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Fanfiction

Knowing much is not enough to be wise... - The Wolf under the Mistletoe

von LadyPeverell

The Wolf under the Mistletoe

Everytime, when Winter breath,
My hair burns red – like Fire
And if you’re the Wood – i’ll be the Fire for you to
Burn…


Die Zinnen des Schlossdaches waren überdeckt von einer pulvrigen, perlweißen Schneeschicht, die im Schein der untergehenden Sonne glitzerte, als sei sie aus reinstem, geschliffen Diamant, in dem sich das Sonnenlicht brach.
Die Peitschende Weide trug keine Blätter mehr und schüttelte – selbst im Schneefall – eifrig ihre kahlen Zweige, um sie von den leichten, immer eifriger und hartnäckiger fallenden Kristallgebilden zu befreien, die die ebenso orchideenweißen Wolken- deren strahlende Reinheit an einzelnen Stellen von traurigem, hellen grau durchbrochen wurde – von Minute zu Minute in immer größerer Anzahl zur Erde schickten und die Welt in ein strahlendes, blütenreines schneeweiß tauchten.

Im Fell des grauen Wolfes, der zum Schloss hin, durch den mittlerweile fußhohen Pulverschnee tapste, hatten sich einige der Eisgebilde verfangen und stellten einen unglaublich reinen Kontrast zu dem – im Vergleich – eher schmutzig wirkenden hellgrau und den dunkleren Strähnen dar, die gemischt mit dem regentau-grau, das überwiegend die Fellfarbe des Raubtieres war, ein wenig deplatziert in der schwarz-weißen Landschaft wirkten.
Das Tier sah sich um, ließ seine Hinterhand demonstrativ in den Schnee sinken und blickte über das schwarze, zum Ufer hin zugefrorene Wasser des Schwarzen Sees, hinauf zum Schloss. Hogwarts thronte oben auf den Steilklippen, an welchen die Wellen barsten, die vom scharfen Wind getrieben, gegen die steinerne, über das dunkle Gewässer ragende, Felswand donnerten.

Ihre Augen leuchteten karibisch blau, und die Wölfin wurde von einem plötzlich fallenden Berg Schnee getroffen, der von der wedelnden, übelgelaunten Weide direkt in ihre Richtung geschleudert wurde.
Kurz schloss sie sie ihre Augen, während der Schnee sich in ihrem Fell verfing und langsam zu allen Seiten von ihren Ohren hinab fiel und über ihre Nase nach unten auf den Boden rutschte. Sie schloss die Augen und redete sich selbst ein, dass es nicht im geringsten angebracht war, sich über einen alten, krüppeligen Baum aufzuregen, dennoch biss sie die Kieferhälften zusammen und sah dem Geäst missbilligend über die Schulter entgegen.
Es war nicht des Baumes schuld, das er war wie er war. Das SIE war, wie sie war – die Weide war weiblich.
De Wölfin hatte das Gefühl mit diesem Baum im Kreuz keine ruhige Minute mehr zu haben und auch den wunderbaren Anblick der verschneiten Schule noch weiter genießen zu können und so bewegte sie sich wiederwillig von ihrem Sitzplatz weg und machte sich auf den Weg in Richtung Schloss.
Den Sonnenuntergang hatte sie sehen wollen – was hatte sie gesehen? Schnee. Nicht von einem Himmel in blutrot und golden getaucht, die Wolken in Feuer aufgehend und dieses Ganze Bild durchzogen mit einzelnen Schneeflocken die sich langsam ihren Weg zur Erde suchten und dabei einen Tanz aufführten, so schön wie die Elfen, wenn sie im Sommer die Blumen zum Blühen brachten – nein, sie hatte Schnee gesehen.
Tanzen? Tanzende Elfen? Ein Ruck ging durch ihren Körper und ihre Krallen bohrten sich in die frostige Erde, die unter der leichten Schneeschicht begraben lag.
Tanzen?
Winter.
Weihnachten!
Wunderbar.
Erfolgreich hatte sie die letzten Stunden die Tatsache verdrängt, dass sie heute zu einem Ball gehen müsste. Eine Wölfin auf einem Ball.
Wie sähe das denn aus?!
Aber nein, Oliver hatte nicht auf ihre Bedenken gehört und sie natürlich vor versammelter Quidditchmannschaft – im Torring – gefragt, ob sie ihn zum Weihnachtsball begleiten würde.
Zum zweiten Mal wurde ihr im Licht der untergehenden Sonne klar, dass sie tanzen müssen würde und das sie auf einen Ball gehen müsste.

