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Fanfiction

And suddenly, my whole world spins around You - And suddenly, my whole world spins around You

von LadyPeverell

And suddenly my whole World spins around you

Tür für Tür bin ich im Kreis gewandert,
nur um hinter jedem Tor ein neues zu entdecken
-
bis ich bemerkte,
dass die Räume Fenster haben.

LadyPeverell


Dracos lange, dünne Finger strichen über die vollmondbleiche Haut der jungen Frau, die unter ihm lag. Seine Finger tasteten von ihren Rippen hinab über ihren Bauch, während seine weichen Lippen von ihrem Hals, über das Schlüsselbein wanderten, wo sie kurz verweilten und eine feuchte Spur aus Küssen hinter sich herzogen. Die Hände der jungen Frau fuhren über seinen Rücken, hinauf zu seinem Nacken und eine Hand glitt in seine, ohnehin schon zerzausten, weißblonden Haare.
Ihre goldenen Locken lagen in einem Fächer um ihren Kopf und in ihnen verfingen sich die ersten Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster zum Balkon hereinfielen. Metallisch bronzen schienen die Locken über das Kissen zu fließen und bildeten einen unwahrscheinlich reinen Kontrast zu dem schwarzen, seidig matten, kohlefarbenen Stoff des Kopfkissens.
Langsam strich ihr Daumen über Dracos Hinterkopf. Er hatte sein Haupt auf ihre Rippen gelegt und die Augen geschlossen. Für einen Moment vergaß er die vergangenen Tage, Jahre, das Mal auf seinem Arm und die Tatsache, dass Weihnachten, sein verhasstestes Fest war.
Noch heute Nacht hatte er sie vor ihrem Onkel in Schutz genommen und nun waren ihre Wunden verheilt - die blauen Flecken, die sich teilweise grün verfärbt hatten, waren verschwunden. Das Mal, das seinen linken Unterarm zierte, würde niemals verblassen, würde niemals verheilen und es würde niemals wieder verschwinden. Doch was war schon ein schwarzes Symbol gegen die eisige Kälte seines Herzens? Auch wenn er fühlte, dass sich sein Herz dank ihr von Eis zu Fleisch und Blut wandelte, die Kälte gegenüber dem Lord würde bleiben.
Seine Haare schillerten in dem Licht der Sonnenstrahlen, die über den Horizont strichen, so silbern wie der junge Vollmond und der Schnee, welcher die Ländereien um das Malfoy Manor mit einer dicken, pulvrigen Schicht bedeckte, schien sich in Weißgold und Diamanten zu verwandeln. Seine Hände strichen zu ihrer Hüfte und blieben besitzergreifend liegen, während eine ihre Hand sich zu seiner tastete und sie die Finger ihrer Rechten langsam zwischen die seinen schob.
Electra…
Weshalb war sie eigentlich nicht früher nach England gekommen? Ihre Eltern waren zwar erst seit kurzem frei, doch was hatte sie bislang davon abgehalten, ihre Familie zu besuchen? Das Malfoy Manor hätte ihr jederzeit offen gestanden.
Kaum einen Augenblick, hatten sie Zeit den Moment und den wunderbaren Anblick der Landschaft zu genießen, da vernahm man, durch die starke Ebenholztüre des Zimmers, den hellen Klang von Glocken.
Es war wirklich Weihnachten. Ein grauenhaftes Fest.
Draco schlug die Augenlider nach oben und der gleichmäßige Herzschlag Electras holte ihn wieder in die Realität und ins Hier und Jetzt zurück. Noch einen Moment genoss er die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte, dann wandte er langsam seinen Kopf und stemmte sich mit seiner Rechten auf der Matratze in die Höhe. Sie löste ihren Blick von dem glitzernden Schnee, der auf dem Balkon schillerte, und sah ihn aus ihren eisgrauen Augen an. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie biss sich auf die Unterlippe, nur um sich dann auf ihren Ellenbogen zu stützen und Draco direkt in seine stahlgrauen Augen zu blicken.
Einen kurzen Moment hielt Draco dem eisigen und gleichzeitig warmen Blick stand, bis er vorschnellte und seine Lippen auf die ihren senkte. Die Augen geschlossen und ihre Lippen mit den seinen liebkosend ließ er sich vollkommen auf sie sinken und fuhr mit der Hand, mit der er sich eben noch auf den Bett abgestützt hatte über ihren Rücken. Sie enthakte ihre Finger und strich über seinen angewinkelten Arm, zu seiner Schulter, über seinen Rücken.
Gerade hatte seine Zunge ihre Lippen geöffnet, da polterte jemand vor der Tür durch den Gang und ließ die beiden innehalten.
Es waren zu viele Personen im Haus. Narzissa war sicher unten und wirbelte um die riesenhafte Tanne in der Wohnhalle herum, Lucius ersäufte den Tag wahrscheinlich schon zur frühen Morgenstunde in Rotwein – wenn er denn schon aufgestanden war, die Verrückte – Bellatrix – quälte entweder Rodolphus, oder sie quälten sich gegenseitig, was keineswegs auszuschließen war und Rabastan… der Stärke der Schritte nach zu urteilen, die den dunklen Teppich vor der Zimmertür eben noch malträtiert hatten, war er es gewesen, der sich auf den Weg hinab zum Frühstücken gemacht hatte.
Noch einmal biss Electra ihm sanft in die Unterlippe, bevor sie unter ihm hinweg tauchte und unter der warmen Bettdecke hervor kroch. Draco hielt noch einen Augenblick die Augen geschlossen und genoss den Nachgeschmack der eisig kalten Lippen und das Gefühl der Wärme eines anderen Körpers an seinem, bis die kalte Luft gegen seinen nackten Oberkörper schlug und er die Lider aufschlug, nach seiner Unterhose griff, die direkt neben dem Bett lag und mit einem Blick auf Electras bleichen Rücken, über den die großen, bronzen-goldenen Locken wie metallene Ringe zu fallen schienen, aus dem Bett stieg.
