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Fanfiction

Happy Xmas - War Is Over - Happy Xmas - War Is Over

von AngelEmily

Für Jessica.


_________


Happy Xmas – War Is Over


~ Christmas Isn’t Just A Day, It’s A Frame Of Mind ~
~ Miracle On 34th Street ~


Die Tage wurden kürzer, die Nächte dunkler, die Luft schneidender. Tau wandelte sich zu Reif und schon bald war es Hermione bei ihrem letzten abendlichen Rundgang über das Hogwartsgelände hinunter zu Hagrids verlassener Hütte nicht mehr möglich mit Sicherheit zu sagen, ob das letzte knisternde Herbstlaub oder der erste Frost unter den dicken Sohlen ihrer Stiefel knirschten.

Hagrid hatte der Schreck der vergangenen Schlacht tief in den Gliedern gesessen und als er infolge einer Reihe unumgänglicher Änderungsarbeiten aus seiner Hütte umgesiedelt werden sollte, hatte er sich schließlich einer beinahe erschreckenden Schweigsamkeit verschrieben. Als Hermione, die zwecks Wiederaufbau und Neuregelung der Schulordnung vom Ministerium über die Feiertage nach Hogwarts versetzt worden war, das eines Tages nicht länger mit ansehen mochte, hatte sie sich an ihre Vorgesetzten gewandt und die wiederrum hatten ihn für diverse Hilfsarbeiten auf dem Land rekrutiert. Die Aufgabe sollte ihm neuen Lebenswillen verleihen.

Sachte ließ Hermione ihre spröden Fingerknöchel gegen das dunkle, schwere Holz der Türe pochen und lauschte dem eisigen Nordwind, der wehklagend durch die alten Bretter fegte. Unwirsch schüttelte sie den Kopf und legte die Stirn in Falten. Sie war niemals sentimental gewesen und sie wollte nicht ausgerechnet an diesem kalten Dezemberabend damit beginnen.

Damals. Als sie noch ein Kind gewesen war. Ein Dreikäsehoch. Ein Däumling. Kaum größer als der gigantische Teddybär mit der riesigen Schleife um den dicken, haarigen Hals, der erst hinter den spiegelnden Schaufenstern von Mrs Bradfords kleinem Laden und dann versteckt in der hintersten Ecke des Schrankes ihrer Mutter auf Heiligabend und damit auf sie, Hermine, gewartet hatte und gerade groß genug um an die Schublade mit den versteckten Lakritzen in der Küche ihrer Tante zu reichen. Damals hatte sie diese Zeit geliebt. Die klaren Nächte, in denen sie die kleinen Ärmchen aus dem Fenster ihres Zimmers reckte um sich einen Stern vom Himmel zu pflücken, die glitzernden Flocken, die ihre kleine Heimatstadt in Unschuld wuschen. Doch in diesem Jahr war tiefe Schwermut gleichsam dem trüben Winterwetter des Landes über Hermione hereingebrochen.

Unmittelbar nachdem die Schlacht geschlagen gewesen war, hatte sie sich noch beschwingt gefühlt, leicht wie eine Feder und voll Mut und Stärke. Sie hatte den trüben Missmut der Übrigen nicht nachvollziehen können. Sie alle waren ermattet und schwer gezeichnet vom Krieg kaum noch in der Lage gewesen weiter voranzuschreiten. Hermione hingegen hatte Freiwilligendienste absolviert, den Wiederaufbau unterstützt, Kampagnen und Organisationen aufgebaut und die Abende im Kreise ihrer Lieben verbracht. Sie hatte Tränen getrocknet und Wunden geheilt. Zersplitterte Knochen und zerbrochene Gemüter, zerschundenes Fleisch und wunde Seelen.

Bis der Tag kam, an dem Ron plötzlich vor ihr stand. Klein und zerbrechlich. Derselbe, der in den vergangen Wochen mehr ihrer Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte als irgendein anderer. So vertraut und in diesem Moment doch so fremd. Röte war ihm in die sommersprossigen Backen geschossen, er war unruhig von einem Bein auf das andere getreten und sie hatte seine Hände ängstlich zittern gesehen.

