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Fanfiction

Die Wanderungen der Minerva - Insel der Jungfrauen - 3

von käfer

Das dumpfe Dröhnen von Margas Trommel schleicht sich in mein Bewusstsein. Ich strecke mich und denke über meinen Traum nach. Ein Einhorn habe ich gesehen, aber kein gewöhnliches mit silbrigem Fell und grauem Horn, sondern ein strahlend weißes mit nachtschwarzem Horn und smaragdgrünen Leuchtaugen. Es hat mich angesehen und wollte, dass ich zu ihm komme, doch ich konnte mich nicht vom Fleck rühren. So sehr ich mich auch anstrengte, es wollte mir nicht gelingen, mein rechtes Bein auch nur einen Fingerbreit zu bewegen.
Ich muss aufstehen.
Da ist sie wieder, die bleierne Schwere in den Gliedern, die dumpfe Benommenheit im Kopf, fast so wie in meinem Traum. Es ist kein Wunder, dass alle hier bleich und antriebslos sind, uns fehlt die frische Luft. Wir schlafen zu dritt in einem Zimmerchen von höchstens 15 Quadratmetern Fläche und das bei geschlossenem Fenster und verrammelten Fensterläden.
Ada und Ida scheinen noch zu schlafen. Rasch erledige ich die Morgentoilette und streife mein Kleid über, in dem ich schon verdächtig viel Platz habe. Mit ein paar raschen Schritten bin ich am Fenster, reiße es auf, klappe die Läden zurück und atme tief die klare, frische, belebende Morgenluft ein.
„Was tust du da?“, fragt Ada plötzlich scharf von hinten.
Ich tue noch einen Atemzug, ehe ich mich halb zu ihr umdrehe. „Frische Luft reinlassen. Wir ersticken sonst im eigenen Mief.“
Ida wimmert aus ihrem Abteil: „Und wenn uns nun ein Mann sieht?“
Ich würde mich ihm an den Hals werfen und ihn betteln, mich mitzunehmen. – Bitte verzeih mir, Patrick, bitte, bitte, verzeih mir! - „Was gibt es da schon zu sehen! Wir sind vollständig angezogen, wenn wir hinter unseren Vorhängen hervorkommen. Außerdem müsste der Mann auf den Mittelplatz gehen, um überhaupt etwas sehen zu können. Und zum dritten sind da noch die Palisaden rings um unser Dorf. Ich habe hier überhaupt noch keinen fremden Menschen gesehen.“
Ada und Ida stehen da wie Salzsäulen und starren mich an.
„Sagt schon, wann war das letzte Mal ein Mann hier?“
Ada schüttelt stumm und mit geweiteten Augen den Kopf.
Ida sagt mit bebender Stimme: „Hierher kommt niemand. Um die Insel liegen Zauber. Aber nur, wer den Regeln getreu folgt und keusch und rein lebt, kann ausgewählt und zur Priesterin der Reinheit gemacht werden.“
Endlich ein Häppchen brauchbarer Information. „Ist Marga die Priesterin der Reinheit?“
„Nein, Marga ist die Wächterin der Jungfrauen. Sie wählt jedes Jahr diejenige von uns aus, die Priesterin werden darf. Wusstest du das nicht?“
„Nein, das hat mir niemand gesagt.“
Ada schaut mich finster an, wendet sich aber an Ida: „Wenn Marga ihr das nicht gesagt hat, ist sie nicht reif für dieses Wissen und du hast kein Recht, zu reden.“
Ida wird rot.
Allmählich glaube ich zu verstehen, was hier gespielt wird. Ich als gewesene Ehefrau, die auch noch Gefallen an körperlicher Liebe hatte, bin jedenfalls am falschen Platz gelandet. Soll ich zu Marga gehen, ihr alles erklären und sie bitten, mich an Land zu bringen?
Das wäre das Einfachste, aber ich glaube nicht, dass es Sinn macht. „Wer sich einmal für die Insel der Jungfrauen entschieden hat, bleibt hier und muss tun was ich sage.“
„Aber ich…“
„Kein Aber! Schweig und gehorche!“
„Dialoge“ wie diesen hat es in den ersten Tagen zwischen Marga und mir nicht nur einmal gegeben. Ich werde mich wohl allein aus dieser Gefangenschaft befreien müssen, ehe ich meinem Mann in den Tod folgen darf.
