Harry Potter knallte wütend die Tür des Ligusterwegs Nr. 4 hinter sich zu. In der einen Hand rollte er seinen Koffer hinter sich her, auf den er Hedwigs Käfig gestellt hatte. In der anderen Hand hielt er seinen Zauberstab so fest umklammert, dass die Knöchel schon weiß hervortraten. Über seinem Kopf kreiste seine Schneeeule Hedwig. Harry lief aus der Auffahrt hinaus und den Ligusterweg hinunter. Er lief ohne sich umzuschauen einfach immer weiter, während seine treue Eule ihm auf Schritt und Tritt folgte. Irgendwann knallte er seinen Koffer frustriert auf den Boden und setzte sich auf die dreckige Bordsteinkante, den Zauberstab immer noch fest in der Hand.
Erst jetz achtete er auf seine Umgebung. Er war schon dunkel geworden. Es wurde ihm schnell klar, dass seine Flucht vor den Dursleys insbesondere Tante Marge übereilig gewesen war.
Harry hatte kein Geld und keine Freunde in der Nähe bei denen er hätte übernachten können. Von seiner Reise letztes Jahr mit dem fliegenden Ford wusste er, dass der Fuchsbau zu weit entfernt war, um dorthin zu gelangen. Und von Hermine hatte er keine genaue Adresse. Er wusste nur das sie in einem Vorort von London wohnte. Für eine Weile saß Harry einfach nur da und überlegte sich, was er jetzt machen sollte, aber er kam auf keine annehmbare Lösung. Plötzlich hörte er ein Rascheln hinter sich in den Büschen. In der sonst so lautlosen Gegend war es ihm besonders laut vorgekommen. Er stand auf und drehte sich um, den Zauberstab vor sich in die Luft gestreckt. Aber alles was er sehen konnte, war die Dunkelheit der Nacht vor sich. Entspannt setzte er sich wieder auf die Bordsteinkante, bis ihn die raue und krächzende Stimme eines Mannes, der lange nichts mehr getrunken hatte, herumfahren ließ.
"Du solltest deinen Zauberstab wirklich nicht so schnell senken. Konntest du denn in der Dunkelheit erkennen, ob dort irgendwelche Gefahren auf dich lauern?"
Vorsichtig wich Harry mit erhobenen Zauberstab vor dem fremden Mann zurück. "Wer Bist du? Was willst du von mir?"
"Ahh das ist eine lange Geschichte", sagte der Fremde. "Die Kurzform der Geschichte ist, dass ich der beste Freund deines Vaters war und unschuldig für den Verrat an James und Lily Potter an Lord Voldemort und dem Mord an 13 Muggeln nach Askaban gegangen bin." Der Mann hielt einen Moment inne und Harry hatte das erste Mal die Gelegenheit den Mann genauer zu betrachten. Seine Kleider waren dreckig und zerrissen als ob er sie sie schon eine ganze Weile tragen würde. Die Zähne des Mannes waren nur noch gelb-schwarze Stummel in seinem Mund. Generell sah er sehr abgemagert aus. "Aber wie gesagt, ich war unschuldig im Gefängnis und jetzt bin ich ausgebrochen, um den wahren Verräter deiner Eltern zu stellen."
"Was machst du dann hier? Ich habe meine Eltern ganz bestimmt nicht verraten! Überhaupt warum sollte ich dir glauben? Ich kenne dich nicht einmal." Er hielt noch immer den Zauberstab drohend auf den Fremden gerichtet.
"Ich wollte mich erkundigen, wie es meinem Patensohn geht. Anscheinend bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen, um ihn davor zu bewahren, ein Penner auf der Straße zu werden."
"Ehrlich gesagt, du siehst nicht gerade so aus als wärst du besonders reich..." antwortete Harry zögerlich.
Der Mann stieß ein bellendes Lachen aus und sagte:"Ja, da hast du wohl recht. Egal. Lass mich mich dir vorstellen. Mein Name ist Sirius Black, aber du solltest mich Tatze nennen. Es freut mich, dich kennen zu lernen." Er streckte Harry die Hand hin, aber Harry ignorierte diese einfach.
"Ja es freut mich auch dich kennen zu lernen, aber ich weiß immer noch nicht warum ich dir trauen sollte.", sagte Harry inzwischen leicht ungeduldig, immerhin konnten er mit seinem Zauberstab jederzeit von einem Muggel gesehen werden. Dann würde er aber einiges zu erklären haben. ´Aber andererseits wurde ich wahrscheinlich sowieso von der Schule geworfen, immerhin habe ich gerade meine Tante aufgeblasen und ich habe schon eine Verwarnung vom Zaubereiministerium bekommen´dachte sich Harry.
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