Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Wogen des Lebens - Kapitel 7

von atiaahmed

Das letzte Mal bei "Die Wogen des Lebens"

Harry und Severus beendeten ihre Okklumentik-Stunde mit Geschichten von Lily
„Mochte sie Quidditch?“

„Zu meinem Leid hatte sie keine Liebe für das Spiel. Sie ging zu den Gryffindor-Spielen, aber es war immer ein Leid, sie zu den Slytherin-Spielen zu zerren. Ich musste sie immer mit etwas ködern, das ich sonst nie tun würde.“

„Zum Beispiel?“, fragte Harry amüsiert, Snape schien es ihm nicht übel zu nehmen und antwortete mit leidender Stimme.

„Einmal musste ich ihr erlauben, meine Haare zu flechten.“

Harry lachte auf, als er sich seine Mutter neben einem jungen Snape vorstellte. Snape als Sauertopf und mit steinernem Gesichtsausdruck, seine Mutter mit Schadenfreude gerade am Flechten seiner schwarzen Haare.

Snapes Mundwinkel zuckten bei der Erinnerung „Sie hat nur solche Zöpfe gemacht, die sie 'Wikinger-Zöpfe' nannte. Sie war der Meinung, dass es sehr männlich und nobel aussah. Ich wollte meine Haare lieber verbrennen, als von irgendwem so gesehen zu werden.“