Dann hatte er sie gefragt. Nach ihrem Vertrauen. Ihrer Zuneigung. Ihrer Hand. Und von einer Sekunde zur anderen war das kleine Glashaus, das Hermione in ihrem Inneren erbaut hatte klirrend in sich zusammengefallen und hatte die grünenden Pflanzen der Hoffnung mit sich gerissen und entwurzelt. Von einer Sekunde zur anderen hatte sie ihn gesehen wie er war. Wie sie alle waren. 19 Jahre jung, kein Schulabschluss, kein Ausblick auf Ausbildung, kaum genügend Geld durch die Woche zu kommen, vom Krieg gebrandmarkt. Und sie hatte verstanden, dass sie ihren Freunden durch ihren Frohsinn und ihre Zuversicht zwar Hoffnung, doch keine Zukunft schenken konnte.

Hermione hatte es nicht über sich gebracht ihm ihre Absage von Angesicht zu Angesicht mitzuteilen. Kein Wort hatte sie über die bebenden Lippen gebracht. Sie hatte die Entscheidung schließlich aufgeschoben, ihm versprochen er bekäme die Antwort wenn sie sich das nächste Mal träfen. Das alles hatte sich vor über zwei Monaten nun zugetragen und bis zu diesem Tag war ihr kein einziges Wort mehr von ihm zu Ohren gekommen.

***


„Das Abendmahl ist gerichtet, Miss Granger, M’am. Kreacher hat Ihnen alles den Wünschen gemäß bereitet.“

„Danke, Kreacher. Ist der Weihnachtsputz abgeschlossen? “

„Ja, Miss Granger, M’am. Das heißt… Nicht ganz. Wir haben alles gesäubert, Miss Granger, M’am, bis auf den siebten Stock. Kreacher dachte, dass Sie den möglicherweise selbst heute Abend fertigstellen könnten.“

Hermione nickte halbherzig, doch Kreacher machte keine Anstalten sich wieder zu entfernen.

„Nun? Du musst doch auf keinen Befehl mehr warten, Kreacher. Du bist ein freier Elf. Hast du deinen Monatslohn erhalten?“

Hermione selbst war Teil der Befreiungsfront gewesen und hatte vielfach die Beziehung zwischen Hogwarts und seinen Elfen angeprangert, überdacht und verhandelt. Schließlich hatte sie, gemeinsam mit den zuständigen Ministeriumsbehörden für Zauberwesen, Arbeitsverträge aufgesetzt und faire Entlohnung festgelegt. Doch in diesem Moment bereute sie diese langwierige Prozedur fast ein wenig. Die kleinen Kreaturen in den Küchen des Schlosses waren in den letzten Tagen, seit die Schüler und Lehrer dem scharlachroten Hogwartsexpress in Richtung King’s Cross zugeströmt waren, ihre letzte Verbindung zur Außenwelt und ihre einzigen Gesprächspartner gewesen. Sie hatten ihr das Gefühl gegeben nicht ganz und gar unnütz und verlassen in ihrer Aufgabe zu sein. Doch auch ihnen stand nun ein Anspruch auf Urlaub zu und so würde Hermione über die Feiertage alleine im Schloss zurückbleiben.

„Allerdings, Miss Granger, M’am, ja.“, antwortete Kreacher schnarrend.

„Was hält dich zurück?

Der Elf wand sich unter ihrer Frage und ihrem bohrenden Blick.

„Kreacher hat beobachtet, Miss Granger, M’am, und konnte nicht umhin zu bemerken, dass Sie ungewöhnlich schweigsam sind dieser Tage.“

Hermione stutzte.

