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Fanfiction

Die Wanderungen der Minerva - Die dritte Welt - 3

von käfer

Aus dem Schwarz wird loderndes Orange. Das laute Pfeifen löst sich auf in Vogelgezwitscher. Ich öffne die Augen und sehe eine strahlende Sonne an einem tiefblauen Himmel. Ich liege mit dem Kopf im Gras, mit den Füßen im Sand an einem Waldrand. Doch ich bin nicht in einer neuen Welt gelandet, vor mir sehe ich eine hohe, senkrecht aufragende Felswand und oben ragen die Palisaden und Wachtürme des Soldatenlagers in den Himmel.
Ich fühle mich so einsam wie noch nie in meinem Leben. Ich bin übrig, nutzlos, überflüssig, beginne zu weinen. Ich weine wie noch nie in meinem Leben. So habe ich nicht geweint, als meine Eltern mit verdrehten Gliedern tot auf der Straße gefunden wurden, auch nicht, als man meine Großmutter zu Grabe getragen hat, noch nicht einmal, als die schwarzen Gestalten mir Patricks Leiche entrissen. Erst jetzt kann ich meiner Trauer freien Lauf lassen und hemmungslos weinen. Ich kann einfach nicht aufhören und weine, bis ich keine Tränen mehr habe.

„Manche Leute sagen, ein jeder könne sein Schicksal selber bestimmen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Ein Teil von uns hat eine vorbestimmte Aufgabe, eine Berufung. Und wer diese Berufung spürt und sich ihr widersetzt, scheitert mit allem, was er anfängt und geht zu Grunde.“ Diese Worte meiner klugen Großmutter kommen mir in den Sinn. Ich frage mich, ob ich nicht auch so eine Aufgabe, so eine Bestimmung habe. Aber was sollte das sein? Hat es mit dem Einhorn zu tun? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Jetzt, da ich an das Einhorn denke, sehe ich es im Schatten des Waldes, schimmernd weiß, mit strahlend grünen Augen. Es scheint mich zu rufen, wie im Trance stehe ich auf, gehe los, folge dem Einhorn in den Wald, gehe wieder ins Ungewisse.
Ich finde einen alten, überwachsenen, also lange nicht mehr begangenen Pfad, dem ich folge. Der Wald sieht ganz anders aus als alle Wälder, die ich bisher gesehen habe. Er ist licht, sehr trocken und besteht hauptsächlich aus Pinien.
Hunger und Durst plagen mich. Ich erwische ein Eichhörnchen. Gehäutet und entweidet bleibt nicht viel übrig, zusammen mit einigen Pinienkernen ergibt das zähe Fleisch eine kärgliche Mahlzeit.
Auf einem Hügelkamm verliere ich den Pfad. Als ich mich suchend umsehe, gewahre ich ein Stück unter mir Laubbäume und einen sattgrünen Streifen. Eine Quelle und ein Bachlauf? Ich laufe hin und werde enttäuscht. Wenn es hier Wasser gibt, dann fließt es unterirdisch. Mühsam ziehe ich ein bisschen Wasser hoch. Es schmeckt bitter, löscht aber einigermaßen den Durst.
Ich folge dem grünen Streifen abwärts. Bis auf das Summen von Insekten ist kein Geräusch zu hören. Nichts deutet darauf hin, dass irgendwo Menschen in der Nähe sind.
Die Dämmerung setzt bereits ein, als ich in eine Art Steppe gelange. Vor mir dehnt sich eine schier endlose Ebene, bewachsen mit harten Gräsern, dürren Sträuchern und verkrüppelten Bäumen. Weit und breit keine Spur menschlichen Lebens. Keine Behausung mit Licht oder Rauch, keine Pfade, nichts.
Ich knabbere ein paar Pinienkerne, spüle mit bitterem Wasser nach und bereite mir ein notdürftiges Lager unter der größten Pinie, die ich hier finden kann.
So still der Tag war, so laut ist die Nacht. Um mich herum klopft und raschelt es. Es quiekt, faucht und grunzt. Lichterpaare starren mich an, Augen. Von Ferne blinken einzelne, lockende Lichter. Zitternd, den Zauberstab in der schweißfeuchten Faust, hocke ich da und überlege, ob ich zu den Wärme und Gesellschaft verheißenden Lichtern gehen soll oder lieber nicht. Schließlich habe ich am Tage nicht das geringste Zeichen für die Anwesenheit von Menschen entdecken können…
