Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Wogen des Lebens - Kapitel 8

von atiaahmed

Letztes Mal bei „Die Wogen des Lebens“:
Am Ende des letzten Kapitels hatte Harry Severus dabei geholfen sich vom Cruciatus Voldemorts zu erholen. Das Ende des Jahres rückte mit hoher Geschwindigkeit näher.

---

10. Juni

Snape tauchte aus Harrys Erinnerungs-Kette auf und nickte ihm bestätigend zu. Harry strahlte. Er war nicht sicher gewesen, ob er seine kleine Lügengeschichte genügend hatte ausreifen können, all die Lernerei kurz vor den Prüfungen hatte ihn abgelenkt. Ihm fiel Snapes Versprechen von letzter Stunde ein „Was kriege ich?“

Snape zog eine Augenbraue hoch und sagte nach einem Moment. „Folgen Sie mir.“

Harry sah wie Snape sich umwandte und in eines der Regale an seiner Bürotür griff. Wie in alten Horror-Filmen öffnete er mit einem versteckten Griff die Tür, die sich als Regal getarnt hatte und er winkte Harry in den Raum dahinter. Langsam betrat Harry ein gemütliches kleines Zimmer, mit flauschig weichem, dunkelgrünen Teppich und Möbeln aus Kirschbaumholz. Vor dem stummen Kamin lag ein weinroter Vorleger und lud dazu ein, sich wie eine Katze darauf breit zu machen. Sofa, Couchtisch und Sessel waren um den Kamin gruppiert. Harry blieb unsicher inmitten des Raumes stehen und sah sich neugierig um. Er kannte diesen Raum aus einer von Snapes Erinnerungen, aber sie war so eilig gewesen, dass er sich kaum daran erinnerte. Zwei Türen, außer der durch die sie eingetreten waren, führten in andere Räume, von denen er wusste, dass eines das Schlafzimmer sein musste. Die drei anderen Wände waren voll von Büchern. Hinter einer der Regalwände befand sich die Geheimtür zurück ins Büro.

Zwischen den Türen waren verschiedene Dinge platziert. Eine Bar mit alkoholischen Getränken fand sich darunter. Ein Schrank mit unbekanntem Inhalt und eine Vitrine, in der Phiolen mit geheimnisvoll leuchtenden Tränken schimmerten. Harry versuchte einige der Tränke zu erraten – er war sich ziemlich sicher, dass der farblose Trank Veritaserum war und die schlammige Flüssigkeit musste Vielsafttrank sein – war aber zumeist erfolglos.

„Pikki“, rief Snape und knöpfte seine äußere Robe auf, ein Hauself erschien „Bring Mr. Potters Schulsachen.“

Der Hauself sah zu Harry und dieser brauchte einen Moment bis er verstand, dass der Elf ihn stumm um Erlaubnis bat, er nickte. Pikki war in wenigen Augenblicken wieder mit Harrys Schultasche da, die er auf dem Tisch ablegte, bevor er sich wieder Snape zuwandte. Snape hatte unterdessen seine schwarze Robe über eine Sessellehne geschmissen und knöpfte seine Manschetten auf.

„Bring Tee und Kekse“, befahl er dem Elfen, der sich wohlerzogen verbeugte und bald mit den gewünschten Dingen erschien. Danach verschwand der Elf wieder, während Snape es sich in einem der Sessel gemütlich machte. Er hatte die ersten zwei Knöpfe seines Kragens geöffnet und sah erwartungsvoll zu Harry. Harry war einige Schritte weiter in den Raum gelaufen, blieb aber unsicher auf der Stelle stehen. Snape machte sich über sein unsicheres Verhalten nicht lustig, sondern gestikulierte stumm zum Sofa.

'Wenigstens sitzt er nicht neben mir', dachte Harry erleichtert, die ganze Situation war zu absurd. Ihn beunruhigte dieser relaxte Snape. Und die Umgebung aus einer der Erinnerungen, die er verbotenerweise gesehen hatte, gab ihm auch kein sicheres Gefühl. Harry erinnerte sich, dass es der Tag gewesen war an dem seine Eltern gestorben waren. Noch immer tanzte vor seinen Augen das Bild des jungen Snape, der aus seinem Schlafzimmer krauchte, um Dumbledore zu benachrichten.

„Welche Prüfung schreiben Sie zuerst?“, fragte Snape, während er wieder seine Ärmel hochkrempelte. Harrys Blick blieb einen Moment am Dunklen Mal hängen, das Snape kurz darauf mit einem Zauber desillusionierte. Harry war froh, dass er selbst nur Hemd und Hose trug und nicht die komplette Hogwarts-Uniform, sonst hätte er auch eine Lage ausziehen müssen und das wäre ihm vor Snape unendlich unangenehm.

„Sie wollen mir beim Lernen helfen, das ist Ihr Geschenk?“, fragte er und bemühte sich nicht, seine Enttäuschung zu unterdrücken. Snape gab ihm ein Slytherin-Grinsen.

„Ich bin Lehrer, Mr. Potter. Was für ein skandalöses, geheimnisvolles oder gefährliches Geschenk haben Sie erwartet?“

Harry verdrehte die Augen und murmelte „Ich hätte es wissen müssen.“

Dann packte er sein Zauberkunstbuch aus seiner ungewöhnlich ordentlich gepackten Tasche. Er müsste einmal Dobby fragen, ob es einen Trick gab, seine Tasche so zu packen.