Sie hatte nach ihrem Zauberstab gegriffen und bügelte mit einer eleganten Handbewegung das silber-sandfarbene Samtkleid zurecht, welches sie sich aus ihrem Zimmer gezaubert hatte, während sie mit der anderen Hand die schwarzen, hohen Strümpfe zurechtzupfte.
Draco wandte sich ab, auch wenn er den Anblick in gewisser Weise genoss. Trotz allem, die Geschehnisse der vergangenen Nacht waren einmalig gewesen. Electra hatte die Eiskammer, in der sein Herz gefangen war, zwar aufgelöst, als bestünde sie komplett aus purer Hitze und Feuer, doch mit den beiden würde es nicht lange gut gehen. Vor allem wusste Draco nicht was sie von alldem hielt. Beschämt sah sie nicht aus, jetzt wo sie ihr Kleid wieder übergestreift hatte, das bis kurz über die Knie in leichten Falten von der Taille abfiel, die langen, engen Ärmel - mit silbernen Fäden verziert, die sich bis zum Handrücken zogen - und durch deren große Maschen die Haut - so weiß wie Schnee schien - wieder ihre Arme bedeckten, wirkte sie wieder wie die frostige Eiskönigin die er gestern schon im Garten erkannt hatte. Aus Eis, gefroren bis in den Kern, umgeben von einer Hülle aus klirrender Kälte, die sie schütze.
Für eine Nacht hatte Draco die Hülle durchbrochen und nun ließ sie sich nicht einmal mehr anmerken ob es ihr recht war, oder ob sie Scham für das Geschehene empfand. Im Gegenteil. Sie griff nach der schwarzen Haarnadel um deren Ende sich eine silberne Schlange wand und steckte ihre wilden Locken notdürftig zu einer ebenso ungezähmten Frisur hoch, aber wenigstens etwas Ordnung kam in die goldenen Ringe.
Während Draco seine Hose überzog und barfuß zu dem großen Schrank an der Wand lief, schlüpfte sie in die hohen, schwarzen Stiefeletten die sie gestern Abend noch getragen hatte, und richtete sich vor dem Spiegel auf, um einen nichtssagenden Blick an ihr Spiegelbild zu werfen. Der junge Malfoy öffnete die Tür des großen Ebenholzkleiderschranks und ließ seinen Blick über die ordentlich gehängten Hemden gleiten. Wahllos griff er nach einem schwarzen Seidenhemd – damit konnte man eigentlich so gut wie nichts falsch machen. Seine linke Hand glitt über den Stoff und suchte die ebenfalls kohlefarbenen Knöpfe die er öffnen sollte, bevor er sie wieder vor lauter Gedanken- Verlorenheit vergaß.
Dabei fiel sein Blick auf das schwarze Mal, das auf seinem linken Unterarm prangte. Der Totenkopf, die Schlange die ihn umwand wie ein Beutetier und anzeigte, dass er die Todesser niemals wieder loswerden würde. Mit dem Daumen strich er über die filigranen, schwarzen Linien, die auf seiner perlenweißen Haut so deplatziert schienen wie ein Adler auf einer Jakobsmuschel in den Tiefen des Meeres, wie ein Papagei im diamantenschillernden Schnee der Arktis.
Gedankenverloren betrachtete Draco das schwarze Symbol, das blasser schien, als an den Vortagen, aber das lag wahrscheinlich lediglich an den Lichtverhältnissen. Er spürte die kalten Finger zu spät, die sich über seinen Arm bewegten und ebenfalls auf dem Mal verweilten, und so zuckte er kurz zusammen. Über seine rechte Schulter glitt Electras Hand und die dünnen Finger fühlten sich wie Eiszapfen an, wie sie über seinem Schulterknochen ruhten. „Ich weiß du hast Angst.“, hauchte sie gegen seine Schulter und die Wärme ihres Atems bildete den Kontrast zu ihren frostigen Fingern auf dem anderen Schulterblatt und die beiden Gegensätze jagten Draco eine Gänsehaut über den Rücken.
Sanft drückte Electra ihm einen Kuss auf den Schulterknochen seiner linken Schulter und an die Stellen an denen ihre Finger eben noch geweilt hatten, kam wieder warme Luft, nur das Gefühl ihrer Lippen blieb noch kurz an Draco hängen, bevor er realisierte, dass sie aus dem Zimmer gegangen war.
Er wandte seinen Kopf zu der Tür. Sie duftete nach Vanille. Vanille und Regenwetter… falls so etwas überhaupt möglich war.
„Draco?“ Gerade hatte er sich sein Hemd übergestreift und war daran die Knöpfe zusammen zu stecken, als seine Mutter den Kopf zur Tür herein steckte.
Ihr Blick glitt durchs Zimmer, bis sie ihn endlich, halb verdeckt von der dunklen, schweren Schranktüre, gefunden hatte.
„Ja, Mutter?“ Er versuchte so viel Aufmerksamkeit und Interesse in seine Stimme zu legen, wie es ihm möglich war, doch seine Gedanken kreisten um Electras ständige Wiederholung: Angst. Er hatte keine Angst. Wovor denn auch? Es gab nichts in dieser Welt wovor er oder sein hartes Herz sich hätten fürchten sollen und doch befürchtete er sie hatte Recht, dennoch wollte er es sich um keinen Preis eingestehen.
„Junge, fröhliche Weihnachten.“, mit Narzissa schwang der Duft von Tannenzweigen und Plätzchen ins Zimmer, sowie der helle Klang der Glocken, deren Läuten bislang von der massiven Türe ausgesperrt worden war.