Vor einer Woche war es gewesen – festgestanden das sie auf überhaupt keinen Fall – auch nicht im Falle eines unvorhergesehenen Todes – zu dieser Veranstaltung gehen würde.
Eigentlich trainierten sie sowieso nur, damit Oliver sie herumkommandieren konnte – durch das Trimagische Turnier fiel jegliches Quidditch aus und selbst die Erzfeinde der Löwen trainierten nur noch alle zwei Wochen.
Bravo. Wieso hatte sie sich dort oben – im Torring hockend – auf Olivers Angebot eingelassen?
Sie hatte sich geschworen in keinem eintretenden Ernstfall tanzen zu gehen und was hatte sie getan? Geküsst hatte sie ihn! Und dann hatte sie ihm auch noch ein ‚Ja‘ gegen die Wange gehaucht! Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Tanzen! In einem Cocktailkleid! In einem Kleid! Dieses Wort wollte sie nicht einmal buchstabieren, so wenig passte es ihr in den Kram.
Und dennoch – je mehr sie darüber nachdachte, sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte – keine gute Seite sah sie und trotz allem musste sie gehen.

Wiederwillig löste sie ihre Pfoten aus der harten Erde und fühlte, wie sich die einzelnen, hartgefrorenen Erdklumpen zwischen ihren Zehen lösten und noch einige kleine Reste hängen blieben.
Mürrisch schüttelte sie nacheinander alle ihre vier Pfoten aus und warf nochmals einen Blick zu dem Sonnenuntergang und mit einem wehleidigen Blick an den, in dem dunklen Wasser versinkenden Feuerball, der die Wolken am Himmel nun wirklich in Flammen aufgehen zu lassen schien und den blütenweißen Schnee in ein rostrotes Licht tauchte.
Die Welt um die Wölfin herum wirkte wie eine einzige Metalllandschaft, unzerstörbar und so unnahbar wie das Antlitz des Winters.
Auch ihr eigentlich steingraues Fell nahm in dem feurigen Schein einen dunklen, roten, bronzenen Ton an und die Wölfin wirkte wie ein Teil des Ganzen, nicht mehr deplatziert, wie noch zuvor im Schnee – ihre Pfoten verdrängten den, wie Rubine funkelnden Schnee, als wäre er so warm geschmolzenes Metall, dass es bei jedem, noch so kleinen Druck nachgeben würde und so schien es, als liefe der Wolf auf einem See aus verrosteten, mit Rubinen durchzogenen Metallplatten auf die große Steilwand zu, die das Licht so von sich zurück warf, dass sie schwarz und bedrohlich wirkte.
Das finstere Gewässer unter Hogwarts Mauern und die monströse Felswand bildeten den Kontrast zu der fuchsrot schillernden Schneedecke und dem Hundetier, das nicht mehr stapfte, nicht mehr tapste und nicht mehr sprang – sondern anmutig voran zu schreiten schien – trotz seiner geduckten Haltung und den wachsamen, aquamarinblauen Augen, die das Farbschema von Blut- bis Feuerrot vollkommen aus der Bahn warfen und dem Bild den Anstoß zum wahrlich Unnatürlichen gaben. Der Schnee schien unter ihren Pfoten hinweg zu gleiten und die dicken Schneeflocken die auf den rostig wirkenden Untergrund hinabschwebten wurden sofort Teil der Einöde aus kaltem Rot, die durchzogen war von dem knorrigen, kahlen Geäst der, nur noch von Feuerschnee bekleideten, riesenhaften Bäume.

Kaum hatte sie das steinige, von pulvrigem Schnee bedeckte Ufer verlassen, verlor die Welt um sie herum ihren Zauber und der Stein unter ihren stahlgrauen Pfoten nahm wieder seine ursprüngliche Farbe an.
Sie war wieder so unauffällig wie zuvor, grau in grau – im Einklang mit der Felsenlandschaft, die nach und nach von silbernen und stählernen Farben, in verschneiten Moosen und frierenden Bäumen wechselte, hinter deren blattlosen Bäumen sich das riesenhafte Schloss in den Himmel streckte wie ein unumstößliches Symbol.