„Welche Sprüche haben Sie durchgenommen?“

„Oh, ich bin ganz gut in Zauberkunst, ich glaube ich brauche nur bei ein paar Sprüche ein wenig Übung.“

„Wobei genau?“, fragte Snape geduldig.

Das fühlte sich an wie Lernen mit Hermine „Wachstums-Zauber fallen mir noch etwas schwer.“

„Es ist meist die Magie-Stärke, die hier nicht richtig angewandt wird.“, Snape nahm eine der noch unbenutzten Tassen und stellte sie vor Harry „Probieren Sie es.“

Harry fühlte sich plötzlich nervös, einen solchen Zauber vor Snape auszuführen. Snape hatte ihn bisher nur in Zaubertränke oder im Duellierclub gesehen. Er hatte keine Ahnung wie Harry in anderen Fächern war und Harry wollte sich nicht blamieren. Im Gegenteil, er hatte den unerklärlichen Wunsch, Snape mit seinem Können zu überraschen und ihm etwas Anerkennung abzuringen. Er räusperte sich, weil sein Mund plötzlich trocken war und stolperte ein wenig mit der Zunge über den Spruch. Die Tasse wuchs dennoch ein wenig in die Höhe, auch wenn ihr Griff klein blieb. Snape tippte die Tasse an und sie nahm wieder ihre Ursprungsgröße an. 'Angeber', dachte Harry säuerlich, Snape hatte noch nicht einmal einen Spruch murmeln müssen.

„Nochmal, dieses Mal mit etwas mehr Überzeugung.“

'Dem zeig ichs!', dachte Harry mit einem Stirnrunzeln und gab bei diesem Versuch alles. Die Tasse wuchs, komplett mit Griff. Er sah selbstgefällig zu Snape, der unbeeindruckt die Augenbraue hoch.

„Soll ich applaudieren?“, fragte er trocken und Harry verdrehte die Augen „Erklären Sie die Theorie hinter dem Zauber. Was geschieht mit den Teilchen des Gegenstands durch den Zauber und wie unterscheiden sich leblose von lebendigen Zielen?“

'Natürlich fragt er das Schwierigste zuerst', dachte Harry und gab eine klare Antwort, er hatte schließlich mit Hermine gelernt.

Im Folgenden befahl Snape ihm Gegenstände verschwinden zu lassen, fragte ihn über selbst-fertilisierende Hecken aus (Herbologie schien eins von Snapes Lieblingsfächern, wenn man bedachte wie lange er sich damit aufhielt), wiederholte Verteidigung mit ihm und ließ ihn bestimmte Punkte auf einer Sternenkarte aufzeichnen. Harry war besonders gut in Pflege Magischer Geschöpfe und tat sich besonders schwer in Wahrsagen.

Snape schienen seine fehlenden Kenntnisse im letzten Fach weniger zu stören, dennoch konnte er sich einen Kommentar nicht verkneifen „Was soll das denn bitteschön?“

Er hielt eines der Pergamente hoch, auf dem mehrmals die Sätze einfach ohne Ende stoppten und im nächsten Absatz etwas vollkommen anderes notiert wurde. An einer Ecke fand sich ein wenig Gekritzel unter dem Harry zu seiner Verlegenheit ein Herz mit den Initialen „HP&CC“ ausmachte.

„Äh... Die Aura von Professor Trelawneys Klassenraum hat Besitz von mir ergriffen und mich... äh... in Trance versetzt?“, er lächelte schuldbewusst und zuckte mit den Schultern. Snape schnaufte und legte die Notizen mit seinem Kopfschütteln zusammen.

Snape ließ Wahrsagen als hoffnungslos liegen und gab Harry Tipps wie er Zaubereigeschichte lernen konnte. Er offenbarte Harry gegenüber, dass auch er Binns nicht leiden konnte, aber dennoch immer gute Noten in seinem Fach gehabt hatte – einfach weil ihn Geschichte interessierte. Er brachte Harry ein paar Eselsbrücken bei und erklärte die Geschichte der Internationalen Konföderation der Zaubererschaft so spannend, dass Harrys Mund ein Stück weit offen stand. Snape konnte sich also auch für etwas außer Zaubertränke begeistern und er wäre ein viel besserer Lehrer als Binn in Geschichte. Wahrscheinlich wäre er ein besserer Geschichtslehrer als Tränkelehrer, aber das sagte Harry nicht.



Schließlich lehnte sich Snape zurück und trank aus seiner großen grünen Tasse, mit goldenem Rand. Harry hatte verschiedene Zauber an ihr ausprobiert. Der Rand war nicht ganz gerade, aber er glänzte schön im Licht.

„Sie könnten die Tasse wieder zurückverwandeln.“, meinte Harry, bevor er von seiner normalen Tasse einen Schluck nahm. Snape gab ihm das kleine, schmale Lächeln, von dem Harry gelernt hatte, dass darauf ein Scherz folgen würde

„Aber, aber! Diese Tasse hat Sammlerwert. Wenn ich eine Anzeige im Tagespropheten schalte, was glauben Sie für wie viel Galleonen kann ich dieses Kunstwerk verkaufen?“

Harry schnaufte belustigt, antwortete jedoch nicht.

„Geben Sie mir noch ein Autogramm auf die Unterseite?“, fragte Snape mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Ausdruck, der wohl unschuldig wirken sollte, aber nur überrascht aussah.

Harry schüttelte lächelnd den Kopf „Sir? Warum haben wir nicht Zaubertränke besprochen?“

„Ich darf Ihnen nicht in meinem eigenen Fach vor den Prüfungen Nachhilfe geben. Es würde als Bevorzugung verstanden werden. Und meine Kollegen würden mir den Hals umdrehen, nachdem ich ihnen seit fünf Jahren nachsage, dass sie Sie vor den anderen Schülern bevorzugen.“

Harry lachte bei dem Gedanken auf, dass Snape ihn je in Zaubertränke bevorzugen würde.

„Ich bin mir sicher Miss Granger wird Ihnen eine große Hilfe sein.“, meinte Snape und trank wieder einen Schluck Tee.

Harry fühlte sich irgendwie enttäuscht. Mit einem Erwachsenen zu lernen, war anders. Snape hatte nicht dieselbe Panik, es möglicherweise selbst nicht ganz zu verstehen. Wenn er etwas aus der magischen Theorie vergaß, blätterte er kurz in Harrys Büchern und kam wieder auf die Sprünge. Es war nicht dieselbe Hibbeligkeit von Hermine dabei oder die ständigen Unterbrechungen von Ron, wenn Harry gerade das Gefühl hatte, es zu verstehen. Es war irgendwie viel entspannter mit jemandem zu lernen, der das schon seit Jahren hinter sich hatte und nur ihm seine volle Konzentration schenkte. Er wünschte sich fast er könnte Snape über Zaubertränke ausfragen. Er war sich sicher der Lehrer wäre noch viel enthusiastischer darüber, als über Zaubereigeschichte. Harry wollte Snape wieder so voll in seinem Element erleben, bemerkte er überrascht. Wenn Snape wollte, konnte er ein klasse Lehrer sein. Jemand, der einen mit Begeisterung ansteckte und mitriss. Er fragte sich wo all das im alltäglichen Unterricht blieb, vor allem da Snape wirklich eine Leidenschaft für Tränke zu haben schien.

„Sir?“, fragte er plötzlich, er musste einfach wissen wieso er seinen Job nicht richtig machte, wenn er es doch konnte „Sie sind mit mir allein ein viel besserer Lehrer als... im Klassenzimmer.“

Snape neigte den Kopf zur Seite und musterte Harry neugierig. Harry lief unter dem Blick rot an – hatte sich das blöd angehört? War der Lehrer jetzt beleidigt?

„Äh... ich meine das nicht so... Nur... Wenn Sie so geduldig und ruhig erklären würden, dann würden es alle viel besser verstehen. Im Klassenzimmer sind Sie viel...“

„Gemeiner? Sadistischer?“, riet Snape locker und Harry zuckte mit den Schultern „Es ist eine Rolle, Harry. Ich muss sie zur Perfektion spielen. Denken Sie nicht ich wünschte mir auch Schüler wie Miss Granger und Mr. Longbottom zu fördern, anstatt sie zu ignorieren oder zu Tode zu ängstigen?“

Harry runzelte die Stirn, er hatte nie darüber nachgedacht.

„Nach mehr als einem Jahrzehnt als Lehrer – halten Sie mich für so verbohrt und ignorant, dass ich nicht sehen kann, das meine Lehrmethoden unfruchtbar sind?“

„Sie spielen Ihre Rolle gut.“, verteidigte sich Harry und Snape gab ihm ein müdes Lächeln.

„Ja, leider ja... Das sind die Gründe für den großen Unterschied. Abgesehen davon liegt mein Talent wohl eher darin ein Tutor zu sein, als ein Lehrer. Mit Kindern einzeln zu arbeiten, fällt mir leichter und es bereitet mir auch sehr viel mehr Vergnügen.“

„Warum sind Sie dann nicht Tutor?“

„Ich habe keine Wahl über meinen Beruf, Harry.“, meinte Snape sanft „Ich muss ihn ausführen, um meine Rolle perfekt spielen zu können.“

„Oh.“, meinte Harry und lehnte sich zurück. Aus irgendeinem Grund dachte er an seine Beratungsstunde mit McGonagall und all die Flyer aus dem Ministerium zurück. Es war unfair, dass Snape seit fast 15 Jahren einen Beruf ausübte, für den er ganz ehrlich weder Interesse noch Talent hatte „Aber nach dem Krieg...“

Snape sah ihn ernsthaft und durchdringend an, bevor er langsam antwortete „Ja, nach dem Krieg.“

Harry lief bei seinem Ton ein Schauer über den Rücken. Es hörte sich fast so an, als sage er das nur aus Nachsicht Harry gegenüber. Als glaube er nicht an eine Zeit „nach dem Krieg“, jedenfalls nicht für sich.

„Ich möchte Auror werden.“, offenbarte Harry plötzlich entschlossen „Dann werde ich dafür arbeiten auch nach dem Krieg alle Todesser einzusammeln, damit sich niemand mehr fürchten muss. Damit so etwas wie mit den Longbottoms nicht passiert.“

Snape nickte ernsthaft und in seinen Augen blitzte etwas, das Harry gern als Stolz interpretieren wollte.

„Würden Sie mir helfen, Professor? Wenn ich Auror werde, werden Sie mir dann helfen diese Todesser einzusperren? Danach dürfen Sie jeden Job machen, der Ihnen Spaß macht.“

Snape lächelte und nickte „Ich werde Ihnen helfen.“

„Gut, denn danach... Ich will nicht immer Auror bleiben... ich will nicht so enden wie Moody! Eines Tages... Versprechen Sie, dass Sie nicht lachen werden!“

Snape blinzelte überrascht und sagte dann ernsthaft „Ich verspreche, dass ich nicht lachen werde.“

„Gut... also die DA... das hat echt Spaß gemacht und ich denke... wenn ich kann, würde ich gerne Verteidigungslehrer werden.“

Eine Stille kehrte in den Räumen ein und Harry traute sich nicht aufzusehen, bis Snape mit warmer Stimme antwortete „Ich bin mir sicher, Sie werden ein hervorragender Verteidigungslehrer.“

Harry sah überrascht auf und strahlte ihn dann an.

„Und Sie? Was machen Sie nach dem Krieg?“

„Ich...“, Snape sah ihn überrascht an, als habe ihm noch nie jemand diese Frage gestellt „Ich wollte schon immer... forschen. Zaubertränke erforschen und verbessern. Ich könnte mir vorstellen, für eine Apotheke zu brauen... Jetzt kann ich mir auch vorstellen, Tutor zu sein.“

Harry lächelte „Sie sind ein klasse Tutor, ich bin mir sicher die anderen Dinge werden Ihnen auch leicht fallen.“

Snape schnaufte ungläubig und schüttelte den Kopf „Zukunftspläne... Wir beide, Potter, wir beide schmieden Zukunftspläne!“

Harry beugte sich vor und flüsterte „Ohne solche Pläne, Professor – wofür kämpfen wir dann?“

Snape sah überrascht auf und blickte Harry in die grünen, glänzenden Augen, als die nächsten Worte sich durch unmenschliche Kraft aus ihm zogen „Wenn ich überlebe, dann werde ich wieder eine Familie haben. Ich werde heiraten.“

„Und Kinder?“, fragte Harry, ein wenig frech, doch der Lehrer lächelte nur gutmütig und antwortete simpel.

„Nur ein Kind.“

Harry legte neugierig den Kopf schief, aber Snape ging nicht weiter darauf ein, sondern nahm mit einem zufriedenen Lächeln einen Schluck.

Sie tranken gemeinsam stumm den Tee zu Ende und Snape ließ Harrys Sachen in den Turm bringen. Er brachte Harry bis vor die Tür und gab ihm einen Entschuldigungszettel für die späte Uhrzeit mit. Harry drehte sich an der Tür noch einmal um und sagte aufrichtig „Das hat mir wirklich sehr geholfen und ich bin mir sicher, dass Sie sehr beschäftigt waren und trotzdem...“ Harry nahm tief Luft „Ich meine: Danke, Sir.“

Snape nickte mit einem Lächeln, das Harry noch nie zuvor gesehen hatte. Es war noch besser, als die Anerkennung und Harry starrte ihn einen Moment an, bevor er sich unsicher abwandte. Es waren federnde Schritte, die ihn hinauf in den Gryffindor-Turm brachten.

Unten in den Kerkern verstaute Snape mit demselben Lächeln vorsichtig die grüne Tasse mit dem goldenen Rand in eine seiner Schubladen.



Als Dumbledore ihn später am Abend vorfand, war es mit einem seltenen milden Lächeln auf seinen Lippen. Dumbledore spiegelte den Ausdruck automatisch und setzte sich neben ihn.

„Der Junge tut dir gut, Severus.“, meinte Albus warm und legte seinem jungen Kollegen eine Hand auf den Unterarm, Snape ließ das Magazin heruntergleiten, das er eben noch gelesen hatte „Du wirkst gleich zehn Jahre jünger!“

Snape schnaufte abwertend und schüttelte den Kopf „Wir haben über die Zukunft gesprochen, was wir uns erhoffen und wünschen.“

Das Lächeln auf Dumbeldore’s Gesicht wurde noch breiter, das Zwinkern in seinen Augen fröhlicher.

„Er will Auror werden und dann Verteidigungslehrer.“, Snape gab ein bitteres Lächeln „Verteidigunglehrer, Albus! Die Ironie!“

Dumbledore lachte leise einen Moment bevor er aufsah und meinte „Sein Vater wäre ein hervorragender Verteidigungslehrer gewesen.“

„Er hat seine Talente und Lily’s.“, meinte Snape leise und ohne seinen alten Freund anzusehen. Dumbledore drückte den Unterarm unter seinen Fingern.

„Ja.“, erwiderte er mit Gefühl „Er hat viel von ihnen, nicht wahr? Seine Talente, seine Stärken und die Liebe, die er uns Unwürdigen schenkt.“

Snape ließ den Kopf tief hängen und murmelte „Was wäre die Welt, wenn wir bekämen was wir verdienten?“

„Wenn wir bekämen, was wir verdienten.“, wiederholte Dumbledore „würdest du deine Familie bei dir haben. Und Harry hätte seine Eltern. Und Neville würde bei seinen Eltern aufwachsen. Aber wir müssen damit leben, was uns gegeben wurde.“