---

Kapitel 7
3. Juni

Harry spürte Snapes Präsenz deutlich in seiner fabrizierten Erinnerung. Er sah sich selbst als Elfjährigen mit Snape konfrontiert, wie er die Antwort der Frage des Lehrers aufsagte
„...man kennt sie auch unter dem Namen Akonitum.“
Harry konnte sich nicht daran gewöhnen wie piepsig seine Stimme war – wie hielten die Lehrer es nur mit den Erstklässlern aus? Sein Erinnerungs-Snape zog eine Augenbraue hoch und nickte dann stumm. Er schenkte dem jungen Harry denselben Blick, den er nun schon ein paar Mal während der Okklumentik-Stunden bekommen hatte – Überraschung und Anerkennung. Harry sah sein kleines Selbst den Rücken durchstrecken und den Lehrer überlegen anlächeln.
Die Erinnerung endete und er grinste Snape genauso an wie eben in der Erinnerung.
„Und?“, fragte er frech.
„Ganz passabel, Potter.“, meinte Snape und kniff die Lippen zusammen, doch Harry bemerkte wie seine Mundwinkel zuckten. Er wollte auch lächeln. Das gab Harry ein solches Gefühl von Erfolg, dass er sich mit einem zufriedenen Strahlen zurücklehnte.
„Was kommt als Nächstes?“, fragte er aufgeregt und Snape schien etwas aus der Bahn geworfen von Harrys plötzlichem Eifer. Er runzelte die Stirn, konnte die Belustigung aber nicht vollkommen aus seinem Gesicht und Ton entfernen, als er fortfuhr
„Sie haben einen Teil einer Erinnerung manipuliert, der nächste Schritt wird essenziell. Sie müssen eine komplette Kette an Erinnerungen in einer Weise manipulieren, sodass sie einander in dem neuen Eindruck ergänzen. Wie immer, wenn man lügt, sollte man versuchen, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Je weniger Sie verändern müssen, umso schwerer wird es Ihre Lüge zu durchschauen. Manche Erinnerungen werden Sie so wie diese manipulieren müssen, bei anderen wird es reichen Ihre Gefühle anzupassen. Wieder andere müssen Sie lediglich an der richtigen Stelle 'stutzen'. So entsteht eine Reihe von Erinnerungen, die Sie dem dunklen Lord vorspielen können, wie einen Film.“
Harry blickte Snape mit leicht geöffnetem Mund an. Jetzt konnte er jede einzelne Ihrer Stunden verstehen, er wusste worauf sie hinausliefen. Er konnte so die Verbindung zu Voldemort nicht nur geschlossen halten, sondern im richtigen Moment gegen Voldemort verwenden! Sein Herz klopfte vor Aufregung. Er würde etwas tun können, er könnte gegen Voldemort ankämpfen. Endlich fühlte er sich nicht mehr so hilflos, sondern konnte tatsächlich Nutzen aus dieser widerlichen Nähe zu dem Monster ziehen.
„Wie? Wie mache ich das?“, fragte er mit glänzenden Augen und Snape sah ihn einen Moment besorgt an.
„Versprechen Sie mir eines, Potter.“, begann er mit einem echten Stirnrunzeln „Sie werden was ich Sie lehre nicht ohne meine Direktion nutzen. In keinem Umstand werden Sie versuchen, den dunklen Lord in eine Falle zu locken.“
Harrys Begeisterung fiel von seinem Gesicht. „Aber wieso?“
Snape stützte sich mit seinen Händen auf dem Tisch ab und beugte sich vor „Es ist gefährlich! Spielen Sie keine Spielchen mit ihm. Er wird gewinnen. Sie haben wenige Wochen Erfahrung hiermit. Ich habe fünfzehn Jahre und würde mich das nicht trauen. Verstecken Sie wertvolle Gedanken auf diese Weise, lenken Sie ihn mit Falschinformationen ab. Versuchen Sie ihn aber auf keinen Fall, in eine Ecke zu treiben.“ Er sah Harry eindringlich an „Was tun Schlangen, die in die Ecke getrieben werden?“
Harry erinnerte sich an seine Vision von Naginis Angriff auf Mr. Weasley und er zuckte schuldbewusst zusammen.
„Richtig.“, ergänzte Snape leise und sah ihn wieder mit diesem bohrenden Blick an „Mr. Potter, sollten Sie eine Vision haben, dann bitte ich Sie... Erzählen Sie einem Mitglied des Orden davon.“
Harry sah unter seinen Fransen auf „Wem?“
„Black, Lupin, McGonagall“, zählte er auf und endete leise „Mir.“
Harry sah ihm vorsichtig in die Augen. Er fürchtete sich davor, was er darin sehen würde. Doch er erkannte nur Sorge darin. Sorge wofür – das konnte Harry nicht erkennen. Aber er vermutete, dass Snape sich darum sorgte, Harry könnte es schaffen eine Chance für den Orden zu vermasseln. Er nickte langsam.
„Ich werde es einem Ordensmitglied sagen und ich werde nicht versuchen, Volde- du-weißt-schon-wen auszutricksen.“, sagte Harry auf „Versprochen.“
Snape nickte und setzte sich wieder. „Welche Kette an Erinnerungen würden Sie gerne vor ihm verstecken?“
Harry runzelte die Stirn und zuckte dann hilflos mit den Schultern. Er wusste nichts was so wichtig war, dass er es vor Voldemort verstecken müsste. Hauptsächlich weil ihm niemand etwas Wichtiges erzählte.
„Wie wäre es mit Ihrer Beziehung zu Black?“, schlug Snape vor „Sie wollen sicher nicht, dass er diese Beziehung gegen Sie ausnutzt. Je weniger er darüber weiß, umso sicherer für Sie beide.“
Harry ließ sich das durch den Kopf gehen und nickte dann „Ich hatte nicht viel Chance, mit ihm allein zu sein, das macht es einfacher. Weniger Erinnerungen.“
Snape nickte „Nehmen Sie sich jede Erinnerung mit ihm vor und wandeln Sie sie entsprechend um. Nächste Stunde werde ich mir das Ergebnis ansehen.“
„Oh... Das war's?“, fragte Harry und blinzelte zu ihm auf.
„Zu diesem Zeitpunkt habe ich Sie genug gelehrt, dass Sie von selbst arbeiten können und mich nur zur Prüfung benötigen.“, erklärte Snape und wutschte mit seinem Zauberstab „Aber ein wenig Tee dürfte nicht schaden.“
Harry lächelte auf das Teeservice hinab und nahm eine Tasse entgegen. Sofort fühlte er die Spannung aus seinen Schultern fließen.
„Reden wir mehr über meine Mutter?“
„Wenn Sie möchten.“, erwiderte Snape ruhig „Haben Sie Fragen?“
„Äh...“, machte Harry und fragte sich wieso er sich nie etwas im Vornherein überlegte „Nun ja... Äh... woher kannten Sie sie denn? Waren Sie in derselben Klasse?“
Snape neigte seinen Kopf ein wenig und spielte gedankenverloren mit seinem Zauberstab „Wir lernten uns als Kinder kennen, wir lebten in derselben Nachbarschaft. Wir waren schon damals Freunde...“
Harry starrte ihn an und er wich seinem Blick aus „Auch meine Tante?“
Snape sah überrascht auf und nickte dann vorsichtig „Wir kannten uns, aber wir waren alles andere als Freunde.“
Harry nickte voller Verständnis „Haben sie sich gemocht? Meine Mutter und Tante?“
„Damals, als sie noch nicht wussten was ihre Kräfte waren, da war Ihre Tante sehr beschützerisch und versuchte Ihre Mutter vor dem Spott der anderen Kinder zu schützen, sollten sie erfahren was sie tun konnte. Die beiden Mädchen blieben meist für sich, denn Petunia wurde oft von ihren Mitschülern gehänselt.“ Harry presste die Lippen zusammen, er wollte so etwas nicht über Petunia hören – es machte sie menschlich. „Lily liebte ihre Schwester und wollte nicht, dass sie alleine war. Nachdem sie jedoch mich kennenlernte... Es gab oft Streit zwischen den beiden, denn Petunia wollte ihre Schwester nicht teilen. Sie war eifersüchtig.“
Er verstummte und sah verbittert in die Ferne, Harry gab ihm Zeit. Zeit, die er selbst brauchte um diese Informationen einzuordnen. Er konnte Petunia noch immer hören, wie über seine Mutter sprach als Hagrid den Hogwarts-Brief brachte. Freak. Ohne darüber nachzudenken, fragte er
„Hat sie sie Freak genannt?“
Snape sah auf und blickte Harry durchdringend an. Wüsste es Harry nicht besser, er würde Legilimentik vermuten.
„Woher wissen sie das?“, fragte Snape leise
