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Die Wanderungen der Minerva - Zamonien - 5

von käfer

Ich bin reichlich pflastermüde, als wir uns auf die Bänke in dem Hörsaal quetschen, in dem Hildegunst von Mythenmetz lesen wird. Regenschein und Lattuda haben es sich nicht nehmen lassen, mir Gralsund, die Universität, das Verlagsviertel, den Hafen und überhaupt alles zu zeigen. Solche schmerzenden Füße hatte ich schon lange nicht mehr.
Das Publikum ist bunt gemischt, es sind Tierlinge aller Art gekommen, hinter mir sitzen zwei spindeldürre Frauen mit breiten Mündern, abstehenden Ohren und spinnenbeingleichen Fingern, Schrecksen, die sich in krächzenden Tönen mit einer Art Katze zu unterhalten scheinen. „Das ist keine Katze, sondern eine Kratze“, klärt mich Regenschein auf, „das ist eine sehr intelligente Lebensform.“
„So, Kinners, hier sitzt ihr und hier bleibt ihr sitzen.“ Ich werde zwischen Julunius Regenschein und einem Blaubären eingequetscht. Mit marineblauer Hose, rotem Wollpullover und Kapitänsmütze ist er unschwer als alter Seebär zu erkennen. Doch das, was von seinem Fell zu sehen ist, ist faszinierend. So ein Blau habe ich noch nie gesehen. Es ist nicht das Blau des Himmels und gleich gar nicht das Blau frischgekochter Tinte. Es ist nicht das Blau des Meeres und nicht das Blau von heißgewordenem Stahl. Es ist von allem etwas und auch wieder nicht.
Die Schar zappelnder Halbwüchsiger neben ihm ist so bunt wie ein Regenbogen. Ich werde wohl Julunius Regenschein bitten müssen, mir die Farbvererbung bei den Buntbären zu erklären.
Dazu komme ich nicht mehr, denn Hildegunst von Mythenmetz tritt auf. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Norwegischer Stachelbuckler und Ungarischer Hornschwanz mit einem Extrahorn auf der Nasenspitze, dreiklauigen Vorder- und Hintergliedmaßen und stark verkümmerten Flügeln. Er trägt einen goldenen Gürtel, an dem Edelsteine funkeln und einen schweren, dunkelvioletten Umhang, der mit Gold- und Silberfäden bestickt ist. Der funkelnde Gürtel geht gerade noch zu, Mythenmetz‘ Schritte sind ebenso schwerfällig wie würdevoll und ich frage mich, ob bei allen Lindwürmern die Augen von Fettwülsten umgeben sind.
Huldvoll deutet er Verbeugungen in alle Richtungen an, was mit frenetischem Jubel beantwortet wird, dann lässt er sich ächzend auf seinen Stuhl fallen. „Willkommen, meine Freunde!“, ruft er mit erstaunlich wohltönender Stimme, „Willkommen. Ich bin außerordentlich erfreut, dass ihr so zahlreich zu meiner Lesung gekommen seid. Deshalb möchte ich euch mit ein paar Leckerbissen aus meinem neuesten, soeben erschienenen Werk ‚Streifzug durch die Küchen der Lindwurmfeste‘ verwöhnen.“
Tosender Beifall und Jubelrufe lassen das ganze Gebäude erbeben.
Hildegunst von Mythenmetz gibt mit majestätischer Geste ein Zeichen, zwei kräftige Wildschweinlinge schleppen auf einer Art Bahre einen Wälzer herein, der noch dicker ist als die „Enzyklopädie der Zaubersprüche“ von 1257, und das ist ein riesiges Buch, das man nur auf einem besonderen Gestell lesen kann. Laptantidel Lattuda zwei Sitze rechts neben mir stöhnt: „Ich hab’s geahnt!“, Julunius Regenschein gibt ein würgendes Geräusch von sich, der Blaubär zu meiner Linken schmatzt wie in Vorfreude auf kulinarische Genüsse.
Das Publikum im allgemeinen jubelt.
Mythenmetz schlägt umständlich das Buch auf; letztes verlegenes Hüsteln hinter mir, dann wird es totenstill im Saal.
„Die Kochkunst der Lindwurmfeste ist etwas ganz besonderes“, beginnt der Autor mit monotoner Stimme zu lesen. „Kunst kommt von Können. Die Köche der Lindwurmfeste verstehen ihr Handwerk aufs vortrefflichste…“
Es dauert gar nicht lange und der Blaubär sinkt zu mir herüber und beginnt ganz leise zu schnarchen. Julunius Regenschein, an dessen Schulter ich gedrückt werde, kann die Augen kaum noch offen halten.
Am Rande meines Blickfeldes sehe ich einen Notizblock und einen Griffel, welcher emsig in Bewegung ist. Wahrscheinlich arbeitet der Kritiker an einem bissigen Kommentar über den aufgeblasenen Langweiler da vorn.
Ich versuche, aufmerksam zu lauschen, schließlich interessiert mich brennend, was gebildete Lindwürmer zu sich nehmen. Es gelingt mir nicht; meine Gedanken schweifen immer wieder ab, zurück zu der Küche meiner Großmutter. Mit diesem Raum sind meine frühesten Erinnerungen verbunden – Erinnerungen an die Wärme eines knisternden Feuers, an duftende Kräuter und würziges Essen, an den großen wuchtigen Tisch in der Mitte, auf dem immer etwas Leckeres zu finden war und natürlich Erinnerungen an meine dazwischen herumwuselnde Oma.
In dieser Küche war man nie allein, immer war ein Teil meiner vielen Cousinen und Cousins anwesend und ganz oft meine Schwester. Es war frühzeitig offensichtlich, dass Arabella kaum Magie abbekommen hatte. Wir alle stibitzten hin und wieder von den Großen einen Zauberstab und versuchten uns mit mehr oder weniger Erfolg an einfachen Sprüchen, die wir in den Hogwarts-Lehrbüchern für die Erstklässler gefunden hatten. Bella vollbrachte nie auch nur den kleinsten Zauber, obwohl sie magisch vor Muggelaugen verborgene Dinge sehen konnte. Das trug ihr immer Hohn und Spott ein, bis die Großmutter einmal dazwischenfuhr: „Glaubt ihr etwa, ihr seid was besseres als Arabella? Haltet ihr sie für weniger wertvoll? Jeder von euch hat etwas, das er besonders gut oder auch besonders schlecht oder gar nicht kann, jeder einzelne! Max, du hast am lautesten gelacht, dabei solltest gerade du ganz stille sein – bist schon in der vierten Klasse und kannst immer noch nicht richtig lesen. Arabella liest schon seit Ende des ersten Schuljahres fließend. Sylvie, du kannst nicht zwei und zwei zusammenzählen. Arabella kann das kleine Einmaleins perfekt. Violet, du schmatzt beim Essen wie ein Schwein…“ So kriegten wir alle unser Fett weg. Ich kroch unter den Tisch und hoffte, davonzukommen. Doch meiner Großmutter entkam niemand: „… und Minerva, in deinem Alter solltest du längst Schleifen binden und die Bluse ordentlich zuknöpfen können. Guck dich mal an! Du läufst rum wie die versoffene Magd von Bauer McRab!“
Alle lachten und ich bekam einen knallroten Kopf.
Kein anständiges Mädchen – und ich stamme aus gutem Hause! – wollte mit der Magd von Bauer McRab verglichen werden, vereinte diese Person doch in sich all die Eigenschaften, die ein Mädchen nicht haben sollte und wollte. Die wenigsten Mägde waren hübsch und die meisten hatten einen ziemlich rauen Umgangston, aber McRab’s Magd übertraf alle mit ihrem Warzengesicht, der rotgeäderten Knollennase und den Aussprüchen, die einem die Schamesröte ins Gesicht trieben.
Jeder Erwachsene im Dorf hatte schon auf die eine oder andere Art Bekanntschaft mit McRabs Drachen gemacht. Betrat jemand das McRabsche Gut, wenn der Bauer nicht da war, ging die Magd mit allem auf den ‚Eindringling‘ los, was sie gerade in der Hand hielt – Mistgabeln, Äxte, lange Messer. Dass das Weib scharf auf Zigarren und Schnaps war und so manchen gestandenen Kerl unter den Tisch getrunken hatte, wussten alle im Dorf und weit darüber hinaus. Was die Großen aber meinten, wenn sie einander zuraunten, dass sich die Magd gewisse Dienste mit Schnaps bezahlen ließ – „einmal anfassen für einen Kleinen, zwei Nächte im Heu für eine ganze Flasche“ – verstand ich erst viel später.
Genauso liederlich wie ihr Charakter war das ganze Äußere der Frau – sie stank nach Stall, Schnaps und Zigarren, ihre Kleider waren schmutzig, ausgefranst und sahen immer irgendwie schief aus.
Und dieser Person sollte ich ähneln??? Ich sah an mir herunter und mein Kopf wurde immer heißer. Überall hatte ich Schmutzflecken, weil Simon, der blöde Bruder meiner besten Freundin, uns mit Schlamm beworfen hatte. Der Rock hatte einen Riss von der Flucht durchs Gebüsch und bei meiner Bluse waren oben Knöpfe übrig und unten ein Knopfloch. Warum bestand meine Mutter aber auch darauf, dass ich diese neumodischen Dinger mit den vielen Knöpfchen anzog? Bis vor kurzem konnte ich alle meine Blusen über den Kopf ziehen und mit einem Band zumachen…
„Seht ihr“, schloss meine Großmutter ihren Vortrag, „Seht ihr, ihr alle habt eure Fehler. Und eines schwöre ich euch allen: wenn ich noch mal jemanden erwische, wie er einen anderen auslacht, den stecke ich in Lumpen und lasse ihn eine Woche lang auf Knien rutschen und die Fußböden scheuern!“
Großmutter pflegte niemals leere Drohungen auszustoßen…

Plötzlich gibt es einen Knall und gemeinsam mit meinen Nachbarn schieße ich kerzengerade in die Höhe und sehe mich verwirrt um. Doch es war nur Hildegunst von Mythenmetz, der seinen Wälzer zugeschlagen hat. „Danke für die Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen.“ Ohne ein weiteres Wort steht er auf und verlässt den Saal. Das Buch bleibt auf dem Tisch zurück.
Der Höflichkeitsbeifall einzelner geht im Aufbruchslärm der meisten Besucher unter. Der Blaubär zu meiner Linken schimpft laut und hat zu tun, seine Bande halbwüchsiger Bären zusammenzutreiben. Regenschein reckt sich und gähnt ungeniert: „Vergeudete Zeit, was, Laptantidel?“
„Für mich nicht, meine Kritik ist fertig. Und einiges andere auch, ich habe die Zeit gut genutzt.“ Der Kritiker zeigt die eng beschriebenen Seiten in seinem Notizbuch.
„Gehen wir hier entlang. Das ist der schnellste Weg nach draußen.“ Kurze Zeit später finden wir uns im Foyer wieder, wo riesige Stapel von Mythenmetz‘ Büchern vergebens darauf waren, gekauft zu werden. Achtlos gehen die Besucher mit Enttäuschung in den Gesichtern daran vorbei.
„Wenn es nicht immer noch Mode wäre, ein, zwei Mythenmetz-Bände im Regal zu haben, würde wahrscheinlich keiner mehr die Bücher kaufen“, sagt Lattuda zu Regenschein, dann wendet er sich an mich: „Würden Sie mir die Ehre erweisen, noch ein paar Tage mein Gast zu sein?“
Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Was will Laptantidel Lattuda von mir? Er muss wohl meine Verlegenheit bemerkt haben, denn er erklärt: „Dieser Wunsch ist nicht ganz uneigennützig. Ich möchte Sie nämlich ein ganz klein wenig aushorchen und etwas über die Menschen außerhalb von Zamonien veröffentlichen. Wann hat man schon Gelegenheit, mit einer echten Menschin zu reden?“
Ich sage zu, bleibe noch zwei Tage in Gralsund und erhalte von Lattuda sogar ein kleines Honorar, das es mir ermöglicht, mich in billigen Geschäften und Kneipen außerhalb der Stadt zu verpflegen.


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