Ada redet noch immer zornig auf Ida ein. Ich lasse die beiden stehen und gehe zum Gemeinschaftshaus, ohne mich darum zu kümmern, ob sie mir folgen oder nicht. Gerade eben habe ich beschlossen, künftig gewisse Regeln zu ignorieren.
Wenn Marga morgens die Wecktrommel schlägt, sieht es aus, als wäre sie in Trance, doch wenn man nicht mit gesenktem Kopf herumschleicht, kann man erkennen, dass ihre Blicke unter den halbgeschlossenen Lidern hervorschießen und alles registrieren.
Die letzten zehn Schläge dröhnen lauter als die anderen vorher; ein heftiges Kleiderrascheln setzt ein, wenn die letzten Nachzüglerinnen angerannt kommen. Mit dem allerletzten Bumm kommen Ada und Ida angewetzt. Marga schüttelt sich, öffnet die Augen und wirft Ada einen strafenden Blick zu. Ada ihrerseits schaut erst Ida bitterböse an, dann mich. Ich senke rasch den Kopf, damit niemand mein Grinsen bemerkt.

Während wir das Loblied der Jungfräulichkeit singen, suche ich in einer Kleiderfalte nach meinen Schätzen. Schnell ertaste ich den Ehering und als ich bald darauf den Smaragd an meinen Fingern spüre, atme ich erleichtert durch. Dabei fällt mir ein Geruch auf, der mir vage bekannt vorkommt. Es dauert ein Weilchen, bis ich mich erinnere: Es sind die orientalischen Kräuter, die Sybil anzündete, um sich damit in Trance zu versetzen. Die gute alte Sybil! Ihre Großmutter war Aloysia Trelawney, die berühmte Seherin, die ihren Geist quasi an jeden beliebigen Ort der Welt schicken und berichten konnte, was dort gerade geschah. Von Sybil erwartete sie, dass diese mittels einer enthaltsamen und disziplinierten Lebensweise die Fähigkeit entwickelte, sich innerhalb einer Sekunde in tiefste Trance zu versetzen. Leider hatte Sybil dahingehend keinerlei Talente. Sie benutzte Hilfsmittelchen, um wenigstens so etwas ähnliches wie einen Trancezustand zu erreichen, und erzählte danach verrückte Dinge, die sie gesehen haben wollte. Ich bekam vom Gestank der schwelenden Kräuter nur Kopfschmerzen.
Das war es? Warum fiel der Sickel bei mir immer nur knutweise?! Manchmal habe ich nach dem Morgenritual ein dumpfes Druckgefühl im Kopf, während andere davon schwärmen, dass sie die irdische Schwere abgeschüttelt oder ihr Bewusstsein erweitert hätten. Wahrscheinlich verbrannte Marga solche Kräuter, um uns, unterstützt durch den gleichförmigen Singsang, in Trance oder wenigstens dessen Vorstufen zu versetzen und unser Wollen zu beeinflussen. Deshalb also der fensterlose Raum, erhellt nur von wenigen Öllampen, deshalb die geschlossene Tür. Frische Luft war das einzige Gegenmittel. Ich suche und finde eine Ritze im Gebälk; von dort aus presse ich die Luft durch einen unsichtbaren Schlauch vor mein Gesicht. Nach wenigen Atemzügen kann ich wieder klar denken und sehen. Auch Marga muss Frischluftversorgung haben, die Kerzen in ihrer Nähe flackern.
Am Ende des Morgenrituals zieht Marga an einer Strippe, die über ein System von Hebeln und Rollen die Tür öffnet. Aha! Es ist also doch Mechanik, und nicht, wie Ada mir weismachen wollte, Magie, die die Tür öffnet.
Susa, ein bildhübsches Mädchen mit fanatisch brennenden Augen, kniet vor Marga nieder und berichtet von einer Vision, die sie eben gehabt haben will. Beinahe jeden Tag tut das eine; nur ich behalte meine Gedanken und Erinnerungsbilder lieber für mich. Plötzlich – eine Folge der besseren Luft? – fällt mir auf, dass nie eine Göttin oder ein Gott angerufen oder auch nur in einer Rede erwähnt wird. Wir sind kein Kloster, keine religiöse Gemeinschaft.
