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Fanfiction

Cinder and Smoke - TOM RIDDLE

von paradox riddle

A/N Hallo! Tut mir leid, dass es ein wenig länger gedauert hat, wie normal. Ich bin zur Zeit bei vielen Sachen eingespannt, dass ich nur zu bestimmten Momenten (meistens am Morgen) zum Schreiben komme und sich die Entwicklung des Kapitels daher etwas verzögert. Außerdem habe ich Stoffsammlung betrieben (-;

Achja – für etwaige körperliche Schäden aufgrund des Contents übernehme ich keine Haftung.
Wer eine Vorlage brauch, zu was auch immer (ja, auch gerne für Fanpost :'D), der sollte sich an dem tollen "Gaspard Ulliel" orientieren, der für mich wie Arsch auf Eimer für Tom passt, seit ich "Hannibal Rising" vor vielen, vielen Jahren im Kino gesehen habe.
Wer den Titelsong zur Fanfiction jetzt schon hören möchte, findet einen Auszug gleich ein Paar Zeilen weiter als Einleitung für das Kapitel.

Viel Spaß.
Und danke fürs Lesen und euer Feedback.

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Ain't no confusion here, it is as I feared
The illusion that you feel is real
To be vulnerable is needed most of all
If you intend to truly fall apart
[QUEENS OF THE STONE AGE · THE VAMPYRE OF TIME & MEMORY]



"Bemerkenswert, Miss Hawking. Können Sie auch … – ja, genau so! Und nun versuchen Sie noch die Farbe zu ändern – fabelhaft, brillant!" Dumbledores Bart bebte unter dem bärigen Grinsen, das er Hermine über die Tischplatte hinweg schenkte. Er rieb sich die Stirn vor Unglauben, zwinkerte zweimal und umrundete den Tisch komplett, weil er sich von allen Seiten von der diebischen Elster überzeugen wollte, die nun verwirrt und pikiert von der Stelle aus zu ihnen aufsah, wo wenige Augenblicke zuvor noch Dumbledores Briefbeschwerer in Form eines buckeligen und aus Zinn gegossenen Hauselfen gestanden hatte.

Hermine war vor gut einer Dreiviertel Stunde im Büro ihres Hauslehrers von Thoran abgeliefert worden, wurde mit frischem Tee und Keksen empfangen und verlor sich mit ihm für ein Paar Minuten in einem netten Plausch, wo ihr der Professor verriet, wie unglaublich unachtsam es war bei einer Horde Erstklässler unberechenbare Süßigkeiten aus dem Honigtopf als Übungsobjekte für einen einfachen Verwandlungszauber zu verwenden.
Säuredrops hatten zuweilen eine ziemlich fiese Natur, klärte er Hermine dabei mit einem Zwinkern auf: "Der kleine Mister Wiggum musste nach den ersten zehn Minuten der Übung in den Krankenflügel eskortiert werden, weil sich der Brausedrop in seinem Augenlid verbissen hatte und die Brause natürlich mit der Tränenflüssigkeit reagierte. Armer Junge. Das bringt mich wieder zurück auf den Gedanken, die ersten Lektionen mit Kiesel zu beginnen … die schnippen sich die Kinder höchstens in ungebremster Heiterkeit gegenseitig an den Hinterkopf. Das letzte Mal, dass dabei jemand ein Auge verloren hat, ist Jahrzehnte her."

Daraufhin war der Verwandlungslehrer Feuer und Flamme Hermines magischen Fähigkeiten kennen zu lernen und erlaubte ihr die einfachen Verwandlungen diverser Gegenstände auf Basis der Zauber, die sie schon in Professor McGonagalls Unterricht in den vergangenen Jahren gelernt hatte.
Hermine mochte die Art und Weise, wie sie von Dumbledore in ihrem Tun motiviert wurde und konnte eine ehrliche Freude nicht verhehlen, tatsächlich für eine Weile seine Schülerin sein zu dürfen. Denn unabhängig der Fehler, die Dumbledore in seinem langen Leben auch gemacht und die falschen Entscheidungen, die er getroffen haben mochte – unter und mit ihm zu lernen war ein unbeschreibliches Gefühl, nicht zuletzt weil jeder wusste, dass Albus Dumbledore ein unverwechselbares Genie besaß, das man durchaus verehren durfte.

