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Fanfiction

Die Bernsteinhexen - Quidditch und Nachsitzen

von kleio

Am nächsten Morgen war alles in heller Aufregung, denn heute würde das erste Quidditchspiel der Saison starten: Gryffindor gegen Slytherin
Als Elina an diesem Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Sie hatte noch lange mit Draco wach gesessen und irgendwann waren ihr dann doch die Augen zugefallen – er hatte sie geweckt und ins Bett geschickt.
Sie plagte ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass sie ihn gestern noch an die Hausaufgaben erinnert hatte, immerhin musste er heute als Sucher starten.
Mühseelig stieg sie aus dem Bett. Millicent, Pansy, Daphne und Kate schliefen noch, deswegen schlich sie zu ihrem Koffer und suchte etwas Passendes raus.
Sie fand eine Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover und einen grünen Schaal. Sie beschloss, sich sobald wie möglich Fan-Kleidung zuzulegen, immerhin war ihr Freund einer der Spieler. Fröhlich tänzelnd lief sie ins Bad, wusch sich das Gesicht, putzte die Zähne und bürstete ihre Haare. Sie schminkte sich nicht.
Plötzlich kam ihr ein Gedanken: Heute spielte nicht nur ihr Freund, sondern auch ihre Freunde. Harry und Ron spielten in der Gryffindor-Mannschaft, besser noch: Harry war der Kapitän.
Sie liess die Haarbürste sinken und betrachtete ihr Spiegelbild. Sollte sie beide Mannschaften anfeuern? Sie entschied sich für ja, lief zurück in den Schlafsaal und begann, ihren Koffer nach einem roten Kleidungsstück zu durchsuchen. Sie fand einen roten Strickpullover und zog ihn an. In diesem Moment erwachte Daphne. Sie rieb sich die Augen und schaute Elina geschockt an.
„Was – was ist das?“ Sie deutete auf den roten Pulli und den grünen Schal. Elina lächelte schief.
„Ich weiss, die Farbkombination ist schrecklich – aber ich muss doch meine Freunde unterstützen.“
Daphne warf ihr einen abwertenden Blick zu.
„Darf ich dir einen Tipp geben?“ Sie stieg aus ihrem Bett und trat zu Elina, „als Freundin des Suchers von Slytherin solltest du schon ein Bisschen mehr Klasse beweisen,“ sagte sie hochnäsig.
„Und wie soll ich das deiner Meinung nach machen?“ fragte Elina ruhig. Daphne zuckte gleichgültig mit den Schultern, doch ehe sie im Bad verschwand sagte sie noch:
„Bevor du dich so sehen lässt, solltest du einfach neutral bleiben.“
Elina mochte Daphne nicht, doch in diesem Punkt gab sie ihr Recht. So schlüpfte sie doch wieder in ihren schwarzen Rolli und liess den grünen Schal zurück.
So ganz in schwarz kam sie sich etwas komisch vor, aber es war wirklich besser, als sich für eine Seite zu entscheiden.
Sie lief die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter und traf auf Blaise. Er hatte anscheinend auf sie gewartet.
„’Morgen, Blaise – wo ist Draco?“ fragte sie gut gelaunt.
„Im Krankenflügel, er fühlt sich nicht so gut. Crabbe und Goyle sind bei ihm und Haper spielt für ihn. Du musst dir keine Sorgen machen,“ fügte er hinzu als er sah, wie Elina blass geworden war, „er hat mich gebeten, mich heute um dich zu kümmern.“
Mit einem frechen Grinsen bot er ihr seinen Arm an. Elina schaute ihn verwirrt an, hackte sich dann unter und lächelte schüchtern. Als sie gemeinsam aus dem Gemeinschaftsraum gingen, wurde Elina erst richtig bewusst, was er gesagt hatte. Sie liess seinen Arm los.
„Warum ist er im Krankenflügel?“ fragte sie.
Blaise blieb stehen und trat von einem Bein aufs andere.
„Er hatte Kopfschmerzen und ihm war schwindlig – wahrscheinlich zu viel gelernt in letzter Zeit. Er nimmt viel Nachhilfe und so was.“ Blaise zuckte mit den Schultern, doch Elina hatte schreckliche Gewissensbisse.
„Können wir nicht noch schnell beim Krankenflügel vorbei gehen?“ fragte sie. Blaise schüttelte den Kopf.
„Vergiss es, heute ist Quidditch. Wir essen jetzt schnell was und gehen dann zum Stadion runter.“ Elina schaute ihn verstimmt an.
Plötzlich kamen Daphne, Millicent, Pansy und Tracey Davis aus dem Gemeinschaftsraum. Kate folgte ihnen mit gebührendem Abstand.
„O.k, dann geh halt mit ihnen hier in die Grosse Halle, ich gehe in den Krankenflügel!“ Sie reckte das Kinn vor und wollte an Blaise vorbei, doch er hielt ihren Arm fest.
„Draco hat ausdrücklich gesagt, dass du nicht kommen sollst.“ Elina schaute ihn geschockt an.
„Er hat – er hat was gesagt?“ Fragte sie leise.
„Er hat gesagt, ich soll dafür sorgen dass du ihn nicht besuchen kommst.“
Blaise sah, wie Elinas Gestalt zusammen sackte. Pansy und Daphne schenkten ihr spöttische Blicke, doch die schüchterne Kate trat mutig vor und stellte sich neben Elina.
„Komm, Elina. Er hat es sicher nicht so gemeint.“
„Also für mich klang das unmissverständlich.“ Kicherte Pansy. Elina funkelte sie wütend an und drehte sich auf dem Absatz um.
„Ich habe keine Lust mehr auf Quidditch – oder auf frühstücken.“

Zur gleichen Zeit machte sich Jenny fertig für das Quidditchspiel. Sie hatte sich von jeder ihrer Jahrgangskolleginnen ein Kleidungsstück geliehen: Von Hermine hatte sie einen Gryffindor-Schal bekommen, von Parvati grosszügigerweise einen Pullover, der allerdings schon etwas verblichen war, und von Lavender eine Wollmütze, die gold-rot gestreift war. In dieser Aufmachung machte sie sich auf den Weg in die Grosse Halle, um zu frühstücken und ihrer Mannschaft viel Glück zu wünschen. Sie bemerkte die Blicke der Jungs, als sie mit wehendem, blondem Haar und voll und ganz in rot-gold durch die Grosse Halle ging – und es tat gut.
Als sie sich mit Hermine an den Tisch setzte, fragten sie Ron, wie es ihm ging. Eigentlich war die Frage überflüssig, denn er sah wirklich zum heulen aus. Jenny überlegte, dass Elina ihn jetzt wahrscheinlich spontan umarmt hätte – doch so etwas hätte sie selbst nie gewagt. Sie wusste nämlich mittlerweile, dass Lavender auf Ron stand. Gestern Abend, bei ihrer kleinen Schlafsaal-Party, hatte sie es ihnen erzählt. Jenny hatte auch Hermines Gesichtsausdruck gesehen, als Lavender es ihnen erzählt hatte, und sich deswegen so ihre Gedanken gemacht.

Als die Quidditchmannschaft sich auf den Weg machte, beeilte sich Jenny um fertig zu essen. Mit gut gefülltem Magen machte sie sich schliesslich mit Parvati, Lavender und Hermine auf den Weg zum Stadion. Während sie über die Ländereien liefen, machten sie Witze über die Slytherins und als sie Pansy und ihren Freundinnen über den Weg liefen, buhten sie lauthals. Jenny hatte heimlich auch nach Elina Ausschau gehalten, sie aber nirgends entdeckt.
Als sie sich Plätze ergattert hatten und das Spiel begann, konnte Jenny nicht mehr an sich halten und Schrie aus voller Kehle:
„GRYFFINDOR!“ Ein paar Gryffindors drehten sich zu ihr um und streckten beeindruckt die Daumen hoch. Lavender klopfte Jenny, sich schüttelnd vor lachen, auf den Rücken.
„Mensch Mädchen, wo hast du dich nur all die Jahre versteckt? Deine Stimme kann unser Team wirklich gut gebrauchen.“ Und so feuerten sie ihre Mannschaft an und buhten Zacharia Smith aus, der das Spiel vollkommen beschissen kommentierte. Für Jenny war es ein wundervoller Tag!

Elina sass währenddessen lesend alleine in einem Sessel im Gemeinschaftraum, als plötzlich ein leises ‚Plopp’ ertönte. Sie sah sich suchend um und erblickte einen Hauselfen mit Abfallsack und Putzuntensilien unter den Armen, den sie aus der Küche kannte. Er hiess Dobby und war ein freier Elf, was Elina unheimlich beeindruckt hatte.
„Hallo Dobby,“ sagte sie mit einem liebevollen Unterton und wischte sich schnell die Tränen aus dem Augenwinkel. Dobby fuhr erschrocken herum, doch als er Elina erblickte, grinste er.
„Hallo Miss, wir haben Sie in der Küche vermisst. Dobby hat extra jeden Tag darauf geachtet, dass es etwas gibt, das ihnen schmeckt, Miss. Was machen Sie hier?“ fragte er mit grossem Erstaunen und drehte sich einmal um sich selbst, als wolle er sich vergewissern, dass er im richtigen Gemeinschaftsraum war.
„Das ist mein Haus, Dobby. Ich heisse übrigens Elina.“ Sie lächelte ihn freundlich an. Doch Dobby riss die Augen auf.
„Miss Elina ist in Slytherin? Oooh, meine alten Meister waren alle Slytherins. Sie waren sehr böse zu Dobby. Kennen Sie den jungen Malfoy, Miss?“ Elina nickte, doch ihre Unterlippe begann leicht zu zittern.
„Miss muss sich von Mister Malfoy fernhalten! Er ist böse und gemein!“ Zeterte Dobby.
Doch im gleichen Moment schaute er entsetzt drein und begann, sich selbst zu boxen. Elina stürzte auf ihn zu, und hielt seine dünnen Arme fest.
„Nicht Dobby, alles ist gut. Du brauchst dich nicht bestrafen – du bist frei!“ Obwohl sie versuchte, ihn zu beruhigen, war es um ihre Fassung geschehen. Ihr liefen die Tränen über die Wange. Dobby hörte schlagartig auf, sich zu bestrafen und starrte Elina stattdessen wieder an.
„Was hat Miss Elina? Hat Ihnen jemand etwas Böses getan?“ er schaute sie besorgt an. Elina schüttelte den Kopf.
„Nein Dobby, es geht um Draco Malfoy. Er … ach, egal.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er ist im Krankenflügel, das ist alles.“
Dobby schaute sie verständnislos an.
„Wenn Miss Elina weint, warum geht Sie dann nicht und besucht Mister Malfoy?“ fragte Dobby mit seiner kindlichen Logik. Elina schluchzte auf.
„Er will mich nicht sehen...“ Sie hatte sich auf den Boden gesetzt, so war sie auf gleicher Höhe mit dem Elf.
„Machst du hier sauber, Dobby?“ fragte sie, um das Thema schnell zu wechseln. Der Elf nickte stolz.
„Soll ich dir helfen?“ fragte sie grosszügig. Dobby schaute sie an, und Tränen der Rührung liefen aus seinen Tennisball-Augen. Elina wusste genug über Hauselfen, um seine Reaktion zu verstehen. Sie schwieg.
„Miss Elina ist genauso ehrenvoll wie Harry Potter. Kennt Miss Elina Harry Potter? Er wäre ein viel besserer Freund für Miss Elina!” Sie musste lachen.
„Ja, Dobby, ich kenne Harry – doch glaub mir, er wäre nichts für mich.“ Sie zwinkerte Dobby zu.
Der Elf hatte es wirklich geschafft, sie aufzumuntern – und anstatt hier Trübsaal zu blasen, beschloss sie in den Krankenflügel zu gehen, um Dracos Abneigung auf den Grund zugehen.
„Danke Dobby!“ sagte sie daher enthusiastisch und umarmte den kleinen Elf. „Du hast mir sehr geholfen!“
Sie lächelte ihn glücklich an. Dobby starrte sie aus grossen Augen an und suchte in seinem karierten Hemd zu dem er eine gepunktete Boxershorts trug, nach etwas. Er zog eine zerfledderte Zeichnung hervor. Sie war in sehr kindlichem Stil angefertigt worden und stellte ein Mädchen mit grünen Augen da, dass die Arme wie zu einem Segen über eine Schar kleiner Gestalten, die anscheinend Elfen sein sollte, ausgebreitet hatte. Alle auf diesem Bild lächelten.
„Oh Dobby, die ist wirklich grossartig!“ Sie faltete die Zeichnung wieder zusammen und steckte sie in ihre Umhangtasche.
„Und das hast du gezeichnet?“ fragte sie. Dobby nickte stolz.
„Ich wollte es eigentlich nicht verschenken, aber wenn Sie so nett zu Dobby sind …“ Er strahlte sie zufrieden an.

Auf dem Weg zum Krankenflügel lächelte Elina glücklich - Dobby hatte ihre Laune gehoben und seine Zeichnung hatte sie sehr gerührt. Die Gänge und Korridore waren total leer, aber Elina hörte gelegentlich Rufe und die Kommentare vom Quidditchfeld herüber schallen – wie es schien, verlor Slytherin gerade erbärmlich. Sie schluckte. Das würde Dracos Bedürfnis, sie zu sehen, nicht gerade geweckt haben.
Zaghaft klopfte sie an die Tür des Krankenflügels – jemand rief ‚Herein’, und Elina trat ein. Sie entdeckte Vaisey aus Slytherin, er war Treiber in der Quidditchmannschaft und hatte sich gestern beim Training verletzt. Sie lächelte ihn an, und sah sich suchend um – ausser ihm war niemand da.
„Kommst du mich zu besuchen, Schätzchen? Ich habe im Gegensatz zu Draco jede Menge Zeit für dich.“ Er zwinkerte ihr zu und lächelte anzüglich. Sie schüttelte nur den Kopf.
„Weißt du, wo er ist?“ fragte sie. Er schüttelte nun seinerseits den Kopf.
„Nein, woher auch? Ich liege seit gestern Abend hier.“
„Heisst das, er war gar nicht hier?“ Die Verblüffung musste ihr wohl ins Gesicht geschrieben stehen, denn er schüttelte abermals den Kopf – diesmal aber mit einem verwirrten Stirnrunzeln. Sie hob wortlos die Hand zum Gruss und verliess den Krankenflügel.
Während sie die Korridore entlang eilte, kreisten ihre Gedanken wild in ihrem Kopf – ihr war schlecht und schwindlig. Hatte Draco sich verleugnen lassen? Oder hatte Blaise gelogen? Hatte Draco Blaise angelogen? Was machte er gerade – traf er sich womöglich noch mit Pansy?
Sie war so in Gedanken, dass sie gar nicht merkte, dass sie mitten in eine Person rein gelaufen war – erst als sie am Boden lag, kam sie mit ihren Gedanken wieder zurück auf die Erde. Vor ihr stand Professor Snape.
„Entschuldigen Sie, Professor – es war keine Absicht, ich war in Gedanken.“ Wortlos reichte er ihr die Hand und zog sie hoch.
„Wissen Sie, wo Draco ist?“ fragte er sie ungerührt.
„Nein, Sir. Ich bin ebenfalls auf der Suche nach ihm.“ Er musterte sie, befand aber, dass sie die Wahrheit sagte.
„Da Sie gerade hier sind, könnten wir das Nachsitzen auch vorverlegen, was meinen Sie?“ fragte er süffisant. Elina nickte.
„Ja, das wäre mir sehr recht.“
Da Elina zu aufgewühlt war, bemerkte sie nicht, wie Snape sie durchdringend ansah und in ihren Gedanken forschte. Er würde die nächste Stunde und Elinas Schwäche nutzen, um ihren Geist nach Informationen bezüglich Draco Malfoy zu durchstöbern.
Als sie in seinem neuen Büro im dritten Stock ankamen, fragte sich Elina schon, was sie wohl machen müsste. Etwas allzu schlimmes konnte es nicht sein, denn ihr Vergehen war wirklich nicht schwerwiegend gewesen. Snape hatte ihrer Meinung nach völlig überreagiert. Da Dumbledore dieses Nachsitzen aber auch auf ihren nächtlichen Spaziergang mit Draco übertragen hatte, nahm sie sich vor, es zur völligen Zufriedenheit Snapes zu absolvieren.
„Da Sie in meiner Stunde meine Ausführungen zu den Dementoren auf Grund ihrer gedanklichen Abwesenheit verpasst haben, schreiben Sie jetzt das ganze Kapitel dazu aus ihrem Lehrbuch ab,“ Elina schluckte, sagte jedoch nichts, „und danach schreiben Sie noch die Hausordnung ab, damit Ihnen klar wird, warum wir diese aufstellen und warum man sie befolgen sollte.“
Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu, Elina sagte ruhig:
„Ja, Sir. Soll ich gleich anfangen?“ Er nickte und zeigte auf einen kleinen Tisch. Sie nahm Feder, Pergament und Lehrbuch von ihm entgegen, denn ihr Material war noch im Gemeinschaftsraum.
Während sie konzentriert begann, das Kapitel abzuschreiben, musterte Snape sie eindringlich.
Er konnte verstehen, was Draco an ihr fand. Nichts an ihr wirkte gekünstelt, arrogant oder falsch. Sie war zwar keine auffällige Schönheit, doch im Vergleich zu den meisten anderen Slytherinschülerinnen doch sehr passabel. Ihr wacher Blick und ihre natürliche Art wirkten erfrischen, ausserdem musste er zugeben, dass ihr aufgeweckte Verstand sowie ihr beachtliches, magisches Talent sie interessant und sympathisch machten.
Snape dachte an ihren Patronus zurück, den sie in seinem Unterricht erschaffen hatte. Der Patronus war stark gewesen und seine Gestalt, die eines Einhorns, hatte ihn sehr überrascht. Ihre Schwester hatte ebenfalls einen starken Patronus in Gestalt einer Löwin zustande gebracht.
Er war beeindruckt gewesen, doch musste er sich auch eingestehen, dass er den beiden neuen Schülerinnen zuviel Bedeutung beimass, viel wichtiger war es, sich auf Draco Malfoy zu konzentrieren, wie es ihm Dumbledore aufgetragen hatte.
Elina spürte Snapes Blicke, aber sie liess sich nicht davon ablenken – alle Lehrer hatten Interesse an Jenny und ihr. Jenny? Sie stutze kurz. Ja, es waren Jenny und sie, sie zusammen, an denen alle das grosse Interesse hegten – seit sie getrennt waren und nicht mehr so viel Zeit mit einander verbrachten, waren sie einfach nur talentierte Schülerinnen und nicht mehr von so grossem Interesse.
Sie spürte, dass Snape sie wieder durchdringend ansah, und schrieb weiter. Innerlich verschloss sie ihren Geist, sie wollte nicht dass ein Lehrer ihre Gefühle sah.


Während Elina noch bei Snape nachsitzen musste, feierten die Gryffindors ausgelassen ihren Sieg! Jenny hüpfte mit Parvati auf und ab und sang:
“We are the champions - my friends
And well keep on fighting - till the end
We are the champions
We are the champions
No time for losers cause we are the champions
of the WORLD!!”

Hermine war nicht da und Lavender sass auf Rons Schoss und die beiden verschlangen sich regelrecht. Dean und Seamus stiegen in den Siegesgesang ein und Neville rief plötzlich:
„Wenn ihr so weiter macht, seid ihr um Mitternacht heiser!“ Jenny schrak auf.
„Wie spät ist es denn?“ fragte sie besorgt.
„Viertel vor Acht,“ antwortete Neville. Jenny riss die Augen auf, löste sich aus der Umarmung mit Parvati und Dean und lief los.
„Jenny? Wo gehst du hin?“ rief Parvati ausgelassen. Jenny bedeutete ihr mit einer Armbewegung, dass sie das später klären würden. Als sie aus dem Portraitloch stieg und den Korridor entlang hastete, stiess sie fast mit Hermine zusammen, die total aufgelöst schien.
„He, Hermine, was ist denn los?“ Besorgt blieb Jenny stehen.
„Es ist … Ron, er und …“ Hermine schluchzte auf. Jenny verstand sofort und nahm Hermine in die Arme.
„Ist ja gut, er wird schon merken, was er an dir hat. Lavender steht nun mal total auf ihn und hat ihm das auch gezeigt – nenn mir einen Jungen, dem das nicht gefallen würde! Gib ihm Zeit, er wird verstehen, dass Lavender nicht die Richtige für ihn ist.“ Jenny lächelte sie aufmunternd an. „Ich muss jetzt weg, aber he, Kopf hoch! Alles okay?“
Hermine nickte, lächelte aber gequält und sie verabschiedeten sich.

Jenny eilte durch die Korridore in den siebten Stock und sagte zu einem Wasserspeier an der Wand: „Säuredrops!“ Sie trat auf eine steinerne Stufe einer steil aufragenden Wendeltreppe und liess sich nach oben tragen. Vor Dumbledores Bürotüre blieb sie stehen und klopfte.
„Herein!“ kam auch prompt die Antwort von innen und Jenny trat ein. Es verschlug ihr den Atem, als sie all die Bücher und Gerätschaften Dumbledores erblickte – es erinnerte sie stark an das Büro ihrer alten Schuldirektorin, Professor Bernstein, und sie hatte sich fest vorgenommen, auch einmal ein solches Arbeitszimmer zu besitzen.
Ihr Erstaunen verstärkte sich noch, als sie einen wunderschönen Phoenix auf einer goldenen Stange sitzen sah. Er stand in der Blüte seines immer wiederkehrenden Lebens und schaute Jenny aus grossen, runden Augen an.
„Miss Jonathan, setzen Sie sich doch bitte.“ Hörte sie Dumbledores freundliche Stimme. Er stand hinter einem grossen Schreibtisch und deutete auf einen Stuhl davor. Ein Schmunzeln lag in seinem Gesicht, denn er kannte diesen erstaunten Ausdruck aus ihrem Gesicht auch schon von ihrer Schwester.
„Gute Abend, Sir.“ Sagte Jenny schüchtern und setzte sich. „Sie wollten mich sprechen?“
Professor Dumbledore nickte. Jenny musterte sein weises Gesicht und ihr fiel auf, dass es Spuren des Alters zeigte, Spuren der Schwäche. Etwas erschrocken über ihre Gedanken, schaute sie auf ihre Hände.
„Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie einen Streit mit ihrer Schwester hatten? Oh – und bevor ich es vergesse: Ich gratuliere Ihnen zur Einteilung in das Haus Gryffindor!“ Er lächelte sie gütig an und Jenny lächelte stolz zurück.
„Danke, Sir. Ja, Elina und ich haben uns ein wenig in die Haare bekommen. Eine Nichtigkeit, nichts Ernstes.“ Dumbledore sah sie über den Rand seiner Halbmondbrille an und lächelte nicht mehr. Jenny konnte diesem stechenden und durchleuchtenden Blick kaum standhalten.
„Nun gut, wenn sie das so sehen,“ sagte er schliesslich, „kommen wir zum eigentlichen Grund ihres Kommens. Wie sie wissen, musste Professor Bernstein gegen ihre Pläne früher abreisen und konnte so ihrer Einteilung nicht beiwohnen. Sie hat mir einen Brief für sie hinterlassen.“ Dumbledore reichte der verblüfften Jenny einen Briefumschlag auf dem in einer filigranen, leicht verschnörkelten Schrift ihr Name stand. Jenny bedankte sich. War das alles?
„Miss Jonathan, ausserdem möchte ich Ihnen noch mitteilen, dass wir mit ihren Leistungen sehr zufrieden sind! Sie haben alle anfänglichen Zweifel restlos aufgehoben und das Kollegium spricht in den höchsten Tönen von Ihnen.“ Er zwinkerte ihr zu. „Doch mich würde wirklich sehr interessieren, was sie bewegt hat, sich für Gryffindor zu entscheiden?“ Jenny stutze und ehe sie antwortete, warf sie einen kurzen Blick zu dem Sprechenden Hut, der reglos hinter Dumbledore im Regal lag.
„Ich habe mich nicht dafür entschieden, ich wurde eingeteilt, Sir. Aber ehrlich gesagt, kann ich diese Einteilung im Nachhinein sehr gut verstehen!“ Sie lächelte stolz. Dumbledore betrachtete sie nachdenklich.
„Der Sprechende Hut hat ihnen keine Auswahl gegeben?“ fragte er verwundert. Jenny nickte.
„Anfangs schon, aber dann war das einzige, was ich ihm nahe gelegt habe, dass ich nicht nach Slytherin passe – wobei er mir zugestimmt hat.“ Dumbledore nickte nachdenklich.
„Sie sagten im Nachhinein würden Sie es verstehen. Könnten Sie mir das erklären?“ Dumbledore schaute Jenny nicht mehr direkt an, sondern blickte an ihr vorbei und sein Blick war in Gedanken versunken. Als Jenny zögernd erklärte und den Drang sich umzudrehen und nachzusehen, nach was Dumbledore da guckte, unterdrückte, nickte er.
„Nun, als ich hierher kam wusste ich überhaupt nicht, wo ich hinkommen sollte. Ich hatte weder Freunde, noch kannte ich irgendjemanden aus irgendeinem Haus – ich wusste nur, was in den Büchern stand und da ist ja alles objektiv. Doch jetzt, nachdem ich soviel über die Häuser erfahren habe, ist mit einiges klar geworden. Mein Patronus hat die Gestalt einer Löwin, mein Sternzeichen ist Löwe … ich weiss, das klingt alles so, als würde ich an Omen glauben und Professor Trelawney würde mir sicherlich begeistert beipflichten, aber Gryffindor fühlt sich auch so richtig an. Die Leute dort sind nett und aufgeschlossen.“ Dumbledore schwieg einen Moment, bevor er sagte:
„Gut, Miss Jonathan. Ich danke Ihnen – Sie dürfen gehen!“ Jenny erhob sich verblüfft, den Brief ihrer ehemaligen Direktorin in der Hand. Als sie die Tür hinter sich schloss, wirkte Dumbledore immer noch nachdenklich.
Warum hatte er sich so für ihr Haus interessiert?

Zurück im Gemeinschaftsraum war Jenny sofort hoch in den Schlafsaal gegangen, um den Brief zu lesen. Es überraschte sie nicht, Hermine dort zu treffen, die mit rot verquollenen Augen und zitternder Unterlippe auf ihrem Bett sass und vor sich hin starrte.
Jenny grüsste ruhig, liess Hermine aber mit ihren Gedanken alleine. Sie wusste, dass ihr im Moment niemand helfen konnte, sondern dass Hermine das mit sich selber vereinbaren musste. Also setzte sich Jenny auf ihr Himmelbett und zog die Vorhänge zu, um ungestört zu sein. Mit aufgeregt zitternden Händen öffnete sie den Brief und begann zu lesen:

Meine liebe Jenny,
wenn du diese Zeilen liesst bin ich schon wieder zurück in Deutschland, leider zwangen mich wichtige Vorfälle dazu, zurück zukehren. Wie du weißt, übt Lord Voldemort seinen Einfluss mittlerweile auch auf die anderen, zentraleuropäischen Länder aus.
Leider konnte ich bei deiner Auswahl nicht dabei sein, doch es würde mich brennend interessieren, in welches Haus du gekommen bist? Ich habe Professor Dumbledore extra angewiesen, mir nicht Bescheid zu geben – ich möchte es von dir selbst erfahren.
Doch bevor du mir deine Antwort zusendest, möchte ich dir noch eines ans Herzen legen:
Egal, in welches Haus du und Elina gekommen seid, falls ihr getrennt wurdet, solltet ihr darauf bedacht sein, eure Freundschaft aufrecht zu erhalten – solange ihr zusammen seid, kann euch nichts passieren und ihr werdet auch die dunkelsten Zeiten überstehen.
Das Leben ist ein langer Weg, wenn man ihn alleine bestreitet und man keine Hand hat, an der man sich festhalten kann. Wenn du Freundschaft suchst, musst du zuerst in dir selbst suchen und du wirst sehen, dass die Angst und die Zweifel die du hegst, verschwinden werden.
Falls ihr gemeinsam in ein Haus gekommen seid, freue ich mich für euch!
Liebe Grüsse,
Professor Bernstein (und Ambra)


Jenny liess den Brief sinke und ihre Gedanken rasten, einzelne Sätze und Satzfetzen schwirrten in ihrem Kopf:
Nein, sie ist ein Unikat!“, „Tut mir leid dass ich mich dauernd streite, aber du bleibst für mich immer die Beste!“, „ … Zaubertränke ist mir egal, solange es dir nur gut geht!“, „Weißt du eigentlich, dass deine Augen im wahrsten Sinne des Wortes der Spiegel deiner Seele sind?“, „ … aber eigentlich sind das doch nur Oberflächlichkeiten. Es kommt eigentlich gar nicht aufs Haus an, sondern auf den Menschen.“
Eine einzelne Träne der Scham rann Jennys Wange hinunter.


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