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Spinning Hearts - Kuchen und Kerzen

von Dr. S

Draco saß auf der Stufe zu den Haustüren und schaute den langen Kiespfad herunter auf die gusseisernen Tore von Malfoy Manor. Hinter ihm drang leise Musik durch die doppelflügeligen Haustüren, Streichinstrumente vermischt mit den gemurmelten Unterhaltungen der Gäste. Eine laue Abendbrise wehte durch alle unverständlichen Geräusche hindurch.

Niemand war seit dem holprigen Ende des Essens mehr gekommen und trotzdem starrte Draco die Tore an. Er hatte die Zähne in der Unterlippe vergraben und glaubte fast den Druck von Sirius‘ Lippen dort zu spüren; ein sanft prickelndes Echo, das er versuchte unter seinen Zähnen festzuhalten.

„Draco?“

Er presste die Lippen fest aufeinander und schaute hoch. Seine Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Hier treibst du dich rum. Komm rein und beschäftige dich mit deinen Gästen. Ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte Narcissa und grub die Finger in Dracos Nacken, um ihn wie ein Kaninchen hochzuziehen.

Er machte sich mit einer ausweichenden Kopfbewegung los und stand alleine auf. „Ich dachte, wir wären fertig?“

Narcissa lachte auf und beugte sich herunter um etwas Kieselstaub von Dracos Hosenbein zu klopfen. „Du weißt doch, wie das läuft, Draco. Wir sind fertig mit dem Essen, jetzt dürfen wir uns mit allen unterhalten, die sich für interessant halten. Und benimm dich, verstanden?“

Draco seufzte auf. Er hatte beim Essen eingepfercht zwischen einer alten Schulfreundin seiner Mutter und ihrem Ehemann verbracht, die ihm simultan die Ohren abgekaut hatten. Theodore war mit Daphne und ihrer Schwester gekommen und so weit weg von ihm, wie der Tisch es zugelassen hatte, platziert worden, direkt neben Lucius, der anstatt zu essen oder irgendein Interesse zu zeigen ein Weinglas nach dem anderen geleert hatte.

„Jetzt aber wirklich, Draco“, sagte Narcissa. „Das ist dein Geburtstag. Was soll ich den Gästen denn sagen, wenn du nicht mehr zu finden bist?“ Sie unterbrach ihn mit einer scharfen Handbewegung, als er den Mund aufmachte. „Ich weiß, das ist nicht sehr unterhaltsam, aber wir machen uns gut. Komm also bitte rein – und nimm deinen Kopf mit, was auch immer da drin los ist.“

Draco schluckte sein Seufzen herunter. „Mutter?“

Narcissa wartete damit ihn durch die Tür zu schubsen.

„Ist… irgendwer gekommen, während wir gegessen haben?“, fragte er bemüht beiläufig, aber seine Mutter blickte ihn sofort scharf an, als hätte er gefragt, ob der Minister für Zauberei ihm ein Geschenk gebracht hätte.

„Wieso? Erwartest du jemanden?“, fragte sie.

Draco schüttelte den Kopf. „Ich habe neunzig Prozent dieser Gäste nicht erwartet.“

Narcissa verdrehte die Augen.

„Wenn…“ Draco wusste nicht, wie er das subtil fragen könnte und wieso es ihm trotzdem so brennend auf der Zunge lag. „Wenn Sirius Black kommen würde, würdest du ihn dann reinlassen?“

Narcissa versuchte sofort seine Beweggründe aus jedem falschen Wimpernschlag zu erkennen. „Wieso sollte der kommen?“

Draco zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hab ich es erwähnt.“

„Wann solltest du das erwähnt haben?“

„Immerhin ist er ein Kriegsheld und Harry Potters Pate. Es würde einen guten Eindruck machen, wenn er auftauchen würde“, wich Draco schnell aus.

„Nein, Draco. Es würde alles ruinieren“, sagte Narcissa. „Ich kenne Sirius Black, und ich weiß, was er auf solchen Veranstaltungen tut. Das Streichquartett würde plötzlich Rockmusik spielen, jeder hätte Alkohol in der Bowle, das Essen würde singend und tanzend durch die Gegend fliegen –“

„Klingt amüsanter, als was da drinnen los ist.“

Narcissa schaute ihn streng von unten an. „Es läuft wunderbar, Draco. Wir brauchen keinen Sirius Black.“ Sie schubste ihn sanft zurück ins Haus, bevor er nachfragen konnte, ob Black jetzt vorbeigekommen war oder nicht.

Warmes Licht strahlte von den Kronleuchtern herunter – es blendete ihn fast. Der Abend schritt voran, wurde kühler, und die Dämmerung versuchte sich durch die hohen Fenster zu schleichen. Die Musik schallte ihm lauter von rechts entgegen, wo die sich selbst spielenden Instrumente in der Ecke platziert waren und die Ohs und Ahs von zwei älteren Zauberern bekamen, die Lucius gerade mit einer ausladenden Geste und einem Champagnerglas in der anderen Hand herumführte.

Draco schaute sich um, suchte die Gäste ab, als würde plötzlich ein anderes Gesicht unter ihnen auftauchen. Er hatte gehofft – er hatte erwartet, Sirius würde vorbeikommen. Nicht unbedingt, weil er so oft eine Anspielung nach der anderen hatte fallen lassen, aber wegen gestern.

Draco fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

„Draco, darf ich dir Miss Madeleine Squire vorstellen.“ Narcissa zog ihn am Arm herum und lächelte einer pummeligen Frau entgegen, die fünfzig Jahre zu alt schien, um sie noch Miss zu betiteln. „Miss Squire, mein Sohn Draco.“

Draco setzte ein Lächeln auf und streckte die Hand aus um Miss Squires zu schütteln. „Sehr erfreut.“

Miss Squire grinste ihn so breit an, dass aus ihrem Doppelkinn ein drittes wuchs. „Oh, so groß geworden. Ich erinnere mich noch, wie du als kleiner Stumpf auf dem Gestüt herumgewandert bist.“

„Miss Squire hat das Gestüt der geflügelten Pferde in Yorkshire von ihrem Vater übernommen. Dein Urgroßvater hat darin investiert, weil er Abraxaner so stattlich und faszinierend fand“, sagte Narcissa, ohne ihr süßliches Lächeln einknicken zu lassen. „Wir hoffen sehr, dass wir unsere guten Beziehungen fortsetzen können.“

Miss Squire nickte begeistert. „Das hoff ich auch, Ma’am.“

Narcissas Lächeln versteifte sich, wie es wohl bei jeder Frau wäre, wenn man von einer zwanzig Jahre älteren Frau als ‚Ma’am‘ bezeichnet wurde. „Draco hat ein Händchen für Tiere. Er hatte phantastische Noten in Pflege magischer Geschöpfe und es bis letztes Jahr belegt.“

„Wirklich? Ich habe gehört, es gäbe einen ganz schrecklichen Lehrer in Hogwarts“, sagte Miss Squire und lachte dumpf auf.

„Mein Vater fand es eher lächerlich wegen einem Lehrer aufzuhören, wo ich doch so unbedingt dieses Fach belegen wollte“, sagte Draco steif. Lucius hatte kein Geheimnis daraus gemacht, wie sehr er es genossen hatte Draco zu sagen, dass er Pflege magischer Geschöpfe nicht abwählen würde und hoffentlich Bestnoten mit nach Hause bringen würde.

„Ja, ja, ja.“ Miss Squire nickte so begeistert, wie sie auch einzuatmen schien.

„Nun, ich überlasse die Tierwesen lieber den Experten. Da drüben schaut Diana Whitley wieder zu tief ins Glas. Alkohol ruiniert die schönsten Abende und machte schlechte noch schauriger.“ Narcissa strich Draco rasch die Haare glatt, bevor sie sich mit einem letzten zuckersüßen Lächeln für Miss Squire verabschiedete und schneller als ein Schnatz verschwand. Draco blickte ihr hilflos nach, bevor sein Blickfeld von Miss Squire blockiert wurde.

„Du hast ein Händchen für Tierwesen, ja?“, fragte sie.

„Na ja“, sagte Draco seufzend. „Ein Händchen dafür sie aufzuregen, ja.“

Er lachte kurz und konnte schnell aufhören, weil Miss Squire laut genug für sie beide lachte. Sie drehte sich herum und schlug ihm dabei fast die abgeknickte Spitze ihres Huts ins Gesicht.

„Das ist ein wunderschönes Haus, wirklich“, sagte sie und drehte sich wieder zu ihm herum.

„Danke sehr, Miss Squire.“ Draco wartete kühl ab, was er heute schon so oft gehört hatte. Manchmal subtiler, manchmal noch plumper.

„Es muss schön sein, wieder zur Normalität zurückzukehren. Nach allem… Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie es mit all diesen Menschen gewesen sein muss. Mit du-weißt-schon-wem, der diese Treppen hochgeht.“ Sie sah aus, als würde sie vor Neugierde jeden Moment platzen, als sie die Treppe emporblickte. „Ist er jemals da hochgegangen?“

Draco musste die Augen kurz schließen, damit sein Augenrollen nicht auffiel. Er atmete tief durch. Wenn er jedes Mal einen Knut bekommen würde, wenn jemand ihn danach fragte, wo der Dunkle Lord gegangen war, was er zum Frühstück gegessen hatte oder ob er lange, ausgiebige Schaumbäder genoss, dann könnte er sich eine Stinkbombe kaufen und allen hier vor die Füße werfen.