"Sie wissen sicher auch, wie man sich einem Irrwicht entledigt, nicht wahr? Verzeihen Sie mir die Trockenübung, Miss Hawking, aber ich möchte heute nichts Fürchterlichem begegnen, was mich erst in fünfzig Jahren zu erschrecken weiß", Dankbar um das Gespür ihres Mentors nickte Hermine und erzählte ihm davon, was ihr bei Professor Lupin über Irrwichte beigebracht worden war und wie man den Zauberspruch Riddikulus auf die richtige Weise anwandte, damit man den Gestaltwandler wieder los wurde: "Irrwichte hassen Gelächter, also versucht man sich seiner Angst zu stellen und sie lächerlich zu machen. Sie nutzen den Vorteil der geschwächten Psyche des jeweiligen Zauberers oder der jeweiligen Hexe, um sich sowohl von ihrer Angst zu ernähren, als sich auch vor ungebetenen Gästen zu schützen. Irrwichte trifft man häufig in dunklen Ecken, Schränken oder in Kellern; außerdem leben sie zurück gezogen und, so weit man weiß, auch allein. "
"Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen."

Nach einer weiteren Stunde war sich Dumbledore dann sicher, dass Hermine kein Flunkern nötig hatte, wenn es um ihr Wissen ging. Die Notizen auf seinem Klemmbrett bestanden jeden Falls aus ein Paar Zeilen, welche die Gryffindor von ihrem Platz aus nicht entziffern konnte.
"Eine Frage noch, meine Teure, ich denke, dann können wir uns dem angenehmeren Teil des Abends widmen", seine blauen Augen funkelten mit einer Mischung aus Bewunderung und Neugierde zu ihr auf, er legte die Feder beiseite und verschränkte seine langen Finger über der Tischplatte ineinander. "Können Sie mir zwei der bekannten Möglichkeiten für die Verwendung von Drachenblut nennen?"

Hermines Lippen zuckten, Dumbledore hatte die Anwendungsgebiete für Drachenblut selbst erforscht und verfasst, die Frage war also rein eigennütziger Natur; aber auch hier wusste der Lockenkopf bestens Bescheid, nicht zuletzt weil sie sich mit den Anwendungsmöglichkeiten befasst hatte, um bei Snape und Slughorn in Zaubertränke einen guten Eindruck zu hinterlassen (was bei Snape nie funktionierte). In Sachen Braukunst war Drachenblut nämlich eine sehr teure und seltene Zugabe, deren Verbindung mit anderen Zutaten oft ungeahnte Folgen mit sich brachte.
Neville hatte einmal in Snapes Unterricht versehentlich Drachenblut mit dem eines Werwolfs verwechselt, das Chaos, das darauf folgte, von Snapes Rüge ganz zu schweigen, waren mit Sicherheit in die Geschichte von Hogwarts eingegangen.
"Drachenblut eignet sich hervorragend als Ofenreiniger und gegen widerspenstige Akne", ihr Grinsen wurde bei dem entzückten Ausdruck auf dem Gesicht des Alten breiter.
"Tatsächlich?", entgegnete Dumbledore heiter und beließ es dabei.

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Von allen Winkeln, die Hogwarts zu bieten hatte, mochte Hermine die Große Halle am Liebsten. Nicht unbedingt wegen ihrer prunkvollen Erscheinung, oder der langen Liste von Ereignissen und Historien, die an ihr hafteten, sondern aus dem simplen Grund der Gemütlichkeit und, freilich, der verzauberten Decke über ihren Köpfen.
Oft zeigte die Kuppel der Großen Halle das Wetter vor den Türen des Schlosses, Tag- und Nachtzeiten, den unbedeckten Sternenhimmel oder regen Sonnenschein. Aber manchmal, so wusste sie inzwischen aus eigener Erfahrung, entwickelte das magische Firmament ein absonderliches Eigenleben, das ab und an eigene Meinung kund tat, oder vor drohender Gefahr warnte.

