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Fanfiction

James Potters Geständnis - Jemand wie du und jemand wie ich

von Buntstiftchen

Die Kälte weckte sie. Sie hatte sie auch schon im Traum gespürt, doch jetzt, wo sie wach war fühlte sie sie intensiver und um ein vielfaches schneidender. Wie ein Messer, das über ihre Haut kratzte ohne sie zu verletzen. Um dem Zittern ihres Körpers ein Ende zu bereiten drehte sie sich um und rollte sich so eng zusammen wie es ihr möglich war.
Müde. Sie war so müde. Ihr war, als hätte sie kaum mehr als ein paar Minuten geschlafen. Sie drückte sich in ihre Matratze und stieß dabei mit Wange und Nase gegen etwas Warmes, Weiches, das sich nicht wie ein Kissen anfühlte. Instinktiv öffnete sie die Augen auf und zuckte zurück, als sie sah, was sich da direkt vor ihr befand: Vor ihrem Gesicht, keine zehn Zentimeter entfernt schwebte eine riesengroße Hand. Daran hing ein Arm mit Haaren, viel zu dunklen, viel zu vielen und dichten Haaren, als dass es der Arm eines der Mädchen aus ihrem Schlafsaal hätte sein können.
Das war der Moment, in dem Lily alles wieder einfiel. James Potter. Das Flaschendrehen. Die Flasche. Die Aufgabe. Der Kuss, den er ihr nicht geben wollte. Der Fluch. Der Grund, warum sie überhaupt noch hier war.
Innerlich schrie sie auf. Es war alles tatsächlich passiert. Sie war tatsächlich so dumm gewesen sich auf James Potter einzulassen. Sie war nicht, wie sie immer geglaubt hatte, klüger als all die Mädchen, die ihm reihenweise zu Füßen lagen. Sie war vielleicht sogar dümmer als sie alle. Immerhin hatte sie darauf vertraut, dass er Anstand besaß.
Leise rappelte sie sich auf spähte unter ihrem Heuhaufen von Haaren vorsichtig nach oben zu dem Bett, neben dem sie auf ihrer Matratze saß und dort, breit und groß und tief und fest schlafend lag James Potter.

James Potter. James Potter. James Potter.

Sie musste es sich wieder und wieder vorbeten um es sich begreiflich machen zu können. Seine Hand lag weit von ihm gestreckt und war wohl über Nacht zu ihr herab gerutscht, jedenfalls glaubte Lily lieber das, als dass sie sich vorstellte, dass James als sie geschlafen hatte zu ihr herab gelangt hatte und weiß Gott was mit ihr gemacht hatte. Alleine die Vorstellung... Sie schauderte und blickte sich im Zimmer um. Es war Tag, obwohl es draußen wegen der tiefhängenden, schweren Wolken nicht wirklich hell war. Der Wind ließ die Fensterscheiben klirren und die Flocken, die dagegen wehten waren so gefroren, dass Lily ihren Aufprall genau hören konnte. Sie fröstelte.
„Gut geschlafen Evans?“
Sie zuckte zusammen, fuhr herum und entdeckte einen putzmunteren, von einem zum anderen Ohr grinsenden Sirius Black, der splitterfasernackt aus dem Bad spaziert kam. Das Handtuch, das er mit der Hand vor seinen Schritt hielt bedeckte kaum das nötigste. Lily fiel die Kinnlade nach unten und ehe sie es verhindern konnte hatte sie ihre Nase schon in ihrem Kissen vergraben.
Gott, ich bin doch nicht mehr zehn.
Sie hörte Sirius’ tiefes, brummendes Lachen und hätte sich am liebsten geohrfeigt für ihre Feigheit. Sie zwang sich dazu wieder aufzublicken und stellte erleichtert fest, dass er dabei war in eine Hose zu schlüpfen. Zumindest etwas. Lily spürte, dass Sirius sie ansah und widerwillig, ja beinahe schon vorsichtig sah sie ihm ins Gesicht. Er betrachtete sie ruhig, eingehend und lange und sie spürte und wusste, dass er in ihrem Gesicht las wie in einem Buch.
„Ich mag dich von Minute zu Minute mehr“, sagte er und zog sich eines seiner weißen Schuluniformhemden über. „Du darfst dich ruhig geschmeichelt fühlen deswegen.“
Lily verzog das Gesicht. „Du magst doch jedes Mädchen.“
„Nur weil ich mit jeder was hatte bedeutet das nicht, dass ich jedes Mädchen mag.“
„Du bist widerlich.“
„Nein, ich bin ehrlich. Die vielleicht einzige gute Eigenschaft, mit der ich reicher gesegnet bin als du.“
„Was willst du damit sagen?“
„Find das mal schön selber raus. Moony, Wurmschwanz?“
Erst jetzt merkte Lily, dass sowohl Peter als auch Remus ebenfalls wach waren, Remus saß sogar bereits völlig fertig angezogen auf seinem Bett. Er wurde rot, als er Lily ansah.
„Guten Morgen“, sagte er. „Ich hätte schon gesagt dass ich wach bin aber du hast James’ Hand so zu Tode erschrocken angesehen, da...“
Lily schoss ebenfalls die Röte ins Gesicht.
„Ich... habe... nur...“
„Schon gut, Evans. Du hast ja jetzt Zeit dich an James’ Körperteile zu gewöhnen. Viel Spaß beim Duschen.“ Sirius spazierte mit hochgezogenen Augenbrauen und einem vielsagenden Blick zur Tür hinaus.
Duschen? Duschen?

„Wohin.... wohin geht er denn?“ Verzweifelt starrte Lily Sirius hinterher. „Er kann mich doch nicht so einfach alleine... hier mit....“ Hilflos starrte Lily zu James, der sich noch immer nicht rührte.
„James ist sauer auf Sirius“, murmelte Remus, der aufgestanden war und sich die Krawatte band. „Und außerdem hat er Hunger, es ist schon nach elf.“
„Nach elf?“ Lily rappelte sich auf und wollte zum Fenster springen. Sie vergaß kurz um den Fluch und so riss es sie so heftig zurück, dass sie rücklings gegen den Bettpfosten prallte.
Remus kam zu ihr. „Hast du dir wehgetan?“ Unschlüssig stand er vor ihr und verknotete seine Hände vor seiner Brust. Er schien nicht zu wissen wohin er blicken sollte. „Du solltest.... mit Sirius’ Spielzeug ist nicht zu spaßen. Diese Flasche...“
„Ist der Teufel?“ Keuchend richtete Lily sich auf. „Ja.“
„Hör mal... Lily... ich weiß nicht... was du zu James gesagt hast, dass er so wütend auf dich ist aber... er ist sonst nicht so unhöflich und... jähzornig. Egal was er gesagt hat und noch sagen wird... nimm es dir einfach nicht zu Herzen, in Ordnung?“
Lily reckte das Kinn. „Mich kümmert nicht was er sagt.“
„Ja... hmm...“ Remus kratze sich unsicher an der Schläfe. „Er kann gemein sein. Richtig gemein.“
„Damit komme ich klar.“
„Jah... gut. Das ist... gut. Aber... ich... Lily... James kümmert es auch nicht sonderlich, was andere über ihn denken... nur bei dir... er hat immer versucht dir zu... naja... imponieren. Dir zu... gefallen. Aber egal was er gemacht hat... du hast ihn... du hast es gar nicht bemerkt.“
„Willst du mich veräppeln?“ Lily konnte es nicht fassen. Nie, NIE hatte James Potter versucht ihr zu gefallen. Er hatte sie nie beachtet und nie anders behandelt als alle anderen. Wie kam alle Welt auf die Idee er hätte versucht sich ihr bemerkbar zu machen? ER? Der er doch aus jeder Menge herausstach wie ein Phoenix aus einer Taubenschar?!
Remus schien das Gespräch unangenehm zu sein. Seine Augen zuckten von links nach rechts als suche er einen Fluchtweg, den es nicht gab.
„Ich will dich nicht veräppeln. Lily... ich... mag dich sehr, das habe ich schon immer. Aber wenn du James so behandelst wie gestern, dann wird er... nicht einlenken. Wir müssen morgen zum Unterricht... wenn einer der Lehrer etwas von dem Fluch erfährt, dann....“
Lily schluckte. „Dann bekommen wir Ärger, ja“, murmelte sie und fuhr sich erschöpft über die Stirn. „Ich weiß.“ Das war das letzte, was sie wollte. Etwas ratlos sah sie sich in dem unordentlichen Raum um, ehe ihr Blick wieder auf James fiel, der mit völlig zerzauster Frisur auf dem Rücken lag und das ganze Bett mit seinem gewaltigen Körper einzunehmen schien. Unbehaglich schluckte sie.
„Weckst du ihn bitte auf?“, fragte sie leise und sah wieder zu Remus. „Ich habe heute noch einiges vor. Je eher ich mit ihm spreche, desto besser.“
Remus zögerte und schien nach Worten zu suchen. Unangenehm berührt trat er von einem Bein auf das andere, ehe er schließlich zurücktrat und entschuldigend die Hände hob. „Wir wecken ihn nie auf. Das mag er nicht. Lass ihn einfach schlafen. Vielleicht ist er vernünftig, wenn er aufwacht.“
Er ging zur Tür und verabschiedete sich mit einem unglücklichen Kopfnicken. Peter, der im eilig folgte, murmelte noch irgendetwas von wegen: „B... Bis später.“ Dann war Lily alleine.
Mit ihm. Mit James Potter.

Unschlüssig, verloren und etwas hilflos stand sie im Raum. An Schlafen war nicht mehr zu denken. Sie sah an sich herab und holte tief Luft. Ihre nackten Beine bebten vor Kälte. Suchend sah sie sich um, doch als sie ihren Rock unter James’ Hemd am Boden liegend entdeckte und das gut sechs Meter entfernt resignierte sie. Was sollte sie auch tun? Eine Weile versuchte sie vergeblich sich zumindest mehr als einen Meter vom Bett und damit von James zu entfernen, doch es war völlig zwecklos. Sie bekam Kopfschmerzen und hätte am liebsten gebrüllt und geweint, also ließ sie es schließlich bleiben.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf ihre kleine Matratze, schlang die Decke um ihre Knie und wartete. Eine Stunde. Zwei Stunden.
Ihr Magen knurrte laut, es war nach Mittag und James rührte sich noch immer nicht. Seine nackte Brust hob und senkte sich in tiefen und kräftigen Atemzügen, doch ansonsten sah er nicht aus, als hätte er vor jemals wieder aufzuwachen.
Zögernd rutschte Lily auf Knien näher an ihn heran. Sie hatte wirklich Hunger.
„Potter?“
Sie zuckte zusammen als ihre piepsige Stimme von den Wänden widerhallte. Sie räusperte sich und sagte etwas lauter: „Potter?“
Nichts. Keine Reaktion.
Langsam streckte sie den Arm aus und zupfte vorsichtig an James’ Kissen.
„... Potter...“
Wieder nichts. Frustriert schnaubte sie auf und sah sich gezwungen, ihn anzufassen. Mit ihrem Finger tippte sie gegen seine Schulter.
„Potter, ich habe Hunger!“
Endlich bewegte er sich. Mit einem Ruck drehte er sich auf den Bauch und Lily verlor die Geduld.
„Ich habe Hunger!!“, sagte sie laut und zornig.
James, dessen Gesicht ihr zugewandt war, öffnete langsam die Augen. Als hätte er gewusst, dass sie da war fokussierte sich sein Blick sofort auf sie, woraufhin sie zurückzuckte und ihn anstarrte wie eine Erscheinung.
„Dann solltest du etwas essen“, brummte er mit tiefer Stimme und bewegte leicht seinen Arm. Seine Schultermuskulatur spannte sich an. Lily raffte ihre Decke vor ihrer Brust zusammen.
„Würde ich tun, wenn ich könnte“, zischte sie und starrte böse in sein Gesicht. „Wie kannst du solange schlafen? Es ist nach Mittag und ich habe nichts gefrühstü...“
„Evans.“ James seufzte tief und drehte sich schließlich wieder auf den Rücken.
„Was genau willst du von mir?“
„Ich... will dass du aufstehst, verdammt. Wie lange soll ich noch warten? Es ist nach...“
„... Mittag. Das sagtest du bereits.“ James seufzte abermals und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. „Na schön“, brummte er mit tiefer Stimme und schlug seine Decke zurück. Er stand auf, streckte seinen riesenhaften Körper ausgiebig und blickte sich dann im leeren Schlafsaal um. „Wir sind die letzten?“
„Ja. Die anderen sind schon vor Stunden...“
„Herrgott nochmal Evans, schrei mich nicht so an, ich bin gerade erst aufgewacht.“
„Schön für dich, ich bin seit Stunden wach! Mir war kalt, ich kam nicht an meine Klamotten und nicht an meinen Zauberstab, weil beides dort drüben liegt. Sirius war nackt und ich....“
„Sirius war was?“ James bohrte seine Augen in ihre. Lily warf die Hände in die Luft.
„Nackt. Er war nackt und hat mich ausgelacht weil ich... ich... und ich habe... ich habe Hunger also würdest du...“
„Ich stehe schon wie du siehst.“
Lily ignorierte seinen entnervten Ton und angelte sich jetzt, da James einige Schritte gemacht hatte, ihren Rock und ihren Zauberstab vom Boden.
„Oh Gott“, murmelte sie und hielt sich den Rock vors Gesicht. „Den kann ich nicht mehr anziehen. Da hat irgendjemand drüber geschüttet und zerknittert ist er auch...“
Himmel nochmal ich will mich endlich anziehen.
Sie wollte nicht so vor James stehen, nur in ihrem Hemd. Sie spürte seinen Blick über ihre Gestalt kriechen wie Ameisen. Ihr wurde schlecht unter seinen Augen.
„Peter“, sagte er nur.
Lily starrte ihn an. „Was?“
„Peter hat sein Butterbier darüber gekippt als du dich im Wandschrank versteckt hast.“
„Ich habe mich nicht... Was soll ich denn jetzt machen? Mein ganzen Sachen sind... meine Zahnbürst...“
James gab ihr keine Antwort. Empört drehte Lily sich zu ihm um. Er öffnete das Fenster. Ein kalter Lufthauch wehte herein und ließ sie erbeben.
„Was soll das jetzt?“, fragte sie und warf ihren Rock frustriert auf ihre Matratze.
„Du bist eine Hexe“, sagte James trocken. „Accio dürfte reichen.“
Lily begriff.
Sie packte ihren Stab wie ein Schwert, eilte hinüber ans Fenster und holte sich binnen weniger Sekunden sämtliche Bestandteile ihrer Schuluniform, während James die seine gemächlich aus seinem Schrank holte.
„Also“, zufrieden drehte sie sich zu ihm um. Ihre Klamotten hielt sie auf dem Arm und gegen fest gegen die Brust gepresst wie ein Schutzschild, während sie Richtung Bad ging. „Wir machen das jetzt so: Du stellst dich ganz, ganz dicht an die Tür und ich ziehe mich im Bad um. Du kommst NICHT rein, verstehst du? Du wartest, bis ich fertig bin, dann stelle ich mich an die Tür und du ziehst dich um, dann klopfst du wenn du fertig bist und ich komme wieder raus. Und dann reden wir! Ja.“
Während sie sprach, kam James, der keinerlei Reaktion in seinem Gesicht zeigte, langsam zu ihr herüber, bis er vor ihr stand und zu ihr herabsah. Sie zwang sich, stehenzubleiben. Sie starrte auf seinen Adamsapfel und endete: „Wenn ich mich beeile, dann schaffe ich noch das Mittagessen. Alle Schüler sind dort, niemand wird mich hinunterkommen sehen. Also nochmal, du stellst dich an die Tür, während ich mich im Bad umziehe und du kommst nicht rein.“
„Kann es sein dass du verdammte Angst hast?“
Lily entwich vor Überraschung sämtliche Luft aus ihren Lungen.
„Was?“
Er bohrte seine Augen in ihre. „Hast du Angst?“
„Wovor denn bitte?“, fragte sie brüsk.
Er ließ sich nicht beirren. „Vor mir.“
„So ein Blödsinn. Wieso sollte ich...“
Gott... verstelle ich mich denn so schlecht?!?
„Wenn du willst, dass ich nicht hineinkomme, dann komme ich nicht hinein.“
„Was? Ich...“
„Ist schon gut.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Rohling und auch kein Spanner.“
„Das ist schön für dich, aber gestern hast du mir ein für alle mal bewiesen, dass man dir nicht vertrauen kann. Also solltest du auf die Idee kommen dieses Bad zu betreten solange ich mich umziehe, dann verhex ich... lass... nein... Finger we...“
Lily blieben die Worte im Hals stecken, als James ihr mit einer klitzekleinen Handbewegung den Stab abnahm, den sie auf dem Kleiderhaufen auf ihrem Arm balancierte.
„So“, sagte er nur und verstaute ihren Stab ohne mit der Wimper zu zucken in seiner hinteren Hosentasche.
Lilys Klamotten segelten zu Boden.
„Was... was soll das?“, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Sie versuchte ärgerlich und harsch zu klingen, doch ihre Stimme zitterte so heftig, dass selbst sie es hören konnte.
„Keine Sorge. Nur eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte James.
„Eine Vorsichtmaßnahme?“ Lilys Stimme überschlug sich. „Weißt du eigentlich wie... wie gut ich zaubern kann?“
„Ja. Aber du kannst dich nicht zusammenreißen. Auch das weiß ich. Wenn du wütend bist, sprengst du dich noch selbst in die Luft. Und mich mit dazu.“
Lily konnte es nicht fassen. Vor Wut und Scham konnte sie nicht atmen.
„Ich... ich bin kein schlafender Vulkan! Und du gibst mir jetzt meinen Stab zurück, weil sonst... sonst mache ich.... ich...“
„Was machst du dann, hmm? Mit meinem kleinen Finger kann ich dich in Schach halten.“
„Mich in Schach halten? Sag mal bist du ver... verrückt? Du gibst mir jetzt auf der Stelle meinen Zauberstab zurück, hast du das verstanden? Auf der Stelle!“
Lily betonte jedes Wort, doch James rührte sich keinen Millimeter.
„Remus und Sirius haben gesagt, du hättest versucht meine Aufmerksamkeit zu erlangen.“
Es platzte einfach so aus ihr heraus. Es war in ihrem Kopf herumgesprungen, seit sie es gehört hatte und jetzt... Sie war so wütend. So, so wütend. Auf diesen arroganten, selbstverliebten, egoistischen Hornochsen.

Ihre Worte hatten nicht den gewünschten Effekt. James starrte sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Lilys Körper begann zu beben. Was tat sie denn da? Was machte sie? Wieso riss sie alte Wunden wieder auf?
Sie schluckte. „Sie haben gesagt dass du...“
„Hast du es wirklich nicht gemerkt?“ Er bedachte sie mit einem so merkwürdigen Blick, dass ihr schlecht wurde. „All die Jahre? Ist es dir nie aufgefallen?“
„Was denn aufgefallen?“, rief sie schrill und bekam nun wirklich Angst mit ihrer Aussage einen schrecklichen Fehler begangen zu haben. „Was soll ich denn gemerkt haben? Ich verstehe es nicht! Du hast NIE durchblicken lassen... Nie hast du irgendetwas gemacht...“
„Ich habe ständig etwas gemacht.“ James trat einen winzigen Schritt auf sie zu, doch Lily kam es vor, als wären es hundert Meter oder eine ganze Welt. Obwohl er sie nicht berührte, kam es ihr vor als würde er sie erdrücken.
„Du warst blind und taub für alles, was mich betraf“, sagte er ruhig.
Lily schnappte nach Luft. „Weil du du bist und ich ich. Du bist James Potter!“
„Worauf willst du hinaus?“
„Dass es nicht normal ist. Dass jemand wie du jemanden wie mich... Das ist doch völliger Blödsinn hier.“ Lily fuhr sich durch die Haare. „Ich...“
„Als ich mich in der fünften Klasse am Anfang des Jahres in Verwandlungen in die erste Reihe setzte, was glaubst du warum ich das damals gemacht habe?“, fragte James völlig ruhig, ohne dass er auf das einging, was sie gesagt hatte.
Lily erinnerte sich. Sie war so wütend auf ihn gewesen damals, weil er ihr den Platz dort weggenommen hatte. Sie hatte immer in der ersten Reihe gesessen, von Anfang an, von ihrem ersten Schultag bis heute. Und an jenem kalten Septembertag, als sie in den Klassenraum gekommen war, hatte James Potter dort gesessen.
„Keine Ahnung warum. Woher soll ich denn...“
„Ich habe mich dort hingesetzt, weil ich wollte, dass du dich zu mir setzt.“
„So ein Blödsinn. Sirius’ saß neben dir. Da war kein Platz mehr.“
„Ja, weil ich dachte du kämst zu mir und würdest mich anfahren, ich solle den Tisch freimachen. Hättest du das gemacht wäre Sirius’ aufgestanden und hätte sich in die letzte Reihe gesetzt.“
„Das... nein... du hast...“
„Als ich in der Sechsten an einem Hogsmeadwochende im Schloss blieb und in die Bibliothek kam, weißt du das noch? Ich habe dich gefragt, ob an deinem Tisch noch ein Platz frei ist.“
Natürlich wusste sie das noch.
„Du hast kaum aufgesehen, aber du sagtest ja. Ich habe mich hingesetzt und nach nicht einmal einer Minute bist du aufgestanden und gegangen.“
Sie hatte sich so geärgert, dass er sich, obwohl alle Tische frei gewesen waren, ausgerechnet zu ihr gesetzt hatte und all seine unordentlichen Bücher und Hefte über ihre Unterlagen verteilt hatte.
„Du hast dich doch dort nur hingesetzt, weil es der beste Platz war. Weil er direkt vor dem Fenster war und genug Licht hereinkam. Und weil es der einzige Tisch ist, der nicht wackelt!“
„Glaubst du das wirklich?“
„Natürlich.“
„Warum bist du gegangen?“
„Weil ich nicht bei dir sitzen wollte.“
„Ja. Du hast in deinem Schlafsaal weitergelernt.“
„Woher weißt du ...“
„Ich weiß es eben. Ich bin an diesem Tag nur deshalb im Schloss geblieben, weil ich gewusst habe, dass du auch dort bleiben würdest um zu lernen.“
„Das ist nicht wahr.“
„Es ist wahr.“
„Nein. Du...“
„Als ich dein Partner sein wollte in Zaubertränke.“
„Du wolltest nie mein Partner sein.“
„Doch, wollte ich. Letztes Jahr. Ich habe mich neben dich gestellt, als es hieß sich zusammenzufinden. Du hast es nicht einmal gemerkt. Du hast dich zu Snape gedreht als wäre ich nicht da.“
„Du warst nicht da.“
„Ich stand direkt neben dir.“
„Ich...“
„Als ich kurz vor den Sommerferien im letzten Jahr zu dir gekommen bin, am See.“
Natürlich wusste sie auch das noch. Sie hatte mit einem Buch unter einem schattigen Baum gesessen, ganz alleine, während ihre Schulkameraden zwanzig Meter weiter in den Wellen geplanscht hatten. Ich war so heiß gewesen in ihrer Schuluniform und dann war James Potter auf sie zugekommen, nur in seiner Uniformhose, er hätte sie angelächelt und gefragt ob sie etwas trinken wolle. Er hatte ein kühles Butterbier in der Hand gehabt, war vor ihr gestanden in all seiner Pracht und hatte zu ihr herabgesehen.
„Du hast mich angesehen, als hätte ich dir das Butterbier ins Gesicht gekippt.“
„Ich habe geglaubt du hättest eine Wette verloren, weil Sirius im Hintergrund so gelacht und herübergestarrt hat.“
„Er hat gelacht, weil er ganz genau wusste, was ich eigentlich wollte. Und weil er im Gegensatz zu mir wohl gewusst hat, dass du es nicht verstehen würdest.“
„Was denn verstehen? Du hast... bist...“
„Vor einigen Monaten, als du die letzte im Gemeinschaftsraum warst und nur ich noch da war, da hast du ein Buch gebraucht, das Remus aus der Bibliothek ausgeliehen hatte. Du kamst zu mir und hast gefragt, ob ich es dir holen könne, was ich gemacht habe, aber als ich zurückkam, warst du nicht mehr da.“
„Wie bitte? Ich habe fast fünfzehn Minuten gewartet. Du bist nicht zurückgekommen.“
„Doch, das bin ich. Ich konnte es nicht finden, weil Sirius darauf geschlafen hat. Ich sagte doch, dass ich es dir bringen würde.“
„Ja, aber wann hast du jemals etwas für mich gemacht? Es war anzunehmen, dass du es ganz einfach vergessen hast, eingeschlafen bist oder es dich einfach nicht genug interessiert hat! All das was du mir hier erzählst ist doch ausgedacht. Ich bin sehr gut darin Menschen zu deuten und zu durchschauen.“
„Du hast nichts durchschaut, was mich betrifft. Gar nichts. Ich habe tausende Male versucht, dich in ein Gespräch zu verwickeln. Du hast mich abgewimmelt und mich nicht richtig angesehen. So wie du jetzt auch nicht machst.“
Es stimmte nicht. Was er sagte stimmte einfach nicht. Gut, er war ab und an ihr vorbei gegangen und hatte irgendetwas gefragt, aber...
„Ich habe dich nach den Hausaufgaben gefragt.“
„Ja und? Ich habe sie dir gesagt.“
„Glaubst du im Ernst die Aufgaben haben mich interessiert? Ich habe dich nach Seitenzahlen und Zaubertrankzutaten gefragt weil ich gedacht habe wenigstens über das würdest du mit mir sprechen wollen. Es war ein jämmerlicher Versuch dich zum Reden zu bewegen. Aber du hast mir Auskunft gegeben, so knapp und kurz angebunden wie möglich und dann hast du zugesehen dass du von mir fortkommst.“
„Ich hatte viel zu tun.“
Und ich habe dich nicht gemocht.
„Und du hast es nicht gemocht, wenn ich dich angesprochen habe.“
„Ja und? Du bist arrogant und selbstverliebt. All das was du hier aufzählst sind einfach nur Begebenheiten die...“
„Ich wollte mit dir tanzen. Zwei Woche bevor ich damals auf den Tisch gestiegen bin und dir gesagt habe, dass ich dich liebe. Wir haben im Gemeinschaftsraum gefeiert, mit Musik und ich habe mir fest vorgenommen dich geradeheraus zu fragen. Bevor ich das aber tun konnte, bist du aufgestanden und zu deiner Wendeltreppe gegangen.“
„Es war mir zu laut.“
„Ich weiß. Ich bin dir hinterher und habe dich festgehalten.“
„Du hast mich an der Bluse gepackt, so fest, dass unten der Saum aufgerissen ist.“
„Ich wollte dich fragen, ob du noch bleibst und mit mir tanzt. Und du hast mich angeschrien, hast dich losgerissen und bist fortgelaufen.“
„Du warst betrunken und ich bin erschrocken.“
„Ich habe keinen Schluck getrunken an diesem Abend. Du hast alles was ich getan habe missverstanden. Verzeih mir also, aber ich musste es dir sagen.“
„Vor fünfzig anderen?“
„Dafür habe ich mich bereits entschuldigt. Ich weiß, dass das ein Fehler war.“
„Deine Entschuldigung interessiert mich nicht. All das was du hier so toll ausschmückst und erzählst interessiert mich nicht. Du bist ge... gemein. Einfach nur gemein.“
„Ich bin gemein?“
„Ja. Wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit in deinen Aussagen liegen würde, dann würdest du den Fluch jetzt lösen und mir all das hier nicht antun.“
Mit einem undurchdringlichen Blick sah er sie an.
„Ah jetzt verstehe ich worauf du hinaus willst. Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber darauf lasse ich mich nicht ein. Erwarte nicht, dass sich die nächsten Tage etwas an diesem Zustand hier ändert.“ James deutete zuerst auf sich und dann auf sie. „Ich habe nicht vor, dich zu küssen. Das habe ich dir bereits gesagt. Also gewöhn dich an meine Anwesenheit. Egal was du machst, ich bin dabei. Und jetzt geh in Bad und zieh dich an. Nicht nur du hast Hunger.“
„Ich verabscheue dich“, zischte Lily. „Und du bist ein Lügner.“
„Ja“, sagte er.
Er stand vor ihr wie eine Wand. Sie spürte seinen Blick auf ihrem Gesicht kleben und konnte nicht anders, als diesen dunklen, fast schon schwarzen Augen auszuweichen. Was bedeutete sein Blick? Dieser eindringliche, seltsame, tiefe, gefährliche Blick? Mit hochroten Wangen starrte sie auf seine nackte Brust. Pure Perfektion. Sie hasste sich dafür, aber so war es. James Potters Körper war schlicht und ergreifend perfekt. Und das machte ihr Angst.
„Egal was du behauptest...“ Sie musste es noch einmal sagen. Sie musste es ihm vorlügen, um es sich selbst vorzulügen. „Ich habe keine Angst vor dir!“
Überheblich sah er sie an.
„Du hast Angst vor mir. Egal was DU behauptest.“


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