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Fanfiction

The Curse Of Pure Blood - Love is the most beautiful of dreams and the worst of nightmares.

von silver1122

Langsam öffne ich die Augen. Mein erster Gedanke gilt Orion und ich spüre, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen legt. Erst mit ein wenig Verspätung wird mir klar, dass ich nicht in meinem Himmelbett liege. Und das ist auch nicht mein Schlafsaal! Das Lächeln verschwindet so schnell wie es gekommen ist und meine Euphorie verpufft.
Irritiert setze ich mich auf und sehe mich in dem sterilen Raum um, betrachte eingehend die mit weißen Laken bezogenen Betten und obwohl ich genau weiß, wo ich bin, weigert mein Gehirn sich, es einzugestehen.
„Oh wunderbar, Sie sind wach.“, ertönt eine geschäftige Stimme links von mir. Wie in Zeitlupe dreht sich mein Kopf zu der kleinen, grauhaarigen Medihexe, die mir sofort mit ihrem Zauberstab in die Augen leuchtet.
„Wie geht es Ihnen?“, will sie wissen und sieht mich abwartend an, während ich noch immer versuche, das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Wo ist Orion? Wieso bei Salazar bin ich im Krankenflügel? Und wie geht es mir? Gute Frage. Mir tut nichts weh. Ich fühle mich nur etwas benommen und….verwirrt. Was mich wieder zu meiner zweiten Frage bringt.
„Was ist passiert?“, meine Stimme klingt wie ein Reibeisen und mein Mund ist völlig ausgetrocknet. Als hätte Madam Grey meine Gedanken gelesen, reicht sie mir einen Becher, den ich misstrauisch beäuge.
Die Medihexe drückt ihn mir in die Hand und sagt etwas ungehalten: „Das ist Wasser, trinken Sie. Es wird Sie schon nicht umbringen.“
Obwohl ich gern etwas Scharfes erwidern würde, tue ich wie mir geheißen. Was soll ich sagen? Es ging mir schon mal besser.
Endlich lässt Madam Grey sich zu einer Antwort herab, während sie mich wachsam über ihre Hakennase hinweg mustert.
„Sie wurden von einem anderen Mädchen angegriffen und sind auf dem Weg hierher ohnmächtig geworden. Wahrscheinlich haben Sie sich dabei den Kopf ein wenig angeschlagen. Der junge Mr. Black hat Sie zu mir gebracht und mir in groben Zügen erzählt was passiert ist. Können Sie sich an irgendetwas davon erinnern?“
Sofort sehe ich alles vor meinem geistigen Auge: Ava, die mich anschreit und mir die Luft abdrückt. Ein besorgter Orion, der Wasser über mich kippt und mit mir durch die scheinbar endlosen Korridore läuft. Aber ich bin doch nicht ohnmächtig geworden. Meine Gedanken rasen und ein komisches Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus.
„Wie lange bin ich schon hier?“, will ich mit einem Blick auf die hohen Fenster wissen, durch die fahles Mondlicht in den Raum fällt. Die Medihexe überprüft gerade meinen Puls und murmelt abwesend: „Seit heute Morgen, Kindchen.“
Schlagartig wird mir übel und ein pochender Schmerz in meinen Schläfen lässt mich kurz die Augen schließen. Das alles hier muss ein Traum sein. Ich bin doch auf dem Ball gewesen. Langsam hebe ich meine Lider und halte den Atem an. Aber die Szenerie bleibt die gleiche; abgesehen davon, dass Madam Grey mich nun besorgt mustert.
Ihre Stimme ist plötzlich ganz sanft und mir wird klar, dass ich wohl laut gedacht hatte: „Liebes, Sie sind ganz sicher nicht auf dem Ball gewesen. Das hätte ich bemerkt.“
Das Schwindelgefühl wird immer stärker, meine Eingeweide fühlen sich an, als wären sie gefroren und das Chaos in meinem Kopf weicht einer absoluten Leere. Ich bin nicht auf dem Ball gewesen. Ich war die ganze Zeit über hier. Im Bett. Wie in Trance schiebe ich die Decke von mir und stehe auf.
„Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“, empört sich die Medihexe nun wieder in dem Tonfall, den ich von ihr gewohnt bin.
„Wonach sieht es denn aus?“, erwidere ich, aber die Worte klingen hohl und nicht halb so patzig, wie ich es mir vorgestellt habe.
„Sie dürfen nicht einfach so gehen, junges Fräulein, es ist schon nach Mitternacht!“
Während ich auf die große Flügeltür zugehe als wäre ich eine Schlafwandlerin, zetert Madam Grey mir hinterher, hält mich aber nicht weiter auf. Das letzte was ich höre bevor ich den Krankenflügel verlasse, sind die Worte „Hauslehrer“ und „Gespräch“. Ich weiß, was das bedeutet und es ist mir gleich.
Im Schloss scheint alles still zu sein, nur hier und da hört man ein Schnarchen aus einem der Portraits an den Wänden. Noch bevor ich die Eingangshalle erreiche, sind meine Füße eiskalt und mein ganzer Körper ist mit einer Gänsehaut überzogen. Fröstelnd sehe ich an mir herab und erst jetzt wird mir klar, dass ich nur ein langes Nachthemd trage, wie man sie immer im Krankenflügel bekommt. Aber es ist mir egal. Mit bloßen Füßen tapse ich auf die Kerker zu und versuche angestrengt zu ignorieren, dass immer noch leise Musik aus der Großen Halle dringt.
Der Gemeinschaftsraum ist wie ausgestorben und ist wie gewöhnlich in das wabernde, grünliche Licht getaucht, welches durch das Seewasser hinter den Fenstern entsteht. Normalerweise hat es eine beruhigende Wirkung auf mich, aber heute erreicht es mein Bewusstsein nur peripher. Der Nebel in meinem Kopf scheint immer dichter zu werden und ohne mich zu erinnern die Treppe hinauf gestiegen zu sein, finde ich mich plötzlich in meinem Schlafsaal wieder. Mit einem schweren Seufzer sinke ich auf mein Bett, schubse mein nicht getragenes, schönes Kostüm herunter und vergrabe das Gesicht in den Händen. Was bei Merlins Bart ist heute passiert? Wie können all die wunderbaren Dinge, die ich glaubte erlebt zu haben, nur ein Traum gewesen sein? Ich wollte immer alles unter Kontrolle haben: das Leben, die Liebe, das Glück. Und nun stellt sich heraus, dass ich nicht einmal mich selbst kontrollieren kann. Von Körper und Geist im Stich gelassen. Kann man noch tiefer sinken?
Ein plötzliches Geräusch lässt mich aufblicken. Die Tür zum angrenzenden Badezimmer öffnet sich und eine ziemlich erschrockene Ava Greengrass steht im Rahmen.
„Luciana! Du hast mit vielleicht einen Schrecken eingejagt.“, stößt sie mit heiserer Stimme aus und reibt sich über das Brustbein, während ich sie noch immer anstarre, als wäre sie ein Geist. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes zündet sie ein paar der Kerzen auf unseren Nachttischen an und kommt langsam auf mich zu. Obwohl ich am liebsten zurückweichen würde, rühre ich mich nicht vom Fleck und sehe ihr unverwandt ins Gesicht. Sie sieht aus, als hätte sie geweint, ihre Augen sind rot und verquollen und ihr Haar steht wirr vom Kopf ab. Eigentlich sollte ich Angst haben, nach allem was heute zwischen uns vorgefallen ist, aber mein Inneres ist vollkommen taub und ich fühle … nichts.
„Wie geht es dir?“, will Ava kleinlaut wissen und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Sie hat sich mir gegenüber auf Ellas Bett gesetzt und mustert mich verlegen. Da ich der Meinung bin, dass meine Erscheinung für sich spricht, spare ich mir eine Antwort und frage stattdessen: „Warum bist du nicht auf dem Ball?“
Meine Stimme ist rau und kratzig, so als hätte ich sie seit Jahren nicht benutzt. Ava lacht hart auf, obwohl es für mich eher nach einem Schluchzen klingt und fährt sich durch ihre lange Mähne, nur um sie noch mehr durcheinander zu bringen.
„Bitte Luciana, du musst mir glauben: Es tut mir leid! Ich habe keine Ahnung, warum ich das gemacht habe. Ich würde dich doch nie umbringen wollen! Wieso sollte ich auch?“
Sie sieht mich aus großen Augen an und von der sonst so selbstsicheren, ja aufgeblasenen Vertrauensschülerin scheint nichts mehr übrig zu sein. In mir erglimmt ein weißglühender Funke und ich halte mich daran fest, lasse ihn zu einer Flamme werden, die in meiner Brust aufzüngelt und über mein gefrorenes Innerstes leckt. Wut ist mein Freund. Mit ihr kann ich umgehen und alles ist besser als die leere Teilnahmslosigkeit, die mich beherrscht, seitdem ich die Wahrheit über die heutigen Ereignisse erfahren habe. Ava ist Schuld an all dem. Ihretwegen habe ich mich selbst verloren, habe einem Trugbild vertraut und mich von meinem eigenen Gehirn in die Irre führen lassen, nur um dann so tief zu fallen. Und ihretwegen war ich schwach. Das ist die größte Schande und geht gegen meine gesamte Erziehung, gegen all meine Prinzipien. Wie soll ich Orion jemals wieder in de Augen sehen? Oder noch schlimmer: Wie soll ich mich selbst je wieder ansehen, in dem Wissen, dass ich, eine Lestrange, herumgetragen werden musste wie eine leblose Puppe? Unbewusst balle ich meine Hände zu Fäusten und hasse mich dafür, dass ich meinen Zauberstab im Krankenflügel gelassen habe. Am liebsten würde ich diese Ziege hier vor mir verhexen, bis ihr Hören und Sehen vergehen. Ava hat meinen Blick wohl richtig gedeutet, denn sie rutscht unruhig auf Ellas Bett herum und ringt nervös die Hände, bevor sie einen neuen Überzeugungsversuch startet:
„Hör mir zu! Ich schwöre, nachdem ich heute früh den Gemeinschaftsraum verlassen hatte, war ich nicht mehr ich selbst. Die Dinge, die ich zu dir gesagt habe, würde ich doch normalerweise nie sagen. Wir waren zwar nie die besten Freundinnen, aber du kennst mich doch. Ich bin absolut rational; ich würde nie sowas Verrücktes sagen oder tun. Ich hatte doch noch nicht einmal was mit Orion!“, stößt sie verzweifelt hervor und endlich, mit ihrem letzten Satz, weckt sie meine Aufmerksamkeit vollkommen.
„Was soll das heißen, du ‚hattest nichts mit ihm‘? Du hast mir heute Morgen selbst gesagt, dass du mit ihm im Bett gewesen bist und er dich abserviert hat.“, hake ich mit schneidender Stimme nach.
Ich klinge verbittert, aber was soll’s? Gerade habe ich das Recht verbittert zu sein, würde ich meinen. Ava rauft sich erneut die Haare und stöhnt frustriert auf.
„Das versuche ich dir doch die ganze Zeit schon zu erklären! Ich habe keine Ahnung, warum ich das gesagt habe! Ich bin nie, nicht einmal ansatzweise mit Orion im Bett gewesen! Denkst du wirklich, ich wäre so dumm, mir dadurch meine gesamte Zukunft zu verbauen?!“
Aus ihren Augen quellen schon wieder Tränen hervor, was sie noch jämmerlicher aussehen lässt. Obwohl ich immer noch wütend bin, entspanne ich mich ein wenig und erlöse meine Handflächen von der Maltration meiner Fingernägel. Avas Einwände klingen leider ziemlich plausibel. Es stimmt schließlich: Sie ist pragmatisch und rational; niemand der einfach durchdreht und jemanden angreift und, so muss ich gestehen, auch niemand, der mit einem Kerl ins Bett springt, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Die Flamme in meiner Brust verliert an Hitze und wird immer kleiner, bis nur noch ein Funke übrig ist. Auch wenn ich Ava nur zu gern als Sündenbock herhalten lasse, glaube ich ihr irgendwie. Allerdings würde ich das ihr gegenüber niemals zugeben.
„Was kann ich tun, damit du mir glaubst?“, fragt sie atemlos und ich antworte, ohne darüber nachdenken zu müssen: „Verschwinde hier.“
Ava sieht mich verwirrt an und stottert: „W-was? Wie meinst du das?“
Mit einem Ruck erhebe ich mich und gehe auf das Badezimmer zu, während Avas ängstlicher Blick mir folgt und mir zumindest ein bisschen Genugtuung verschafft. An der Tür angekommen, drehe ich mich zu ihr um und erkläre lauernd: „Ganz einfach, Greengrass: Du sollst jetzt aus meinem Schlafsaal verschwinden. Ich will dich nicht mehr sehen“
Auf ihrem Gesicht spiegeln sich Unglaube, Wut und wenn ich mich nicht irre, auch ein Hauch von der Empörung, die sie sonst so oft an den Tag legt.
„Und wo soll ich dann schlafen?“, will sie in einem Anfall von Trotz wissen, klingt aber dabei untypischer Weise kleinlaut und wagt es nicht, mich direkt anzusehen. Mein kaltes Lächeln lässt sie ein wenig schaudern und das bereitet mir ein ungeahnt großes boshaftes Vergnügen.
„Es ist mir egal, wo du schläfst, aber wenn du mich nicht sofort allein lässt, werde ich dich bei Slughorn verpetzen und dann kannst du dein Vertrauensschüler-Abzeichen an den Nagel hängen. Wenn sie dich nicht sogar rausschmeißen.“, säusle ich genüsslich und beobachte ihre panische Miene. Das hat gesessen. Ava liegt sehr viel an ihrem schulischen Erfolg, warum auch immer sie den für wichtig erachtet, und sie würde ihn für nichts auf der Welt gefährden wollen. Offenbar auch nicht für ihren Stolz. Ohne ein weiteres Wort erhebt sie sich und verlässt mit raschen Schritten den Raum. Dass sie nur einen Morgenmantel trägt, ist ihr dabei scheinbar gleichgültig.
Mit einem tiefen Seufzer schließe ich die Badezimmertür hinter mir und lehne mich mit geschlossenen Augen dagegen. Obwohl ich den ganzen Tag verschlafen habe, fühle ich mich unendlich müde und ausgelaugt. Seit ich aufgewacht bin, entstehen immer nur neue Fragen und nichts von all dem, was heute geschehen ist, scheint einen Sinn zu ergeben. Ich wünschte, ich wäre einfach nie aus diesem wundervollen Traum erwacht. Das würde alles so viel einfacher machen. Ich lege die Stirn auf meine angewinkelten Knie und vergrabe die Finger in meinem Haar. Die Art wie der Traum-Orion mich angesehen hat, die Dinge, die er gesagt hat. All das hätte mich stutzig machen sollen. Orion ist kein Weichling. Er ist nicht gefühlsduselig und er ist wohl der letzte Mensch auf der Welt, der einem Mädchen gegenüber unsicher wird. Trotzdem hat es sich so echt angefühlt. Eine perfekte Illusion. Mir ist, als könnte ich noch immer seine Lippen auf meinen spüren. Aber es war nicht real.
Reiß dich zusammen, Luciana! Die geistige Ohrfeige bewahrt mich gerade noch rechtzeitig davor, wieder in den endlosen Strudel aus düsteren Gedanken zu geraten. Angestrengt rappel ich mich auf und gehe unter die heiße Dusche, um mir die Schmach des Tages vom Körper zu waschen, doch leider funktioniert auch das nicht wirklich. Selbst als ich endlich im Bett liege, komme ich nicht zur Ruhe. Wie kann es sein, dass Ava sich so komisch verhalten hat? Die naheliegendste und momentan einzige Antwort ist der Imperius-Fluch. Aber warum sollte jemand Ava damit belegen? Und wieso würde jemand auf diese Weise dafür sorgen wollen, dass ich angegriffen werde? Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr verwirrt es mich.
Plötzlich werden die schweren Samtvorhänge an meinem Bett ruckartig aufgerissen und eine wutschnaubende Druella steht mit in die Hüfte gestützten Armen vor mir.
„Kannst du mir vielleicht mal verraten, wo du verflucht noch mal den ganzen Tag lang GEWESEN BIST?! Du wolltest mich allen Ernstes allein auf diesen Ball gehen lassen, obwohl du wusstest, dass ich keine Begleitung hatte. Wie ignorant bist du denn eigentlich, Luciana Lestrange?!“
Für einen kurzen Moment starre ich sie einfach nur fassungslos an, denn ich kann mich nicht erinnern, Ella jemals so außer sich erlebt zu haben. Ihr fein geschnittenes Gesicht ist zornesrot und ihre sonst so elfengleichen Züge wirken hart und unnachgiebig. Noch während ich mich aufsetze, zetert sie weiter und ich muss beinahe schreien, um mir Gehör zu verschaffen.
„ELLA! Ich bin im Krankenflügel gewesen!“, rufe ich eindringlich und augenblicklich verstummt ihr Gemotze. Nun sieht sie auf einmal nur noch besorgt aus und nichts erinnert mehr an die Furie, die mir gerade eben noch am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.
Ein leises „Oh“, ist zunächst alles was sie heraus bringt, nachdem ich sie so aus dem Konzept gebracht habe, aber sie fängt sich schon bald wieder und setzt sich zu mir auf das Bett.
„Was ist denn passiert?“, fragt sie und mustert mich forschend aus kristallklaren, blauen Augen. Ich erzähle ihr alles. Sogar von meinem Traum berichte ich, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das für mich zu behalten. Aber ich muss es jemandem sagen, jemandem, der mich versteht und auch wenn Ella und ich unterschiedlicher nicht sein könnten, ist sie dieser jemand. Sie ist es immer gewesen.
„Wow, das ist wirklich total verrückt.“, wispert sie, nachdem ich fertig bin und schließt mich spontan in ihre Arme. Sofort bildet sich ein Kloß in meinem Hals und ich kämpfe mühsam dagegen an, in Tränen auszubrechen. Für heute ist es wirklich genug. Entschlossen löse ich mich aus Ellas Umarmung und sage mit zumindest halbwegs fester Stimme: „Okay, also erzähl mal: Wie war es auf dem Ball?“
Nur schnell das Thema wechseln, bevor ich mich ob dieser Gefühlsduselei nicht mehr zusammenreißen kann und doch noch losheule.
Natürlich weiß Ella genau, worum es mir geht und ihr leichtes Zögern lässt mich nichts Gutes ahnen.
„Ach komm, nun sag schon.“, dränge ich augenrollend und Ella seufzt ein wenig gequält auf, während mir das Herz in die Kniekehlen rutscht.
„Das wird dir aber ganz sicher nicht gefallen, Luce.“, gibt Ella noch immer widerstrebend zu bedenken, doch auf meinen abwartenden Blick hin atmet sie tief durch und beginnt endlich zu erzählen.
„Ich habe den ganzen Tag über nach dir Ausschau gehalten und alle möglichen Leute nach dir gefragt, aber keiner konnte mir sagen, wo du abgeblieben bist. Also habe ich gedacht, dass du schwänzt und es dir irgendwo gemütlich gemacht hast. Als du dann aber kurz bevor der Ball losging immer noch nicht da warst, war ich mir sicher, dass du dich nun doch davor drücken willst, alleine dort hinzugehen. Ich war ziemlich sauer auf dich.“ Sie wirft mir einen entschuldigenden Blick zu und ich nicke ihr verstehend zu. Wahrscheinlich wäre es mir an ihrer Stelle nicht anders gegangen.
„Ich hab mich also allein fertig gemacht und bin dann in den Gemeinschaftsraum gegangen. Damien hat dort auf Ava gewartet, aber die ist nicht aufgetaucht, jetzt weiß ich ja warum. Wir sind dann zusammen in die Große Halle gegangen.“, informiert Ella mich und mit einem mehr als komischen Gefühl in der Magengrube, warte ich auf den Paukenschlag. Lange muss ich nicht warten, denn Ella fährt fort, ohne mich dabei anzusehen: „Als wir unten waren, habe ich Orion und Flint auf der Tanzfläche gesehen und , naja….“
Unsicher flackert ihr Blick zu mir und ich habe das Gefühl, kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen.
„Was? Was ist passiert?“, presse ich angestrengt hervor und nun sprudeln die Worte in rasender Geschwindigkeit aus Ella heraus, so als ob sie hoffen würde, dass es auf diese Weise weniger schmerzhaft für mich wäre.
„Sie haben ziemlich innig miteinander getanzt und…Flint sah absolut umwerfend aus. Ich habe keine Ahnung wie sie das gemacht hat, aber sie war wirklich sehr hübsch.“
Für eine Weile ist es mucksmäuschenstill im Raum und ich glaube, selbst mein Herz hat kurz aufgehört zu schlagen. Flint und umwerfend hübsch?! Wie bei Salazars Spitzbart soll das überhaupt möglich sein?! Das wäre ja in etwa so, als würde man behaupten, ein Hauself sei atemberaubend schön. Die leise Stimme in meinem Kopf, die mir zuflüstert, dass Flint ja eigentlich nicht hässlich ist, sondern nur nie etwas aus sich gemacht hat, ignoriere ich ganz entschieden. Das hier, das alles ist ein Albtraum. Irgendwann werde ich aufwachen und alles ist wieder normal. Ganz sicher. Prüfend beiße ich mir in die Wange und spüre sofort einen stechenden Schmerz, bevor mir ein metallischer Geschmack auf der Zunge liegt. Na gut, es ist also kein Traum. Großartig. Womit habe ich das nur verdient?!
„Luce? Bist du okay?“, erkundigt Ella sich vorsichtig und sieht mich mitfühlend an. Plötzlich bin ich wieder unfassbar müde und will einfach nur noch meine Ruhe haben. Mit einem Räuspern fahre ich mir durch die verworrenen Locken und versuche mich an einem beruhigenden Lächeln, das aber wohl eher nach einer Grimasse aussieht.
„Ja mir geht es gut. Danke, dass du es mir gesagt hast.“, bringe ich so unbeschwert wie möglich heraus, aber Ella kann ich nicht so leicht täuschen.
„Komm schon, Luce. Du musst dich nicht immer so zusammenreißen.“, sagt sie sanft und drückt meine Hand, während mir schon wieder die verdammten Tränen in die Augen steigen.
„Es ist in Ordnung, wirklich. Ich komm schon klar.“, entgegene ich mit für meinen Geschmack viel zu wackeliger Stimme und füge hinzu: „Du siehst wahnsinnig schön aus, Ella.“
Und das meine ich ernst. Mit ihrem Feenkostüm und dem wallenden Blondhaar ist sie eine beinahe ätherische Erscheinung. Sie lächelt geschmeichelt und lässt meine Hand los, bevor sie aufsteht und ihr lindgrünes Kleid glattstreicht.
„Ich lasse dich jetzt mal schlafen. Versuch einfach nicht so sehr über das alles nachzudenken.“, rät sie mir, obwohl das einfacher gesagt als getan ist. Normalerweise würde ich mich jetzt zu einem sarkastischen Kommentar hinreißen lassen, aber selbst dafür fehlt mir die Kraft. Meine Augen fallen beinahe von allein zu und ich bringe nur noch ein genuscheltes „Gute Nacht.“ heraus, als Ella meine Bettvorhänge wieder schließt und mit leisen Schritten ins Bad verschwindet.


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