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Fanfiction

Spinning Hearts - Schattenspiele

von Dr. S

Die Standuhr im Eingangsbereich schlug zur vollen Stunde. Das hohle Schlagen ihrer Glocke drang bis ins Wohnzimmer und bis ins Mark. Sirius kniff die Augen zusammen und zählte leise mit, bis der letzte Schlag verstummt war. Als er die Lider öffnete, starrte Draco ihn leicht amüsiert an.

„Es ist nur eine Uhr, Black, die wird dich nicht umbringen“, sagte er.

„Ja, aber wenn ich Pech habe, will sie dich nach Hause schicken“, gab Sirius zurück.

Draco verdrehte die Augen, lächelte aber gerade weit genug, dass Sirius die Spitzen seiner Vorderzähne sehen konnte. Die zunehmende Dunkelheit, die sich zwischen dem fahlen Schein der Lampen ausbreitete, warf schwache Schatten auf sein blasses Gesicht, was die Ringe unter seinen Augen tiefer erscheinen ließ. Sein weißblondes Haar schien unbeeindruckt von der Dunkelheit. Er hatte das eben noch leicht zerwühlte Durcheinander schnell zurechtgekämmt, sodass es wieder in einem perfekten Scheitel lag und ihm nicht ins Gesicht fiel.

Draco straffte die Schultern. In seinem tiefschwarzen Festumhang zog er Sirius‘ Blick immer wieder zweimal auf sich. Der Stoff an den abgesetzten Seiten schimmerte sanft und der perfekt anliegende Schnitt hob seine gerade Haltung noch stärker hervor. Narcissa hatte ihn noch besser herausgeputzt, als Draco es alleine schaffte, um ihn herumzuzeigen.

„Ich sollte wieder gehen, du hast Recht“, sagte Draco.

„Du musst nicht gehen, Draco.“

„Ich weiß nicht… Wenn Potter plötzlich vorbeikommt wird er sich sehr wundern.“

„Du weißt, dass er noch in Australien ist. Und davon abgesehen hat er es überlebt ins kalte Wasser der Zaubererwelt gestoßen zu werden. Das hier würde ihn nicht jucken.“

Draco sah nicht aus, als würde er ihm da zustimmen wollen. „Hat er sich inzwischen mal gemeldet?“

„Ich hab heute Morgen einen Brief bekommen. Es ist warm. Sie haben noch kein Känguru gesehen. Ron und Hermine streiten sich immer noch gerne.“

„Potter ist ein richtiger Philosoph, hm?“

„Wenn deine Briefe jahrelang abgefangen werden, wirst du automatisch vorsichtiger – und kürzer angebunden. Du kannst also bleiben solange du willst“, sagte Sirius. „Aber deine Eltern werden sich wahrscheinlich Sorgen machen, und vor einem Streit davonzulaufen ist auch keine Lösung.“

„Sagt derjenige, der als Teenager von zu Hause abgehauen ist.“

Sirius wog den Kopf ertappt zur Seite, was Draco ein Grinsen auf die Lippen trieb. Es war noch nicht ganz unbeschwert, aber so gefiel sein Gesicht ihm viel besser, als wenn er verstört nicht wusste, wo er hinschauen sollte.

„Das hat die Runde gemacht, hm?“, erwiderte Sirius.

„Meine Mutter hat es mal erwähnt, mein Vater nimmt es gerne als Beispiel für die schwarzen Schafe in der Black-Familie, und meine Tante…“ Draco beendete seinen Satz nicht und schaute in seinen Schoß. „Ich will nicht weglaufen, Black. Ich brauchte nur ein bisschen Luft.“

„Die Luft hier würde ich dir nicht empfehlen. Voller Staub und Doxycidrückständen.“

Draco presste sich eine Faust gegen die Lippen um sein Lachen mehr schlecht als recht zu unterdrücken. Sirius griff sein Handgelenk und zog es herunter, um sein Lachen freizulassen. Seine Finger blieben wo sie waren und ertasteten den leicht beschleunigten Puls.

„Sag mir, was passiert ist, Draco.“

Draco verschluckte sich an einem letzten leisen Lacher, und anscheinend hatte Sirius ihn endlich auf dem richtigen Fuß erwischt. „Es war alles schrecklich und langweilig. Vierzig der fünfzig Menschen waren nur da um zu sehen, wo der Dunkle Lord herumgelaufen ist. Und die Hälfte davon hat gedacht, sie wären auf der Geburtstagsfeier meines Vaters. Es war eine peinliche Farce auf meine Kosten. Als müssten wir uns jetzt noch freiwillig demütigen lassen…“

„Aber niemand hat versucht dich aus deinem eigenen Haus zu werfen, oder?“

Draco schüttelte den Kopf. „Dann hätte meine Mutter wenigstens einen Grund gehabt damit aufzuhören. Ich weiß nicht, was sie sich davon verspricht.“

Sirius streichelte sanft über Dracos Handgelenk. „Miese Abende sind dazu da unvergesslich gemacht zu werden. Du hättest deine Freunde zwingen müssen dir dabei zu helfen. Nott war doch bestimmt da.“

„Er ist nicht sehr begeistert wenn es um Partys… oder Versammlungen mit mehr als fünf Menschen geht“, sagte Draco.

Sirius legte schmunzelnd beide Hände um Dracos Handgelenk.

„Ein Grund mehr warum du hättest kommen müssen“, murmelte Draco und Sirius ließ ihn schuldbewusst los, fuhr sich durch die Haare.