„Dir auch Mutter.“, Draco rang sich ein Lächeln ab und trat hinter der Schrankfassade vor.
Das Mal wurde von dem dunklen Stoff überdeckt und soeben hatte er den letzten Knopf geschlossen, als seine Mutter auch schon auf ihn zukam und gedankenverloren an ihm herumzupfte.
Sie wirkte wahrhaftig alt, der Druck der Zeit hatte ihr die Müdigkeit in die Augen getrieben, die tief in ihren Höhlen lagen und von dunklen Ringen umrahmt waren, die Narzissa versucht hatte Best möglichst zu kaschieren.
Das war wohl die dunkle Seite des Mondes. Auf der einen Seite die kalten Blicke seiner Cousine und ihre vollmondweiße Haut, auf der anderen seine Eltern, verloren in einer scheins tiefen Nacht, aus der sie nicht mehr herauszufinden schienen - im Sumpf ihrer Probleme steckten sie fest, ohne Hoffnung auf Rettung.
„Danke Mutter.“, Draco strich selbst noch einmal den Stoff um seinen Oberkörper glatt und berichtigte die Form des Kragens, bevor er die gerade mühevoll von seiner Mutter zurechtgezupften Enden des Hemdes locker in seinen Hosenbund steckte und fragend zu der Auswahl an Krawatten blickte. Anziehen wollte er keine, ein Halsband brauchte er schon in der Schule, da wollte er wenigstens hier in seinem Elternhaus die Freiheit haben und den obersten Knopf des Hemdes offen lassen.
Aus den Augenwinkeln sah er Narzissas Blick, der durch das Zimmer schweifte und kurz an der zerwühlten Bettdecke und dem seidenen, schwarzen Nachthemd hängen blieb, das Electra letzte Nacht noch getragen hatte – als Rabastan sie für etwas bestrafen wollte, was Draco nicht verstand.
Warum bereitete es den Lestranges – inklusive der ältesten Black-Schwester – solch einen Spaß unschuldige zu quälen? Sicher, ganz abgeneigt war er der Folterung von Schlammblütern und Blutsverrätern nicht, doch dem eigenen Kind einen Cruciatus auf den Hals jagen zu wollen ging doch etwas zu weit.
Narzissa sagte nichts. Nahm das Bild hin, zuckte nicht einmal mit der Wimper, als sähe sie zwar alles, realisierte aber nur wenige Details des Ganzen.
„Komm nach, wenn du fertig bist.“, meinte sie abwesend und strich ihrem Sohn über den Rücken. Ihre Hand war schmal, fühlte sich knochig an und war rau und kühl. Unangenehm kühl.
Er nickte und schenkte seiner Mutter das wärmste Lächeln das er sich in dem Moment abringen konnte, doch sie hatte es nicht mehr gesehen, denn ehe er sich zu ihr umgewandt hatte, war sie schon aus dem Zimmer verschwunden.
Was war nur aus ihr geworden? Einst war sie eine solch strahlende Persönlichkeit, heute kam das Licht aus ihrem Inneren einer fast abgebrannten Kerze gleich, wie die die immer im ‚Eberkopf‘ den Tisch notdürftig beleuchteten – gerade so viel, dass man die Schmutzschicht darauf ignorieren konnte.

Einige Minuten später betrat er den großen Saal, in dem der Gestank nach Tannenzweigen und die laut spielende Weihnachtsmusik fast unerträglich wurden.
„Draco.“, stellte Bellatrix etwas säuerlich fest. Auf Rabastans‘ Gesicht trat wieder das gehässige Grinsen von letzter Nacht. Ein Ekel war er, das musste man sich eingestehen.
„Guten Morgen.“, warf Draco kühl in den Raum und hielt unwillkürlich Ausschau nach seiner Cousine.
Electra war nicht da. Dafür Rodolphus, der belustigt die Lippen kräuselte und sich in dem großen Ohrensessel zurücklehnte.
Lucius hatte es sich neben dem Weihnachtsbaum gemütlich gemacht, schwenkte in der Hand ein langstieliges Glas, welches bis zum Rand gefüllt war, mit Rotwein und neben ihm bildeten zwei angebrochene Flaschen des edelsten Weins ein trauriges Stillleben.
Dracos Mutter blickte gedankenverloren zu einer der Christbaumkugeln, in der sich die Flamme einer brennenden Kerze spiegelte und auf der roten, glänzenden Oberfläche schienen die Feuerzungen einen Tanz aufzuführen.
Die Blonde war nirgendwo. Er wollte sich nicht setzen – musste er auch gar nicht. Denn Rabastan setzte zur Provokation an. „Wo hast du denn meine Nichte gelassen? Ich war noch nicht fertig mit dem kleinen Miststück. Und nachdem du den Held und Retter spielen wolltest und nun deinen Spaß mit der kleinen Schlampe hattest, kannst du sie mir ja zurückgeben – du benötigst ihre Dienste sicher nicht mehr.“
Dracos Körper spannte sich an. „Ich wusste nicht dass du dich nach den Jahren in Askaban noch so charmant und gewählt ausdrücken kannst, Onkel.“, presste er heraus und begriff erst einen Augenblick später mit wem er sich hier eigentlich anlegte.
Bellatrix rümpfte die Nase und vor Erstaunen und Boshaftigkeit über die Worte ihres Neffen traten ihre schwarzen Augen gefährlich und verrückt aus den Augenhöhlen hervor. Lucius sah seinen Sohn tadelnd an, woraufhin er sich auch schon wieder seinem Weinglas zuwandte, Narzissa war vor Schreck über die Konter ihres Sohnes zusammengefahren und sah Draco angsterfüllt an.