Lea hat Küchendienst, also wird der Haferbrei wieder ekelhaft schmecken. Lea kann gut mit Nadel und Faden umgehen, aber vom Kochen hat sie keine Ahnung. Ich frage mich, woher das Essen kommt – außer Haferschleim bekommen wir Brot und Gemüsesuppe -, und was mit den fertigen Handarbeiten passiert. Tauscht Marga unsere Produkte gegen Essen? Ich halte das für ziemlich wahrscheinlich und sehe eine Möglichkeit für mich, zu entkommen.
Beim Putzen teilt Ada mich zum Wassertragen ein. Das gilt als Strafarbeit, hauptschlich, weil man dabei allein unterwegs ist. Mir soll es nur recht sein, es erleichter das Umschauen. Und wirklich schleppen muss ich als Hexe die schweren Kübel nicht. An der etwas außerhalb des Dorfes gelegenen heißen Quelle nehme ich das Joch mit den beiden Wassereimern auf die Schultern. Ein Lachen gluckst in meiner Kehle. Ich sehe bestimmt ziemlich komisch aus: barfuß mit Zöpfen in einem feinen, weißseidenen Brautkleid beim Wasserschleppen. Wenn Patrick das sehen könnte! Er würde sofort zu der kleinen Fotokamera greifen, die mein Onkel uns zur Hochzeit geschenkt hat.
Ich spüre einen Stich im Herzen.

Beim dritten Gang fühle ich mich beobachtet. So gut es unter dem Joch geht, schaue ich mich um. Interessant, man beobachtet mich gleich von zwei Stellen aus. Links hinter den Büschen stehen Ida und Marga, rechts hinter dem Doppelstamm der Alten Buche lauern Ada und Moca. Moca ist das schlimmste Biest in der Siedlung. Sie ist hinterhältiger als Sylvie Opany, und das will was heißen. Als ich neu nach Hogwarts kam, war Sylvie Opany in der sechsten Klasse und Vertrauensschülerin. Die Freundlichkeit in Person, half sie uns, die Betten zu beziehen und Schränke einzuräumen. Am nächsten Tag musste Lucy Headaway wegen Besitzes unerlaubter Substanzen beim Direktor antraben. Lippenstift und Rouge waren damals nur den Siebtklässlerinnen erlaubt; aber wer außer der Opany könnte den Inhalt von Lucys Nachtschränkchen gesehen haben? Nicht viel später wurde bei einer Durchsuchung in Griselda Moonmares Schrank ein Necessaire gefunden, das Anne Selwyn ein paar Tage zuvor als vermisst gemeldet hatte. Pech für Opany war nur, dass ich sie Minuten vor der Durchsuchung mit dem auffälligen Etui in der Hand auf dem Gang zu unseren Schlafräumen gesehen hatte. Ihre Einschüchterungsversuche scheiterten an der Sturheit, die ich von meinen schottischen Vorfahren geerbt haben soll. Dass ich Griselda Moonmare absolut nicht leiden konnte, war kein Grund, zuzulassen, dass sie für einen Diebstahl bestraft wurde, den sie gar nicht begangen hatte.
Bei Sylvie Opany waren Hinterlist und Falschheit mehr oder weniger offensichtlich, Moca jedoch tarnt sich gut und schiebt andere vor, meist die überängstliche Ula.
Vor ein paar Tagen stieß ein neues Mädchen zu uns. Sie war direkt vom Traualtar geflüchtet und trug noch Kranz, Schleier und Brautschmuck. Sinaida oder Sina, wie sie fortan genannt wurde, kam zu Ula und Moca ins Haus. Bei der nächsten Morgenandacht machte Marga ein mächtiges Tam-tam, ließ Sina vortreten und niederknien und schwafelte etwas von einer Vision, in der sie von einer ziemlichen Summe Geldes erfahren haben wollte, die Sina bei sich hatte. Die Ärmste wurde weiß wie ihr Kleid; ihr blieb nichts weiter übrig, als das Geld vor Marga hinzulegen.
Nach der Andacht ist Moca zu Sina hingegangen und hat sie getröstet. Der Besitz von Geld sei Versuchung und Sünde, und natürlich müsse man alles abgeben, damit es der Gemeinschaft zu Gute komme. Aber an Visionen glaube sie, Moca, nicht, viel wahrscheinlicher wäre es, dass Ula geschnüffelt habe.