„Und wenn es nicht ausreicht, Albus?“, flüsterte Severus zurück „Wenn es zu viel wird? Seit Wochen hängt diese Versuchung vor meinen Augen und ich kann nicht zugreifen. Auch wenn ich kleine Kostproben davon genommen habe… Unerlaubte, unverdiente Kostproben. Doch alles, was sie erreichen, ist meinen Durst zu verdoppeln. Sie sind wie Salzwasser, jeder Schluck macht mich durstiger…“

Wieder drückten die alten Finger kraftvoll zu „Nicht mehr lange, Severus, nicht mehr lange.“

Snape sah auf zu dem Schrank in seinen Räumen, hinter dem sich unbekannter Inhalt verbarg und flüsterte „Glaubst du es? Dieses Jahr hatte ich noch keine Zeit, mir ein Geschenk zu überlegen?“

„Du warst recht beschäftigt.“, beruhigte Dumbledore, sein ton wieder erleichtert „Und du hast noch etwas Zeit. Da ist immer dieser Marge nach dem Ende des Schuljahres.“

Snape nickte und lächelte trocken, sein Blick noch immer an dem Schrank hängend „Eigenartig. All die Jahre wusste ich genau was ich holen möchte. Und dieses Jahr fällt es mir besonders schwer.“

Dumbledore lächelte weise „Ein Problem mit dem du nicht alleine dastehst. Glaube mir, das erste Jahr als du hier Lehrer warst, war ich auch ratlos.“

Snape hob lediglich eine Augenbraue und schenkte Dumbledore einen belustigten Blick.


---


15. Juni

Harry betrat einmal wieder das Büro seines Professors. Snape hatte wieder seinen Oberrock ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Harry bemerkte, dass der Mann das dunkle Mal erneut unter einem Verhüllungszauber bedeckte. Die Luft über seinem linken Unterarm flackerte verdächtig. Harry beobachtete wie Snape die Papiere auf seinem Tisch zusammenlegte und dann Harry endlich mit einem festen Blick begegnete.

„Mr. Potter.“, begann er, fast als wäre er überrascht ihn zu sehen.

„Sir?“

Snape betrachtete ihn einen Moment und winkte ihn dann zu sich. Er ging zur Geheimtür, die zu seinen Räumen führte und gestikulierte Harry vorzugehen. Harry ging, gefolgt von seinem Lehrer, hinein und setzte sich dieses Mal gleich aufs Sofa. Snape rief wieder den Hauself und bestellte „Schneeglöckchen.“, was immer das war. Snape setzte sich in einen der Sessel und beobachtete Harry still, bis Harry sich ihm zuwandte.

„Professor... ich dachte wir machen weiter mit Okklumentik?“

„Und ich dachte ich hätte Ihnen das letzte Mal gesagt, dass ich Ihnen diese Woche sowie die Prüfungszeit frei gebe. In dieser Zeit sollten Sie sich auf Ihre ZAGs vorbereiten. Ich habe es wohl vergessen.“

In diesem Moment ploppte Pikki herein und stellte zwei hohe Gläser mit perlender, pfirsischfarbener Flüssigkeit ab. Er ploppte wieder fort und Harry sah Snape fragend an.

„Das ist ein Getränk, das sich Schneeglöckchen nennt. Trinken Sie, es ist erfrischend.“, meinte Snape und nahm sein Glas. Harry griff nach seinem und roch daran. Es duftete nach Früchten und Blumen, Harry nippte daran. Es war das erste Getränk in der Zaubererwelt, das Harry getrunken hatte, das Kohlensäure enthielt. Es erinnerte ihn an die Erfrischungsgetränke in der Muggelwelt, nur war es sehr viel weniger süß. Es war viel fruchtiger und frischer. Harry zog den Vergleich zu Limonade, aber auch der hinkte. Es war unvergleichlich.

„Es schmeckt gut.“, meinte er überrascht und Snape lächelte wissend

„Ich hab es erfunden.“, erklärte er

„Ehrlich?“, fragte Harry verwundert und Snape zog eine Augenbraue hoch.

„Ja.“, meinte er und nahm einen weiteren Schluck „es kühlt in den Sommermonaten ab.“

Sobald Snape die Worte gesagt hatte, fühlte Harry wie eine angenehme Kühle durch seine Glieder fuhr. Fast wie eine Brise. Harry grinste „Cool.“

Er hätte nie gedacht, dass man auch etwas Schmackhaftes aus Zaubertränken machen könnte!

„Und was machen wir jetzt...?“, fragte Harry, Snape lehnte sich zurück und betrachtete ihn leise

„Wir könnten wieder lernen.“

Harry zuckte mit den Schultern. Er hatte es genossen mit einem Erwachsenen zu lernen, der ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Das hatte er nie gehabt. Und es konnte nicht schaden, richtig? Und so wiederholten Snape und Harry alle Fächer außer Zaubertränke. Snapes ruhige, geduldige Art, die Harry noch nie zuvor kennen gelernt hatte, beruhigte auch Harry und all seine Nervosität bezüglich der Prüfungen fiel von ihm ab. Er hatte schon ein paar Gläser Schneeglöckchen getrunken, als sie endlich alles durchgesprochen hatten. Harry lehnte sich zufrieden zurück.

„Fühlen Sie sich gut vorbereitet?“, fragte Snape, sich ebenfalls zurücklehnend.

„Naja, Wahrsagen kann ich sowieso vergessen, aber abgesehen davon, ja.“, meinte Harry. Sein Blick fiel wieder auf die Vitrine mit den Tränken.