„Ich war wohl viel in Gedanken… Bei meinen neuen Projekten und…“

„Kreacher hat sich gefragt ob es wohl rechtens ist Heiligabend so lange zu arbeiten. Und… Kreacher wollte sich erkundigen, wann Mr Harry Potter und Wea … Master Weasley hier eintreffen.“

„Sie werden nicht kommen, Kreacher. Nicht heute.“

Bei der Erwähnung ihrer Namen blitzten Bilder durch Hermiones Kopf. Gedankenfetzen, leicht wie Federn. Ein kleines Mädchen mit struppigen Haaren und viel zu langen Vorderzähnen. Zwei schlaksige Jungen, in dicke Weasley-Pullover gehüllt. Alle drei hatten sie ein Lächeln der Glückseligkeit auf den Lippen, während sie ihre kleinen Kinderhände abwechselnd aufeinandertürmten. Wir drei gegen den Rest der Welt, flüsterte Harry. Wir drei gegen den Rest der Welt. Wir drei gegen…

„Ach Kreacher, wahrscheinlich ist es mein eigenes Versagen, das mich heute so nachdenklich stimmt.“, brach es aus ihr heraus.

Ein kaltes, trauriges Lächeln zog sich über ihre bleichen Lippen. Kreacher runzeliges Gesicht und seine riesigen wässrigen Augen blieben ungerührt.

„Kreacher zieht sich nun zurück.“, antwortete er kühl und unterzog Hermione noch einem letzten prüfenden Blick bevor er mit einem leisen Plopp disapparierte.

„Auf Wiedersehen, Kreacher. Und … Frohe Weihnachten.“, flüsterte Hermione ihm tonlos hinterher.

***


Weitere radikale Gruppierungen tauchen auf – Neotodesser auf dem Vormarsch
Der Tagesprophet berichtet über die neuesten, erschreckenden Anschläge in der Winkelgasse
UND
Politikexperten Dr. Wutsh im Interview

„Mom? Bist du bereit?“

Molly hob den Blick und ließ den Tagespropheten mit einer schnellen Handbewegung unter dem Tisch verschwinden. Sie zwang sich ein müdes, doch liebendes Lächeln auf die Lippen und griff versonnen nach der Hand ihrer Tochter.

„Sicher, Liebes, wenn ihr es seid?“

Ginny nickte abwesend, doch ihr fragender Blick bohrte sich sorgend in die Augen ihrer Mutter.

„Ist alles in Ordnung?“

Unendliche Lasten und Sorgen, Ängste um die spärliche Anzahl der Galleonen in ihrem Verlies in Gringotts, die Zukunft ihrer jüngsten Kinder, die sich beide entschlossen hatten ihren Schulabschluss in Hogwarts nicht nachzuholen, ihren Mann der viele Abende müde und abgespannt und viele Abende überhaupt nicht in den Fuchsbau zurückkehrte, quälten sich auf Mollys Lippen. Wie gerne hätte sie wenigstens an diesem Tag, der in den vergangenen Jahren stets nur friedvolles Beisammensein bedeutet hatte, ihre Familie vereint gesehen. Ihre Lieben um sich gehabt. Ihre Kinder, ihren Mann, ihre Freunde. Wie sehr wünschte sie sich rosige Verfärbungen der Aufregung und ein breites Lächeln in ihre Gesichter anstatt der Kriegsnarben und hängenden Mundwinkel.

„Ja. Alles in Ordnung, Schatz.“

***


Die Große Halle war in vollkommene Dunkelheit getaucht, sämtliche Leuchter, sowie das Feuer in den Kaminen hatte man gelöscht, als die letzten Schüler mit Glänzen in den großen Augen, klebrigen Zimtsternen in den satten Bäuchen und einem vollendeten Lächeln im Gepäck abgereist waren. Hermiones einsame Stumpenkerze war kaum in der Lage ihr den Weg durch die weiten Gänge zu leuchten und jetzt da sie sich an dem Platz am unteren Ende des Gryffindor-Tisches niederließ, an dem Kreacher für sie gedeckt hatte konnte der Schein keine der vier Wände erfassen. Selbst die Decke war tiefgrau und nebelverhangen.

„Erbsensuppe.“, Hermione seufzte schwer und ließ den Löffel einige Male lustlos durch das wässrige Gebräu kreisen. Ihr Magen rumorte sehnsüchtig nach einem knusprigen Truthahn, buttrigen Folienkartoffeln und flaumigem Weihnachtsgebäck.