Ausgerechnet Ula! Die tat nie etwas ohne Befehl. Aber vielleicht hatte Moca sie dazu angestiftet, Sinas Sachen zu durchsuchen und Marga zu berichten. Ula tat alles, was Moca ihr auftrug, sie hatte riesige Angst vor ihr.
Dass nun Ada und Moca gemeinsam nach mir spähen, erfüllt mich mit Unruhe. Sie sind beide erklärte Lieblinge von Marga, als solche Konkurrentinnen bei der Wahl der nächsten Priesterkandidatin und einander spinnefeind. Und nun sehe ich sie Seite an Seite…
Hocherhobenen Hauptes laufe ich an den Spioninnen vorbei in Richtung Küche. Ich habe meine Eimer noch nicht ausgeleert, als das Geschwader schon einrückt. In der Mitte geht Marga, flankiert von Ada und Moca, dahinter kommt Ida mit säuerlicher Miene. „Mina, du hast dich versündigt! Eine ehrbare Jungfrau schlägt züchtig die Augen nieder, wenn sie draußen unterwegs ist.“
Wenn´s weiter nichts ist! Ich deute die vorgeschriebene Verbeugung an. „Mit Verlaub, beim Wasserholen bin ich allein. Was, wenn ein Mann mir auflauert? Wenn ich ihn nicht sehen kann, weil ich den Blick auf meine Füße gerichtet habe, bin ich verloren!“
„Du brauchst keine Angst zu haben. Die Wächterinnen an den Palisaden passen auf und würden dich warnen.“
Also doch. Man ist keine Sekunde unbeobachtet. Ich fühle mich unwohler denn je. Alles ist besser als das hier, sogar ein Leben in London ohne Patrick.
Bei meinem nächsten Gang halte ich sittsam die Augen auf dem Boden. Das hätte ich schon viel früher tun sollen, denn erst jetzt entdecke ich den schmalen Pfad, der in der Mitte zwischen den Palisaden und der Quelle zur Seite führt. Eigentlich sind es nur die Spuren eines Pfades, er ist kaum noch erkennbar. Wahrscheinlich war der Weg einst breit und mit hellen Steinen gepflastert, hier und da kann ich noch Bruchstücke erkennen.
Mein Herz klopft bis zum Halse. Ist das der ersehnte Fluchtweg in die Freiheit des Todes? Die Gedanken überschlagen sich. Nachts haben wir jetzt immer Fenster und Laden einen Spalt offen. Dorthinaus kann ich vom Bett aus apparieren, wenn Ada und Ida fest schlafen. Da muss ich zwar mit einem Spruch nachhelfen, aber es sollte funktionieren. Wenn ich als Katze geduckt im Schatten laufe, wird mich die Nachtwache nicht sehen. So was gibt es hier auch, es sind die ältesten Jungfern, die keine Chance mehr haben, zur Priesterin der Reinheit geweiht zu werden, die stets in der Nacht durch das Dorf streifen und aufpassen und die man deshalb am Tage nie sieht. Das wäre mir beinahe zum Verhängnis geworden….
Habe ich es erst bis zu den Palisaden geschafft, kann ich in einem günstigen Moment schnell darüber springen. Und dann nichts wie weg.
Es klingt ganz einfach, aber ich fürchte, es wird nicht einfach werden ohne Patrick. Er hatte ein unglaubliches Gespür dafür, die Gefahr der Entdeckung zu umgehen. Mit Patrick an meiner Seite würde ich mich auf jeden noch so gefährlichen Weg wagen, er konnte mich immer sicher führen. Ich allein schaffe es nie, mich irgendwohin zu schleichen, ohne entdeckt zu werden. Vor kurzem hatte ich bemerkt, dass tatsächlich ein Pförtchen in den Palisaden offen stand. Es schien niemand in der Nähe zu sein, also bin ich darauf zugeschlendert und wollte eben hindurch schlüpfen, als Oda ankam und fragte, was ich dort wollte. Mir fiel nichts Besseres ein als ihr zu antworten: „Ich bin nur neugierig. Ich wollte nur mal schauen, was hinter den Palisaden ist.“ Mein Ausflug endete auf Knien vor Marga.


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