„Sir? Was sind das für Tränke?“

„Raten Sie.“, meinte Snape und blickte über seine Schulter zur Vitrine.

„Äh... Veritaserum und Vielsafttrank hab ich erkannt.“, meinte Harry zögernd, Snape nickte „Die anderen kenne ich nicht.“

„Den Trank der lebenden Toten sollten Sie noch erkennen.“, tadelte Snape und zeigte auf eine Phiole links hinten. „Die meisten anderen sollten Ihnen unbekannt sein. Als Tränkemeister hat man die Erlaubnis, gefährliche Tränke zu brauen. Diese Tränke müssen dennoch unter Verschluss bleiben und gut gesichert sein. Dazu ist diese Vitrine da.“

„Was würde passieren, wenn ich versuche sie zu öffnen?“, fragte Harry neugierig, er kannte die Antwort schon, denn er vermutete, dass derselbe Zauber auf der Vitrine lag wie auf Snapes Gemächern. Snape hatte ihm einmal erzählt, dass sie mit einem Blutzauber verschlossen waren. Da Harry ein großes Interesse an Verteidigung gegen die Dunklen Künste hatte, hatte er diese Zauber recherchiert.

„Es liegt ein Blutzauber darauf“, gestand Snape „Sollte jemand sie zu öffnen versuchen, der nicht mit mir blutsverwandt ist, würde er ohnmächtig werden und bleiben, bis ihn jemand mit einem 'Ennervate' weckt.“

„Hat es schon einmal jemand versucht?“, fragte Harry grinsend und Snape schüttelte den Kopf

„Dazu müssten sie erst meine privaten Räume betreten und wie Sie wissen sind diese ebenfalls mit demselben Zauber belegt. Nur meine Blutsverwandten dürfen sie betreten. Auch wenn Professor Dumbledore es gerne immer wieder versucht.“

Snape Augen glänzten auf eine Harry unbekannte Weise und er betrachtete Harry einen Moment, bevor er nickte.



„Ich denke es ist Zeit für Sie in Ihren Schlafsaal zurückzukehren, Potter.“, meinte Snape nachdem sie eine Weile gemeinsam gelernt hatten.

Harry, dessen Blase jetzt voller Schneeglöckchen war, stimmte stumm zu und erhob sich.

„Sir?“, fragte er zögerlich „Kann ich übermorgen noch einmal kommen und lernen? Ich gehe noch einmal alles mit Hermine durch und ich glaube ich werde noch einige Fragen haben.“

Snape verschränkte seine Finger ineinander und lehnte sein Kinn darauf. Er lächelte ganz schmal und sagte dann „Ja, das können Sie.“

Harry ging, ohne es zu wissen, nah an Professor Dumbledore vorbei, als er hoch zum Gryffindorturm ging – nachdem er sich in einer der Toiletten erleichtert hatte. Dumbledore blickte dem jungen Mann nachdenklich nach und wandte sich dann zu den Räumen des Tränkemeisters. Er klopfte an die Tür des Wohnzimmers und konnte spüren wie die Zauber sich auflösten, als Snape ihn herein bat. Dumbledore öffnete die Tür und als er über die Schwelle trat, löste der Blutzauber seinen Unsichtbarkeitszauber auf.

„Ah, dieser Blutzauber von dir ist ganz schön geschickt.“, lobte Dumbledore einmal wieder

„Gegen einen Unsichtbarkeitsumhang könnte er dennoch nichts ausrichten.“, meinte Snape mit geschlossenen Augen. Er lehnte hinten in seinen Sessel und hatte die Beine ausgestreckt.

„Ich freue mich jedes Mal wieder diesen Zauber mit etwas Neuem auszutricksen, aber ich bin leider selten erfolgreich.“, meinte Dumbledore locker und nahm auf dem Sofa Platz „Ich habe unseren jungen Freund gerade nach oben gehen sehen.“

Snape brummte

„Habt ihr noch so lange geübt?“

Snape öffnete endlich die Augen und richtete seinen Blick auf Dumbledore „Ich habe ihm geholfen, für die Prüfungen zu lernen... Alles außer Zaubertränke“, versicherte er schnell noch.

Dumbledore legte den Kopf schief „Ah.“

„Er kommt übermorgen wieder.“, flüsterte Snape „Er hat mich gefragt, ob er kommen darf. Kannst du das glauben?“

Dumbledore lächelte milde „Der Junge hat ein unglaublich großes Herz, Severus. Er verzeiht schnell und restlos, wie seine Mutter.“

„Ich bin froh, dass er nicht so nachtragend ist, wie sein Vater.“, murmelte Snape und teilte ein verschwörerisches Lächeln mit Dumbledore.