Vielleicht hätte er gehen sollen. Er hatte heute länger in Hogwarts gebraucht, hatte die letzten Trümmer zur Seite geräumt und sich bis in den Raum der Wünsche vorgearbeitet. Nach Dracos Reaktion gestern hatte er nicht warten wollen um nachzusehen, ob er irgendetwas im Raum der Wünsche finden würde, das Bellatrix‘ Leiche wenigstens ähnlich sah. Hatte er nicht. Die Flammen des Dämonsfeuers wüteten noch zu heftig, um große Fortschritte zu machen. Und in ihm wütete ein ganz anderes Feuer wenn er zu lange auf die Stelle starrte, an der er endlich Draco geküsst hatte.

„Weißt du, wenn du etwas haben willst, solltest du es dir nehmen“, sagte Sirius. „Du hättest kommen und mich zwingen können.“

Draco schaute ihn an, durchbohrte ihn förmlich mit den Augen. Er hatte das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben oder etwas sehr Richtiges. Das Grau seiner Augen erinnerte an frisch polierte Messer, die bereit waren sich direkt zwischen die Rippen zu bohren.

„Vielleicht hab ich das versucht“, sagte Draco. „Immer, wenn ich mir ein Glas Champagner nehmen wollte, hat meine Mutter es mir weggenommen.“

Sirius gluckste. Narcissa war in letzter Zeit mehr als ein bisschen überbeschützend, genauso wie Lucius in letzter Zeit ziemlich geladen war. Er ahnte, dass Dracos Auftauchen auf seiner Türschwelle vermutlich etwas mit seinem Vater zu tun hatte. Lucius hatte sich selbst im St. Mungo’s nicht zusammenreißen können; in seinen vier Wänden würde er es vermutlich nicht einmal versuchen. Sirius hatte Dracos Handkante nicht vergessen. Am Ballen klebte noch immer etwas Blut aus dem Schnitt. Er glaubte Draco, dass er auf einen Teller gefallen war, aber er wusste nicht wieso er überhaupt gefallen war.

„Warte.“ Sirius stand auf und für einen Sekundenbruchteil zuckte Dracos Hand, als würde er ihn festhalten wollen. Als Sirius ihn anschaute, drehte Draco beschäftigt seine Hand in seinem Schoß. Sirius ließ ihn mit sich hadern und ging über zu der kleinen Hausbar.

Auf einem hüfthohen Sockel aus massiven Holz standen Kristallgläser und eine Karaffe mit Feuerwhiskey. Sein Vater hatte es gerne so gehabt und Kreacher hatte sich nicht davon abbringen lassen es wieder so aufzubauen – nur, dass Sirius jetzt frei darauf zugreifen konnte, ohne dass ein Schutzzauber seine Hände auf die Größe von Trollpranken anschwellen ließ. Regulus hatte sich immer sehr darüber amüsiert.

Sirius schenkte den Feuerwhiskey in zwei Gläser ein und trug sie zu Draco herüber. Er hielt eines der Gläser einen Moment vor Draco, ohne dass er mehr tat als ihn von unten fragend anzusehen. Dann nahm Draco das Glas. Sirius setzte sich wieder neben ihn und stupste mit dem Rand seines Glases gegen Dracos. Ein leises Klink ging durch die Stille.

„Auf deinen Geburtstag“, sagte Sirius. „Und darauf, dass Narcissa mich umbringen würde dir Alkohol zu geben.“

„Ein angemessener Tod für einen Kriegshelden“, sagte Draco, zögerte aber das Glas an seine Lippen zu führen. „Ich bin achtzehn, Black. Meine Mutter bringt mich nicht mehr ins Bett und liest mir eine Geschichte von Beedle dem Barden vor.“

„Dann darf ich das nicht für sie übernehmen?“ Sirius schob schmollend die Lippen vor, was Draco mit einem Augenrollen bestrafte. Sein Glas war noch immer unangetastet. Sirius deutete mit seinem Glas darauf. „Ich will dich nicht vergiften.“

„Aber abfüllen?“

Sirius toastete ihm zu. „Das hab ich nicht nötig. Du wirst doch wohl keine Angst haben, oder? Es brennt nur ein bisschen beim ersten Mal.“ Er zwinkerte ihm zu.

So einer provozierenden Aussage konnte Draco nicht ausweichen. „Ich hatte schon Alkohol, Black.“

„Natürlich. Es soll eine milde Dosis in jedem Butterbier sein.“

Draco stieß ein abfälliges Prusten aus. „Ich hatte Feuerwhiskey.“ Er schwenkte sein Glas und schaute in die goldbraune Flüssigkeit wie in die Tiefen eines Denkariums. „Professor Snape hat mir welchen gegeben, nachdem wir aus Hogwarts verschwunden sind. Er war eher der Elfenwein-Typ, meinte aber, dass ich aussähe, als könnte ich das gebrauchen. Und er wäre nicht mehr mein Professor, also gäbe es keine Konsequenzen für ihn.“

„Verantwortungsbewusst“, sagte Sirius.

Draco schickte ihm einen finsteren Blick über den Rand von seinem Glas. Dann setzte er es an die Lippen und leerte es in einem beeindruckenden Zug. Er verzog die Mundwinkel leicht, als das Feuer aus dem Whiskey sich mit einer verspäteten Wucht auf seiner Zunge ausbreitete. Sirius gluckste und nippte an seinem Glas. Der Feuerwhiskey kribbelte auf seiner Zunge, lief feurig seine Kehle herunter und gesellte sich zu einer glühenden Wärme in seiner Brust.