„Meine Tante hat einmal etwas erwähnt...“, gab Harry zu „Sie hatte eine Art Wutanfall.“
Snape presste die Lippen fest zusammen und meinte dann mit unterdrückter Wut „Was sonst hat sie gesagt? Über Ihre Eltern.“
„Oh!“, meinte Harry „Ich glaube ihr nichts, ich weiß, dass sie gelogen hat.“
„Was hat sie gesagt?“, knurrte Snape und seine Augen schienen vor Wut zu brennen. Harry zuckte zusammen. Snape hatte Lily gekannt, er war mit ihr befreundet gewesen. Es war nur natürlich, dass er sich hierüber aufregte.
„Oh... äh, sie hat nicht viel über sie gesprochen. Nur, dass sie... arbeitslos waren und in einem Autounfall gestorben sind...“, er wurde immer leiser, umso stürmischer Snapes Gesichtsausdruck wurde. Mit einem Ruck stand er auf und drehte Harry den Rücken zu. Er stand so einen Moment da, seine Hände hinter seinem Rücken zusammengelegt. Sie zitterten vor Wut. Er drehte sich wieder herum und meinte eindringlich
„Ihre Eltern waren beide ehrenhafte Mitglieder des Ordens. Sie hatte nach Hogwarts keine Ausbildung zu Auroren abgeschlossen, da zu dieser Zeit die Ausbildungen abgebrochen worden waren. Jeder der kämpfen wollte, durfte sich anmelden und durfte dann nach kurzem Training auf Missionen gehen. Innerhalb dieses neuen Systems gab es Hierarchien. Neuankömmlinge waren ganz unten und je nach Erfolg der Missionen stiegen sie auf. Ihre Eltern waren in kurzer Zeit so erfolgreich, dass sie Missionen aufnahmen, bei denen sie direkt auf Todesser und sogar den dunklen Lord selbst trafen.“
Harry saugte jede der Informationen auf „War das die höchste Stufe?“
„Nein.“, gab Snape zu „Moody gehörte zu denjenigen, die diese Position erreichten, aber Ihre Eltern waren noch sehr jung. Sie gehörten dennoch zu diesen Teams voller erfahrener Auroren und konnten sich mit ihnen messen.“
„Was taten sie als Auroren?“, fragte Harry neugierig
„Je nach Talent hatten alle Auroren verschiedene Aufgabengebiete. Ihre Eltern arbeiteten für den Orden und für das Ministerium, diese Aufgaben überschlugen sich nicht selten. Ihr Vater war gut in Verwandlung, wie Sie sich denken können, und Strategie. Ihre Mutter hingegen war talentiert in Tränke, Zauberkunst und kümmerte sich um Recherche und Informationsverwertung.“
„Recherche?“ Das hörte sich trocken an...
„Sie hat dunkle Künste erforscht, um die nächsten Schritte des dunklen Lords hervorzusehen.“, murmelte Snape und nahm einen tiefen Atemzug. Er setzte sich wieder hin „Als ich zum Orden stieß haben wir miteinander konsultiert – natürlich nur während Ordenstreffen. Sie war selten bei diesen Treffen, da Sie selbst einen Babysitter für diese Zeit benötigten. Und niemand außer den Potters selbst und ihren engsten Vertrauen durften den Fidelius-Zauber betreten..“
„Und Sie waren nicht...?“
„Nein.“, unterbrach Snape etwas harsch „Ihre Mutter und ich hatten uns noch während unserer Schulzeit... auseinander gelebt.“
Harry erinnerte sich noch gut an die Erinnerung des Snape, der kopfüber in der Luft hing und die Tränen Lilys, die sich abwandte und ihn wortwörtlich hängen ließ.
„Als wir uns bei den Ordenstreffen wiedersahen, war all das vergessen, dennoch war es nicht so wie zuvor. Es war einfach zu viel passiert.“
„Und mein Vater?“, fragte Harry leise „War er...?“
„Er war ein ehrenhafter Mann, eine gute Wahl für Ihre Mutter.“, meinte Snape, die Worte ein wenig steif. Harry wusste, dass er sich dazu zwang etwas Nettes über den Mann zu sagen, den er in den vergangenen Jahren leidenschaftlich verunglimpft hatte. Nur für Harry. Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit breitete sich in Harry aus.
„Danke.“, murmelte er und lächelte verlegen, Snape wischte seinen Dank fort wie eine nervige Fliege. Er schien noch immer ungehalten und Harry biss sich auf die Lippen. Er wollte nicht, dass ihre Gespräche über Lily endeten, also versuchte er etwas anderes:
„Haben Sie noch Bilder von meiner Mutter?“
Der genervte Ausdruck wich Reue als Snape den Kopf schüttelte „Als klar wurde, dass Ihre Mutter niemals wieder mit mir befreundet sein wollen würde, habe ich jede Erinnerung an sie... vernichtet.“
„Oh.“, meinte Harry enttäuscht.
„Es war nicht aus Unmut.“, erklärte Snape und korrigierte dann „Doch, etwas Unmut war dabei. Aber hauptsächlich tat ich es, um sie zu schützen. Die Kreise in denen ich mich damals bewegte... Hätten sie gewusst, dass sie mir noch irgendetwas bedeutete, hätte es gefährlich für sie werden können.“
Harry hatte gedacht, dass alles besser als Snapes Wut war, aber seine Niedergeschlagenheit war schlimmer. Harry dachte zurück an die Erinnerungen, die er gesehen hatte und fragte „Waren Sie je... äh... Sie müssen nicht antworten, aber waren Sie in meine Mutter verliebt?“
Snape starrte ihn an und seufzte dann „Als junger Mann dachte ich für eine Weile, ich hätte Gefühle für sie. Doch es war nie ernsthaft. Nie so wie ihr Vater sie liebte. Oder wie ich meine Frau liebte.“
Da war es. Snape hatte von selbst das Thema angesprochen, das Harry am meisten interessierte!
„Ihre Frau?“, fragte er leise und Snape schien einen Moment etwas in seinen Augen zu suchen, bevor er offenbarte
„Ich war verheiratet und hatte eine Tochter.“
„Oh...“, Harry hasste sich einen Moment für die nächste Frage, aber wenn er weiterhin die Lüge aufrecht erhalten wollte, dass er nicht ins Denkarium gesehen hatte, musste er sie stellen „Wo sind sie jetzt?“
Schmerz blitzte in Snapes Augen, als er flüsterte „Sie sind beide während des ersten Krieges gestorben.“
„So wie meine Eltern.“, flüsterte Harry zurück und zwang sich, den Augenkontakt zu Snape zu halten, während er fortfuhr „Wir haben beide alles verloren, damals.“
Snape hielt seinen Blick, in seinen schwarzen Augen stürmte es, aber Harry konnte die Gefühle nicht auseinander nehmen und verstehen.
„Ja, zu dieser Zeit verloren wir alles. Aber Harry“ Harry sah überrascht bei seinem Vornamen auf „manche Dinge, die man für verloren hält, warten nur auf den richtigen Augenblick, um zu uns zurückzukehren.“
Etwas in seinen Worten, in seinem Ton und Blick, alarmierte Harry. Er versteifte seine Schultern und runzelte die Stirn, bevor er aggressiv sagte „Meine Eltern werde ich niemals zurückbekommen, das habe ich letztes Jahr gelernt, als sich mein Zauberstab und der von Voldemort“ Snape zuckte zusammen “verbanden und ihre Echos erschienen. Nichts kann die Toten zurückholen!“
Snape sah ihn ruhig an und nickte „Nein, die Toten kann nichts zurückholen, auch nicht Magie. Aber...“
Er verstummte und schüttelte den Kopf, bevor er ruhig fortfuhr „Es ist spät, Mr. Potter. Gehen Sie und ruhen sich aus.“
Harry stand auf und wandte sich zur Tür. Er drehte sich noch einmal um und sagte „Es tut mir leid. Ich meine, dass Sie Ihre Familie verloren haben.“
Snape neigte den Kopf und sagte „Und mir tut es leid, dass Sie Ihre Eltern verloren haben.“
„Aber wir werden verhindern, dass jemand anders dasselbe erleben muss, nicht Professor? Deshalb die Okklumentik, deshalb der Orden und der Krieg – wir werden niemand anderen mehr leiden lassen.“
„Nein, wir werden es zu verhindern wissen.“, stimmte Snape zu und endlich kam wieder ein Lächeln über seine Züge „Und wir werden diejenigen beschützen, die uns heute alles bedeuten.“
Harry nickte entschlossen, bevor er zum Turm hinaufging. Etwas in Snapes Worten stimmte nicht, etwas war dort, das seinem Griff entglitt und wie Sand durch seine Finger rieselte. Etwas...
 