Draco schluckte. Was tat er hier? Und für wen? Für eine Frau die er nicht kannte. Für ein Mädchen das er einmal hatte – na und? Sie war nicht die Erste gewesen und aus keiner anderen hatte er sich wirklich etwas gemacht.
Vielleicht weil… Er brachte den Gedanken nicht zu Ende, denn Rabastan hatte sich erhoben.
Seine Spinnenfinger umgriffen den Griff seines Zauberstabes wie die Krallen eines Raben und auch in seinen Augen loderte die Wut. Wunderbar. Bellatrix, Rodolphus und er schenkten sich wirklich nicht viel.
Was wenn Electra auch einmal so werden würde? Die Veranlagung dazu hatte sie jedenfalls – bei dieser Familie – und vor allem diesen Eltern.
„Rabastan, bitte.“ Es war Narzissa die an den Lestrange appellierte, der seinen Stab direkt auf den jungen Malfoy gerichtet hatte.
Draco tastete nach seinem Zauberstab, bekam den Griff zu fassen und so biss er die Zähne zusammen und holte ihn hinter dem Rücken hervor. Noch hielt er ihn auf den Boden gerichtet, aber er merkte wie der Zorn auch in ihm aufstieg. Rabastans Worte hallten in seinem Kopf nach. Etwas mulmig war ihm zumute, doch, wie er in den letzten Stunden so oft festgestellt hatte, war er mit Todessern noch nie richtig warm geworden und wie schon erwähnt besaß er ein Herz aus Eis, aus Stein, so hart, dass es nur …, dass es niemand erweichen konnte.
„Er ist ein Kind und muss für Ungehorsam bestraft werden.“, lächelte Rabastan und tat sein Möglichstes um in seine Stimme einen beruhigenden Ton zu legen, sodass Narzissa sich nicht die geringsten Sorgen machen müsste, er wölle ihrem Sohn mehr als nur ein paar Erzieherische Maßnahmen nahe legen.
Bei Draco setzte eine Stoßatmung ein. Er stellte sich immerhin einem Lestrange entgegen – nicht irgendeinem, nein, es musste ja ausgerechnet Rabastan Lestrange sein. Und nicht irgendwo, nein, zwei weitere Lestranges mussten direkt hinter ihm stehen und auf Dracos Versagen warten.
Wie damals im Astronomieturm.
Zwar waren es dort nicht die Lestranges gewesen, aber sie hatten gewartet. Sie alle.
Darauf das er versagte.
Er schluckte. Nicht aufgeben. Langsam begann er seinen Zauberstab zu heben, als Narzissa sich plötzlich direkt vor ihn stellte. Rabastan der schon seinen blutdurstigen Blick aufgesetzt hatte, blitze sie an. „Geh mir aus dem Weg. Er hat es verdient.“, „Das ist mein Haus! Und ich dulde nicht, dass meinem Sohn hier auch nur ein Haar gekrümmt wird!“, Narzissa hatte sich zu ihrer vollen Größe aufgebaut und sah Rabastan direkt in die Augen. Etwas von ihrer alten Stärke war zurückgekehrt und Draco hätte fast erleichtert aufgeatmet.
„Hier nicht? Gut, dann nehme ich ihn mit vors Haus!“, meinte Rabastan und spie ihr giftige Dornen mit seinem Blick entgegen.
Narzissas Finger schlossen sich plötzlich um seinen Stab und mit einer schnellen Bewegung lenkte sie Rabastans‘ Stab in Richtung Boden. Der war so überrascht von seiner Schwägerin, dass er es erst einmal geschehen ließ.
„Hier nicht und nirgendwo anders!“, zischte Narzissa ihm entgegen und es hätte nur noch ein Schnauben gefehlt um den wilden Ausdruck in ihren Augen zu unterstreichen.
Sie war wieder die Alte. Älter als zuvor, aber sie hatte nichts von ihrer Eleganz oder ihrem Selbstbewusstsein eingebüßt.
Fast hätte Draco gelächelt, wäre die Lage nicht so bitterernst gewesen.
Seine Mutter wandte ihm den Kopf über die Schulter zu, die Augen allerdings auf Rabastan gerichtet in dessen Augen mit jedem Moment mehr Wut aufstieg.
„Geh sie suchen.“, wies sie Draco bestimmt und mit fester Stimme an. Die nachdenkliche, übermüdete Narzissa hatte sich in die starke, selbstbewusste Frau zurückverwandelt, als die Draco sie kannte.
Er nickte und machte ein paar Schritte rückwärts, ehe er aus dem Raum hechtete. Hinter seinem Rücken hörte er noch Bellatrix‘ Gekeife die während der Aktion ihrer Schwester wutentbrannt aufgesprungen war, und einen wutschnaubenden Rodolphus. Er wagte es nicht, einen Blick über seine Schulter zu werfen, nur um zu sehen, dass Lucius seiner Frau nicht zustimmte oder anderes, sondern weiterhin lediglich an seinem Wein nippte.
Warum half er Narzissa nicht? Er hatte nicht einmal Partei ergriffen! Weder für seinen Sohn, noch für die die gegen sein eigen Fleisch und Blut waren – nichts!
Draco versuchte die Gedanken zu verdrängen und durchquerte schnellen Schrittes die riesige, in dunklem Marmor ausgekleidete Eingangshalle des Malfoy Manor.
Was hatte er da eigentlich angestellt?! Hatte er sich da selbst mithineingezogen oder war es Electra… Blödsinn! Er war derjenige der sich gezwungen hatte aufzustehen und er war derjenige der ihr gesagt hatte sie könne bei ihm nächtigen. Und er war es auch gewesen der sie geküsst hatte und seine Hände waren es gewesen die wie von selbst die Bänder, die ihr Nachthemd vor ihrer Brust zusammengehalten hatten, aufgezogen hatten.