***


Der Zug ruckelte und der stechende Schmerz in Harrys Kopf erreichte einen neuen Höhepunkt an Unerträglichkeit. Beinahe vierundzwanzig volle Stunden hatte er in diesem Abteil zugebracht und sein ausgelaugter Körper hatte ihm die schlaflose Nacht spürbar nicht verziehen.

Harry befand sich auf der Rückfahrt seiner zweiwöchigen Reise durch kleinere und größere Orte der Zaubererschaft in ganz Großbritannien. Allerorts wollte man den Auserwählten sehen, der dem Krieg ein jähes Ende gesetzt hatte, sehen.
Immer wieder hatte Harry tapfer in die Masse gelächelt, Reden gehalten, Verwundete besucht, Hoffnung gespendet, die er selbst nicht hatte und Interviews über Dinge gegeben, über die er sich teils selbst nicht im Klaren war.

Diese Tage der Anstrengung hatten Leib und Seele nicht unversehrt gelassen. Harry fühlte eine unglaublich gähnende Leere, die ihn langsam aber sicher von innen eroberte.

***


„Die Post, Mr Weasley.“

Ron seufzte und nickte dann geschlagen.

„Danke, Clarence.“

Als er vor wenigen Wochen nicht nur einen eigenen Schreibtisch, sondern sogar ein eigenes kleines, glasumfasstes Büro im Ministerium zugeteilt bekommen hatte, war seine Freude überschwänglich gewesen. Doch nun war ihm klar geworden, dass der zusätzliche Platz keineswegs ein Privileg war. Jeden Quadratmillimeter füllte man mit Akten, Briefen und Petitionen, die es zu bearbeiten galt. Das tägliche Schuften ließ ihn nicht mehr aus den Fängen. Noch nicht einmal an diesem Abend. Müde öffnete er den ersten Umschlag.

Master Weasley,
Ab sofort ändert sich die Verteilung der Zuständigkeiten in unserem Ministerium. Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie über die Festtage zur Unterstützung unserer Abgeordneten im Außendienst nach Hogwarts abkommandiert wurden und dürfen von Ihren Dienstantritt noch am selbigen Tag erwarten.


Ron runzelte die Stirn. Keine Unterzeichnung, kein Absender auf dem Kuvert. Auch der Wortlaut der Anrede, Master Weasley, mutete ihn höchst eigenwillig an.

***


Der Einkauf war erstaunlich glatt verlaufen. Ginny und George hatten sich kaum gezankt und schlussendlich standen sie mit drei prallen Tüten, vollgepackt mit hübsch aufbereiteten Päckchen, und sogar noch ein wenig Geld in der Tasche, das sie beiseitelegen und sparen konnten, bereit. Sie hatten sich mit Arthur am Ende der Winkelgasse verabredet, weit oben, wo die Mehrheit der Menschenmasse keine Besorgungen mehr zu machen hatte.

Erst viel zu spät kam Molly in den Sinn, dass sich ausgerechnet an diesem verlassenen Platz, an dem nur vereinzelt Männer und Frauen mit aufgestellten Mantelkrägen und gesenkten Gesichtern vorübereilten der sogenannte Knoten, die Mündungsstelle zwischen Winkel- und Nokturngasse, befand.

Mollys Blick huschte unruhig über die verdunkelten Hauseingängen und die spärlich beleuchteten Ladenfenster und blieb schließlich misstrauisch an einer kleinen Gruppe von Zauberern und Hexen hängen, die dicht aneinandergedrängt standen und in ein Gespräch vertieft eifrig die Köpfe zusammensteckten. Immer wieder meinte sie zu bemerken, wie eine der düsteren Gestalten den Kopf wandte und mit erstarrten, hohlen Augen zu ihnen sah.

„Mum.“, flüsterte Ginny zu ihrer Linken und gab ihr ein Zeichen sich wenden, „Sie kommen.“

Der Blick in die Totenmasken unter den dunklen Kapuzen ließ Molly das Blut in den Adern gefrieren.

***


Mit einem unvermittelten Pfiff und einem unsanften Ruck hielt der Zug. Die Abteiltüren schwangen zur Seite und Harry fand sich unsanft in das steife Leder der Sitze gepresst. Ein Schaffner steckte seinen Kopf zu ihm ins Abteil.

