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Die Wanderungen der Minerva - Zamonien - 6

von käfer

Das billige Selbstbedienungslokal ist laut und voll, hat aber den unschätzbaren Vorteil, dass keiner der Gäste auf die anderen achtete. Die meisten kommen herein, packen Speisen auf ein Tablett, essen, als wären sie auf der Flucht, und eilen wieder hinaus. Ich habe einen Becher heißen Met auf meinem Tablett, da ich beabsichtige, etwas länger hier drin zu verweilen und mich auszuruhen. Es herrscht kühles und feuchtes Wetter, die Gegend ist recht belebt und mir bleibt nichts anderes übrig, als die Nacht in Katzengestalt in einer leeren Scheune zu verbringen, was alles andere als gemütlich werden dürfte.
Ich quetsche mich in die äußerste Ecke. Dort hockt eine massige, vermummte Gestalt, was mir ziemliches Unbehagen bereitet, aber wenigstens kann ich von hier aus den gesamten Speiseraum überblicken. In den vergangenen zwei Tagen hatte ich nicht weniger als fünf unliebsame Begegnungen mit gewalttätigen Bettlern, die ich nur mit Hilfe meines Zauberstabes für mich entscheiden konnte. Die Provinzen am Rand von Zentral-Zamonien werden unsicher gemacht von umherziehenden Banden heruntergekommener Hundlinge und Wolflinge, die es auf Geldbörsen und Proviantbeutel harmloser Reisender abgesehen haben. Ich bezweifle, dass die wenigen Patrouillen uniformierter Wildschweinlinge, die den Polizeidienst versehen, viel ausrichten können.
Ich muss zusehen, dass ich dieses Zamonien irgendwie verlassen kann. Unter all diesen Tierlingen (ich glaube, die einzige nicht existierende Form sind Katzlinge, dafür gibt es diese katzenähnlichen, sprechenden Kratzen) fühle ich mich absolut nicht wohl, auch bei den Schrecksen von Sledwaya unter der Fuchtel ihres Schrecksenmeisters möchte ich nicht bleiben. Die Schrecksen würden mich nie als eine der ihren betrachten, obwohl ich eine Hexe bin. Worin nun der Unterschied zwischen einer Schreckse und einer Hexe besteht, ist mir absolut unklar, aber eigentlich ist es egal, ich gehe.
Im Laufe der Zeit habe ich mich oft gefragt, warum meine Selbstmordversuche einfach nicht gelingen wollten. Jedes Mal wache ich in einer Gegend auf, von der ich noch nie gehört habe – dabei habe ich in Erdkunde und Geschichte gut aufgepasst -, treffe auf Wesen, die mir, wenn überhaupt, dann nur aus der Literatur bekannt sind und werde in irgendwelche Ereignisse hineingezogen, die ich nicht verstehe. Auch ein weiterer Versuch, mich aufzuhängen, ist gescheitert. Die Birke, um deren dicksten Ast ich das Seil geschlungen hatte, löste mit zarten Astfingern den Knoten und sprach zu mir: „Das tut man nicht. Verlasse den Wald, ehe dich die Waldspinnenhexe holt. Geh! Lauf!“ Ich bin gerannt wie noch nie in meinem Leben, auf der Flucht vor dem Lärm, den hinter mir eine riesige Kreatur machte.
Warum eigentlich? Die Waldspinnenhexe hätte mich bestimmt nicht als Freundin in ihre Arme geschlossen. Ohne dass ich jemals von dieser Kreatur gehört hatte, wusste ich, dass sie tödliches Gift besitzt. Und dennoch bin ich gelaufen, bis ich nicht nur den Wald mit den sprechenden Birken, sondern auch einen breiten Fluss hinter mir gelassen hatte. Doch vorwärts getrieben hat mich das weiße Einhorn mit den smaragdgrünen Augen. Immer, wenn ich langsamer wurde, bereit, mich einholen und beißen zu lassen, bohrte es sein spitzes Horn in meine Fußsohle und ich rannte weiter. Merkwürdige Sache, denn das Einhorn war verschwunden, sobald ich mich jenseits des Flusses befand.