Durch den Gemeinschaftsraum schaffte sie es ohne Aufsehen zu erregen, er war fast leer.
Noch ein paar vergessene Seelen – Mädchen so auch Jungen warteten auf ihre Ballbegleitung und abermals kamen ihr Zweifel, ob sie das azurblaue Kleid wirklich unter ihrem Bett hervorziehen sollte, die schmucke Schachtel öffnen, in der es – fein säuberlich und umhüllt von dünnem Papier – lag und auf gebrauch wartete?
Langsam schritt sie die Treppe hinauf.
Der Schlafsaal war leer – Angelina war weg, Katie hatte auf ihrem Bett einen Zettel für sie hinterlassen und auch das vierte Bett im Zimmer war leer – sogar Vicky hatte jemanden, der sie eigeladen hatte? Vicky Frobisher… ach natürlich.
Kurz hatte sie einen Moment aus dem Fenster riskiert, wo der Schnee immer noch fleißig fiel und die Fenster mit leichten, leicht abbröckelnden Zeichnungen überzog, und so wie die Flocken, fiel auch ihr die Erkenntnis wie Schuppen von den Augen.
Angelina ging mit Fred zum Weihnachtsball… Ein Weasley… Fred Weasley. Wäre es nicht Oliver, wäre es sicher Fred gewesen.
Und Katie… Katie Bell hatte sich Andrew Kirke geschnappt.

Gedankenverloren verwandelte sich die Wölfin wieder in die Frau, die sie eigentlich war. Vicky… einige Jahrgänge unter ihr und dennoch – wen könnte sie sich… Geoffrey. Oder doch Jack? Nein, es musste Geoffrey sein. Immerhin war er unten neben der mindestens drei Jahre jüngeren auf dem Sofa gehockt und hatte gelangweilt mit seinen Fingern die Lehne ihres Lieblingssofas malträtiert.
Und Jack war doch mit Leanne in einer Ecke gestanden und hatte Pfefferminzbonbons ausgetauscht – ohne Hände versteht sich.
Nur Oliver war nicht da gewesen. Wahrscheinlich hatte er es vergessen und stand auf dem verschneiten Quidditchfeld, sich wundernd warum niemand seinem Aufruf zum Training gefolgt war.
Oder er kritzelte noch Taktiken für die nächste Teambesprechung an die Tafel in der Kabine.
Dabei nützte es doch ohnehin nichts!
Slytherin spielte unfair – da half selbst Olivers drei Tage lang ausgeklügelte, zweimal überschlafene und an die vierzig Mal umgeworfene und wieder rekonstruierte Taktik nichts, die er der Mannschaft in endlos langweiligen Theoriestunden eintrichtern wollte. Man musste spielen wie man es für richtig hielt – vor allem gegen Slytherin.
Warum Wood immer so viel auf Potter setzte verstand sie allerdings nicht. Nur weil McGonegall etwas auf seine Flugkünste gab, hieß das noch lange nicht das er das achte Weltwunder war… oder das neunte – sie selbst war das achte, das sagte Oliver andauernd und wenn er es sagte, würde wohl etwas Wahres dran sein.
Also – Potter KONNTE gar nicht das achte Weltwunder sein, weil dieser Titel allein ihr zugesprochen werden dürfte.
Kurz ließ sie nochmal ihren Blick durch das einigermaßen ordentliche Mädchenzimmer schweifen.
Irgendjemand hatte hier aufgeräumt.
Oder es war zumindest jemand hier gewesen. Es roch nach Angelina – eindeutig der Duft von Nelken und heute Abend hatte sie für Fred wohl extra einen neuen Duft aufgetragen, Kandis? Nein, Anis! Doch woher kam dann der Kandisgeruch? War das etwa…
Die feinen Geruchsnerven des Wolfes in ihr, verwiesen auf Katies Bett, die eigentlich eher auf Pheromone und Körpergeruch, übertüncht von orangenen Rosen setzte.
Und dann war da Vickys Geruch – eigentlich duftete die junge Gryffindor immer nach Plätzchen – sie fragte sich heute noch wie Vicky das schaffte sogar am Sommer den Geruch von Vannilekipferln und Erdbeermarmelade in Zuckerguss an sich zu haben und heute Abend hatte sie ihren ganz eigenen Geruch wohl mit einem Spritzer Kirsche unterlegt – es roch fast schon zum Anbeißen. Eine solche Zimmergenossin war ihr um einiges lieber als Romildas beste Freundin, Demelza Robins.
Vielleicht fiel es den anderen auch gar nicht auf – nein, es fiel ihnen sicher nicht auf – in dieser Hinsicht war eine Wolfsnase Gold wert.
Und dennoch ein Geruch in dem Ganzen störte sie.
Ihr eigenes Bett roch nach ihr – etwas muffelig, wenn sie so darüber nachdachte. Warum der Geruch von Rauch immer an ihr und in ihren Haaren haftete, wusste sie nicht. Manchmal versuchte sie es mit ein bisschen Rosenduft zu überlegen, doch selbst das half nichts – vor allem war es äußerst unangenehm sich den ganzen Tag selbst zu riechen – und dann auch noch so einen unangenehmen Duft wie den von Rosen! Orange wäre ihr lieber gewesen, doch Orange half überhaupt nichts gegen den Duft von Feuer und Rauch.
Dieser Geruch. Wer war hier gewesen? Es duftete nach… Oliver? Er hatte seinen ganz eigenen Geruch – ein bisschen etwas von Sandelholz, vermischt mit dem fast unwiderstehlichen Duft von frischem Gras und Morgentau.
Wenn man es genau nahm, roch er wie der Sommer.
Wie ihr Sommer.

