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Fanfiction

James Potters Geständnis - Grün

von Buntstiftchen

‚Dein Gegenüber soll dir den Rock ausziehen.’

Fassungslos starrte Lily die rot schimmernden Worte an. Es war ein schönes Rot. Sonnenuntergangsrot, Lippenstiftrot, Gryffindorrot. Höllenfeuerrot. Blutrot. Das war ihr Untergang. Bis hierhin und nicht weiter. Ihr Blick zuckte zu Sirius, ihrem Gegenüber, der sie ansah und dessen Name in diesem Augenblick auch prompt fein säuberlich unter dem ihren aufleuchtete. Er sollte ihr den Rock ausziehen? Sirius Black sollte ihr den Rock ausziehen? Und alle anderen sollten dabei zusehen? Lilys Gesichtsmuskeln begannen unkontrolliert zu zucken. Sie würde das nicht schaffen. Niemals. Sie konnte sich ja nicht einmal rühren, geschweige denn aufstehen und zu ihm hinüber gehen damit er... Großer Gott. Das würde sie nicht fertig bringen. Panik kochte in ihr hoch. Sie öffnete den Mund, schloss ihn, öffnete ihn erneut und war drauf und dran voller Verzweiflung laut aufzuheulen, als sie James Potters Blick bemerkte. James. Potters. Blick. Sein Blick. Seine Augen. Auf ihr. Er.
Grenzenlose Wut überkam sie und sie, die sie immer so kontrolliert und zurückhaltend war, war plötzlich nicht mehr im Stande dazu, sich zusammenzureißen. Der Zorn drängte die Angst zurück wie Wasser das Feuer. Sie würde ihm nicht diese Genugtuung geben zu sagen, er hätte sie ja gewarnt. Sie würde ihm zeigen, wie sehr er sich getäuscht hatte, als er gesagt hatte, dieses Spiel wäre nichts für sie. Niemals würde er sie wieder so kindisch verzweifelt sehen, wie sie es gewesen war, als sie ihm sein Hemd ausziehen hatte müssen. Niemals wieder. Eher würde sie sterben.
Ich muss niemanden küssen. Muss niemanden anfassen. Ich muss mich nicht einmal selbst ausziehen. Es hätte hunderttausende Male schlimmer kommen können.
Sie schluckte, straffte innerlich die Schultern und zuckte dann die Achseln, ganz so, als wäre es nichts Besonderes für sie. Wortlos und ohne James auch nur eines Blickes zu würdigen erhob sie sich und ging zu Sirius hinüber, der ihr lächelnd entgegenblickte.
Zu ihrer Überraschung machte er weder dumme Witze noch anzügliche Bemerkungen, was es ihr erheblich einfacher machte und sie daran hinderte, einfach panisch aus dem Raum zu flüchten. Ihr wurde bewusst, dass Sirius sehr wohl wusste, wie sie sich wirklich fühlte. Sie sah es in seinen Augen und es überraschte sie. Sie hatten ihn immer für einen ignoranten, arroganten, skrupellosen und egoistischen Schnösel gehalten, der immer nur sich selbst sah. Wie kam es da dass er, ausgerechnet er, sie so durchschaute?
Etwa einen Schritt vor ihm blieben Lilys Füße einfach stehen und sie war dankbar, dass er sie links und rechts an der Hüfte fasste und sie vorsichtig, ja beinahe behutsam, vor sich zog. Er richtete sich etwas auf, sah ihr einmal kurz ruhig ins Gesicht und öffnete dann mit geübten Fingern zuerst den Knopf und dann den Reißverschluss von ihrem schwarzen Uniformrock.
Kurz flammte Angst in ihr auf, als sie daran dachte, welche Unterwäsche sie am Morgen angelegt hatte, doch als ihr einfiel dass es nicht einer der alten, weißen Omaschlüpfer war, von denen sie so viele im Schrank hatte, sondern eine von den wenigen hübscheren Exemplaren in schwarz, die etwas enger und besser saßen, aber ansonsten schlicht waren.
Behutsam zog Sirius am Bund und der Rock glitt über ihre schwarzen Strümpfe hinab zu ihren Knöcheln. Schnell stieg sie heraus und merkte, dass ihre weiße Uniformbluse lang genug war, um alles nötige zu verdecken. Sie holte tief Luft und sah Sirius ins Gesicht. Er lächelte sie an.
„Hübsche Schenkel, Evans“, meinte er und zwinkerte, ehe er sie mit sicherem Griff um die Taille umdrehte und sie mit steifen, kleinen Schritten zu ihrem Platz zurückging. Sie sah James Potter dabei an. Keine Sekunde lang wandte sie den Bick von ihm ab. Seine Augen waren so schmal und dunkel, dass sie fast schwarz schienen, doch Lily hielt der Wut in ihnen völlig mühelos stand. Herausfordernd reckte sie ihr Kinn. Dann setzte sie sich wieder neben ihn. Sie hatte es geschafft. Zitternd stieß sie aufgestaute Luft aus ihren Lungen und schnappte dann begierig nach frischer.
„Wenigstens hat sie sich die Beine rasiert“, flüsterte Lucy An leise, aber doch für alle Anwesenden deutlich vernehmbar. Lily wurde rot, ignorierte die Schwarzhaarige aber gekonnt. Eines der Dinge, die sie in den letzten Monaten gelernt hatte: Einfach nicht hinhören. Sie war richtig gut darin geworden. Mit zitternden Fingern griff sie nach der Flasche.

Mit den darauffolgenden Drehungen wurde es schlimmer. Viel schlimmer. Die Pflichten wurden unverschämter, die Fragen privater, noch intimer.
In einem Wirbel aus Farben rutschte alles an Lily vorbei und zog sie ungewollt in seinen Bann. Wie in Trance sah sie dabei zu, wie Lucy An zuerst bei Peter und dann bei Isabella auf dem Schoß saß und sie küsste. Mit Zunge, laut und feucht. Sie bemühte sich nicht hinzusehen, hatte aber den dumpfen Verdacht dass sie mit Augen so groß wie Tellern und den Mund offen wie ein Fisch dasaß und hinstarrte wie paralysiert. Sie konnte nicht anders.
Dann traf es Sirius, der sich, wie es die Flasche anordnete, mit Lucy An sieben Minuten in den Wandschrank zurückzog. Die anderen warteten, dass sie ihre Pflicht erfüllten und die Flasche grün wurde. Kein Mucks drang aus dem angrenzenden Raum. Peinlich berührt starrte Lily auf den Boden. Sie schämte sich zu sehr, als dass sie irgendwen hätte ansehen können.
Peter, dessen Bauch ständig knurrte, kam auf die Idee Essen aus der Küche zu stibitzen. Alle schlossen sich ihm an, nur Lily und James blieben sitzen.
„James? Lily?“ Remus stand an der Tür und sah sich nach ihnen um. „Was ist mit euch?“
„Ich schleiche nicht nachts durchs Schloss und schon gar nicht klaue ich Essen!“, sagte Lily entschlossen.
„Wir klauen es nicht.“ Remus lächelte. „Die Hauselfen freuen sich. Sie mögen uns.“
„Nein.“ Lily zog ihr Hemd nach unten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Geht ruhig, ich warte hier.“
„Na gut. Willst du irgendetwas Bestimmtes?“
„Nein.“
„Okay. James? Was ist mit dir?“
„Ich bleibe auch.“
Lily starrte ihn an.
„Nein, du gehst!“
„Nein.“
„Aber...“
Remus verdrehte die Augen.
„Bis später“, meinte er nur und ließ die Tür hinter sich mit einem leisen Knall ins Schloss fallen.

Dröhnende Stille. Lily sah überallhin, nur nicht zu James. Sie versuchte möglichst unbeteiligt auszusehen und nicht daran zu denken, was im anderen Raum womöglich gerade geschah. Sie starrte auf ihre nackten Beine und spannte ihr Hemd soweit darüber, dass es bis zu den Knien reichte und diese bedeckte. Ein Rumpeln kam aus dem Schrank und sie fuhr zusammen.
„Eigentlich mag er sie nicht einmal.“ Lily fuhr abermals zusammen. Verwirrt starrte sie James an, der gedankenverloren auf den Boden in der Mitte des Kreises blickte. Er hatte sich an die Rückenlehne des Bettes hinter ihm gelehnt und die Arme auf den angewinkelten Knien abgestützt. Zwischen halb geschlossenen Augen linste er nun zu ihr herüber.
Sie runzelte die Stirn. „Was?“
„Sirius“, sagte James. „Er mag Lucy nicht. Isabella mag er viel lieber.“
„Oh.“ Lily wurde rot und wusste nicht so recht was sie sagen sollte. „Trotzdem schien er nicht... sonderlich abgeneigt als... als...“
„Nun, ein Kuss ist ein Kuss.“
Wieder drang ein lautes Rumpeln zu ihnen heraus. Unangenehm berührt starrte Lily die Schranktür an, dann wandte sie sich wieder James zu und stellte beunruhigt fest, dass er sie musterte. Mit einer Eindringlichkeit im Blick, der sie einfach nicht standzuhalten vermochte. Er nickte hinab zu ihren Beinen und sagte wie nebenbei: „Sirius hat Recht. Schöne Schenkel.“
„Hör auf!“ Zornig packte Lily den Saum ihres Hemdes und zog ihn abermals zurück nach unten zu ihren Knien. „Hör auf damit!“
„Mit dir zu sprechen?“
„Mich anzusehen!“
„Ich sehe an was mir gefällt und du darfst dafür ansehen, was dir gefällt.“
„Mir gefällt hier drinnen aber nichts und schon... schon gar nicht du!“
James zuckte mit den Achseln. „Wenn du meinst.“
Wieder herrschte Stille und zu ihrem eigenen Entsetzen empfand Lily diese alles verschlingende Stille als viel schlimmer, als wenn sie einfach sprachen. Denn solange sie miteinander sprachen, solange dachte sie nicht nach. Über die Situation, über die Flasche, darüber, dass James kein Hemd mehr anhatte und sie keinen Rock, darüber, dass sie Alkohol trank, darüber, dass sie sich auf all das hier eingelassen hatte. Darüber dass sie im Endeffekt doch so dumm war wie all jene verzweifelten Mädchen, die sich immer mit James Potter und Sirus Black abgaben.
Unruhig rutschte sie hin und her.
„Wenn ich... jetzt aufstehen und einfach gehen würde, was würde dann passieren?“, fragte sie und sah zur Flasche, die noch leicht rot schimmerte, sich aber angesichts der wohl bald verstrichenen sieben Minuten in nächster Zeit in Grün umfärben würde.
„Versuchs.“ James nickte zur Tür.
„Nein.“ Lily schüttelte entschieden den Kopf. „Tue ich nicht. Sag mir nur was passieren würde!“
„Na schön.“ Er zuckte mit den Achseln. „Es würde nicht funktionieren. Du würdest nicht aus der Tür rauskommen. Es ist wie eine unsichtbare Mauer.“
„Wie bitte?“ Fassungslos starrte Lily ihn an. „Ist das dein Ernst?“
„Ja.“
„Und was ist mit den anderen? Die sind doch auch...“
„Du kannst rausgehen, wenn du die feste Absicht hast zurückzukommen. Sonst sitzt du hier fest.“
„Soll das ein Scherz sein? Ich kann diesen Raum nicht verlassen, bis wir fertig sind?“
„Nun ja, du kannst es versuchen. Habe ich auch schon mal. Aber kein Zauber hilft. Zumindest keiner, den ich kenne. Aber du bist doch so klug. Mach ruhig.“

Um Gottes Willen... wo war sie da bloß hineingeraten? Lily behielt ihr Gesicht völlig ruhig. Sie würde nicht zulassen, dass James sie aus der Fassung brachte. Dass er das nämlich vorhatte, war ihr klar. Er wollte ihr Angst machen, solche Angst, dass sie Sirius anflehte, doch bitte gehen zu dürfen. Lily schluckte hart.
„Vielleicht will ich hierbleiben“, meinte sie nur und sah auf ihre Finger hinab. Selbst ihr war klar, wie lahm das klang. Nicht einmal sie selbst glaubte sich. Dennoch wiederholte sie leise: „Vielleicht will ich gar nicht gehen.“
„Doch du willst.“ James Stimme barg keinerlei Unbestimmtheit oder Zweifel.
„Nein.“ Lily reckte das Kinn. „Ich will bleiben und... ich will... will... noch... etwas trinken. Mein... mein Butterbier ist leer.“ Sie hob die Flasche hoch und hielt sie James hin.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah dieser zuerst die Flasche und dann sie an, doch sie hielt seinem prüfenden Blick stand, diesmal zwar mit einiger Mühe aber immerhin.
„Na schön“, sagte er schließlich und erhob sich langsam. „Was willst du? Noch ein Bier?“
„Nein. Ich will das was Lucy und Isabella haben.“
James drehte sich zu ihr und sah zu ihr herab. Lily kam nicht umhin, seinen nackten Oberkörper anzustarren. Sie hatte ihn schon öfter so gesehen, wenn er im Sommer mit Sirius am See lag oder wenn er nach einem Quidditchtraining oder Spiel sein Trikot bereits am Spielfeld auszog. Es war nichts neues für sie und doch etwas völlig anderes ihn in dieser Situation so zu sehen. Sie wusste, dass er sehr wohl merkte, dass sie ihn ansah und wartete nur darauf, dass er sie verspotten oder irgendetwas Blödes bemerken würde, doch er sagte nichts.
„Das ist ziemlich stark“, meinte er nur. „Bist du dir sicher? Es schmeckt nicht besonders.“
„Es wird mir gut schmecken.“
James zuckte mit den Achseln, hob die Flasche von Sirius’ Platz auf und holte zwei Gläser aus einer der Kommoden. Er kam zu ihr zurück, setzte sich und schenkte in beide Gläser einen kleinen Schluck ein.
„Da“, sagte er und hielt Lily ihr Glas hin. Sie ergriff es mit bebenden Händen. James stieß sein Glas an ihres, dann hob er es an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Lily beeilte sich, es ihm gleichzutun.
Feuer. Feuer. Feuer.
Es brannte. Brannte. Brannte. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Lily etwas Schlimmeres zu sich genommen, als diese klare, glitzernde Flüssigkeit. Sie hustete, würgte und fühlte nebenbei, wie James ihr ihr Glas wegnahm und beiseite stellte. Tränen brannten in ihren Augen und als sie wieder halbwegs normal sehen konnte, sah sie James vor sich, der ihr wortlos ein Glas Wasser hinhielt.
Sie nahm es und trank es gierig halb leer. Keuchend starrte sie an die Decke.
„Ich habe dich gewarnt.“ James saß wieder neben ihr. „Nicht mal ich kriege das runter ohne dass es höllisch brennt.“
Lily rieb sich die schmerzende Kehle.
„Es war gut“, brachte sie mit rauer Stimme hervor und trank ihr Wasser aus. „Ich mag das wenn es so... wehtut.“
Sie hatte noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken. Geschweige denn so etwas, wie gerade eben.
„Ach sag bloß“, meinte James nur.
Dann herrschte wieder Stille. Besorgt fuhr Lily sich wieder und wieder über den Mund.
„Ich.. chrm... ich...“
„Du... chrm... du...was?“
„Ist... das normal dass die Lippen so... wehtun?“
„Von diesem Zeug? Kann sein ja.“
Lily leckte sich über die Lippen, während James sie musterte.
„Ich dachte du trinkst so was öfter? Magst das gerne wenn es brennt?“, fragte er spöttisch und stand abermals auf. Er holte etwas aus einer Truhe in der Ecke des Zimmers, dann kam er und setzte sich wieder.
„Da“, sagte er und hielt ihr einen kleinen Beutel mit Eiswürfeln hin. „Nimm einen raus und lutsch ihn.“
„Was?“
„Tu’s einfach. Das hilft.“
Lily tat es. Und James hatte Recht. Es half. Nicht viel zwar aber genug, dass Lily wieder klar sehen konnte. Während sie dasaß und ihren Eiswürfel von der rechten in die linke Mundseite beförderte bemühte sie sich, James nicht anzusehen. Es reichte ihr zu wissen, dass er sie ansah und sie vermutlich gerade ein nicht sehr schönes Bild abgab. Knallrot im Gesicht, in ihrem weißen Hemd und den schwarzen Wollstrümpfen, etwas zerrupft und mit einer dicken Wange wegen dem Eiswürfel in ihrem Mund.
„Was treibt ihr denn da?“
Lily zuckte zusammen und bemerkte erst jetzt, dass Sirius in den Raum zurückgekommen war. Die Flasche war grün. Sie hustete.
„Wir haben dein Zeugs probiert“, sagte James für sie. „Und wie du siehst haben wir es nicht besonders gut vertragen.“ Er warf seinem Freund einen leicht säuerlichen Blick zu.
„ICH habe es nicht vertragen. Du schon“, zischte Lily. „Wir sind kein wir.“
„Schon gut. Evans hat’s nicht vertragen.“
„Küssen hilft.“ Lucy kam langsam in den Raum zurückgeschlendert und schlang Sirius von hinten die Arme um den Hals. „Aber der hier gehört mir.“ Sie reckte sich an ihm nach oben und drückte ihm einen feuchten Kuss auf den Hals. Lily senkte den Blick und starrte auf die Flasche.
„Was ist mit den anderen passiert?“, fragte Sirius.
„Sie sind in der Küche. Müssten gleich wieder da sein.“
„Toll ich verhungere.“
Sirius ließ sich rücklings auf eines der Betten fallen, blieb einen Moment so liegen und hob dann den Oberkörper an um Lily und James zu mustern.
„Habe ich was verpasst?“, fragte er und sah von einem zum anderen. „Ihr seht so... komisch aus.“
Lily schwieg während James seinem besten Freund einen warnenden Blick zuwarf, den dieser mit hochgezogenen Brauen erwiderte.
„He Evans wie gefällt dir unser kleines Spiel?“, fragte er, ohne dabei den Blick von James zu nehmen. „Zu heftig? Möchtest du dass wir aufhören?“
Das war ihre Chance. Er bot es an, sogar von sich aus. Sie bräuchte nur den Mund zu öffnen und ja zu sagen, oder sie müsste einfach nur nicken. Ihn dankbar anlächeln, dann würde er das Spiel beenden und sie könnte gehen.
„Nein. Es ist alles Ordnung“, hörte sie sich stattdessen mit fester Stimme sagen. „Aber ich möchte noch etwas zu trinken, wenn das okay ist.“
Sirius sprang auf.
„Sowieso“, sagte er und lief zum Schrank hinüber. Er bracht Lily ein neues, volles Glas. „Das dürfte dir besser schmecken“, meinte er augenzwinkernd und ignorierte James, der ihn mit stechenden Augen anfunkelte.
Lily nippte an ihrem neuen Getränk und stellte überrascht fest, dass Sirius Recht hatte. Es schmeckt besser. Fruchtig irgendwie. Nach Melone und Pfirsich.
Als die anderen zurück kamen hatte sie das Glas schon fast ausgetrunken und als Sirius die Flasche drehte fand sie, dass alles vielleicht nur halb so schlimm war, wie es schien. Es traf Peter, den die Flasche geradeheraus fragte, ob er denn noch Jungfrau wäre, woraufhin er knallrot anlief und heiser flüsterte: „Ja.“
Lily hob die Augenbrauen, war aber insgeheim froh. Dann bin ich wenigstens nicht die einzige hier.
Als nächstes zeigte die Flasche auf James und Lily seufzte erleichtert auf, als er Wahrheit wählte. Wahrheit hieß für sie keine Angst haben zu müssen irgendwen ausziehen oder küssen zu müssen. Wahrheit bedeutete Sicherheit. Zumindest ein wenig.

„Wen würdest du, wenn du könntest, heute Nacht in dein Bett holen?“

Alle starrten ihn an. Alle warteten. Lily aber hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie musterte die Flasche und zählte wie oft schon gedreht worden war, ohne dass es sie getroffen hatte. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass die Auswahl der Flasche nicht besonders zufällig erfolgte. Eher das Gegenteil. Dieses Ding schien sehr genau zu wissen, was es tat und schien sehr genau darauf zu achten auch ja alle Spieler immer miteinzubeziehen. Und zu quälen. Wenigstens könnte sie dieses Mal wieder Wahrheit wählen. Und wenn sie Glück hatte käme es gar nicht mehr dazu, dass sie eine Pflicht auferlegt bekam. Lily blickte in die Runde und merkte, dass James Potter sie ansah und einen klitzekleinen Moment lang zögerte, ehe er dann mit völlig ruhiger Stimme sagte: „Evans.“
Wie damals war weder Scham noch sonst irgendwelche Unsicherheit aus seiner Stimme herauszuhören.
Lily starrte ihn an. Wieder war sie zum Gegenstand seiner Verachtung und seines Spotts geworden. Wieder. Schon wieder. Warum tat er das? Brauchte er das, um sich überlegen zu fühlen? Musste er sie immer demütigen? Sie schluckte.
„Haha“, machte sie tonlos und sah zu James, doch in ihrem Augenwinkel erstrahlte die Flasche in sattem Grün.


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