Obwohl es überall zivilisierte Orte gibt und Straßen dazwischen, wimmelt es auf diesem seltsamen Kontinent Zamonien nur so von Kreaturen, die es auf mich abgesehen haben. Anscheinend sind nur die Tierlinge richtig zivilisiert. Ich hätte tausend Mal getötet werden können, aber jedesmal, wenn ich angegriffen werde, greife ich zum Zauberstab und kämpfe wie eine Löwin. Und bin immer noch unversehrt.
Vielleicht sollte ich meine Selbstmordversuche aufgeben, solange ich mich in einer dieser Parallelwelten befinde, nach Hause gehen und dort einen neuen Anlauf nehmen. Doch wie komme ich zurück zu den Menschen? Die Zamonier wissen zwar, dass auf der anderen Seite des Meeres Menschen leben, aber sie fahren mit ihren Schiffen nicht dorthin. Niemals.
Wenn es einer wagen würde, dann der Käpt´n Blaubär. Das hat mir der Hafenmeister von Gralsund gesagt und mir auch erklärt, auf welchem Weg ich zu diesem sagenhaften Seemann gelangen kann – einmal quer durch ganz Zamonien. Bis jetzt habe ich alle Wegzeichen gefunden, die er mir genannt hat, und wenn der Berg, den ich heute Abend am Horizont gesehen habe, tatsächlich die Lindwurmfeste ist, bin ich auf dem richtigen Weg und werde in drei bis vier Tagen am Ziel sein.
Aus dem Augenwinkel nehme ich zu meiner Rechten eine Bewegung wahr. Eine Viertelsekunde später bin ich mit dem Zauberstab in der Hand kampfbereit – und schaue in das verdutzte Gesicht des Hildegunst von Mythenmetz. Der hebt sofort die Klauen und jammert: „Bitte nicht! Ich habe nichts mehr! Ich bin heute schon einmal ausgeraubt worden!“
Ich tue den Zauberstab beiseite und bitte um Verzeihung. „Mich hat man in den letzten Tagen mehrfach überfallen, da wird man misstrauisch.“
Ohne darauf einzugehen, jammert Mythenmetz weiter: „Alles ist weg, alles verloren! Mir ist nur das bisschen geblieben, was ich auf dem Leibe trage, stellen Sie sich das mal vor! Dieser Kutscher, der steckte bestimmt mit den Hundlingen unter einer Decke, ganz bestimmt steckte der mit den Hundlingen unter einer Decke! Die ganze Kutsche geraubt, stellen Sie sich das mal vor! Das armselige Essen hier ist das einzige, was ich mir noch leisten kann, meine ganze Reisekasse ist weg. Hier in dieser elenden Spelunke muss ich die Nacht verbringen, stellen Sie sich das mal vor! Dabei wollte ich im Hotel „Zum Wegekreuz“ übernachten. Ausgerechnet mir muss das passieren! Ausgerechnet mir, dem größten Dichter von ganz Zamonien.“
Aua! Wenn dieser Hildegunst von Mythenmetz der größte Dichter Zamoniens ist, was schreiben dann die anderen? Dummerweise habe ich es verpasst, in einen Buchladen zu gehen. Wenn ich nicht noch einen großen Umweg machen will, komme ich nicht mehr in eine Stadt und versäume damit, mich über die zamonische Schreibkunst zu informieren.
Mein Nachbar redet weiter, ich weiß nicht so recht, ob er Selbstgespräche führt oder zu mir spricht. „…Debakel! Ich hätte gar nicht erst auf diese Reise gehen sollen. Ich hatte von vornherein so ein ungutes Gefühl, kennen Sie das auch?“
Er spricht doch zu mir.
