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Fanfiction

Reue - II.2 - Verloren in der Zeit

von Gipsy

Schwer atmend klammerte Hermine sich an das Waschbecken in der nächstgelegenen Mädchentoilette. Sie konnte nicht glauben, wie unfassbar dumm sie war. Als der Name Lestrange gefallen war, hatte sie sich unwillkürlich an Bellatrix Lestrange erinnern müssen, auch wenn diese ursprünglich zur Familie Black gehörte. Und mit dem Gesicht dieser verrückten Frau war die Erinnerung an einen gewissen Vorfall im Anwesen der Malfoys zurückgekehrt. Es wäre nicht gut, wenn irgendeiner ihrer neuen Hauskameraden die vernarbten Buchstaben auf ihrem Unterarm zu sehen bekam, die deutlich das Wort Schlammblut bildeten. Sie galt hier als Reinblut und so eine Narbe war schwer zu erklären.

Mit zitternden Händen griff Hermine nach ihrem Zauberstab, rief sich in Gedanken zur Ordnung und legte einen Zauber über ihren Arm, der die Narbe verbergen würde. Bis zu dem Moment, da sie aus dem Klassenraum gestürzt war, hatte sie sich ganz gut geschlagen, wie sie selbst befand. Sie hatte es geschafft, sich Tom Riddle gegenüber höflich zu verhalten, obwohl alles in ihr danach schrie, ihn einfach mit einem gezielten Fluch ins Jenseits zu befördern. Natürlich war ihr bewusst, dass dies nicht das war, was ihr anderes Selbst zuvor in der Vergangenheit getan hatte, doch der Drang war stark. Ihn im Zaum gehalten und sogar eine richtige Unterhaltung mit ihm geführt zu haben, war für ihre Verhältnisse schon eine große Leistung.

Mit raschen Schritten kehrte sie in das Klassenzimmer zurück. Sie traf gleichzeitig mit Professor Binns ein und war gespannt, ob diese jüngere, noch lebende Form ihres eigenen Professors ebenso langweilig und unaufgeregt daher kommen würde wie zu ihrer Zeit. Die Blicke, die die drei Männer, mit denen sie sich zuvor unterhalten hatte, ihr zuwarfen, waren voller Misstrauen und Neugier, doch sie beschloss, sie einfach zu ignorieren und an ihren Platz zwischen Tom Riddle und Rufus Lestrange zurück zu kehren.

„Ist alles in Ordnung, Miss Dumbledore?“, kam es leise von Riddle, kaum dass sie Platz genommen hatte. Innerlich stöhnend flüsterte sie zurück: „Danke der Nachfrage, es besteht für Sie kein Grund zur Besorgnis.“

Anschließend, nach einem kurzen inneren Kampf, wandte sie sich zu dem Mann rechts von ihr und sagte leise: „Verzeihen Sie mein unmögliches Benehmen vorhin. Es war nicht Ihr Anblick, der zu meinem überstürzten Abgang führte, seien Sie sich dessen sicher.“

Sie hatte nicht mit einer Antwort gerechnet, doch der rothaarige Mann neben ihr erwiderte mit gesenkter Stimme: „Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung mit Freuden. Aber Sie müssen mir auch die Frage gestatten, warum sind Sie dann so eilig verschwunden?“

„Ich…“, setzte Hermine an, ehe ihr aufging, dass sie keine Ahnung hatte, was sie darauf erwidern sollte. Krampfhaft dachte sie nach, doch egal, welche Entschuldigung sie in Betracht zog, alle klangen in ihren eigenen Ohren schon nach lahmen Ausreden. Eine kalte Hand legte sich mit einem Mal auf ihr linkes Knie, als Tom Riddle sich zu ihrem Tischnachbarn beugte und zischte: „Es ist unhöflich, eine Dame so in Bedrängnis zu bringen, Lestrange. Vielleicht gab es einen sehr intimen Grund für ihr Verschwinden, zwinge sie nicht dazu, dich und sich selbst durch eine Lüge beschämen zu müssen.“

Entsetzt über die plötzliche körperliche Nähe zum künftigen Dunklen Lord fuhr Hermine rum, so dass sie die Reaktion ihres Tischnachbarn nicht mitbekam. Mit mühsam unterdrückter Abscheu verlangte sie leise: „Mr. Riddle, Sie überschreiten gerade eine Grenze. Nehmen Sie Ihre Hand bitte zurück.“

Tatsächlich zog der dunkelhaarige Mann sich sofort wieder zurück, doch er bedachte Hermine dabei mit einem so skeptischen Blick, dass sie sich unwillkürlich fragte, ob die gewöhnliche Reaktion aller anderen Schülerinnen auf seine Berührungen in hoffnungslosen Schwärmereien bestand. Tom Riddle ist nicht nur der zukünftige Voldemort, sondern offensichtlich in seiner Jugend bei Frauen sehr beliebt gewesen, dachte sich Hermine, während sie angestrengt nach vorne zu Professor Binns starrte, Ich weiß nicht, ob ich es lange aushalten werde, von diesem Monster belagert zu werden.

oOoOoOo


Müde rieb sich Hermine die Augen. Der Tag war lang gewesen und obwohl sie in allen anderen Fächern nicht hatte neben Tom Riddle sitzen müssen, war sie sich seiner Anwesenheit doch stets nur zu bewusst gewesen. Die Tatsache, dass sie in jeder Minute auf ihr Verhalten zu achten hatte, sich den veralteten Höflichkeitsregeln dieser Zeit beugen musste und gleichzeitig nicht wie eine Gryffindor erscheinen durfte, zerrte an ihren Nerven. Dieser Tag hatte ihr gezeigt, dass sie, solange sie im Jahre 1944 gefangen war, niemals sie selbst würde sein können. Und sie war bereits jetzt so ausgelaugt davon, dass sie nicht wusste, wie lange sie das durchhalten würde.

Nach dem Abendessen hatte sie sich entsprechend rasch in die Bibliothek zurückgezogen. Nicht nur war dies der einzige Ort im Schloss, an dem sie sich heimisch fühlen konnte und gleichzeitig in ihrer Rolle als Slytherin keinen Verdacht erregen würde. Darüber hinaus hatte sie gehofft, dass es wie zu ihrer Zeit sein würde: Nach dem Abendessen hatten sich nie sonderlich viele Schüler in der Bibliothek aufgehalten, man konnte dort tatsächlich einige Momente des Alleinseins genießen. Tatsächlich hatte sie auch jetzt eine stille, abgeschiedene Ecke gefunden, sich das nächst beste Buch geschnappt und versucht, ihre negativen, wandernden Gedanken zu stoppen.

„Ganz alleine?“

Die dunkle Stimme ließ Hermine aufschrecken. Sie hatte nicht wirklich in dem Buch gelesen, denn ihre Gedanken waren doch von alleine auf Wanderschaft gegangen, und so hatte sie nicht bemerkt, dass sich ihr jemand genähert hatte. Langsam blickte sie auf und fand sich der großen Gestalt von Abraxas Malfoy gegenüber. Mit einem erleichterten Seufzer schloss sie das Buch. Obwohl sie mit der Familie Malfoy in ihrer Zeit keine gute Erfahrung gemacht hatte, so hatte doch zumindest Draco ihr immer mal wieder bewiesen, dass nicht jeder Malfoy völlig blind vor Hass auf Schlammblüter war, dass diese Familie eher auf Traditionen und Ehre bedacht war und sich eventuell nicht vollends Lord Voldemort untergeordnet hatte. Seine Angriffe auf sie waren stets nur verbaler Natur gewesen. Darüber hinaus hatte er sie nicht verraten, als sie auf Malfoy Manor gefangen gehalten worden waren, obwohl er mindestens sie und Ron definitiv erkannt hatte. Sie hatte ihm dieses Schweigen hoch angerechnet und sich geschworen, nach dem Sieg über Voldemort vor Gericht für ihn auszusagen. Und nun stand sie vor seinem Großvater, der ebenfalls stolz und auf Ehre bedacht erschien, aber dabei eine aufrichtige Freundlichkeit besaß, die ihr Herz wärmte.

„Offensichtlich“, erwiderte sie schließlich, schenkte dem blonden Mann jedoch ein einladendes Lächeln, da sie nicht vorhatte, ihn sofort zu vertreiben, falls er mit ihr reden wollte.

„Ist Ihre Lektüre wichtig, oder darf ich Sie auf eine Tasse Tee einladen?“, erkundigte sich Abraxas Malfoy mit vollendeter Höflichkeit und der Andeutung einer Verbeugung. Verunsichert flackerten ihre Augen zwischen dem leeren Raum hinter ihrem Gesprächspartner und dessen Gesicht hin und her – war er geschickt worden, um sie in eine Falle zu locken?

Sei nicht dumm!, schimpfte sie mit sich selbst, Es gibt noch für niemanden hier irgendeinen Grund, dir eine Falle zu stellen. Wenn du dich weiterhin so abweisend verhältst, wirst du nur immer mehr Aufmerksamkeit auf dich lenken!

Mit einem weiteren Lächeln stand sie von dem Tisch auf, stellte das Buch ins Regal zurück und erwiderte dann so ruhig wie möglich: „Es war eher zur Ablenkung und weniger zur Bildung gedacht, wenn ich ehrlich bin.“

Abraxas hielt ihr seinen Arm hin und es dauerte einen Moment, bis Hermine erkannte, dass sie sich unterhaken sollte. Mit einer leichten Röte im Gesicht kam sie der auffordernden Geste nach, um dann mit ihrem Begleiter in Richtung der Kerker zu gehen.

„Ich hoffe, der erste Tag hier war nicht zu anstrengend für Sie?“, begann der hochgewachsene Mann nach wenigen Schritten eine lockere Konversation.

„Nicht mehr oder weniger anstrengend als ich es gewohnt bin“, erwiderte Hermine im selben Plauderton, „ich lerne gerne, entsprechend kann Schule für mich eigentlich nie zu anstrengend sein.“

„Oh, da haben Sie etwas mit dem guten Tom gemein. Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der so darauf brennt, Neues zu lernen.“

Unschlüssig, was sie darauf erwidern sollte, und unwillig, sich über Voldemort zu unterhalten, wechselte Hermine das Thema: „Was ist mit Ihnen, haben Sie keine Freude am Lernen?“

Das tiefe Lachen, das sie mit dieser Frage ihrem Begleiter entlockte, erinnerte Hermine sehr an die seltenen Momente, in denen sie zu ihrer Schulzeit Draco Malfoy hatte ernsthaft lachen hören. Wer hätte gedacht, dass Großvater und Enkel sich so ähnlich sein können?

„Ich wäre kein Slytherin, wenn nicht auch ich ein gewisses Maß an Wissbegier hätte. Aber ich interessiere mich eher für einige wenige Fächer als für alles.“

Während sie sich weiter über Lieblingsfächer und Talente unterhielten, kamen sie schließlich im Gemeinschaftsraum der Slytherin an. Zu Hermines Überraschung führte Abraxas sie jedoch nicht zu einem der Sofas in diesem Raum, sondern steuerte auf eine unscheinbare Tür an der Wand neben dem Kamin zu. Er öffnete sie, spähte in den Raum dahinter und, als er ihn leer vorfand, bat Hermine hinein. Zögernd trat sie durch die Tür. Zu ihrer Überraschung fand sie ein kleineres Zimmer vor, in welchem ein Tisch mit zwei kleinen, aber sehr edel wirkenden Sesseln und einem langen Sofa stand, dahinter eine große Bücherwand und an der rechten Seite eine Art Fenster, das Ausblick auf die Tiefen des Großen Sees gab.

„Ich wusste nicht, dass so ein Raum existiert!“

„Dies ist der Aufenthaltsraum für uns Siebtklässler. In dem Bücherregal dort finden Sie alle Lehrbücher für unseren Jahrgang und dank dem kontinuierlichen Eifer vieler Generationen zusätzliche nützliche Nachschlagewerke. Außerdem haben wir hier die Möglichkeit, direkt Hauselfen aus der Küche zu rufen und uns so mit Essen und Trinken zu versorgen.“

Mit einem verkrampften Lächeln ließ sich Hermine auf einem der beiden Sessel nieder, während Abraxas den anderen wählte. Mit einem Schnipsen ließ er einen Hauself erscheinen, der sich tief vor dem Slytherin verbeugte und seine Befehle abwartete.

„Welchen Tee wollen wir trinken?“, fragte Abraxas sie mit einem Lächeln.

„Ganz klassisch einen Earl Grey?“, schlug Hermine vor. Während sie beobachtete, wie Abraxas den Wunsch an die kleine Kreatur weiter gab, wurde sie sich bewusst, wie bizarr das Ganze war. Hier saß sie, vermutlich nur durch wenige Mauern von dem künftigen Dunklen Lord getrennt, machte höfliche Konversation mit einem jener Männer, die wahrscheinlich zu seinen ersten Anhängern gehören würden – oder gar schon gehörten? –, gefangen in einer vergangenen Zeit ohne große Hoffnungen, jemals in ihre eigene zurückzukehren und entsprechend mit der Aussicht auf ihren baldigen Tod, und bestellte in aller Seelenruhe Tee. Sie hatte das Bedürfnis, mit Dumbledore zu reden, einfach um diese merkwürdigen Gefühle, die sich im Laufe des Tages aufgebaut hatten, loszuwerden, sich von der Seele zu reden, wie verzweifelt und einsam sie sich fühlte. Doch der Professor hatte ihr am Sonntagabend bereits mitgeteilt, dass die erste Schulwoche stets so turbulent für alle Lehrkräfte war, dass er beim besten Willen keine Zeit für sie haben würde, egal wie verzwickt ihre Situation auch war.

„Miss Dumbledore?“

Erschrocken schaute Hermine auf. Während sie ihren trübsinnigen Gedanken nachgehangen hatte, hatte ihr Gesprächspartner offenbar eine Frage gestellt, die sie nicht mitbekommen hatte.

„Entschuldigen Sie bitte, meine Gedanken sind gerade woanders hin gewandert. Was haben Sie gesagt?“

„Sie müssen sich für nichts entschuldigen“, gab Abraxas mit vollendeter Höflichkeit zurück, „ich verstehe nur zu gut, wenn Sie im Moment besseres im Kopf haben als locker mit mir zu plaudern. Andererseits hatte ich gedacht, dass ein gutes Gespräch Sie vielleicht aufmuntern könnte, deswegen habe ich Sie eingeladen.“

„Aufmuntern?“

„Sie wirkten den Tag über niedergeschlagen. Ich weiß nicht, was Tom und Rufus über Ihr Verhalten heute Vormittag denken, aber für mich sah es so aus, als seien Sie gerade in einer Situation, die sie überfordert, als könnten Sie Hilfe gebrauchen – oder einfach nur ein offenes Ohr. Ich mag nicht der Schulsprecher sein, aber ich nehme mich gerne neuer Schüler und ihrer Sorgen an. Wenn ich also irgendetwas für Sie tun kann – nur heraus damit, keine falsche Scheu.“

Hermine musste sich anstrengen, nicht mit offenem Mund zu starren. Die Worte, die sie da von Abraxas hörte, waren das letzte, was sie von einem Slytherin erwartet hätte, zumal einem wie Malfoy. Andererseits, sagt der Sprechende Hut nicht immer, dass Slytherin das Haus ist, in dem man wirklich treue Freunde finden kann?

„Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme, Sir, wirklich. Es bedeutet mir viel zu wissen, dass hier jemand ist, der sich ehrlich um seine Mitmenschen kümmert!“, erwiderte sie schließlich ernst, wobei sie ihm fest in die Augen sah, „Ich möchte nicht über meine Vergangenheit reden, das ist noch zu schmerzhaft für mich. Aber wenn Sie mir einfach ein wenig Gesellschaft leisten so wie jetzt, hilft mir das schon ungemein, mich nicht ganz so einsam hier zu fühlen.“

Es freute Hermine, dass Abraxas ihren Blick offen erwiderte. Sie hätte nicht gedacht, ausgerechnet in einem jungen Mann, der Tom Riddle so nahe stand, jemanden zu finden, der so offen und ehrlich war. Noch wusste sie nicht, wie Abraxas wirklich zu Voldemort stand, noch wusste sie auch nicht, ob Tom Riddle zu diesem Zeitpunkt bereits bei seinen engsten Vertrauten als Voldemort bekannt war – Harry hätte ihr diese Frage vielleicht beantworten können, doch sie wusste es nicht. Sie konnte es nur vermuten und musste zu ihrer eigenen Sicherheit das Schlimmste annehmen, entsprechend war auch im Umgang mit diesem charmanten Jungen höchste Vorsicht geboten. Dennoch, seine herzliche Art wärmte ihr Herz.

Inzwischen war der Hauself wieder erschienen und hatte ihnen eine Kanne mit Earl Grey, eine Schale mit Würfelzucker sowie ein Kännchen mit Milch für den Tee gebracht. Nachdem er alles auf den Tisch gestellt hatte und wieder verschwunden war, übernahm Abraxas es, beide Tassen zu füllen. Hermine lehnte Milch und Zucker ab, griff nach ihrer Tasse und trank genüsslich den ersten Schluck. Während die heiße Flüssigkeit ihre Kehle runter rann, sinnierte Hermine darüber, wie tröstend ein guter heißer Tee doch sein konnte.

„Ich fürchte fast, Sie können Gedanken lesen. Dieser Tee ist genau das, was ich gebraucht habe“, sagte sie nach einigen Minuten des Schweigens spielerisch, „wie konnten Sie das wissen?“

Erneut ertönte das tiefe Lachen, das sie so sehr an Draco Malfoy erinnerte: „Oh, wissen konnte ich das nicht. Aber wenn mich einmal Trübsal überkommt, hilft mir stets eine gute Tasse Tee darüber hinweg. Es war einen Versuch wert.“

Zufrieden schlürfte Hermine weiter an ihrem Tee. Vielleicht würde sie heute Nacht besser schlafen können als zuvor. Falls der morgige Tag weniger anstrengend würde, könnte sie vielleicht anfangen, nach dem zu suchen, weswegen sie hier war. Sie hatte keine Ahnung, ob sie etwas tun musste oder einen besonderen Gegenstand finden sollte oder vielleicht eine Zauberformel. Doch was es auch war, vom Abwarten würde sie es nicht finden. Ihr erster Schritt am nächsten Tag würde sein, in der Bibliothek Bücher über Zeitreisen zu finden. Sie würde damit bis nach dem Abendessen warten, damit niemand mitbekam, welchem Thema ihr Interesse galt.

„Miss Dumbledore“, riss sie da wieder die Stimme ihres Begleiters aus ihren Gedanken, „ich … ich würde Sie gerne bei Ihrem Vornamen anreden dürfen, wenn Sie es erlauben.“

Lächelnd stellte Hermine ihre Tasse wieder auf den Tisch zurück und widmete ihre volle Aufmerksamkeit dem blonden Mann: „Ich würde mich sehr darüber freuen. Ich bin Hermine.“

Das Lächeln wurde von Abraxas erwidert, während er ihre Hand ergriff und seinerseits sagte: „Und ich bin Abraxas.“

„Vermutlich bin ich sowieso die einzige, die hier gesiezt wird und alle anderen mit Sie anspricht, oder?“

„Oh nein!“, sagte Abraxas kopfschüttelnd, während er beiden eine zweite Tasse einschenkte, „Unterschätze nicht, wie wichtig für die meisten hier die üblichen Höflichkeitsfloskeln sind. Tatsächlich rufen sich nur jene hier beim Vornamen, die Freunde sind.“

„Sind wir denn Freunde?“

„Wenn du so direkt fragst – nein, vermutlich noch nicht. Aber ich bin mir sicher, wenn wir uns besser kennen, werden wir Freunde sein.“

Befreundet mit einem Todesser – wer hätte das gedacht?, wunderte Hermine sich innerlich, doch sie bewahrte das freundliche Lächeln auf ihrem Lippen. Noch ist er kein Todesser, noch gibt es keine Todesser! Vielleicht ist er schon ein Anhänger Voldemorts, aber vermutlich weiß er noch nicht, worauf genau er sich da eingelassen hat. Noch sind alle hier junge, unschuldige Menschen, für die die Unterdrückung der Muggel und der Hass auf Muggelgeborene nur ein Spiel darstellen. Noch ist keiner hier ein grausames Monster. Außer Riddle selbst.

Als sie schließlich die Müdigkeit übermannte, verabschiedete sich Hermine freundlich von Abraxas und suchte den Weg zu ihrem Schlafsaal. Sie hatte erfreut festgestellt, dass die Siebtklässlerinnen sich jeweils zu zweit ein Zimmer teilten und da es in ihrem Jahrgang bisher sechs Mädchen gegeben hatte, hatte sie nun zufällig eines für sich alleine. Vielleicht, dachte sie, werde ich mich irgendwann in diesem Raum heimisch fühlen.

Sie hatte die Tür am Ende des Ganges, der von der rechten Seite des Gemeinschaftsraumes aus zu der Treppe hinunter in den Korridor mit den Mädchenschlafsälen führte, fast erreicht, als ihr ein dunkelhaariger Mann in den Weg trat. Wie erstarrt blieb sie stehen und blickte in das Gesicht von Tom Riddle hinauf.

Er sah nicht freundlich aus.


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