„Der Zug kann die geplante Route aufgrund einer Fahrtbehinderung nicht einhalten. Somit müssen wir alle Passagiere bitten auszusteigen. Wir bitten um Ihr Verständnis.“, ratterte er gleichgültig.

„Fahrtbehinderung?“

„Sieht aus als gäbe es nur wenige Minuten von hier einen Koboldaufstand auf den Schienen. So ein kleiner drolliger Hogwartself hat uns eben davor gewarnt.“, er gab ein keckerndes Lachen von sich und schüttelte sein verfilztes Haar.

Harry nickte nur, nicht gewillt sich just in diesem Moment mit aufständischen Kobolden auseinanderzusetzen.

„Kann ich hier in einen anderen Zug umsteigen?“

Der Mann schenkte ihm ein zahnloses Mitleidslächeln.

„Das war der letzte Zug heute Abend. Von hier aus geht bloß ein einziger anderer weiter… der Hogwartsexpress.“

***


Mit einem berstenden, ohrenzerfetzenden Geräusch traf der Fluch, unter dem sich Ginny nur Sekunden davor hinweg geduckt hatte eine Schaufensterscheibe. Millionen und Abermillionen von feinen Scherbenbruchteilen rieselten auf sie herab. Ginny ging in die Knie und hob den Kopf gen Himmel. Sie fühlte die stärkende Hand ihres Bruders im Rücken, der nun ebenfalls zu Boden sank. Ihr Leib zitterte, ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei, den sie selbst nur dumpf vernahm. Die Gewalt der Explosion hatte ihre Sinne geschwächt. Splitterregen legte sich über sie, als wolle er ihren Körper lebendig begraben, fing sich in ihrem Haar, zerschnitt ihre helle Haut. Hinter ihrem Rücken schlugen Flüche auf Glas und Beton, verebbten in der Weite des Himmels oder gruben sich tief in den Beton. Männer brüllten in Gram. Glichen im Klang einer Horde wilder Stiere. Ihre eigenen Tränen nahmen ihr die Luft. Sie sah ihre Mutter, mit Zorn verzerrtem Gesicht, Flüche nach ihren Angreifern schleudern, ein paar Schritte zurückstolpern, straucheln. Mit einem Mal fühlte sich Ginny am Handgelenk gepackt, mit einem Ruck wurde ihr Körper zurück auf die Füße gezwungen und noch bevor sie einen einzigen klaren Gedanken gefasst hatte war sie disappariert. Einen letzten Blick erhaschte sie noch, auf ein paar runzelige, fledermausgleiche Ohren, aus denen dicke, weiße Borsten ragten.

***


Es polterte, dann schlugen Hogwarts hohen Flügeltüren zur Seite und eine dick eingemummte Gestalt stand im Türrahmen. Im Näherkommen blinzelte Hermione ungläubig.

„Ron?“

Von Sekunde zu Sekunde füllte sich die Eingangshalle. Harry kam halb erfroren, mit zitternden Lippen, matschigen Stiefeln, doch einem breiten Grinsen im Gesicht durch die Türe gestapft, Molly, Ginny und George standen mit einem plötzlichen Plopp und ängstlichen Gesichtern im Raum, Neville kam vollkommen verdattert durch die Hintertür, Arthur schüttelte immer wieder den Kopf als er über die Schwelle trat.

Die anfängliche Verwirrung wich der hellen Freude die sich auftat, als ihnen klar wurde, dass sie das Weihnachtsfest nun alle zusammen verbringen würden. Im Schutz des Schlosses, das ihnen allen stets so viel bedeutet hatte.

Molly vollbrachte in Hogwarts hauseigenen Küchen ein wahres Weihnachtswunder. Feinstes Filet, zarte Entenbrust und zart brutzelnde Koteletts türmten sich in den Pfannen. Schon bald war das Schloss durchströmt vom warmen Geruch frischer Plätzchen und der süßlichen Schwere kandierter Äpfel, Feigen und Datteln. Hermione säuberte sanft Ginnys Wunden und verband Georges Verletzungen.