„Es ist kein Champagner, aber deine Mutter würde es trotzdem ungerne sehen“, sagte Sirius.

Draco stellte sein leeres Glas weg. „Roger wollte eine Flasche Champagner stehlen und alleine austrinken.“

„Alleine mit dir?“, fragte Sirius.

„Er hat eine Ausrede gesucht um sich zu betrinken, oder er hatte Mitleid mit mir, was ich ihm übelnehmen würde. Wollte sich unbedingt meinen Rücken ansehen.“

„Alles in Ordnung damit?“, fragte Sirius. Er lehnte sich vor und an Draco vorbei um einen Blick auf seinen Rücken zu werfen. Durch den Festumhang konnte er natürlich nichts sehen, und Draco hielt sich auf der Stelle noch aufrechter, sodass er Sirius direkt gegen das Kinn seufzen konnte.

„Roger sagt, es könnte besser aussehen. Er hat ihn sich sehr genau angesehen.“ Die Art, wie Draco das sagte, wischte jede Sorge aus Sirius‘ geknitterter Stirn. Dafür zog sein Magen sich auf dieselbe Weise zusammen, die ihn neulich dazu getrieben hatte Rogers Grinsen fast um ein paar Zähne zu erleichtern.

Draco zog seinen Blick von Sirius‘ Gesicht weg, konnte die Zufriedenheit darin aber nicht erfolgreich verstecken. „Er blüht auf, wenn er sich um etwas kümmern kann, nicht wahr? Mein Vater hatte ein bisschen zu viel Champagner und sofort hat Roger ihn bemuttert, wie einen frisch geschlüpften Babydrachen.“

Sirius runzelte die Stirn. So sehr ihn die Vorstellung eines torkelnden Lucius amüsieren wollte konnte er nicht aufhören daran zu denken warum Draco überhaupt hier saß. Das Puzzle lag ausgekippt vor ihm, und wenn er wieder etwas Abstand zu Draco nehmen und es sich ansehen würde, könnte er es bestimmt zusammensetzen. Aber er roch gut, und das Knie, das er auf das Sofa gezogen hatte, um Sirius ansehen zu können, presste sich eng gegen seinen Oberschenkel.

„Er hat sich ein bisschen merkwürdig verhalten“, sagte Draco.

„Dein Vater? Nach einem Liter Champagner kann ich mir das vorstellen.“

„Nein, Roger.“ Draco schob die Hand gegen Sirius‘ Brust und ihn mit sanften Druck von sich weg. „Ihm muss wirklich eine Freundin fehlen. Er hatte es ein bisschen auf Körperkontakt abgesehen, glaube ich. Als müsste man ihm sagen, dass ich kein Kuscheltier bin.“

Sirius merkte, wie sich seine Hand fest um sein Glas ballte. „Was meinst du damit?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich könnte es dir zeigen, wenn es dich so interessiert.“

Sirius wünschte, es würde ihn nicht interessieren, aber er hatte selbst gesehen wie sehr Roger es genoss Dracos Rücken zu untersuchen. Das hatte er schon, bevor Sirius ihm auf die Nase gebunden hatte, Draco könnte Gefallen daran gefunden haben. Er hatte schon dämlichere Fehler in seinem Leben begangen, aber das war dieser brannte noch wie ein frischer Schnitt an Pergament.

Jetzt interessiert es mich“, sagte Sirius.

Draco rutschte testend näher, ohne Sirius‘ Blick dabei loszulassen. Seine Lippen kamen Sirius‘ verlockend nahe, als er den Kopf leicht anhob, aber gleichzeitig weckte er damit die leise Panik, dass Roger genau das getan haben könnte – und dann würde Sirius seinen Zauberstab nicht beherrschen können. Draco nahm das Glas aus Sirius‘ Hand uns stellte es neben seines auf den Tisch.

„Du musst dich umdrehen“, sagte Draco.

„Das sag ich sonst eher“, sagte Sirius grinsend und gönnte sich den Anblick von Dracos verwirrtem, fast verlegenem Blinzeln, bevor er ihm den Gefallen tat und sich umdrehte.

„Ich hab keine heilenden Hände, aber so in etwa…“ Er spürte Dracos Hände auf seinem Rücken, erst nur seine vorsichtigen Fingerspitzen, die sich über die Linien seiner Schulterblätter tasteten. Dann schob er die Hände flach gegen die angespannten Muskeln, fächerte die Finger auf und fuhr mit einem sanften Druck nach innen, bis seine Hände auf Sirius‘ Wirbelsäule wieder zueinander fanden. Der Druck seiner Handflächen war genau richtig, um die Knoten einer schlaflosen Nacht in Sirius‘ Muskeln zu lockern. Er war verlockt die Augen zu schließen und sich ganz darauf zu konzentrieren, wie Dracos Hände langsam tiefer und über seine Rippen wanderten. Ein Prickeln folgte seinen Fingern, als würde heißes Wasser seine Wirbelsäule herunterlaufen.

Wenn Roger ansatzweise so ähnliche Hände hatte, wusste Sirius ganz genau, dass es nicht Lucius‘ Schuld war, warum Draco hier war. Draco suchte gerne das Weite, wenn man seinen Lippen zu nahe kam. Sirius merkte, wie die Anspannung zurück in seine Muskeln kletterte, wie er die Wirbelsäule durchdrückte, als Draco näher an ihn heranrutschte. Er wollte nicht daran denken, dass Roger seine Pfoten so auf Draco gehabt hatte.

