nach Dracos Hand auf der Matratze und ließ sich von einem Ruck zurück auf die Matratze ziehen. Er hatte nicht damit gerechnet und stieß mit einem Glucksen gegen Draco, der von seinem Gewicht fast umgerissen wurde.

Sirius platzierte einen entschuldigenden Kuss auf Dracos Schulter, und am liebsten hätte er weder seine Lippen noch seinen Kopf weggezogen. In Dracos Halsbeuge vergraben gab es nur gute Schatten, und er roch so gut, dass Sirius automatisch tiefer einatmete.

„Ich wollte dich nicht wecken“, sagte Sirius.

„Hast du nicht.“ Draco strich ihm durch die Haare. Seine Finger suchten sich den Weg durch das Chaos der Strähnen und verharrten an seinem Nacken, um von dort wieder hoch über seinen Hinterkopf zu wandern. „Es… ist schon eine Weile her, dass ich so lange gut geschlafen habe…“ Die Worte waren ihm sichtlich unangenehm, und genau deswegen hob Sirius den Blick und schaute sich an, wie die Verlegenheit Draco die Augen verdrehen ließ, um so seinem Blick auszuweichen.

„Ein Wunder, dass du überhaupt wach geworden bist“, sagte Sirius stichelnd.

Draco senkte den Blick. „Im Gegensatz zu dir…“

Sirius seufzte auf, schob die Hand in Dracos Nacken und strich ihm dabei sanft über die Wange. „Weißt du, was mein größtes Problem ist? Einzuschlafen. Ich brauche Stunden, in denen ich mich hin- und herwälze oder einfach auf die Innenseiten meiner Lider starre.“ Er lächelte. „Heute hatte ich das nicht nötig.“

Draco biss gegen das Lächeln an, das in seinen Mundwinkeln zuckte. „Soweit ich mich erinnere hast du dich doch ein paar Mal gewälzt.“

Sirius lachte und zog Draco zu sich, drückte ihm einen Kuss auf, den er etwas verspätet erwiderte, dann aber länger als Sirius erwartet hatte. Draco stützte sich auf seiner Brust ab und kroch förmlich über ihn drüber. Seine Hand wanderte über Sirius‘ Brustbein tiefer und unter die Decke auf seine Hüfte.

„Vielleicht fällt mir noch was ein, damit du besser einschlafen kannst“, raunte Draco gegen seine Lippen.

Sirius griff grinsend nach Dracos Hand und umschloss sie fest. „Schlaf dich lieber aus.“

Draco schaute über Sirius‘ Schulter zu seinem Nachttisch, wo eine Uhr geräuschlos ihre Zeiger vorantrieb. Mit einem kleinen Lächeln wandte er sich wieder Sirius zu und brachte es viel zu nah an seine Lippen. „Ich bin ausgeschlafen.“

Sirius lehnte den Kopf leicht zur Seite und streifte dabei mit seiner Nase Dracos. „Wieso willst du dann, dass ich wieder einschlafe?“

Dracos Lächeln wurde zu einem Grinsen, das er mit Enthusiasmus gegen Sirius‘ Mund presste. Sirius wollte sich gar nicht von ihm trennen, schlang die Arme fest um Dracos Oberkörper und zog ihn eng gegen sich. Seine Brust drückte sich gegen Dracos, bis die Nähe sein Herz zum Rasen brachte, sein Blut kochen ließ und seine Hände anspornte sich in Haut und Fleisch von Dracos Rücken zu vergraben.

Draco rutschte in der gleichen Bewegung näher und direkt auf Sirius‘ Schoß. Seine Oberschenkel pressten sich fest an Sirius‘ und lösten eine kribbelnde Wärme aus, die sich schnell in pure Hitze umwandelte. Er hatte das noch nicht gemacht. In der ganzen langen Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, war er ihm nie auf diese Weise näher gekommen. Aber inzwischen hatte er genug gemacht, um zu wissen, was das mit Sirius machen musste – was es machte.

Draco schob seine Hüften vor und Sirius entkam ein Seufzer, den Dracos Zunge sofort schluckte. Sein Kuss ging tief und energisch, und Sirius spürte ihn bis in seine Zehenspitzen. Er schob seine Hand auf Dracos Hüfte und half seinem Rhythmus voran, und als Draco sich mit einem schweren Atemzug von seinen Lippen löste, kam Sirius seinen Hüften entgegen. Aus Dracos schwerem Atem wurde ein Keuchen, dann ein Seufzen, als Sirius‘ Hüften seine hart an der richtigen Stelle trafen.

Sirius grinste gegen Dracos Kiefer. Er wusste nicht, ob er sich selbst oder sie beide damit in den Wahnsinn trieb. Draco hatte es wohl auf Ersteres abgesehen. Er schob die ausgestreckten Beine um Sirius, presste die Knie eng gegen seine Seiten und zog sich damit näher. Seine Hand fuhr entschieden zwischen sie und half Sirius bei seinem nächsten Stoß weiter und tiefer vordringen konnte.

Pulsierende Hitze begrüßte ihn, umarmte ihn und zog ihn bei jeder Bewegung tiefer, breitete sich bis in die letzten Zellen aus, die noch kalten, dunklen Träumen nachhingen. Seine Lippen fanden Dracos, verschlossen sie, bevor ein Seufzen über sie kommen konnte. Von Schmerz war weder in seiner Stimme noch seinem Gesicht eine Spur zu erkennen, dafür umso mehr Hunger, Verlangen und Sirius spürte beides auf seinen Lippen brennen, als Draco ihn hart küsste. Er bewegte sich mit der gleichen Ungeduld, schob sich nicht nur mit den Hüften sondern dem ganzen Körper Sirius entgegen. Seine Lippen verließen Sirius‘, drückten sich gegen seinen Hals, wanderten mit festen Küssen rauf und wieder runter.

Dracos Atem war heiß in seinem Nacken, unregelmäßig wie nach einem Spurt um das Quidditch-Stadion. Ihm kamen immer lautere Seufzer über die Lippen. Die Bewegungen seiner Hüften wurden unregelmäßiger, wilder, abgehackter. Seine Finger krallten sich schmerzhaft tief in Sirius‘ Schultern.

Sirius fiel es immer schwerer seine Hände auf Dracos Hüften zu lassen. Der Rhythmus war ansteckend und herausfordernd. Aus der Wärme wurde pure, brennende Hitze, die Sirius überrollt hätte, aber er kam ihr zuvor. Er packte Draco an den Hüften und warf ihn mit einem sanften Ruck auf den Rücken, blieb aber zwischen seinen Beinen und beugte sich sofort wieder über ihn.

Draco keuchte gerade noch überrascht auf, da küsste Sirius ihn schon wieder hart und innig. Seine Lippen wollten den Kuss erwidern, aber stattdessen kam ihm ein Stöhnen über sie, als Sirius hart vorstieß. Er stützte sich zu beiden Seiten von Draco auf der Matratze ab und schob langsam die Hüften gegen Dracos, bis er ihm ein neues, köstliches Stöhnen entlockte, dass er lieber als Essen, Wasser, Whiskey oder Luft schluckte. Sirius erhöhte sein Tempo, und Draco krallte sich mit den Fingern zwischen seinen Schulterblättern fest, presste die Oberschenkel eng gegen Sirius‘ Seiten, und kam mit einem erstickten Keuchen zwischen zwei Küssen. Sirius nahm sich seine Lippen lange und intensiv vor, bevor er nach ein paar ruckhaften Bewegungen seiner Hüften, die Draco gierig aber erschöpft auffing, folgte.