„Wir haben den Weihnachtsbaum vergessen!“, rief Harry plötzlich aus.

„Wie furchtbar! Und jetzt ist es zu spät, jetzt bekommen wir keinen mehr!“, maulte Ginny, der Schrecken der vergangenen Stunde schien ihr schon lange vergessen.

„Ich denke doch!“, Hermione schmunzelte. Kreachers Worte klangen ihr noch im Ohr. „…bis auf den siebten Stock. Kreacher dachte, dass Sie den möglicherweise selbst heute Abend fertigstellen könnten.“

***


Eine prachtvolle Tanne, so hoch, dass sich ihr Wipfel unter der Decke krümmte, stand inmitten des Raums der Wünsche und füllte ihn nahezu vollständig aus. Die Wände waren mit dicken grünen Girlanden und saftige Mistelzweige behängt, Knallbonbons und Sterne aus feinstem Goldpapier baumelten von der Decke. Ein einzelner kleiner Umschlag fand sich unter dem Weihnachtsbaum. Ganz sachte hob Hermione ihn auf und entfaltete das zerknitterte Pergament.

Wer Freunde hat, ist niemals ein Versager.
K.


„Was ist das?“, fragte Harry, reckte sich ein wenig um ihr über die Schulter zu spähen und legte in üblichem Misstrauen die Stirn in Falten.

Eine ungewohnt warme Freude, die zu spüren sie schon seit langer Zeit nicht mehr so intensiv in der Lage gewesen war, legte sich um Hermiones Herz, bettete es sanft für einen langen Winter.

„Das ist ein Weihnachtsgeschenk von einem Freund.“

Sie drückte das schmutzige Pergament fest gegen ihre Brust und schloss für einen Moment die Augen, das unvergleichlich reine Gefühl von Freundschaft und Liebe auszukosten, das ihr in den letzten Wochen so selten zuteil geworden war und das sie so schmerzlich vermisst hatte.

„Von einem sehr guten Freund.“, fügte sie leise hinzu.

***


„Ich hab noch ein Geschenk für dich, Mione.“, Ron lächelte leise und zuckte entschuldigend mit den Schultern, „Er ist nicht ganz so hässlich wie Krummbein, aber als er mir neulich in Hogsmeade über den Weg gelaufen ist… Ich dachte er braucht wohl ein Zuhause.“

Vollkommen übermannt griff Hermione nach dem fauchenden Kater und drückte ihn sogleich fest an ihre Brust. Das warme Fell des Tieres beruhigte ihr Gemüt und gab ihr das Gefühl nun endlich angekommen zu sein.

„Ich habe auch etwas für dich, Ronald.“

Sie rückte noch ein wenig näher an ihn heran.

„Ja.“, wisperte sie dann heiser und kaum vernehmbar. In einer plötzlichen Bewegung richtete er sich auf, sein Körper war bis in die Sehnen angespannt, seine Wangen färbten sich in glühendem Puterrot.

„Du… Du meinst, du…“

Hermione nickte.

„Und… Und du bist auch ganz sicher?“

Wieder ein Nicken. Dann ließ sie ihren schweren Kopf lächelnd auf seine knochige Schulter sinken.

„D-du… Aber… auf deinen Verlobungsring wirst du noch warten müssen…“, flüsterte er mit leiser, zittriger Stimme. Hermione entwich ein glucksendes Lachen der Zufriedenheit.

„Sieh doch, es schneit.“, meinte sie dann leise.

„Ja, jetzt ist wirklich Weihnachten.“, flüsterte sie rauh und blinzelte Tränen der Freude und Rührung, Tränen vollendeten Glücks, aus den Augenwinkeln. Sie drückte Rons warme Finger und griff mit ihrer Linken nun auch nach Harrys Hand, um ihn näher zu sich zu ziehen.

„Wir drei gegen den Rest der Welt?“

Ron sah etwas ratlos zu ihr hinab, doch Harry lächelte wissend.

„Ja. Wir drei gegen den Rest der Welt. Für immer.“, flüsterte er.


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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