Draco schob das Kinn auf Sirius‘ Schulter; er war so nah, dass Sirius spüren konnte, wie er ein- und wieder ausatmete. Seine Brust schob sich sanft gegen Sirius‘ Rücken und der Druck verschwand nicht wieder.

„Du musst dir das ohne Hemd vorstellen“, raunte Draco ihm ins Ohr.

Sirius musste ein Grinsen zurückbeißen, auch wenn er es sich noch immer nicht vorstellen wollte. Ihm war heiß und kalt zugleich, je nachdem in welche Richtung seine Gedanken zuckten. Roger hatte seine Pfoten auf Dracos Haut gehabt; Draco hatte seine Hände gerade auf ihm, freiwillig, ohne dass Sirius ihn mit mehr als einem Funken Eifersucht gelockt hätte.

„Wie konnte er sich so deinen Rücken ansehen?“, fragte Sirius.

„Das weiß ich auch nicht. Er ist der Heiler. Ich kann gerade mal merken, dass du etwas verspannt bist“, sagte Draco.

Sirius drehte den Kopf so weit herum, dass er mit der Nase Dracos streifte. „Du würdest sicher keinen schlechteren Heiler abgeben.“

„Müsste ich dann auch das hier machen?“ Draco zog die Nase über Sirius‘ Nacken und die kurzen Haarsträhnen dort, bevor er sein Kinn auf der anderen Schultern abstützte.

„Ich wette, das hat er nicht gemacht, um sich deinen Rücken anzusehen“, sagte Sirius.

„Mach dich nicht lächerlich, Black“, raunte Draco ihm ins Ohr. „Er hat nicht so viel für blondes Haar übrig. Er würde nicht aufhören in einen etwas tieferen Ausschnitt zu schauen, nur um dich zu ärgern.“

„Um mich zu ärgern?“ Sirius musste den Kopf auf die andere Seite drehen, um Dracos Blick zu erahnen. Er bekam den Hauch eines Grinsen gratis dazu. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du versuchst mich eifersüchtig zu machen, Draco.“

„Ach?“ Draco schob die Hände langsam auf Sirius‘ Hüften. „Lässt du dich denn eifersüchtig machen?“

„Dann hätte er eher sowas machen sollen.“ Sirius griff Dracos Hand und zog sie von seiner Hüfte, drehte sich gleichzeitig herum und zog Draco in derselben Bewegung dicht an sich. Draco atmete scharf aus und stützte sich instinktiv an Sirius‘ Brust ab, als er aus dem Gleichgewicht und gegen ihn fiel. Sirius schlang den Arm eng genug um ihn, dass er nicht vom Sofa rutschen konnte. Dracos überraschtes Lächeln streifte fast Sirius‘. Seine Lippen waren auf einen Schlag so nah, dass es eine Herausforderung war ihn nicht einfach zu küssen, wie er es tun wollte, seit er die Tür geöffnet und ihn auf der Schwelle gefunden hatte.

Sirius legte den Kopf leicht schräg und streifte dabei Dracos Nase mit seiner, bekam einen abgehackten Atemzug gegen seine Lippen. Er grinste und zwang sich auf Abstand zu bleiben, während er klischeehaft tief in Dracos Augen blickte und sich dabei selbst in den nebeligen Tiefen verlor.

„Eher sowas“, wiederholte er rau.

Dracos Hand ballte sich auf seiner Brust zur Faust und krallte sich dabei an seinem Hemd fest. „Wenn er das getan hätte, hätte ich ihn mindestens in einen Flubberwurm verwandelt.“

„Dann hab ich wohl Glück, dass ich noch keiner bin, hm?“, gab Sirius zurück.

Draco blinzelte und schaute für einen Moment zur Seite, das Grau in seinen Augen so verschleiernd tief als hätte er sich gerade selbst darin verlaufen. „Sirius?“ Er hob den Blick wieder und atmete scharf ein. „Wieso hast du mich geküsst?“, stieß er zusammen mit dem Atemzug aus.

„Was?“ Sirius musste schmunzeln. „Was denkst du?“

„Ich weiß nicht. Es ist… Ich weiß nicht.“

Sirius schob seine Hand in Dracos Nacken, wo er spürte, wie eine glühende Röte langsam höher stieg, und zog Draco gegen sich, fing seine Lippen in dergleichen Bewegung ein. Er schmeckte einen letzten Tropfen Feuerwhiskey auf ihnen, aber nicht lange. Draco öffnete die Lippen und schob sich dichter gegen ihn. Nicht nur sein Nacken, sein ganzes Gesicht war heiß, als würde sein Blut kochen. Sirius zog die Hand aus seinem Nacken und legte sie auf seine Wange, seinen Kiefer, hielt ihn so fest, obwohl Draco das Gegenteil von weglaufen tat und ihm gierig entgegen kam. Die Lippen heiß und hungrig auf seinen, die Zunge stürmisch auf der Suche nach mehr.

Seine Finger krallten sich an Sirius‘ Rücken fest, als würde er Wunden dort hinterlassen wollen, die er später untersuchen konnte. Er zog ganz automatisch am Stoff von Sirius‘ Hemd, brachte Falten hinein und knitterte es, bis es hoch genug geschoben war, dass er kaum eine andere Wahl hatte, als die Hände auf seinen Rücken zu legen. Seine Hände waren weich, aber fast kühl im Vergleich zu seinen Wangen.