„Ja, das wäre fatal.“, stimmte der Direktor zu. Er lehnte sich vor und klopfte Snape aufs Knie „Bisher läuft alles nach Plan, nehme ich an?“

Snape nickte

„Sollte Voldemort ihm eine Vision schicken...“

„Er wird in wachem Zustand dazu in der Lage sein, ihm zu widerstehen. Er ist noch nicht so weit, seine Träume vor einem willentlichen Angriff zu schützen. Die unwillentlichen Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt des anderen konnten wir blockieren.“

Dumbledore nickte langsam, seine Hand lag noch immer auf Snapes Knie „Das wäre auch bemerkenswert gewesen. Es ist ein guter Fortschritt. Ihr habt euch eine Pause verdient.“

„Hm.“, machte Snape und seufzte „Ich lasse mich nur noch fallen, Albus. Ich kann einfach nicht mehr anders.“

Da er die Augen geschlossen hatte, konnte er Albus' Gesichtsausdruck nicht sehen. Der Direktor lächelte reuig und sagte „Niemand kann dir das verübeln, nach all den Jahren. Es wird nicht mehr lange dauern, Severus. Ich verspreche dir, dass die Wahrheit bald herauskommen wird.“

„Bevor oder nachdem der dunkle Lord mich getötet hat, Albus?“, fragte Snape leise „Mein Testament sollte dann keine Fragen offen lassen.“

Der Direktor kniff die Lippen zusammen, bevor er antwortete „Ich hoffe noch immer, dass du mich überlebst. Könnte ich dir deine Qualen nehmen, Severus... Könnte ich dir doch nur geben, was dein Herz begehrt...“

Snape öffnete die Augen und entgegnete dem Blick des Direktor „Ich habe diesen Weg selbst gewählt, Albus. Mach dir keine Vorwürfe. Du bist ein weiser Mann, aber auch du kannst eines nicht verstehen: Die Liebe eines Vaters. Als Libera starb... Ich konnte es nicht ertragen, ich konnte mir nicht verzeihen. Harry hat mich vor einer Woche darauf angesprochen und ich habe ihm versprochen, was ich mir versprochen habe: Ich werde alles Menschenmögliche tun, um zu verhindern, dass jemand wieder so leiden muss, wie ich litt. Ich werde verhindern, dass diejenigen, die mir heute etwas bedeuten, so leiden müssen. Wenn mein Leben der Preis ist, dann sei es so.“

„Ich wünschte es hätte einen anderen Weg gegeben, mein Freund.“, meinte Albus und nahm Severus Hand „Wenn ich in den Spiegel Nerhegeb sehe, weißt du was ich sehe?“ Severus schüttelte den Kopf „Ich sehe dich, glücklich, vereint mit deinen Liebsten. Es ist meine größte Reue, alles was geschehen ist, alles was noch heute geschieht.“

Severus drückte die Hand seines Mentors, der mehr ein Vater für ihn gewesen war, als sein eigener Vater es jemals hatte sein können. Er wusste, dass Albus ihn aufgeben würde, sollte es der Sieg verlangen. Aber er respektierte den Mann deshalb umso mehr. Denn er wusste mit welchem Schmerz dieser Verlust für ihn verbunden wäre, dass er dieses Opfer nicht nur verlangte, sondern auch selbst gab. Dennoch würde Severus nicht für ihn sterben. Heute und in den Jahren seit dem Tod seiner Familie, gab es nur einen Menschen für den er sterben würde, ohne mit der Wimper zu zucken.


---


17. Juni

Auch am Donnerstag saß Harry auf Snapes Sofa, eine Karaffe mit Schneeglöckchen vor ihm und der Rest des Couchtischs mit seinen Notizen bedeckt.

„Machen wir weiter mit der Goblin-Revolte?“, fragte Snape und lehnte sich etwas vor. Harry kratzte sich mit der Feder am Kopf und suchte dann nach seinen Geschichtsnotizen.

„Sie waren doch hier...“, murmelte er und blätterte durch seine Pergamente, Snape seufzte.

„Stapeln Sie Ihre Notizen nach Fächern.“, verlangte er und nach einigen Minuten hatte Harry Folge geleistet. Snape hob seinen Zauberstab und tippte alle Stapel nach einander an. Jedes Pergament auf dem Stapel erhielt einen farbigen Rand, jedes Fach seine eigene Farbe.

„Haben Sie die Handbewegung gesehen?“, fragte Snape und lehrte Harry dann den richtigen Spruch, um seine Notizen einzufärben „Geben Sie jedem Thema seinen eigenen Farbton, so können Sie auch innerhalb des Faches Unterscheidungen machen und schnell Notizen zu einem Thema finden.“

„Cool.“, meinte Harry und grinste dann „Hermione wird sich darüber freuen.“

„Ich frage mich wieso sie nicht selbst darauf gekommen ist.“, meinte Snape und warf Harrys Lernplan einen Blick zu, der demselben System folgte. „Sie können Ihre Zaubertränkenotizen grün färben... Was ist?“

„Huh?“, machte Harry als Snape ihn plötzlich fragte was los sei, er war in den letzten Minuten unbewusst auf dem Platz hin und hergerutscht. „Äh... nichts?“

Snape hob eine Augenbraue und zeigte dann auf eine der Türen in seinen Räumen „Das ist das Badezimmer, ich suche währenddessen Ihre Notizen zur Goblin-Revolte heraus.“

Harry fühlte wie er rot wurde, gehorchte aber und ging seine Blase entleeren. Zu seiner Verwunderung war Snapes Bad ganz normal, wenn man davon absah, dass alles was sonst weiß wäre schwarz war. Harry wunderte sich nur kurz darüber, schließlich war Snape bekannt für seine Liebe für die Farbe. Eine andere Frage drängte sich im auf: Wieso mochte der Mann Schwarz so sehr? Harry runzelte die Stirn. Dachte er es sah besonders elegant aus oder war es etwas Tiefgründigeres? Vielleicht trauerte er noch immer um seine Familie. Nachdenklich verließ Harry das Bad und lief an Snapes Robe über der Rückenlehne des Sofas vorbei, bevor er sich setzte. Snape blätterte gerade durch seine Notizen, als Harry direkt fragte „Warum tragen Sie immer schwarz?“

Snape blickte langsam auf und runzelte die Stirn. Harry fühlte wie seine Wangen unter dem intensiven Blick rot wurden „Sorry... Ich dachte nur...“

„Haben Sie jemals einen Maler bei Feierabend gesehen?“, fragte Snape, ihn unterbrechend und Harry runzelte selbst die Stirn. Natürlich hatte er das, sie hatten normalerweise weiße Overalls an, die mit verschiedenfarbigen Farbkleksen geschmückt waren.