Oliver war hier gewesen? Katie hatte ihr einen Zettel auf ihr Bett gelegt. Vielleicht beinhaltete er ja die Antwort auf ihre Frage.
Vielleicht war Oliver hier gewesen um ihr zu sagen, dass er nicht kommen konnte? Seit er parallel für diverse Quidditchspielen mit an die hundert verschiedenen Teams trainierte war er ohnehin nicht mehr oft hier.
Kurzerhand fasste die Rothaarige nach dem Zettel und faltete das kleine Stück Papier auseinander.

Liebe Alexa,

Es tut mir unendlich und aufrichtig leid, dass ich dir das auf diesem Wege mitteilen muss, doch Oliver wird dich heute Abend nicht begleiten können.
Er war vorhin noch hier, um es dir persönlich zu sagen, doch du warst ja schon wieder weg.
Er hat ein Quidditchtraining mit den Falcons – du weißt schon, die die ihn vielleicht ins Team nehmen – nächsten Sommer.
Tut mir echt Leid für dich. Ach und, er meinte du sollst trotz allem hingehen und dich amüsieren.

Liebe Grüße, sei nicht traurig,
Katie


Wunderbar.
Enttäuscht ließ sie den Zettel sinken.
Sie hatte es geahnt. Hatte geahnt, dass Oliver sie versetzen würde, hatte die ganze Zeit über im Hinterkopf gehabt, was es doch für eine hirnrissige Idee gewesen war überhaupt zuzustimmen.
Keine gute Idee.
Nun wenn schon – wenigstens war er bei einem Spiel für die Falcons, wenn sie ihn aufnahmen, hatte es einen Sinn gehabt, dass er sie allein gelassen hatte.
Allein mit einem aquamarinblauen Kleid.
Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich den Kloß der sich in ihrem Hals gebildet hatte hinunterzuschlucken.
Er wollte dass sie sich amüsierte? Gut – das konnte er haben – damit hatte sie bislang noch die kleinsten Probleme gehabt!
Sie dürfte auf den Ball – auch allein.
Mit einem Anflug von Trauer in den Augen, aber dem Willen dennoch einen schönen Abend zu erleben, kniete sie dich vor ihr Bett und zog die große, über den Boden schrammende Schachtel hervor.
In ihr lag es.
Das Kleid, das sie diesen Abend begleiten sollte.
Ohne Begleitung.
Das azurblaue, wunderschöne, leuchtende Kleid.
Sogar die passenden Ohrringe hatte sie sich dazu gekauft – kleine Kreolen, in Gold gefasste Edelsteine, kleine Aquamarine, die die Naturform behalten hatten und deshalb aus dem goldenen Rahmen hervorstanden, die Form von aus dem Stein geschlagenen, nur zu vermutenden Herzen.
Und die Kette hatte sie sich von ihrer besten Freundin ausgeliehen.
Ein, aus Goldfäden gesponnener, mit allerlei Halbedelsteinen und dunkelblau schillernden Kristallen bestärkter Ring, der leicht um den Hals lag, obwohl das gedrehte Weißgold recht störrisch war, was seine Form anging.