---

„Severus?“, es war der Direktor, der gerade wieder einmal seine Wälle durchbrochen hatte und in seinem Wohnzimmer herumlungerte.
„Einen Moment.“, rief Snape zurück erschien einige Minuten später im Wohnzimmer „Direktor?“
„Guten Abend, Severus.“, grüßte der Direktor, eine Tasse dampfenden Tees vor ihm auf dem Couchtisch, eine weitere Tasse für den Gastgeber.
„Guten Abend.“, grüßte Snape zurück und setzte sich ihm gegenüber „Entschuldige, ich habe gerade nach etwas gesucht.“
Dumbledore sah, dass sein Lehrer etwas in Händen hielt, dass aussah wie... „Fotos?“
Snape nickte und hielt sie ihm nach kurzem Zögern hin. Dumbledore nahm sie entgegen und lächelte, als er das Erste erblickte. Es war ein junger Severus, er saß in zerrissenen, angesengten Kleidern auf einem Klappstuhl in einem Krankenzimmer. In seinen Armen war ein rosa Bündel aus dem man nur ein kleines rundes Gesicht ausmachen konnte. Die Lider des Kindes waren geschlossen, sie schien zu schlafen. Severus blickte fasziniert auf sie hinab.
„Libera?“, fragte der Direktor und hielt das Bild hoch, Snape nickte „Ich hatte ganz vergessen, wie jung du damals warst.“
Snape verdrehte die Augen und der Direktor sah auf das nächste Bild. Die Bilder waren wohl nicht chronologisch geordnet, denn das nächste Bild zeigte eine junge Frau mit schwarzen Locken in einem weißen Hochzeitskleid. Es war ein traditionelles Gewand, das hochgeschlossen war und ihre Arme vollkommen bedeckte. Neben ihr stand Severus, in schwarzen Roben, diese unterschieden sich von seinen gewohnten dadurch, dass sie eine schwere grüne Borte hatten. Seine Haare waren hinten zugebunden und er hielt die Hand seiner Frau und zog ihr gerade den Ehering über. Eliana und Severus blickten sich für einen kurzen Moment in die Augen, als der Ring angezogen war, dann begann die Szene von vorn.
Ein weiteres Bild zeigte dieselbe Braut inmitten eines älteren Ehepaars, wahrscheinlich ihre Eltern. Alle drei strahlten in die Kamera und der Mann küsste seine Tochter auf die Schläfe.
Ein anderes Bild zeigte einen noch viel jüngeren Severus, gerade an seiner Volljährigkeit, der neben einem jungen Mädchen stand. Hinter ihm standen ein älterer Herr und seine wunderschöne Frau, die ganz klar die Mutter des Mädchens war. Beide Frauen waren honigblond, mit langen, gewellten Haaren und feinen Gesichtszügen. Severus hatte seinen Arm um die Schultern des Mädchens gelegt und hielt ein eingerahmtes Zertifikat mit der anderen Hand in die Höhe. Der Mann hinter ihm hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Er hatte eine Glatze und seine Erscheinung konnte mit dem Wort rund' gut zusammengefasst werden. Alle lächelte glücklich und stolz in die Kamera.
Beim nächsten Bild saßen Severus und Eliana auf einem Sofa in barockem Stil, der ganze Raum war mit den gleichen schweren, verzierten und vergoldeten Möbeln bestückt. Eliana hielt ihre Tochter auf dem Schoß und Severus ein blondes Kleinkind, ein Junge. Beide Kinder waren einige Monate alt. Hinter ihnen standen Lucius und Narzissa Malfoy, Lucius hielt seine Frau an der Taille und sie lächelte ein perfektes Lächeln in die Kamera. Severus und Eliana hatten sittlichen Abstand zwischen einander auf dem Sofa. Doch als sie sich über die Köpfe der Kinder ansahen, war nichts gekünstelt an der Zuneigung, die sie einander für einen Moment offenbarten.
„Draco Malfoy als Baby.“, meinte Dumbledore mit einem reuigen Lächeln „Was wird nur aus ihm werden?“
„Ich habe geschworen, ihn zu schützen.“, antwortete Snape und nahm das Bild in seine Hand, sein Blick glitt über Dracos Eltern, verweilte dort einen Moment auf Narzissa, bevor er hinunter auf die Kinder sah „Sie wollten Libera als ihre Schwiegertochter.“
Dumbledore sah überrascht vom nächsten Bild auf „Tatsächlich?“
Snape presste die Lippen zusammen „Eliana war begeistert, aber ich wollte nichts versprechen bis sich Dracos Charakter nicht offenbarte. Meine Tochter sollte keinem Vollbluttyrannen unterjocht werden. Wir haben darüber gestritten.“
Severus strich mit dem Daumen über die Eliana im Bild, die gerade den Bild-Severus anlächelte und dann wieder in die Kamera sah.
Dumbledore nickte und sah durch die anderen Bilder „Woher kommt plötzlich die Nostalgie?“
„Harry.“, erklärte Snape, sein Blick noch immer an seine verstorbene Frau und Tochter geheftet „Er wollte ein Bild seiner Mutter. Ich habe gesagt ich habe keine mehr und wollte sichergehen...“
„Hagrid hat ihm ein Album im ersten Jahr geschenkt. Er hat Bilder seiner Eltern.“
Snape nickte und sah auf „Es ist wichtig, Bilder seiner Liebsten zu haben.“
Dumbledore sah ihn traurig an und beendete den Gedanken „Wenn man sie schon nicht bei sich haben kann.“
 
---

8. Juni
Harry war nervös, er fühlte sich wie vor einer Prüfung. Er wusste, dass das lächerlich war. Snape würde ihm kein ZAG auf Okklumentik geben. Vielleicht schwappte seine Angst der ZAG Prüfungen ja auf die Okklumentik über oder er war einfach aufgeregt, dass er Snape gleich seine schwer zusammengeheftete Erinnerungs-Kette präsentieren würde.
Snape hatte tatsächlich seinen Überrock ausgezogen und stand nur in einem weißen, hochgekrempeltem Hemd da. Harry war so erschrocken über diese Erscheinung, dass er erfroren stehen blieb und sogar seine Nervosität vergaß. Snape sah auf, als seine sicheren Schritte auf einmal stoppten. Er sah Harry einen Moment an, wie er auf Snapes nackte Unterarme blickte und schnaufte dann belustigt. Harrys Kopf schnappte hoch.
„Ja, ich habe Unterarme und einen Hals, können wir jetzt beginnen?", fragte der Lehrer trocken, noch immer amüsiert über Harrys schockierte Reaktion. Harry wurde knallrot und murmelte „Das wusste ich!“
Snape verkniff sich scheinbar nur mit unmenschlicher Mühe ein Grinsen.
„Es ist heiß geworden und in meiner Freizeit bevorzuge ich es Kühlzauber abzulegen, vor allem wenn ich meine Magie gleich darauf konzentrieren muss, Sie zu überprüfen.“, erklärte er, obwohl Harry nicht gefragt hatte „Es ist einfacher einige der Kleiderschichten abzulegen.“
„Warum tragen Sie sie überhaupt?“, die Frage war herausgerutscht, bevor Harry darüber nachdenken konnte. Er zog erschrocken die Augenbrauen hoch und zuckte zurück, als ihm klar wurde, was er gerade gesagt hatte.
„Ich bevorzuge diese Kleidung.“, erklärte Snape, als würde er über die Eigenschaften von Flubberwürmern in Tränken referieren „Sie wirkt abweisend.“
Harry blinzelte, vergaß aber alle weiteren Fragen, als Snapes Zauberstab auf ihn zielte. Er machte sich bereit und ging in Abwehr-Position. Er hatte keine Chance, Snape drang mit absurder Einfachheit in seinen Geist ein. Harry begann seinen Erinnerungsfilm und beobachtete wie es sich Snape als Zuschauer gemütlich machte. 'Fehlt nur noch Popcorn.', dachte Harry halb genervt und halb belustigt. Snape hatte die Unverschämtheit mit einem Grinsen eine Tüte Popcorn in der Hand zu mimen. Harry schnaufte und begann die Show.
 
Zuerst zeigte er Snape eine lange Reihe an hasserfüllten Momenten im dritten Schuljahr, als er noch dachte Sirius wäre ein verrückter Massenmörder, der seine Eltern verraten hatte und ihn jetzt ermorden wollte:
Der Moment als Arthur Weasley ihm erzählte Black wäre hinter ihm her.
Der Zeitpunkt an dem er erfuhr, dass Black sein Pate war und die Potters verraten hatte.
Das Gespräch mit Lupin als er seine Freundschaft zu Sirius ansprach.
Das Bild seiner Eltern in denen Sirius als Trauzeuge zu sehen war und den Hass, den Harry für ihn in diesem Moment verspürte.
 
Sie kamen schließlich zur Erinnerung der heulenden Hütte und wie Sirius Harry anbot, ihn zu sich zu nehmen. Harry bemerkte sofort wie sich Snape bei der Erinnerung versteifte, aber er war sich ziemlich sicher, dass das daran lag, das Sirius gerade den Erinnerungs-Snape mit dem Kopf an der Höhlendecke schleifen ließ. Das musste wehgetan haben...
„Ich weiß, du möchtest wahrscheinlich bei deiner Familie bleiben...“, sagte Sirius gerade hoffnungslos
„Es tut mir leid, Sirius.“, hörte Harry sich selbst antworten und konnte das Gefühl von Peinlichkeit verspüren „Aber ich habe mein ganzes Leben bei den Dursleys verbracht, sie sind meine Familie.“
Er machte eine kleine Kunstpause, bevor er schnell versicherte „Sie haben sicher nichts dagegen, wenn du mich besuchen kommst.... hoffe ich...“
Sirius warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Na ja, sie haben die Nachrichten gesehen und die Medien haben von dir als Massenmörder berichtet.“, gestand Harry leise, während er Sirius' Blick auswich „Sie wären sicher besorgt... vielleicht wäre es besser, wenn wir uns nur schreiben... du weißt schon... bis du freigesprochen bist...?“
Sirius nickte stumm, Enttäuschung war über sein ganzes Gesicht geschrieben. Die Erinnerung wurde hier gestutzt und weiter ging es mit einer Reihe von Szenen, in denen er in seinem Zimmer saß und Sirius' Briefe las oder auf sie antwortete.Immer runzelte er hierbei die Stirn, schnaufte abwertend oder verzog genervt das Gesicht.
Auch während seines vierten Schuljahres ging es mit diesem Briefverkehr weiter. Snape wartete geduldig bis der Moment nach dem Ende des Trimagischen Turniers erschien, in dem Sirius sich von ihm am Krankenbett verabschiedete. Die Gefühle, die Harry hier offenbarte waren eine tiefe Enttäuschung, Verlassenheit und Wut auf Sirius. Harry blickte dem schwarzen Hund nach und hatte einen Ausdruck von Verrat auf seinem Gesicht. Sirius wirkte als wolle er so schnell wie nur möglich raus aus dem Zimmer.
Auch die Szenen, die danach kamen, waren von diesen Gefühlen durchtränkt. Harry, wie er Briefe von Sirius zerriss, beim Schreiben einer Antwort mit den Zähnen knirschte und so fest mit der Feder zudrückte, dass das Pergament riss.
Den Moment des Wiedersehens mit Sirius hatte Harry so umgestaltet, dass sie einander eisig anschwiegen und aus dem Weg gingen. Er zeigte mehrere Szenen, in denen sie sich im selben Raum befanden, jedoch nicht ansahen. Harry füllte diese Szenen mit Wut, Enttäuschung und Verbitterung. Er krönte die ganze Reihe damit, dass er sich enttäuscht und hängengelassen über Sirius' Weihnachtsgeschenk fühlte. Er warf das Allzweckmesser achtlos in seinen Koffer und schloss ihn mit Wucht.

 
Snape tauchte einen Moment nach Ende der letzten Erinnerung auf und sah Harry nachdenklich an, er nickte langsam „Es war nicht schlecht. Zumindest haben Sie mich gut von anderen Gedanken abgelenkt. Dennoch waren Ihre veränderten Szenen, leicht zu durchschauen. Die Gefühle waren zu heftig. Die Farce konnte schnell entlarvt werden, allein durch Ihren Übereifer.“
Snape legte die Finger zusammen und betrachtete Harrys enttäuschten Ausdruck. Er seufzte.
„Im Vergleich zu Ihrer miserablen Vorstellung am Anfang dieser Stunden, ist es ein Meilenstein, Mr. Potter. Ich muss zugeben, ich habe Sie vielleicht ein wenig überschätzt, Sie hatten nur wenige Tage Zeit für die Vorbereitung.“, Harry fühlte sich dadurch nicht versichert, im Gegenteil hatte er noch mehr das Gefühl, auf ganzer Linie versagt zu haben „Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Wenn Sie Ihre Erinnerungs-Kette bis zum nächsten Mal perfektioniert haben, werde ich Ihnen ein Geschenk machen.“
Harry blinzelte überrascht und fragte vorsichtig „Ein Geschenk?“
Snape wiegte ein wenig den Kopf hin und her, er spielte wieder mit seinem Zauberstab „Es ist eher ein Gefallen, nichts Fassbares... Sie werden allein die Erinnerung mitnehmen und Sie wissen ja jetzt wie man diese schützt.“
Harry fühlte sich gleich wieder besser, als er das hörte. Snape vertraute seinen Okklumentik-Schilden genug, um etwas mit ihm zu teilen, das sie beide potentiell in Gefahr bringen könnte. Er vertraute ihm sein Leben an. Er tat es schon seit Wochen, seit er mit Harry über seine Mutter sprach... Harry lächelte daraufhin und nickte. Das alleine fühlte sich schon wie ein Geschenk an.
„Bis zum nächsten Mal, Sir.“
Snape nickte zum Abschied und flüsterte einen Moment später zur geschlossenen Tür „Wie wenig es kostet, ihm eine Freude zu machen...“
Nur wenige Momente später zuckte Snape unter Schmerzen zusammen und griff an seinen Arm. Er fluchte leise und nahm sich seine Todesserroben zur Hand. Auf dem Weg zur Appariergrenze konnte er Harry nicht aus seinen Gedanken vertreiben. Der Teenager hatte es mit Fleiß geschafft, sich den Respekt seines Lehrers zu erkämpfen. Doch die kleinen Eigenheiten des jungen Mannes hatten etwas ganz anderes in Snape hervorgerufen – es war mehr als die Nähe, die Okklumentik-Lehre zwangsweise mit sich brachte. Es war eine Art Wertschätzung, die er für den jungen Gryffindor entwickelt hatte und Dankbarkeit ein Teil seines Lebens sein zu können. Na ja, ein Teil, der nicht lästig und ungewollt war... an der Grenze angelangt nahm Snape tief Luft und schloss die Augen. Feuer ummantelte seine Gedanken und versengte die Gefühle, die bis jetzt seine Überlegungen beherrschten. Er war nun nur noch der Diener des dunklen Lords und würde es bleiben bis er wieder über diese Grenze lief.
 