Wenn er jemandem die Schuld zuweisen wollte, dann sich selbst!
Aber wo war sie nun?
Seine Augen wanderten suchend in der Halle umher und er dachte nicht daran sich einen Umhang überzuwerfen, als er das Eingangstor des Manors aufstieß und hinaus in die winterliche Kälte trat.
Dicke, weiße, leichte Schneeflocken fielen vereinzelt vom Himmel und spickten die ebene Schneefläche mit einzelnen kristallenen Eisgebilde, die so faszinierend waren, dass der junge Malfoy einen Moment innehielt und das von der Natur gebotene Schauspiel beobachtete. Er mochte den Winter.
Weihnachten nicht, den Winter liebte er.
Er war ebenso kalt wie Draco selbst.
„Wo bist du?“, seine Stimme klang zittriger als er es beabsichtigt hatte und die Worte wurden leise mit dem Wind getragen, dass man glauben könnte ein Echo hallte von Bergwänden wieder.
Natürlich antwortete niemand. Wie sollte man auch?
Wo könnte sie sein? Und warum hatte er seine Mutter mit Rodolphus, Rabastan und Bellatrix allein gelassen? Sie hatte gesagt, er solle gehen – keine gute Entscheidung.
Dennoch begann Draco langsam die Auffahrt des Manors hinab zu wandern, immer die Augen offen haltend, nach seiner Cousine. Warum suchte er sie eigentlich hier draußen? Weil er sie ein einziges Mal hier, im Garten, im Schnee gesehen hatte? Eine Eingebung oder doch einfach nur eine Vermutung?
In den schier endlosen Gärten das Manors fehlten in all dem flockigen Schnee eindeutig die weißen Pfauen, die den Winter über lieber drinnen im Warmen hockten. Dabei würden sie farblich so wunderbar in das vom Winter gebotene Farbschema passen.
Seine Augen schweiften umher und nach wenigen Metern entdeckte er das sandfarbene Kleid und die bronzenen Haare, die das weiße, teilweise von der dunklen Borke der kahlen Bäume unterbrochene Farbschema, vollkommen aus der Bahn warfen, indem sie die triste Abfolge von schwarz-weiß mit dem warmen Schein von flüssigem Gold durchbrachen.

Electra stöckelte durch den kniehohen, diamantenglitzernden Schnee und die Prozedur würde den schwarzen Wildlederstiefeletten nicht wirklich gefallen, doch es schien der jungen Blonden egal zu sein.
Draco wagte nicht, sie zu rufen, beobachtete wie am Vortag das Bild der jungen Frau im Schnee - die Haare, die wie tanzende, goldene Ringe bei jedem Schritt auf und ab schwebten und beim kleinsten Windhauch vor ihren Augen in langen, dünnen Strähnen umhertanzten, die langen Beine, die sich sicheren Halt im Schnee suchten und die eisigen Augen, die einen in Angst versetzen konnten. Waren sie gestern noch graublau gewesen, so schillerten sie nun passend zur Kälte, die sie umgab, stahlgrau, durchzogen von einzelnen, kleinen dunkelblauen, fast schwarzen Adern.
Das Bild wirkte in irgendeiner Weise grotesk, andererseits verlieh es dem Winter ein neues Gesicht - ein goldenes Antlitz, ein metallen silbernes Leben, als ob er ewig währen könnte.
Ihre Augen waren direkt auf ihn gerichtet und doch hatte er das Gefühl, sie würde direkt durch ihn hindurchstarren, wie in einem Trancezustand, als sei er aus Glas geschaffen, als sei er Luft.
Er wagte allerdings auch nicht sich zu rühren.
„Draco?“ Ihre Stimme klirrte wie Eiszapfen und einen kurzen Moment fühlte er sich, als bohrten sie sich in seinen Hals.
„Electra.“, stellte er trocken fest und versuchte die Verwunderung über die Distanz zu verbergen. Aber er hatte es geahnt. Nichts verband die beiden. Sie war eine von vielen und nicht die eine. Wie hätte er jemals mehr hineininterpretieren können? Nichts was sie verband, aber auch nichts was sie auseinander trieb.
Sie war endlich aus dem Schnee herausgestiegen und stand nun vor ihm auf dem Pflaster des Aufgangs zum Manor. „Mutter sagte, ich solle dich holen.“ Es war wie am Vortag. Nichts, keine Gefühle. Nur Kälte zwischen ihnen.
„Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich…Es… Mir war zu warm.“, stellte sie kühl und nach einigen Korrekturen, die ihre Unsicherheit und vielleicht auch Angst zeigten, fest. Verstellte sie sich? Weshalb machte er sich Gedanken darüber?
Sie fasste seinen Arm und blickte starr geradeaus, stur auf den Boden vor ihnen. Eine leichte, hauchdünne Schneeschicht hatte sich mittlerweile darauf ausgebreitet und bedeckte die grauen Platten wie ein perlener Teppich.
Nach einer Sekunde Bedenkzeit, winkelte der junge Malfoy den Arm an, allerdings nicht ohne einen ungewollten Blick zur Seite zu werfen. In ihren metallen schillernden Haaren hatten sich einige Schneeflocken verfangen, die kristallenen Gebilde hatten die bizarrsten Formen und waren gleichzeitig so schön wie der junge Morgen, so wunderschön wie sie.
Langsam wandte sie ihren Kopf zu ihm, hatte wohl gemerkt, dass er sie angestarrt hatte und sein Blick verfing sich in ihren stählernen Augen, in denen er kurz eine Welt voller Entsetzen und Lieblosigkeit erblickt zu haben schien. Doch kaum konzentrierte er sich auf den Ausdruck darin, war er verschwunden und Draco sah wieder nur sich selbst; sein Spiegelbild in eine silbergraue Platte geschlagen, in der Mitte in onyxfarbenes Schwarz gemeißelt und von Adern, so dunkel wie reine Saphire durchzogen, die sich mit der Vielfalt der Kunstwerke aus Schnee messen konnten, solch bizarre Formen bildeten sie.