Sie wuschelte sich einmal durch die roten, kurzen Haare und versuchte die Trauer in ihren strahlenden Augen zu ignorieren.
Es sollte ein schöner Abend werden – es gab niemanden der ihr den Ball wirklich vermiesen konnte – nun gut, sobald ein Slytherin oder auch nur eine Frau in grün-silbern auftauchen würde, würde sie – so hatte sie sich schon vor drei Tagen geschworen – ihren Zauberstab nehmen und den Stoff des Kleides anbrennen – nur um wenigstens eine wunderbar Feuer fangende Kerze an diesem Abend zu sehen – die kleinen Lichter die den Weihnachtsbaum bevölkerten wie Glühwürmchen waren ja leider zu nichts zu gebrauchen, auch wenn die Masse in diesem Fall wahrlich ganze Arbeit leistete.

Langsam öffnete sie den Deckel der Schachtel und ihr entgegen schlug ein Duft von Rosen, gemischt mit dem von Seide und Waschmittel.
Auf dem dünnen, mehrlagigen, azurblauen Stoff lag eine Rose, gebettet auf den Rüschen des Kleides, welches eigentlich ihr großer Bruder eingepackt hatte und sie konnte sich kaum vorstellen, dass er ihr eine Rose auf ihre Weihnachtsballrobe legte.
Eine schneeweiße Blüte strahlte der Wölfin entgegen, die den winterlichen Farben vor dem Fenster Konkurrenz zu machen schien.
Eine Rose.
Eine Unschuldsrose.
Eine weiße Unschuldsrose.
Olivers weiße Unschuldsrose.
Die Art wie sie auf dem Stoff platziert war – eindeutig Oliver.
Trotz des anfänglichen Schmerzes, dass er nicht mit ihr zum Ball gehen konnte, huschte nun ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. Er war doch wirklich einfach herzallerliebst. – Manchmal.
Sie nahm den dunkelgrünen, von Dornen besetzten Rosenstiel und merkte, dass die Blütenblätter seltsam ausbeulten, als würde etwas in der Blüte verborgen liegen und so sah sie – bevor sie daran schnupperte – erst einmal ins Innere des Blütenpavillions und wahrlich - Im inneren der weißen Blätter wartete eine kleine Anstecknadel darauf entdeckt zu werden.
Sie griff vorsichtig in die Blüte hinein und zog die Nadel an zwei Fingern heraus.
Es war eine Brosche, mit goldenem Verschluss, auf dem ein, aus Aquamarin geschliffener Wolf haftete, der heulend vor einem, durch einen schmalen, goldenen, runden Ring angedeuteten, Vollmond stand und die Schnauze mystisch in die Höhe reckte.
Die Details waren faszinierend, winzig und doch sah man das Fell des Tieres deutlich im Wind wehen, sah das eingeritzte Auge des Raubtieres, mit geschlossenem Lid und alle vier, großen Pranken, die auf dem unteren Rand des Vollmonds standen und den buschigen Schwanz, der um seine Hinterbeine wehte.
Ein wunderschönes Geschenk.
Oliver war doch wirklich der Beste!

Lächelnd roch sie nun wirklich an der Rose und musste feststellen, dass der Duft in ihrer Nase kitzelte und so legte sie das Gewächs lieber schnellstmöglich zur Seite.
Mit einem Blick durch die verschneite Scheibe, musste sie feststellen, dass es bereits dunkel war und der Ball unten wahrscheinlich schon begonnen hatte.
Ohne noch lange zu fackeln zog sie den Fetzen Stoff aus der Schachtel und betrachtete das azurblaue Tüllmonster, das vorne kurz geschnitten war und hinten in einer zu langen Schleppe endete.
Sie hasste Kleider. Hasste sie über alles.
Aber was sollte sie tun? So einen wunderbaren Abend würde sie sich keinesfalls entgehen lassen.