---

„Severus, mein treuer Diener.“, schnarrte Voldemort als Snape in seiner Mitte erschien und auf die Knie fiel „Ich muss sagen, ich bin enttäuscht.“
Snape versteifte sich in seiner knienden Position. Also direkt zum Punkt.
„Der Junge widersteht meinem Angriff noch immer. Er scheint seine Gedanken erfolgreich vor mir zu verstecken. Du hast keine Wege für mich angelegt, in seinem Geist...“
„Mein Herr, sie sind da...!“
„Ruhe!“, schrie der dunkle Lord vor Wut und Snape senkte mit wild klopfendem Herzen den Kopf.
„Sie sind nicht weit genug, nicht stark genug. Nachts ist er vollkommen versperrt – es gibt keinen Eingang in seine Gedankenwelt. Tagsüber erhalte ich nichts als belanglose Einblicke in seinen Alltag und seine Hausaufgaben interessieren mich nun wirklich nicht.“, Voldemort zischte vor Wut, die roten Augen verengt „Wie soll ich ihm eine Vision senden, wenn er die Gardinen vor dem Fenster zieht sobald ich hineinblicke?“
„Mein Herr, ich gebe mein Bestes...“
„Es ist nicht gut genug!“, raunte Voldemort, bevor ein unmenschliches Lächeln auf seinen Zügen erschien „Crucio!“
Snape hielt sich nicht mehr auf seinen Knien, sondern fiel seitwärts ins Gras, er schrie aus Leibeskräften als tausend Messer sich in seine Haut bohrten und sie frei von den Knochen rissen. Der Schmerz – er würde alles tun, alles tun...
„Finite!“, der Schmerz verging und Snape blieb schnaufend liegen „Werden wir uns bessern, Severus?“
„Ja, mein Herr.“, schnaufte Snape, bevor er wieder auf seine Knie aufstieg.
„Dumbledore ist noch nicht einmal in Hogwarts und dennoch kannst du mir keine wertvollen Dienste leisten? Wenn ich nicht bald Einblick in seine Gedanken erlange, wirst du ihn mir bringen – verstanden?“
Severus fühlte sich plötzlich eiskalt „Aber Herr, was ist mit der Spionage?“
„Wenn ich sage, ich brauche dich nicht mehr als Spion, wer bist du dann meinen Befehl in Frage zu stellen?“, zischte Voldemort wieder wütend und folgte mit einem weiteren „Crucio!“
Der Schmerz schien tausend Jahre anzuhalten, er schien seine Haut zu verbrennen, seine Knochen zu schmelzen. Er musste bald seine Stimme verlieren, so sehr schrie er vor Qual. Voldemort nahm den Fluch von ihm und dieses Mal blieb Snape einfach im Gras liegen, seine Glieder zuckten unkontrolliert, seine Muskeln protestierten bei jeder Bewegung.
„Vergiss diese Lektion nicht, Severus.“, flüsterte Voldemort direkt neben ihm und strich mit einem langen, weißen Finger seine schwarzen Haare aus dem Gesicht. Severus schauderte aus einem anderen Grund als den Nachwirkungen des Crutiatus „Du bist ein kluger Mann, vergiss diese Lektion nicht.“
Im nächsten Moment war er verschwunden und Snape erlaubte sich tief durchzuatmen. Überlebt. Wieder. Er grinste müde in den Himmel, die Wolken über ihm verdoppelten sich bis er blinzelte und sie wieder verschmolzen. Jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte, brannte, stach. Seine Muskeln und Knochen protestierten gegen die Folter, verlangten Heilung. Doch auch sein Geist brauchte Heilung, brauchte Ruhe. Das Adrenalin verließ seinen Körper so schlagartig wie es gekommen war und ließ ihn schlaff, fast leblos zurück. Seine Lider schlossen sich wie von selbst. Nein! Er musste zurück nach Hogwarts, auch wenn das Gras unter ihm in einlud einfach hier zu schlafen. Er musste apparieren, musste ins Schloss zurück. Er stöhnte bei der Vorstellung. Wie lästig, wie anstrengend dieses Leben doch war...
 
---

Als Snape schnaufend in die Eingangshalle torkelte und gegen eine Wand lehnte, hatte er wirklich keine Energie für diesen Kinderkram:
„Potter!“, schnappte er genervt und blickte wütend an eine leere Stelle neben den Treppen. Harry sprang von den Treppen auf, auf denen er saß â€žProfessor!“
„Wieso sind Sie nicht in Ihrem Bett?“, zischte Snape „Haben Sie wieder Ihre Schilde gelockert – bei Merlin Potter!“
„Nein, nein!“, versicherte Harry schnell und kam auf ihn zu „Ich habe sie das Schloss verlassen gesehen, aus einem Fenster als ich zum Turm hoch gelaufen bin und...“
Harry verstummte und sah ihn besorgt an. Snape nahm tief Luft, um sich zu beruhigen.
„Das erklärt nicht, wieso Sie auf den Treppen zu den Kerkern sitzen.“
„Sie haben das letzte Mal gesagt, dass Sie sich selbst verarzten, aber was wenn... was wenn es Ihnen dazu nicht gut genug geht?“
Snape schnaufte, seine Glieder zitterten noch immer von Crutiatus und Harry war nun einmal hier, also... „Kommen Sie schon her.“
Harry kam näher und Snape griff nach seinem Arm. Harry stolperte vorwärts, als Snape ihn ruckartig an seine Seite zog und seinen Arm über seine Schultern warf. Er lehnte sich gegen den Teenager, der ihm die Treppen hinab half. Vor dem Portrait von Salazar Slytherin – der das Gesicht bei ihrem Anblick verzog – blieben sie stehen und Harry sah erwartungsvoll zu Snape auf.
„Mach schon auf.“, knurrte Snape erschöpft
„Passwort.“
„Zur Hölle mit dem Passwort!“, knurrte Snape und Slytherin grinste, bevor er aufschwang und sie einließ. Harry stützte seinen Lehrer bis er zum Sofa gelangte, wo er sich fallen ließ. Da sein Arm noch immer um Harry lag, fiel Harry mit ihm aufs Sofa. Snape ließ ihn los und lehnte sich erschöpft zurück. Er schwang den Stab und die Vitrine mit den seltenen Tränken sprang auf „Den grünen Trank links unten, Harry.“
Harry sprang auf und lief zum Schrank. Er zögerte einen Moment, bevor er in die Vitrine griff, als ihm der Blutzauber einfiel. Würde er in eine Starre verfallen und nur von einem „Ennervate“ erweckt werden können? Doch Snape musste ihn mit heruntergenommen haben, denn nichts geschah, als Harry den Trank herausnahm. Er gab ihn Snape, der ihn mit einem Ruck herunter trank und dann tief seufzte.
„Es geht mir gleich besser, Sie können gehen.“
„Ich kann bleiben und helfen, Sir.“, bot Harry an
„Ich werde jetzt ein Bad nehmen, das meine Muskeln entspannt – wollen Sie mir beim Ausziehen helfen?“, fragte Snape trocken.
Harry lief rot an und schüttelte den Kopf, dann wandte er sich zur Tür.
„Und Harry.“, er drehte sich zurück zu seinem Professor „Danke, mein Junge.“
Harry strahlte ihn an und verließ dann die Räume. Für einen Moment dachte Severus, dieses Strahlen wäre genug, um ihn durch die Nacht zu bringen. Seine Muskeln stimmten dem nicht zu.
 
---

Es war die nächste Zaubertrankstunde in der er Harry wiedersah. Der Junge blickte neugierig zu ihm und vernachlässigte seinen Trank vollkommen in dem Versuch herauszufinden ob es ihm gut ging. Es war ihm nicht klar, dass was tatsächlich Harrys Gedanken beherrschte, seine simplen Worte „mein Junge“ war. Bisher hatte nur Dumbledore ihn so genannt und da der Direktor wahrscheinlich so alt wie sein Ur-Ur-Großvater war, war es einfach nicht dasselbe. Snape war genauso alt wie James. Die Worte klingelten in seinen Ohren und schienen sich einfach nicht abschütteln zu lassen, so sehr er es auch versuchte...
„Mr. Potter! Würden Sie vielleicht die Bohne, die als Ihr Gehirn durchgeht zwingen sich auf Ihren Trank zu konzentrieren!“, schnappte er wütend, während der Trank vor dem Jungen begann überzukochen und er hastig versuchte ihn zu retten. Snape wedelte lässig mit dem Stab und ließ den Trank verschwinden „Null Punkte für die Stunde. Wieder.“
Er rauschte nach vorn und drehte sich zu ihm, nun hatte die ganze Klasse ihre Tränke aufgegeben und blickte zu ihm auf „Wenn Sie das Gefühl haben, meine Klasse ist Ihre Aufmerksamkeit nicht wert ist, würde ich Ihnen vorschlagen nicht mehr zu erscheinen. Was sagen Sie dazu, Potter?“
„Nein, Sir.“, antwortete der Junge ruhig, jedoch mit zusammengezogenen Augenbrauen
„Ich erinnere mich nicht die Klasse entlassen zu haben – weiterarbeiten!“, damit schnappten mehrere Köpfe hinunter zu ihren Kesseln „Kommen Sie nach der Stunde zu mir, Potter.“
„Ja, Sir.“
Als die Klasse verschwunden war, zauberte Snape das Klassenzimmer abhörsicher, soweit das möglich war.
„Mr. Potter, sorgen Sie sich in diesem Klassenzimmer um nichts weiter als Ihren Trank – ist das klar?“
„Ja, Sir.“
„Alles andere kann und wird sich außerhalb dieser Räume früher oder später selbst aufklären – verstanden?“
Harry nickte ernsthaft. Er interpretierte das als 'Es geht mir wieder besser'
„Verschwinden Sie.“, meinte Snape ruhig und wedelte den Stab bis die Tür aufsprang. Harry nickte und bewegte dann seine Lippen, ohne einen Ton herauszubringen. Er hoffte Snape verstand, dass er 'Danke' gemimt hatte und verließ den Raum. Snape hatte ihm weder Punkte abgenommen noch Nachsitzen gegeben.

---

Das nächste Mal bei "Die Wogen des Lebens":
Dumbledore lächelte milde „Der Junge hat ein unglaublich großes Herz, Severus. Er verzeiht schnell und restlos, wie seine Mutter.“
„Ich bin froh, dass er nicht so nachtragend ist, wie sein Vater.“, murmelte Snape


A/N: Nächstes Kapitel ist das letzte Kapitel vor dem Ministerium! Ich hoffe ein paar Kommentar bringen mich dazu schneller weiterzuschreiben ;)

Kommentarantworten:


Killa68: Tracey gehört eigentlich nicht zur Hauptgeschichte, aber seit ich sie reingeschrieben hab, denke ich immer mehr, dass sie eine größere Rolle spielen könnte - als Harrys Freundin? Vielleicht. Ich mag Ginny in der Rolle nicht so gern, muss ich zugeben. Was meinst du?

Legolas:
Ich muss dir sagen, das Schicksal von Remus, Sirius und Severus ist leider bereits geschrieben, daran werde ich nichts mehr ändern. Aber es ist notwendig so wie es abläuft damit die Story funktioniert. Ich hoffe es wird dir gefallen und dass du weiterliest.
Hast du dann von Sev mit geflochtenen Haaren geträumt? ;)
Auf fanfictionDOTnet hab ich einen Kommentar erhalten und der hat mich auf die Idee gebracht wie ich Remus besser in die Geschichte einbauen kann.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wahrscheinlich haben sich darin irgendwann ein paar Eichhörnchen ein gemütliches Nest eingerichtet.
Jany Temime, Kostümbildnerin, über die Haare Prof. Trelawneys