von freedom_fighter
PoV Vanessa
Die Schüler starrten mich an, wenn ich an ihnen vorbei kam. Dass mit dem Finger auf mich gezeigt wurde, war eigentlich zu erwarten gewesen. Es sollte mich stören, tat es aber nicht.
Nach dem Unterricht zeigte mir Adrian das Schloss und die Ländereien. Ich empfand dies als überaus interessant. Er erzählte mir von Geschichten und Vorfällen, die mit den Räumen und Orten zu tun hatten, was ich unbedingt wissen musste und viele mehr. Der Vorfall von heute Morgen war für uns beide vergessen. Alles in allem war es wirklich sehr unterhaltsam und auch sehr spannend. Aber das wichtigste war doch eines: es lenkte mich ab.
Die Bibliothek war das Ende an seiner Führung. Kaum hatten wir diese betreten, machte meine Kinnlade Bekanntschaft mit dem Fußboden. Ich hatte noch nie eine solche Ansammlung von Büchern gesehen. Neugierig machte ich mich auf den Weg zu dem ersten Regal. Dass Adrian auch hierzu etwas sagte, bekam ich nicht mehr mit.
Es gab so viele Bücher zu den verschiedensten Themen und ich könnte mir vorstellen ganze Tage hier zu verbringen. Schnell schnappte ich mir etwas, setzte mich an einen Tisch und begann in den Buch, bei dem es sich um Animagi ging, zu lesen. Erst als mir jemand auf die Schulter tippte, blickte ich auf.
„Ich gehe dann jetzt. Du scheinst ja bestens beschäftigt zu sein“, verkündigte Adrian und beäugte mich. Es war mir unmöglich seinen Blick zu deuten. Kaum war der Slyhterin außer Sichtweite, hatte ich diesen auch schon verdrängt. Erneut klebten meine Augen an dem Buch.
Erst kurz bevor die Sperrstunde begann, konnte ich mich wieder davon lösen. Als ich mein Zimmer betrat, fiel ich samt Schulrobben ins Bett. Ich war zu müde, um noch irgendetwas zu tun. Bevor ich meine Augen endgültig schloss, schoss mir noch ein Gedanke durch den Kopf:
‚Vielleicht wird die Zeit hier doch nicht so schlimm‘
Danach schlief ich ein. Wieder nur ein traumloser Schlaf.
PoV Adrian
‚Sie ist stumm? Irgendwie kann ich das nicht so ganz glauben. Aber naja, ich sollte die Sache momentan darauf beruhen lassen‘, dachte ich mir.
‚Sie muss eine wirklich gute Maske haben, wenn es sie nicht stört, dass fast überall jemand auf sie zeigt beziehungsweise über sie spricht. Ich wette, dass die Hälfte von uns Slytherins das nicht so gut aufgenommen hätten. Das sind dann wohl ihre Schlangenqualitäten‘, hörte ich meine innere Stimme. Zugeben würde ich das zwar nie, aber das war schon sehr beeindruckend.
Heute hat mich Dumbledore aufgehalten und gesagt ich solle ihr das Schloss inklusive Ländereien zeigen. Ich hatte darauf nur genickt, denn ich wusste, ich hatte keine Wahl. Alles was mir wichtig erschien zeigte ich ihr. Fast überall kannte ich Geschichten oder (meiner Meinung nach) interessante Fakten zu den Orten. Ich wagte zu behaupten, dass ihr die Tour gefiel.
In der Bücherei allerdings hab‘ ich sie für einen Moment aus den Augen gelassen. Ich war so in meinen Erzählungen vertieft gewesen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da war die Braunhaarige schon weg. Schließlich fand ich sie an einen Tisch über irgendeinen Buch sitzen.
Vorerst wollte ich sie nicht stören, denn sie sah so glücklich und zufrieden aus. Als gäbe es für sie nichts Schöneres als hier zu sitzen und zu lesen. Langsam konnte ich spüren, wie sich meine Gesichtszüge zu einem leichten Lächeln formten. Im Moment war es mir egal, was andere dachten, denn ich für mich gab es in diesem Augenblick nur noch Vanessa, die über diesen Buch hing und aussah, als wäre das hier genau ihre Welt.
Egal wie schön alles wirkte, nach einiger Zeit meldete sich meine Ungeduld wieder. Deshalb setzte ich meine Maske auf und verabschiedete mich indirekt von ihr.
Es war zwar noch einige Zeit hin, bis zur Sperrstunde, aber trotzdem ging ich in meinen Schlafsaal. Ich legte mich aufs Bett und dachte nach. Irgendwann schlief ich dann ein. In dieser Nacht träumte ich nicht viel. Aber das was ich träumte, durchdrang meine Maske und zauberte mir, obwohl ich schlief einen glücklichen Ausdruck ins Gesicht. Gut, dass das keiner sah. Mein Erklärungsbedarf dafür hielt sich nämlich in Grenzen.
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