Er wusste nicht, wie lange er sie so angesehen hatte, doch nach einigen Sekunden hatte er den Kopf abwenden müssen. Dem Blick, so eisern und kalt wie der Winter höchst selbst, und die mit saphierblauen Adern die ihn an Risse in einer Eisfläche erinnerten, in der etwas eingebrochen war, durchzogenen Augen, konnte er nicht länger standhalten. Er wusste nicht was sie verbarg, doch was immer es war, es tat ihr weh.
Ein kaltes Herz? Sein Herz war aus Stein, doch sie hatte den Eisklotz in seiner Brust geschmolzen, - vollkommen - hatte ihn für den Moment von der Spielfigur zum Menschen zurückverwandelt. Ihr Herz war ebenfalls aus Stein, zumindest wollte es das sein. Und dennoch war es letzte Nacht zu Wachs zerflossen.
Langsam schritten sie zurück zum Malfoy Manor, sprachen kein Wort und doch schien es als stellten sie sich beide dieselbe Frage.

„Electra!“, Narzissa eilte auf ihren Sohn zu und hielt kurz vor den beiden inne. Vielleicht hatte sie nun das Bild des seidenen Nachthemdes in Dracos Zimmer realisiert? Ihr Blick glitt an den beiden hinab und kurz setzte sie eine Miene voller Skepsis auf. Nein, das Bild war wirklich spurlos und ohne wahrgenommen zu werden an ihr vorbeigezogen.
„Er hat das Miststück gefunden?!“ Das war Rodolphus. Draco spürte wie sich ihre Finger um seinen Arm verkrampften und ihr Körper, der sich unwillkürlich näher an den seinen drückte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
Narzissa setzte an, um etwas zu sagen, doch Electra warf ihr einen Blick zu, der aussagte, dass es keinen Sinn hatte, sich dem Lestrange gegenüberzustellen.
„Ja, hier bin ich, Vater.“, erwiderte sie dem Lestrange etwas, anstatt dem jungen Malfoy das Wort zu überlassen.
„Bravo, Draco.“, meinte Bellatrix und schlich um ihren Gatten herum, um dann zu Draco zu wechseln und ihm lobend auf den Rücken zu klopfen, als hätte er ein ausgebüxtes Reh wieder eingefangen oder einen Zaubertrank nach dem perfekten Rezept gebraut. Die Lestranges waren doch wirklich nur dem Hass aller würdig.
Bellatrix‘ Hand fuhr über seine Schulter zu ihrer Tochter, krallte sich um ihren Nacken und Electra zuckte unwillkürlich zusammen, als sich die spitzen Fingernägel in ihre weiße Haut bohrten. Unmerklich warf Draco nochmals einen Blick zu ihr: die Fassade bröckelte. Der Schmerz trat wieder in ihre Augen und die Trauer, die er schon gestern Abend bemerkt hatte, doch sie gab keinen Laut von sich.
Bellatrix winkte mit dem Zeigefinger Rodolphus mit dem Zeigefinger zu sich, der mit einem spöttischen Grinsen auf die beiden Black-Sprösslinge zutrat, Draco dankend auf die Schulter klopfte und ihn zur Seite schob.
Bellatrix biss sich auf die Unterlippe und es hätte nur noch das freudige Springen in die Luft gefehlt um den kindisch freuenden Ausdruck, der auf ihr Gesicht trat, zu krönen. Die Vorfreude auf die Folter ließ sie aufgeregter wirken, als sie es war.

Narzissa zog ihren Sohn zur Seite, während Rodolphus die Hand seiner Tochter grob um seinen Arm legte und sie gehässig lächelnd die Treppe hinauf führte. Narzissa zog Draco zu dem großen Weihnachtsbaum und wies ihn an, sich zu setzen. Es war die Sache der Lestranges, was sie mit ihrer Tochter anstellten. Nicht die der Malfoys.
Widerwillig ließ sich Draco in das kohlefarbene Leder sinken und malträtierte mit den Fingern die ebenhölzerne Lehne. Er war komplett angespannt und die Tatsache, dass seine Mutter seelenruhig Tee schlürfte und sein Vater mit dem Weinglas in der Hand eine Runde döste, hob seine Stimmung nicht wirklich an.
Konnte er das Ganze wirklich so im Raum stehen lassen? Konnte er es zulassen, dass Electra von ihren eigenen Eltern gefoltert wurde, für… für nichts? Er war wahrhaftig froh solche Eltern zu haben. Seine Mutter hatte ihn beschützt, sein Vater war – zumindest früher – immer für ihn da gewesen. Andererseits… Es war Malfoy Manor und Narzissa könnte unterbinden was ihre Schwester mit ihrem eigenen Kind machte.
Immerhin war sie selbst Mutter und eine liebende noch dazu, wieso half sie ihm, aber Electra nicht?
Draco biss die Zähne zusammen, seine Augen flogen schnell durch den Raum. Musterten den riesigen, mit roten, goldenen, grünen und weißen Kugeln geschmückten, mit Perlengirlanden und glitzernden Fäden verzierten und mit Kerzen garnierten Tannenbaum, der auf dem großen, dunklen Wolfsfell am Boden seinen Platz gefunden hatte. Auf dem Fell waren, wie jedes Jahr, die Geschenke ausgebreitet. Dieses Jahr waren es ein paar mehr, die drei Lestranges mussten schließlich auch etwas bekommen. Die vier Lestranges.
Was Bellatrix wohl mit Electra anstellte? Er dürfte sich nicht einmischen. Konnte nicht. Musste.