„Es tut mir aufrichtig leid, Miss Squire, aber ich kann Ihnen nicht mit unterhaltenden Geschichtchen über den Dunklen Lord dienen“, sagte Draco.

Miss Squires Lächeln fiel in sich zusammen und sie versuchte sofort es wieder aufzusetzen. „Oh, ja, ja. Natürlich. Oh, da drüben sehe ich Lucius. Ich sollte gehen und ihm gratulieren. Schließlich sind wir auf seiner Geburtstagsfeier, nicht wahr?“ Sie lachte erneut hohl auf, was Draco mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte, und trappelte an ihm vorbei.

Draco schaute zu, wie sie sich den Weg durch ein paar Hexen mit dem Ellenbogen bahnte und Lucius auflauerte, dessen Aufmerksamkeit dem Hauselfen mit den Champagnergläsern gehörte. Als Draco sich wieder umdrehte, kreuzte er den Blick seiner Mutter. Narcissa schaute ihn warnend an, als hätte er Miss Squire vor versammelter Mannschaft mit einem Erumpent verglichen – etwas, das er in Erwägung gezogen aber nicht getan hatte und dafür eigentlich gelobt werden sollte. Bevor sie ihn zusammenstauchen konnte, verlangte Diana Whitley wieder nach Narcissas Aufmerksamkeit, als sie ihre Roben mit Elfenwein bekleckerte.

Draco lehnte sich gegen das Geländer der Treppe und schaute zurück zur offenen Haustür. Der Kiespfad wurde allmählich unter düsteren Abendschatten begraben, blieb aber verlassen. Wieder einmal wartete er darauf, dass niemand kam.

Zwischen seinen Schulterblättern pochte ein leiser Schmerz, der nur stärker wurde, als er sich entspannte und Zeit hatte sich darauf zu konzentrieren. Er war damit aufgewacht, nachdem er sich irgendwann in der Nacht auf den Rücken gerollt hatte. Seine Haut fühlte sich wie rissiges Pergament an und der Stoff seiner Kleidung schabte darüber, wie Schmirgelpapier.

Vielleicht hatte er sich zu viel zugemutet. Es war dumm gewesen so in den Trümmern herumzuwühlen, als wäre er ein Weasley, der sein Minizimmer in dem schiefen Konstrukt von Haus aufräumte. Er drehte seine Hand hin und her, die gestern ganz dreckig vom Steinstaub der Trümmer gewesen war. Es hatte Sirius nicht gestört. Draco erinnerte sich, wie hart Sirius‘ Puls gegen seine Hand geschlagen hatte, als er damit über seinen Hals gefahren war. Sein eigenes Herz legte einen Zahn zu, als er daran dachte. Das bedeutete etwas. Dracos Blick driftete zu der leeren Auffahrt. Wenn es etwas bedeuten würde, wäre Black hier.

„Erwartest du jemanden?“

Draco schaute auf. Theodore hatte sich auf die andere Seite des Treppengeländers geschlichen und musterte ihn von einer Stufe weiter oben aus, damit er auf ihn herunterblicken konnte.

„Wieso?“, fragte Draco nüchtern.

Theodore verengte die Augen und starrte ihn an, als würde er sich an Legilimentik versuchen. Draco war froher denn je, dass Theodore sich nie darum bemüht hatte das zu lernen – jedenfalls hoffte er das.

„Du wirkst abwesend“, sagte er schließlich und lehnte sich gegen das Geländer, um einen besseren Ausblick auf den Raum zu haben. „Solltest du dich nicht mit diesen Menschen beschäftigen? Einen hast du gerade erst vertrieben. Oder waren das zwei?“

Draco schnaubte. „Es wird ziemlich ermüdend andauernd Fragen zu beantworten, ob der Dunkle Lord abends über die Ländereien spaziert ist. Wo hast du Daphne gelassen?“

Theodore nickte in Richtung Salon. Daphne stand dort mit ihrer kleinen Schwester, die Draco anstrahlte, als er in ihre Richtung schaute. Passend zu Theodores Krawatte und Einstecktuch hatte Daphne sich in ein Kleid in einem tiefen Burgund gehüllt, damit jeder sehen konnte, dass sie sie zusammen gehörten. Astoria distanzierte sich in einem blassen Blau davon, was gut zu ihrem blonden Haar passte. Davies würde ihr in ein oder zwei Jahren sicher ein paar dämliche Sprüche an den Kopf werfen.

„Sie hält es ein paar Minuten ohne mich aus. Ohne wen hältst du es denn nicht aus?“, fragte Theodore.

Draco schüttelte gleichgültig den Kopf. „Ich warte auf niemanden. Außer vielleicht darauf, dass die Zeit vergeht.“

Theodore kaufte ihm seine gespielte Unwissenheit nicht ab. Er zog eine Augenbraue hoch, als hätte Draco einen schlechten Scherz gemacht, und sagte nichts, dachte sich aber wahrscheinlich zu viel.

Draco schaute sehnsüchtig einem Hauselfen nach, der mit einem Tablett voller Champagnergläser an ihm vorbeiwackelte. Gleichzeitig spürte er aber den Blick seiner Mutter, der ihn immer in diesen Momenten zu finden schien und sorgsam darauf achtete, dass er nur ein Butterbier trank. Sein Vater hatte sich mit einem Mann, den Draco vom Sehen kannte, in eine Ecke zurückgezogen, wo sie sich leise zischend wohl über das vergangene Jahr austauschten und wie sehr sie das alte Regime vermissten.

„Solange es nicht Pansy ist“, murmelte Theodore. „Sie hat dich im St. Mungo’s besucht, wenn ich mich erinnere. Auch, wenn sie keinen sehnsüchtigen Blick wert wäre.“

„Sehnsüchtig? Ich weiß nicht, ob du mich richtig kennst.“

Theodores Mundwinkel zuckte. „Daphne hat sie neulich besucht. Sie hat mir erzählt, dass die Arme sich die Augen ausheult, weil sie dich so vermisst.“ Er sparte sich jede theatralische Betonung und klang dabei fast ernst, und gerade deswegen konnte Draco nur schmunzeln. „Ich hab Daphne gefragt, ob ihre Augen rot waren. Nein, aber anscheinend war ihre Wimperntusche ganz verschmiert. Und das sagt ja alles.“

„Gut, dass sie welche trägt, wenn sie sich nicht zusammenreißen kann“, sagte Draco.

Theodore nickte. „Sie hätte wirklich weinen sollen. Den Kopf gegen die Wand schlagen bis es wehtut oder so etwas – viel hätte dabei ja nicht verloren gehen können. Dann ist da noch die unrealistische Sache, dass jemand deinetwegen überhaupt eine Träne vergießen würde.“

„Du hättest mindestens zwei übrig“, sagte Draco.

Theodore drehte sich herum und stützte sich mit beiden Händen auf dem Geländer ab. „Du wirst nicht zu ihr zurückkriechen, oder?“

Draco konnte darüber nicht einmal lachen, so wenig interessierte ihn der Gedanke. „Selbst, wenn ich plötzlich keinen Knut Niveau mehr im Verlies hätte, bezweifele ich, dass sie mehr als Daphnes Mitleid wollte.“

„Ich weiß nicht. Anscheinend hat man als Malfoy immer etwas, das einen attraktiv macht.“ Theodore ließ den Blick über die Menschen in der Halle schweifen, die sich nicht von ihrem Namen hatten abschrecken lassen. Auch wenn die meisten nur Schaulustige waren.

„Du meinst, wir haben eine Sache, die uns noch attraktiv macht.“

„Ein bodenloses Verlies, ja. Das rettet einen immer.“

„Du findest es unfair, oder?“, sagte Draco und suchte seinen Vater aus der Menge heraus. Lucius hatte sich mit dem schmächtigen bekannten Gesicht von eben über zwei Champagnergläsern zusammengerottet. „Dass mein Vater… dass ich hier frei herumlaufe, während dein Vater in Askaban sitzt.“

Theodore zuckte mit den Schultern. „Mein Vater hat sich dazu entschieden dem Dunklen Lord wieder hinterherzulaufen. Er hätte in dieser Nacht zu Hause bleiben und Däumchen drehen können, aber er hat lieber Menschen umgebracht. Dein Vater hat dem Dunklen Lord den Rücken gekehrt, um nach dir zu suchen.“

„Das ist deine Version“, sagte Draco. „Dein Vater weiß, dass du keine dummen Sachen machst, wenn er dich aus den Augen lässt. Meiner hält mich für einen Idioten.“

„Wahrscheinlich, weil du ein Idiot bist.“

Draco schnippte ihm gegen die Hand, die auf dem Geländer lag, schmunzelte aber. Aus seiner Ecke erhaschte Lucius einen Blick darauf und verengte sofort warnend die Augen, was Draco die Mundwinkel herunterziehen ließ. Er glaubte, dass Lucius‘ zischende Flüsterstimme lauter wurde und alle anderen Gespräche wie rauschendes Wasser übertönte. Er glaubte zu hören, wie Lucius seinen Namen in das zischende Gespräch einfließen ließ.

„Er würde mich umbringen“, murmelte Draco, „wenn er wüsste, dass ich… was ich –“

„Dass du dir die Hände in Hogwarts schmutzig machst?“

Draco schloss kurz die Augen, atmete tief durch, und als er sie wieder aufschlug erwischte er Theodore dabei sein Grinsen zurückzubeißen. „Wer hat dir das gesagt?“

Theodore nickte in Daphnes Richtung. Astoria fing Dracos Blick ab und hob die Hand, aber bevor sie ein Winken überhaupt andeuten konnte packte Daphne ihre Finger und zog sie herunter. Die Schwestern fingen an hitzig zu tuscheln.

Theodore verdrehte die Augen. „Astoria hat dich gesehen. Sie hilft dabei die Kerker wieder bewohnbar zu machen – anscheinend sind sie in sich zusammengefallen, als der Riesenkrake die Seeseite gerammt und den Gemeinschaftsraum geflutet hat. Du kennst sie doch.“

„Die Riesenkrake?“

„Ich denke, es heißt der Riesenkrake. Und nein, Astoria. Sie ist immer dabei, wenn es um Charity geht.“

„Ich denke, es ist ein weiblicher Kraken“, sagte Draco.

Theodore stieß ein herablassendes Schnauben aus und kam eine Stufe herunter, sodass sie auf einer Höhe standen. „Astoria hat es erwähnt, als ich neulich zum Essen bei ihnen zu Hause war. Sie war ganz hingerissen von deiner bewundernswerten philanthropischen Ader in dieser ach so schweren Zeit.“

„Philanthropisch klingt nicht nach einem Wort, das man im selben Satz wie meinen Namen gebrauchen würde“, murmelte Draco.

„Das hab ich ihr auch gesagt.“

„Danke, Theodore“, sagte Draco trocken. Aus dem Augenwinkel sah er zu, wie Lucius ein leeres Champagnerglas so hart auf Taffys Tablett abstellte, dass der Hauself fast umkippte, und sich gleich ein neues nahm, das er wie Wasser herunterkippte. „Du… behältst das doch für dich, oder?“

„Du weißt, was für eine Klatschtante ich bin“, sagte Theodore mit eisiger Ironie. „Ich hab ihr gesagt, dass sie das nicht herumerzählen sollte, keine Sorge.“

Draco lehnte sich haltsuchend gegen das Treppengeländer. Der Schmerz in seinem Rücken machte es ihm schwerer denn je sich aufrecht zu halten. Wenn sein Vater erfuhr, was er tagsüber tat, dann würde er den letzten Rest Beherrschung verlieren. Wenn er erfuhr, mit wem er es getan hatte – Draco presste die Lippen aufeinander. Vielleicht war es besser, dass Sirius nicht gekommen war. Er hätte nicht gewusst, wie er hätte reagieren sollte. Was hätte Sirius von ihm erwartet? Erwartete er überhaupt irgendetwas, wenn er nicht kam, nachdem Draco so oft diese langweilige Feier erwähnt hatte?

Draco hätte ihn gerne gesehen, und gleichzeitig war er froh, dass niemand mehr durch die Haustür gekommen war. Es war nett, vielleicht sogar mehr als nett, wenn er an gestern dachte, an Sirius‘ Arme, die ihn festhielten, seine Finger, die sich durch seine Haare wühlten, seine Lippen, deren Echo noch immer auf seinen pulsierte, aber wenn er zu viel daran dachte, kam es ihm vor, als würde er rücklings in die Dunkelheit fallen, die nachts neben seinem Bett lauerte.

„Sie hat dich mit Sirius Black gesehen“, sagte Theodore.

Draco riss den Blick von der Tür und hob fragend die Augenbrauen.

„Astoria hat erzählt, sie hätte dich in Hogwarts zusammen mit Sirius Black gesehen“, erklärte Theodore.

„Wir legen zusammen den siebten Stock frei“, sagte Draco nüchtern.

Theodore schaute ihn an, als hätte er ihm gerade alles gesagt. „Schweißt wohl zusammen, wenn man sich gemeinsam auskuriert.“

Draco fühlte seine Kehle austrocknen und nahm erneut die Champagnergläser ins Visier. Ein Hauself stolperte mit ihnen vorbei, das Tablett genau auf Hüfthöhe, und Draco schnappte sich eines der Gläser.

„Er ist zu ertragen“, sagte er.

Theodore zog eine Augenbraue nach oben. „Der Krieg führt zu ungewöhnlichen Freundschaften, hm?“ Er nickte in Richtung Tür und Draco merkte, wie seine Hand sich enger um das Champagnerglas schloss, als er bis in die Zehen angespannt dorthin schaute. Seine Erwartungen schossen in die Höhe und schlugen umso härter wieder auf dem Boden der Tatsachen auf.

Roger Davies stand im Türrahmen und winkte ihm zu. Draco hatte selten so eine eiskalte Enttäuschung gespürt. Er konnte sie nicht einmal aus seinem Gesicht halten. Roger runzelte gerade die Stirn, als Narcissa vor ihm auftauchte und seine Hand schüttelte.

„Oh, ist das Roger Davies?“, fragte eine aufgeregte Stimme. Daphne war mit ihrer Schwester am Arm ans Geländer gekommen und schaute zu Roger, als wäre ein Einhorn in die Halle getrippelt. „Ich wusste nicht, dass du ihn kennst, Draco.“

„Er hat meinen Rücken zusammengeflickt“, antwortete Draco.

„Wer?“, fragte Astoria und schaute sich um.

Draco lenkte sie mit einem Nicken in Rogers Richtung. Astoria lächelte ihn dankbar an.

„Roger Davies. Er war mit Fleur Delacour auf dem Weihnachtsball“, sagte Daphne. Sie ließ Astoria los und ging zu Theodore, um seine Hand zu greifen. „Ich hatte vergessen wie gut er aussieht.“

Theodore schmunzelte amüsiert.

Draco hatte nicht vergessen, dass Roger ganz gut aussah, und Roger wusste wohl auch, wie er das noch hervorhob. Ein paar schlichte, aber gut geschnittene schwarze Roben mit dunkelblauen Futter hoben das Blau seiner Augen hervor und ließen es förmlich strahlen. Man hätte verstehen können, wenn Black ihm näher hätte kommen wollen. Was er auch getan hatte. Draco hatte das Bild im Hinterhof des Tropfenden Kessels noch gut vor Augen. Und er verstand es noch immer nicht.

„Ich erinnere mich an Fleur Delacour. Sie war unglaublich hübsch“, sagte Astoria. „Ich wünschte, ich hätte sie auf dem Weihnachtsball gesehen.“

„Wie konnte man sie übersehen?“, fragte Draco.

„Ich war nicht da“, sagte Astoria. „Ich kann nicht durch Wände sehen.“

Draco runzelte die Stirn. „Wieso?“

„Ich war zu jung und niemand hat mich gefragt. Aber ich konnte die Musik bis in die Kerker hören.“ Astoria lächelte, strahlte als würde sie an den schönsten Abend ihres Lebens denken.

Draco konnte sich nicht daran erinnert etwas Schönes daran gefunden zu haben sich von einem rosafarbenen Tülltörtchen die Zehen brechen zu lassen.

„Oh, er kommt her“, sagte Daphne.

Narcissa hatte Roger aus ihrer Begrüßung entlassen und begleitete ihn zur Treppe. „Hier ist er ja, Roger. Draco, sieh nur wer dir gratulieren möchte.“ Narcissa lächelte Roger an und während sie sich zu Draco drehte nahm sie ihm geschickt das unberührte Champagnerglas aus der Hand. Roger beobachtete das amüsiert, ließ es zwar unkommentiert aber der kurze Hüpfer seiner Augenbrauen reichte Draco schon.

„Ich hab schon gesehen, Mutter.“ Er nickte Roger zu. „Wie geht’s, Roger?“

„Ich komme etwas später. Die Arbeit“, sagte Roger. „Ich hoffe, du willst mich noch.“

„Ich will das alles hier nicht wirklich“, sagte Draco.

„Na, na, Draco.“ Narcissa schüttelte den Kopf. „Dein Sarkasmus macht die Stimmung kaputt. Ich lasse euch alleine, aber vergiss nicht, dass du noch andere Gäste zu unterhalten hast. Das ist deine Veranstaltung.“ Sie nippte an Dracos Champagnerglas, drehte sich um und ging ohne Daphne und Astoria eines Blickes zu würdigen.

„Und ich dachte, die wären alle auf der Geburtstagsfeier meines Vaters“, sagte Draco trocken. Theodore stieß ein amüsiertes Schnauben aus.

„Na ja, ich bin deinetwegen hier“, sagte Roger. „Herzlichen Glückwunsch, Draco.“

„Danke“, erwiderte Draco gelangweilt. Er warf einen unauffälligen Blick über Rogers Schulter zur Tür, aber niemand sonst wartete darauf hereingelassen zu werden. Der Abend tauchte die Gärten mehr und mehr in Dunkelheit, sodass er mögliche Besucher vielleicht nicht kommen sah. Draco schüttelte den Gedanken ab, als er anfing absurd zu werden, und stellte Roger die anderen vor. „Roger, das sind Daphne, Astoria und Theodore. Mehr Menschen musst du hier nicht kennen. Tue ich nämlich auch nicht.“

Roger gluckste und schüttelte durchgehend alle Hände. „Scheint ja spaßig zu sein. Und das bei der Kulisse.“ Er schaute sich um und schien ehrlich beeindruckt, als er einen Blick auf die Galerie erhaschte. „Du hast mir nie gesagt, dass du in einer Miniversion von Hogwarts wohnst, Draco.“

„Ich nehme an, dass das ein Kompliment sein soll.“

Roger grinste. „Wie wär’s mit einer Führung?“

„Was willst du denn sehen?“, fragte Draco.

„Alles“, sagte Roger rau, bevor er sich grinsend an die anderen wandte. „Das heißt, wenn ihr Draco entbehren könnt.“

„Du wirst ihn schon nicht kaputt machen“, sagte Theodore.

„Zur Not kann er ihn wieder zusammenflicken“, fügte Daphne hinzu und sie grinsten einander an.

Draco straffte seine schmerzenden Schultern.

Roger machte einen Schritt zurück, damit Draco vorausgehen konnte, und zwinkerte Daphne und Astoria zu, bevor er ihm folgte. Ein leises Kichern folgte ihnen.

„Pass auf, Roger, flirte nicht mit der falschen Blondine“, warnte Draco. „Das würde nicht gut für dich ausgehen.“

Roger schmunzelte. „Oh, keine Sorge. Ich hab die richtige.“

Draco überhörte den provozierenden Unterton und führte Roger an den langweiligen Gästen vorbei durch die Eingangshalle. Er fing Lucius‘ Blick auf, bohrend und missbilligend, der ihnen durch die gesamte Halle folgte. Roger war nichts Besonderes. Er war kein arroganter Gryffindor, kein Blutsverräter, und entstammte auch keiner Linie alter Reinblüter. Wenn Lucius ihn schon so ansah, wie hätte er Black angesehen, wenn der aufgetaucht wäre?

Nicht, dass das Black Angst gemacht hätte. Eher das Gegenteil. Er wäre gerne gekommen um Lucius in den Wahnsinn zu treiben.

„Du hast dich sehr schick gemacht“, bemerkte Roger, während er sehr interessiert das Portrait eines Malfoys aus dem siebzehnten Jahrhundert betrachtete. Der Inhaber des Portraits genoss die Aufmerksamkeit und posierte, bis der Schwung seines Attrappenschwerts ihn fast umriss.

„Meine Mutter hat mich gezwungen“, sagte Draco und führte Roger weiter.

„Sie hat beide Augen auf dich, das ist mir schon aufgefallen. Bohren sich gerade in meinen Rücken.“

„Was möchtest du sehen?“, fragte Draco amüsiert. „Den Salon, wo der Dunkle Lord gesessen hat, oder die Galerie, wo er rumgelaufen ist?“

„Deswegen sind so viele hier, hm? Ich hatte befürchtet, es wäre leer und du am Boden zerstörst. Hab ein Taschentuch mitgebracht.“ Roger zog grinsend besagtes Taschentuch aus der Innentasche seiner Robe und wedelte damit vor Dracos Nase herum. Draco nahm es ihm weg und stopfte es zurück in Rogers Innentasche.

Roger straffte die Seiten seiner Robe, bis die Falten sich glätteten. „Wie wär’s, wenn du mir den Kuchen zeigst? Oder hab ich keine Chance mehr auf ein Stück?“

„In der Küche dürfte sich noch was finden lassen.“ Er nickte Roger hinter sich her in Richtung Treppe. Sie bogen in eine Tür gleich daneben ab, die einen langen Korridor offenbarte. Ein paar steile Stufen führten nach unten in die Küche.

Die Hauselfen waren alle oben mit Servieren beschäftigt, weshalb es hier leer und verlassen war. Die Streichmusik schaffte es nur wispernd durch die dicken Wände. Geschirr stapelte sich in der Spüle und die Überreste vom Essen auf dem langen Tisch, der mit dem im Esszimmer ein Stockwerk höher übereinstimmte.

Draco deutete auf einen der Stühle, auf den Roger sich bereitwillig setzte, und ging zu den übriggebliebenen Tellern mit Kuchenstücken herüber. Er suchte eine Gabel heraus und schubste den Teller über den Tisch zu Roger, der ihn geschickt abfing.

„Danke.“ Roger hievte sich gleich ein Stück auf die Gabel und stopfte es sich in den Mund. „Ich hatte nur ein Sandwich. Es war scheißviel los im St. Mungo’s.“

Draco lehnte sich neben ihm gegen die Tischkante. „Und dann kommst du trotzdem hierher?“

„Es ist dein Geburtstag“, nuschelte Roger mit vollem Mund. „Und wir haben uns gestern nicht gesehen. Ich hatte Sehnsucht.“

Draco dachte daran, wie eilig er es gehabt hatte gestern nach Hause zu kommen, und der Schmerz in seinem Rücken breitete sich bis in seine Brust aus. Black hatte ihn gefragt, ob sie essen gehen sollten, und er bereute nicht zugestimmt zu haben. Er hatte nicht gekonnt. Dafür, dass ‚Ja‘ ein so kurzes Wort war, ließ es sich sehr schwer aussprechen.

„Es hat gestern länger gedauert“, murmelte Draco und war sich sicher, dass sich Rogers Blick tief in sein Profil grub. Die Frage lag ihm trotzdem auf der Zunge, seit Roger durch die Tür gekommen war, und sprudelte unvorbereitet heraus: „Weißt du, ob Black noch kommen wird?“

Roger schluckte sein Stück Kuchen herunter, lud sich aber ein neues auf die Gabel. „Nein. Er ist gestern auch nicht aufgetaucht.“

Draco nickte und stützte sich gedankenlos nach hinten ab. Der Schmerz brannte in seinen Schultern auf und lenkte ihn einen Moment von dem Chaos in seinem Kopf ab. Er spürte irgendwo einen Hauch Erleichterung, weil Black nicht alleine mit Roger gegessen hatte. Ihm war selten so übel gewesen wie bei dem Bild, das sich ihm im Hinterhof des Tropfenden Kessels geboten hatte.

Roger hatte seine Gabel nicht wieder angehoben und musterte ihn sehr genau. „Wärst du jetzt lieber mit Sirius zusammen?“

„Mir ist relativ egal, wer hier seine Zeit verschwenden will“, murmelte Draco, während die Hitze unbeeindruckt seinen Nacken nach oben kletterte. Die ehrliche Antwort war sehr kurz und deswegen so schwer auszusprechen.

„Draco.“ Roger streckte die Hand aus und strich ihm flüchtig über die Wange, nur um ihm dann sachte dagegen zu schlagen. „Versuch einmal ehrlich zu sein. Vielleicht kommst du auf den Geschmack, hm?“

Draco wischte Rogers Hand aus dem Weg. „Ich… wäre jetzt gerne in Hogwarts und würde Steine rumschieben.“ Er würde auch gerne Black fragen, wieso er sich nicht blicken ließ. „Keine nervtötenden, scheinheiligen Bastarde, die ein Haus nicht von einem Museum unterscheiden können. Keine tödlichen Blicke… Am Ende kommst du nach Hause und bist müde genug, dass du ins Bett fällst und sofort einschläfst.“ Die letzten Tage waren schnell vergangen, fast ein bisschen zu schnell, um ihn ruhig schlafen zu lassen, aber er hätte so weitermachen können. Zumindest eine Weile.

Roger lutschte an seiner Gabel herum, bevor er sie mit einem großen Stück Kuchen belud. „Ich hab was für dich.“

Draco schaute ihn stirnrunzelnd an und Roger schob ihm die Gabel entgegen – das Kuchenstück darauf streifte fast seine Lippen, bevor Draco den Kopf wegziehen konnte.

„Ich hatte schon, danke“, sagte er steif.

Roger legte die Gabel schmunzelnd hin und griff in die Tasche seiner Robe. Er holte eine längliche Schatulle heraus, um die er eine alberne pinke Schleife gebunden hatte. Draco wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte.

„Mach auf, komm schon“, sagte Roger.

Draco nahm die Schatulle und riss die Schleife ab, ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Er klappte den Deckel auf und offenbarte eine Reihe von Phiolen, die bis zu den Korken mit einer vertrauen Flüssigkeit gefüllt waren.

„Tränke für einen traumlosen Schlaf?“ Draco zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Danke?“

„Du bist todmüde. Die Ringe unter deinen Augen werden ständig größer und kein noch so gut sitzender Festumhang wird irgendwann noch davon ablenken. Nimm sie. Anscheinend sind die anderen, die du bekommen hast, schon alle.“

„Aw, das ist das süßeste Geschenk, das ich bekommen habe“, gab Draco zurück.

Roger stand auf; er war so nah, dass Draco in seiner Position halb auf dem Tisch sitzend nichts anderes übrigblieb als zu ihm hochzusehen. Sein Blick war dunkel, entschlossen; er erinnerte Draco an Sirius‘ Blick kurz bevor er ihm so viel näher gekommen war.

„Lass mich deinen Rücken sehen“, sagte Roger.

Draco war mit den Gedanken wieder bei einem anderen Tag und runzelte langsam die Stirn. „Wieso?“

„Weil du Schmerzen hast. Ich bin nicht blind und das ist mein Job, Draco. Ich kann sehen, dass da irgendetwas nicht in Ordnung ist. Lass mich sichergehen.“

„Du bist nicht mehr mein Heiler, Roger. Wenn du so dämlich bist dir Sorgen zu machen, ist das dein Problem. Ich zieh mich jetzt nicht aus.“

Roger malte mit dem Zeigefinger ein paar schnelle Kreise in die Luft, die Draco eiskalt abwartete und den Hinweis sich umzudrehen ignorierte. Dann wich Roger zur Seite aus und machte ein paar schnelle Schritte zur Tür, die er mit gelassener Entschiedenheit ins Schloss schlug. Er kam zurück und drehte Draco an den Schultern herum.

„Ich schick dir auch keine Rechnung, los.“

Draco schüttelte geschlagen den Kopf. „In Häusern dieser Größe kommt immer irgendwer im falschen Moment vorbei. Ich will lieber nicht halbnackt –“

„Ich kann mich ja auch ausziehen, dann sparen wir uns jede Erklärung.“

„Bitte nicht. Ich mach ja schon.“ Draco nahm seinen Umhang ab, legte ihn auf dem Küchentisch ab. Dann zog er sich das Hemd über den Kopf, aber nicht über die Arme. Ein kurzer Schmerz flammte zwischen seinen Schulterblättern auf, und als Roger seine Hand genau darauf legte war ihm, als würde ein Schürhaken zwischen seine Knochen gerammt werden. Er stieß ein scharfes Keuchen aus.

„Das könnte besser aussehen. Wozu hat Sirius dich gezwungen? Steine wie ein Esel zu schleppen?“

Draco ließ den Kopf hängen und schaute auf seine Hände, die wie gefesselt im Stoff seines Hemdes steckten. Sirius hatte ihn nicht gezwungen und nicht wehgetan. Er hatte die Mauer in seinem Rücken kaum gespürt.

Vielleicht ging es Sirius da anders und deswegen war er nicht hier…

„Ich glaube, es wäre besser, wenn du es nächste Woche langsamer angehst.“ Roger tastete seine Schultern ab und folgte seiner Wirbelsäule mit festem Druck nach unten, wo er die Hand flach liegen ließ.

„Es ist nur ein bisschen Muskelkater“, murmelte Draco. „Normalerweise benutze ich meinen Zauberstab, aber… Ich weiß nicht.“ In seinem Kopf war überraschend wenig Platz für Bellatrix geblieben, aber immer wenn er daran dachte, was sie nicht unter den Steinen gefunden hatte, bekam er nur noch schwer Luft. Er fragte sich, ob Black heute dort gewesen und weiter nach etwas gesucht hatte, das nicht da war. Ob er deswegen nicht gekommen war…

„Da wolltest du wohl deine Hände benutzen. Sirius scheint das sehr gerne zu tun.“ Roger fuhr mit der anderen Hand quer über Dracos Schulterblätter, wo der Schmerz sich leise pochend beschwerte. Als Draco wegzuckte, hielt Roger ihn an der Schulter fest. Seine Finger gruben sich tief genug, dass Draco sie auf seinem Schlüsselbein spüren konnte, aber nicht so fest, dass es wehtun würde.

„Hier sind Striemen von der Spannung. Zu viele schwere Bewegungen; dafür ist deine Haut noch zu sensibel, genau wie das Fleisch darunter, daher der Muskelkater.“ Der Stoff von Rogers Roben schob sich gegen Dracos Rücken. Wie er so nah sein und gleichzeitig irgendwelche Striemen sehen konnte, blieb Draco ein Rätsel. Seine rechte Hand schob sich auf Dracos Rippen. „Tut das weh?“ Rogers Stimme war direkt an seinem Ohr.

Draco drehte den Kopf keinen Millimeter und konnte den Umriss von Rogers Profil erkennen. „Ein bisschen.“

„Das kriegen wir schon wieder hin. Ich werde ganz sanft sein.“ Rogers linke Hand fuhr von seiner Schulter über seinen Rücken herunter und zwang Draco die Wirbelsäule durchzustrecken.

Draco verdrehte die Augen. Er musste Roger nicht noch besser kennen um zu wissen, was dieses absonderliche Gesäusel in sein Ohr sollte. Er wollte ihn erröten sehen, stottern hören und wenn möglich eine Gänsehaut unter seiner Hand spüren.

„Du willst sicher gleich zu deinen Freunden zurück. Gefällt dir eines der Mädchen?“

Draco schüttelte den Kopf, der wieder zu gestern driftete.

„Die eine hat mich so komisch angestarrt“, sagte Roger.

„Du hast sie an den hübschen Kerl erinnert, der mit Fleur Delacour zum Weihnachtsball gehen durfte.“

„Ah, ja.“ Roger stieß einen nahezu verträumten Seufzer aus, der Draco warm am Ohr traf. „Fleur Delacour, mein schönster Abend in Hogwarts. Wir haben stundenlang getanzt. Sie war weich und warm in meinem Armen und leicht wie eine Feder. Der Schnee hatte sich in ihrem Haar verfangen und ihre Wangen waren ganz rot von der Kälte. Sie war so schön, dass es mir wortwörtlich den Atem geraubt hat.“ Er zog die Nase durch Dracos Haar, als würde es ihn an etwas anderes erinnern.

„Reden wir noch über das Tanzen?“, fragte Draco.

Roger gluckste. „Nicht, dass es wichtig wäre, aber Bill Weasley hat keine Jungfrau geheiratet.“

Draco zupfte an seinen Hemdärmeln, während Rogers Hände sanft seinen Rücken massierten.

„Auch wenn ihn das nicht gestört haben wird. Jungfrauen sind langweilig und anstrengend. Es macht auch mehr Spaß mit Menschen Quidditch zu spielen, die einen Quaffel fangen können.“

Draco rang sich ein halbherziges amüsiertes Schnauben ab, während er sich fragte, ob Roger gerade über das nachdachte, was er da sagte. Ob er es absichtlich tat.

„Sirius würde mir da sicher zustimmen. Ich meine, schau ihn dir an.“ Rogers Hand lag unnötig ruhig auf seinen Rippen. „Zwölf Jahre Askaban und er ist noch immer ein gutaussehender, brillanter, witziger Mann; stell dir nur mal vor, wie das zu seinen Hogwarts-Zeiten ausgesehen haben muss. Er musste die Menschen wahrscheinlich nur anlächeln und sie sind ihm zu Füßen gefallen. Mädchen, Frauen… Männer.“

Draco zupfte seinen Hemdärmel zum gefühlt hundertsten Mal vor und zurück. „Willst du auf irgendwas hinaus?“

„Wenn wir etwas haben wollen, sollten wir es uns nehmen“, raunte Roger ihm ins Ohr. „Und wenn wir es haben können, dann vielleicht auch.“

Draco ließ von seinem Ärmel ab und verharrte mit der Hand auf seinem linken Unterarm. Den abgehackten Atem in seinem Nacken bemerkte er kaum, dafür aber die Hand, die sich von seinen Rippen auf seine Hüfte schob. Draco folgte der Bewegung und drehte sich zu Roger um.

Den Kopf ließ er gesenkt, den Blick fest auf seinen Arm gerichtet. Er spürte Rogers Atem sehr nah an seinem eigenen und wünschte, er wäre etwas weiter weg.

„Kann ich dich was fragen?“

Aus dem Rand seines Blickfelds sah er Roger nicken. „Was immer du willst.“

„Und du wirst es niemandem verraten? Als Heiler darfst du auch gar nichts verraten, sonst bringe ich dich vor das Zaubergamot.“

Roger lachte auf, dann schob er die Hand auf Dracos Wange und hob sein Gesicht an. Er lächelte Draco an. „Soll ich erst einen Unbrechbaren Schwur leisten oder sagst du’s mir?“

Draco musste hart schlucken. Dann zog er den Ärmel von seinem Hemd hoch, als würde er schnell einen klebenden Verband abreißen. Das Dunkle Mal starrte ihm finster entgegen. Unter den verblassenden schwarzen Linien wirkte seine Haut noch blasser. Der äußere Rand des Totenschädels vernarbte; die Farbe verschwand und verlief sich wie Tinte in seiner Haut, aber der Umriss blieb als Narbe.

„Wird das verschwinden?“, presste Draco hervor.

Roger zog die Hand von Dracos Gesicht, während sein Lächeln verschwand. Er schaute Draco einen Moment an, als würde er in seinem Blick nach irgendetwas suchen. Dann griff er Dracos Handgelenk und trat neben ihm, um sich das Dunkle Mal anzusehen. Draco vermied es ihm dabei ins Gesicht zu schauen.

Wenn er nur daran dachte, dass Sirius irgendwann einmal seinen Arm auf diese Art anschauen könnte, wurde ihm so übel, als würde er gleich Schnecken spucken müssen. Manchmal vergaß er fast, dass das Dunkle Mal da war. Sirius schien es schon längst vergessen zu haben. Er wollte wohl gerne vergessen, dass Draco einer der Todesser war, die er so bereitwillig nach Askaban geliefert hatte. Oder gleich über das Geländer der Großen Treppe geschickt hatte. Aber das hier würde immer daran erinnern.

„Hm, Proteuszauber mit viel dunkler Magie“, sagte Roger, während er den Totenschädel mit den Fingern nachzeichnete. „Du-weißt-schon-wer hat das getan, nicht wahr? Er war definitiv gut. Die Magie ist mit ihm gestorben, also wird es nicht mehr brennen oder irgendwie sonst wehtun. Das Symbol ist allerdings eingebrannt, und das wird bleiben. Es wird vernarben, was man bei deiner Haut gar nicht sehen wird.“ Er zwinkerte, aber der Gedanke heiterte Draco nicht auf.

Mit einem Ruck riss er seinen Arm los und schob den Ärmel wieder darüber. „Ich hatte dich für halbwegs kompetent gehalten, und dir fällt nichts ein? Was, wenn man die Haut abnimmt und wieder nachwachsen lässt, wie bei meinem Rücken?“

„Das wäre eine Menge Schmerz, ohne dass man weiß, was dabei herauskommt. Ich habe Fluchnarben gesehen, die so tief ins Fleisch gingen, das sie nie wieder verschwunden sind.“

„Wäre es einen Versuch wert?“

Rogers entsetzter Blick ließ sich schwer ignorieren. „Das ist nicht dein Ernst, Draco. Du machst schon ein Drama daraus, wenn ein Hippogreif dich anstupst. Das würde mehr wehtun.“

„Dieser Hippogreif hat versucht mir den Arm abzureißen“, sagte Draco, was Roger wieder schmunzeln ließ. Er setzte sich zurück auf den Stuhl Draco gegenüber und schaute zu ihm hoch.

„Wieso ist dir das wichtig?“, fragte er.

„Ist es nicht. Ich hab nur gefragt. Rein hypothetisch.“

Roger ließ ihn nicht aus den Augen, und Draco fragte sich einen Moment, ob er vielleicht Legilimentik konnte. Weit kommen würde er damit bei ihm nicht – dank Tante Bellatrix.

„Das ist ihm doch egal, Draco“, sagte Roger. „Du fragst ihn nicht mal, wie es ihm geht, und das hält ihn nicht auf Abstand. Eine Narbe wird das nicht ändern.“

„Ich weiß nicht, was du meinst“, sagte Draco heiser.

Roger seufzte. „Hey, wie wär’s, wenn wir uns eine dieser riesigen Champagnerflaschen schnappen und sie irgendwo aufmachen, wo deine Mutter sie uns nicht wegnehmen kann.“

Draco ignorierte die anrüchig wackelnden Augenbrauen und wollte sich sein Hemd wieder über den Kopf ziehen, als etwas gegen die Tür knallte. Er schaute auf, als die Tür aufgestoßen wurde und Lucius hereintaumelte.

Schwankend stützte er sich am Türrahmen ab, in der anderen Hand ein Champagnerglas, das er so schräg hielt, dass die letzten Tropfen über den Rand kullerten. Ihm fielen die weißblonden Haare vor die glasigen Augen, aber sein Blick fixierte sich scharf wie Wurfmesser auf Draco.

„Hier treibst du dich rum?“, presste Lucius hervor und schlurfte über die Worte, wie ein müdes Kind durch den Schnee.

Draco zog sich das Hemd über den Kopf. „Ich komm gleich wieder hoch. Ich wollte Roger nur ein Stück Kuchen aufdrängen. Du erinnerst dich an Roger Davies, Vater?“

Roger hob die Hand und setzte sein professionelles Lächeln auf. „Wie geht es Ihnen, Mr. Malfoy?“

Lucius schaute ihn nur flüchtig abfällig an, bevor er sich schnaubend Draco zuwandte. Der kurze Ruck seines Kopfes in Dracos Richtung zog seinen ganzen Körper mit sich und er musste sich erneut am Türrahmen abstützen. „Ein Stück Kuchen, hm? So nennt man das also?“

Draco räusperte sich und vermied es Roger und sein vermutliches Grinsen anzusehen, als er seine Roben vom Küchentisch holte und sich wieder überzog. „Roger hat sich meinen Rücken angesehen. Falls du dich erinnerst war ich deswegen im St. Mungo’s.“

„Eine bessere Ausrede fällt dir nicht ein, ja?“, sagte Lucius und hob das leere Glas an seine Lippen, um es dann verwirrt zu senken.

Draco wusste nicht, ob er die Augen verdrehen sollte oder im Boden versinken sollte. „Vater, du blamierst mich.“

„Gut, dann hoffe ich dein Freund hier ist verlegen genug um nie wieder ein Wort mit dir zu reden“, spuckte Lucius aus.

„Da muss ich Sie enttäuschen“, sagte Roger und stand von seinem Stuhl auf, um sich neben Draco gegen die Tisch zu lehnen. Sein professionelles Lächeln trieb mehr Röte in Lucius‘ Gesicht als die paar Tropfen Alkohol zu viel.

„Noch eine Enttäuschung mehr oder weniger spielt wohl keine Rolle…“ Lucius schaute mit einer Herablassung auf Draco herunter, die sonst nur die Weasleys zu spüren bekamen. Mit einem plötzlichen Ruck stieß er sich vom Türrahmen ab und schwankte auf Draco zu, sein Champagnerglas wie einen Zauberstab von sich gestreckt. „Du spuckst auf meinen Namen – auf eine jahrhundertealte Dynastie, Draco. In meinem Haus.“

„Vater, ich habe nichts getan. Roger ist nur –“

Lucius schmiss sein Glas hart auf den Boden. Draco zuckte instinktiv zusammen, als die Scherben bis zu seinen Füßen schlitterten. „Solange das hier mein Haus ist, wirst du tun, was ich sage! Und mit wem ich es für angemessen halte!“

Draco reckte das Kinn. „Was?“

„Du gehst jetzt nach oben in dein Zimmer – alleine“, sagte Lucius. „Wenn deine Mutter dich so sehen würde…“

„Vater.“

„Nenn mich nicht so“, zischte Lucius. „Ein guter Sohn wüsste was er mit solchen Eskapaden aufs Spiel setzt. Du widerst mich nur an.“

Draco machte einen Schritt auf seinen Vater zu und bekam eine flache Hand hart gegen die Brust. Lucius gab ihm einen Stoß, der Draco so unerwartet traf, dass er ungebremst aus dem Gleichgewicht stürzte. Er knallte gegen die Tischkante, versuchte sich abzustützen und riss dabei einen schwankenden Stapel Teller um. Ihr Scheppern hallte durch die Küche, als sie zu Boden fielen und in hunderte Scherben zerbrachen. Draco fiel ihnen fast nach, konnte sich aber gerade noch festhalten. Er schaute seinen Vater aus großen Augen an.

„Hey.“ Roger hatte Lucius am Arm gepackt und zog ihn mit einem überraschend kräftigen Ruck von Draco weg. „Ich denke, Sie hatten ein paar Gläser zu viel, Mr. Malfoy. Sie sollten etwas essen und viel Wasser trinken. Setzen Sie sich.“

„Fass mich nicht an!“, fauchte Lucius, aber Roger bugsierte ihn mit einem Ruck auf den Stuhl.

Aus dem Augenwinkel sah Draco sie miteinander fechten, als wäre Lucius ein Patient von der Langzeitstation, der ausgebüchst war. Langsam zog Draco sich wieder auf die Füße und stellte sich aufrecht hin. Die Hand, mit der er sich abstützte, zitterte leicht. Dort, wo er die Teller heruntergerissen hatte, klaffte ein Schnitt an seiner Handkante. Draco ballte die Hand zur Faust und schaute seinen Vater an, der zu beschäftigt war einen provozierend geduldigen Roger zu beleidigen, um ihn zu bemerken.

„Wenn Mutter dich so sehen könnte…“, zischte er Lucius entgegen.

Sein Vater schaute ihn, die Augen zu so schmalen Schlitzen verengt, dass das Grau seiner Augen scharf wie Wurfmesser daraus hervorblitzte. Draco kehrte dem Blick seinen Rücken zu und stürmte ohne ein weiteres Wort aus der Küche, lief die Treppe hoch und bog im Flur in die entgegengesetzte Richtung der Halle ab. Durch eine Hintertür gelangte er in einen noch längeren Korridor, dem er bis zum Ende folgte und durch eine Tür hinaus in die Gärten kam.

Die abgestandene Sommerluft hing zwischen den hohen Hecken, die den letzten Rest Dämmerlicht verschluckten und die Nacht frühzeitig in die Gärten ließ. Draco merkte, wie sein Herz hart in seiner Kehle klopfte, und wartete einen Moment auf eine abkühlende Brise. Es kam keine. Die Luft stand und waberte um ihn herum, als wäre er in den Rauch eines brennenden Korridors gelaufen. Sie klammerte sich um seine Kehle, als würde sie ihn ersticken wollen.

Draco atmete tief ein und als er das Gefühl hatte doch keine Luft zu bekommen drehte er sich auf der Stelle und disapparierte.

Ein Muggel-Fahrzeug schoss fünf Meter entfernt von ihm über die dunkle Straße. Draco wich in die Büsche zurück und blickte dem absonderlichen Gefährt hinterher, bis seine leuchtenden Augen hinter einer Kurve verschwunden waren. Dann lenkte er seinen Blick aus dem kleinen Parkstück heraus auf die Häuserreihe auf der anderen Straßenseite. Wie eine dunkle Mauer ragten die Ziegelhäuser in die Höhe. Das fahle Licht von Straßenlaternen erleuchtete die Bordsteine und Stufen zu den jeweiligen Hausnummern.

Draco kam aus dem Parkstück heraus und überquerte die Straße. Er lief die Hausnummern ab, bis er die Nummer zwölf erreichte. Vor den Stufen zur Haustür zögerte er.

Rechts und links konnte er niemanden auf der Straße sehen. Niemand, der ihn für den nächsten Schritt verurteilen könnte. Nicht so, wie sein Vater ihn bereits für die Vorstellung verurteilte…

Draco setzte den Fuß auf die erste Stufe und die zweite ließ sich verblüffend leicht erklimmen. Ehe er noch einmal gegen sein zu schnell klopfendes Herz anatmen konnte drückte er auf die Türklingel. Kaum hatte er den Finger weggezogen wollte er kehrtmachen und disapparieren. Er hatte keine Ahnung, was er hier tat und was es bringen sollte, und immer, wenn er darüber nachdenken wollte, tauchte nur Lucius‘ rotes Gesicht vor ihm auf.

Draco machte einen Schritt zurück, spürte schon die Luft unter seiner Schuhsohle, als er ein Geräusch hinter der Tür hörte. Er konnte nicht schneller weg, und im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet.

Sirius stand im Türrahmen, eine Hand locker auf dem Türknopf, die andere stützte er am Rahmen ab. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich innerhalb eines Wimpernschlags von fragend zu verdutzt, was von einem kleinen Lächeln unterstützt wurde. Es stand ihm gut zu lächeln, sehr gut sogar. Die schmale Kurve seiner Lippen zog Dracos Blick wie Feuer eine Motte an. Er sah gut aus, aber müde. Ein leichter Schatten lag auf seinem Kiefer, und Draco fragte sich unweigerlich, wie sich das anfühlen würde.

„Draco“, grüßte Sirius überrascht. Er schob die Tür weiter auf, sodass Draco ihn ganz im Blick hatte. Sein weißes Hemd hing ihm leger aus den dunklen Hosen, die Ärmel hatte er weit hochgekrempelt, wie er es auch tagsüber in Hogwarts immer getan hatte. Über seinen rechten Arm, den er am Türrahmen abgestützt hatte, zogen sich ein paar Dreckstreifen, vermutlich vom Geröll in Hogwarts. „Hey. Dich hätte ich nicht erwartet.“

Dracos Herz hörte nicht auf so schnell zu schlagen; es schien nur schlimmer zu werden. „Wieso?“, brachte er heiser hervor. Vielleicht hatte er seine Stimme eben zu sehr beansprucht.

„Ich dachte, du würdest dich mit deiner Geburtstagsfeier beschäftigen“, sagte Sirius.

„Dann hast du’s nicht vergessen“, sagte Draco und bemühte sich seiner Stimme nichts anmerken zu lassen. „Hast du eine andere Ausrede, warum du nicht gekommen bist?“

Sirius musterte ihn kurz von Kopf bis Fuß, was Draco dazu veranlasste seine Hände ineinander zu wringen. Er spürte ein scharfes Brennen an seiner linken Handkante – sie blutete noch immer. Sirius‘ Blick blieb nicht an seiner Hand hängen. Er hatte Draco auch schon lange genug verletzt gesehen. Er wollte nicht, dass Sirius ihn nur so in Erinnerung hatte.

„Bist du nur gekommen, um mich das fragen? Oder hast du mich vermisst?“, fügte Sirius schmunzelnd hinzu.

„Vielleicht bist du meine Ausrede um von einer langweiligen Party wegzukommen“, gab Draco zurück.

Sirius lächelte und trat zur Seite, sodass genügend Platz in der Tür war, um Draco hereinzulassen. Er nickte ins düstere Innere des Hauses. „Wenn du schon mal hier bist, musst du wohl reinkommen.“

Draco war froh, dass Sirius ihm keine Wahl ließ, die ihn dazu gebracht hätte umzukehren. Er trat mit einem Seitenschritt durch die Tür und schob sich an Sirius vorbei, der gelassen am Türrahmen stehenblieb. Die Nähe schien ihm nichts auszumachen, im Gegenteil sogar.

Draco blieb im langen Eingangsflur stehen und schaute zu, wie Sirius die Tür schloss. Dann ging er den Flur herunter, bis er in eine größere Halle mit dem Treppenhaus kam.

Es roch nach altem Staub und leicht modrig, so ganz anders als Sirius. Als wäre er ein Fremdkörper in diesem Haus. Neben einer altmodischen Kommode stand ein umfunktionierter Trollfuß, der jetzt Regenschirme und einen Gehstock festhielt. Im Treppenhaus waren die Köpfe von Hauselfen aufgereiht wie extravagante Dekorationsobjekte. Ihre toten Augen stierten ihm entgegen und er fühlte sich starr wie der fünfjährige Junge, der sie zum ersten Mal gesehen und als schlechten Traum abgetan hatte.

„Grässlich, hm?“ Sirius stellte sich an seine Seite. „Mein Hauself besteht drauf, dass wir sie da lassen. Ich wollte sie mal wegräumen und er hat einen Anfall gekriegt, den die Muggel auf der Straße gehört haben. Es ist sein Traum einmal neben ihnen in ein Einmachglas gesteckt zu werden.“

Draco konnte über die merkwürdigen Motivationen von Hauselfen nur das Gesicht verziehen.

„Komm. Im Wohnzimmer ist es etwas weniger grausig.“ Sirius legte eine Hand auf Dracos Schulter, warm und schwer, und schob ihn sanft durch eine weit offenstehende Tür.

Ein länglicher Raum mit einem Kamin am Ende tat sich dahinter auf. In der Ecke stand ein alter, etwas abgeschrammter Flügel. Sofas und ein Armsessel schienen ebenso alt, waren aber mit neuen tiefgrünen Bezügen aufgefrischt worden. Draco setzte sich auf eines der Sofas, direkt gegenüber des Sessels, und war überrascht, als Sirius sich direkt neben ihn setzte. Er schaute nach vorne, schaute sich um, bis ihm nichts anderes übrig blieb als Sirius wieder anzusehen.

Sirius erwartete ihn mit einem Lächeln, aber sein Blick ging tiefer. „Warst du schon mal hier?“

„Als Kind. Meine Mutter hat die Beerdigung für deine organisiert und wir mussten ein paar Sachen holen. Ich kann mich nicht gut erinnern.“

Sirius schaute ihn fast neidisch an. „Möchtest du eine Tasse Tee? Kreacher kann uns einen machen. Dafür hab ich ihn – verfluchter Drachenmist!“

Ein lauter Knall hatte Sirius zusammenfahren lassen. Direkt vor ihnen war ein buckeliger kleiner Hauself aufgetaucht, dem weiße Haarbüschel aus den Ohren wuchsen. Sein träger Blick schwang von Sirius zu Draco.

„Master Sirius hat gerufen?“ Der Hauself machte große Augen, als er Draco erkannte. Dann verbeugte er sich tief und so plötzlich, als wäre er auf den Boden gefallen.

„Kreacher, ich schwöre…“ Sirius presste die Lippen zusammen und verkniff sich, was immer er schwören wollte. „Tee, Kreacher.“

„Sehr wohl, Master Sirius.“ Der Hauself verschwand mit einem weitaus leiseren Plopp.

Draco zog eine Augenbraue hoch. „Ich erinnere mich an diesen Hauself. Er kam an Weihnachten zu uns und wollte das Bein meiner Mutter nicht mehr loslassen. Hat geflennt und gebettelt, bis unsere Hauselfen sich wegen solcher Impertinenz in Grund und Boden geschämt haben. Er hat meiner Mutter alles erzählt, was er konnte. Über euren kleinen Orden, über dich… Er war sehr begierig darauf dich auszuliefern.“

„Ich erinnere mich vage. Er hatte fast Erfolg mich umzubringen.“

„Wieso hast du ihn nicht befreit?“

„Weil er alles über den Orden und über mich wusste“, sagte Sirius. „Und danach… Na ja, scheint, dass ich doch ein Herz habe.“

„Merlin sei Dank weiß ich nicht, wie sich das anfühlt“, sagte Draco kühl.

Sirius gluckste. „Er hat meinen Bruder verehrt, und Regulus hatte viel für Kreacher übrig. Ich hab das Gefühl, dass ich es ihm schulde Kreacher… etwas besser zu behandeln.“

Draco hatte Sirius nicht mehr über seinen Bruder reden gehört, seit er ihm den Artikel im Tagespropheten vorgelesen hatte, in dem Potter seine tragische Heldengeschichte ausgebreitet hatte. Er hätte gerne mehr gehört, hätte gerne nachgefragt, aber wenn Sirius darüber reden wollen würde, würde er es tun. Oder?

„Ich habe dieses Märchen über einen Zauberer gelesen, der sein Herz in eine Kiste gesperrt hat. Vielleicht wäre das ja was für dich?“, schlug Draco vor.

Sirius tat so, als würde er das kurz in Erwägung zu ziehen, um dann den Kopf zu schütteln. Draco merkte ein Spannen in seinen Lippen und biss das Lächeln zurück.

Kreacher kehrte keine Sekunde später mit einem Tablett zurück, auf dem er eine Kanne Tee, zwei Tassen, Milch, Zucker und diverse andere Objekte balancierte, die wohl einen guten Eindruck machen sollten. Als er sie mit einer tiefen Verbeugung abstellte, verdrehte Sirius nur die Augen.

„Danke, Kreacher. Du kannst uns alleine lassen“, sagte Sirius, als der Hauself stehengeblieben war und Draco wie ein wertvolles Museumsstück anstarrte. Kreacher verbeugte sich erneut und kroch aus dem Wohnzimmer heraus, wobei er immer wieder über die Schulter schaute.

Draco streckte die Hand nach einer der Teetassen aus, als Sirius‘ Finger ihn aufhielten und sein Handgelenk fest umfassten. Er zog Dracos Hand zu sich, drehte sie und betrachtete den Schnitt auf seiner Handkante, als hätten sie ihn vorhin ausgiebig diskutiert. Draco spürte die Hitze in seinen Wangen aufflammen.

„Da sollte ich mich vorher drum kümmern, oder willst du das für Roger aufheben? Ich wette, er würde dich gerne weiter umsorgen.“

Draco drehte seine Hand, damit Sirius den Schnitt ganz für sich haben konnte.

„Wie ist das passiert?“, fragte Sirius und zückte seinen Zauberstab.

„Ein Stapel Teller stand mir im Weg“, sagte Draco, was Sirius die Stirn runzeln ließ. „Keine Sorge, du solltest die Teller sehen. Die legen sich nicht nochmal mit mir an.“

Sirius lachte leise, und man wollte trotzdem mitlachen. „Dann ist es kein Fluch. Das krieg ich auch locker ohne Heilerausbildung hin. Ist Roger nicht gekommen?“

Draco fühlte sowas wie ein schlechtes Gewissen aufkeimen, als er daran dachte, dass er Roger mit Lucius alleine gelassen hatte. „Er ist gekommen, ja. Der Kuchen hat ihn angelockt.“

„Wieso hat er sich nicht darum gekümmert?“, fragte Sirius.

„Er hat es nicht gesehen, glaube ich.“

„Chance verpasst.“ Sirius zog die Zauberstabspitze über den Schnitt und die Haut wuchs unter einem warmen Prickeln wieder zusammen. Dann machte er eine wischende Bewegung mit dem Zauberstab und das Blut verschwand.

Draco ließ seine Hand in Sirius‘ liegen, auch als es keinen Grund mehr dafür gab. Außer dass seine Finger warm und auf eine angenehme Weise rau waren.

„Tut’s noch weh?“, fragte Sirius und drehte Dracos Hand, als würde er noch einen Kratzer entdecken können.

„Ich bin kein so großes Weichei wie alle denken“, murmelte Draco bitter.

„Ich weiß“, sagte Sirius schmunzelnd. „Ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich kenne Gryffindors, die sich heulend zusammengekauert hätten, wenn ihnen der Rücken weggebrannt worden wäre. Du hast daraus noch was gemacht.“

Draco zog seine Hand aus Sirius‘ und griff nach der Teetasse. Er nahm einen Schluck ohne Milch und Zucker und was auch immer das andere Zeug war, das Kreacher auf das Tablett geladen hatte. Sirius tat es ihm gleich.

„Wieso bist du hier?“, fragte er und stellte seine Tasse nach einem Schluck wieder weg. „Was ist passiert?“

Draco drehte seine Tasse, beobachtete, wie die goldbraune Flüssigkeit darin Wellen schlug und stellte sie ebenfalls weg. „Wieso bist du nicht gekommen?“

Sirius blinzelte überrascht. „Wolltest du mich da haben?“

„Das hab ich nicht gesagt.“

„Schade.“

Dracos strafte Sirius‘ Grinsen mit einem finsteren Blick.

„Du hast mich nicht explizit gebeten“, sagte Sirius. „Ich hab darüber nachgedacht, hatte sogar schon in meinem Schrank nach unpassenden Klamotten gesucht. Die Entscheidung stand dazwischen Lucius einen Herzinfarkt zu verpassen oder ihm einen Gefallen zu tun, weil Harry Potters Pate auf seiner Party auftaucht. Am Ende hätte ihm das noch gefallen.“

„Was für ein Dilemma“, murmelte Draco.

„Ich dachte“, begann Sirius und rückte ein Stückchen näher, „dass ich dir einen Tag Zeit gebe um… nachzudenken. Nach gestern dachte ich, du könntest das vielleicht gebrauchen. Du warst so schnell weg, als wäre dir alles zu viel. Ich wollte dich nicht überfordern.“

Im dunklen Grau seiner Augen schien ein Sturm aufzuziehen, der alles andere als unbehaglich war. Draco hielt Sirius‘ Blick stand, gerade weil der sich tief in seinen bohrte, und reckte das Kinn leicht, während er sich am liebsten über die Lippen gefahren wäre. Sein Brustkorb fühlte sich zu eng für sein Herz an.

„Zur Not hätten wir dann morgen einfach so tun können, als wäre nichts passiert“, sagte Sirius.

„Wäre dir das lieber gewesen?“, fragte Draco.

Sirius schüttelte ohne zu zögern den Kopf. „Nein. Das wäre mir nicht lieber gewesen.“

Draco gab dem Spannen in seinen Lippen nach und lächelte. Dann rutschte er näher, auch wenn er sich nicht weit vorbeugen musste, um Sirius‘ Lippen zu erreichen.

Sirius legte eine Hand auf seine Wange und hielt ihn auf Abstand. „Ich hab noch was für dich“, raunte er und stand auf.

Draco blieb verdutzt sitzen und presste die Lippen aufeinander, während Sirius aus dem Wohnzimmer lief. Er lauschte den Schritten im Flur, bis sie verschwanden und allmählich eine unangenehme Wärme in seine Wangen stieg. Entweder hatte er das Interpretationstalent seines Vaters geerbt oder wirklich etwas falsch verstanden.

Sirius‘ Schritte kamen schnell zurück und Draco setzte sich aufrecht hin, lenkte seinen gelangweiltesten Blick zur Tür. Sirius schlenderte mit beiden Armen hinterm Rücken zurück ins Wohnzimmer und ließ sich wieder neben Draco auf das Sofa fallen.

„Das wollte ich dir morgen aufdrängen, aber wenn du schon mal hier bist.“ Sirius zog ein kleines Küchlein hervor, das perfekt in seine Handfläche passte. Achtzehn Kerzen waren in den Teig gestopft, bis man nichts mehr von der Oberfläche sah. Draco prustete und versuchte gar nicht das zurückzuhalten. Er schaute Sirius kopfschüttelnd an.

„Hab ich selbst gemacht“, sagte Sirius stolz. „Wenn du sie alle auf einmal aus kriegst, darfst du dir was wünschen.“

„Ach?“ Draco nahm das Kerzenküchlein aus Sirius‘ Hand und schaute ihn absichernd an, ob er das ernstmeinte. Dann drehte er das Küchlein um und stülpte es kopfüber in seine Teetasse. Die Kerzen starben gemeinsam leise zischend.

Als er Sirius das Ergebnis präsentierte erwartete er für einen Moment vor die Tür gesetzt zu werden. Sirius starrte ihn verdattert an, dann brach er in ein bellendes Lachen aus. Ein ansteckendes Lachen. Er lachte mit dem ganzen Körper, tat es gerne und das nach zwölf Jahren Askaban. Draco presste die Lippen fest zusammen, um sich seines zu verkneifen.

„Okay…“ Sirius schüttelte den Kopf. „Du hast einen Wunsch frei.“

Draco stellte das Küchlein mit den ausgebrannten Kerzen neben seine Teetasse und zögerte, bevor er seine Hand zurückzog und Sirius vorsichtig anschaute. „Ich wünschte, du wärst vorbeigekommen.“

Sirius setzte sich gerader hin, spannte sich bis in die breiten Schultern an, die Draco vorhin gerne in der Nähe gehabt hätte. Er stützte sich an der Rückenlehne des Sofas ab und musterte Draco mit einer Mischung aus Neugierde und Verlegenheit.

„Ich hab leider keinen Zeitumkehrer“, sagte Sirius.

„Und keinen Humor. Das war ein Scherz“, murmelte Draco. „Aber… vielleicht könnte ich bleiben? Nur ein bisschen.“

„Natürlich. Solange du willst“, sagte Sirius sofort. „Sicher, dass du nicht reden willst?“

Draco wusste nicht, was er hier überhaupt wollte. Er hatte das Gefühl, dass er wieder einmal ein Drama aus nichts machen würde, so wie sein Vater es ihm sicher vorgeworfen hätte. Er schien ihm nichts rechtmachen zu können. Ein Glas Champagner zu viel würde seine Reaktion auch nicht schlimmer machen können, wenn er sehen würde, wo Draco gerade war. Bei wem er gerade war.

Draco linste zu Sirius, als der in einer geschmeidigen Bewegung dicht an ihn heranrutschte und den Arm um ihn legte. Draco versteifte sich, aber Sirius zog ihn trotzdem gegen sich. Seine Brust presste sich hart gegen Dracos, bot Widerstand und Halt zugleich. Draco wurde so plötzlich heiß, als hätte jemand ein Dämonsfeuer losgelassen.

„Mir war danach“, wisperte Sirius ihm rau ins Ohr, bevor Draco fragen konnte. Er legte die Arme fest um Dracos Rücken, schob die rechte Hand über Dracos Kragen in seine Haare. Sirius‘ Finger auf seiner blanken Haut stachelten die Wärme nur noch an schneller hochzukriechen.

Draco stieß einen scharfen Atemzug aus. Er gab langsam nach und war verwundert, wie leicht es war sich in die Umarmung zu lehnen. Er schmiegte den Kopf gegen Sirius‘ Schulter, die ihn perfekt zu stützen schien, und atmete tief ein. Eine leichte Note von Leder stieg ihm in die Nase, so viel angenehmer als der verstaubte Geruch des Hauses.

Draco drängte sich dichter gegen Sirius‘ Halsbeuge und schob gleichzeitig die Hände auf seinen Rücken. Er zögerte einen Moment, bevor er sich festklammerte. Seine Finger gruben sich so tief zwischen Sirius‘ Schulterblätter, dass er befürchtete ihm wehzutun, aber Sirius beschwerte sich nicht. Wenn überhaupt, dann hielt er ihn noch fester. Und Draco wünschte, er würde ihn die ganze Nacht nicht mehr loslassen.


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Katie Leung