Sirius gab ihm einen Schubs und, ohne von seinen Lippen zu lassen, drückte ihn rücklings auf das Sofa. Er löste sich von Dracos Mund, der seine Lippen mit einem leisen Seufzer kitzelte, und küsste seine erhitzte Wange, seinen Kiefer, bis er den heftig schlagenden Puls fand und ihm Dracos Hals herunterfolgte. Draco zog sein linkes Bein auf das Sofa, und es drückte hart und fest gegen Sirius‘ Seite.

Sirius fand zurück zu Dracos Lippen, ließ sich halb zu ihnen ziehen und küsste sie genießerisch, aber fest. Seine Hand wanderte auf Dracos Bein, folgte dem Oberschenkel nach unten, und gleichzeitig schob er die Hüften vor. Draco biss ihm auf die Unterlippe.

Etwas perplex nahm Sirius Abstand, gerade genug, dass Dracos Atem gegen seinen traf. Schnell und hektisch, genauso wie sein Puls, der hart gegen Sirius‘ Finger schlug, als er sie über seinen Hals zu seiner Wange fahren ließ.

„Ich sollte gehen“, murmelte Draco. „Es ist ziemlich spät.“

„Du kannst bleiben“, sagte Sirius mit rauer Stimme. Draco schluckte so hart, dass Sirius es sehen konnte. „Es gibt hier mehr als ein Zimmer.“

Draco lehnte sich hoch und drückte seine Lippen testend, fast schon zögerlich gegen Sirius‘. Er küsste ihn ein zweites, längeres Mal, als er sich nicht sofort lösen wollte. „Ich sollte gehen, bevor meine Mutter mitkriegt, dass ich nicht da bin.“

Sirius seufzte auf und stemmte sich absichtlich schwerfällig hoch, damit Draco so lange wie möglich unter ihm liegen bleiben musste. Er setzte sich neben ihn, stand auf und fasste dabei Dracos Hand, zog ihn mit sich vom Sofa.

„Du brichst Kreacher das Herz“, sagte Sirius. „Er hat unten in seinem Nest bestimmt schon einen Schrein für dich gebaut.“

„Dein Hauself ist ein bisschen wunderlich“, sagte Draco.

Sirius konnte ihm nur nickend zustimmen. „Deswegen passt er so gut zum Interieur.“ Er ließ Dracos Hand nicht los, als er ihn hinter sich her aus dem Wohnzimmer zog. Im Flur stolperte er fast über Kreacher, der ein wackeliges Tablett mit Sandwiches balancierte. Seine wässrigen Augen weiteten sich und er machte einen Hüpfer nach hinten.

Sirius verengte die Augen. „Kreacher, stehst du da schon lange?“

„Nein, Master Sirius. Kreacher hat einen kleinen Imbiss zubereitet, falls Master Draco hungrig ist.“

Draco wandte den Blick leicht verlegen zur Seite.

„Draco wollte gerade gehen“, sagte Sirius, und Kreachers Gesichtszüge fielen in sich zusammen wie ein instabiles Kartenhaus. „Geh aus dem Weg, sonst sitzt er genauso hier fest wie ich.“

Kreacher hatte keine andere Wahl als den Weg freizugeben und sich eng gegen die Wand zu pressen. Sirius ignorierte die wenig komfortable Position und ging weiter, nur damit Dracos Hand aus seiner rutschte. Er schaute sich kurz um, sagte aber nichts als Draco dicht hinter ihm ging, beide Hände in den Hosentaschen verborgen.

Sein Herzschlag beruhigte sich so plötzlich, als wäre es wie auf einem Feuerblitz durch die Luft gerast und mitten im Flug von einem Klatscher getroffen worden. Er ahnte, dass es für jede Zelle von Draco, die bleiben wollte, mehrere gab, die zurück auf diese langweilige Party wollten. Draco mochte ihn, daran zu zweifeln erlaubte sein Ego nicht, aber er brauchte etwas Zeit um sich das einzugestehen. Oder um ihn wieder sehnsüchtig zu vermissen.

Sirius öffnete die Haustür und trat zur Seite um Draco vorbeizulassen. Auf der Türschwelle blieb Draco stehen und drehte sich zu ihm. Einen Moment schien er sich vorbeugen zu wollen, nur um mit leicht gerecktem Kinn zu erstarren. Sein Blick ging an Sirius vorbei, wo Kreacher noch stehen musste.

Sirius machte den Schritt, den Draco nicht wagte, und legte seine Hand in Dracos Nacken. Er küsste ihn auf die Stirn, lang genug, dass er tief einatmen und den Duft seiner Haare einatmen konnte. Als er sich löste schob Draco ihn mit beiden Händen zurück ins Haus und verdrehte die Augen.

„Du könntest…“ Draco unterbrach sich mit einem Kopfschütteln. „Bis morgen, Black.“

„Komm gut nach Hause.“

Draco blieb noch einen Moment stehen, als würde er etwas sagen wollen oder erwarten. Dann nickte er und drehte sich um. Er stieg die Stufen zur Straße hastig herunter, beide Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt.

