von NadineWeasley
Hermine spürte einen weichen Untergrund unter sich. Ganz anderes als der, an den sie sich zuletzt erinnern konnte. Viel angenehmer. Ihre Augen waren noch immer geschlossen, sie traute der Ruhe nicht. Sie setzte ihre übrigen Sinne ein, um sich ein Bild von ihrer Umgebung zu machen. Es war warm und kuschelig dort, wo sie lag und es war leise. Der andere Ort war das absolute Gegenteil davon. Es war kalt, hart und laut. Ständig schrie diese bösartig Hexe Ballatrix auf sie selbst und scheinbar auch auf Griphock ein.
Ob sie tot war? War die Folter vielleicht zuviel für Hermines Köper gewesen? War sie nach der Ohnmacht direkt in den Tod hinabgesegelt?
>Nein<, sprach eine leise Stimme in ihrem Kopf, >wärst du tot, dann hättest du nicht solche Schmerzen.< Stimmt, dachte sich Hermine, aber vielleicht war das ja auch nur die Strafe dafür, dass sie so schwach war, ihre Freunde im Stich lies und einfach starb. Ihre Freunde... Waren sie auch tot? Harry und Ron, beide tot?
Das Letzte, woran sich Hermine wirklich bewusst erinnern konnte, war Ron, der ihren Namen schrie, und etwas, das mit einem lauten Knall auf sie herunter fiel. In ihren Augen sammelten sich Tränen, die sich heiß einen Weg an ihren Wangen herunter bahnten.
>Mach doch einfach die Augen auf, dann weißt du es.<
Von ihrer Trauer übermannt öffnete sie ihre nassen Augen. Das gebotene Bild konnte Hermine sich nicht zusammenreimen. Vor ihr lag ein dunkler Raum mit einem kleinen Fenster zu ihrer linken Seite. Dieses Fenster bildete auch die einzige Lichtquelle im Moment. Sie sah sich um.
Hermine lag auf einem Bett und jemand hatte sie zugedeckt. Ein Stuhl war an ihr Bett gerückt. Als hätte jemand über sie gewacht, während sie schlief. Ihre Perlenhandtasche, in der sie alles aufbewahrte, lag auf einem kleinen Nachttischchen. Alles in allem sah der Raum nicht so aus, als könnte hier etwas Schlimmes passieren oder passiert sein und es passte auch nichts zu den dunkeln und mächtigen Möbeln, die sie in Malfoy Manor gesehen hatte. Bei diesem Gedanken schafften es auch ihre Schmerzen wieder in ihr Bewusstsein. Ihr kompletter Köper fühlte sich wund und kaputt an. Sie hatte höllische Kopfschmerzen. Vorsichtig tastete Hermine nach ihrem Kopf und erfühlte einen Verband. Ihre Finger fuhren ihr Gesicht herunter und brachten das zum Vorschein, was sie bereits vermutete. Das Gesicht war überzogen mit feineren und dickeren Krusten, die den Juckreiz erklärten. Sie schienen zu heilen. Hermines Blick richtete sich auf ihren linken Unterarm, der ebenfalls verbunden war.
Dort war es also geschrieben. Das wohl schlimmste Wort, die fürchterlichste Beleidigung, die es in der Zaubererwelt gab. Schlammblut. Bellatrix hatte sie in den letzten Stunden immer wieder so genannt und sie ebenso auch behandelt. Als wäre sie nichts wert. Ein Vieh, welches nicht verdient hatte zu leben.
Hermine versuchte eine angenehmere Liegeposition zu finden. Sie wand sich hin und her. Langsam und sachte drehte sie sich von der einen Seite auf die andere. Nichts half, keine Position schien auch nur im Geringsten ihr Wohlbefinden zu stärken und die Schmerzen zu minderen. Also stand Hermine vorsichtig auf und wickelte die Decke wie einen Beschützer um sich. Sie stand vor dem Fenster und blickte heraus. Es war eine sternenklare Nacht und der Mond strahlte in seiner vollen Pracht vom Himmel herab. Hermine erkannte eine Küste, die friedlich vor dem Haus lag. Langsam schien sie zu erkennen, wo sie sich eventuell befand. Sie wusste, dass Bill und Fleur ein kleines Häuschen an der Küste hatten. Alle Bedenken verdrängend verlies Hermine diesen Raum, um sich umzusehen.
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