Vollkommen schlaff lag Draco unter ihm und versuchte seinen Blick zu fokussieren. Seine Lippen waren gerötet, und der Schein der aufgehenden Sonne warf einen goldenen Schimmer auf seine erhitzten Wangen. Sirius konnte nicht widerstehen ihn noch einmal zu küssen, lang und genießerisch, und dabei schob er sich ein letztes Mal tiefer in ihn. Draco gab das zurück, sanfter als die ganze Nacht es bisher erlaubt hatte, und schob seine Hand in Sirius‘ Haare. Er ließ ihn kaum noch weg.

Die Kraft verließ Sirius‘ Arme und seine erschöpften Muskeln begannen zu zittern. Er gab nach und legte sich auf Draco. Sein Körper war warm und unter seiner Brust klopfte sein Herz so stark, dass Sirius sich sicher war, dass er das Echo in seiner spüren konnte. Er löste sich von Dracos Lippen, ließ sie offen und gierig nach mehr zurück. Dracos Blick fand seinen, und Sirius lächelte nur noch, Arme und Beine mit Dracos verschränkt. So hatte ihn niemand mehr angesehen, seit er ein Teenager gewesen war. Auf eine geschmeichelte Art fühlte er sich verlegen. Er streichelte über seine Wange, die gegen seine Finger regelrecht glühte, und es gab keine Dunkelheit mehr, die das verstecken könnte.

Der Morgen war hereingebrochen, stahl sich durch die Fenster und legte sich genau über sie. Sirius bettete den Kopf auf Dracos Brust und horchte darauf, wie sein schneller Herzschlag sich beruhigte. Draco strich ihm durch die Haare, kämmte sie zurück, obwohl sie immer wieder in seine Stirn fielen. Sirius hätte ihn das so lange machen lassen, wie er wollte.

Er fühlte sich ungewohnt sicher, fast schon geborgen. Ein fremdes, merkwürdiges Gefühl, das er seit Jahren nicht einmal im Ansatz kribbeln gespürt hatte. Da draußen mochten Dementoren sein, Todesser oder rachelustige Hexen, aber gerade konnte er sich nicht einmal zwingen einen Gedanken daran zu verschwenden.

„Ich glaube, ich muss dich hierbehalten“, murmelte Draco. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier nochmal so gut schlafen würde…“

Sirius stemmte sich hoch und schaute auf Draco herunter. Eine Haarsträhne fiel ihm wieder vor die Augen, und Draco strich sie sofort wieder zurück. Sirius schmunzelte. „Das nehme ich als Kompliment.“

Draco zuckte gleichgültig mit einer Schulter. „Wenn du das nötig hast…“

Mit einem Glucksen legte Sirius sich wieder hin, diesmal neben Draco. „Nach allem, was dein Onkel mir erzählt hat, kann ich das verstehen…“

„Du weißt, dass er dich wahrscheinlich nur ärgern wollte?“

Sirius streckte den Arm aus und strich über die Bettkante. „Dann hat er sich nicht dort hingesetzt und dir seine Version einer Gutenachtgeschichte erzählt?“

„Hunde, die bellen, beißen nicht.“

„Oh, ein Hunde-Vergleich. Und ich dachte, die wären für mich vorbehalten“, sagte Sirius, wofür Draco ihm in der Andeutung einer Ohrfeige über die Wange fuhr. „Ich muss dir das sicher nicht sagen, aber Rabastan beißt sehr gerne.“

„Gut zu wissen“, sagte Draco gedehnt, und dafür schob Sirius seine Hand auf seinen Mund, ließ sie aber nicht lange dort liegen, strich ihm lieber weiter über die Wange und bis in sein Haar.

„Was hat er dir so alles erzählt?“, fragte Sirius.

Draco schaute ihn an, aber er überlegte nicht lange, schätzte ihn nicht ab, wie er es sonst tat. Er glühte nach; es strahlte aus seinen Augen, als würde dahinter ein Feuer brennen. Draco zuckte mit den Schultern. „An einem Abend… Der Dunkle Lord war furchtbar angespannt und kurz vorm Explodieren, was er an allen ausgelassen hat. Nicht nur an meiner Familie. Er hat uns stundenlang unten im Esszimmer ausgequetscht und… Als ich gehen durfte, wollte ich nur schnell in mein Zimmer. Onkel Rabastan hat mich da draußen auf dem Flur abgefangen… Er ist mit dem Zauberstab über meine Kehle gefahren…“ Draco zog den Finger quer über Sirius‘ Hals, aber sanfter als Rabastan es in sich haben konnte. „Er hat sich laut gefragt, wie rot mein Blut wohl auf meiner blassen Haut aussehen würde.“

„Was hast du gemacht?“, fragte Sirius.

„Ich hab ihm gesagt, dass er blasser ist als ich. Wenn er es also ausprobieren will, schneid ich ihm gerne die Pulsadern auf.“

Sirius grinste zufrieden, aber gleichzeitig streichelte er tröstend über Dracos Wange. Ein Haus voller Gefangener aus Askaban musste für jeden schlimm sein, aber für einen überforderten Teenager… Es war gut zu wissen, dass er sich nicht untypisch für sich in einer Ecke verkrochen und gezittert hatte. Dann hätte er wohl auch keinen von ihnen auf Abstand halten können. Ein leichtes Opfer würde hier vielleicht nicht mehr sitzen…

„Manchmal hat er mir beschrieben, was Bellatrix mit mir anstellen wird. Rabastan meinte, ich solle froh sein, dass ich nicht ihr Kind wäre, sonst hätte sie mich schon kaputt gemacht.“

Sirius ließ ihn so offen reden, wie er es vielleicht nur jetzt tun würde, und strich weiter durch seine weißblonden Haare, die golden im Schein der aufgehenden Sonne schimmerten.

„Sie hat mir mal geholfen“, sagte Draco. „Sie hat mir Okklumentik beigebracht – was nicht immer angenehm war. Aber ich war gut darin. Dann wollte sie mir die Unverzeihlichen Flüche beibringen.“

„Was meinst du mit ‚wollte‘?“, fragte Sirius nach.

„Ich war nicht gut genug. Ich bin…“ Das Thema wurde ihm sichtlich unangenehm und er wich Sirius‘ Blick aus, sprach aber trotzdem weiter: „Der Imperius-Fluch hat mir schnell gelegen. Anscheinend hab ich ein Händchen dafür in den Köpfen anderer Menschen herumzuwühlen – aber dein Patensohn hat den Dreh dafür bekanntlich auch schnell herausgehabt.“

Sirius sagte nichts dazu. Draco wollte sich mit dem Vergleich zu Harry retten und ihm keine Vorwürfe machen. Wenn Harry einen Unverzeihlichen Fluch benutzt hatte und Sirius ihn nicht vor die Tür gesetzt hatte, dann würde das auch für ihn gelten. Jedenfalls vermutete Sirius so einen Gedankengang. Das hieß nicht, dass er es nicht ernstnahm. Er war enttäuscht von Harry gewesen, als er die Unverzeihlichen Flüche, alle bis auf einen, benutzt hatte, obwohl er im Gegensatz zu Draco mit dem Wissen gefüttert worden war, wie grausam sie waren.

„Beim Cruciatus-Fluch hat es nicht mehr funktioniert“, fuhr Draco fort. „Sie kam mit Tieren an, hat die Pfauen aus dem Garten angeschleppt… oder Muggel von irgendwoher, damit ich daran üben soll. Sie hat sich von hinten an mich geschmiegt und meine Zauberstabhand geführt. Das wird spaßig, Draco, hat sie gesagt. Lass uns das zusammen machen. Ich hab ihr gesagt, dass ich dabei keine Hilfe brauche. Am Ende hat der Dunkle Lord mich gezwungen jeden Todesser, der etwas falsch gemacht hat, solange zu foltern, bis ich den Dreh heraus hatte. Manche Dinge lernt man, wenn man sie einfach oft genug macht.“

„Man lernt aber nicht sie zu mögen.“

Draco lächelte ihn matt an. „Als ich letztes Jahr als… Versager wiedergekommen bin, hat sie nicht mehr versucht mir zu helfen. Sie hat mich angesehen, als wäre es meine Schuld, immer wenn der Dunkle Lord wütend geworden ist. Ich wäre nicht besser, als mein Vater. Ich solle Werwolfwelpen babysitten gehen… Und nachdem Potter hier war und ich ihn nicht erkannt habe…“ Draco nickte Richtung Tür. „Sie stand manchmal da, wenn ich nachts aufgewacht bin. Hat sich überlegt, ob ich wohl den Schlaf der Gerechten schlafe. Würde zu einem Verräter passen.“

„Sie war wohl enttäuscht, dass sie kein Protegé herangezogen hat, das ihre Vorliebe für schmerzverzerrte Gesichter teilt“, sagte Sirius.

Draco hieb ihm sanft mit dem Handrücken gegen das Brustbein, ließ seine Hand liegen und schaute auf seinen Unterarm. Er zog den Blick von dem Fehler dort weg und schaute Sirius an. „Was ist mit dir?“

„Was soll mit mir sein?“, fragte Sirius und hauchte einen Kuss auf Dracos Schulter.

„Was hält dich nachts wach?“

Sirius legte seinen Zeigefinger auf Dracos Lippen. „Ah, geschickt. Du erzählst mir all diese Dinge, damit ich dir mein Herz ausschütte.“

„Für so verschlagen hältst du mich also?“, gab Draco zurück und strich spielerisch über Sirius‘ Brust, als könnte er ihm den Zeigefinger direkt ins Herz stechen.

„Ich wäre enttäuscht, wenn das nicht zumindest eine winzige Hinterhinterabsicht gewesen wäre“, sagte Sirius.

„Vielleicht will ich einfach mit dir reden?“

Sirius beugte sich über Draco, dessen Hand auf seine Rippen fuhr, und strich die Haare aus seiner Stirn. „Sag das nochmal, und ich könnte denken, du hättest was für mich übrig“, sagte er stichelnd, was Draco ein Lächeln zurückbeißen ließ. „Da hätte ich vielleicht auch nichts gegen…“

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich hab gehört, dass ich dich wohl nicht sehr oft frage, wie es dir geht.“

Sirius schüttelte den Kopf spöttisch. „Wer hat dir den Unsinn erzählt?“

„Wieso Unsinn? Es liegt mir nicht… Je mehr es mich interessiert, desto weniger frage ich nach.“

Sirius lehnte seine Stirn gegen Dracos und spürte die Wärme dort hineinsteigen. Er legte seine Hand auf Dracos Schläfe, fuhr ihm durch die Haare. „Ich weiß ein bisschen, wie es hier drinnen aussieht.“

„Das denkst du, aber ich bin wirklich gut in Okklumentik“, sagte Draco, und Sirius küsste ihn dafür. Länger und tiefer, als Draco ihm gerade erlauben wollte. Er robbte sich frei und biss sich auf die Lippe, bevor Sirius sie erneut einfangen konnte. „Nicht, dass mich die Aussicht stört…“ Er ließ den Blick an Sirius‘ Brust herunterwandern. „So würde ich gerne jeden Morgen aufwachen…“

Sirius schmunzelte flüchtig. „Draco, es hat nichts mit dir zu tun. Ich hab nur –“

Ein Knarren ging durch die Tür. Sirius stemmte sich hoch und Draco streckte den Hals, riss im gleichen Moment die Decke bis unter sein Kinn. Im Schatten des Flurs tauchte eine kleine, gebückte Gestalt auf, die durch den Spalt kroch. Erst auf den zweiten Blick entdeckte der Hauself sie und blieb auf der Stelle erstarrt stehen.

Einen Moment lang starrten sie alle einander nur an. Eines der Augen des Hauselfen war dick zugeschwollen, das andere aber wurde groß. Sirius merkte, wie ein panischer Schub durch Draco ging.

„Guten Morgen, Master Draco“, presste der Hauself schließlich hervor. „Taffy hat nicht gesehen, dass Master Draco schon wach ist. Ähm…“ Er konnte nicht länger dem Drang widerstehen Sirius direkt anzusehen. „Master Draco hat Besuch…“

Draco stieß Sirius von sich herunter und setzte sich auf, die Decke sorgsam über sich drapiert. „Ein Wort zu meinen Eltern und du wirst dir nicht mehr selbst die Hände bügeln können, Taffy.“

„Draco“, sagte Sirius amüsiert und entrüstet zu gleichen Teilen. „Wenn du ihn nett bittest, wird es ihm viel leichter fallen nichts zu verraten.“

Draco schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Seit wann bittest du Hauselfen nett um etwas?“

„Hauselfen, die mir nichts getan haben“, korrigierte Sirius.

Draco seufzte. „Taffy, du wirst dir nicht die Hände bügeln müssen. Aber es wäre mir lieber, wenn du weder meinem Vater noch meiner Mutter etwas hiervon erzählen würdest. Es ist meine Angelegenheit, wann sie von meinem Besuch erfahren.“

„Master Draco muss sich keine Sorgen machen. Taffy urteilt nicht. Es gibt keinen Hauself mehr in diesem Haus, der über die Dinge, die hier passieren, urteilt“, sagte Taffy mit einer Verbeugung. „Aber Master Draco sollte wissen, dass Taffy nichts tun kann, sollte der Master oder die Mistress Taffy ausdrücklich befehlen über das zu reden, was in Master Dracos Schlafzimmer vor sich geht.“

Draco räusperte sich über den letzten Teil des Satzes hinweg, und als Sirius darüber grinste, verdrehte er die Augen und hieb ihm gegen die Rippen. „Schon gut“, presste er hervor und versuchte stur nicht auf Sirius zu achten, der ihn noch viel breiter angrinste. „Soweit wird es schon nicht kommen.“

„Oho…“ Sirius schob das Kinn auf Dracos Schulter, bis er direkt in sein Ohr wispern konnte. „Heißt das, du willst mich herumzeigen?“

„Vielleicht“, sagte Draco schulterzuckend. „Du würdest meinen Vater wunderbar in den Wahnsinn treiben. Hast du gedacht, ich würde dich in meiner Schublade verstecken?“

„Ich hatte es nicht gehofft. Doch ein bisschen eng für mich.“

Draco gluckste, und Sirius war kurz davor sein Lächeln zu küssen, als der Hauself sich räusperte.

„Bedeutet das, dass Master Draco heute Morgen nicht nach Hogwarts geht und zusammen mit dem Rest der Familie frühstücken wird? Dann sorgt Taffy dafür, dass der Tisch umgedeckt wird.“

Draco schaute Sirius abschätzend an, der sich sein Grinsen schon wieder nicht verkneifen konnte.

„Du bist jeden Tag so früh aufgestanden, um in Hogwarts zu helfen?“, fragte er.

Draco verengte die Augen leicht, als Sirius ihn so neckte. „Bis mittags zu schlafen überlasse ich anderen“, sagte er in einem Ton, der Sirius genau das unterstellte. Er küsste Draco dafür, zog ihn eng an sich und presste ihm die Lippen auf. Draco gluckste in den Kuss hinein und schob Sirius sanft weg, wenn auch nicht sehr weit.

„Vielleicht probieren wir das mit dem ‚ganzen Tag im Bett bleiben‘ mal aus“, schlug er in einem verlockend rauen Ton vor. „Wir könnten uns ein Tablett bringen lassen… hier essen… und…“

„Oder wir machen einen Stopp in Hogsmeade, bevor wir nach Hogwarts gehen“, schlug Sirius vor.

Draco stemmte sich von seiner Brust weg und musterte Sirius kurz. Der Schatten von Enttäuschung, der kurz hinter seinen Augen auftauchte, entging ihm aus der geringen Entfernung nicht.

„Wenn du meinst“, sagte Draco. „Dann schieben wir eben lieber Geröll durch die Gegend.“

„Soll das bedeuten, dass du sonst nur Geröll durch die Gegend geschoben hast, um mich zu sehen?“, fragte Sirius grinsend.

Draco ignorierte ihn und drehte sich dem Hauselfen zu, der geduldig, aber leicht betreten auf den Boden schaute. „Wir essen auswärts. Meine Eltern wissen jetzt, was ich in Hogwarts mache, aber du musst ihnen trotzdem nicht auf die Nase binden, wo ich bin.“

„Sehr wohl, Master Draco.“ Taffy verbeugte sich tief und wollte sich gerade umdrehen, als Draco ihn mit einer scharfen Geste zurückhielt. Er bedeutete Taffy zu warten. Sirius musste ihn loslassen, als Draco über ihn kroch und sich zu der Schublade seines Nachttischs lehnte. Er holte eine Phiole daraus hervor und warf sie mit dem Geschick eines Suchers zu Taffy, der sie in seiner Schürze aus einem Geschirrtuch auffing.

„Kümmer dich um dein Auge“, sagte Draco eisig. „Mit so einem Aussehen bist du nicht repräsentativ für den Standard dieses Haushalts, sondern ziehst ihn herunter. Vielleicht solltest du diese Ausrede meinem Vater sagen, wenn er das nächste Mal eine Rasierklinge nach dir wirft.“

Taffy verbeugte sich noch tiefer und kroch rückwärts, die Nase fast über den Boden schleifend, aus dem Zimmer.

Sirius streckte sich nach Draco und legte einen Arm um seine Hüfte. Mit einem Ruck zog er ihn wieder zu sich. „Das war sehr nett von dir. Bist du zu mir auch mal so nett?“

„Wenn die Hauselfen denken, dass ich nett oder sonst einen Unsinn bin, dann tanzen sie mir auf der Nase herum“, sagte Draco. „Und du tanzt mir sowieso schon auf der Nase herum.“

Sirius fasste sich übertrieben gerührt an die Wange. Als Draco ihn angrinste, machte er das Gleiche bei ihm. „Ich bin nur froh, dass diese Zaubertrankzutaten anscheinend nicht für dich waren.“

Draco blinzelte perplex. „Das hast du nicht wirklich gedacht, oder? Mein Vater schlägt lieber mit Worten um sich.“

Sirius zuckte mit den Schultern und griff nach Dracos Hand, strich dort über den Ballen, wo er sich an einen klaffenden, aber leicht zu heilenden Schnitt erinnerte. „Und das?“

„War ein Unfall. Frag Roger, wenn du mir nicht glaubst.“

„Ich glaube dir. Und ich will Roger lieber nicht fragen, wenn ich dich fragen kann. Er soll sich nicht einbilden, dass er dich am Ende besser kennt.“

Draco lachte leise, beugte sich dann vor und küsste Sirius kurz. Viel zu kurz. Sirius hing ihm mit geöffneten Lippen und halb geschlossenen Augen nach, als er an die Bettkante rutschte.

„Ich gehe den Flur runter duschen. Du kannst mein Bad benutzen“, sagte er, als würde er Sirius gerade anbieten den Inhalt seines Verlieses mitzunehmen.

Sirius rutschte ihm nach. Von hinten legte er die Arme um ihn, küsste seine Schulter, als Draco sich nach seiner Hose bückte, die auf dem Boden lag, und machte es ihm extra schwer die Beine hinzustecken.

„Dein Bad ist doch groß genug für uns beide“, raunte er Draco ins Ohr.

Draco lehnte sich zurück und gegen Sirius‘ Brust, drehte den Kopf herum um ihn anzusehen. „Dann kommen wir aber nicht mehr in dein geliebtes Hogwarts.“

Sirius legte die Hand auf Dracos Wange, zog seinen Kopf den letzten Millimeter zu sich und küsste ihn. Draco lehnte sich gegen ihn, in den Kuss hinein und erwiderte jede Bewegung seiner Lippen mit einem Enthusiasmus, als wäre es ihr erster und letzter Kuss. Sirius schob ihn sanft von sich weg, bis Dracos Lippen sich unter einem leisen Seufzen von seinen trennten. Mit leicht geröteten Lippen und dunklem Blick machte er es Sirius extra schwer nicht weiterzumachen. Sirius lenkte den Blick in einem kurzen, aber deutlichen Zeichen zur Tür.

Draco ließ seine Hand durch Sirius‘ Haare fahren und beobachtete liebevoll, wie sie wieder vor seine Stirn fielen. „Warte vor der Tür auf mich.“

„Ich kann besser schleichen als ein Schatten, keine Sorge“, versicherte Sirius.

Draco küsste ihn nochmal, sanfter, dankbarer, hatte aber wieder Schwierigkeiten sich zu lösen. Sirius schob ihn glucksend weg und er stand in derselben Bewegung auf, zog sich die Hose hoch und schloss sie. Er lief ein paar Schritte auf den Hosenbeinen, und bevor er durch die Tür ging drehte er sich nach Sirius um, der eine verscheuchende Handbewegung machte. Draco biss sich auf die Unterlippe und drehte sich weg, bevor sein Grinsen gewann. Er schloss die Tür hinter sich und ließ Sirius alleine mit einem leisen Seufzen.

Einen Moment blieb er sitzen und strich über die Falten im zerwühlten Laken, bis weder die ganz neuen noch die von letzter Nacht zu sehen waren. Dann stand er ebenfalls auf, sammelte seine Sachen ein und ging ins Bad. Die Dusche dort hätte mindestens für sie beide gereicht, und bestimmt wären sie viel zu spät nach Hogwarts gekommen. Aber das hieß nicht, dass sie das nicht nachholen konnten.

Frisch geduscht, mit feuchten Haaren und zerknitterten Klamotten, die die Nacht auf dem Boden verbracht hatten, kam er zurück in Dracos Zimmer. Um wirklich einem Schatten Konkurrenz zu machen, verwandelte er sich hier in seine Animagusgestalt. Hundepfoten waren hundertmal leiser als die blanken Sohlen eines Menschen; das hatte er auf seiner Flucht ausgiebig testen können.

Sirius stupste die angelehnte Tür mit der Schnauze auf und trippelte hinaus auf den Flur. Er ließ die Tür offen, auch wenn er durchaus in der Lage war sie mit seinen Pfoten zu öffnen und zu schließen. Keine Kerzen, keine Lampen brannten und durch die hohen Fenster konnte sich nur ein grauer Schleier aus Licht schieben, solange die Sonne auf der falschen Seite stand. Die dicken Wandteppiche, manche aus Zeiten von William, dem Eroberer, schluckten einen Großteil von Licht. Dracos Zimmer lag am Ende des Korridors, dem Sirius unter den Blicken der absonderlich gestickten Fratzen von uralten Malfoys bis zu einer Ecke folgte.

Ein weiterer langer Korridor eröffnete sich vor ihm und zweigte zur Treppe in die Eingangshalle ab. Keine Schatten, die sich bewegten oder auffällig dicht waren, nur die Erinnerung an Rabastans nervende Worte, wie er sich hier herumgetrieben hatte um auf den richtigen Moment zu warten Draco einen Schrecken einzujagen. Wo er jetzt hier stand schien sich das viel realer in seinem Kopf abzuspielen. Er fragte sich, wie oft das hysterische Lachen durch diese Räume gehallt war…

Sirius wanderte am Geländer entlang und auf die Treppe zu, die ihn nach unten in die Eingangshalle und zur Haustür führen würde. Er schaute sorgsam zwischen den Säulen des Geländers hindurch, aber das Haus schlief noch. Bis in die letzte dunkle Kellerecke. Das Echo von Kingsleys Stimme hallte in seinem Kopf wider und wollte ihn anstiften sich umzuschauen, jede Ecke nach einer Spur oder einem guten Versteck abzusuchen, aber so paranoid war er doch nicht.

Er drehte sich gerade um, als ein Schatten am anderen Ende der Galerie vorbeihuschte. Ein menschlicher Schatten. Sirius zuckte an das Geländer zurück und duckte sich leicht, bis er mit ausgestreckten Vorderbeinen auf dem Boden kauerte. Zwischen alten Steinsäulen hindurch versuchte er den Umriss wieder einzufangen und ihn gleichzeitig als Hirngespinst abzutun. Es war ein altes Haus voller alter Dinge, die im falschen Blickwinkel betrachtet gerne Streiche spielten.

Aber der Schatten huschte an der nächsten Säule vorbei und auf den zweiten Blick erkannte Sirius das weißblonde Haar. Nicht sie… Lucius öffnete eine Tür, schlüpfte ins Innere des Zimmers und schloss sie nicht wieder. Sirius folgte der unfreiwilligen Einladung ohne zu zögern, schlich sich am Geländer entlang und näherte sich der offenstehenden Tür.

„Du bist schon wach“, hörte er Lucius auf halbem Wege sagen und realisierte, dass das wahrscheinlich sein Schlafzimmer war. Es war nicht allzu früh, aber früher als er sowohl Lucius als auch Narcissa zugetraut hatte. Nicht unbedingt die perfekte Zeit um perfide Pläne zu schmieden, die sich nachts doch immer wohler fühlten.

„Soll ich das zu dir auch sagen, oder trifft ‚noch‘ es besser?“, sagte Narcissas Stimme. „Wolltest du dich ins Bett schleichen?“

Sirius schlich sich an die Wand neben der Tür und presste sich eng gegen den Rahmen, sodass er einen schmalen Blick ins Schlafzimmer werfen konnte, sich in seiner niedrigeren Position aber aus ihren Blickwinkeln halten konnte. Narcissa saß an einem kleinen Tisch mit Spiegel und cremte sich die Hände ein. Sie trug einen seidenen Morgenmantel über ihrem Nachthemd. Lucius trug die zerknitterte Version des Aufzugs, den er beim Abendessen schon getragen hatte. Sein Haar war eine wirre Matte und der Schatten um seine Kiefer wurde selbst für seine Haarfarbe allmählich dunkel.

„Ich bin auf der Couch eingenickt“, sagte Lucius kühl. „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich vermisst hast.“

„So, wie du dich gestern benommen hast, könntest du dir vielleicht denken, warum du keine gute Nacht hattest“, sagte Narcissa. „Hast du dich bei Draco entschuldigt?“

Sirius war kurz davor gewesen wieder zu gehen, bevor er einen Ehestreit mitanhören musste, aber Dracos Name ließ ihn verharren und machte alles Gesagte tausendmal interessanter. Er verachtete Lucius für jedes Wort, das er Draco gestern an den Kopf geworfen hatte, und er konnte jetzt nicht einfach weghören.

„Wieso sollte ich das tun?“, schnaubte Lucius.

„Weil du ihn wie Dreck behandelt hast. Schon wieder“, sagte Narcissa und kümmerte sich dabei mehr um ihr Spiegelbild als um Lucius, der wie ein bockiges Kind mit dem Fuß auf dem Boden trippelte.

Ich hab keinen entlaufenen Häftling nach Hause gebracht“, sagte Lucius.

Über den Spiegel konnte Sirius sehen, wie Narcissa die Augen verdrehte. „Sirius Black ist weniger entlaufener Häftling als du, Liebling.“

„Wirst du jetzt auch noch frech?“

„Ich werde realistisch, Merlin bewahre.“

Lucius schnaubte erneut und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nicht, dass das zur Gewohnheit wird. Weder von Draco, noch von dir. Black ist der Letzte, den ich hier sehen will.“

„Potter wäre dir also lieber? Ich könnte ihn zum Brunch einladen.“

„Narcissa“, zischte Lucius warnend.

Narcissa drehte sich herum und schenkte Lucius endlich die Aufmerksamkeit, auf die er wohl die ganze Zeit gehofft hatte, auch wenn ihr Blick relativ unterkühlt war. „Ich sage dir, was Draco mir immer sagt: Er ist ein Kriegsheld. Er ist Harry Potters Pate. Es kann uns nur helfen, wenn wir uns gut mit ihm stellen.“

Sirius verdrehte die Augen. Er konnte sich diese Worte gut aus Dracos Mund vorstellen, aber sie verletzten ihn nicht. Nicht nach letzter Nacht.

„Deine Tante dreht sich gerade im Grabe um“, sagte Lucius. „Du willst dich mit ihrem verstoßenen Sohn gutstellen… dass ich nicht lache…“

„Sag mir Bescheid, wenn sie wieder auferstanden ist und wirklich etwas tun kann“, sagte Narcissa desinteressiert.

„Du hast dir viele Gedanken seinetwegen gemacht“, sagte Lucius‘ Stimme gedehnt – Sirius wich hinter den Türrahmen zurück. Lucius fing an auf- und abzugehen, sich wie auf fremden Territorium umzuschauen. „Soll ich in den Schränken nachsehen?“

„Wie bitte?“, fragte Narcissa eisig.

„Nun, du hattest die ganze Nacht Zeit intensiv darüber nachzudenken, wie wir uns mit Sirius Black gutstellen könnten“, sagte Lucius und spielte dabei fast nervös mit seinem Ärmel. „Nachdem er hier war. Vielleicht ist er gar nicht gegangen.“

Sirius verzog das Gesicht, auch wenn Lucius‘ eifersüchtiger Tonfall ihn irgendwo unter der Abscheu amüsierte.

Narcissa sah genauso wenig begeistert aus. „Ich weiß, was du implizieren willst, Lucius, und wenn du das noch einmal tust, wirst du demnächst im Gästezimmer schlafen“, sagte sie bemüht ruhig.

„Er sieht immer noch ganz gut aus“, bohrte Lucius weiter. „Wenn man bedenkt, dass Askaban zehn Jahre draufschlägt – demnach sehe ich wohl wie Mitte fünfzig aus. Und deine Familie hat bekanntlich etwas für Inzest übrig.“

„Du gehst zu weit, Lucius“, warnte Narcissa. „Ich wollte dich hier haben. An meiner Seite. So wie ich die letzten Jahre an deiner Seite war. Das Gleiche gilt für Draco. Wenn du ihn weiter so behandelst, treibst du ihn nur von uns weg und am Ende direkt in… unpassende Arme.“

Sirius ahnte, worauf das hinauslief. Lucius aber musste nachfragen.

„Was meinst du?“

„Ich mache mir Sorgen, dass Draco das zu ernstnehmen könnte. Dass wir uns gutstellen müssen, meine ich“, sagte Narcissa. „Sirius hat alle beide Augen auf ihn geworfen.“

Sirius musste schmunzeln. Wenn Narcissa wüsste, dass er genau das letzte Nacht ausgiebig getan hatte… Er musste seine Gedanken zügeln, bevor er anfing verräterisch mit dem Schwanz zu wedeln.

Lucius schnaubte erneut. „Mach dich nicht lächerlich, Narcissa. Wenn es eine Sache gibt, die Black in solchen Dingen immer hatte, dann Geschmack.“

Sirius fletschte die Zähne. Wenn Lucius jetzt gegangen wäre, wie die offene Tür es voraussagte, hätte er ihm die Faust direkt ins Gesicht gerammt. Oder in seiner jetzigen Position ins Bein gebissen.

„Traust du Sirius Geschmack zu, ja? Ich nicht. Weshalb es mich sehr überrascht hat, dass er mehr als einen Blick auf Draco geworfen hat“, sagte Narcissa steif. „Dein Sohn ist klug, kreativ und seine Art von Humor trifft leider genau Sirius‘ Geschmack. Und er sieht sehr gut aus, was bei seinen Eltern kein Wunder ist.“

„Du redest dir das ein, Narcissa.“

„Ich wünschte, ich könnte mir so gut Dinge einreden wie du, Lucius“, sagte Narcissa. „Er ist zu alt, hat die komplett falschen Ansichten und Askaban kann ihn nicht kalt gelassen haben. Das hab ich mir nicht für Draco gewünscht. Davon abgesehen, dass er der personifizierte Grimm ist. Alle, die er liebt, sterben leichter als Flubberwürmer.“

Sirius musste schlucken, und als er aufsah und den Gang herunterblickte, spiegelte sich das Bild des zotteligen schwarzen Hundes wie ein Zeichen des Todes in der Fensterscheibe. Ein weißblonder Haarschopf schob sich zwischen ihn und den Schatten. Draco schlenderte am Geländer entlang und schaute ihn fragend an, während er näherkam. Er hatte frische Sachen an, sein Haar glänzte besonders und schon auf die paar Meter stieg ein wunderbarer Duft von Zitrone in Sirius‘ Hundeschnauze.

Draco ging neben ihm in die Knie und umfasste das Hundegesicht, streichelte ihn dabei mit den Fingern genau hinter den Ohren. Die Stimmen seiner Eltern schienen nur noch lauter zu werden.

„Streiten sie wieder?“, flüsterte Draco.

Sirius legte den Hundekopf schief und schmiegte sich dabei an seine Handflächen. Er roch nach Seife, frisch geduscht und befreit vom Schweiß der Nacht, den Sirius am liebsten wieder auf seine Haut getrieben hätte.

„Ich hab Draco mit dieser grässlichen Grinsebacke von Heiler erwischt. In unserer Küche. Noch tiefer kann er wohl kaum sinken“, sagte Lucius und Draco erstarrte. Seine Streicheleinheiten verebbten, aber er ließ die Hände in Sirius‘ Fell vergraben.

Sirius leckte über Dracos Arm und bekam ein halbes Lächeln dafür, aber Draco rührte sich nicht. Er lauschte gespannt und verspannt bis in den letzten Muskel auf die nächsten Worte.

„Er hat sich Dracos Rücken angesehen, Lucius. Falls du dich erinnerst war er deswegen im St. Mungo’s, als er sich in diesem dämlichen Krieg verletzt hat. Und selbst wenn Mr. Davies nicht sehr damit beschäftigt gewesen wäre mit mir zu flirten, ist er ein annehmbarer Fang. Er ist Heiler und in seinem Blut findet sich nicht viel von einem Muggel. Hättest du etwas dagegen, wenn Draco ein paar Jahre seines Lebens an ihn verschwenden wollen würde?“

„Ja“, sagte Lucius, als wäre das eine absurde Frage. „Mir ist egal, was Avery mit Rosier in seinem Schlafsaal getrieben hat. Mir ist auch egal, ob Rabastan gerne in Rodolphus‘ Leiche kriechen würde. Aber Draco ist mein Sohn. Er hat Verantwortung für meinen Namen, für eine ganze Dynastie – die kann er so nicht erfüllen.“

„Es wäre dir also lieber, wenn er so eine liberale, fast Blutsverräterin wie eines der Greengrass-Mädchen heiratet, damit ein paar Söhne dabei rauskommen?“

Lucius antwortete ihr nicht, aber Sirius brauchte auch keine unnötige, wahrscheinlich herablassende Bemerkung um zu wissen, dass ihm das weitaus lieber gewesen wäre. Narcissa anscheinend auch nicht. Sirius sah, wie sie die Augen verdrehte und sich wieder dem Spiegel zuwandte. Sie öffnete ihr langes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, und fing an es zu bürsten.

Sirius fing Dracos Blick auf, der abwesend ins Nichts starrte. Wieder leckte er über Dracos Hand, musste aber seinen Kopf gegen Dracos Arm schieben, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er war kreidebleich, blasser, als wenn das Mondlicht sich auf seiner Haut verlief. Sirius war dabei sich zurück zu verwandeln, um ihn in den Arm zu nehmen, als Draco die Hände wieder in seinem Fell vergrub und den Kopf schüttelte.

„Wir sollten –“, begann er.

„Du musst dich bei ihm entschuldigen, Lucius“, sagte Narcissa. „Ob es dir gefällt oder nicht.“

„Ich? Siehst du nicht, wie er mit mir redet? Alles, was er tut, dient einzig und allein dazu mich in den Wahnsinn zu treiben. Sirius Black hier anzuschleppen… Glaubst du ernsthaft, er würde sich auf das herumhurende Niveau von Black begeben? Wegen der Familie? Wenn es nach dir geht, soll ich also nachsehen, ob ich Sirius Black in Dracos Bett finde, ja? Soll ich jetzt nachsehen?“, fragte Lucius.

Dracos Augen weiteten sich und Sirius drehte sich um, bereit Lucius endlich ins Bein zu beißen, wie er es schon solange hatte tun wollen.

„Dann diese Auroren-Sache…“ Lucius fing an schneller auf- und abzuschreiten, kam aber nicht aus dem Zimmer. „Er kann nicht so mit mir reden. Das ist noch immer mein Haus. Aber er denkt, er könne sich besser um alles kümmern – mir wegnehmen, wofür ich so hart gearbeitet habe…“

„Das ist zu unserer Sicherheit, Lucius.“

„Weil er deiner Schwester in die Quere kommen musste!“

Narcissa senkte den Blick, und sogar Lucius bemerkte allmählich wie weit er zu gehen schien.

„Es tut mir leid, Darling.“ Lucius ging auf seine Frau zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter, rieb ihr sanft über die angespannten Schultern. „Ich wollte eigentlich fragen, wie es dir damit geht… was Draco getan hat. Bellatrix ist deine Schwester, auch wenn sie vollkommen den Verstand verloren hat.“ Er seufzte, als würde er über das Unkraut im Garten reden, das nicht schnell genug entfernt worden war.

„Keine Sorge. Du warst zu beschäftigt damit im Selbstmitleid zu baden um auf meinen Gefühlen herumzutrampeln“, sagte Narcissa.

„Cissa…“

Narcissa wischte Lucius‘ Hand von ihrer Schulter. „Die Auroren werden gleich hier sein.“

Lucius machte einen Schritt von ihr weg. „Was?“

„Du hast mich schon verstanden.“ Narcissa stand auf und stellte sich mit hoch erhobenem Haupt dem fassungslosen Blick von Lucius. Sie wickelte ihren Morgenmantel enger um sich. „Ich habe dem Minister gestern noch eine Eule geschickt und alles geklärt. Er war sehr erfreut von uns zu hören.“

Uns? Du fällst mir in den Rücken und nennst das uns?!“, fuhr Lucius sie wie ein schnaubender Drache an.

„Ich beschütze unsere Familie“, sagte Narcissa im krassen Kontrast eisig ruhig.

Lucius ballte die Hände zitternd so fest, dass Sirius befürchtete er würde eine der Fäuste gleich benutzen. Er machte sich bereit mit einem Sprung im Zimmer zu sein und ihm endlich ins Bein zu beißen, bis kein noch so guter Heiltrank die Narben kurieren würde.

„Wie weit gehst du, um deine Familie zu beschützen?“, fragte Lucius bitter. „Soll ich vielleicht wieder gehen, damit du das Haus alleine für dich und den Minister hast?“

„Komm“, flüsterte Draco und richtete sich auf. Er ließ eine Hand in Sirius‘ Fell und führte ihn zur Treppe. Die laute Stimme seines Vaters folgte ihnen noch den Korridor herunter, verebbte dann aber mit jedem Schritt. Auf der ersten Treppenstufe nahm Draco die Hand aus Sirius‘ Fell und schob sie in die Hosentasche. Er ging schneller, hätte auch gut zwei Stufen auf einmal nehmen können, aber als Hund hatte Sirius keine Probleme Schritt zu halten.

Draco vermied es ihn anzuschauen, bis er die Haustür geöffnet hatte und Sirius durch winkte. Sirius ging, wie ein braver Hund es tun würde, und verwandelte sich noch auf der Türschwelle zurück in einen Menschen. Draco zog die Tür mit einem entschiedenen Ruck zu. In der Ferne verklang das Zwitschern eines Vogelpärchens, die sich in der alten Weide eingenistet hatten.

Als Draco sich umdrehte, wich er überrascht vor Sirius‘ menschlichem Anblick zurück, den er offensichtlich nicht erwartet hatte. Sirius stemmte sich neben ihm gegen die Tür und ließ Draco so keine Chance abzuhauen oder woanders hinzusehen.

„Ein Wort und ich gehe nach da oben und beiße ihn wohin du willst“, sagte Sirius.

Auf Dracos aschfahlem Gesicht zuckte ein kleines Lächeln auf. „Wir sollten nach Hogwarts“, sagte er.

„Draco –“

„Wenn du nicht nach Hogwarts gewollt hättest, wäre mein Vater am Ende in mein Zimmer gekommen, hätte dich dort gefunden und wer weiß, was dann passiert wäre.“

„Ich hätte ihn gebissen“, sagte Sirius, aber diesmal reichte es nur zu einem halbherzigen Schnauben, das die Farbe nicht zurück in Dracos Gesicht brachte. „Ich kann mit deinem Vater umgehen. Beim letzten Mal hab ich ihm die Nase gebrochen, glaube ich.“

Draco schob Sirius mit einer Hand wenig motiviert von sich weg. „Scherze ändern auch nichts daran, dass ich ihn immer nur enttäusche.“

Sirius folgte ihm, als er von der Türschwelle auf die Auffahrt trat und durch den Kiesweg schlurfte. „Du solltest keinen Sickel oder Knut darauf verschwenden, ob du deinen Vater enttäuschst. Im Moment könntest du mit zwölf Ohnegleichen nach Hause kommen und er würde was zu meckern finden.“

„Dafür müsste ich erstmal zwölf Ohnegleichen hinbekommen. Nicht mal das hab ich für ihn hinbekommen.“

Sirius holte auf und fasste Draco am Arm, zwang ihn zum Stehenbleiben. Seinen Blick konnte er aber nicht einfangen. „Du schuldest deinem Vater nichts. Er hat sich selbst nach Askaban gebracht und ist auch selbst daran schuld, dass Voldemort ihn demütigen wollte.“

Draco schaute ihn finster an, und nicht auf die niedliche Art, die Sirius so gerne provozierte. „Wenn du dir bei mir einreden kannst, dass ich unschuldig bin, wieso fällt dir das bei meinem Vater so schwer?“

„Weil er ein Arsch ist“, sagte Sirius knapp, und Draco bekam es trotz Beschützerinstinkt seinem Vater gegenüber nicht einmal hin ihn böse dafür anzusehen. „Davon abgesehen halte ich dich nicht für unschuldig, aber im Gegensatz zu deinem Vater hast du deinen Fehler eingesehen. Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen ist menschlich, aber anscheinend verdammt schwer für die meisten.“

„Mein Vater hat eine Menge durchgemacht“, sagte Draco. „Und er hätte das nicht gemusst, wenn ich nicht so versagt hätte.“

Sirius fuhr sich am Rande zur Frustration durch die Haare. „Meinst du das? Heißt das, wenn ich dir jetzt einen Zeitumkehrer gebe, würdest du dann auf den Astronomieturm klettern und Dumbledore umbringen, damit dein Daddy nicht vor den Dementoren Angst haben muss, oder würdest du in Dumbledores Büro gehen und ihn um Hilfe bitten?“

Draco öffnete den Mund, aber anstatt etwas zu sagen stieß er einen schweren Atemzug aus. Sirius bereute die Schärfe seiner Worte, als Draco den Blick senkte. Er legte seine Hand auf Dracos Schulter und rieb gegen die Verspannung seiner Muskeln an, von denen er dachte, dass er sie heute Nacht gründlich beseitigt hatte.

„Ich weiß nicht“, presste Draco schwerfällig hervor, als wäre er wütend über seine eigenen gespaltenen Gedanken. „Er ist mein Vater, und ich kann nichts tun, um es ihm rechtzumachen. Nach Bellatrix wird sich das auch nicht mehr ändern, das hast du selbst gehört. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt noch will. Es ist eine Sache ihn zu ärgern, wenn er mir wieder so viel Unsinn an den Kopf wirft, aber eben… Er…“

„Deine Mutter wäscht ihm den Kopf, du hast sie doch gehört“, sagte Sirius.

Draco nickte steif. Er dachte an etwas anderes, das er gehört hatte, und Sirius ahnte, dass es mit ihm zu tun hatte, weil Draco ihn nicht ansehen wollte.

Sirius schob die Hand von Dracos Schulter auf seinen Rücken und zog ihn gegen sich, bis Draco keine andere Wahl hatte, als sich gegen ihn zu lehnen. Den Kopf stützte er aber ganz von alleine an Sirius‘ Schulter ab.

Er musste nicht aussprechen, was ihn beschäftigte. Zwischen Bellatrix hatte die Panik, was passieren würde, wenn Lucius wirklich in sein Schlafzimmer geplatzt wäre, wohl gerade genug Platz, um sein Herz so nervös schlagen zu lassen, dass Sirius es unter seiner Hand spüren konnte.

„Er wird mich vor die Tür setzen“, murmelte Draco. „Und Mutter wird nicht widersprechen können, oder?“

„Draco, du kannst immer –“

„Sirius?!“

Sie drehten sich gleichzeitig herum. Am Tor stand Kingsley und hob die Hand zum Gruß. Zwei Auroren flankierten seine Seiten, einen von ihnen erkannte Sirius als Proudfoot, den Zeitung lesenden Auror an Askabans Eingang.

Mit einem Räuspern löste Sirius sich von Draco, der unter dem Blick des Ministers ein gepresstes Geräusch ausstieß und peinlich berührt die Augen zusammenkniff.

„Lasst ihr uns rein?“, rief Kingsley.

Draco ging voraus zum Tor und öffnete es, während Sirius mit den Händen in den Hosentaschen an seine Seite schlenderte. Er fing den Blick des unbekannten Auroren auf, der ihn zu verurteilen und gedanklich nach Askaban zu schicken schien. Irgendwie kam die stumme Missbilligung ihm bekannt vor. Kingsley blockierte ihn, als er durch das offene Tor trat und Dracos Hand schüttelte.

„Guten Morgen, Draco. Sirius.“ Kingsley schüttelte Sirius‘ Hand ebenfalls und behielt sein nüchternes Lächeln dabei auf, ohne sich anmerken zu lassen, was er davon hielt ihn hier um diese frühe Stunde zu sehen. „Du hast dich also darum gekümmert. Roger war übrigens nur milde enttäuscht, dass er dich gestern nicht mehr gesehen hat.“

Sirius hatte Roger ganz vergessen, wenn er ehrlich zu sich war, und als er Dracos verwirrten Gesichtsausdruck sah, wurde ihm klar, dass er auch vergessen hatte ihn überhaupt zu erwähnen.

„Hat Lucius noch großen Ärger gemacht?“, fragte Kingsley.

Sirius wog den Kopf leicht hin und her. „Sagen wir so, Narcissa hat ihn überstimmt.“

„So viel konnte ich mir denken. Sie hat mir die Eule geschickt“, sagte Kingsley.

„Mein Vater fühlt sich nicht gut in letzter Zeit, Minister“, warf Draco ein. „Ich hoffe, dass Sie sich sein Verhalten gestern Nachmittag nicht auf der falschen Liste notieren.“

„Solange er uns keine Probleme bei der Arbeit bereitet vergesse ich gerne, was gestern gesagt wurde“, sagte Kingsley. „Malfoy Manor ist außergewöhnlich gut geschützt, aber wir errichten noch ein paar Aufspürzauber, damit wir wissen, ob und wann jemand ein- und ausgeht, falls Bellatrix sich einschleicht. Williamson und Proudfoot werden außerdem um das Haus patrouillieren und am Tor Wache stehen, damit wir Besucher auf Vielsafttrank oder andere Verwandlungen überprüfen können.“ Er nickte den beiden Auroren an seiner Seite zu. „Das ist Draco Malfoy.“

Draco schüttelte sowohl Proudfoot als auch Williamsons Hand. „Sehr erfreut.“ Seine bemühte Höflichkeit amüsierte Sirius mehr als das eine Mal, als James mit Snape zusammen Weihnachtsbäume hatte schmücken müssen, während Lily ihm auf die Finger geschaut hatte. Es hatte nicht mit frohen Weihnachten geendet.

„Und Mr. Black…“ Kingsley zögerte, als Sirius ihm einen warnenden Blick zuwarf, und versuchte noch die Kurve zu kriegen. „…kennen Sie ja.“

Sirius grinste den Auroren zu. Er erinnerte sich wieder, woher er Williamsons Gesicht kannte. Nach dem Kampf im Ministerium war er wie ein aufgescheuchtes Huhn herumgelaufen, um die bewusstlosen Todesser einzusammeln.

„Mr. Black müssen Sie nicht überprüfen“, sagte Draco weiter vorbildlich höflich. „Er ist hier immer gerne gesehen.“

„Bin ich das?“, gab Sirius zurück. Bei diesem Tonfall konnte er es sich nicht nehmen lassen ihn zu provozieren.

Draco musterte ihn aus dem Augenwinkel. „Außer, du willst ausgesperrt werden, natürlich.“

„Auroren können mich nicht aussperren“, raunte Sirius ihm zu, strich ihm dabei aber sanft und dankbar über den Arm. Williamson verzog das Gesicht und schien etwas sagen zu wollen, aber Kingsley fing ihn ab. Er führte ihn und Proudfoot, der einen Pfau entdeckt und beobachtet hatte, zum Tor, wo er ihnen knappe Anweisungen gab.

Kingsley drehte sich wieder zu ihnen, nachdem er Proudfoot und Williamson an ihre Arbeit geschickt hatte. Er zwinkerte ihnen zu. „Sie bleiben hier, bis wir Bellatrix gefunden haben. Also hoffentlich nur ein paar Tage. Niemand ist hier um euch zu überwachen.“ Er schaute von Draco zu Sirius und sagte mit diesem Blick alles. Sein nüchternes Lächeln blieb ihm vollständig erhalten. „Ich wollte euch nicht aufhalten.“

„Wir waren auf den Weg nach Hogwarts“, sagte Sirius. „Das Schloss baut sich nicht von selbst auf.“

„Ihr engagiert euch sehr. Das weiß ich wirklich zu schätzen“, sagte Kingsley. „Wir hoffen, dass wir die Schule schon im September wieder öffnen können. Viele der Schüler, die letztes Jahr ihren Abschluss gemacht haben, wollen gerne ihre UTZe nachzuholen.“

Draco wich Kingsleys Blick aus und beobachtete, wie Williamson und Proudfoot Schutzzauber um die jahrhundertealten Mauern seines zu Hauses sprachen.

„Harry wird sich freuen. Noch ein Jahr voller Abenteuer“, sagte Sirius amüsiert.

„Hoffentlich anderer Art. Harry hat mir in seinem letzten Brief gestern so gut wie zugesagt, dass er sich dem Aurorenbüro anschließt.“

Sirius behielt sein Lächeln auf, als es einsacken wollte, aber er merkte, wie Draco ihn erneut aus dem Augenwinkel ansah. „Natürlich. Er wollte eh nie etwas anderes machen.“

Kingsley runzelte die Stirn leicht und schien nachfragen zu wollen.

„Sie sollten mit meiner Mutter reden“, rettete Draco ihn. „Sie wird wissen wollen, dass Sie hier sind, Minister. Und… nehmen Sie meinen Vater nicht zu ernst. Er hat diese Nacht nicht viel geschlafen.“

„Recht hast du“, sagte Kingsley und schüttelte erneut Dracos Hand, klopfte Sirius zum Abschied gegen den Arm. „Ich komme später in Hogwarts vorbei, dann sehen wir uns sicher nochmal. Bis dahin sollte hier alles geklärt sein, und wenn irgendetwas dazwischen kommt, wirst du es hören, bevor du nach Hause kommst, Draco. Wir finden Bellatrix, keine Sorge.“ Er verabschiedete sich mit einem Lächeln und ging die Auffahrt herunter.

Sirius schaute ihm nach, bis Draco an seinem Arm zog. Zusammen gingen sie durch das Tor, an dem die Auroren sich zu schaffen machten. Williamson schaute auf und direkt auf Dracos Hand, die auf Sirius‘ Arm liegengeblieben war. Als er Sirius‘ Blick bemerkte, widmete er sich schnell wieder ganz seinem Zauberstab. Proudfoot nickte ihnen zum Abschied zu.

„Ich kann verstehen, wieso meinem Vater nicht ganz wohl dabei ist“, murmelte Draco ihm zu, als sie ein paar Schritte entfernt und außer Hörweite waren. „Vor drei Jahren haben die Todesser auch gesagt, sie würden nur ein paar Tage bleiben, dann wollten sie nur ein paar Sicherheitsvorkehrungen treffen… Jetzt verschwinden sie erst aus diesem Haus, wenn ich tot bin.“

Sirius legte seine Hand auf Dracos, die noch auf seinem Arm lag. Er merkte, wie sich Dracos Finger unter seinen verkrampften und dann von einer Sekunde auf die Nächste verschwunden waren. Draco benutzte sie, um sich unsichtbare Falten aus dem Hemd zu streichen. Nach letzter Nacht hätte Sirius nicht gedacht, dass Draco etwas gegen seine Hand in seiner haben könnte.

„Es ist besser so. Zumindest für die Falten auf meiner Stirn“, sagte Sirius.

„Hast du dir Sorgen gemacht?“, stichelte Draco.

„Ja.“ Sirius blieb stehen und zog Draco am Arm zurück. „Du weißt, dass ich das tue. Und es kostet mich nichts es zuzugeben.“

Draco konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Sirius wollte den Tag nicht erleben, an dem Lucius dieses Lächeln in seinem Wahn nach Kontrolle auslöschte. „Wenn es dir hier zu viel wird, Draco, steht mein Angebot noch. Im Grimmauld Place gibt es viele Zimmer.“

Draco kam dicht an ihn heran und strich eine sehr sichtbare Falte aus Sirius‘ Hemd. „Vielleicht probiere ich es heute Nacht aus. Aber nur, wenn es dein Zimmer ist.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wir hatten es sehr, sehr gut als Kinder - wir bekamen massenhaft Bücher.
Joanne K. Rowling