Sirius schloss die Tür und lehnte sich seitlich dagegen, stieß einen leisen Seufzer aus. Wenn er die Lippen aufeinander presste, glaubte er Dracos noch auf ihnen zu spüren. Es war so lange her, dass er jemanden geküsst hatte. Dass er jemanden hatte küssen wollen. Er hatte vergessen, dass es schlimmer und verzehrender als ein beißendes Hungergefühl war.

Sirius drehte sich um und schaute direkt auf Kreacher herunter, der noch immer Sandwiches vor sich hertrug. „Was?“

„Wird Kreacher Master Draco öfter bedienen dürfen?“, fragte der Hauself. Seine Augen leuchteten so strahlend, dass man sich in seinem verträumten Blick fast spiegeln konnte.

„Wer weiß“, sagte Sirius.

„Kreacher wird sich bemühen, dass Master Draco sich hier wohlfühlt. Jemand aus dem Hause Malfoy ist eine andere Art Komfort gewohnt, als die normalen Hausgäste von Master Sirius.“

„Jede deiner Nettigkeiten ist unterschwellig böse, Kreacher. Meine Mutter wäre stolz auf dich“, sagte Sirius.

Kreacher verbeugte sich leicht.

„Das war kein Kompliment.“

Kreacher erstarrte in einer halben Verbeugung und schaute finster zu Sirius hoch.

„Und du wirst niemandem sagen, dass du Draco hier gesehen hast“, sagte Sirius warnend. „Ich weiß, du triffst dich gerne mit Narcissa Malfoy auf ein Pläuschchen, aber diesmal nicht.“

Kreacher verengte die Augen hasserfüllt wie zu guten alten Zeiten. „Sehr wohl, Master Sirius. Kreacher will nur sagen, wie erfreut seine Mistress von Master Sirius‘ neuer Bekanntschaft gewesen wäre.“ Ein groteskes Grinsen breitete sich auf seinem faltigen Gesicht. „Hocherfreut.“

Sirius bedeutete Kreacher mit einer scharfen Handbewegung zu verschwinden, während es anfing in ihm zu brodeln. Die Dunkelheit der hohen Flurwände schien ihn zu erdrücken. Sirius reagierte instinktiv und riss die Tür auf. Er lief die Stufen herunter und erreichte den Bordstein.

„Draco?!“

Ein blonder Haarschopf schaute aus dem Parkstück gegenüber heraus. Sirius ging sicher, dass kein Auto ihn überfahren wollte, und überquerte die Straße. Er schien Draco in letzter Sekunde erwischt zu haben. Inmitten der ungebändigten Büsche stand er und war bereit zum Disapparieren. Sirius eilte auf ihn zu und streckte eine Hand nach seinem Arm aus. Draco lächelte für einen Moment, den die Dunkelheit verzerrt haben konnte, als Sirius‘ Hand seinen Unterarm umfasste.

Er hatte Draco fest genug gegriffen, als würde er jeden Moment disapparieren. „Wie wär’s, wenn ich dich begleite?“

„Ich kann auf mich aufpassen“, sagte Draco, klang aber bei weitem nicht so abweisend, wie er es hinbekommen hätte. „Du musst nicht.“

„Du hast es dir gewünscht“, rieb Sirius ihm seine eigenen Worte unter die Nase, die Draco sichtlich verlegen zur Seite schauen ließen. „Und mein Wunschküchlein lässt mir nicht viele Optionen.“

„Mein Vater wird nicht sehr erfreut sein…“ Draco schmunzelte, als sich das eher als Pro herauskristallisierte. „Meinetwegen“, schloss er schulterzuckend.

Sirius ließ ihn los und sie disapparierten getrennt aber simultan.

Direkt vor den Toren von Malfoy Manor tauchten sie wieder auf.

Der Abend tauchte das alte Herrenhaus in sattgraue Schatten. Strahlendhelle Lichter drangen aus den bodenlangen Fenstern im Erdgeschoss, während die oberen Stockwerke komplett in nächtlicher Düsternis versanken. Leise Musik drang durch die offenstehenden Haustüren. In einer alten Weide, die einsam in dem penibel gepflegten Garten stand, zirpte ein Vogel gegen die Streicher an. Ein einsamer Pfau stolzierte zwischen den Hecken hindurch.

Es war Jahrzehnte her, dass Sirius einen Fuß durch diese Tore gesetzt und einen Blick auf Malfoy Manor geworfen hatte. Nichts hatte sich verändert. Häuser, die wie dieses hier schon Jahrhunderte standen, veränderten sich selten. Kriege kamen und gingen und Malfoy Manor stand inmitten des gleichen Grüns, über das Sirius als Kind getrampelt war.

Der einsame Pfau wanderte ihnen direkt in den Weg und überquerte die Kiesauffahrt. Sirius machte einen Bogen um ihn, drängte sich dabei enger gegen Draco, der sich bemühte nicht auf die langen Schwanzfedern zu treten.

„Die gibt es also immer noch?“, fragte Sirius.

„Tradition“, sagte Draco. „Mein Vater legt großen Wert auf Traditionen. Kusch, George.“ Er wollte den Pfau verscheuchen, als der einfach stehengeblieben war, und schob ihn letztendlich an seinem Hintern vom Pfad herunter. Der Pfau stellte seine Schwanzfedern auf und präsentierte sie wie einen kostbaren Fächer, während er ihnen hinterherschaute, als würde er Applaus erwarten.

„George?“ Sirius versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich zu halten. „Sag bloß, das macht ihr immer noch.“

„Tradition“, wiederholte Draco. „Die Pfauen kriegen den Namen von Muggel-Königen und –Königinnen. Sie heißen nicht wie die Weasleys.“

Sirius lachte auf. „Ich sollte George erzählen, dass ihr einen Pfau nach ihm benannt habt, hm?“

„Goyle hat das immer gedacht.“ Draco schob die Hände in die Hosentaschen und schlurfte etwas über den Kiespfad. „Aber er hat auch gedacht, Flubberwürmer wären noch lebendige Gummiwürmer.“

Sirius zog die Augenbrauen perplex zusammen. „Ehrlich gesagt, hätte ich das doch noch sehr gerne empiristischen Studien unterzogen.“

„Hab ich schon. Er stopft sie sich in den Mund, beißt ihnen die Köpfe ab und merkt es dann. Danach lässt er sich von ihnen in den Finger beißen, wenn er sie mit Salat füttern will, und wenn man ihm vorschlägt sich den ganzen Finger abzuschneiden, damit man den dämlichen Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe los wird, fängt er an sich zu weigern. Als ob er seine Finger für irgendetwas brauchen würde…“

Sirius nickte langsam. „Das mit Hagrid hab ich mal überhört.“

„Alle Namen sind reine Interpretationssache“, sagte Draco.

Sirius gluckste und Draco stimmte mit ein. Er schüttelte den Kopf vorwurfsvoll, als hätte Sirius ihn dazu angestiftet den Schwarzen See von Hogwarts mitten im Sommer einfrieren zu lassen. Sirius legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn weiter.

Gemeinsam und noch leise glucksend gingen sie die Kiesauffahrt entlang. Ihre Schritte knirschten im Einklang, dann verlangsamten sich Dracos und gerieten aus dem Rhythmus.

„Wieso hast du es dir anders überlegt?“, fragte Draco, als hätte er den Vorschlag gemacht, Sirius würde ihn begleiten. „Hast du mich schon vermisst?“

„Wenn du die Antwort schon kennst, warum fragst du dann?“, gab Sirius zurück. Bei einem Seitenblick erwischte er Draco bei einem kleinen Lächeln, das in der Dunkelheit nicht untergehen konnte.

Als sie die Türschwelle erreichten, blieb Draco stehen und stellte sich in Sirius‘ Weg. Über seine Schulter hätte er in die hellerleuchtete Eingangshalle schauen können, aus der Musik und das dumpfe Murmeln hirnloser Gespräche drang. Sirius schaute lieber in Dracos Gesicht. Er war nah genug, dass die Dunkelheit ihm keine Schattenspiele vorführen konnte. Das sanfte Funkeln in Dracos Augen faszinierte ihn wie der erste Blick auf einen gestaltlichen Patronus.

Sirius sah ihn so viel lieber, als verstört und fast desorientiert.

Draco streckte die Hände nach ihm aus und wartete Sirius‘ fragenden Blick ab, bevor er nach seinem Hemdkragen griff. Anstatt ihn in Ordnung zu bringen verknitterte er den Stoff mit ein paar Handbewegungen. Seine Finger fuhren runter zu Sirius‘ obersten Knopf und spielten einen Moment mit dem Gedanken ihn zu öffnen. Dann zog er die Hände mit sanftem Druck über die Seiten von Sirius‘ Hemd und stemmte sich von ihm weg, nahm einen Schritt Abstand.

„Du sollst doch auch ein bisschen aussehen, wie ein Gefangener von Askaban“, sagte Draco leise.

„Hast du schon mal Gefangene von Askaban gesehen?“

„Ja.“ Draco senkte den Blick direkt auf Sirius‘ Brust und schaute dann schnell zur Seite. „Mehr als einen frisch aus Askaban sogar.“

Das musste ein Fettnäpfchen gewesen sein. Draco konnte nichts dafür, dass Bellatrix wahrscheinlich mit mehr Menschen als nur den restlichen Lestranges zu ihrer Schwester geflohen war, während er wahrscheinlich in den Ferien gewesen war. Wie er wirklich darauf reagiert hatte, aufgeregt oder doch mit Unbehagen, konnte Sirius nicht sagen. Das war fast drei Jahre her. Drei sehr lange Jahre. Heute wäre Draco nicht mehr froh wenn Bellatrix in ausgefransten Roben hier auftauchen würde.

„Unter uns“, sagte Sirius und lehnte sich verstohlen über die Lücke, die Draco zwischen sie gebracht hatte, „es würde Lucius wahrscheinlich mehr ärgern, wenn ich besonders gut aussehe.“

„Dann wird er vor Wut schäumen“, antwortete Draco.

Sirius schloss die Lücke und küsste ihn, als hätte er Jahre auf diese Gelegenheit warten müssen. Er hatte Draco nicht gehen lassen wollen. Egal, wie erfreut seine Mutter darüber wäre. Er hatte seit Jahren keinen Fuß über diese Schwelle gesetzt, aber er würde es tun, wenn er Draco folgen könnte. Bis in sein Zimmer.

Draco löste sich, legte aber im gleichen Moment eine Hand auf Sirius‘ Schläfe, strich ihm ein paar lose Haarsträhnen aus den Augen. Seine Brust hob und senkte sich unter schweren Atemzügen gegen Sirius‘. Er beugte sich wieder zu Sirius, als die Haustür weiter aufgerissen wurde. Sie fuhren im selben Augenblick auseinander; Draco sprang fast zurück.

„Da bist du ja, Draco.“ Roger stand im Türrahmen, lehnte sich mit verschränkten Armen gelassen gegen den Rahmen. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es stand ihm, genauso wie der Festumhang, mit dem er sich sehr offensichtlich in Schale geworfen hatte. „Das hätte ich mir ja denken können. Du hast einen streunenden Köter aufgegabelt.“

„Ein Hundewitz, sehr kreativ“, sagte Sirius.

„Mr. Davies?“ Von der anderen Seite kam eine andere Person. Narcissa tauchte an der Tür auf. „Haben Sie irgendwas – Draco! Hier treibst du dich rum. Ich hab schon nach dir…“ Ihre Stimme verlor sich, als ihr Blick Sirius fand. Er grinste, was sie nicht erwiderte. Sie hatte ein paar Stressfalten auf der Stirn und ihre Haare lösten sich bereits aus dem Knoten in ihrem Nacken. Bei Sirius‘ Anblick verwandelte der Stress sich in eine rehäugige Überraschung, als hätte man ihr eine Ohrfeige verpasst. Narcissa war geübt darin sich schnell wieder zu fangen und streckte die Wirbelsäule durch, wie Draco es in solchen Momenten auch gerne tat.

„Hi“, sagte Sirius und hob eine Hand.

„Cousin Sirius“, grüßte Narcissa und legte eine besondere Betonung auf den ‚Cousin‘. Aus dem Augenwinkel bemerkte Sirius wie Draco sich abwandte. „Ich hab nicht gewusst, dass du kommen wolltest. Draco, wieso hast du nichts gesagt?“

„Hab ich das nicht?“ Draco zog die Seiten seines Umhangs glatt. „Ich war draußen spazieren, als er mir über den Weg gelaufen ist. Er wollte mir nur gratulieren. Und wer bin ich, dass ich einen Kriegshelden und Harry Potters Paten abweise?“

„Nicht du selbst?“, gab Sirius zurück. Draco stieß ihm mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen.

Narcissa zog eine Augenbraue hoch. Ihr Blick war eiskalt, als er Sirius förmlich durchbohrte. „Das ist sehr freundlich von dir, Sirius. Wo ihr euch doch nur so kurz ein Zimmer geteilt habt.“

„Wir haben das Beste daraus gemacht“, sagte Sirius.

Narcissa lächelte steif. „Sehr schön. Nun, Mr. Davies hier wollte gerade gehen. Du kannst ihn sicher begleiten, Sirius. Draco hat noch andere Gäste zu unterhalten.“

„Ich hab nichts dagegen“, sagte Roger, als hätte jemand ihn nach seiner Meinung gefragt. Er klopfte Draco auf die Schulter, als er sich zwischen ihm und Sirius durchschob, und zwinkerte ihm zu. Er drehte sich um. „Einen schönen Abend noch, Mrs. Malfoy.“

„Ihnen auch. Und entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten“, sagte Narcissa.

„Schwamm drüber. Ein Abend mit Ihnen macht das wieder wett.“ Roger zwinkerte Narcissa ebenfalls zu, was sie mit einem fast sanften Lächeln quittierte. Dann nahm sie Draco am Arm und zog ihn mit einem Ruck herein, bevor Sirius mehr tun als zum Abschied winken konnte. Draco schaute ihm über die Schulter nach, bis er irgendwo in dem hellerleuchteten Saal verschwand.

Eine Hand klopfte Sirius auf die Schulter. Roger nickte in Richtung Tor. Sirius schob geschlagen die Hände in die Hosentaschen und wandte sich zum Gehen – ohne Lucius zum Schäumen gebracht zu haben.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du noch kommst. Auch wenn du wohl auf der Wunschliste gestanden hast“, sagte Roger, als sie die Auffahrt herunterschlenderten. Sein schlurfender Gang wirbelte den weißen Kies auf und färbte seine Schuhspitzen hell ein.

„Ich konnte keine passende Schleife zum Einpacken finden“, sagte Sirius.

Roger lachte auf und schüttelte den Kopf. „Er steht also auf mich, hm?“

„Ich hab keine Ahnung, was du meinst“, antwortete Sirius schmunzelnd.

Die Büsche und Hecken lagen im Dunkeln. Der einsame Pfau mit Georges Namen war irgendwo in den Gärten verschwunden. Eine uralte Weide schwankte in einer lauen nächtlichen Brise. Der Schatten um ihren Stamm wölbte sich auf eine surreale Art nach außen. Ein Ast knackte.

„Ich hab ihn nur ein bisschen geneckt. Den Fuß ins kalte Wasser gesteckt, du weißt schon. Aber ich glaube, es ist ziemlich eindeutig, dass er etwas für dich –“

Sirius hob eine Hand, damit Roger den Mund hielt. Er blieb stehen und starrte zu der Weide herüber. Die merkwürdige Ausbeulung am Stamm war verschwunden. Der Wind wehte die langen Äste wie Haare hin und her. Sie streiften mit einem leisen Rascheln über das Gras; das einzige Geräusch bis auf das entfernte Säuseln des Streichquartetts.

„Was?“ Roger war seinem Blick gefolgt und starrte stirnrunzelnd in die Dunkelheit. „Sirius, was ist los?“

„Nichts“, sagte Sirius kopfschüttelnd. „Gehen wir. Du musst mir noch erzählen, was Lucius dir für Unannehmlichkeiten bereitet hat.“

„Zumindest scheint das nicht in Unannehmlichkeiten für dich geendet zu haben.“


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