Schwungvoll erhob er sich aus dem Stuhl und lief mit gezielten Schritten auf die große Pforte zu. „Draco nicht!“, ermahnte ihn seine Mutter von hinten und ihre Stimme klang weinerlich. Er hielt inne, wandte seinen Kopf zu ihr um und sah sie an. Vielleicht sah er tatsächlich eine Träne in ihren Augen glitzern.
„Doch, Mutter.“, konterte er mit fester Stimme und wollte gerade weitergehen, als auch Narzissa sich erhob.
„Junge! Denk nach. Du willst nicht mit Bellatrix streiten. Sie ist eine Todesserin, hat keine Hemmungen die Flüche zu nutzen! Und glaube mir, sie wird…“, sie sprach den Satz nicht zu Ende, doch Draco wusste, was sie sagen wollte. Sie würde sie nutzen. Hatte sie die Möglichkeit jemanden zu foltern, würde sie es immer tun und Rodolphus ebenfalls.
„Ich ebenfalls.“, stellte er trocken fest und zog seinen Zauberstab hervor. „Ich ebenfalls.“, wiederholte er leiser und umfasste die Türklinke.
Seine Mutter schlug die Hand vor den Mund, schluckte dann aber und setzte die besorgteste Mine auf, die sie zu bieten hatte.
Dass sie nicht noch mit der Aussage gekommen war, dass es doch erst kurz vor Mittag wäre und es nicht die richtige Zeit sei sich mit Todessern zu duellieren, kam einem Wunder gleich. Er war selbst Todesser. Das Mal auf seinem Arm bezeugte es. Und in diesem Fall würde es ihm endlich einmal die Kraft und Sicherheit geben, die er brauchte.

Er schlug die Türe schwungvoll auf und schritt mit großen Schritten auf die schwarze Marmortreppe mit dem protzigen, ebenfalls rabenfarbenen Geländer zu, das verziert mit dunklen Ranken am Rand der Treppe, zu. Gerade war er wild entschlossen die ersten Stufen hinaufgehechtet, da kamen ihm auch schon Bellatrix und Rodolphus entgegen. Rodolphus? Ja, es war der ältere Lestrange. Trotz der Jahre in Askaban noch ansehnlich und – wenn es nach Draco ging – etwas milder als der ganze Rest des Lestrange Clans. Der Schlimmste war – ausgerechnet der, den man mit ihr allein gelassen hatte – Rabastan Lestrange.
„Oh, Draco-Schätzchen, du kommst leider zu spät.“, säuselte Bellatrix und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. „Die Party ist bereits vorbei… es sind nur noch geladene Gäste erlaubt.“ Sie schenkte ihm ein zuckersüßes, gestörtes Lächeln und wollte nach seinem Arm fassen.
„Wo ist sie?“, fauchte Draco seiner Tante entgegen und entzog seinen Arm der Lestrange. Dieser entschwand das Lächeln von einer Minute auf die andere und machte einem spöttischen Grinsen den Platz frei.
„Bei einer Party. Das sagte ich doch bereits. Aber es werden keine Gäste mehr eingelassen, Draco.“ Er rümpfte die Nase und machte sich schnell auf den Weg die Treppe hinter sich zu bringen. „Die kleine Schlampe ist meine Tochter, Draco, sie ist nichts wert!“, keifte ihm Bellatrix hörbar energiegeladen hinterher, doch er wandte sich nicht um.
Die dunkle, schwere Türe, die in sein Zimmer führte, war geschlossen, die gegenüberliegende, wo eigentlich die letzten zwei Wochen Electra genächtigt hatte, stand einen Spalt offen, doch im Inneren war es totenstill.
Trotz jeder Vorwarnung seiner Mutter und Bellatrix‘, stieß er wutentbrannt die Tür auf und sah direkt auf Rabastans‘ Rücken, der sich über seine Nichte gebeugt hatte, die stillschweigend auf ihrem Bett lag und irgendwo auf einem Punkt in einen Paralleluniversum starrte, während Rabastan mit seinem Zauberstab, aus dem ein unglaublich scharfes Messer gewachsen war, Wunden in ihren Hals und ihre Arme schnitt. Er hatte ihren Kopf gegen den Sekretär gepresst gehabt, was die Verletzung an ihrer rechten Gesichtshälfte zeigte.
Rabastan hatte ihn bislang nicht bemerkt und so zog er weiter einen dünnen, feinen, tiefen Schnitt durch die Haut ihres bleichen Halses, aus dem augenblicklich das Blut quoll. Er war nicht so tief, dass er die Halsschlagader hätte treffen können, doch tief genug, um eine Narbe zurückzulassen, wenn sich die Haut wieder regenerierte.
Wenn er sich einen Zauber aus seiner Schulzeit gemerkt hatte, dann war es der, den Harry ein einziges Mal gewagt hatte, auf ihn abzufeuern.
„Sectumsempra.“, flüsterte er mit auf Rabastan gerichteten Zauberstab und wusste im ersten Moment nicht einmal, was er hier tat. Sie bedeutete ihm doch nichts und nun feuerte er ein unsichtbares Schwert auf einen Lestrange und riskierte damit sein Leben?!
Rabastan hatte ihn wohl doch gehört gehabt, sonst hätte er nicht so wagemutig und blitzschnell reagiert. Er wich geschickt einen Schritt zur Seite, doch der Sectumsempra erwischte ihn noch am Oberarm.
Der Lestrange hatte nicht damit gerechnet, dass Draco sich trauen würde, auf ihn zu feuern, weshalb er seinen Zauberstab fallen ließ, als sein Arm von dem Zauber zerstochen wurde.
Rabastan unterdrückte einen Schrei und Draco ließ seinen Zauberstab etwas benommen wieder sinken. Was hatte er getan?!
„Du kleiner Hundesohn!“, Etwas Besseres fiel ihm nicht ein? Er verglich Draco allen Ernstes mit einem unschuldigen Welpen?
Dracos Nasenflügel zitterten und seine Finger verkrampften sich um seinen Zauberstab. Rabastan hatte seinen noch in der Luft gefangen und trotz des verwundeten Armes hielt er das Zauberholz fest.
„Das wirst du mir büßen!“, schrie er ihm wutentbrannt entgegen und holte zu einem ‚Crucio‘ aus, als ihm plötzlich sein Zauberstab aus der Hand flog und Draco flach atmend zu seinem Zauberstab sah, der immer noch gen Boden zeigend in seiner Hand lag.
Dafür kam nun Narzissa ins Zimmer und hechtete zu Rabastans‘ Stab, der ihm vor die Füße gefallen war, um ihn daran zu hindern, nochmal mit einem Cruciatus zu beginnen.
Dracos Blick schweifte zu Electra, deren Augen noch immer weit aufgerissen waren. Dunkelrotes Blut floss in einzelnen, kleinen Flüssen über ihre weiße Haut und aus ihrem Augenwinkel löste sich eine Träne.
Gerade wollte Narzissa zu ihrer Nichte, als Draco ihre Schulter fasste und sie dankend ansah.
Sie hatte schon genug getan. Narzissa blickte ihren Sohn teils stolz, teils tadelnd an, dass er sich in eine solch gefährliche Lage gebracht hatte, doch letztendlich war es Rabastan, der ihren Zorn zu spüren bekam, denn sie fasste seinen Arm, bohrte ihre spitzen Fingernägel direkt in seine Wunden und unter der forschen Behandlung ging er in die Knie und ließ sich widerwillig und ohne einen Laut des Leides aus dem Zimmer ziehen. Nur noch ein „Vermaledeite Schlampe.“, hauchte er seiner Nichte entgegen, woraufhin Narzissa ihre Finger tiefer in sein Fleisch grub und ein schmerzverzerrter Ausdruck auf sein Gesicht trat.
Draco selbst setzte sich neben Electra. Ihre goldblonden Haare waren wie auf einem Opferaltar um sie ausgebreitet, als läge sie auf einer Präsentierscheibe, ihre Augen stierten noch immer irgendwo in ein Paralleluniversum und die eine Träne, die ihren Haaren entgegen rannte, hinterließ eine feuchte Spur auf der leicht geschwollenen Haut.
Dracos Finger fuhren in ihr Haar und als sie seine Berührung spürte, schloss sie die Augen und ihre Brust begann zu beben.
Eine Weile saß er so da, sah sie an, musterte sie einmal, zweimal, dreimal. Beim vierten Mal hatte er verstanden. Der Schlüssel, um zu verstehen, lag nicht darin, was man sich einredete, sondern darin was man fühlte.
Irgendwann erhob er sich und urplötzlich fuhr ihre Hand zu der seinen. Die plötzliche Bewegung drückte noch etwas Blut aus der Wunde am Arm, die teilweise, weil es ein dünner Schnitt gewesen war, allerdings schon verkrustet war.
Trotz der ernsten Lage, flog ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Ein echtes Lächeln - kein spöttisches, kein kaltes, ein ernst gemeintes.
Vielleicht hatte er sich in sie verliebt, vielleicht war sie diejenige, die in sein Herz zu sehen vermochte, denn sie hatte Recht behalten, er hatte Angst gehabt. Hatte gehabt.
Nun existierte sie nicht mehr. Das Mal würde für immer auf seinem Arm bleiben, würd ein Teil von ihm sein, mit dem er leben musste und mit dem er leben konnte.
Langsam glitt seine Hand unter ihrem Brustkorb hindurch und seine andere fasste um ihre Kniekehlen.
Sie war leicht. Viel leichter, als er es sich vorgestellt hatte, einen Menschen zu tragen und ohne einen Ton zu sprechen, ohne ein Wort zu sagen, trug er sie hinüber in sein Zimmer. Bettete sie auf die, von einem rabenfarbenen Leinentuch überzogene Matratze, und löste ihre Hand von seinem Handgelenk.
Ohne lange zu überlegen, steuerte er auf seinen Schrank zu und tauschte das Hemd, das er trug gegen einen kohlefarbenen Pullover, den er sich überzog. Die schwarze Hose tauschte er gegen eine weite Jogginghose um, und barfuß lief er wieder zu seinem Bett.
Die Glocken hatten aufgehört das Haus mit ihrem Klang zu erfüllen und er wusste, dass Narzissa bald kommen würde, um nach ihnen zu sehen, doch es war ihm egal. Es war ihm auch egal, dass die drei Lestranges unten saßen und sich aufregten oder sogar Mordpläne ausheckten.
Draco setzte sich neben Electra, beugte sich noch einmal über sie und legte seine Lippen über die ihren. Sie waren kalt, weich, an ihnen haftete der Geschmack von Blut, doch er wollte sie niemals wieder missen müssen. Ihre Hand fuhr zaghaft zu seinem Hals und für den Moment genoss er einfach nur.
Dann zog er die Decke vor und breitete sie über ihnen beiden aus. Sein Arm rutschte unter ihren Rippen hindurch und langsam drehte sie sich zu ihm, die Eisstatue, die sie bis zu diesem Augenblick war, schien zu tauen. Sie zog die Decke noch etwas weiter hinauf und ihr nicht geschädigter Arm fuhr über das Kissen. Dracos Kopf ruhte nun auf ihrem Unterarm und so blieben sie liegen.

Ja, es war Weihnachten.
Und dennoch, die Geschenke unter dem Tannenbaum würden bis zum Abend warten müssen - denn das größte Geschenk hatte er bereits bekommen.


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