Kaum war sie mit den scheins tausend verschiedenen Öffnungen des Ballkleides einstimmig geworden, durch welche welcher Arm und durch welche der Kopf gehörte, tat sich schon das nächste Problem auf, welches ihr den Abend unter allen Umständen wohl doch noch vermiesen wollte.
Ihre feuerroten Haare bissen sich schrecklich mit dem wundervollen karibischen Blauton des Kleides und sie atmete deprimiert aus.
Sie war weder Methamorphagus, noch hatte sie beim Slytherin-Schminkkurs oft genug zugehört um einen passenden Zauberspruch für solche Situationen aus dem Ärmel schütteln zu können.
Was sollte sie nun tun?
Langsam nahm sie die Rose und roch noch einmal an ihr, während sie gedankenverloren über die kleine Brosche in ihrer Hand fuhr, immer und immer wieder die Konturen des Tieres spürend und nachzeichnend.
Ihre Füße steckten in nur fünf Zentimeter hohen, hellgrauen Schuhen, mit ihrer Meinung nach viele zu dünnem Absatz und den wenigen Lederriemen die sich über ihren Fußrücken spannten, traute sie auch nicht wirklich – wenn die einmal umknicken sollte, wäre ihr Fuß ab und wirklich riskieren wollte sie einen Gelenkbruch nicht – so kurz vor Weihnachten vor allem nicht.

Ihre Haare machten ihr zu schaffen.
Jede andere Haarfarbe hätte sich mit dem Kleid verstanden, doch so wirkte das ganze wie Feuer und Wasser – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Rose war weiß â€“ passte fast perfekt zu dem Blau, doch woher sollte sie nun weiße Haare bekommen? Vielleicht stand noch irgendwo ein Kübel Farbe umher?
Nein, für den Ball war alles einfach nur wunderschön geschmückt worden, doch Farbe hatte natürlich wieder keiner stehen lassen – typisch. Immer dann wenn man Farbe brauchte, hatte man keine zur Hand.
Der Tüllrock fiel angenehm weich bis zu ihren Knien, während sich ihre Waden in den weichen Stoff schmiegen konnten. Mehrlagig, die untersten paar lagen bestanden lediglich aus halbdurchsichtigem, weißen Netz, das die aquamarinblaue Farbe der paar Außenschichten erst richtig zur Geltung brachte.
Weißes Netz?
Schnell glitten ihre Finger über die weichen Fetzen und aus ihren verdrehten Gedanken sponn sich eine Idee.
Wenn sie an die Bilder ihrer Ahnen zurück dachte, gab es nicht wenige, die Hüte und Netze vor dem Gesicht trugen – oder auch nur vor einem Auge – zum Schutz vor dem Sonnenlicht.
Eigentlich nicht einmal der schlechteste Einfall heute.

Kurzerhand riss sie drei unterschiedlich große Netze aus dem zweiten Unterrock, sodass es nur ihren Beinen auffiel, dass sie fehlten, denn ihren Waden wurde kurz etwas kühler.
Ohne lange zu überlegen, trennte sie mit einer ihrer Wolfskrallen den Stiel der Rose bis auf ein paar Zentimeter vor der Blüte ab und klemmte die drei unterschiedlichen Stofflagen gekonnte daran. Die größte und unterste Lage zuerst, die beiden kleineren legte sie darüber, sodass es wie gewollt aussah.
Zuletzt steckte sie dich das Gewächs hinters Ohr und ihre Haare wurden nun Großteiles von den semitransparenten Netzen verdeckt, die ihr teilweise faltig in die Stirn fielen und mit zwei goldenen Klammern, die sich von Katie lieh, klemmte sie die Konstruktion noch an ihrem Hinterkopf zusammen, sodass es wirkte wie ein improvisierter Hut und in irgend einer Weise erinnerte ihr Spiegelbild sie an ihre Großtante, die mit einem ähnlichen Gebilde auf dem Kopf zu ihrem achten Geburtstag zur Tür hereingeschneit gekommen war.
Schnee.
Weihnachten.
Weihnachtsball.
War sie fertig? De Kreolen hatte sie sich durch die Ohrlöcher gesteckt, die Kette lag um ihren Hals – das Kleid saß perfekt, umspielte mit einem durchsichtigen, in himmelblau getauchten Tuck ihre Schultern und ging ab dem Ende des Dekoltees in ein leichtes Wickelkleid über, das bis zur Hüfte eng am Oberkörper lag und ab da in vielen, übereinandergelegten Schichten hinab fiel.
Die Vorderseite reichte nur bis zu den Knien, nach hinten weg wurden die Lagen in Abstufungen immer länger, bis sie letztendlich in einer langen, mehrlagigen Schleppe zusammenliefen.
Das hatte sie wirklich perfekt hingekommen.
Und Oliver. Wären er und seine Rose nicht gewesen, hätte sie als zwei Elementare Gegensätze zum Ball gehen müssen und das hätte sie wahrscheinlich nicht halb so gut überstanden, als die Tatsache dass sie blendend aussah.
Sie hatte nicht einmal gewusst, dass ihr Cocktailkleider so wunderbar standen.
Fehlte nur noch die Brosche.
Diese platzierte sie an dem durchsichtigen, himmelblauen Stoff, der ihre Schultern umspielte wie Meereswogen, kurz über dem Ansatz zum gewickelten Oberkörper des Kleides.
Fast hätte sie erleichtert ausgeatmet, als alles hielt und sie sich selbst anstrahlte. Blau wie die flache karibische See an den seichten Stellen, in denen man von einem Strand zum anderen waten konnte, umgarnt von vielen, bunten Fischen.

Die Treppe zur großen Halle war bevölkert von einigen, wenigen Pärchen aus den verschiedenen Häusern, die die Ruhe vor Professor Flitwick altehrwürdiger Tanzmusik suchten und kurz, erstaunt aufsahen, als sie die Treppe hinunter schritt. Bei jedem Fuß den sie auf eine tiefer Treppenstufe setzte, musste sie ihre wackligen Knie daran hindern zusammen zu klappen. – Diese Absätze waren mörderisch – wie konnte der Schlangen-Schminkclan den ganzen Tag auf solchen Keilen herumstöckeln? Es würde ihr immer ein Rätsel bleiben.
Sie scherte sich nicht wirklich darum, dass die raren Völkerscharen im Treppenhaus ihr nachstierten, als sie sie soeben vom Himmel geflogen und habe ein Paar weißer, gefiederter Flügel, die ihr aus den Schulterblättern wuchsen.
Diggory nickte ihr aufwertend und auch ein klein wenig mit einem aufreißerischem Gesichtsausdruck zu, doch sie hatte keine Zeit darauf zu reagieren, oder mit einem passenden Spruch zu parieren, er solle sich lieber wieder seiner Freundin – Chang – zuwenden, bevor er ihr noch auf das Dekoltee sabberte - denn sie ahnte, wenn sie nun noch darüber nachdenken würde, was sie dem Hufflepuff für eine zynische Bemerkung entgegen bringen konnte, würde sie sich unter Garantie auf dem Boden der untersten Treppenstufe wiederfinden – und dann hätte ihr der Stürz nicht einmal etwas gebracht, denn Diggory würde über sie lachen.

Deshalb zog sie es vor nichts zu sagen – überhaupt nichts - sondern den Blick einfach hinzunehmen.
Kaum war sie auf dem Boden angelangt und fühlte sich wieder einigermaßen sicher auf ihren Füßen – wenn auch immer noch wackelig – konnte sie es dennoch nicht unterlassen und warf Diggory einen aufreizenden Blick über die Schulter zu, der ihr bis dato auf die Stelle gestarrt hatte, unter der er ihren Allerwertesten vermutete und so zwinkerte sie ihm zu, in dem Wissen das Cho alles sah und Diggory zutiefst getroffen ansah, als dieser ihren Blick erwiederte.
Idiot.
Chang drehte ihren Kopf zur Seite und Diggory ließ die Augenbrauen zucken.
Vollidiot.
Sie wandte sich ab und schüttelte amüsiert den Kopf.
Wie konnte sich Cedric einbilden, sie würde sich, bei vollem Bewusstsein, auf irgendetwas mit ihm einlassen?
Erstens war sie mit Oliver zusammen.
Zweitens war Diggory der wohl größte Idiot der Schule.
Drittens waren sie Quidditchrivalen.
Und viertens, war sie mit Oliver zusammen.

Sie drückte die Tür zur großen Halle auf, und sofort schlug ihr ein Schwall schwerer Tanzmusik entgegen. Ohne es zu wissen tippte sie auf Bach. Oder eine Flitwicks hauseigener Kompositionen.
Sie trat in den Saal ein, der voll und ganz in Eis erstrahlte.
Überall schwangen sich Schüler umher, lachten, tanzten, küssten sich und unterhielten sich angeregt.
Was manche Menschen an Festen hassten, konnte sie nicht verstehen.
„Alexa!“
Angelina hatte sie von hinten überrascht und so war die Wölfin zusammengefahren und hatte die Krallen an ihren Händen wachsen lassen – jetzt konnte sie diese Leute verstehen.
„Angelina Johnson! Herr Gott – du sollst mich doch nicht erschrecken!“, knurrte die Wölfin zu der Dunkelhäutigen, die leicht grinste und ihren Arm bei der Wölfin unterhakte.
„Jaja, alles in Ordnung Black. Hab dich nicht so. Hast du schon Miss Perfect gesehen? So ein ätzendes…“, sie brauchte nicht weiter zu reden, denn in eben diesem Moment wirbelte Blaise Zabini – Slytherin, unheimlich gut aussehend, groß gewachsen, begehrt und draufgängerisch – eine recht berauschte Astoria Greengrass – klein, braunhaarig, unscheinbar, wahrscheinlich missverstanden, perfektionistisch – vorbei und die Wölfin erinnerte sich an ihren Schwur.
Auf was hatte sie noch geschworen?
Auf einen on Olivers Socken?
Diesen Schwur dürfte sie brechen.
Von Miss Greengrass würde sie sich den Abend auch nicht mehr verderben lassen und auch nicht von Zabini.
Angelina hatte munter weitergeplappert und blieb nun abrupt stehen.
Die Wölfin hatte eben noch durch die unendlich vielen, bunten Röcke bewundert, die über den spiegelblank geputzten Boden gezogen wurden und teilweise von der Luft die unter ihnen hindurch strömte so aufgeplustert worden waren, dass sie einen kreisrunden Stoffring um die Beine der tanzenden gebildet hatten, nun sah sie böse zu Angelina hinauf, die trotz den Absätzen noch immer einen halben Kopf größer war als die Wölfin selbst.
Ihre Augen waren starr auf einen Punkt weiter hinten im Raum gerichtet und es kam der Wölfin vor, als schmunzle Johnson etwas.
Widerwillig folgte sie dem Blick ihrer Zimmergenossin und entdeckte jemanden, den sie hier niemals erwartet hätte.

„Oliver?“; flüsterte sie und blinzelte ein paar Mal, um sich davon zu überzeigen, dass sie nicht träumte.
Er hatte ihr abgesagt, Katie hatte für ihn geschrieben, dass er nicht kommen würde.
Was zum Teufel tat er hier?!
Die Wölfin löste ihren Arm von Angelinas und tapste ungläubig auf Oliver Wood zu.
Der schwarze Anzug hatte Stil, er stand ihm wahnsinnig gut.
In seinem obersten Knopfloch steckte eine weiße Rose und als er ihre Kopfbedeckung sah, musste er lächeln.
„Hallo Wölflein.“, er lächelte und reckte ihr eine Hand entgegen. Vorsichtig legten sie ihre Hand in die seine und ließ sich von ihm hinauf auf das kleine Podest ziehen.
„Ich dachte du…“, setzte sie an und merkte, dass sie – wie so oft - mit der Tür ins Haus fiel, doch Oliver legte den Zeigefinger seiner anderen auf ihre Lippen und lächelte.
„Denk nicht so viel. Küss mich lieber.“, verständnislos blickte sie ihn an. Sie wollte mit ihm reden! Wollte wissen warum er sie angelogen hatte! Wollte erfahren was die Maskerade sollte!
Olivers Zeigefinger glitt von ihren Lippen und deutete nach oben.
Die Wölfin renkte die Augen nach oben und nun sah sie den großen, saftig grünen Mistelzeig, der direkt über ihnen hing. Er war frisch, duftete nach Sommer.
Oder war das Oliver?
Es war Oliver. Oliver Wood, der nun mit seiner Hand um ihre Hüfte fuhr und sich zu ihr hinunter beugte. Kurz bevor er seine weichen Lippen auf die ihren senkte, hauchte er „Überraschung.“, gegen ihren Mundwinkel
Und um zu verhindern, dass sie die Gelegenheit ergreifen und noch etwas erwidern konnte, verschloss er ihre Lippen mit den seinigen, die Wölfin nochmal ein Stück enger zu sich ziehend…


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