Dumbledore hatte sie mit der Entschuldigung voraus geschickt, dass er die Ergebnisse zu Hermines Test gleich mit Professor Dippet besprechen wolle, damit er ihr den Stundenplan aushändigen und sie zum Unterricht zulassen konnte.
So wurde Hermine alleine von dem Rauschen fremder Stimmen und dem Klappern von Besteck auf Tellern begrüßt, von dem herrlichen Duft einmal abgesehen, der mit dem Kerzenschein durch die offenen Portale der Großen Halle einladend in den Eingangsbereich hinaus drang.
Nur für einen Moment, einem seligen, kleinen und unbedeutenden Augenblick, schien alles richtig zu sein, alles vereinbar und zu lösen. Für einen kurzen Moment war sich Hermine sicher, dass sie es schaffen konnte das absonderliche Rätsel zu knacken, das sie hier in die Vergangenheit gebracht hat und sie Hogwarts von einer Seite erleben ließ, die sie sich in ihrer kühnsten Fantasie vermutlich niemals hätte vorstellen können.
Für einen Moment war sie beinahe zu Hause.

Thoran reckte seinen Arm zu einem Gruß in die Luft, als Hermine mit vorsichtigem Schritt eintrat. Ihre Nackenhaare sträubten sich kurz, aber nachdem ohnehin ständig reger Verkehr von hin- und her hastenden Schülern an den Nussbaumholz-Türen herrschte, blieb ihre Ankunft beinahe unbemerkt.
Die Gryffindors machten ihrer neuen Mitschülerin jeden Falls sofort Platz; diejenigen, die sie bereits kannten, wünschten ihr einen guten Abend, der Rest lächelte etwas steif oder begnügte sich mit neugieriger Musterung. "Das ging schnell", begann Thoran ohne Umschweife und erntete einen Rippenstoß von Lupin, den er mit einem fragenden Blick quittierte. "Lass sie doch erst einmal ankommen, Thor. Hermine hat bestimmt Hunger und ist müde – so wie ich Professor Dumbledore kenne, hat er ihr einiges abverlangt. Brot?"
Lyail Lupin, der mit seinem hellbraunen Haar und den Kopfaugen auf ernstem Gesicht nur vage Ähnlichkeit mit dem Lupin hatte, der Hermines Freund und Lehrer war, beugte sich über seinen Klassenkameraden hinweg, um ihr den Brotkorb zu reichen.

"Mindestens", Diana blinzelte über ihr aufgeschlagenes Buch in die Richtung der Jungs und nahm gleichzeitig einen Schluck aus ihrem Kelch. "Ich meine, Thoran hat Recht: bevor Professor Dumbledore zum Wesentlichen kommt, fällt er erst einmal von einer Anekdote in die nächste." Sie zuckte die Schultern. "Nicht, dass es schlimm ist; ich finde seine Geschichten toll, vor allem, weil man einiges dabei lernt – aber abgefertigt wird man bei ihm eher selten."
Hermine bedankte sich bei Lyail für das Brot, angelte sich zwei Scheiben und gönnte sich dazu eine Portion Eintopf, der herrlich nach frischen Kürbissen duftete und in einem kräftigen Orange anmutete, das Ginnys Haar alle Konkurrenz hätte bieten können.
"Wir haben nur ein wenig geplaudert, in erster Linie wollte er wirklich wissen wo ich stehe, damit er mich meinen Klassen zuweisen kann", sie zögerte für einen Atemzug, rührte mit dem Löffel in der klaren Brühe, schmunzelte und fügte hinzu: "Er erwähnte dabei, dass er den Erstklässlern Süßigkeiten in Verwandlung als Vorlage anbietet." Dumbledore war für seine seltsame Methoden bekannt, ebenso für seinen schrägen Humor. Einmal abgesehen davon, dass es etwas gefährlich war, unberechenbaren Süßkram an Erstklässler zu verteilen.

"Und welche Klassen nimmst du?" Thoran hatte sich ein wenig zurück gelehnt und blinzelte sie offen an, in seinen blauen Augen lag ehrliches Interesse. "Alle..?", entgegnete Hermine vorsichtig, worauf hin ihre Klassenkameraden einstimmig die Brauen hoben. Zuerst sagte keiner etwas, dann lachte Thoran bellend auf; sein Gelächter klang wie das Brüllen eines Löwen, nur weniger majestätisch und alles andere als einschüchternd. "Unsere Hermine ist nicht nur charmant, sondern auch clever!"
"… – also nichts für dich", Lupin kassierte dieses Mal eine Kopfnuss in Retour.
"Sei still, Lupin! … Nein, im Ernst Hermine, welche Klassen möchtest du nehmen?"
Den Punkt kannte sie: das peinliche Schweigen, aufkeimende Unsicherheit, gefolgt von Ungläubigkeit, Häme und der Vermutung, sie hätte entweder nicht mehr alle Latten am Zaun oder kein soziales Leben. Wahrscheinlich war beides irgendwo wahr, oder einmal wahr gewesen. Die Gryffindor zuckte unter Vorbehalt die Achseln: "Nun ja … Wahrsagen ist nicht so mein Ding …"
"Aber Wahrsagen ist doch toll! Besser als Arithmantik", Lisa rieb sich nachdenklich das Kinn und strich sich eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr. "Ich kann Arithmantik nicht einmal buchstabieren, geschweige denn mir etwas darunter vorstellen – ist schließlich nicht ohne Grund eine reine Jungenklasse."

Das wiederum überraschte Hermine. War die Geschlechtertrennung auf Hogwarts in dieser Zeit so streng und voreingenommen? Traute man einer heran wachsenden Frau keinen eigenständigen Verstand zu? Sie beobachtete Thoran und Lupin aus dem Augenwinkel und sondierte anschließend die ringsum sitzenden Schüler. Auf den ersten Blick benahmen sie sich normal, schwatzten, aßen, lasen oder lachten. Nichts hätte darauf hindeuten können, dass Mädchen anders behandelt wurden, wie Jungs. Trotzdem war es allgemein hin bekannt, wie wenig das Leben einer Frau im Vergleich zu dem eines Mannes in diesem Moment wert war.
Die Anforderungen an Frauen waren simpel und befassten sich in erster Linie damit, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen, während sich der Mann darum kümmerte, dass Geld in die Kasse floss, wovon der Nachwuchs wiederum zehren konnte. Ausreißer des weiblichen Geschlechts waren selten und hatten in der Regel immer einen Haken, der dafür sorgte, dass man sie belächelte und mied.
Hermine seufzte.

"Alles in Ordnung?" Diana klappte ihr Buch zu, schob es ein wenig über den Tisch und schenkte sich in der selben Bewegung Kürbissaft nach, Hermine nickte: "Nur etwas müde, es war ein langer Tag. Ich denke, ich werde heute früher Schluss machen und ins Bett gehen." Ein Strecken unterdrückend, rappelte sich die Brünette gemächlich auf. "Soll ich dich begleiten?", schaltete sich Thoran prompt ein, aber Hermine winkte ab. "Nicht nötig, ich kenne den Weg zurück zum Turm. Aber danke. Vielen Dank, auch für die herzliche Aufnahme – ich freue mich schon wahnsinnig auf den Unterricht morgen. Gute Nacht."

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Es bedurfte ein Paar Schritte und etwas mehr Ruhe, ehe Hermine fest stellte, dass sie Thorans Angebot von Gesellschaft hätte annehmen sollen. Je mehr sie sich von der Großen Halle entfernte und je stiller es um sie wurde, desto mehr wuchs wieder das unabdingbare Gefühl, dass sie jemand – oder etwas – im Auge behielt. Der Schauder, der sie ergriff und Hermines Kopf zwischen die Schultern drängte, machte den Anflug von wachsender Paranoia dabei nicht unbedingt besser.
Eigentlich war es Schwachsinn!
Schließlich kannte sie Hogwarts und war sich im Klaren darüber, dass die einzige Gefahr im Schloss höchstens jene war, sich auf halbem Weg zum Klassenzimmer ordentlich zu verfranzen. Es gab keine blutrünstigen Poltergeister oder tobenden Riesenschlangen, die jagend hinter Ecken lauerten; jetzt nicht mehr. Hogwarts lag brach und das Knäul in ihrer Magengegend kam höchstens von dem Umstand der Gesamtsituation. Sie war besorgt und das war normal.

Das Kinn ein wenig mutiger erhoben, kreuzte Hermine eine Garde Ritterrüstungen, die mit Schilden und Schwertern bespickt in Pracht und Anmut wie Zinnsoldaten aufgereiht den schier endlosen Gang säumten. Es passierte dann nach der dritten Rüstung, an der Hermine vorbei eilte, dass sie ein heiseres Flüstern erreichte – nicht mehr eigentlich, als ein Hauch, doch kalt und aufdringlich genug, sie abrupt auf ihrem Weg inne halten zu lassen.
Vielleicht war es nicht mehr wie Einbildung, ausgelöst durch Müdigkeit und Erschöpfung. Ja, vielleicht war es nur ein Hirngespinst oder ein Scherz … oder Peeves. Oder sie hatte die Rüstungen in ihrem nächtlichen Plausch unterbrochen – Harry behauptete nämlich felsenfest, dass die Dinger reden konnten. Aber als Hermine über die Schulter zurück in die Richtung sah, aus der sie gekommen war, erhaschte sie nichts weiter, wie von Fackelschein durchtrennte Dunkelheit.

Hermine runzelte die Stirn, holte hörbar unter einem Kopfschütteln Luft, wandte sich auf den Fersen wieder zum Gehen und kollidierte dabei prompt und unerwartet mit einer harten und breiten Brust. Ein ersticktes Quieken in der Kehle, war es letztlich mehr der Überlebenswille, wie tatsächliche Reaktion, der sie zwei Schritte vor dem fremden Körper zurück stolpern ließ.
Ihr Herz setzte einen quälenden Schlag lang aus, das Adrenalin schoss ihr kribbelnd von den Zehenspitzen in die Bauchnabelregion und ihre Hand suchte automatisch den Weg an ihre Umhängetasche, bevor ihr Versuch auf halber Strecke von unbekannten Fingern eisern aufgehalten wurde. Sie merkte kaum, dass sie durch ungeschicktes Taumeln daran war, das Gleichgewicht zu verlieren.
"Vorsicht", mischte sich nun eine sanfte Stimme in das Tohuwabohu von Hermines Vorstellungskraft und packte ihre Aufmerksamkeit gleichsam so brutal, wie eine Katze die Ratte im Nacken.

Wenn man so etwas wie Zeit wirklich beeinflussen konnte, stand sie plötzlich still.
Das Blut rauschte in den Ohren der Gryffindor, jede Faser ihres Körpers schrie sofort nach Flucht, indes ihr Verstand paralysiert von der Erkenntnis war, wer ihr gegenüber stand. Sie hätte ihn überall ausmachen können – und vermutlich auch in jeder Form – ganz zu schweigen davon, dass sie sein Konterfei beim Lesen schon unzählige Male überflogen hat, wo das Buch, in dem es abgebildet worden war, ihn für ein Paar Zeilen profilierte und feierte wie einen Helden, ob der besonderen Verdienste um die Schule für Hexerei und Zauberei, die genauso erstunken waren, wie sein Anagramm.

Jetzt reckte Hermine den Kopf in den Nacken, weil sie zu ihm aufsehen musste. Sein Gesicht war fast zu symmetrisch um wahr zu sein, schmal und kantig, was ihm den unweigerlichen Ausdruck von aristokratischem Hochmut verlieh. Seine Lippen waren von einem vollen Schwung und sein Haar pechschwarz und so dicht, dass man das Bedürfnis verspürte hinein zu greifen, nur um heraus zu finden, ob es echt war; er hatte es geschickt aus der Stirn gekämmt, doch im Laufe des Tages mussten sich offenbar einige Strähnen gelöst haben.
Das einzige, was nicht zu der Perfektion Tom Riddles passen wollte, waren seine Augen. Sie waren nicht so kalt und teilnahmslos, wie Hermine sie von Lord Voldemort kannte; und ebenso wenig rot, sondern eher von einem distanzierten Grau – und entbehrten jeglichen Anflug von Mitgefühl und Wärme.

Hermine entging, wie sie ihn sprachlos anstierte, bis seine Augenbrauen den Weg über seine Stirn fanden und seine Mundwinkel amüsiert zuckten.
"Es lag mir fern, dir einen Schrecken einzujagen ...", er führte ein Stück Pergament, das er bei sich trug, auf Augenhöhe, überflog das dort Geschriebene, lächelte ein Stück breiter und linste über den Rand der Notiz wieder zu der Brünetten hinab: "… Hermine … Hermine? – ein ungewöhnlicher Name. Das bist doch du, nicht wahr?" Eine kleine Falte zwischen seinen Brauen verkündete spontane Nachdenklichkeit; er musterte sie unverhohlen von oben bis unten mit aufkeimender Selbstüberzeugung – aber irgendetwas sagte ihr, dass er die Antwort schon lange vor ihrem Aufeinandertreffen gekannt hat, dass er sie ein wenig aufs Korn nahm, nur um sich an ihrer Irritation zu laben, weil er gerade anfing, mit ihr zu spielen. Sie war nicht zufällig in Riddle rein gelaufen; so etwas wie Zufall gab es bei Lord Voldemort nicht.

Die Gryffindor zwinkerte zweimal heftig auf Riddles Gesprochenes, zu abgelenkt von dem Umstand, dass die Finger seiner Hand noch immer schraubstockartig um ihr eigenes Gelenk geschlossen waren und sie konstant davon abhielten ihren Beutel und damit auch ihren Zauberstab zu erreichen; ihre Fingerkuppen wurden unter dem Druck kalt. Sie nickte schwach.
"Prächtig! Professor Dumbledore schickt mich, dir das zu geben." Riddle hielt ihr nonchalant das Pergament entgegen, ließ von ihrem Handgelenk ab und verschränkte in der selben Bewegung geschmeidig die Arme auf dem Rücken. Auf der Notiz war in aller Hast ihr Stundenplan eingetragen worden – demnach hatte Dumbledore sein Wort gehalten und sie durfte hier bleiben, konnte die Bibliothek nutzen und war in Sicherheit. Nicht wahr? Toms Gegenwart vergewaltigte ihr Urteilsvermögen.

Hermine mochte sich nicht ausmalen, was ihr Gegenüber schon von Dippet und Dumbledore über sie aufgeschnappt hat – und wie lange es dauerte, bis ihm langweilig genug war, ihrem Hiersein wirklich auf den Grund zu gehen und ihre Tarnung damit zu gefährden. Ihre Lage war so schon schlimm genug, seine Argusaugen, mit denen er ihre Reaktion quittierte, machten sie außerdem unsagbar nervös.
"Vielen Dank", entgegnete Hermine matt, zwang sich zu einem Lächeln, rollte den Stundenplan zusammen und strich sich etwas verloren das buschige Haar aus dem Gesicht, bevor sie einen kühnen Ausfallschritt machte, um an dem hoch gewachsenen Slytherin vorbei gehen zu können. Sie wollte ihm schon einen guten Abend wünschen und abwimmeln, da unterbrach er sie ein weiteres Mal: "Es ist nicht besonders klug, nachts allein durch die Gänge zu wandern."

Riddle fiel schneller in ihren Schritt, als Hermine widersprechen konnte, wobei seine schlanke Gestalt von seiner Robe ummantelt wurde, wie der Körper einer Fledermaus von ihren Schwingen; man hätte ihn im Schutz der Schatten bestimmt einfach übersehen.
"Bis zum Gryffindor-Turm ist es nicht weit." Es war ein versuchter Protest, angetrieben durch Angst und Panik – und dem innigen Wunsch, ihn los zu werden, ohne ihn unhöflich vor den Kopf zu stoßen und damit seinen Groll auf sich zu ziehen. Hermine konnte sich irren, doch er erweckte nicht den Eindruck Abweisung gewohnt zu sein.
"Mumpitz", sein Grinsen wurde breiter, er hatte die Entscheidung schon gefällt. "Als Schulsprecher erachte ich es als meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass du unbeschadet in deinem Gemeinschaftsraum ankommst."

Hermine seufzte, rieb sich mit spitzen Fingern die Augenlider und klammerte sich an die Kordel ihrer Umhängetasche. Ihr blieb keine Wahl, jetzt nicht mehr. "Danke", wiederholte die Brünette deshalb ergeben und stockte prompt, weil sie bemerkte, wie sie einen Fehler beging – nicht etwa, ihm zu erlauben sie zu eskortieren, anstatt sich mit Händen und Füßen gegen seine Gesellschaft zu wehren und auch nicht der Fehler, sich wortkarg zu geben, anstelle ihn mit zusammenhanglosen Sätzen zu langweilen. Es war viel banaler als das und sie konnte schwören, dass es ihm aufgefallen war.
Die Gryffindor leckte sich die Lippen und warf ihm einen Seitenblick zu: "Du … hast mir noch nicht verraten, wie du heißt." Sie hatte nicht gefragt, weil sie die Antwort kannte, dabei vergaß sie, dass "Hermine Hawking" dem Slytherin heute zum ersten Mal begegnete. Klasse Granger. Toller Anfang, total versagt.

Tom blinzelte, schenkte ihr wieder dieses aufgesetzte Lächeln, das andere vermutlich mit "bezaubernd" umschrieben hätten, machte aus seinem Schritt ein Schlendern, hielt dann gänzlich inne und streckte ihr die Hand zu einem simplen Gruß entgegen. "Natürlich, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Tom Riddle, willkommen auf Hogwarts."


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit