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Fanfiction

Die Wogen des Lebens - Kapitel 4

von atiaahmed

Das letzte Mal bei "Die Wogen des Lebens"
„Mr. Potter. Hören Sie auf mich zu stalken“ Harry straffte die Schultern und sein Kopf schwebte plötzlich ein wenig höher „und kümmern Sie sich besser um Ihre Schilde! Es ist sehr viel wichtiger, dass diese stehen und halten. Ich habe heute schlimmere Verletzungen vermieden, weil Sie dazu in der Lage sind, seine Emotionen und Visionen zu blockieren. Hören Sie auf ihn anzuzapfen!“
Harry sah eigensinnig aus, grummelte aber dennoch ein „Ja, Sir.“
Snapes Stimme verlor ihren strengen Ton, als er fortfuhr „Außerdem bin ich ein Tränkemeister, ich bin dazu in der Lage, mich selbst zu verarzten.“
Mit diesen Worten rauschte er an Harry vorbei die Treppen der Kerker hinab. Harry blickte ihm nach und konnte nicht umhin zu bemerken, dass Snape ihm keinen einzigen Punkt abgenommen hatte.

---

Harry betrat mit gestrafften Schultern den Klassenraum der Kröte und setzte sich mit selbstgefälligem Grinsen an seinen Platz.

„Guten Tag, meine lieben Jungen und Mädchen.“, grüßte Umbridge mit ihren zuckersüßen Lächeln.

„Guten Tag, Professor Umbridge.“, rezitierte die Klasse gelangweilt. Alle außer Harry, der seinen Gruß mit großem Elan aussprach und Umbridge direkt anlächelte. Die Professorin runzelte die Stirn und sah ihn misstrauisch an.

„Nun gut, Zauberstäbe fort und Buch an die Hand! Wir machen mit dem nächsten Kapitel weiter.“, erklärte Umbridge, ohne ihren Blick von Harry zu nehmen „Haben Sie ein Problem damit, Mr. Potter?“

Harry neigte den Kopf mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht „Aber nein, Professor. Wieso sollte ich denn? Sie sind die Lehrerin und ich der Schüler.“

Umbridge blinzelte verwirrt und auch Harrys Mitschüler warfen ihm einen ungläubigen Blick zu.

„Tatsächlich, Mr. Potter? Ich bin froh das zu hören.“, sagte sie und hörte sich überhaupt nicht froh an.

„Sogar die Dümmsten unter uns lernen irgendwann. Wenn man etwas immer auf dieselbe Art tut, dann sollte man sich nicht wundern, immer dasselbe Ergebnis zu bekommen, nicht wahr Professor? Man müsste schon ganz schön zurückgeblieben sein, wenn man denkt, dass man sich immer wieder auf eine Weise verhalten kann und sich die Konsequenzen plötzlich ändern, richtig?“

Mit einem Mal begannen alle Mitglieder der DA zu lächeln, nur Professor Umbridge verstand seine Erklärung nicht für das, was er damit meinte. Seit Beginn des Schuljahres versuchte sie, die Schüler mit Terror an ihre Regeln zu binden. Zu Beginn hatten sie sich offen gewehrt, jetzt hatte sich diese Abwehr ins Geheime zurückgezogen, war aber dennoch nicht verschwunden. Sie hatte nichts erreicht.

„Ganz richtig, Mr. Potter.“, meinte sie überrascht und zeigte dann auf sein Buch „Lesen Sei den Text und geben Sie mir Ihre Notizen am Ende der Stunde.“

Harry nickte „Ja, Ma'am.“

Perplex über sein tadelloses Verhalten ging sie zurück an ihren Tisch und setzte sich hin. Harry beugte sich über sein Buch und begann Notizen zum Kapitel zu schreiben. Er beschwerte sich noch nicht einmal darüber der Einzige zu sein, der das tun musste. Am Ende der Stunde ging er mit breitem Lächeln vor und gab ihr sein Pergament.

„Einen Moment bitte.“, meinte Umbridge und warf einen Blick auf seine makellosen Notizen, sie runzelte wieder die Stirn, öffnete sogar das Buch und überprüfte was er geschrieben hatte. Ron und Hermine warteten an der Tür auf ihn und Harry drehte sich noch nicht einmal zu ihnen um. Wie das perfekte Beispiel an Gehorsamkeit stand er geduldig da, die Hände vor sich gefaltet und ein Lächeln auf den Lippen. Umbridge räusperte sich.

„Ab heute werden Sie jedes Kapitel kurz zusammenfassen und mir am Ende der Stunde abgeben.“

„Ja, Professor.“, meinte Harry mit demütigem Nicken, Umbridge starrte ihn an.

„Sie werden hierfür keine Note bekommen, außer es liegt unter meinen Standard. Dann müssen Sie natürlich erwarten, dass ich Ihnen Punkte abziehe.“

„Aber natürlich Professor.“

Umbridge starrte noch intensiver, so als suche sie nach einem Fünkchen Widerstand, nach irgendeinem Grund ihn zu bestrafen. Harry lächelte sie an und fragte dann

„Würden Sie mich bitte entlassen? Nicht, dass ich nicht gern hier bin, aber ich habe noch Unterricht...“

„Gehen Sie!“, schnappte sie und sah wütend auf ihre Unterlagen herab. Harry grinste und lief überschwänglich zur Tür.

„Alter, was war das denn?“, fragte Ron auf dem Flur verwirrt, Hermine kicherte.

„Klasse, Harry! Einfach köstlich.“, Ron warf ihr einen verwirrten Blick zu „Oh Ron! Hast du nicht gesehen, wie sehr es sie geärgert hat? Sie hat es immer so genossen, ihn zu quälen und dann zu bestrafen. Sie ist ein Sadist, wie er im Buche steht und Harry hat ihr ihren größten Genuss genommen.“

Harry lächelte Hermine an und sie grinste zurück „Wisst ihr was? Ich finde es ist Zeit, dass alle DA-Mitglieder ein wenig Respekt für unsere liebenswürdige Verteidigungslehrerin entwickeln. Was meint ihr?“

Ron lachte laut auf und nickte „Was immer sie zur Weisglut bringt – ich bin dabei!“

Obwohl die DA nach Dumbledores Flucht sich nicht mehr traf, setzten sie noch ein Treffen fest in dem Harry seinen Plan erklärte und alle Mitgleider der DA schienen begeistert von der Idee.

„Hey, das ist echt klasse.“, meinte Terry Boot „Ich wette sie kriegt vor Wut einen Anfall, wenn sie uns keine Punkte mehr abziehen kann, die alte Schabracke.“

„Hey Harry, wieso machen wir nicht trotz allem weiter mit der DA?“, fragte Ginny und als Harry zögerte fügte sie schnell hinzu „Komm schon! Wir sind uns alle der Gefahr bewusst. Ja, wir wurden einmal geschnappt, aber was solls! Jetzt hat sie uns ja auch nicht bekommen...“

Die anderen grinsten und stimmten dem zu. Nach einem kurzen Patronus-Training kam Hannah Abbot zu ihm und fragte ihn nervös ob sie kurz mit ihm allein sprechen konnte. Harry mochte Hannah, auch wenn er mit ihr bisher nicht viel zu tun hatte, aber er konnte sich nicht vorstellen was sie wohl von ihm wollte. 'Oh nein, hoffentlich will sie nicht mit mir ausgehen oder so', dachte er nervös, als er sich ein paar Schritte von den anderen mit ihr entfernte. Er erinnerte sich daran, dass Hannah nicht für ihre guten Nervn bekannt war und befürchtete eine Szene, wenn er absagte. Er warf Cho einen nervösen Blick zu, die die beiden misstrauisch beobachtete.

„Äh Harry, ich weiß, dass das sich vielleicht bisschen blöd anhört und du kannst ruhig nein sagen, aber...“

'Oh, nein, nein, nein, bitte sag es nicht!', dachte Harry verzweifelt und hatte das Gefühl, dass er unwillentlich ein Gesicht zog, als hätte ihm jemand gerade in die Zahnwurzel gebohrt.

„...ich wollte fragen ob meine Freundin Tracey Davis der DA beitreten darf.“

Hannah sah ihn nervös und hoffnungsvoll an, biss sich dabei auf die Unterlippe. Harry starrte sie einen Moment überrascht an und sagte dann

„Aber natürlich, Hannah! Warum nicht...?“

„Sie ist in Slytherin.“, erklärte Hannah schnell „Ich hab sie damals auf der ersten Reise mit dem Hogwarts Express kennen gelernt und wir haben uns sofort angefreudet.“ Harry warf einen kurzen Blick zu Ron, der gerade mit Hermine diskutierte „All die Jahre sind wir beste Freunde geblieben, obwohl wir in verschiedenen Häusern sind. Idioten wie Malfoy machen ihr das Leben schwer, weil sie mit einer Hufflepuff befreundet ist, aber das hat sie nie gestört. Bitte Harry, sie hasst Umbridge und würde so gern beitreten. Ich hab ihr alles über die DA erzählt und weißt du was ihre erste Frage war?“

„Nein, was?“

„'Wie viele Slytherins sind dabei?' und ich hab nachgedacht und gesagt 'keine' und sie meinte 'war ja klar'. Wir diskutieren immer darüber, dass alle Häuser unfair zu Slytherin sind und ich glaube ihr das auch. Ich habs echt selbst erlebt und ich will ihr zeigen, dass wir anders sind, weißt du? In dieser Gruppe gibt es keine Diskriminierung wegen Häusern, jeder ist gleich.“ Hannah hörte sich richtig verzweifelt an, aber Harry hatte bisher noch keinen Slytherin kennen gelernt, dem er trauen konnte. Snape, dachte er auf einmal und nahm scharf Luft „Bitte Harry! Gib ihr eine Chance.“

„Ich werde drüber nachdenken. Nein, wirklich Hannah!“, fügte er an, als sie hoffnungslos den Kopf senkte „Ich kann das aber nicht allein entscheiden. Ich hab die Gruppe nicht allein gegründet. Aber ich werde ehrlich drüber nachdenken. Ich meine es!“

Hannah nickte und seufzte „Danke, Harry.“

Sie wirkte so niedergeschlagen, dass er ihr kurz eine Hand auf die Schulter legte und aufmunternd lächelte. Sie nickte und verschwand aus dem Raum.

„Was war das?“, fragte Hermine als sie zu dritt raus kamen

„Hannah wollte wissen ob ihre Freundin Tracey beitreten darf.“ Hermine zog eine Augenbraue hoch „Sie ist in Slytherin.“

„Auf gar keinen Fall! Erinner dich mal an Marietta!“, meinte Ron wütend „Wegen der blöden Kuh ist Dumbledore raus geflogen. Netter Spruch übrigens, Hermine.“

Hermine wurde bei dem Lob leicht rosa, widersprach aber dennoch „Ich weiß ja nicht, dafür kann Tracey ja nichts. Außerdem weiß sie worauf sie sich einlässt, wen sie das Pergament unterschreibt.“

„Genau!“, meinte Ron „Was ist wenn sie dich ausstrickst, jetzt nachdem sie weiß was passieren würde?“

Hermine warf ihm einen giftigen Blick zu, als wäre das ganz unmöglich. Harry zuckte nervös mit den Schultern „Ich weiß nicht... es ist ganz komisch... Sie hat Recht, dass wir niemanden nur wegen ihrer Hauszugehörigkeit ausstoßen sollten.“

13 Mai

Harry schaffte es fünf seiner Erinnerungen dauernd hinter seinen Mauern zu verstecken und als er das Büro betrat, fühlte er sich endlich dieser Aufgabe gewachsen. Er war dabei, diese neue Fähigkeit zu beherrschen und im Gegenzug half sie ihm, die Kontrolle in Umbridges Klassenzimmer zu bewahren. Sobald die hässliche rosa Kröte in seine Nähe kam, begann er seine Übung mit der Leinwand. Sie war machtlos gegen einen ruhigen Geist. Er konnte ihr ruhig und sogar lächelnd ins Gesicht blicken und sich wie ein Schneekönig über ihren Frust freuen. Er versteckte jetzt bereits erfolgreich alle Erinnerungen der DA-Treffen während der Okklumentikstunden hinter seinen Mauern vor Snape. Er fühlte sich, als könnte er alles erreichen. Er grinste, als er sich vor Snape stellte.

„Was?“, fragte er knapp, die Stirn runzelnd.

„Ich hatte kein Nachtsitzen, seit zwei Wochen nicht!“, strahlte Harry. Für einen Moment starrte ihn Snape nur an, dann schnarrte er „Herzlichen Glückwunsch. Falls Sie es vermissen sollten, ich habe schmutzige Kessel...“

Harry grinste und schüttelte nur stumm den Kopf.

„Wenn Sie nicht wollen... machen wir doch mit Okklumentik weiter.“, schlug Snape träge vor „Heute möchte ich, dass Sie mich aus ihrem Geist vertreiben – ohne mich physisch oder magisch anzugreifen. Hierzu müssen Sie meine Präsenz in Ihrem Geist erfassen und ausstoßen.“

Harry verlagerte sein Gewicht unsicher von Bein zu Bein „Wie?“

Snape hob eine Augenbraue „Sie haben den Imperius Fluch von sich geschüttelt?“

Harry nickte

„Es ist ähnlich. Meine Präsenz wird sich wie ein Druck anfühlen, richtig?“, Harry bestätigte „Anders als eine Stimme und das Gefühl von lähmender Sorglosigkeit, kämpfen Sie gegen diesen Druck an. Drücken Sie mit Ihren Gedanken dagegen.“

Harry nickte unsicher, bereit es einmal zu probieren, bevor er entschied, ob er versagen würde. Snape griff an und drang in seinen Geist ein. Harry spürte den Druck und kämpfte gegen ihn an. Er drückte so hart er konnte und mit einem Mal, war er weg. Überrascht wie einfach das war, öffnete Harry die Augen. Er blickte einem schmunzelnden Snape entgegen. Der fröhliche Ausdruck auf Snapes Gesicht verwandelte ihn in einem Moment in einen vollkommen anderen Mann. Mit der schwarzen hochgeschlossenen Robe, hätte er jetzt problemlos als Pfarrer durchgehen können.

„Potter.“, begann er leise und seine Stimme war voller Amüsement, trotz des Tadels „Nicht physisch, mit Ihrem Geist!“

Harry blinzelte verwirrt und bemerkte dann, dass er den Tisch zwischen ihnen nach vorne geschoben hatte. Er wurde prompt rot und murmelte eine Entschuldigung. Snape wedelte ungeduldig mit der Hand.

„Nochmal.“

Wieder griff Snape seinen Geist an. Harry spürte den Druck, doch anders als die Male zuvor, war er nur leicht, fast als würde jemand seine Haare aus seiner Stirn streichen. Zögerlich drückte er dagegen, sich seines Körpers sehr bewusst. Er hielt sich steif, darauf bedacht keinen Muskel zu bewegen und nur mentale Gegenwehr zu leisten. Als der Druck nicht stieg, drückte Harry fester und dann bemerkte er, wie die fremde Kraft zurückging. Ermuntert gab Harry einen stärkeren mentalen Schubs und katapultierte Snape aus seinen Gedanken. Er öffnete die Augen und grinste Snape breit an.

Harry bemerkte sofort, dass Snape eine gemeine Bemerkung auf den Lippen gehabt hatte, seine Lippen waren bereits geöffnet und seine Augen strahlten Spott aus. Doch als er Harrys Ausdruck sah, verstummte er und schloss den Mund. Er sah ihn einen Moment fasziniert an, fast als wäre Harry eine unbekannte Zutat, die erst genau erforscht werden müsste, bevor man es wagte, sie zu verwerten. Dann sprach er leise „Ein Anfang, Potter. Werden Sie jetzt nicht übermütig.“

Harry erkannte den halbherzigen Versuch einer Beleidigung mit einem Nicken an und lächelte. Snape hatte ihn diese Stunde nicht einmal wie früher runter gemacht!

„Nochmal.“, warnte Snape und mit einer ungewohnten Zuversicht nickte Harry. Er war bereit.

Harry lehnte sich erschöpft in den Sessel. Sein Schädel brummte von all den Malen in denen Snape ihn angegriffen und er ihn abgewehrt hatte.

„Erschrecken Sie nicht.“, warnte Snape hinter ihm und bevor Harry sich wundern konnte, wann Snape um den Tisch gegangen war, spürte er kalte Finger an den Schläfen. Er wollte protestieren, aufspringen und herumwirbeln, doch der sanfte Druck tat so gut, dass er stattdessen in seinen Sessel einsank. „Als ich Okklumentik lernte, hat meine Lehrerin das nach jeder Stunde getan.“

Harry wunderte sich darüber, dass Snape etwas über sich preisgab, auch wenn es nur dieses belanglose Detail war. Vorsichtig nichts Falsches zu sagen, brummte Harry nur.

„Es ist schwierig, jedes Mal eine andere Präsenz im eigenen Geist zu dulden oder gar dagegen zu kämpfen. Es kann erschöpfend sein.“, wo es zuvor zwei Finger je Seite gewesen waren, wurden es nun vier. Die Daumen stützen sich über die Stelle an der sein Brillengestell endete. Einige Finger drückten leicht direkt neben seinen Augen über dem Rahmen der Brille, andere verschwanden in seinen Haaren. „Vor allem Brillenträger kennen den Kopfschmerz zu gut.“

Harry nickte bestätigend und seufzte dann „Ich wusste nicht wie gut das tut, das hat noch nie jemand getan.“

Die Finger zuckten und einen Moment fürchtete Harry, er würde die Massage verlieren. Doch sie drückten weiter, bis Harry tatsächlich träge wurde und fast einschlief. Langsam zogen sich die aufgewärmten Finger zurück und strichen dabei ein paar Haarsträhnen mit sich. Sie fielen gewohnt wirr zurück auf Harrys Stirn. Träge und bereit an Ort und Stelle einzuschlafen, öffnete Harry unwillig seine Augen. Es hatte sich so gut angefühlt. Fast so als würde sich jemand um ihn kümmern.

„Gehen Sie zurück in Ihren Schlafsaal und ruhen Sie sich aus, Potter. Keine Umwege, direkt ins Bett.“

Snape kam wieder ins Sichtfeld, als er um den Tisch ging. Harry blinzelte müde zu ihm auf und erhob sich dann schwerfällig. An der Tür drehte sich Harry noch einmal um. Halb im Land der Träume, lächelte er zu Snape und sagte dann ehrlich „Vielen Dank, Sir. Das tat wirklich gut.“

Dann ging er und schloss die Tür hinter sich. Weder sah er, dass Snape den Kopf in die Hände sinken ließ, noch konnte er wissen wie sehr sich der Professor wünschte, jemand würde etwas gegen seine Kopfschmerzen tun.

Zu Snapes Verdruss klopfte es kurz nachdem Harry gegangen war an die Tür zu seinen privaten Gemächern. Er blickte auf die Uhr und bemerkte, dass „kurz“ in seinem Fall einer Stunde gleich kam. Er knurrte genervt. Um diese Uhrzeit konnte es nur eine Person sein, die es wagte vor seinen Räumen zu stehen. „Herein“, herrschte er wütend und wie erwartet betrat Dumbledore den Raum.

„Ich dachte ein kleiner Schlaftrunk täte dir gut, mein Freund.“, sagte Dumbledore lächelnd und zeigte eine staubige Flasche. Wie der Direktor die Dreistigkeit besitzen konnte trotz seines Exils weiter wie ein lästiger Poltergeist in der Schule umherzuspuken, war Snape schleierhaft. Aber er vermutete, dass das einer der Gründe war wieso das Direktorenbüro sich nicht für Umbridge öffnete. Der wahre Direktor hatte das Gelände nie dauerhaft verlassen...

„Du weißt, ich trinke nicht gerne.“, murmelte Snape und legte seinen Kopf hinten an der Rückenlehne seines Sofas ab. Er runzelte die Stirn und verschränkte die Arme, um dem Direktor klar zu machen, wie unwillkommen er war.

„Ich weiß, dass du starke Kopfschmerzen haben musst.“, entgegnete der Direktor und setzte sich neben seinen Kollegen, dem er unaufgefordert zwei Finger breit der goldenen Flüssigkeit einschenkte.

„Du hast mir nie gesagt, wie anstrengend es ist.“, flüsterte Snape versöhnlicher und nahm das Glas entgegen „Jemandem die Lehre beizubringen, meine ich.“

„Hm.“, machte Dumbledore unverbindlich „Wie läuft es?“

„Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat der Zug fahrt angenommen.“, meinte Snape, ohne zu Zögern. Auch in den privaten Räumen des Zaubertränkemeisters, erlaubten sich die beiden nicht frei zu sprechen. Im ganzen Schloss war es allein das Büro des Direktors oder der Raum der Wünsche, die absolut abhörsicher waren.

„Gut zu hören.“, meinte Dumbledore und lächelte dann „Ich weiß, dass es ein holpriger Weg ist, aber die Gesellschaft ist hoffentlich nach deinem Geschmack?“

Snape warf Dumbledore einen warnenden Blick zu, dann legte er das Glas ab auf dem Couchtisch und blieb vornübergebeugt. Er vermied den Blick des Direktors „Er ist so... so...“

„Entwaffnend liebenswürdig?“, bot der Direktor sanft an „So sehr wie Lily?“

Snape schluckte schwer und seufzte dann, er nickte einfach. Es blieb eine Weile still, Snape rieb nervös seine Hände.

„Es wird immer schwerer.“, gab er leise zu, Dumbledore wog den Kopf.

„Es liegt in der Natur der Sache, Severus. Du hast dich bisher hervorragend geschlagen...“

„Ich möchte nicht, dass alles umsonst ist“, begann Snape, ohne Dumbledores Lob anzuerkennen „aber von Mal zu Mal wird es schwieriger... Kann es sein, dass es durch das Training kommt?“

Dumbledore lächelte milde „Die Frage kannst du leicht selbst beantworten. Du hattest zwei Lehrer in diesem Fach. Hat sich dein Verhältnis zu ihnen verändert und wenn ja, lag es an dem Training?“

Snape wog nachdenklich den Kopf hin und her, schüttelte ihn dann zögerlich „Aber ich kann nicht sicher sein, ich war nie zuvor der Lehrer.“

„Ja.“, meinte Dumbledore leise und erklärte dann „Ich nehme an, es ist immer anders. Aber in den Geist eines Menschen zu blicken, lässt eine gewisse Nähe entstehen. Ich gebe zu, es war Teil meiner Überlegung, als ich entschied, dass ihr zusammenarbeiten sollt.“

Snape kniff die Lippen zusammen „Direktor... ich weiß nicht wie lange ich das tun kann...“

Der Direktor legte das Glas beiseite und seinem Freund eine Hand auf den Arm „Du wirst es schaffen, ich habe vollstes Vertrauen in dich.“

Snape blickte auf, seine Augen waren ruhelos, sein Ausdruck verzweifelt. Er wirkte, als verliere er die Kontrolle über etwas, das er unbedingt in Schach halten wollte und schließlich antwortete er heiser „Ich nicht.“

Harry hatte viel über Hannahs Worte nachgedacht und eines Tages entschied er sich mit einem Slytherin darüber zu sprechen. Also zog er sich nach dem Abendessen seinen Unsichtbarkeitsumhang um und ging hinab in die Kerker. Vor der Tür sah er den Gang auf und ab und klopfte dann mit hämmerndem Herzen an die Tür. Die alt bekannte Stimme schnarrte „Herein.“ und Harry betrat das Büro. Er schloss es hinter sich und sah sich einem verdutzt blickenden Snape gegenüber, dessen Ausdruck sich bald klärte

„Mr. Potter, was möchten Sie?“

Harry zog das Käppchen vom Gesicht und bat „Stillezauber?“

Snape nickte mit einem zufriedenen Ausdruck und wedelte ein paar Mal seinen Stab „Also?“

„Äh... ich bin mir nicht sicher wie ich anfangen soll...“

„Was haben sie verbrochen?“, fragte Snape mit einem Stirnrunzeln.

„Nichts!“, schnappte Harry empört

„Dann würde ich raten am Anfang zu beginnen, setzen Sie sich.“, Snape lehnte sich zurück und betrachtete den jungen Mann vor sich während er Platz nahm.

„Also... Sie wissen ja wahrscheinlich von unserer... Gruppe?“

Snape nickte knapp.

„Ja, also letztens kam... ein Mitglied zu mir und fragte ob eine Freundin auch teilnehmen könnte... Eine Slytherin.“

„Sie haben sonst keine Slytherins dabei.“, bemerkte Snape, ohne überrascht zu wirken.

„Nein, wir haben nur Teilnehmer aus anderen Häusern.“

„Aus allen anderen Häusern?“, fragte Snape

Harry errötete leicht, ohne zu verstehen wieso „Äh... ja.“

Snape nickte, damit Harry fortfuhr.

„Also ich bin mir nicht sicher... aber Ha- ich meine das Mitglied, hat gesagt, dass sie schon lange mit dem Slytherin-Mädchen befreundet ist. Und sie meinte... sie meinte, dass diese Slytherin sagt, dass Slytherins oft von anderen Häusern diskriminiert werden...“

„Und von Lehrern, ja.“, bestätigte Snape, ohne mit der Wimper zu zucken. Harry vergaß was er fragen wollte

„Meinen Sie das ernst? Welche Lehrer sind ungerecht gegenüber Slytherins.“

Snape hob eine Augenbraue und fragte zurück „Wer außer mir ist fair zu ihnen?“

„Fair? FAIR?“, fragte Harry ungläubig und öffnete seinen Mund wie ein Fisch im Trockenen, Snapes Mundwinkel zuckten.

„Ich gebe zu, dass ich vielleicht ein wenig versuche die Ungerechtigkeit der anderen Lehrer mit meiner Punkteverteilung und meinem Übersehen von Kleinigkeiten aufzuwiegen.“

Harry starrte ihn fassungslos an, unsicher ob er einen geraden Satz vor Wut herausbringen würde oder nicht.

„Der Punkt, Mr. Potter, ist dass das Haus Slytherin für gewöhnlich in Hogwarts und außerhalb geächtet wird. Weil wir ambitioniert sind, werden wir gleich als die „Bösen“ abgestempelt.“

„Das ist mir nie aufgefallen...“

„Natürlich nicht.“, seufzte Snape „Ihr erstes Schuljahr: Dumbledore vergab Punkte im allerletzen Moment. Die ganze Halle war bereits in Slytherin-Farben geschmückt, meine Schüler freuten sich über ihren Sieg, der ihnen dann im letzten Moment vor der Nase weggeschnappt wurde. Ich frage Sie, war es notwendig diese Punkte so spät zu vergeben? Nein, es war ein Schlag ins Gesicht und es war ungerecht. Hätte Dumbledore diese Punkte direkt nach ihrem Abenteuer vergeben, hätte Slytherin vielleicht noch die Chance gehabt aufzuholen. Aber genau das wollte er ja verhindern.“

Harrys Mund öffnete sich ein wenig und er starrte Snape an. Er hatte Recht, das war wirklich gemein gewesen.

„Sie alle reden darüber mehr Häuser übergreifende Aktionen zu haben, die die Freundschaft zwischen allen Schülern stärkt. Aber keiner tut etwas, denn das würde bedeuten die Slytherins miteinzuschließen. Was glauben Sie wie oft in der Geschichte von Hogwarts es versucht wurde dieses Haus einfach zu vernichten?“

Harry schüttelte perplex den Kopf „Das ist unglaublich...“

„Ja und die gute Tracey Davis wird als weiteres kleines Beispiel in die Geschichte eingehen.“, schnaufte Snape genervt.

„Nein.“, meinte Harry plötzlich „Tracey wird in die DA aufgenommen! Sie wird mit ihrer Freundin zusammen dabei sein und ich selbst werde dafür sorgen, dass sie alle Willkommen heißen!“

Snape sah ihn einen Moment durchdringend an und nickte dann lediglich.

„Hey, einen Moment! Ich hab nie gesagt es wäre Tracey!“, erinnerte sich Harry und Snape gab ein kleines Grinsen „Das war so gemein! Sie haben mich ausgetrickst.“

Daraufhin gab Snape ein leises Lachen und Harry erfuhr, dass Snapes ehrliches, belustigtes Lachen etwas war, was er noch einmal hören wollte. Es war ein Privileg.

18. Mai

Snape stand vor Harry und drehte seinen Zauberstab nachdenlich in seiner Hand. Es machte Harry nervös, er hatte Snape noch nie so etwas tun sehen. Unbewusst griff er an seinen Arm und massierte eine ganz bestimmte Stelle daran. Snape hörte abrupt auf und fokussierte sich auf ihn. Er nahm tief Luft „Potter. Was glauben Sie wie ich den dunklen Lord hinters Licht führe?“

Harry war froh, dass sein Arm angewachsen war, denn er hätte ihn vor Überraschung sonst fallen gelassen. „Äh... Professor?“

„Halten Sie sich nicht zurück, antworten Sie.“, schnarrte Snape ungeduldig.

Harry gab ein einseitiges Schulterzucken und riet dann „Sie verstecken ihre Erinnerungen hinter ihren Mauern...?“

„War das eine Frage?“, meinte Snape abfällig, ließ Harry jedoch keine Zeit zu reagieren „Nein. Würde ich Mauern vor seiner Nase errichten, könnte ich mir auch ein Schild umhängen auf dem in Großbuchstaben 'Verräter' steht.“

Harry musste an die Übungen mit Hermine denken und nickte „Ja, stimmt. Er darf nicht bemerken, dass sie etwas vor ihm verbergen, sonst wird er misstrauisch. Das heißt... was heißt das?“

Snape zog eine Augenbraue hoch und erklärte dann „Das heißt, ich muss ihn hinters Licht führen. Um Ihren Feind hinters Licht zu führen, müssen Sie ihn kennen. Was ist die größte Schwäche des Dunklen Lords, Potter?“

Harry dachte einen Moment nach, wieder langte er unbewusst an die Stelle an seinen Arm und knetete, dort war ein Knubbel, mit dem er immer gerne spielte „Er ist arrogant. Er ist sich seines Sieges zu sicher.“

Snape nickte ruckartig „Richtig. Wenn ich ihm also vorsichtig auserwählte Erinnerungen, in einer von mir auserwählten Reihenfolge, vorspiele...“

„Wird er auf den Schluss kommen, den Sie möchten“, beendete Harry den Satz und grinste schief „Und dabei wird er denken, er wäre selbst drauf gekommen. Brilliant!“

Snape behielt seine Augenbraue oben, neigte jedoch mit einem amüsierten Lächeln den Kopf „Sie müssen lernen, Ihren Feind gekonnt hinters Licht zu führen, Potter. Lassen Sie ihn glauben, er wäre am längeren Hebel und spinnen Sie ihr Netz, so lange er sich in Sicherheit wähnt.“

„Aber... wie?“

„Es wird ein langer Prozess, es Ihnen beizubringen.“, warnte Snape und als er Harrys Enttäuschung sah, fügte er streng hinzu „Es hat mich Jahre gekostet, diese Lehre zu meistern. Sie werden es nicht über Nacht erlernen.“

Harry nickte unwillig „Ja, Sir.“

„Jetzt da Sie Ihren Geist einigermaßen vor brutalen Angriffen schützen können, müssen wir beginnen ihn zu formen. So wie Sie mich zuvor mit der Leinwand blockiert haben, müssen Sie nun eine Erinnerung benutzen.“

Harry nickte und schloss die Augen. An was konnte er sich erinnern, dass Snape ablenken würde? Er grinste als er die Erinnerung in den Vordergrund seines Geistes schob. Er öffnete die Augen und nickte, Snape griff an.

Harry war elf Jahre alt, er lag in Dudleys zweitem Schlafzimmer auf dem Bett und blätterte in einem Buch. Es war ein dicker Wälzer und der kleine Junge machte große Augen hinter der runden Brille, die ihm ab und an die Nase herunterrutschte. Er lag auf dem Bauch und las aufmerksam, dabei murmelte er das Gelesene mit.

„...kann in den meisten Tränken zum Binden von Zutaten verwendet werden. Man beachte hierbei genau die Mengenangaben, sonst verfestigt sich die Masse zu stark und wird ungenießbar.“ Harry nahm tief Luft und sah vom Buch auf, er blickte einen Moment in die Leere und grinste dann in Gedanken.

„Ich kann es kaum abwarten! Zaubertränke wird so cool.“, murmelte er mit glänzenden Augen leise in den Raum.

Snape entfernte sich aus Harrys Gedanken und sah ihn stirnrunzelnd an.

„Irgendein bestimmter Grund warum Sie mir diese Erinnerung gezeigt haben, Potter?“, grummelte er übellaunig. Harry konnte sein Grinsen kaum in Schach halten.

„Nein, Professor.“, meinte er unschuldig. Snape musste ja nicht wissen, dass Harry dasselbe von so gut wie jedem Fach gedacht hatte. Kurz bevor er nach Hogwarts konnte, schien jede neue Disziplin eine ungeöffnete Schatzkiste.

Snape zog die Schultern zurück und meinte dann, scheinbar fest entschlossen Harrys kleine Unverschämtheit zu ignorieren „Sie haben das Prinzip erfasst. Die Erinnerung muss nun natürlich in den Vordergrund schweben und nicht wie ein Knüppel gegen den Angreifer geschwungen werden.“

Snape hob eine Augenbraue und Harry starrte trotzig zurück. Vielleicht war er etwas grob gewesen, ja und? Er hatte es geschafft und das allein zählte. „Der Andere soll nicht merken, dass Sie die Macht darüber haben was er sieht. Außerdem werden Sie für gewöhnlich keine Zeit haben, sich bei einem solchen Angriff vorzubereiten. Ich werde Sie also hin und wieder plötzlich angreifen und erwarte jedes Mal diese Erinnerung zu sehen. Klar?“

„Kristallklar.“, nickte Harry und machte sich bereit.

„Sie sind entlassen.“

„Huh?“, machte Harry verwundert, hatte Sape nicht gerade gesagt, er würde ihn angreifen?

„Ich werde Sie angreifen, wenn Sie es am wenigsten erwarten, Potter.“, meinte Snape schelmisch grinsend „Machen Sie sich darauf gefasst.“

Harry schluckte und erhob sich. Na das würde ja lustig werden... Das letzte Mal als Snape das getan hatte, hatte er sich vor Cho lächerlich gemacht, sich mit Ei beschmiert und sich gehässige Kommentare von Malfoy anhören müssen. Als er daran zurückdachte, erinnerte er sich an etwas anderes, was zu dieser Zeit geschehen war.

„Sir? Er hat Ihnen nicht weh getan oder?“, fragte er unsicher, Snape sah einen Moment verwirrt auf, schien sich aber dann auch zu erinnern. Er schüttelte ruckartig den Kopf.

„Wie gesagt, Potter, ich bin ein Tränkemeister. Der Titel kommt nicht von ungefähr.“

Der Stolz, der bei diesen Worten mitschwang war schwer zu überhören und brachte Harry dazu leicht zu lächeln. Ohne nachzudenken murmelte er „Ich frage mich ob meine Mum...“

Er hielt sich sofort in Schach, als er bemerkte was er dort gesagt hatte. War er denn vollkommen durchgeknallt? Er konnte doch nicht seine Mum vor Snape erwähnen! Was wenn er heraus bekam, dass Harry in sein Denkarium gesehen hatte?

Snape sah genauso erschrocken aus wie er, bekam sich jedoch auch unter Kontrolle und antwortete neutral „Sie war sehr gut in Zaubertränke, aber ihr wahres Talent lag in Zauberkunst.“

Harry starrte Snape an.

„So wie Mr. Lupin und Black habe ich die Schule besucht, als auch Ihre Eltern hier waren.“, erklärte Snape und ordnete Papiere auf seinem Tisch, die bereits ordentlich waren. Ungefragt setzte sich Harry zurück an seinen Platz und fragte mit unverholener Sehnsucht.

„Können Sie mir etwas über meine Mum erzählen? Irgendetwas, ganz egal was.“

Snape sah auf und bemerkte, dass er sich wieder gesetzt hatte. Die Sehnsucht war fast greifbar in seinem Blick. Der Junge wusste nichts über seine Mutter. Petunia hatte ihm nichts außer Lügen erzählt und er hatte niemanden danach getroffen, der Lily so gut kannte wie Severus selbst. Seine Entscheidung war gefallen.

„Lily war temperamentvoll, sie ließ sich von niemandem etwas sagen und verteidigte jeden, der es in ihren Augen verdiente. Es war egal woher man kam oder was man wusste und konnte, Lily sah das Gute in jedem und unterstützte sie. Ihre Freundschaft gab sie freigiebig, auch an solche, die vielleicht ihre Zeit verschwendeten. Oft haben ihre Freundinnen ihr abgeraten mit bestimmten Leuten Zeit zu verbringen, doch sie ließ sich von niemandem etwas sagen. Wenn Sie sich etwas vornahm, dann zog sie es durch.”

Harry hatte sich vorgebeugt und saugte jedes Wort ein, seine Augen strahlten eine Neugierde und ein Verlangen aus, die Snape dazu brachten alle Mauern fallen zu lassen.

„Sie war jemand, der sich selbst ein Bild von der Situation machte und sie hatte ein ausgeprägtes Verständnis von Gerechtigkeit. Sie war durch und durch ein guter Mensch und versuchte jeden mit sich auf die gute Seite zu ziehen. Sie war eine der wenigen, die Freunde aus allen Häusern hatte.”

„Auch Sie?”, fragte Harry leise. Es war nicht ganz sicher, was er damit fragte. Ob sie versucht hatte ihn auf die gute Seite zu ziehen, ob sie mit ihm befreundet war? Es war egal, denn für beides gab es nur eine Antwort.

„Ja”

Harry nickte und fragte dann „Darf ich Sie ab und an... erzählen Sie mir manchmal von ihr? Sirius und Remus erzählen nur von Dad und...”

Er verstummte hoffnungslos, als verlange er etwas Unmenschliches von Snape. Snape betrachtete den jungen Waisen vor sich für einen Moment.

„Wenn Sie sich weiter so sehr für die Okklumentik bemühen, Mr. Potter, werde ich Ihnen gerne mehr von Ihrer Mutter erzählen.”

Harry sah überrascht auf und nickte dann „Das werde ich!”

Er sprang auf und verließ den Raum schnellstens, vielleicht um zu vermeiden, dass Snape sein Angebot zurückzog. Snape starrte auf seinen Tisch und lauschte den Schritten des Jungen, die langsam immer leiser wurden. 'Was zur Hölle tue ich hier eigentlich?', dachte Snape verzweifelt '5 Jahre habe ich ihn auf Distanz gehalten und ein bisschen Mühe seinerseits lässt alle Mauern zwischen uns zusammenbrechen? Ich hielt mich für stärker als das...'

Doch zur gleichen Zeit konnte er sich nicht überwinden zu dem selben Verhalten zurückzukehren, dass er die letzten 5 Jahre ausgeübt hatte. Er zweifelte, dass er es je wieder können würde...

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Nächstes Mal bei "Die Wogen des Lebens"
„Aber wie Sie schon sagten, Professor: Ich bin durch und durch Gryffindor. Ich kann nicht wie ein Slytherin denken.“
Snape wedelte ungeduldig mit der Hand „So wie Sie sich durch Ihre Schwierigkeiten schlängeln...? Kommen Sie Potter, in Ihnen steckt ein wenig Slytherin, so wie in jedem von uns.“, aus einem Harry unbekannten Grund, war in dieser Aussage viel mehr Emotion als Harry jemals von seinem Lehrer gehört hatte. Er musste wirklich stolz auf sein Haus sein... „Außerdem haben Sie mich! Ich helfe Ihnen.“

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Vielen Dank an alle für die lieben Kommentare! Ihr habt in diesem Kapitel gesehen, dass ich das Thema "Sytherin/Gryffindor" bzw. "Slytherin gegen den Rest der Welt" aufgemacht hab. Das wird auch weiterhin eine Rolle spielen. Und was ratet ihr, worüber hat Snape gesprochen als er sagte "Ich glaube ich kann das nicht mehr." - Irgendwelche Ideen?

Killa68:
Also die emotionale Reife ist ein Nebeneffekt der erfolgreichen Okklumentik. Wie auch kurz in diesem Kapitel beschrieben kann Harry dadurch seien Depression und sein PTSD unter Kontrolle bringen. Ich hoffe auch dieses Kapitel hat dir gefallen.
Legolas:
Also was mit Sirius wird werde ich nicht verraten. Bisher bin ich mit meinen Geschichten nah beim Canon geblieben. Voldemort, das muss uns klar bleiben, ist noch immer sehr viel stärker als Harry. Er ist ein hervorragender Legilimentiker und so wie Severus sagt hat er ein gutes Jahrzehnt gebraucht, um dazu in der Lage zu sein ihn auszutricksen! Auch ist Severus kein so guter Legilimentiker wie Voldemort, auch wenn er besser in Okklumentik ist, da Voldy dieser Teil der Lehre weniger interessiert (er ist eher offensiv und glaubt an die Devise "Angriff ist die beste Verteidigung). Ich hoffe dir hat das Kapitel gefallen und freue mich auf deinen Kommentar


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