Patrick wäre nicht so unentschlossen gewesen. Er überlegte nie lange, traf seine Entscheidungen meist sofort. Dabei hat uns nur meine Ängstlichkeit vor einer Katastrophe bewahrt, damals, am Moor. Wir waren im Hochland unterwegs gewesen und hatten uns verlaufen. Patrick bestritt das, er behauptete, die Karte würde nicht stimmen. Jedenfalls waren wir den ganzen Tag herumgelaufen und hatten nichts mehr zu Essen. Ich wollte zu unserem Quartier apparieren, aber Patrick meinte, das Ganze wäre ein großes Abenteuer und er wollte es unbedingt durchstehen. Also tötete ich für das Abendessen ein Kaninchen und richtete ein Lager, so wie ich es im Überlebenstraining gelernt hatte. Kaum war die Nacht hereingebrochen und unser Feuer aus, blinkte vor uns ein Licht, ging aus, blinkte, ging aus.
„Sieh mal, da vorn, das kann doch nur der Gasthof sein, in dem wir wohnen! Ich hab‘s doch gewusst, weit entfernt sind wir nicht mehr.“ Patrick sprang auf und wollte loslaufen.
„Nein!“, schrie ich hysterisch. Panische Angst stieg in mir hoch. „Da vorn ist das Moor! Das ist kein Haus! Ich rühre mich nicht von der Stelle!“
„Minerva, was soll das! Dort brennt ein Licht, nur ein paar Schritte entfernt. Komm schon!“
„Nein!“, schrie ich wieder. „Patrick, bleib hier!“ Meine Stimme klang schrill vor Angst. „Du versinkst im Sumpf! Ich rühre mich hier erst weg, wenn es hell ist. Oder wir apparieren.“
„Meinetwegen“, brummte Patrick schließlich und kam wieder zu mir. Wir verbrachten, geborgen in einem gezauberten Nest, geschützt durch einen dreifachen Hexenring eine recht angenehme Nacht. Am anderen Morgen entdeckten wir, dass dort, wo wir in der Nacht das Licht gesehen hatten, ein toter Baum stand. Und dazwischen war Sumpf, nichts als Sumpf…
Eine Gänsehaut überläuft mich, als ich daran denke. Wären wir zusammen gegangen, hätte man uns nie gefunden. Mich wird auch niemand finden, wenn ich hier in einem Loch versinke. Trotzdem bleibe ich in meinem Nest, das ich so hergerichtet habe, wie ich es damals im Überlebenstraining gelernt habe. Ich ziehe einen dreifachen Hexenring um mich, ergänze ihn mit einem Geräuschdämpfer und lege mich schlafen.
Erschöpfung, Hunger und Hitze verbünden sich und füllen meine Träume mit Monstern, die mich fressen wollen. Zum Glück wache ich jedesmal rechtzeitig auf. Ich vergewissere mich, dass der Zauberstab da ist und die Schutzzauber halten, dann lege ich mich wieder hin und warte auf das nächste Monster. Die ganze Nacht geht das so, am Morgen fühle ich mich schmutzig und wie gerädert. Nur mein Kleid, das ich schon tagelang nicht mehr ausgezogen habe, ist blütenweiß und glatt wie am ersten Tag. Welchen Zauber mag die Schneiderin beim Nähen nur gewirkt haben?
Die morgendliche Wäsche muss ich mit einem Ego-Ratzeputz-Zauber erledigen, ich schaffe es einfach nicht, ausreichend Wasser aus dem Boden zu ziehen. Zum Frühstück gibt es einen Brei aus gemahlenen Pinienkernen. Wohlschmeckend ist das nicht, aber es macht einigermaßen satt. Ich fülle mein Pompadour mit Pinienkernen für drei Tage, mehr wage ich nicht zu nehmen. Schließlich will ich nicht, dass die Wesen, die sich normalerweise von den Kernen ernähren, verhungern müssen. Zu gut erinnere ich mich an die Worte von Professor Crusoe-Gullivan beim Überlebenstraining: „Es ist leicht, mit Hilfe des Zauberstabes an Nahrung zu gelangen, aber vergesst dabei niemals, den Göttern zu opfern, die das Essen geben.“
Wir waren einen Moment verdattert, aber Crusoe-Gullivan machte dauernd solche Sprüche; er war bei südamerikanischen Ureinwohnern aufgewachsen. Schließlich erzählte er uns die Geschichte von den zwei notleidenden Indianersippen, die sich von wildwachsendem Getreide ernährten: Der eine Häuptling ließ einen Teil der dürftigen Ernte den Göttern opfern, der andere nicht. Der einen Sippe ging es den Winter über nicht gut, aber im Frühjahr stellten sie fest, dass die Götter ihre Bitten erhört hatten und neues Getreide sprießen ließen. Die andere Sippe, die kein Opfer gebracht hatte, kam besser über den Winter, hatte aber im folgenden Jahr nichts zu essen.
Ob die Geschichte wahr oder wenigstens tatsächlich ein altes Indianermärchen ist oder ob der Professor sich das nur ausgedacht hatte, blieb unklar. Er bestand jedoch so sehr auf dem Opfer für die Götter, die das Essen geben, dass ich es immer darbringe.

Die Steppe mit den vereinzelten Pinien dehnt sich endlos. Hier und da deutet ein wenig Grün auf das Vorhandensein von Wasser hin, aber es kostet mich sehr viel Mühe und Zauberkraft, um daran zu gelangen. Außer ein paar Insekten, vereinzelten Vögeln und mäuseähnlichen Tieren begegnet mir kein lebendes Wesen. Je weiter ich mich von der steilen Wand entferne, umso stiller werden die Nächte. Die Häuser, deren Lichter ich nachts in großer Zahl sehen kann, sind am Tage entweder gar nicht vorhanden oder nur verstreute Steinhaufen.
Gestern Abend hatte ich wieder so ein Erlebnis, aber etwas war anders: ich hörte Geräusche. Gesang und Gelächter war es zuerst, es drang aus einem großen, hell erleuchteten Haus in meiner Nähe. Viel Hoffnung hatte ich nicht, dennoch schlich ich vorsichtig näher. Es war Vollmond, ich konnte gut erkennen, wohin ich meine Füße setzte. Plötzlich hörte ich näherkommendes Hufgetrappel und duckte mich hinter einen Pinienschössling. Der Gesang erstarb, ein erstickter Schrei ertönte, Metall klirrte auf Metall. Dann entfernten sich die Reiter wieder.
Ein grässliches Stöhnen, dann Stille.
Als ich mich aus meinem Versteck wagte, sah ich vor mir nicht mehr als ein paar Steinhaufen an der Stelle, an der kurz zuvor noch das große Haus gewesen war. Ich beschloss, mir die Sache bei Licht anzusehen, bereitete mir wieder ein durch drei Hexenringe geschütztes Nachtlager und schlief wie ein Stein.
Jetzt hocke ich in der Krone eines uralten, längst abgestorbenen Baumes und schaue auf die Stelle hinunter, an der ich in der Nacht das Haus gesehen habe. Von oben betrachtet kann man noch erkennen, wo einst die Mauern verliefen. Es muss ein größeres Haus gewesen sein, vielleicht eine Villa oder ein kleines Schloss. Das ganze Gelände ist von einem niedrigen Wall umgeben und an einer Stelle stehen Baumgerippe in Reih und Glied.
Von den nächtlichen Reitern sehe ich keine Spur, auch nicht von dem Kampf, der stattgefunden hat. Natürlich nicht, Geister hinterlassen keine Fußspuren.
Das hier ist mit Abstand die verspukteste Gegend, die ich kenne. Wenn ich mich in Hogwarts nicht mit der Natur von Geistern beschäftigt hätte, würde ich mich wohl zu Tode ängstigen. Doch Geister sind im Grunde genommen nur bedauernswerte Seelen, die sich nicht vom irdischen Dasein lösen und in die Goldene Unendlichkeit schweben können. Sie sind an einen Ort gebunden, der mit ihrem Leben oder mit ihrem Sterben verknüpft ist und sie bleiben an einen Körperabdruck gefesselt. Peeves zum Beispiel war das uneheliche, ungewollte und ungeliebte Kind einer Hexe, die wegen ihrer Schwangerschaft eine Karriere als Expertin für Alte Magie aufgeben musste, bevor diese richtig begann. Statt am Weirdsister College zu forschen und zu unterrichten, wurde sie Lehrerin in Hogwarts, wo sie ihren Sohn vor allen Leuten versteckte. Wie das Kind zu Tode kam, wurde nie geklärt, da mit Ausnahme der zum Schweigen verpflichteten Hauselfen keiner von dessen Existenz wusste. Peeves selber ist nicht in der Lage, darüber zu sprechen, die Geister von Ermordeten haben nicht die Kraft und die Befugnis, die Namen ihrer Mörder preiszugeben. Vor dem Erreichen des Schulalters ermordete Kinder werden zu Poltergeistern und sind dazu verdammt, Zeit ihres Daseins Unfug zu treiben und so muss Peeves bleiben, wo er im Leben gewesen war: in Hogwarts.
All dies habe ich von Peeves erfahren, denn zu den Grausamkeiten des Daseins als Geist gehört es, all die Gesetze der Geisterwelt zu kennen. Eine Erlösung vom Geisterdasein ist nicht möglich, das gehört ins Reich der Märchen.

Seufzend mache ich mich wieder auf den Weg, ich gehe immer geradeaus nach Süden. Irgendwann muss ich doch einmal auf etwas anderes stoßen als auf dornige Sträucher und halbverdorrte Bäume! Es gibt hier kein Loch, in das ich stürzen könnte, es steht kein Turm und die Bäume sind so niedrig, dass ich kaum am Horizont das Ende der Steppe ausmachen kann. Die Klippe mit der Festung an der Kante sehe ich schon lange nicht mehr; ganz am Horizont gibt mir ein dunkler Streifen etwas Hoffnung, dass dort eine andere Landschaft beginnen könnte, die vielleicht bewohnt ist.
Allmählich sehne ich mich nach der Gesellschaft von Menschen, nach Gesprächen und Geborgenheit.
Oder dem Tod.
Den ich immer noch vorziehen würde.


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