Ehe ich antworten kann, fährt er fort: „Diese Einladung war so komisch formuliert – ‚im Rahmen der Gralsunder Kulturwoche‘ – bla, bla, interessiertes Publikum, bla, bla, bla. Pff! Geschlafen haben sie alle! Alle zusammen!“
„Mit Verlaub, Herr von Mythenmetz“, wage ich einzuwerfen, „Sie haben aber auch mit ausgesprochen monotoner Stimme vorgetragen und hoffentlich nur versehentlich nichtssagende, langatmige Passagen ausgesucht. Ich war sehr gespannt auf Sie und Ihre Lesung, aber ich muss gestehen, dass es mir nicht gelungen ist, länger als fünf Minuten aufmerksam zu bleiben. Kaufen würde ich das Buch auch dann nicht, wenn ich die Taschen voller Geld hätte.“
Einige meiner Worte scheinen im Hirn des Autoren anzukommen. „Sie waren in Gralsund dabei?“, fragt er mit hoffnungsvollem Unterton. „Wie fanden Sie mich?“
Ich überlege einen Moment, ehe ich spreche. „Wissen Sie, Herr von Mythenmetz, ich bin hier in Zamonien nur auf Besuch und wusste vorher nichts von Ihnen und Ihren Werken. Das, was Sie gelesen haben, war schlichtweg langweilig und Sie haben äußerst einschläfernd vorgetragen.“
Mythenmetz‘ Kopf ruckt herum, ein Nasenhorn streift fast meine Wange. „Meinen Sie wirklich?“
„Es war so, Herr von Mythenmetz, glauben Sie mir ruhig. Anfangs haben alle wie toll applaudiert – erinnern Sie sich gar nicht mehr?“
„Ja-ah“, seufzt er glücklich, „das war schön.“
„Aber die Leute sind danach sehr enttäuscht aus der Lesung gegangen und ich habe einige gehört, die gesagt haben, dass es die erste und letzte Lesung war, die sie besucht haben und ich glaube nicht, dass von denen, die im Hörsaal waren, auch nur einer das Buch kauft.“
„Aber ich bin der größte Dichter Zamoniens! Niemand hat solche hohen Auflagen wie ich, Hildegunst von Mythenmetz!“
„Noch haben Sie die, aber nichts ist vergänglicher als Ruhm! Noch ein, zwei solcher Bücher und niemand kauft mehr etwas von Ihnen.“
Hat er gerade „Papperlapapp“ gesagt? Und wenn schon! Was geht mich dieser selbstverliebte Lindwurm an? Ich will nur eines: weg aus Zamonien.
Hoppla! Habe ich jetzt tatsächlich gedacht: ‚Weg aus Zamonien‘? Nicht: ‚Sterben‘?

Aus halbgeschlossenen Augen lasse ich meine Blicke über die Gäste wandern. Nein, das Einhorn ist nicht da. Dafür sehe ich, wie ein abgemagerter, struppiger Wolfling einem gutgekleideten Elchling – ach nein, die heißen Nattifftoffen - egal, der Wolfling greift dem anderen in die linke Hosentasche, holt ein kleines, prallgefülltes Beutelchen heraus und steckt es in seine eigne Tasche. Eine Wolfsfrau mit zwei Kleinen im Tragetuch schiebt sich dazwischen. Der Nattifftoffe holt das Geld zum Bezahlen aus seiner rechten Tasche und merkt nicht einmal, dass er bestohlen wurde.
Mythenmetz schluckt den letzten Bissen hinunter und seufzt: „Ach wie schön wäre es, jetzt daheim am Kamin zu sitzen! Links ein Glas Met und rechts ein Stapel Fanpost, dann könnte ich das ganze Elend hier vergessen. Ich werde wohl die Lesung in Sledwaya absagen und die Reise nach Atlantis auch. Solchen Anstrengungen bin ich einfach nicht mehr gewachsen. Daheim türmen sich die Säcke mit Post, da kann ich tagelang lesen und brauche nur nach draußen zu gehen, um Essen zu besorgen.“
„Kein Wunder, dass man bei Ihren Lesungen einschläft. Kein Wunder, dass Sie ganze Seiten schreiben, wo ein einziger Satz genügen würde. Wenn Sie immer nur zu Hause sitzen und weiter nichts tun als wohlmeinende Fanpost lesen, essen, trinken und schlafen, können Ihnen gar keine guten Geschichten einfallen. Das Orm durchströmt einen Dichter nur draußen, nur, wenn er unterwegs ist.“
Wer hat mir denn diese Worte in den Mund gelegt?
Zwei Fuchslinge starren mich an und tuscheln miteinander. Ich glaube, es ist besser, ich verschwinde in der Nacht und verkrieche mich irgendwo. „Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Herr von Mythenmetz, auf Wiedersehen.“
„Wiedersehen.“


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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