„Wenn ich irgendeine andere Farbe tragen sollte, würde ich nach Feierabend ebenso aussehen.“

Harry lachte bei dem Gedanken laut auf. Natürlich würde Snape Spritzer der kochenden Tränke abbekommen und für gewöhnlich hatten Schüler sogar innerhalb einer Klasse Tränke verschiedenster Farben gebraut. Snapes Mundwinkel zuckten und er sah wieder hinunter auf die Notizen.

„Aber privat tragen Sie auch andere Farben?“, fragte Harry interessiert, Snape seufzte gespielt leidend.

„Ja, sogar weiß.“, meinte er und zupfte am Kragen seines weißen Hemdes, Harry grinste.

„Und auch rot? Gold? Pink?“

Snape blickte mit einem amüsierten Stirnrunzeln auf und fragte „Wieso interessiert Sie die Farbauswahl meiner Kleidung so sehr?“

Harry zuckte mit den Schultern.

„Ich nehme an, es hängt damit zusammen, dass Sie nicht wiederholen wollen warum Mongnok der Mächtige damals dem Zauberereiminister einen Hauselfenkopf schickte.“

„Es war eine Kriegserklärung, er wollte zeigen, dass sie sich nicht wie die Elfen versklaven lassen würden.“, sagte Harry und hängte dann an „Aber vielleicht will ich mir nur vorstellen wie Sie in anderen Farben aussehen? Ich hab Sie nur in schwarz oder weiß gesehen und man kann argumentieren, dass das beides keine richtigen Farben sind.“

Snape schien amüsiert und sagte dann „Na gut, machen wir einen Deal. Ich frage Sie ab und für jede richtige Antwort nenne ich Ihnen die Farbe eines meiner Kleidungsstücke.“

„Deal!“, meinte Harry grinsend, er wusste dass Snape nur Nachsicht zeigte und ihn so oder so abgefragt hätte. Nach einer Runde Fragen hatte er erfahren, dass Snape viele Farben besaß: Blau, Grün, Rot, Lila, sogar Gelb und Pink.

„Pink?“, fragte Harry halb entsetzt, Snape zuckte mit den Schultern.

„Der Direktor besteht darauf, mir Socken in den furchtbarsten Farben zu senden.“

„Hey! Heißt das, dass ihr Kleiderschrank voller weißer und schwarzer Kleider ist und Sie mir gerade einfach nur Farben von ihren Socken genannt haben?“, fragte Harry empört und Snape grinste.

„Wer weiß.“

Harry verschränkte genervt die Arme und Snape notierte sich in Gedanken für die nächste Okklumentik-Stunde ein grünes Hemd zu tragen. Er sollte nicht wissen, dass ihre Okklumentik-Stunden ein jähes Ende nehmen würden...


---

Nächstes Mal bei “Die Wogen des Lebens”:
Harry erstarrte mitten im Sprint und fiel deshalb nach vorne auf die Nase. Doch dieser Schmerz war nichts gegen das was sich in seinem Kopf abspielte, er schrie und krümmte sich. In seinem Kopf spielten sich solche Qualen ab, jeder schreckliche Moment seines Lebens blitzte vor seinem inneren Auge und dann diese grauenhafte Stimme und das Lachen, dass ihn schon verfolgte, solange er denken konnte. Es formten sich Bilder in seinem Kopf, von schrecklichen Dingen - Ron tot, Hermine tot, der Fuchsbau in Flammen, Hogwarts in Trümmern - doch auch wenn es allesamt Dinge waren, von denen er wusste, dass sie nicht stimmten, so konnte er das schrecklich klamme Gefühl in seinem Herzen nicht verdrängen. Doch irgendwoher spürte er etwas, etwas Feuchtes auf seinem Gesicht, Hände in seinen Haaren, mal auf seinem Rücken und mal auf seiner Brust. Jemand streichelte ihn und schrie um Hilfe. Hermine? Ron? Nein… Diese Stimme gehörte…
---
Jap, das nächste Mal geht's weiter mit der Schlacht im Ministerium! Seid gespannt, denn dieses Kapitel wird euch vom Hocker reißen! :D

---
Legolas: Vielen leiben Dank für den netten Kommentar. Also Harry und Sev haben eine ziemlich herzerwärmendes Verständnis entwickelt. Man könnte sie Freunde nennen. Doch was im nächsten Kapitel passiert schockt dich hoffentlich durch und durch!

Sev Snape: Freut mich sehr, dass sie dir gefallen hat! Ich hoffe ich kann deinem Erwartungsstandard standhalten! Das nächste Kapitel wird entscheiden ob du weiterliest oder dich angeiwedert abwendest (keine Sorge, das ist keine slash Geschichte!)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz